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Take That Support Act : Brother Leo, Hallenstadion Zürich, 30. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger
Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger

Besetzung:
Take That
Support Act : Brother Leo

Rezension:

Der schwedische Support Act Brother Leo  (Svensson Ola)
Der schwedische Support Act Brother Leo (Svensson Ola)

Take That sind eines der erfolgreichsten Pop-Phänomene aller Zeiten. 45 Millionen verkaufte Platten, zwölf Nummer-Eins Hits in England, dazu vier Alben, die zu den bestverkauften des 20. Jahrhunderts gehören: Die Zahlen sind beeindruckend.
Als sich die erfolgreichste britische Boygroup aller Zeiten 1996 Jahren auflöste, führte das zu einem riesigen Aufschrei, gefolgt von einer Welle von Suiziden. Das zeigte die innige Liebe der Fans zu ihrer Lieblingsband. Umso glücklicher sind diese Fans, dass es die Band seit über zehn Jahren wieder gibt, dass sie regelmässig neue Musik veröffentlicht und dass die mittlerweile gestandenen Männer immer noch auf der Bühne stehen.

Statt 5köpfiger Boygroup, nun 3köpfige Mengroup

Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger
Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger

Allerdings ist das einstige Quintett unterdessen zum Trio geschrumpft. Mit dabei sind noch Songwriter und Leadsänger Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald. Robbie Williams und Jason Orange waren zunächst zwar Teil der Wiedervereinigung, schlugen dann aber wieder ihre eigenen Wege ein.
Auch zu dritt gibt es 2019 einiges zu feiern, begeht die Band doch  ihr 30-Jahr-Band Jubiläum. Deshalb hat „Take that“ in einer englischen Radio-Show bereits eine ausgiebige Welttour sowie eine «Greatest Hits»-Platte angekündigt. Die Tour trägt dasselbe Thema wie die neue CD. Das heisst: Die Fans konnten also  auf Shows voller Take-That-Nostalgie hoffen, so auch die Besucher der ersten Schweizer Show seit vier Jahren, die gleichzeitig das letzte Konzert der Mitte März gestarteten Tour war, an diesem 30. Juni  im Zürcher Hallenstadion.

Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger
Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger

Gute Stimmung herrschte schon beim vorangegangenen schwedischen Support Act Brother Leo  (Svensson Ola), obwohl der mehr durch Lautstärke, denn durch Virtuosität auffiel. Anyway, die Bühne war gut vorbereitet für die übriggebliebenen drei Urgesteine der einstigen Boy Group, die, begleitet von Gekreisch und Applaus im gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Hallenstadion die Bühne betraten, oder irgendwie wie in früheren Jahren, behüpften. Nicht mehr ganz so schwerelos natürlich, aber doch noch erstaunlich akrobatisch, Mark sogar mal mit einem Spagat demonstrierend, dass man auch im reiferen Alter noch gut drauf und fit ist.

Symbiose von Stars und Fans: Gemeinsam gealtert und gereift

Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger
Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger

Nicht nur die Herren auf der Bühne sind älter geworden, auch ihre, vor allem weiblichen Fans, sind von pubertierenden Möchtegerngroupies zu braven Ehefrauen, gar Mamis geworden, die jetzt in Nostalgie suhlen, alle auch 30 Jahre älter, die meisten auch mindestens ebenso viele Kilos schwerer. Das hielt sie aber nicht davon ab, von Anfang an stehend die Verrenkungen der Herren auf der Bühne nachzuahmen, so gut es ging. Gekreische, spitze Schreie usw. wie anno dazumal natürlich inbegriffen.

Nichts Neues in Sachen Songs

Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger
Take that Konzert Hallenstadion Zürich, Konzertimpression von Ruedy Hollenwäger

Auch nichts Neues in Sachen Musik, mehrheitlich die Songs aus der guten alten Zeit, auch kaum neu arrangiert. Wieso auch sollte man ein seit drei Dekaden sehr erfolgreiches Paket neu schnüren, wo doch die Fans genau diese Lieder aus ihrer Teenie Zeit hören wollen, deswegen an die Konzerte kommen. Also folgte auf ein massentaugliches Intro Song auf Song, wobei sich die drei abwechselnd als Leadsänger betätigen durften, während die andern zwei „chorten“. Also nicht mehr dominant der eine als „Primus inter Pares“ wie zu Robbie Williams Zeiten, sondern schön brüderlich aufgeteilt. Unterstützt wurden sie dabei von sechs routinierten Musikern, die aber als Instrumentalisten leider nie in Erscheinung treten durften, von einem ganz kurzen Leadgitarrensolo gegen Schluss des 90 minütigen Sets mal abgesehen. Aufgelockert zwischendurch von diversen kurzen Speeches der drei, wurde das Programm routiniert abgespult, mitgesungen, bejubelt und beklatscht vom Auditorium. Die letzten drei Lieder, „Rule the world“, „Never forget“ und „Playoff“ waren dann pures Schaulaufen,  das Publikum stehend mit eingeschalteten Handylichtern. Der Schlussapplaus fiel dementsprechend lang und stürmisch aus. Die Besucher sahen ihre Erwartungen voll erfüllt, hatten genau das bekommen, was sie sich erhofft hatten und begaben sich in der schwülwarmen Nacht zufrieden nach Hause.

Kurzer Trailer der Show:

www.youtube.com/watch?v=1XSEfje02eQ&feature=youtu.be

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

Fotos:

Ruedy Hollenwäger und

takethat.com

http://www.abc-production.ch/index

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10 años Enrique Gasa Valga – Ballettgala am Tiroler Landestheater , 26. Juni 2019, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Festliches Diner auf der Bühne des LTL nach der Ballettgala Foto Franz Oss
Festliches Diner auf der Bühne des LTL nach der Ballettgala Foto Franz Oss

Besetzung und Programm:
10 años Enrique Gasa Valga

Leitung: Enrique Gasa Valga
Mit der Tanzcompany Innsbruck, berühmten Stars der Tanzwelt und Ex-TänzerInnen der Tanzcompany Innsbruck

 

Rezension:

Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss
Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss Enrique Gasa Valga bei seiner Ansprache

Das Landestheater Innsbruck feierte letzten Donnerstag, an diesem unglaublich heissen Sommertag, das 10-jährige Jubiläum des Direktors der Tanzcompany Innsbruck, Enrique Gasa Valga. Es schien fast unmenschlich, Tänzerinnen und Tänzer bei dieser Hitze auftreten zu lassen, aber der Theatersaal war wunderbar heruntergekühlt und so konnte Valga völlig entspannt vor den bis auf den letzten Platz besetzten Saal treten. Er moderierte den Abend gleich selbst und tat dies sehr locker und souverän. Einzig sein nicht überhörbarer spanischer Akzent, über welchen er sich auch gleich selbst lustig machte, war leicht gewöhnungsbedürftig. Als er sich dann aber anschickte, über seine Mama zu erzählen, wurde die Moderation von zwei Kollegen unterbrochen, welche ihn, zum grossen Vergnügen des Publikums, von der Bühne trugen.

Feier Zuhause

Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss
Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss

In «seinem» Haus, mit «seinen» Tänzerinnen und Tänzern, aber auch mit Stars aus der ganzen Welt wolle er sein Fest feiern, erklärte er. Den Auftakt machte seine exzellente Company mit Auszügen aus «A Midsummernight’s Dream» und zeigte ihr grossartiges Können. Ganz speziell begeisterte Addison Ector: mehr Tier als Mensch, kroch, schlich und huschte er als Puck über die Bühne mit einer unglaublichen Beweglichkeit, einem – man erlaube die Schwärmerei – traumhaften Körper und einer ausgeprägten Tanzfreude.

Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss
Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss

Der Kontrast zum nächsten Stück hätte nicht grösser sein können. Valga hatte sich einen Hühnerhauteffekt gewünscht mit «Cinderella», einem Stück, welches ihn in seiner Jugend schon fasziniert hatte. Das war klassisches Ballett pur mit den beiden internationalen Stars Maria Eichwald und Alessandro Staiano. Anmut und Grazie, höchste Präzision und perfektes Können. Aber wie auch bei den beiden anderen klassischen Stücken («Bedroom Pas de deux» aus «Le Corsaire» und «Giselle» mit Yen Han, seit 25 Jahren im Zürcher Ensemble, und Matthew Golding) werden Emotionen nicht im gleichen Masse transportiert wie im modernen Tanz und bleiben etwas verhalten und verklärt. Zudem verkommt der Mann ab und an zum «tragenden Element». Trotzdem begeisterten die beiden Solisten Han und Golding ebenfalls und erhielten viel Applaus.

Die ganze Sinnlichkeit des Tanzes

Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss
Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss

Ein totaler Kontrast dann wiederum mit «I Found a Fox» von Marco Goecke. David Rodriguez, ehemaliger Tänzer des TLT, überzeugte restlos in diesem Stück mit spastischen und gleichzeitig schlangenhaft-fliessenden Bewegungen, wo die Arme ein eigenes Leben zu führen scheinen. Léo Maindron (Paris), legte mit Valgas Choreografie in TOMT-KIM-PONG zu Renato Marins «Boca Suja» südamerikanische Rhythmen aufs Parkett und tanzte später ausdrucksstark das rohe Treiben und die Einsamkeit der Matrosen zu Jacques Brels «Amsterdam». In karierten, kurzen Hosen und rotem Schlips amüsierten Luke Prunty & David Rodriquez sich selbst und das Publikum in «Alte Zachen» zum Song «Rock-a My Soul in the Bosom of Abraham» aufs Köstlichste. Für Poesie, feine Zwischentöne und Emotionen sorgten Mohana Rapin (Genf) und Natan Bouzy in zwei Choreografien von Andonis Foniadakis aus «Glory». Ein grosser Moment von berückender Schönheit und mit der ganzen Sinnlichkeit des modernen Tanzes der «Pas de deux» von Filip Veverka. Die Innigkeit zwischen Balkiya Zhanburchinova und Martin Segaťa, beides Tänzer des TLT, war beeindruckend. Veverka wird übrigens in der nächsten Saison an der Seite von Valga als Ballettmeister und Choreografische Assistenz arbeiten

Als krönender Abschluss dann, wie könnte es anders sein mit einem Spanier, die beiden Stars Lucia Lacarra und Josue Ullate in Auszügen aus «Carmen», sinnlich, stark, leidenschaftlich.

Pikante Details

Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss
Szenenfoto der Balletgala von Franz Oss

Martine Reyn, Ballettmeisterin und Assistentin Valgas, und Choreografin Marie Stockhausen hielten eine sehr eigene, persönliche und amüsante Laudatio für den «schönen Mann» Valga. Ein paar pikante Details wurden preisgegeben, namentlich sein Hang zu «schweinisch vulgären» Witzen und zu seiner chaotischen Ordnung, aber es war sicht- und spürbar, die drei sind ein eingeschworenes Team, inklusive Hündchen Romeo.

Es war ein wunderbar kontrastreicher Abend voller Poesie, Anmut, Witz und Lebensfreude, welcher aufzeigte, was Tanz alles kann. Das Publikum war begeistert und bedankte sich mit langanhaltendem Applaus, Bravo-Rufen und – wie könnte es anders sein – einer Standing Ovation. Valga arbeitet in Innsbruck mit einer grossartigen Company, die ihre Anhänger weit über die Landesgrenzen hinaus hat und dafür sorgt, dass man nicht nur wegen des Skifahrens nach Innsbruck reist! Er habe das beste Publikum der Welt, hat Valga in einem Interview erklärt, er hat sich dieses aber selbst erarbeitet und auch verdient!

Text

www.gabrielabucher.ch

Kleine Fotodiashow der Produktion von Franz Oss:

fotogalerien.wordpress.com/2019/06/28/haus-der-musik-innsbruck-tanztheater-ballettgala-26-juni-2019-besucht-von-gabriela-bucher-liechti/

Fotos und Video

www.landestheater.at

 
 
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Hochschule Luzern Solistenkonzert Klassik, 2. Teil, KKL Luzern 25. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Kultur-und Kongresszentrum Luzern Foto Priska Ketterer
Kultur-und Kongresszentrum Luzern Foto Priska Ketterer

Besetzung und Programm:
Luzerner Sinfonieorchester und junge Musikstudierende der Hochschule Luzern als Solisten

Luzerner Sinfonieorchester
Mei-Ann Chen, Leitung
Arthur Honegger (1892 – 1955)
Konzert für Violoncello und Orchester
Elodie Théry, Violoncello
Klasse Christian Poltéra
Ottorino Respighi (1879 – 1936)
Adagio von variazioni für Violoncello und Orchester
Jana Telgenbüscher, Violoncello
Klasse Christian Poltéra
Sergei Prokofiev (1891 – 1953)
Klavierkonzert Nr. 1 op. 10 Des-Dur
Marina Vasilyeva, Klavier
Klasse Konstantin Lifschitz

 

Rezension:

1. Honegger, Konzert für Violoncello und Orchester, Elodie Théry, Violoncello

Elodie Théry, Violoncello, Foto PicturePeople Duesseldorf
Elodie Théry, Violoncello, Foto PicturePeople Duesseldorf

Wie unterhaltsam auch Musik des 20.Jahrhunderts sein kann, demonstriert das 1929 komponierte knappe Konzert von Arthur Honegger mit seinem anmutigen Andante, dem düster-rhapsodischen Lento und dem energischen Schluss-Allegro. Solistische Bläser treten dialogisierend dem Cello gegenüber wie die verschiedenen Personen einer Handlung, von der Honeggers Musik in bildhafter Weise erzählt die junge Französin weiter in  tänzelnden Dialogen mit den Klarinetten und Bässen die schlussendlich in den poetischen Abschluss führen, belohnt mit einem langanhaltenden Applaus

2. O. Respighi, Adagio von variazioni für Violoncello und Orchester, Jana Telgenbüscher, Violoncello

Jana Telgenbüscher, Violoncello
Jana Telgenbüscher, Violoncello

Ein besonderer Genuss war Ottorino Respighis eher selten zu hörende Komposition. Das Werk entpuppt sich als lyrisch angelegtes Adagio mit expressivem Thema und einem bewegteren Mittelteil mit Variationen. Die Solistin verstand es ausgezeichnet die Partitur in Gefühle umzuwandeln und intonierte das Werk sehr gefühlvoll bewegend. Telgenbüscher trifft den schwärmerischen Ausdruck ebenso die auch mal klagende Struktur der Komposition. Besonders das liebevolle Zusammenspiel mit der schwelgerischen Oboe bringt die volle Italianita des Bel Paese perfekt rüber

3.Prokofiev Klavierkonzert Nr. 1 op. 10 Des-Dur, Marina Vasilyeva, Klavier

Marina Vasilyeva, Klavier
Marina Vasilyeva, Klavier

Als Abschluss des Konzertes gab’s dann doch noch ein typisches Referenzstück. Prokofiev wird gerne gespielt, um seine technischen Fähigkeiten zu demonstrieren, was die Russin denn manchmal übertrieb und dem Werk etwas zu wenig Seele einhauchte. Atemlos durch die Partitur sozusagen. Natürlich technisch perfekt , mal zu knallig mit  unnötiger Effekthascherei, aber immer quirlig sprudeln und in guter Korrespondenz mit dem ausgezeichneten Orchester, einem Orchester, das sämtliche Solistinnen kongenial supportierte, sich selbst aber nie in den Vordergrund stellte, ausser, wie schon bemerkt, wenn es von der Dirigentin zu noch mehr Lautstärke aufgefordert wurde.

Dirigentin Mei-Ann Chen Foto Kristin Hoeberman
Dirigentin Mei-Ann Chen Foto Kristin Hoeberman

Der verdiente Schlussapplaus war kräftig, langanhaltend und galt natürlich auch den andern Solistinnen, die sich nun wieder auf die Bühne gesellten und reichlich Blumensträusse in Empfang nehmen durften.

Link auf Hochschule Luzern Solistenkonzert Klassik, 1. Teil, KKL Luzern

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87253163-hochschule-luzern-solistenkonzert-klassik,-1-teil,-kkl-luzern-25-luni-2019,-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home und www.hslu.ch

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Hochschule Luzern Solistenkonzert Klassik, 1. Teil, KKL Luzern 25. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto, Foto Vera Hartmann
Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto, Foto Vera Hartmann

Besetzung und Programm:
Luzerner Sinfonieorchester und junge Musikstudierende der Hochschule Luzern als Solisten
Luzerner Sinfonieorchester
Mei-Ann Chen, Leitung
Alexander Glazunov (1865 – 1936)
Violinkonzert a-Moll op 82
Lucie Koci, Violine
Klasse Igor Karsko
Ernest Chausson (1855 – 1899)
Poème op. 25 für Violine und Orchester
Meghan Nenniger, Violine
Klasse Sebastian Hamann
Bohuslav Martinů (1890 – 1959)
Oboenkonzert H 353
Aliya Battalova, Oboe
Klasse Ivan Podyomov

 

Rezension:

Dirigentin Mei-Ann Chen Foto Crosalie OConnor
Dirigentin Mei-Ann Chen Foto Crosalie OConnor

Eine der Besonderheiten des alljährlichen Solistenkonzertes ist u.a., dass immer eine Gastdirigent/in die Leitung hat, diesmal Mei – Ann Chen, anstelle von Chefdirigent James Gaffigan. Beschrieben als: Innovativ, leidenschaftlich, und kraftvoll: So präsentiert sich die in Taiwan gebürtige amerikanische Dirigentin Mei-Ann Chen. Seit 2011 ist sie Musikdirektorin der mit dem Mac Arthur-Preis ausgezeichneten Chicago Sinfonietta, seit 2016 zudem Künstlerische Leiterin und Chefdirigentin des National Taiwan Symphony Orchestra Summer Festival. Sie begeistert ihr Publikum durch ihre energiegeladene und mitreißende Orchesterführung auf höchstem Niveau. Ihr Renommee als überzeugende Gastdirigentin beschert ihr sowohl national wie international gesteigerte Aufmerksamkeit

Vorab: für mein Gusto animierte sie ab und zu das Orchester zu übertriebener Lautstärke, sodass einige Solistinnen fast erdrückt, überspielt wurden, schade.

1. Glazunov Violinkonzert a-Moll op 82, Lucie Koci, Violine

Lucie Kočí, Violine
Lucie Kočí, Violine

Das Konzert ist, obwohl es unterteilt werden könnte, ein ungebrochenes Ganzes. Die Form ist ungewöhnlich und erweckt den Anschein, als ob der langsame Satz (Andante sostenuto) in der Mitte des ersten Satzes eingebaut ist. Das Moderato beginnt mit dem wunderbaren Dolce-espressivo-Thema in der Solovioline, das nach einer kurzen Vorbereitung in den Klarinetten und Fagotten erklingt. Es ist ein typischer spätromantischer Satz, der durch endlose Phrasen und einen reichen Orchesterklang geprägt ist. Schon zu Beginn scheint jene punktierte Figur auf, die im gesamten Werk immer wieder verwendet wird. Das erste, „russische“ Thema und das lyrische zweite Tranquillo-Thema kontrastieren zueinander. Das Thema des Andante sostenuto beginnt mit jener punktierten Figur in der Solovioline, die das erste Mal bereits am Anfang des Konzerts erscheint. Dieser Satz ist ab dem ersten Ton sehr expressiv, hier kann der Solist all seine Leidenschaften ausdrücken. Das Thema wird zuerst auf der G-Saite gespielt, um eine dunklere Klangfarbe zu erhalten. Das Andante sostenuto endet mit zwei Pizzicato-Akkorden in der Solovioline. Die Reprise des Moderato ist mit virtuosen Passagen in der Solovioline angereichert, zu finden sind auch Doppelgriffe (Sexten und Oktaven) und Dreiklänge. Vor dem Ende des Satzes kommt die Reprise des zweiten Themas; dieses Mal im tiefen Register, nämlich auf der G-Saite. Mit einer Passage leitet die Solovioline die Kadenz ein. Die Kadenz ist ziemlich lang, wenn man sich die Länge des gesamten Werkes vor Augen hält. In der Kadenz finden sich viele Doppelgriffe und sie ist sehr anspruchsvoll zu spielen. Jedoch ist sie nicht virtuos, denn es scheinen keine schnellen Läufe auf – ausgenommen das Animato vor dem Ende, das direkt zum Finale führt. Sie ist sehr expressiv und ausdrucksvoll, für mich der schönste Teil des Werks. In der Kadenz wird zunächst das Tranquillo-Thema des ersten Satzes aufgegriffen. Dessen Melodie erscheint sogleich in variierter Weise, sie ist mit Vorschlägen und gebrochenen Akkorden angereichert. Am Ende jeder Phrase ist ein kurzer Lauf hinzugefügt, durch seine kurzen Sechzehntelnoten einen Kontrast zum Thema darstellt. Gleich nach dem zweiten Lauf folgt – auch variiert – das Thema des Satzanfangs und wird mit Pizzicato-Akkorden abgeschlossen. Nach dem Pizzicato folgt das in seiner Melodik und Rhythmik unveränderte Thema, allerdings in einer anderen Tonart. Danach wird es zweistimmig variiert. Nahezu die ganze Kadenz ist im polyphonen Prinzip gestaltet. Die Notenwerte der unteren Stimme werden immer kürzer, je weiter die Kadenz voranschreitet. Der Übergang (das Animato) zum letzten Satz klingt schließlich so, als ob der Solist Triller spielen würde, obwohl alle Noten genau notiert sind. Mit dem letzten, wilden Lauf leitet die Solovioline direkt ins Finale über. Lucie Koci lotete das Werk sehr emotional aus, unterstützt vom kongenialen Orchester angetrieben von der sehr animiert leitenden chinesischen Dirigentin. Entsprechend durften die Musiker, insbesonders die Solistin, einen langen, stürmischen Applaus geniessen.

2. Chausson Poème op. 25 für Violine und Orchester Meghan Nenniger, Violine

Meghan Nenniger, Violine
Meghan Nenniger, Violine

Etwas Pech mit der Werkauswahl hatte nie nun folgende junge Kanadierin. Obwohl technisch mindestens so fordernd wie die vorherige Komposition, ist sie im Aufbau halt nicht so spektakulär, was nach der fulminanten Demonstration von Lucie Koci zwangsläufig etwas bieder wirken musste. Dem Kenner des nicht so bekannten Werkes aber erschloss sich schon, welch grossartige Interpretation. Man hörte auch, dass an den HSLU Solisten Meisterklassen Klanggefühl und Strukturbewusstsein genauso an der zeitgenössischen Musik geschult werden wie am kanonischen Repertoire. Das Ganze klang erdiger, vibrierender und zugleich dunkler und fahler, aber nicht weniger voluminös im Klang, als bei der vorherigen Solistin. Der Applaus kam mit etwas Verspätung, da die wenigsten das Stück kannten, also nicht merkten, dass es fertig gespielt und zudem das Finale eher unspektakulär gestaltet ist. Die eher introvertierte Künstlerin bewegte sich auch zurückhaltender, im Gegensatz zu der extrovertierten jungen Tschechin, die vor ihr aufgetreten war.

3. B. Martinů, Oboen Konzert H 353, Aliya Battalova, Oboe

Aliya Battalova Oboe
Aliya Battalova Oboe

Die Oboe, nicht grad mein bevorzugtes Soloinstrument, ausser in der Barock Musik insbesonders bei Vivaldi, war nun an der Reihe. Mit ihren charakteristischen harmonischen Verläufen und synkopierten Rhythmen präsentieren die drei Sätze stark kontrastierende Materialien. Ein heller und fröhlicher Eröffnungssatz sorgt schließlich für eine Stimmung expressiver Lyrik, die auch den langsamen Satz mitbestimmt. Das Klavier, das in vielen Orchesterwerken von Martinů eine wichtige Rolle spielt, leitet den Schlusssatz ein. Die Lyrik wechselt sich mit lustigeren Episoden ab und führt das Werk zu einem fröhlichen und virtuosen Abschluss. Die Kasachische Solistin brillierte mit ihrer Fingerfertigkeit, setzte ihre Läufe todsicher, trotzdem variantenreich im Ausdruck, immer der Intuition des Komponisten treu. Das auch hier manchmal wieder zu laute Orchester, war für die Oboe ein kleineres Problem als für die Violinen zuvor, ist das Instrument doch per se lauter und aggressiver im Ton. So vollbrachte die Solistin ihr Debut mit Bravour, wofür sie den verdienten grossen Applaus erhielt, der natürlich auch ihre Mitmusiker einschloss.

Link auf Solistenkonzert, 2. Teil

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87253165-hochschule-luzern-solistenkonzert-klassik,-2-teil,-kkl-luzern-25-luni-2019,-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

 

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home     und www.hslu.ch     

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