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Zürcher Kammerorchester startet unter dem Motto «Neue Welt» in die Saison 2022/23

Daniel Hope Foto Daniel Waldhecker
Daniel Hope Foto Daniel Waldhecker

Erfrischende Bekanntschaften, neues Repertoire, inspirierende Kooperationen und eine umfangreiche USA-Tournee: Das Zürcher Kammerorchester hat sich in der Saison 2022/23 der «Neuen Welt» verschrieben. Music Director Daniel Hope beschreitet gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Lena-Catharina Schneider und dem Zürcher Traditionsorchester unbeirrt neue Wege.

Erfrischende Bekanntschaften

Aus jeder künstlerischen Zusammenarbeit entsteht ein einzigartiger Dialog – vor allem, wenn man sich bisher noch nie begegnet ist. Das Publikum darf sich in der kommenden Saison auf erstmalige Begegnungen mit Bariton Benjamin Appl, Trompeterin Lucienne Renaudin Vary, Cellist Daniel Müller-Schott, Dirigentin Lucie Leguay, Hornist Pascal Deuber und dem Duo Gerzenberg freuen. Besonders vielversprechend ist die Zusammenarbeit mit dem dänischen Weltmusiktrio Dreamers’ Circus. Ebenfalls spannend dürfte es werden, wenn Daniel Hope auf die schwedische Jazzlegende Nils Landgren trifft und dabei Werke von Sting und Leonard Bernstein miteinander korrespondieren.

Uraufführung von Martin Wettstein

Ein Fünf-Sterne-Programm präsentieren Music Director Daniel Hope und Sebastian Bohren (Violine) am 25. April 2023 in der Tonhalle Zürich. Bei «Tabula Rasa» kommt es zur Uraufführung einer Auftragskomposition von Martin Wettstein. Für weitere Glanzlichter sorgen Kompositionen von W.A. Mozart, Arvo Pärt, Alfred Schnittke und Edvard Grieg.

Inspirierende Kooperationen

Gemeinsam mit dem Opernhaus Zürich widmet sich das Zürcher Kammerorchester einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwart: Wolfgang Rihm «Und die Sonnen treten an zum Tanz» ist eine Hommage zum 70. Geburtstag des deutschen Komponisten und charismatischen Musikdenkers. Das gesamte Programm mit Gesprächskonzert, Kammeroper, Streich- und Sinfoniekonzert verteilt sich sowohl auf das Opernhaus Zürich als auch auf das ZKO-Haus im Seefeld, wo die Kammeroper «Jakob Lenz» am 19. November 2022 erstmals aufgeführt wird (weitere Aufführungen am 22./24./26. November 2022).

Von grosser Beliebtheit sind die besonderen Konzertformate des Zürcher Kammerorchesters im Kunsthaus Zürich. Zur Maillol Sonderausstellung wird es am 12. Januar 2023 ein Gesprächskonzert geben und am 26. Mai 2023 bewegen sich die Musikerinnen und Musiker in verschiedenen Formationen gemeinsam mit dem Publikum beim «Wandelkonzert» in den neuen Räumen des Kunsthauses. Eine Fortsetzung erfährt die Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Zürich im kommenden Herbst mit dem Stummfilm «Moby Dick; or The Whale», wo das Orchester live für den musikalischen Rahmen sorgt.

Nordamerika Tournee und weitere Auslandskonzerte

Nach dem äusserst erfolgreichen Album-Release «America», der inzwischen siebten gemeinsamen Einspielung von Music Director Daniel Hope und dem Zürcher Kammerorchester bei der Deutschen Grammophon, folgt im Frühjahr 2023 eine ausgiebige Nordamerika-Tournee. Zusätzlich zum Ausflug in die Neue Welt tourt das ZKO in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Italien.

ZKO-Festival

Zum Ausklang der Saison 2022/23 feiert das ZKO vom 2. – 4. Juni 2023 gemeinsam mit dem weltbekannten Mandolinisten Avi Avital ein beschwingtes Sommerfest an unterschiedlichen Spielorten in Zürich. Auf dem Programm des zweiten ZKO-Festivals stehen meisterhafte Werke für die Mandoline von Vivaldi, Barbella, Hummel,  Bruce u.a..

Tickets

  • ZKO Beratung & Verkauf (Mo – Fr, 11 – 17 Uhr),

Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich, Tel. 044 552 59 00, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., www.zko.ch

  • Billettkasse Tonhalle Zürich, Claridenstrasse 7, 8002 Zürich
  • Aufrufe: 86

Patricia Kopatchinskaja / Mahler Chamber Orchestra »Les Adieux – ein szenisches Konzert« – Internationales Musikfest Hamburg, 16. Mai 2022, besucht von Léonard Wüst

Les adieux Patricia Kopatchinskaja Foto Daniel Dittus
Les adieux Patricia Kopatchinskaja Foto Daniel Dittus

Besetzung und Programm:

LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 6, op. 68 »Pastorale«

LUDWIG VAN BEETHOVEN »Marcia Funebre« aus Sinfonie Nr. 3, op. 55 »Eroica«

ROBERT SCHUMANN »Thema« aus Ghost Variations, WoO 24

ROBERT SCHUMANN »Langsam« aus Violinkonzert in d-Moll, WoO 23

DMITRI SCHOSTAKOWITSCH »Passacaglia« aus Violinkonzert Nr. 1 a-Moll, op. 77

Patricia Kopatchinskaja Violine, Konzept, Leitung

Mahler Chamber Orchestra

Lani Tran-Duc Visuelle Gestaltung

Tabea Rothfuchs, Ruth Stofer Video

Markus Güdel Lichtdesign, technische Leitung

Katharina Pelosi Sounddesign

Abraham Cupeiro Karnyx

 

 

Diesmal führte unser Weg nicht zur Elbphilharmonie, sondern, mit dem Linienbus quer durch die Reeperbahn zum Johannes-Brahms-Platz, dem Standort der altehrwürdigen Laeiszhalle, dem Hamburger Konzerthaus, bevor die «Elphi» den Betrieb aufnahm.

Die altehrwürdige Laeiszhalle

Andere geben ein Wohltätigkeitskonzert und spenden die Einnahmen an z.B. «Fridays for future», Patricia Kopatchinskaja  macht es sich nicht ganz so einfach und geht weit aufwändigere, sehr persönliche, engagiertere Wege für ihr Engagement zum Stopp des Klimawandels.

 

Das Projekt: Sie fragt sich und uns: Wieviel Zeit bleibt uns noch?

Mahler Chamber Orchestra

Wie viel Zeit haben wir noch auf der Erde? Wann werden die natürlichen Ressourcen verbraucht sein, wann zwingen uns Naturkatastrophen, steigende Meeresspiegel und neuartige Krankheiten in die Knie? Solche Fragen beschäftigen auch Patricia Kopatchinskaja, bekannt als feuerköpfige Geigerin, die weder vor Traditionen Angst hat noch vor ihrer herzhaften Erneuerung. Mit ihrem neuen Projekt »Les Adieux« setzt sie ein Statement zu Klimawandel und Naturschutz, passend zum aktuellen Hamburger Musikfest-Motto »Natur« (und zu ihrer eigenen Entscheidung, zu Konzerten nur noch per Bahn anzureisen, statt den Flieger zu nehmen).

Patricia Kopatchinskaja Leitung und Solistin Violine

Dazu versammelt sie gleich mehrere Werke, die sie zu einem szenischen Konzert fügt. Beethovens »Pastorale« bildet mit ihren Vogelstimmen den Ausgangspunkt einer ursprünglich belassenen Natur. Abschied von dieser heilen Welt nimmt Patricia Kopatchinskaja in langsamen, nachdenklichen Sätzen aus Violinkonzerten von Robert Schumann und Dmitri Schostakowitsch. Begleitet wird sie vom Mahler Chamber Orchestra, einem nicht minder flexiblen und zukunftsgewandtem Sparringspartner, mit dem sie eine lange Zusammenarbeit verbindet.

Konzertimpressionen Patricia Kopatchinskaja

Mit ihrem Projekt „Les Adieux“ setzt Patricia Kopatchinskaja ein Statement zu Klimawandel und Naturschutz. „Mein Ziel ist es, zum eigentlichen Kern eines Stückes vorzustoßen – zu seiner Bedeutung im Hier und Jetzt, für uns“ – so lautet das Motto der Ausnahmekünstlerin, die bekannt ist für ihre unkonventionellen Interpretationen. Sie stellt Stücke in neue Kontexte und kombiniert Musik mit audiovisuellen Performances. So auch in ihrem neuen Projekt „Les Adieux“ mit dem Mahler Chamber Orchestra: Gemeinsam mit dem experimentierfreudigen Ensemble und der Ausstatterin Lani Tran Duc hat sie ein szenisches Konzert entworfen – mit einem ganz besonderen Bühnenbild und aufwändigen Videoprojektionen.

 

Konzertimpressionen Patricia Kopatchinskaja

In »Les Adieux« stimmt Patricia Kopatchinskaja eine szenisch-musikalische Wehklage an, in der um unseren untergehenden Planeten getrauert wird. Von der prächtigen und klangreichen Flora und Fauna, die der Geigerin die ersten musikalischen Lehrerinnen waren, heißt es, Abschied zu nehmen, wenn die Menschen weitermachen wie bisher; nicht ohne die Hoffnung, dass das Pariser Klimaabkommen und die Agenda 2030 ernst genommen werden. Kopatchinskaja verwebt Beethovens naturverbundene »Pastorale« mit Sätzen aus Schostakowitschs zweitem Violinkonzert, Robert Schumanns Violinkonzert sowie seinen »Geistervariationen«. Im feinsinnigen Zusammenspiel mit Bühnenbild und Videoprojektionen schwebt über der verzweifelten (An-)Klage ein Damoklesschwert kommender Adieux, Farewells und Abschiede.

Am Vorabend diskutierte sie im Rahmen eines Gesprächskonzerts mit dem Nachhaltigkeitsforscher Dr. Manuel Rivera über die Themen Kunst und Klimawandel. Der Abend dient auch, aber längst nicht nur als Vorbereitung auf das Konzertprojekt »Les Adieux« am Folgetag. Ausgehend von Ludwig van Beethovens »Pastorale« verabschieden sich Patricia Kopatchinskaja und das Mahler Chamber Orchestra darin vom heilen Bild einer unberührten Natur

Zum Orchester

 

Konzertimpressionen Patricia Kopatchinskaja

Das Mahler Chamber Orchestra (MCO) wurde 1997 von Claudio Abbado und früheren Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters gegründet. Das Orchester hat 45 Mitglieder aus 20 Ländern und gibt etwa 60–70 Konzerte im Jahr. Das Mahler Chamber Orchestra ist als eingetragener Verein in Berlin registriert.

 

 

Visuelle Inszenierungen haben durchaus Tradition

Konzertimpressionen Patricia Kopatchinskaja

Visuelle Gestaltung gab es schon immer. Die »Sieben letzten Worte« von Haydn beispielsweise wurden in einer schwarz verhängten Kapelle uraufgeführt. Wichtig ist, dass die Inszenierung nicht zum Selbstzweck oder Regietheater wird, sondern aus der Musik herauskommt und diese unterstützt. Kopatschinskaja hat nie mit einem Regisseur gearbeitet, sondern alles selbst mit den Musikern ausprobiert. Wenn es stimmig ist, dann wird es nicht als inszeniert empfunden, sondern die Grenzen zwischen dem Visuellen und der Musik verschmelzen zu einer einzigen vielschichtigen Geschichte.

Es war schon klar, dass uns kein «normales» Konzert erwartete.

Beethovens «Pastorale» ertönte als Einstieg in dieses aussergewöhnliche Konzert. Alle aufgeführten Werke natürlich in höchster Qualität, vollstem Engagement und beeindruckender Emotionalität. Es ist also durchaus machbar, Weltklassemusizieren  mit soziokulturellem Engagement in Einklang zu bringen. Besonders erwähnenswert die perfekte Harmonie des sehr jungen Konzertmeisters mit der «Meisterin».

Beeindruckende Installationen

Abraham Cupeiro Karnyx

Die Installationen die sich teilweise in, über oder unter dem, über der Bühne hängenden Stoffbaldachin abspielten, führten uns in beängstigend eindrücklichen Motiven vor Augen, das mal langsame, mal schnellere Verschwinden von Fauna und Flora, das dahinsiechen von Vegetation und Lebewesen auf unseren Planeten, die fahrlässige, mutwillige, gar manchmal, aus kommerziellen Gründe vorsätzliche Zerstörung unserer einmaligen Umwelt.ein chronologischer Zeitraffer von der Schöpfung bis zum, wenn wir nicht sofort handeln, unausweichlichen, bitteren Ende unserer Zivilisation.

 

 

Keltischer Krieger mit einer Carnyx Symbolbild

Als am Schluss noch Abraham Cupeiro mit seinem Karnyx dazu kam tönte es schön als stünde der Weltuntergang kurz bevor. So in etwa mussten sich die Römer gefühlt haben, als Rom durch die Vandalen belagert wurde, die mit ihren hunderten von Karnyx ausserhalb der Stadtmauern Tag und Nacht  ein unheimliches, ohrenbetäubendes Getröte anstimmten.

 

 

Abraham Cupeiro Karnyx

Das Publikum zeigte sich beeindruckt und belohnte die Protagonist*innen mit einem langanhaltenden Applaus, der in eine «Standing Ovation» mündete.

Für einmal verliess man einen Konzertsaal in sehr nachdenklicher und nicht so aufgeräumter Stimmung wie üblich, wahrscheinlich genau das, was sich die Künstlerin mit dieser Inszenierung gewünscht hat.

Trailer »Les Adieux« | Patricia Kopatchinskaja | Mahler Chamber Orchestra

www.elbphilharmonie.de/de/mediathek/patricia-kopatchinskaja-mahler-chamber-orchestra/730

Text: www.leonardwuest.ch   Fotos: Angela Henzi und https://www.elbphilharmonie.de/de/festivals/internationales-musikfest-hamburg/697

 
 

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Les Adieux Foto Ludwigsburger Schlossfestspiele

Patricia Kopatchinskaja Foto Maxim Schulz

Die altehrwürdige Laeiszhalle

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Elbphilharmonie Orchester / Bertrand Chamayou / Pablo Heras-Casado, 12.5.2022, besucht von Léonard Wüst

Elbphilharmonie Foto Maxim Schulz
Elbphilharmonie Foto Maxim Schulz

Besetzung und Programm:
NDR Elbphilharmonie Orchester
Bertrand Chamayou Klavier
Dirigent Pablo Heras-Casado
Benjamin Britten
Four Sea Interludes op. 33a / aus der Oper »Peter Grimes«
Manuel de Falla
Noches en los jardines de España / Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«

Die Plaza in der Elphilharmonie
Die Plaza in der Elphilharmonie

Allein schon die aussergewöhnliche Location für das Konzert ist spektakulär und ebenso der letzte Teil der Anreise zu ebendiesem. Von den Landungsbrücken nehmen wir die Fähre, die uns, sanft schaukelnd, durch das Hamburger Hafengewässer zur Elbphilharmonie bringt. Dieses, geplant vom Schweizer Architektenteam Herzog & de Meuron, und mit 77 Millionen veranschlagte Bijou in der Hansestadt Hamburg kostete dann schlussendlich fast schier unglaubliche 866 Millionen Euro.( man gönnt sich ja sonst nichts. Anmerkung des Autors).

Der Autor im Foyer der Elbphilharmonie
Der Autor im Foyer der Elbphilharmonie
Blick von der Elbphilharmonie Plaza auf Hamburg
Blick von der Elbphilharmonie Plaza auf Hamburg

Inzwischen ist der Einlass voll automatisiert. Man scannt der QR Code seines Konzertickets ein und schon geht’s auf der gebogenen Rolltreppe in Richtung Plaza auf 37 Metern Höhe. Mit 82 Metern ist sie die längste Rolltreppe Westeuropas. Die Fahrt mit ihr dauert exakt 150 Sekunden. Zum Vergleich: Die längste Rolltreppe der Welt befindet sich in der Moskauer U-Bahn-Station „Park Pobedi“. Sie ist 126 Meter lang und man ist drei Minuten unterwegs. Ab der Plaza geht’s entweder zu Fuss weiter Richtung grosser Konzertsaal, der sich über mehrere Stockwerke ausdehnt, oder bequemer mit einem der Fahrstühle, in unserem Fall bis zum18. Stockwerk, wo unsere Plätze waren.

Wissenswertes über den grossen Konzertsaal

Angekommen im grossen Konzertsaal der Elbphilharmonie
Angekommen im grossen Konzertsaal der Elbphilharmonie

Gewicht des großen Konzertsaals: 12.500 Tonnen, er umfasst 40.000 Kubikmeter und bietet Platz für 2100 Besucher*innen. Der große Konzertsaal schwebt sozusagen mitten im Gebäude, um vollständigen Schallschutz zu gewähren. Er ist durch zwei Betonschalen vom restlichen Gebäude entkoppelt, und ruht in 50 Metern Höhe auf 362 Stahlfedern und hat  2100 Plätze auf vier Etagen verteilt. Außengeräusche dringen nicht mehr durch, nicht einmal das ohrenbetäubende Schiffshorn der Queen Mary 2.

Anzahl der Kacheln für die Wandverkleidung Großer Saal: Mehr als 10.000

Studium des Programms im grossen Konzertsaal
Studium des Programms im grossen Konzertsaal

Für die Akustik in der Elbphilharmonie wurde ein enormer Aufwand betrieben. Grundsätzlich ist jeder Winkel und jede Kante den Akustikern ein Graus, weil sich der Klang dort bricht und im Raum dann unkalkulierbar ankommt. Deshalb wurde die einzigartige „Weiße Haut «entwickelt um den Schall an jeder Stelle des Saals bestmöglich zu brechen. Sie besteht aus über 10.000 Gipsfaserplatten, jede individuell gefräst und mit  Wellen und Kerben versehen.

Zum Konzert

Das NDR-Elbphilharmonie Orchester ist das Residenzorchester der, von den Einheimischen liebevoll «Elphi» genannten Elbphilharmonie.

Aufschlussreiche Einführung

Die Einführung zum Konzert durch Harald Hodeige war sehr interessant und aufschlussreich, brachten uns die Fakten zur Entstehung der doch sehr unterschiedlichen Werke, auch mittels Audiozuspielungen, näher.

Benjamin Britten Four Sea Interludes op. 33a / aus der Oper »Peter Grimes«

Pablo Heras-Casado Dirigent
Pablo Heras-Casado Dirigent

„Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich in engem Kontakt mit dem Meer. Das Haus meiner Eltern in Lowestoft blickte direkt auf die See, und zu den Erlebnissen meiner Kindheit gehörten die wilden Stürme, die oftmals Schiffe an unsere Küste warfen und ganze Strecken der benachbarten Klippen wegrissen. Als ich «Peter Grimes» schrieb, ging es mir darum, meinem Wissen um den ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihr Leben, ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten, Ausdruck zu verleihen – trotz aller Problematik, ein derart universelles Thema dramatisch darzustellen.“ Benjamin Britten: 1945

Die Dramaturgie des Werkes lässt auch darauf schliessen, dass Britten dagegen ankämpfte, dass er von den meisten in seiner näheren Umgebung für seine offen gelebte Homosexualität verachtet wurde. Peter Grimes, sein Alter Ego, kämpft also nicht mit den Tücken und Launen des Meeres, sondern gegen die seiner Mitmenschen.

Heras-Casados ​​Vorliebe für Pointillismus während dieses Konzerts zahlte sich nie vollständig aus. In Brittens Four Sea Interludes hatte es nicht gerade den besten Anfang gegeben, mit fragwürdigen Bläser- und Blechbläserakkorden und einem Mangel an punktgenauer Präzision der Streicher. Ich war auch überrascht, dass keine echte Atmosphäre vorhanden war. Diese Miniatur-Meisterwerke sollten vor Charakter und Vorfreude prickeln, doch obwohl es im dritten Zwischenspiel tatsächlich viel Mondlicht gab, war kaum etwas von einer wachsenden Bedrückung bewusst. Heras-Casado bot im letzten Zwischenspiel etwas dramatische Energie, aber weit unter dem Grad an Wildheit, der erforderlich ist, um diesen Sturm wirklich furchterregend zu machen. Suffolk kann manchmal ein trostloser Teil dieser Welt sein, der allen Elementen ausgesetzt ist. Vom Orchester technisch perfekt dargeboten, litt die Interpretation etwas an der fehlenden Emotionalität.

Manuel de Falla Noches en los jardines de España / Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester

Solist am Piano Betrand Chamayou Foto Marco Borggreve
Solist am Piano Betrand Chamayou Foto Marco Borggreve

Nicht unbedingt das grosse Klavier Oeuvre für einen Pianosolisten, nicht so spektakulär und dankbar wie ein «ganzes» Klavierkonzert. So ist dieses Werk nicht wirklich ein Ausstellungsstück für den Solisten, da das Klavier trotz gelegentlicher Bravourstücke eine zusätzliche Farbe im gesamten Orchesterteppich darstellt. Bertrand Chamayous geschickte und saubere Passagenarbeit war ein bemerkenswertes Merkmal dieser Aufführung, und er griff die Synkopen und jazzartigen Beugungen in der abschließenden Darstellung der Gärten der Sierra de Córdoba sauber auf. Sein Klavierspiel kam jedoch in seiner Zugabe, Ravels Jeux d’eau, viel besser zur Geltung, nicht nur in der präzisen Artikulation, wenn Wasser spielerisch in alle Richtungen kaskadierte, sondern auch in der hinreißenden dynamischen Kontrolle.

Erster Satz

Der erste Satz kreiert ein Bild im Generalife, dem Sommerpalast des Kalifen, der Alhambra in Granada benachbart und zeichnet sich durch zahlreiche andalusische Themen aus. Diese andalusischen Themen werden zu diesem Zeitpunkt beim Hörer bereits als echt spanisch empfunden, der Phantasie des Pianisten, sowie des Hörers sind hier jedoch keine Grenzen gesetzt. De Falla setzt in diesem Satz zahlreiche rubati ein. Diese Tempoveränderungen entstammen ebenfalls der spanischen Folklore. Darüber hinaus sind Füllstimmen bei de Falla praktisch nicht vorhanden. De Falla verwendet kühne Kontrapunkte, wodurch er sein Können in besonderem Maße, neben der Vereinigung des impressionistischen Schreibstils mit der spanischen Folklore, im Besonderen herausstellt.

Filigrane Harfenglissandi schwirren in der schwülen andalusischen Nacht durch die Gärten gefolgt von sanften Antworten der Jagdhörner die ihrerseits von weichen Streichern umhüllt werden, bevor der Pianist nach etwa anderthalb Minuten ebenfalls ins Geschehen eingreift. Schlussendlich dreht sich alles um das immer wiederkehrende Thema an dem sich, mal abwechselnd, mal im Verbund Solist, Streicher und Bläser und/oder Schlagwerk abarbeiten.

Zweiter und dritter Satz

Der zweite und dritte Satz werden trotz ihres unterschiedlichen Charakters ohne Unterbrechung gespielt. De Falla verwendet auch in diesen beiden Sätzen folkloristische Elemente. Und wieder lädt de Fallas Komposition zum Träumen ein und überschreitet alle Grenzen des Nationalismus. Der dritte Satz En los jardines de la Sierra de Córdoba wirkt teilweise lebhafter, bis er zum leidenschaftlichen Tanz, dem Polo, wird, welcher charakteristisch für das südliche Spanien, auch als zigeunerische Sambra bezeichnet werden kann.

Ihre horrenden technischen Hürden, die laut Selbstzeugnis selbst einem Arthur Rubinstein gehörigen Respekt einflößten, bewältigt Chamayou souverän. Der Franzose ist aber auch ein Meister des Geheimnisvollen, Schimmernden, mithin ein Klangfarbenkünstler, der die melancholische Schönheit der drei berühmten „Nächte in spanischen Gärten“ wunderbar zum Klingen bringt. Diesen Spagat zwischen klarer Konturgebung, wie sie die „Noches“ – im Grunde drei thematisch verklammerte „Nocturnes“ – auch verlangen, und dem flirrenden andalusischen Kolorit macht Chamayou so leicht keiner nach, zumal sich auch seine orchestralen Partner so zupackend wie hellhörig und behutsam an dieser „andalusischen Heimatkunst“ beteiligen ‒ einer unverwechselbaren, trotz der Liszt-, Wagner- und Ravel-Zitate.

Interpretation verlangt viel Finger Spitzengefühl des Solisten

Solist Bertrand Chamayou Symbolfoto
Solist Bertrand Chamayou Symbolfoto

Einige heimtückische technische «Fallstricke» hats durchaus, mit den vielen Über- und Untergriffen, aber ganz speziell, wenn der Solist  mit der linken Hand zwischen den Fingern der rechten  Hand spielen muss usw. Die verschiedenen Dialoge der unterschiedlichen Register mit dem Solisten wechseln sich andauernd ab, mal hat der Solist, dann wieder das Orchester, respektive Registerteile von diesem, die tragende Rolle. Ein Miteinander in vollkommener Harmonie, dem Pablo Heras Casado, dank seinen spanischen Wurzeln, mit seinem temperamentvollen Dirigat das gewisse «ola» verlieh.

Im Finale favorisiert de Falla den Dialog des Klaviers mit den Hörnern bevor er  in eine Träumerei mit den Streichern entführen lässt, die schlussendlich mit einem «fade out» Tutti ausläuft, also nicht ein bombastisches, sondern ein ganz sanftes Finale, quasi das einschlafen, das, nicht zu Bett, sondern  zu Beet gehen, des Gartens, bendet mit einen Eintonanschlag auf dem Piano.

Bertrand Chamayou gewährte nach dem nicht enden wollenden Applaus noch eine Zugabe in Form von Maurice Ravels «Jeux d’eau.

Robert Schumann Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«

Die «Rheinische» in der Stadt von Elbe und Alster, passt das? Ganz klar. und wie das passte.

Den Namen bekam die Sinfonie, weil Schumann mit seiner Familie in Düsseldorf Wohnsitz nahm, nachdem er dort beim „Allgemeinen Musikverein“ eine Anstellung gefunden hatte. Der majestätisch dahinfliessende Rhein beeindruckte ihn sehr und so fanden viele Eigenschaften des Gewässers Einfluss in, die in Düsseldorf entstandene Komposition Schumanns, beschreibt aber nicht  tonmalerisch den Rhein oder den Kölner Dom, sondern spiegelt damit verbundene Stimmungen wider.

Pablo Heras-Casado wählte eine sehr schlanke und saubere Herangehensweise an die Partitur, indem er nur vier Kontrabässe verwendete. Die Tendenz, Schumann bis auf die Knochen zu entkleiden, ist ein vergleichsweise neues Phänomen. Auf diese Weise wird der Mythos, dass dieser spezielle Komponist nicht wusste, wie man orchestriert, effektiv auf den Punkt gebracht, da einzelne Linien eine bewundernswerte Transparenz bewahrten und es den Gegenrhythmen und den mitreißenden Hörnern ermöglichten, im Eröffnungssatz ihre Spuren zu hinterlassen.

Schlanker erster Satz

Dirigent Pablo Heras-Casado
Dirigent Pablo Heras-Casado

Der erste Satz beginnt unmittelbar mit seinem markanten, schwungvollen Hauptthema im ¾ Takt, das in der Folge im Seitenthema, in G – Moll, also der Paralleltonart, statt der Dominante B – Dur, ein lyrisches Element der Oboe enthält. Einige fast widersprüchliche Angaben finden sich in diesem Werk. So schreibt der Komponist beim 2. Satz, dem ländlerhaften „Scherzo“ (was gewöhnlich auf ein flottes Tempo hindeutet) „sehr mäßig“ hinzu. Der kurze 3. Satz steht in As-Dur und hat beschaulichen, kammermusikalischen Charakter. Schumann verzichtet in ihm auf den Einsatz von Schlagwerk und Blechbläsern. Den 4. Satz, den Schumann ursprünglich mit „Im Charakter der Begleitung einer feierlichen Ceremonie“ überschrieb, intonierten die Protagonisten in diesem Sinne. Einen zusätzlichen klanglichen Akzent schafft Schumann, indem er zum ersten Mal in der ganzen Sinfonie die Posaunen einsetzt, die traditionell mit Kirchenmusik assoziiert werden, was seinerzeit oft als erklärungsbedürftig empfunden wurde.

Etwas übertriebene Lautstärke in den Mittelsätzen

Nach den drei langsameren Sätzen ist der Finalsatz wieder schwungvoll und betont heiter. Sein leicht zugänglicher Aufbau und ein Repertoire an eingängigen Melodien stellen zum getragenen vierten Satz zunächst einen plötzlichen Kontrast her, in Durchführung und Coda werden jedoch in Tempo und Charakter angepasste Motive aus dem 4. Satz übernommen.

Der Dirigent übertrieb in den vorherigen Sätzen manchmal etwas mit der Lautstärke, die eigentlich erst im Finalsatz richtig ausgereizt werden sollte. Durch diesen fegte er dann auch mit seinem Orchester, sehr zur Freude des Publikums im fast ganz besetzten Konzertsaal. Der Applaus fiel denn auch dementsprechend aus, inklusive der Sonderapplause für die einzelnen Sektionen, von denen die Bläser besonders gefeiert wurden.

Fazit: Trotz der sehr unterschiedlichen Werkprogrammierung ein sehr eindrückliches Konzert, welches besonders auch die Vielseitigkeit des Residenzorchesters, des NDR Elbphilharmonieorchesters unterstrich, ohne mit dieser Hervorhebung die Qualität von Solist und Dirigent schmälern zu wollen.

Die längste Rolltreppe  Westeuropas in der Elbphilharmonie Hamburg

www.youtube.com/watch?v=3r2JAQYcCIY

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Angela Henzi und https://www.ndr.de/

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Das NDR Elbphilharmonieorchester im grossen Saal der Elbphilharmonie
Das NDR Elbphilharmonieorchester im grossen Saal der Elbphilharmonie
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Hier wird europäische Orchesterzukunft geschrieben Die Saison 2022/23 des Luzerner Sinfonieorchesters

Das Luzerner Sinfonieorchester als Residenzorchester des KKL Luzern im grossen Konzertsaal
Das Luzerner Sinfonieorchester als Residenzorchester des KKL Luzern im grossen Konzertsaal

Das Musikfeuilleton brachte es auf den Punkt, als es im Frühjahr 2022 das Luzerner Sinfonieorchester als „Booster gegen Klassikroutine“ adelte. In der Schweizer Metropole am Vierwaldstätter See findet das Virus der Konzertlangeweile seit der Zusammenarbeit von Intendant Numa Bischof Ullmann mit dem Chefdirigenten Michael Sanderling keinen Nährboden mehr. Stattdessen wird hier im Tutti Zukunft geschrieben, gebaut und musiziert. „Ich bin selten im Leben musikalisch so glücklich gewesen wie hier“, bekennt der seit einer Saison amtierende Berliner Dirigent. „Die Musiker kommen sehr gut vorbereitet in die Proben und haben meine Einrichtung der Partitur schon gründlich gelesen. Zugleich ist das Orchester überaus reaktionsschnell. … Und schliesslich besitzt das Orchester einen starken Entwicklungswillen. Es will weiterkommen und wachsen.“ Diese Aufbruchstimmung spiegelt auch das Saisonprogramm 2022/23 des Luzerner Sinfonieorchesters wider, das von einer idealen Melange aus Traditionsbewusstsein und Entdeckergeist geprägt ist.

Dirigent Michael Sanderling

Die Expansion ins (spät-)romantische Repertoire bildet neben dem traditionellen Fundament der Wiener Klassik eine programmatische Hauptachse der neuen Saison. Mit epochalen Meisterwerken wie Anton Bruckners „Romantischer Sinfonie“ (14./15.6.23), Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ (mit der Schwedischen Hofopernsängerin Anna Larsson und dem in Basel lebenden Ausnahmetenor Daniel Behle, (30.11/1.12.22) sowie den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss beim Lucerne Festival (mit der libanesisch-kanadischen Sopranistin Joyce El-Khoury, (26.8.22) stösst der Luzerner Klangkörper in neue klangsprachliche wie besetzungstechnische Sphären vor. Der begonnene Brahms-Sinfonien-Zyklus findet mit der Aufführung von Nr. 3 (8.2.23) seine Fortsetzung, ergänzt um die sog. „Fünfte“ (18./19.1.23), nämlich die von Arnold Schönberg angefertigte Orchesterfassung des ersten Klavierquartetts von Johannes Brahms. Der gesamte Zyklus wird dank der 2021 gestarteten langfristigen Partnerschaft mit dem Label Warner Classics als „Luzerner Deutung“ auch auf Tonträger erhältlich sein. Schliesslich stellt das Luzerner Sinfonieorchester seine bereits ausgewiesene Dvořák-Expertise (die Einspielung der Sechsten wurde von der „New York Times“ prämiert) mit dessen Solokonzerten für Violine (19.10.22), Klavier (20.10.22) und Violoncello sowie der Sinfonie Nr. 8 (beides 18.12.22) fortlaufend unter Beweis.

Daneben weckt das Luzerner Sinfonieorchester in der Saison 2022/23 auch wieder die Neugier auf die Neue (und neueste) Musik: ob selbst (in Kooperation mit den Berliner Philharmonikern) als Auftraggeber einer Novität des Landsmanns Andrea Scartazzini (5./6.4.23) oder mit Schweizer Erstaufführungen eines Violinkonzerts von Toshio Hosokawa (14./15.6.23) bzw. der „Exterminating Angel Symphony“ von Thomas Adès (8./9.3.23).

Das Luzerner Sinfonieorchester Marco Borggreve

Überhaupt hat sich Luzern zu einem kammermusikalischen Epizentrum entwickelt, das – nicht zuletzt durch Luzerns neues Klavierfestival „Le piano symphonique“ – an Strahlkraft hinzugewonnen hat. Bei dessen zweiter Ausgabe (7. bis 11. Februar 2023) sind u. a. internationale Spitzenvirtuosen wie Krystian Zimerman (mit Brahms‘schen Klavierquartetten), Evgeny Kissin gemeinsam mit der amerikanischen Starsopranistin Renée Fleming, die Pianistinnen Martha Argerich (u. a. mit dem Schumann-Konzert) und Khatia Buniatishvili (Rachmaninow-Konzert Nr. 3) oder Rudolf Buchbinder, Jean Rondeau, Marie-Ange Nguci und Lukáš Vondráček in Solo-Recitals zu erleben. Zudem erklingt ein neues Klavierwerk von Edmund Finnis (9.2.23) innerhalb eines Solo-Recitals von Víkingur Ólafsson, das – als innovatives Konzertkonzept – einem ersten sinfonischen Konzertteil mit dem Legenden umrankten Paderewski-Klavierkonzert (hiermit dem 17-jährigen Yoav Levanon als Solist) folgt.

Ausserhalb des Festivals gastiert zudem die Grande Dame der russischen Pianistik, Elisabeth Leonskaja, beim Luzerner Sinfonieorchester (28.3.23) und wird unter der Leitung von Michael Sanderling die beiden a-Moll-Klavierkonzerte von Robert Schumann (op.54) und Edvard Grieg (op. 16) darbieten – inklusive CD-Mitschnitt für das Partner-Label Warner.

Die zweite kammermusikalische Programmschiene in Luzern sind die beliebten Lunchkonzerte, in der neuen Saison wieder sechs an der Zahl. Zu jedem wurde ein besonderes Angebot für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen entwickelt – hier wird Inklusion praktiziert und ist längst nicht mehr nur ein Schlagwort. Darunter findet sich zudem eine reizvolle Premiere: das Kunstlied „Allerseelen“ von Philip Glass als Welturaufführung zum 85. Geburtstag des US-Komponisten (Lunchkonzert „Glass & Mahler – und das Jenseits“, 1.12.22). Die Titel der Lunchkonzerte kommunizieren die Vielfalt der Luzerner Programmzusammenstellung: etwa „Les Goûts-Réunis“ (4.11.22) mit Barockmusik für Blockflöte und Cembalo, „Das Horn lockt nächtlich dort“ (9.3.23) mit einer bläserischen Epochenreise, „Von Lüttich nach Paris“ (6.4.23) mit drei Schlüsselwerken französischer Geigenkunst oder „Von Ravel bis Jazz & Pop“ mit dem Vision Quartett (5.5.23).

Eine Vielzahl weiterer Ausnahmevirtuosen begrüsst Luzern auch während der übrigen Saison, darunter die Violinisten María Dueñas (19.10.22), Johan Dalene (24./25.5.23) und Daishin Kashimoto (14./15.6.23), die Pianisten Francesco Piemontesi (20.10.22), Jean-Yves Thibaudet (18./19.1.23) und Alexandre Kantorow (12.5.23), der Cellist Gautier Capuçon (18.12.22), die Sopranistin Olga Peretyatko (1./2.1.23)sowie der Klarinettist Andreas Ottensamer (5./6.4.23). Als Gastdirigenten übernehmen Mikhail Pletnev (7.9.22), Juanjo Mena (9./10.11.22), Charles Dutoit (12.5.23) und Thomas Dausgaard (24./25.5.) das Pult des Luzerner Sinfonieorchesters. Besonders herzlich willkommen geheissen werden auch die beiden nach wie vor eng mit dem Klangkörper verbundenen Ex-Chefs James Gaffigan (28.3.23) und Jonathan Nott – letzterer mit seinem aktuellen Orchestre de la Suisse Romande (10.2.23).

Eine Investition in die Zukunft ist zudem die nachhaltige Förder- und Nachwuchskultur, die in Luzern gepflegt wird und auch in der Saison 2022/23 wieder neue Blüte ausbildet. So findet im September erstmals gemeinsam mit der Géza Anda-Stiftung ein Orchester-Klavierkurs unter der Leitung von Mikhail Pletnev statt. Und bei einem viertägigen Dirigierkurs im November bietet sich für fünf Nachwuchs-Orchesterleiter die Chance auf die neu geschaffene Stelle „Assistenzdirigat“ beim Luzerner Sinfonieorchester, was durch eine private Stiftung ermöglicht wird und für den unternehmerischen Ansatz der Institution durch private Finanzierungen steht.
Für Projekte dieser Art wie auch für Musikvermittlungsarbeit erweist sich das massgeblich vom Intendanten Numa Bischof Ullmann angestossene und 2020 eröffnete neue Orchesterhaus „am Südpol“ mit Stimmzimmer, Garderoben, Verwaltungsbüros, Sälen für die musikalische Vermittlungsarbeit und einem Probensaal von 5000 Kubikmetern Raumvolumen in Studioqualität (u.a. für Aufnahmen) als Pfund, mit dem Luzern auch in den kommenden Jahren wuchern kann. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Musikhochschule ermöglicht zudem für beide Seiten Kooperationsprojekte der kleinen Wege: in der Saison 2022/23 etwa wieder bei den Familien- und Schulklassenkonzerten, bei klingenden Konzerteinführungen mit dem hochschuleigenen Ensemble Helix und natürlich beim traditionellen Solistenkonzert der Hochschulabsolventen zu Saisonende (20.6.23).

Wer schliesslich das Sinfonieorchester Luzern in der Saison 2022/23 jenseits des Vierwaldstätter Sees live erleben möchte, hat dazu ausreichend Gelegenheit: innerhalb der Schweiz u.a. in Zürich (Tonhalle, 8.9.22) und Genf (15.12.22, Victoria Hall), ausserdem beim österreichischen Grafenegg Festival (Debüt am 25.8.22), dem schwedischen Stockholm (26.10.22) und dem deutschen Künzelsau (22.2.23). Zudem unternimmt das Orchester in der Saison zwei Konzerttourneen: vom 16. bis 19. April 2023 nach Deutschland (mit den Stationen Düsseldorf, dem Debüt in der Hamburger Elbphilharmonie, Hannover, Köln) sowie eine Asientournee nach Thailand und Südkorea vom 24. Juni bis 2. Juli, wobei es im Rahmen des 25. Jubiläums des Bangkok Festival for Dance and Music als erstes Schweizer Orchester überhaupt in Bangkok gastiert.

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