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Kirche Rellingen, Barock – Fest, 24. Mai 2019, besucht von Léonard Wüst

RELLINGEN-v.l.n.r. Misa-Hasegawa-Aylen-Pritchin-und-Luz-Leskowitz-
RELLINGEN-v.l.n.r. Misa-Hasegawa-Aylen-Pritchin-und-Luz-Leskowitz-

Ausführende und Programm:

Ingemar Brantelid            Violoncello  David Geringas           Violoncello

Mette Hanskov             Kontrabass    Luz Leskowitz              Violine

Vladimir Mendelssohn        Viola Solenne Païdassi              Violine

Michala Petri                    Blockflöte  Aylen Pritchin                Violine

Joachim K. Schäfer           Trompete  Oliver Schmidt               Cembalo

Salzburger Solisten

Luz Leskowitz, Aylen Pritchin, Solenne Païdassi,

Vladimir Mendelssohn, Ingemar Brantelid, Mette Hanskov

Tomaso Albinoni   * 1671, † 1751  Konzert für Trompete, Streicher und Basso continuo in d-moll, op.9 Nr. 2

Allegro e non presto – Adagio – Allegro

Antonio Vivaldi * 1678, † 1741Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Basso continuo
a-Moll, RV 522                 

Allegro – Largo – Allegro molto

Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Basso continuo aus “l’estro armonico” op.3, RV 522  (Original für 2 Violinen, bearbeitet von Orfeo Mandozzi)                                              

Allegro – Larghetto spiritoso – Allegro   

Antonio Vivaldi  Le quattro stagioni (Die vierJahreszeiten) für Violine, Streicher und Basso continuo, op.VIII Nr. 1 – 4                                                 

La Primavera (Der Frühling) in E-Dur, RV 269

Allegro – Largo – Allegro

L’estate (Der Sommer) in g-moll, RV 315 

Allegro non molto – Adagio e piano – Presto 

L’autunno (Der Herbst) in F-Dur, RV 293 

Allegro – Adagio molto – Allegro

L’inverno (Der Winter)  in f-moll, RV 297

Allegro non molto – Largo – AllegroRezension:

Joachim Schäfer, Trompete
Joachim Schäfer, Trompete

Zur Aufführungs – Auftaktehre ins diesjährige Maifestival kam mit dem Konzert für Trompete und Streicher der nicht so bekannte Komponist Tomaso Albinini. Der im väterlichen Betrieb ausgebildete Spielkartenhersteller nahm nebenbei Violine-, Gesangs- und Kompositionsunterricht bei weitgehend unbekannten Lehrern. Aufgrund seines handwerklichen Hauptberufs war er zunächst nicht darauf angewiesen, mit der Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und bezeichnete sich daher als „Dilettante veneto“. Er wurde aber ein recht fleissiger Komponist und komponierte jährlich mindestens eine, meist gar mehrere Opern für Venedig, später auch für Städte wie Florenz, Genua, Bologna, Ferrara, Brescia, Rom, Treviso, wobei er meist die Uraufführungen selbst leitete. Ein zu Unrecht nicht so oft programmierter Komponist, wie uns, nebst den ausgezeichneten Streichern, vor allem Solist Joachim Schäfer akustisch aufzeigte, was in der sehr gut besetzten Kirche das Publikum zu langanhaltendem Applaus animierte.

Unvorhergesehene Programmänderung

Michala Petri
Michala Petri, Blockflöte

Aufgrund ihrer lädierten Schulter konnte Blockflötensolistin Michala Petri das vorgesehene Konzert für Blockflöte und Streicher und Basso continuo von Antonio Vivaldi nicht üben, weshalb dieses nicht aufgeführt werden konnte. Stattdessen zelebrierte sie uns eine ganze Palette von Variationen über dänische Volkslieder mit einer aussergewöhnlichen Virtuosität. Blockflöte war das erste Instrument, das uns in der Grundschule zur Verfügung stand, ich kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, dass das damals auch nur im Entferntesten so geklungen hätte, wie an diesem ersten Abend des Rellinger Maifestivals. Vielleicht hätte ich damals mehr geübt, wenn ich gewusst hätte, das eine Blockflöte so klingen kann, aber ich hasste dieses Ding richtiggehend, waren damals doch eher Gitarre und Schlagzeug en vogue, Ende der 1950er, anfangs der 1960er Jahre, als die Rockmusik laufen lernte und schliesslich ihren Siegeszug um die ganze Welt antrat. Etwas ungewöhnlich klang es halt schon, so eine Blockflöte ganz allein, ohne das den musikalischen Teppich ausbreitende Streicherensemble, worauf sich die Solistin hätte bewegen können. Andererseits kam dank der sehr guten Akustik in der Kirche, der Nachhall des Instrumentes umso besser zur Geltung, wurde er doch nicht durch andere Instrumente gedämpft. So gelang es Michala Petri, das Auditorium in ihren Bann zu ziehen, zumal sie in den Tonfolgen durchaus auch das schalkhafte, das oft in Volksliedern steckt, aufblitzen liess und so nie verbissen zu klassisch ernst wirkte. dementsprechenden grossen Applaus durfte die Dänin ernten.

Vivaldis Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Bc  als Appetizer für den darauffolgenden Vivaldi Klassiker „Die vier Jahreszeiten“

Die Salzburger Solisten, Foto Wolfgang Gaedigk
Die Salzburger Solisten, Foto Wolfgang Gaedigk

Antonio Vivaldi war mit seinen Kompositionen wegweisend für die Entwicklung des Instrumentalkonzerts. In seiner Sammlung L’estro Armonico, die 1711 in Amsterdam im Druck erschienen, finden sich 12 Konzerte für 1, 2 oder 4 Violinen, u.a. sein Konzert a-Moll, RV 522. Die Konzerte waren so erfolgreich, dass Sie bald auch in Paris und in London im Druck erschienen. Auch Johann Sebastian Bach hat den Estro Armonico kennengelernt, wahrscheinlich durch seinen Schüler, den Weimarer Prinzen Johann Ernst. Bach war fasziniert von der Kompositionskunst seines italienischen Kollegen und hat gleich einige der Konzerte für Orgel umgeschrieben, u.a. auch das a-Moll-Konzert. Vivaldis a-Moll-Doppelkonzert zählt heute im Schulischen zu den Paradestücken, die es jungen Solisten ermöglichen, das konzertante Zusammenspiel zu erproben und vorzutragen. Der so typische Einstieg mit den zwei Violoncelli in den ersten Satz prägt das ganze Gefüge dieses Werkes, lässt den beiden Hauptstimmen viel Gestaltungsarbeit bei ihren jeweiligen Themaübernahmen, komplettiert durch das sanfte Tragen durch die andern Streicher. Auch zum Auftakt des Larghetto spiritoso bekommen die Celli ausreichend Gelegenheit inspiriert zu brillieren, in diesem Fall zelebrieren Ingemar Brantelid und David Geringas dies mit der natürlichen Autorität eines Meisters seines Fachs. Unaufgeregt spielen sie einander die Noten zu, worauf die drei Violinen und der Bass für kurze Zeit das Diktat übernehmen, bevor sich die Klänge zu einem Ganzen vereinen, dem wiederum eine kurze energische Passage der Celli folgt, der darauffolgende Zusammenschluss mündet dann unmittelbar ins eher beschauliche Finale. Mit dem abschliessenden Allegro molto schliesst sich der Kreis, da hier nochmals alle vorhergehenden Attribute ineinandergreifen und so das Gesamtkunstwerk in einem eher unspektakulären Finale abschliesst. Das sichtlich beeindruckte Auditorium würdigte die Leistung mit respektvollem, langem Beifall

Grossartige Geste des Doyens der Violine Luz Leskowitz bei Vivaldis „Vier Jahreszeiten“

Solenne Paidassi mit Partner Aylen Pritchin links und Festivalleiter Luz LeskowitzFoto Wolfgang Gaedigk
Solenne Paidassi mit Partner Aylen Pritchin links und Festivalleiter Luz LeskowitzFoto Wolfgang Gaedigk

Für den „Primavera“, also den Frühling, übernahm Luz Leskowitz den Part der Solovioline, intonierte hingebungs- und gefühlvoll, traumwandlerisch sicher, eingebettet ins Gesamtensemble, dann kurzes Erstaunen, überliess er den Lead für „L`estate“, also den Sommer, Mitmusikerin Solenne Paidassi, die diese Rolle nahtlos, durchaus mit etwas Stolz und Dankbarkeit übernahm, als seis das Leichteste der Welt, dem Grossmeister in dieser Rolle ebenbürtig zu sein. Die junge Französin erwies sich dieser Ehre in jeder Hinsicht gewachsen, auch sie, unterstützt von ihren ebenbürtigen Mitmusikern. Die Offenbarung, nenn ichs mal, ging weiter, indem der Lebenspartner von Solenne, Aylen Pritchin, die Solistenrolle für die noch folgenden, abschliessenden Jahreszeiten Herbst und Winter, intonierte. Auch er, jederzeit Herr des Geschehens, wusste das ihm geschenkte Vertrauen mit einer exzellenten Vorstellung zu verdanken und das Publikum würdigte diesen Gesamthörgenuss, der fast  einer Stab- oder besser Bogenübergabe glich, mit stürmischem, langanhaltendem Beifall und vereinzelten Bravorufen, gefolgt von der logischen stehenden Ovation.

Aussergewöhnliche Beziehungen zwischen Machern, Musikern und Bevölkerung

Ingemar Brantelid, Violoncello
Ingemar Brantelid, Violoncello

Schon am ersten Konzertabend, erst recht anschliessend ans Konzert, wurde mir bewusst, welch aussergewöhnlich herzliche Beziehungen an diesem Festival in diesem Ort bestanden, zwischen Organisatoren, Musikern, aber auch Sponsoren, Unterstützern und Bevölkerung und welch tiefe, jahrelange Freundschaften gepflegt werden. So sind beispielsweise die meisten Musiker privat bei Familien im Ort einquartiert, die meisten schon jahrelang bei immer den gleichen. Die ganze Dorfbevölkerung scheint auf irgendeine Art ins Festival involviert zu sein. Sei dies als Organisationschef, Sponsorenaquisiteur, Platzanweiserin während des Konzertes, Ticketverkäufer beim Kircheneingang usw. Bei uns zählen wir die Jahre: vor oder nach Christus, in Rellingen scheint dies anders: vor nächstem, nach letztem Maifestival. Stell Dir vor: niemand kennts, aber alle gehn hin!

Es gibt in Rellingen auch noch ein traditionelles „Get together“ bei Poetzschs

David Geringas, Violoncello
David Geringas, Violoncello

Anschliessend luden Captain und Reeder Thomas Pötzsch und seine Gattin Ulrike, grosse Gönner des Maifestivals Musiker, Organisatoren und eine ausgesuchte Gästeschar in ihre Villa, die er mit einem eindrucksvollen gläsernen Büro Gebäudetrakt in Schiffsform ergänzen lassen hatte. In diesem, u.a, wie eine Schiffsbrücke gestalteten Unikat, voller Devotionalien aus der Schifffahrt wie Steuerräder, Sextanten usw., durften wir, nebst auserlesenen Weinen, feinen Häppchen noch anregende Gespräche und ab und zu auch kleine Musikeinlagen der Musiker geniessen. Selbstverständlich fehlte auch ein Klavier in diesem Prachtbau nicht, an dem sich Geigenvirtuose Aylen Pritchin auch als sehr versierter Klavierbegleiter seiner Partnerin Solenne Paidassi an der Violine erwies, die zusammen noch einen veritablen Csárdás aufs Deck, respektive die Brücke legten. Ein wunderbarer erster Festivaltag klang langsam aus, die einen blieben noch ein bisschen länger, aber allen war eigen, dass sie sich auch schon auf die folgenden zwei Maifestivaltage freuten.

Text: Leonardwuest.ch

Fotos: http://www.mrk-rellingen.de und http://www.luz-leskowitz.at/index.html

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Weltklassepianogala am Donnerstag, 31. Oktober in der Klosterkirche in Sursee organisiert von der www.innerschweizonline.ch in Zusammenarbeit mit dem Zonta Club Luzerner Landschaft

ie taiwanesische Meisterin der Tastenzauberei Shih-Wei Huang
ie taiwanesische Meisterin der Tastenzauberei Shih-Wei Huang

Nicht verpassen: Weltklassepianogala am 31. Oktober in der Klosterkirche Sursee 19.30, Türöffnung 19.00 Uhr mit dem Rising Star am Pianofirmament Shih Wei Huang, mitorganisiert vom Zonta Club Luzerner Landschaft als Benefizkonzert für ein noch genau zu definierende Projekt zur Förderung junger Musiker aus der Region und und unter dem Titel „In Memoriam Lucette Achermann – Wüst (1949 – 2019)

https://www.shihweihuang.com/

Sie können ruhig etwas länger verweilen, da andertags in der Innerschweiz Feierag ist  (Allerheiligen)

Allgemeines über die Künstlerin

Shih Wei Huang  erhielt das gleiche Stipendium wie Lang Lang und studierte gegen den Willen ihres Vaters Musik. Der hätte sie lieber als Ärztin oder Rechtsanwältin gesehen.

Shih-Wei Huang

Die äusserst symphatische Ausnahmepianistin Shih Wei Huang umrahmt von Lucette Achermann und Léonard Wüst

Shih-Wei Huang, *1988 in Taipei, absolvierte ihr Bachelor-Studium am renommierten
Curtis Institute in Philadelphia & erreichte ihren Master an der Yale University.
Sie gewann zahlreiche Auszeichnungen in den USA, Italien & Taiwan, u.a.
2001 & 2004 Steinway Young Artist Compet., 2011 52. Sorantin International Competition for Piano in Alaska sowie den Dorothy MacKenzie Artist Recognition Award in NY & 2012 bei der National Talent Bank.
Sie erzielte erste Preise beim internationalen Tastatur-Wettbewerb in NY, beim CHIMEI Artist Award, bei den Young Star Series Künstlern in Taiwan & beim Internationalen Mauro Paulo Monopoli-Klavierwettbewerb.
Die Taiwanesin begeistert als Solistin & Kammermusikerin. Ausserdem konzertiert
sie mit dem National Taiwan Symphony Orchestra & als Mitglied des Philadelphia
Orchestras.

Ihre Tickets erhalten Sie über diesen Link:

https://www.ticketino.com/de/Event/Weltklassepianogala-am-Donnerstag-31-Oktober-in-der-Klosterkirche-in-Sursee-organisiert-von-der-ww/86098

Akustikest von Shih Wei in der Klosterkirche am 5. Juni 2019

www.youtube.com/watch?v=gox4STclw3c&feature=youtu.be

youtu.be/wXNdKJ_bQ24

youtu.be/uAiJqw-2OJ0

youtube.com/watch?v=nCLIHY1wrYM&feature=youtu.be

Informieren Sie ihre Freunde und Bekannten rechtzeitig, es steht nur eine limitierte Anzahl Plätze zur Verfügung. First in, first served.

*Meet the Artist*, Shih – Wei Huang, in der exklusiven Eventlocation Meylenstein, Zürich,12. November 2017, besucht von Léonard Wüst

innerschweizonline.ch/wordpress/shih-wei-huang-12-november-2017/

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Oslo Philharmonic Orchestra, ein Jahrhundert zum Klingen bringen

Oslo Philharmonic Orchestra , Vasily Petrenko Conductor, Joshua Bell Violin, Foto Peter Adamik
Oslo Philharmonic Orchestra , Vasily Petrenko Conductor, Joshua Bell Violin, Foto Peter Adamik

Das Oslo Philharmonic Orchestra feiert in der Saison 2019/2020 seinen 100. Geburtstag mit einer Europa-Tournee unter der Leitung von Chefdirigent Vasily Petrenko.
Die Jubiläumssaison zu Hause in Oslo widmet sich dem „Fest des Hörens“, u. a. mit Uraufführungen von Kaija Saariaho, Steve Reich, Lera Auerbach und Rolf Wallin.
Das Motto „Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft“ prägt die Konzerte des Oslo Philharmonic Orchestra im hundertsten Jahr seines Bestehens. Auf ihrer Tournee besuchen die Musiker mit ihrem Chefdirigenten Vasily Petrenko sieben Länder Europas, sie gastieren in der Kölner Philharmonie (13.10.), im Concertgebouw Amsterdam (14.10.), der Hamburgischen Elbphilharmonie (15.10.), im Wiener Konzerthaus (16.10.), in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, (18.10.) und in Italien in Udine (19.10.) und Turin (20.10.). Die Tour endet am 22. Oktober 2019 im Barbican Center in London.
Der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes ist bei allen Konzerten Solist in Edvard Griegs Klavierkonzert in a-Moll op. 16. Als weiteres Werk aus der Heimat des Orchesters steht die „Canzona“ von Arne Nordheim (1931–2010) auf dem Programm, eine Komposition, mit der der norwegische Komponist auch international auf sich aufmerksam machte. Außerdem spielt das Orchester zusammen mit seinem Chefdirigenten die 2. Sinfonie von Sergei Rachmaninow, die 10. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und die Tondichtung „Don Juan“ von Richard Strauss.
„Das sind die musikalischen Aushängeschilder unseres Orchesters, die uns von unserer besten Seite zeigen,“ erklärt Vasily Petrenko, seit 2013 Chefdirigent des Orchesters. „Wir haben eines der berühmtesten Stücke zeitgenössischer norwegischer Musik im Programm, Nordheims „Canzona“, und Griegs Klavierkonzert. Und wir wollen Edvard Grieg damit eine besondere Reverenz erweisen, er hat sich maßgeblich für die Gründung des Orchesters eingesetzt und seine Musik gehört zu unserer DNA. Zur Musik Schostakowitschs und Rachmaninows hat das Orchester unter meinem Vorgänger Mariss Jansons eine besondere Beziehung entwickelt. Ich freue mich darauf, mit einer frischen Interpretation darauf aufbauen zu können. Wir haben in den vergangenen sechs Jahren viel russisches Repertoire gespielt, und es wird großartig sein, damit auf Tournee zu gehen. Die Musik von Richard Strauss schließlich hat das Orchester in den Fingern und Adern wie nichts anderes: Wir haben einen ganzen Zyklus seiner Tondichtungen im Konzert gespielt und sind gerade dabei, diesen für CD einzuspielen. Don Juan wird auf unserer nächsten CD erscheinen.“
Bürgerstolz und das Nationalbewusstsein des jungen Staates – Norwegen hatte sich 1905 von Schweden gelöst – führten 1919 zur Gründung des Filharmonisk Selskaps Orkester, das seit 1979 den Namen Oslo Philharmonic Orchestra trägt. Träger ist heute eine unabhängige Stiftung, die vom Norwegischen Parlament gegründet wurde. Die 108 Musiker des Orchesters spielen in Oslo jährlich zwischen 50 und 60 Konzerte, von denen ein Großteil im Rundfunk übertragen wird – auch heute noch wichtig in einem Land, dessen 5,3 Millionen Bürger außerhalb der großen Städte weit verstreut voneinander leben.
Ingrid Røynesdal, Chief Executive Officer des Orchesters, sieht die Jubiläumstournee in einem größeren Kontext lokaler, nationaler und internationaler Ereignisse und Feierlichkeiten. „Wir erleben gerade eine glückliche Phase im Kulturleben Norwegens. 2020 werden drei Neubauten, das Nationalmuseum, das Edvard-Munch-Museum und die Oslo Public Library, Norwegens wichtigste Bibliothek, eröffnen. Wir wollen unseren Teil beisteuern zur lebendigen Kulturszene in Oslo. Die Jubiläumstournee wird über Norwegens Grenzen hinaus, die kulturelle Vielfalt Norwegens in sieben europäische Länder transportieren.“ Das Orchester plant zudem vor Ort, unterschiedliche Publikumsschichten quer durch Oslo mit Konzerten zu erreichen, die auf der Ladefläche eines umgebauten LKWs gespielt werden. Zur Saisoneröffnung spielt das Orchester vor dem Königlichen Palast sein traditionelles Open-Air-Konzert, zu dem in den vergangenen Jahren immer rund 20.000 Zuhörer kamen.
https://ofo.no/en/
Tourdaten Herbst 2019

Mit: Vasily Petrenko Dirigent | Leif Ove Andsnes Klavier
13. Oktober 2019 | Köln, Philharmonie Nordheim: Canzona Grieg: Klavierkonzert Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 15. Oktober 2019 | Hamburg, Elbphilharmonie Nordheim: Canzona Grieg: Klavierkonzert Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 16. Oktober 2019 | Wien, Konzerthaus Strauss: Don Juan Grieg: Klavierkonzert Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2
Weitere Termine: 14. Oktober 2019 | Amsterdam, Concertgebouw 18. Oktober 2019 | Ljubljana, Cankarjev Dom 19. Oktober 2019 | Udine, Teatro Giovanni da Udine 20. Oktober 2019 | Torino, Centro Congressi Turin 22. Oktober 2019 | London, Barbican
Höhepunkte der Jubiläumssaison 2019/2020 in Norwegen
Das Programm der Jubiläumssaison verfolgt die Themenstränge Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft und umfasst allein 15 Kompositionsaufträge, darunter „Vista“ von Kaija Saariaho (gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern, dem New York Philharmonic und dem Helsinki Philharmonic Orchestra), Lera Auerbachs „Arctica“ und Werke von Steve Reich und Lasse Thoresen, um nur einige zu nennen. Auch Vasily Petrenko wird in der Jubiläumssaison zahlreiche Uraufführungen dirigieren, darunter eine Auftragskomposition von Øyvind Torvund und im September Rolf Wallins „Soundspeed“. Ein Schwerpunkt ist für Petrenko die Verbindung zwischen Beethoven und Mahler: „Gustav Mahler hat Beethovens Werk nicht nur als Dirigent viel Gehör verschafft, er ist als Komponist auch sein legitimer Erbe. Seine Neu-Orchestrierung von Beethovens 9. Sinfonie zu spielen und zu hören wird für uns alle eine spannende Erfahrung werden“. Weitere Highlights sind sicher auch die 5. Sinfonie von Schostakowitsch mit dem designierten Chefdirigenten Klaus Mäkelä oder Kent Naganos Programm, das Musik von Wagner, Berg und Brahms kombiniert; von Gustav Mahler die Sinfonien Nr. 3 mit Esa-Pekka Salonen und Nr. 5 mit Manfred Honeck, Beethovens Violinkonzert mit Vilde Frang und Herbert Blomstedt und ein neues Werk von Steve Reich und Gerhard Richter.

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Saisonprogramm 2019/20 Das Luzerner Sinfonieorchester auf dem Weg in die Erstklassigkeit

Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto
Luzerner Sinfonieorchester aktuelles Portraitfoto

Das Programm für die Konzertsaison 2019/20 des Luzerner Sinfonieorchesters ist bekannt. Es besticht durch seine Vielseitigkeit und verspricht spannende Hörerlebnisse. Die Zusammen-arbeit mit Chefdirigent James Gaffigan, erstklassigen Gastdirigenten und Solisten sowie Tourneen an renommierte Konzertorte unterstreichen die Qualität und internationale Ausstrahlung des Klangkörpers.

In seiner 214. Konzertsaison widmet sich das Luzerner Sinfonieorchester unter Chefdirigent James Gaffigan thematisch dem grossen sinfonischen Repertoire von Beethoven, Brahms, Bruckner, Dvořák, Prokofjew, Rachmaninoff, Sibelius und Tschaikowsky. Die Meisterdirigenten Marek Janowski und Pinchas Steinberg erweitern diese Reihe mit Werken von Haydn, Mozart, Schubert und Smetana. Ebenfalls am Pult stehen in der kommenden Saison Persönlichkeiten wie Juanjo Mena und Peter Oundjian oder die Dirigentinnen Dalia Stasevska und Elena Schwarz.

Die Mitwirkung als Opernorchester in Projekten wie «Carmen», «Salome» oder «Eugen Onegin» ist eine Bereicherung der künstlerischen Palette des Luzerner Sinfonieorchesters. Seinen Facettenreichtum zeigt das Orchester aber auch in zahlreichen Kinder-, Jugend- und Inklusionsprojekten, in denen sich die Musiker und Musikerinnen mit viel Herzblut engagieren.

Neuheiten, Experimente und Highlights
Gross ist die Dichte an Glanzlichtern im Frühjahr 2020: Passend zur Jahreszeit bringt das Orchester unter der Leitung von Sänger und Ausnahmepersönlichkeit Herbert Grönemeyer die Frühlingssinfonie von Schumann zur Aufführung. Jenen Schumann also, den Grönemeyer bereits 1983 im Film «Frühlingssinfonie» an der Seite von Nastassja Kinski verkörperte.

Gleich zwei Festivals veranstaltet das Luzerner Sinfonieorchester zudem im Mai: Vom 13. bis 17. Mai 2020 findet bereits die neunte Ausgabe des Zaubersee-Festivals statt, dessen Programm gegen Jahresende kommuniziert wird. Zwischen dem 20. und 26. Mai 2020 wird im Rahmen des Festivals «Les introuvables de Camille Saint-Saëns» das farbenreiche und hierzulande oft unbekannte Œuvre dieses Komponisten ins Zentrum gesetzt. Die elf Kammermusik-, Nacht- und Sinfoniekonzerte finden im KKL Luzern, in der Lukaskirche Luzern sowie im neuen Probenhaus statt, welches ebenfalls im Frühjahr eröffnet wird. Mit dem Probenhaus entsteht auf dem Südpol-Areal in Kriens ein Zentrum für die preisgekrönte und umfangreiche Musikvermittlung des Luzerner Sinfonieorchesters.

International unterwegs
Tourneen führen das Luzerner Sinfonieorchester dieses Jahr ans Ravinia Festival nach Chicago (USA), in die Niederlande nach Utrecht und Amsterdam (Concertgebouw) sowie nach Spanien (unter anderem nach Barcelona, Madrid und Zaragoza). Diese Tourneen werden ergänzt durch Gastspiele in Udine, Lugano und an den Sommets Musicaux de Gstaad 2020. Erstklassige Solisten wie Martha Argerich und Gautier Capuçon (Spanien), Vadim Gluzman (Utrecht), Gil Shaham (Lugano und Udine) oder Kian Soltani (Amsterdam) begleiten das Orchester dabei.

Das gesamte Saisonprogramm 2019/20 des Luzerner Sinfonieorchesters finden Sie auf unserer Website sinfonieorchester.ch.

Luzerner Sinfonieorchester
Das Luzerner Sinfonieorchester ist das Residenzorchester im renommierten KKL Luzern. Als ältestes Sinfonieorchester der Schweiz hat es internationale Anerkennung erlangt und wird als eines der führenden Schweizer Orchester wahrgenommen. Stark verankert in der weltweit bekannten Musikstadt Luzern, bietet es mehrere eigene Konzertzyklen an und organisiert das Festival Zaubersee – Kammermusikfestival russischer Musik in Luzern. Als Opernorchester des Luzerner Theaters begleitet es dessen Musiktheaterproduktionen. Seit der Saison 2011/12 ist James Gaffigan Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters.
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