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Zürcher Kammerorchester präsentiert Cameron Carpenter, Tonhalle Maag, 22. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Cameron Carpenter’s International Touring Organ Foto Ruedy Hollenwäger
Cameron Carpenter’s International Touring Organ Foto Ruedy Hollenwäger

Besetzung und Programm:
Zürcher Kammerorchester
Cameron Carpenter (International Touring Organ)
Willi Zimmermann (Konzertmeister)

Cameron Carpenter Improvisationen
Johann Sebastian Bach Klavierkonzert Nr. 4 A-Dur BWV 1055
Francis Poulenc Konzert g-Moll für Orgel, Streicher und Pauke
George Gershwin Gershwiniana

Rezension:

Cameron Carpenter in Gedanken versunken vor seiner Orgel
Cameron Carpenter in Gedanken versunken vor seiner Orgel

Um einiges braver sah er schon aus, der exzentrische Punk, glattrasiert, statt mit seinem Markenzeichen, dem auffälligen schwarzen Punk Irokesenhaarkranz. Selbstbewusst trat er auf die Bühne der sehr gut besetzten Tonhalle Maag. Inmitten den Türmen, Verstärkern usw. seiner, für seine speziellen Bedürfnisse, selbstentworfenen und nach seinen Wünschen und Ideen gebauten „International Touring Organ“. Das digitale Instrument ist das erste seiner Art – und es polarisiert die Musikwelt. Auch mit seiner Frisur fällt der 38-Jährige in der Klassikwelt noch immer auf wie Nigel Kennedy in den Achtzigern. Seit fünf Jahren tourt er mit seiner High-Tech-Orgel durch die Welt. Eine bemerkenswerte Karriere, die in einem Knabenchor in New Jersey begann. Heute lebt Carpenter in Berlin.  Das altersmässig gut durchmischte Publikum gibt schon mal zünftig Vorschussapplaus, bevor sich der Künstler an sein Riesending setzt und unverzüglich anfängt zu improvisieren. Dies tut er mit allen zehn Fingern, den beiden Füssen, auch mal mit dem Ellbogen, wenn’s denn sein muss.

Zu seinem Instrument

Cameron Carpenter's International Touring Organ Foto Ruedy Hollenwäger
Cameron Carpenter's International Touring Organ Foto Ruedy Hollenwäger

Jahrelang hat Carpenter mit den amerikanischen Pionieren von Marshall & Ogletree das Hightech Instrument konzipiert, das nur ein Ziel hat – seinen Spieler frei zu machen von allem, was für Organisten seit Jahrhunderten zu ihrem nicht immer leichten Leben gehörte: die Tücken der Mechanik, Verstimmungen, Verzögerungen, Verklemmungen. Für Carpenter sind klassische Pfeifenorgeln mit ihren individuellen Macken oft nichts weiter als „waste of life“. Heute ist dieses, ich nenn es mal Ungetüm in der Lage, bis zu 14000 Watt über 58 verschiedene Kanäle zu „liefern“, also das ideale Spielzeug für diesen ausgeflippten, aber auch hochprofessionellen und technisch äusserst versierten Tastenakrobaten, der es daneben auch sehr effektvoll versteht, die technischen Möglichkeiten, Klangeffekte usw. dieses Monsters auszureizen

Wenn Cameron Carpenter die Geschichte seines Lebens erzählt. hört sich das ein bisschen an wie der Comic eines Superhelden. Auf YouTube zeigt der Organist gern seinen von Liegestützen, Pilates und Yoga gestählten Oberkörper und erzählt die «Geschichte vom Kind als Genie: Sohn eines Ofenmachers aus dem 13000-Einwohner-Kaff Meadvilh in Pennsylvania, wo auch Sharon Stone herkommt Schulbesuch“ Fehlanzeige‘

Tonhalle Maag Zürich Impressionen vor dem Konzert
Tonhalle Maag Zürich Impressionen vor dem Konzert

Der Fast Autodidakt, der als Kind in der Schmiede seines Vaters auf einer Hammondorgel aus den 1930er Jahren gegen den relativ lauten Schallpegel dieses Ortes anspielte. Carpenter über seine Jugend in der Ofenbauerwerkstatt seines Vaters die in seinen Erzählungen einem mythologischen Schauplatz nahekommt: «Um mich herum schlugen die Männer das Eisen››. erzählt er. «und ich wollt« sie unterhalten – laut. lauter. am lautesten. Jahre später studierte er an der Juilliard School in New York (master degree) bei Gerre Hancock, John Weaver und Paul Jacobs. Er wirkte kurzzeitig als Artist-in-residence an der Middle Collegiate Church in New York und konzertiert regelmäßig in den großen amerikanischen und europäischen Musikzentren. Sein Album „Revolutionary“ wurde für den Grammy 2009 nominiert.

Tonhalle Maag Zürich Impressionen vor dem Konzert
Tonhalle Maag Zürich Impressionen vor dem Konzert

Interview Zitat Carpenters auf die Frage, ob er mit seiner Art nicht Tabus der Klassik breche: Nein, weil ich keine Tabus in der Musik wahrnehme. Das ist eine Konstruktion von zunehmend verzweifelten Marketingabteilungen. Ich bin es leid, der Bad Boy der Orgelwelt zu sein. Zudem bin ich mit 38 Jahren alt wohl kaum mehr ein Jugendlicher, also der Begriff  des „enfant terrible“ ist für einen Mann in diesem Alter definitiv auch fehl am Platz

Auszug aus dem Programmheft: Sie haben Bach immer wieder gehörig gegen den Strich gebürstet

Cameron Carpenter mit seiner  International Touring Orgel
Cameron Carpenter mit seiner International Touring Orgel

Das hört sich immer so gut an, aber um ehrlich zu sein, glaube ich nicht an diese Effekte der Musik. Die Welt ist heute viel komplizierter, es leben viel mehr Menschen auf der Erde – nein: Bach hilft uns kaum, unser eigenes Chaos zu ordnen. Es ist als Künstler heute schwer, keine Botschaft zu haben, keine aktuelle Bedeutung, sondern nur die geniale Musik, die einem gefällt. Es braucht Mut zu sagen: «Ich spiele ein Stück einfach nur, weil ich es grossartig finde.›› Genauso ist es aber bei mir und Bach. so sehen das einige. Ich sehe das anders. Ich habe mich mit Bach beschäftigt. Als Mensch sagt er mir gar nichts: zu religiös, zu fanatisch. Gäbe er die in seinen Briefen enthaltenen Aussagen heute öffentlich von sich, würde sich in der Strassenbahn wahrscheinlich niemand neben ihn setzen. Aber als Musiker war er ein Genie! Er hat die Wissenschaft in die Musik geholt, eine Idee, die erst viel später bei anderen Komponisten populär wurde. Er ist so etwas wie der erste Architekt der Musik, an dem sich eigentlich alles Nachfolgende orientiert. Das ist, was mich fasziniert – nicht der Mensch, nicht seine religiöse Botschaft, sondern seine Musik als Selbstzweck

Bach mit dem Zürcher Kammerorchester

Cameron Carpenter To Launch Worldwide Touring Organ
Cameron Carpenter To Launch Worldwide Touring Organ

Cameron verlässt kurz die Bühne worauf diese von den Streichern des Zürcher Kammerorchesters unter Führung von Konzertmeister Willy Zimmermann geentert wird. Deren Stühle stehen halt grad da, wo sie neben der Riesenorgel noch Platz haben, also im Halbrund um das fünfmanualige Herzstück mit durchgehendem Fuss Bass. Nach dem kurzen Stimmen der Instrumente kam Carpenter dazu, setzte sich an die Orgel und weiter gings mit Bach. Carpenter lotete sein Instrument in allen Dimensionen aus, trotzdem blieb Bach unangetastet Bach. Cameron improvisiert nicht wie etwa Jacques Loussier, sondern bleibt Werk treu, wenn auch auf seine ganz spezielle Art. Den Zuhörern gefiels und auch den Musikerinnen des ZKO machte es sichtlich Spass.

Umgänglicher, nahbarer Star in der Pause

Cameron Carpenter erfüllte in der Pause fleissig und geduldig Autogrammwünsche
Cameron Carpenter erfüllte in der Pause fleissig und geduldig Autogrammwünsche

Einen freundlichen, umgänglichen, gar etwas scheuen jungen Mann erlebte man in der Pause. Geduldig lächelnd liess er sich dutzendweise zu Selfies ablichten. Diskutierte mit manch Hobbyheimorganisten, erfüllte freundlich und geduldig die Autogrammwünsche der erstaunlich vielen Kinder. Da wird mancherder dabei anwesenden Mütter und Väter an Weihnachten Mühe haben, ihrem Sprössling zu erklären, dass soo eine Orgel halt nicht ins Kinderzimmer passen würde und er/sie sich doch bitte etwas anderes wünschen solle.

Auch Francis Poulenc dürfte Ihnen dann als Mensch nicht gefallen haben –er war ebenso gläubig wie Bach.

Cameron Carpenter erfüllte in der Pause fleissig und geduldigAutogrammwünsche
Cameron Carpenter erfüllte in der Pause fleissig und geduldigAutogrammwünsche

Aber Poulenc war auch ein Pariser Strassenjunge. Die Gläubigkeit interessiert mich nicht, wenn sie nicht den Kern der Musik betrifft. Es ist klar, dassdamals fast jeder irgendwie Christ oder Jude war. Bei Poulenc interessiert mich etwas anderes: Alle schwärmen von der Bearbeitung Maurice Duruflés, aber ich mochte sie nie – auch deshalb, weil mir Duruflés nationalistische Einstellung suspekt ist. Mir ging es darum, seinen Einfluss auf die wunderbare Musik Poulencs vergessen zu machen. Ich habe die Register, wie Duruflé sie vorschlägt, einfach gestrichen.

Wie passt denn Gershwin in die Konzertkonstellation?

Cameron Carpenter Foto Thomas Grube
Cameron Carpenter Foto Thomas Grube

Bei Bach funktioniert ein Quartett auch für die Orgel, ein Flötenkonzert auch für die Geige. Genauso ist es bei Gershwin: Er hat universelle Musik komponiert, die auf jedem Instrument gespielt werden kann, etwa die «Rhapsodie in Blue››. Das Intro der Streicher deutete zuerst die Rhapsodie in Blue kurz an, nahm dann das „Summertime“ Thema aus Porgy und Bess auf, worauf der Organist sich ins Geschehen einfügte, zuerst variierte er Sequenzen der „Cuban Ouverture“ um unvermittelt in die unbekannteren Passagen der Rhapsodie einzutauchen, immer supportiert vom souveränen Orchester, das von Willy Zimmermann mittels kurzen Gesten und Mimik geführt wurde.

 Nachtrag

Das Autodidaktische ist für ihn wichtiger, weil für ihn der Soundtrack zu «Die Schöne und das Biest» ebenso zur Klassik gehört wie die Miniaturen Anton Weberns. Weil Popkultur und das Klassikerbe für ihn in der gleichen Liga spielen. «Mir gefällt es, wenn es unter der Oberfläche Substanz gibt››, sagt er, «doch auch das Aussehen ist längst Teil der Kultur.›› Carpenter ist ein Pop-Intellektueller, für den die Erfindung gleichberechtigt neben der Wirklichkeit steht und die Bearbeitung des Vorhandenen zur neuen Kunst wird. Carpenter hat mal gesagt. Ich habe keine Botschaft. Die hat er aber an diesem Abend ausgezeichnet rübergebracht und damit das Auditorium vollauf begeistert und es zu einer „Standing Ovation“ animiert. Ich empfehle dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Michel Aupetit dem Bischof von Paris: Wenn die „Notre Dame de Paris“ denn restauriert ist, lasst doch diesen motivierten Amerikaner zur Wiedereröffnung der Kathedrale auf der „Aristide Cavaillé-Coll Orgel“ aus dem Jahre 1868 mit seinem explosiven Spiel die alten Geister verscheuchen und eine strahlende Zukunft einorgeln.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos: www.zko.ch und www.cameroncarpenter.com

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Luzerner Sinfonieorchester: Les grandes rencontres – Lupu, Isserlis & Tetzlaff, KKL Luzern, 21. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto von Vera Hartmann
Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto von Vera Hartmann

Besetzung und Programm:
Luzerner Sinfonieorchester
Christian Tetzlaff, Leitung und Violine
Steven Isserlis, Leitung und Violoncello
Radu Lupu, Klavier

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Brandenburgisches Konzert Nr.3 G-Dur BWV 1048

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 D-Dur KV 211

Robert Schumann (1810 – 1856)
Drei Romanzen op. 94 für Violoncello und Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488

 

Rezension:

Christian Tetzlaff, Violine, Steven Isserlis, Violoncello und dazu noch Radu Lupu am Klavier im gleichen Konzert, ergänzend unterstützt von einem absoluten Spitzenorchester wie dem Residenzorchester des KKL Luzern ( ehemals Luzerner Sinfonieorchester), diese Affiche lässt träumen. Wenn sich dann noch Tetzlaff und Isserlis in der Leitung abwechseln, verspricht das einen aussergewöhnlichen Konzertabend. Diese Konstellation gabs aber in Realität an diesem schwülen Frühsommerabend im Konzertsaal des KKL in Luzern. Jeder einzelne dieser Solisten hätte schon ein volles Haus garantiert, nicht erstaunlich also, dass vor vollen Rängen Musik zelebriert wurde.

Brandenburgisches Konzert Nr.3 G-Dur BWV 1048, J S. Bach

Eine, zu Bachs Zeiten, für diese Konzertart  übliche Kleinformation stellte  sich zuerst auf der Bühne auf. Das Cembalo in der Mitte, darum im Halbkreis aufgestellt, drei Violinen, drei Bratschen, drei Celli und ein Basso continuo. Beim ersten der insgesamt sechs kleinen Stücken bleibt das Cembalo äusserst diskret, fungiert nur als reines Begleitinstrument, umso mehr können sich die Streicher, in wechselnder Abfolge, als gute Improvisatorinnen profilieren, wofür die Werke auch konzipiert sind.

Beim  zweiten „Pièce“ überlässt der Komponist, damals am Hof des Fürsten Leopold von Anhalt – Köthen als glücklicher Hofkapellmeister tätig, das Feld dem Cembalo. Für die restlichen vier lässt er die Streicher wieder rotieren und das kann man durchaus wörtlich nehmen, sind sie doch alle Rondo mässig gefasst und gehen durch den Raum, so ein englischer Musikwissenschaftler, wie „the mexican wave“, bei uns bekannter als die „La Ola Welle“ in Sportstadien.

Dem Publikum gefiel das intime, barocke Kleinkunstwerk und so belohnte es die Musikerinnen mit langanhaltendem, respektvollem Applaus.

Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 D-Dur KV 211, W. A. Mozart

Christian Tetzlaff, Violine, Foto Giorgia Bertazzi
Christian Tetzlaff, Violine, Foto Giorgia Bertazzi

Darauf war ich ganz besonders gespannt, hatte ich das Werk doch vor knapp fünf Wochen, auch im KKL, von Anne Sophie Mutter mit dem Kammerorchester Wien – Berlin geniessen dürfen Und nun in gleicher Rolle, an gleicher Stätte, dieser polarisierende, Christian Tetzlaff, der auch schon «Artist in Residence» bei den Berliner Philharmonikern war, der den Notentext wörtlich nimmt, die Musik als Sprache versteht und die grossen Werke als Erzählungen liest, die existenzielle Einsichten spiegeln. Er hat also eine völlig andere Herangehensweise als die knapp drei Jahre ältere Renommiergeigerin, die vom musikalischen Ansatz heraus agiert, sich in den Komponistin hineinfühlen will, somit teilweise etwas gar brav und bieder wirkte.

Wenn der Interpret den Komponisten prägt

Mein Fazit vorab, die Interpretation von Tetzlaff passt mir besser, was aber nichts mit technischem Können oder so zu tun hat, mir liegt seine Bühnenpräsenz ganz einfach mehr, frecher und frischer als manch anderer, näher an der Linie des jungen, etwas aufmüpfigen Mozart, der an der Sache sicher seinen Spass gehabt hätte. Tetzlaff prägt Mozart mehr, als Mozart ihn prägt, was durchaus als Kompliment gemeint ist. Das Auditorium schien meine Ansicht zu teilen, liess es doch in seinem Schlussapplaus nicht locker, bis uns noch eine kurze Zugabe gewährt wurde. Nicht zu vergessen selbstverständlich das bestens aufgelegte Orchester, das dem Solisten den nötigen Notenteppich ausbreitete.

Drei Romanzen op. 94 für Violoncello und Klavier von Robert Schumann

Solist am Violoncello Steven Isserlis
Solist am Violoncello Steven Isserlis

Nun installierten sich Radu Lupu am Konzertflügel und Steven Isserlis am Cello auf der Bühne. Isserlich, der sich vorher bei den Cellisten des Orchesters als „normaler“ Musiker eingereiht hatte, zeigte sein brillantes solistisches Können in diesem musikalischen Kamingespräch mit dem rumänischen Pianisten, der ihm dabei den nötigen Support gab, indem er locker sanft feine Harmonien auf die Tasten setzte, aber sich nie in den Vordergrund spielte, sondern dem britischen Virtuosen mit der barocken Haarpracht von fast „Bachschem Ausmass“ gentlemanlike die Hauptrolle überliess. Lupu verstand es aber durchaus, mit filigran gesponnenen Zwischenläufen nicht in Vergessenheit zu geraten.  Dieses kammerspielartige Zwiegespräch mit Noten wusste auch das Publikum zu überzeugen, ausgedrückt mit langem, starkem Applaus. Ein sehr dankbares Auditorium übrigens, das sich auch nicht zu schade war, den Helferinnen auf der Bühne, die zwischen den einzelnen Konzertteilen  den Flügel hin – und herschieben, die Notenständer umplatzieren und die Noten ordnen mussten, mittels einen Applauses für ihren Anteil an einem gelungenen Konzert zu danken.

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488, W. A. Mozart

Solist am Piano Radu Lupu
Solist am Piano Radu Lupu

Über zwei Minuten baut Mozart hier die Spannung auf, lässt das Orchester Fahrt aufnehmen, das Thema darlegen, entwirren wieder zusammenfügen, mal die Querflöte über die Streicher fliegen, mal sich die Oboe in den Vordergrund spielen, dann, erst dann, lässt er dem Solisten am Klavier Gelegenheit, sich ins Geschehen einzuspielen. Und dies nicht etwa mit einem Knalleffekt in Form eines brachial auf die Tasten gehämmerten Akkordes oder Akkordkadenzen, sondern fast flüsternd mit filigranen kurzen Läufen. Radu Lupu tut dies mit der gelassenen Abgeklärtheit des gesetzteren Virtuosen. So ganz nebenbei übernimmt er auch den Lead, dazu reichen ihm ein paar kleine Gesten, mal ein kurzes Kopfnicken, aber meistens kommuniziert er mit seinen Mitmusikern bloss per Augenkontakt. Ungewöhnlicherweise schrieb Mozart in diesem Konzert die Solokadenz aus, dem Solisten bleibt also kein Raum für individuelle Improvisation. Ebendiese exakt wiedergegebene Werktreue ist, nebst anderem, eine der grossen Stärken des 74jährigen Pianisten.

2.Satz: Mozart bricht die eigene Order

Pianist Radu Lupu Foto Matthias Creutziger
Pianist Radu Lupu Foto Matthias Creutziger

Im zweiten Satz, einem Adagio im Siciliana Takt, verstösst Mozart gegen seine eigene Order (in Concerten sollen lauter Andante und keine Adagio sein), wird  die Melodie vom Soloklavier vorgestellt. Die bei Mozart seltene Tonart fis-Moll verleiht dem Satz einen besonderen Klang. Das Orchester stimmt in das Thema ein, anschließend intonieren Orchester und Soloklavier in gemeinsamer Klage das Hauptthema. Ein lichterer, zweiter Gedanke in A-Dur wird anschließend von einem Trio aus Flöte und zwei Klarinetten angestimmt und bei seiner Beantwortung vom Soloklavier doubliert. Dieser Umschwung währt jedoch nur kurz, da die Wiederholung des ersten Teils folgt. Das Thema erscheint hier in variierter und erweiterter Form. Bevor die Coda ertönt, wird der letzte Teil des Hauptthemas noch einmal von Klavier und Orchester variiert. Es handelt sich also um eine freie Anwendung der dreiteiligen Liedform. Der Satz verklingt mit einigen Piano Akkorden. Das sprunghaft einsetzende, optimistische Hauptthema in den Rondeau Schlusssatz steht in grossem Gegensatz zum vorherigen Adagio, ein Refrain mit zwei aufeinanderfolgenden, verschiedenen Themen, dessen erstes Couplet schnell von E moll zu E Dur moduliert wird. Radu Lupu wirkt nie auch nur aufs geringste angespannt, schüttelt seinen Part fast etwas emotionslos locker aus dem Ärmel, was seine Mimik aber negiert. Radu Lupu drückt seine Emotionen über seine Finger fast unmerklich aus, von  der kleinsten Finesse bei der Lautstärke, beim Modulieren der Achtelnoten streichelt er förmlich das Elfenbein unter seinen Fingern und harmoniert grossartig mit dem souveränen Orchester, das ebenso viel Anteil hat an der grandiosen Umsetzung des Mozart Werkes.

Alles vom Feinsten, von A wie Bach bis Z wie Mozart

An diesem Konzert stimmte einfach alles. Die Werkauswahl, die Solisten und, vor allem auch, die Reihenfolge der dargereichten Preziositäten. Das begeisterte Publikum sah das auch so und spendete den Protagonisten einen stürmischen, langanhaltenden Applausorkan, der sich, nachdem alle Solisten wieder auf der Bühne waren, zu einer stehenden Ovation steigerte, die noch mit einer kleinen Zugabe belohnt wurde.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home

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Collegium Vocale Gent, KKL Luzern 17. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

ollegium Vocale Gent und Philippe Herreweghe Foto Marco Borelli, Salzburger Festspiele
ollegium Vocale Gent und Philippe Herreweghe Foto Marco Borelli, Salzburger Festspiele

Besetzung und Programm:

  • Philippe Herreweghe (Dirigent)
  • Dorothee Mields (Sopran)
  • Hanna Blazikova (Sopran)
  • Alex Potter (Alt)
  • Thomas Hobbs (Tenor)
  • Krešimir Stražanac (Bass)

 

Rezension:

Dirigent Philippe Herreweghe Foto PD Wouter Maeckelberghe -
Dirigent Philippe Herreweghe Foto PD Wouter Maeckelberghe -

Auch weil ab Frühling 2020, aufgrund des Wegfalls des Lucerne Festivals an Ostern, nicht mehr so viele Chorkonzerte im KKL Luzern zu hören sein werden, nutzten sehr viele noch die Gelegenheit, das, im Rahmen der Migros – Kulturprozent – Classics Tournee lV, programmierte Konzert mit dem „Collegium Vocale Gent“ zu besuchen. So wurde dem grossen Besucherandrang Rechnung getragen, indem selbst der 4. Balkon geöffnet wurde.

Grundsätzliches zu den belgischen Protagonisten

Dorothee Mields (Sopran)  Foto Harald Hoffmann
Dorothee Mields (Sopran) Foto Harald Hoffmann

Das Collegium Vocale Gent ist ein 24-köpfiges Orchester ausgezeichneter Instrumentalisten, auf historischen Instrumenten spielend, ergänzt durch einen, in der Anzahl der Sänger/innen, variierenden Chor. In Luzern waren neben sieben Frauenstimmen, inklusive Solistinnen, elf Männerstimmen, inklusive Solisten, im Halbrund hinter den Instrumentalisten aufgereiht, dabei standen die Solisten inmitten des Gesamtchores, nicht separat.  Bei Konzertbeginn, vom Publikum her gesehen, die Damen links, die Herren rechts.

Zur Aufführung

Alex Potter (Alt, Countertenor) Foto  Annelies van der Weg
Alex Potter (Alt, Countertenor) Foto Annelies van der Weg

Die h-Moll-Introduktion aller Stimmen am Beginn des Kyrie nahm Philippe Herreweghe noch feierlich, ging dann zügig in die lange Orchestereinleitung, auf der der Chor eine umfängliche fünfstimmige Fuge mit klarer verständlicher Diktion aufbauen konnte. Nach instrumentalem Zwischenspiel dann ein weiterer Fugenkomplex, den die Singstimmen in veränderter Reihenfolge und neuem kontrapunktischen Spiel zusammensetzten, kunstvoll und modulationsreich bis zum Satzschluss ergreifend steigerten.

Leicht körperlich lädierter Dirigent führt trotzdem souverän

Ohne Taktstock formte Philippe Herreweghe, einer der Doyens der historisch informierten Aufführungspraxis, dabei den Klangausdruck wie ein Bildhauer mit den Händen, setzte raffiniert wischende Bewegung des Unterarms ein, gab der Redensart „aus dem Ärmel schütteln“ neue fordernde Rhetorik. Zum Teil war dies auch bedingt durch eine Verletzung der rechten Schulter, das ihm das Dirigieren mit der rechten Hand erschwerte, gar verunmöglichte.

Exzellenter Chor, hervorragende Solist/innen

Hanna Blazikova (Sopran)
Hanna Blazikova (Sopran)

Dorothée Mields und Hana Blazikova gestalteten berührend im „Christe eleison“ ein lyrisches erstes Duett, innig und gefühlvoll um die Bitte nach Vergebung wissend. In zartem Piano legten die Streicher einen atmosphärischen Klangteppich für die Sängerinnen aus, der von Bach wohl intendierten Zwiesprache von Gottvater und Sohn den Vortritt lassend. Zusammen mit Thomas Hobbs und Alex Potter gab Mields auch den Duetten im „Gloria“ und „Credo“ eindrückliche Gestalt, setzten die herrlichen Solostimmen durch unangestrengte Koloratur schwerelos auf das Primat der Klangrede. Zu einem Höhepunkt wurde auch das „Laudamus te“, wo das Lob Gottes in der Virtuosität der konzertierenden Violine und der glasklar expressiven Sopranstimme Ausdruck fand.

Mit voluminösem Streicherklang ins „Gloria“

Thomas Hobbs (Tenor)
Thomas Hobbs (Tenor)

Mit festlichem Streicherklang, nun ins parallele D-Dur gewendet, und zupackenden Trompetensignalen wurde das „Gloria“ angestimmt, nahmen die Soprane noch zurückhaltend die frohbewegte Huldigung Gottes auf, kanonisch gefolgt von absolut textverständlichen Einsätzen der tiefen Stimmen. Die sich daraus entwickelnde Fuge steigerte sich zum Forte Jubel, bei dem die letztlich befreienden Freudenraketen nicht mehr zündeten. Dieser Eindruck blieb auch beim „Credo“ haften, insbesondere im vielschichtigen „Confiteor“, in dem gregorianische und Renaissanceklänge aufeinandertreffen und mit barocker Choralmusik verwoben werden.

 

 

Ausgewogenheit mit Glanzpunkten

Krešimir Stražanac (Bass)
Krešimir Stražanac (Bass)

Die Sänger sangen in den meisten Chor-Stücken in Registerpaaren, mit klarer Diktion und guter Intonation. Ausgewogenheit war so gut wie nie ein Problem. In Ensembles dieser Größe werden die meisten Musiker zu Solisten und der Grat zwischen Ruhm und potentiellem Fiasko viel schmäler als der, dem die Mitglieder eines gewöhnlichen Chores oder Orchesters jemals ausgesetzt sind. Wenn nun also wirklich die Sänger auch den „Chor“ besetzen, können sie sich nicht mehr während der Chor-Stücke erholen, sondern singen das gesamte Werk hindurch, trotzdem war keinerlei Qualitätsverlust, etwa infolge stimmlicher Ermüdungserscheinungen, hinzunehmen.

Arien als strahlkräftige Glanzlichter

So blieben herausragende Arien als effektvolle Glanzlichter in Erinnerung: Alex Potters Altus, der in Zwiesprache mit der anrührenden Melodie der Oboe d’amore im „Qui sedes“ den Textinhalt dramatisch und atemberaubend brillant ausdeutete, beim ungewohnten g-Moll des „Agnus Die“ im schmerzlichen Ausdruck menschlicher Schuld berührte. Tenor Thomas Hobbs drückte im „Benedictus“ den Willkommensgruß glaubhaft, ja freudig und heiter aus. Dagegen kam Bass Bariton Kresimir Strazanacs Beiträge weniger stark zur Geltung. Im „Quoniam“ schlug das begleitende Naturhorn jedenfalls mehr Funken als der Bassist.

Berauschendes Konzerterlebnis

Das Gesamtergebnis war überaus positiv: die Tempi blieben immer lebhaft und der fast ausschließliche Verzicht auf Vibrato schuf eher eine besondere Qualität als eine unangenehme Trockenheit im Klang hervorzurufen. Das ausgezeichnete Continuo schob die Musik sachte aber beständig an, und der Einsatz von historischen Instrumenten und historischer Spielweise ist eine der ganz grossen Stärken dieses Ensembles, das denn zum Schluss vom begeisterten Publikum ausdauernd mit kräftigem, langanhaltendem Applaus gefeiert  wurde.

Text: www.leonardwuest.ch

http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/  

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Cirque du Soleil, „Toruk“ – The First Flight, Hallenstadion Zürich, 13. Juni 2019, besucht von Léonard Wüst

Die Lichtshow Farben und Bilder auf die Installation (Bühne) war erste Sahne, Foto Ruedy Hollenwäger
Die Lichtshow Farben und Bilder auf die Installation (Bühne) war erste Sahne, Foto Ruedy Hollenwäger

Multimedia-Topkünstler und -Innovatoren, Michel Lemieux und Victor Pilon gestalten ein Reise durch die Welt von Pandora.Das Publikum kann so eine Odyssee durch eine Welt der Imagination, der Entdeckungen und unendlichen Möglichkeiten erleben.

Rezension:

Das Bühnenbild der eindrücklichen Welt von Pandora
Das Bühnenbild der eindrücklichen Welt von Pandora

Da ich schon über 20 Jahre nie mehr in einem Zirkus war und auch den Film Avatar nicht gesehen habe, konnte ich den Abend im Hallenstadion entspannt und vorurteilsfrei in Angriff nehmen. Gewisse Gerüche wecken unwillkürlich ganz bestimmte Assoziationen, z.B Bratwurstgeruch bedeutet Pause beim Fussballmatch, Popcornschwaden in der Luft: ganz klar Kinobesuch usw. Wenn gar beide Geruchsschwaden  abwechselnd, meistens aber vermischt durch die Lüfte ziehen, dann ist der Cirque du Soleil zu Gast im Zürcher Hallenstadion. Das in Baie-Saint-Paul, Kanada im Jahre 1984 vom Straßenkünstler Guy Laliberté unter Assistenz von Daniel Gauthier und Gilles Ste-Croix gegründete Vorzeigeunternehmen, beschäftigt heute weltweit etwa 5000 Menschen, davon etwa 1300 Artisten aus ca. 50 Ländern und ist in verschiedenen Formationen mit diversen Programmen auf Welttourneen.

Gigantische, mehrheitstaugliche Show für ein durchmischtes Publikum

Zwei Schweizer bei Cirque du Soleil. Wie von einem anderen Planeten die Schweizer Nick Beyeler (links) und Elia Aymon nach der Verwandlung in ihre Bühnenfiguren
Zwei Schweizer bei Cirque du Soleil. Wie von einem anderen Planeten die Schweizer Nick Beyeler (links) und Elia Aymon nach der Verwandlung in ihre Bühnenfiguren

Mit einem Zirkus hat die gigantische Show nur noch wenig gemein. In Zürich stand das neueste Projekt, die bereits 37. Produktion «Toruk – The First Flight» auf dem Programm. Die  Produktion ist inspiriert von James Cameron’s Film «Avatar»  So war denn auch ein äusserst durchmischtes Publikum vor Ort, da sassen Jungverliebte neben der Grossmutter mit ihren fünf Enkeln, Zirkusfans aus Tradition neben kinoaffinen Fantasyfilm Fans usw.

Über 2000 Quadratmeter Spielfläche für eine Megashow der Superlative

Die Artistik war toll. Bei den Männern Kunstturner (Bodenturnen, Reck, Perdspringen usw) Bei den Frauen Szenen wie Nina Burri, Denise Biellmann
Die Artistik war toll. Bei den Männern Kunstturner (Bodenturnen, Reck, Perdspringen usw) Bei den Frauen Szenen wie Nina Burri, Denise Biellmann

43 Artisten auf 2000 m2, einer von zwei mitwirkender Schweizer ist Nick Beyeler, Sport-Aerobic-Weltmeister 2002, die andere ist Elia Aymon, eine der weltbesten Trapezartistinnen. Normalerweise, sagt Nick Beyeler, stosse man als Artist erst in einem fortgeschrittenen Stadium zu einer Show. Das war für ihn bei «Toruk» anders. Der Schweizer war Teil des Kreationsteams, das die Show gemeinsam mit Starregisseur Cameron entwickelte. Die sogenannte Takami­Nummer basiert sogar auf  einer Idee von Beyeler.

Akrobatik, Puppenspiel Licht – und Musikshow der Weltklasse

Elia Aymon trägt routiniert ihr Make-up auf. Jeder Pinselstrich sitzt.
Elia Aymon trägt routiniert ihr Make-up auf. Jeder Pinselstrich sitzt.

Akrobatik, Puppenspiel und Projektionen verbinden sich auf der Bühne zu einer fantasievollen Abenteuer-Show, die sich an die farbenprächtige und magische Welt von James Camerons “Avatar” anlehnt
Die Geschichte spielt rund tausend Jahre vor den Ereignissen des Kinofilms: Der überlebenswichtige Baum der Seelen auf Pandora gerät durch eine Naturkatastrophe in Gefahr. Es gibt nur eine Rettung: Eine “gute Seele” muss auf dem Fabelwesen Toruk reiten. Zwei junge Na’vi machen sich auf die Suche nach dem Raubtier in den schwebenden Bergen.

Leicht getrübte Freude, da nur englischsprachiger Erzähler

Die Requisiten waren einzigartig (Hunde, Pferde, Vogel-Strauss, Drache) (Vögel, Drachen-Matratzen, Mikado-Bambusstangen, Licht Jongleure, Vendisches Boot usw
Die Requisiten waren einzigartig (Hunde, Pferde, Vogel-Strauss, Drache) (Vögel, Drachen-Matratzen, Mikado-Bambusstangen, Licht Jongleure, Vendisches Boot usw

Toruk Makto Erzähler des Na`vi-Volkes berichtet von einer drohenden Naturkatastrophe, die den heiligen Baum der Seelen bedroht. Zwei mutige Jungen machen sich auf die Suche nach dem fliegenden Fabeltier Toruk. Das Spektakel leicht trübte, dass „Emtu“, die Rolle des Erzählers der Geschichte, also seines Lebens, worauf die Story beruht, von einem englisch sprechenden Akteur ausgeführt wurde, mit Übertitelung auf grossen Leinwänden. selbst wenn man recht tauglich englisch verseht und gute Augen hat, war da fast nichts mitzubekommen, also schwierig zu verstehen, worum es eigentlich beim Ganzen eigentlich ging.

Bei den stolzen Eintrittspreisen wäre Landessprachen  tauglicher Erzähler Pflicht

Viel Farbe mit Avatar-Blau Beyelers Perücke
Viel Farbe mit Avatar-Blau Beyelers Perücke

Ich denke, dass bei den doch recht happigen Ticketpreisen, ab 89 Franken die günstigsten, bis zur teuersten Premium Kategorie bei 215 Franken, die Verpflichtung eines deutschsprechenden Akteurs für diese Rolle in den zu bespielenden deutschsprachigen Ländern, kein Luxus wäre, da es genügend unterbeschäftigte, ausgebildete, also dazu fähige Schauspieler dafür gäbe, die auch nicht in den allerhöchsten Gehaltsstufen zu entlohnen wären, schade. Denn das optisch gebotene genügte höchsten Ansprüchen, vom grossartigen, den jeweiligen Spielsituationen mittels Computersteuerung unverzüglich anpassbaren Bühnenbild, über die Kostüme der Artisten, dem aufwändigen Licht Design, bis hin zu den individuellen Gesichtsmakeups der Agierenden und den eingesetzten Requisiten, ist Besseres schlicht nicht vorstellbar. Die viel Kraft und Können erforderlichen Artistik Szenen unübertrefflich, dies alles scheinbar völlig mühelos wirkend.

Die Geschichte, soweit im Groben mitbekommen

Cirque du Soleil Schlussszene
Cirque du Soleil Schlussszene

Die Show nimmt mit in schier unglaubliche, sich dauernd wandelnde Livesettings auf der 2000m2 grossen Bühne, dem Heimat Planeten der Toruks, „Pandora“. Das Publikum erlebt eine Odyssee durch eine Welt der Imagination, der vielen Entdeckungen und unendlichen Möglichkeiten, immer kommentiert von „Etmu“. Die Toruks müssen u.a. auch fünf verschiedenen Talismanen in ihren Besitz bringen, um höhere Weihen zu erhalten. Dafür begibt sich eine kleine Gruppe von ihnen in andere, ihnen völlig fremde Welten, wo sie mit wilden Tieren, aber auch gegen andere Stämme kämpfen müssen. Das alles wird noch erschwert mal durch ein starkes Erdbeben mal durch einen Vulkanausbruch und andere Naturkatastrophen. Natürlich, am Ende obsiegt auch hier das Gute, d.h. der Stosstrupp findet den Toruk und reitet, fliegt ihn gar, damit wird der erste dem das gelang, automatisch auch zum legitimen Nachfolger von „Emtu“,dem Erzähler. Das alles wird abgehandelt in rasanter Abfolge, den Zuschauer gar manchmal etwas überfordernd. Das Publikum, ob gross oder klein war begeistert vom Gebotenen und belohnte die Protagonisten mit einem langanhaltenden Schlussapplaus, bevor es sich von der „Soleil“ beglückt in die dunkle Nacht begab.

Kurzer Trailer der Show:

youtu.be/sRdfhkRVeHE

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

Fotos:

Ruedy Hollenwäger und

http://www.abc-production.ch/index

 

 

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