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R5 HiFi-Musiksystem Designed fürs Leben

R5 Soft Grey 0118-01 Euro 1199.00
R5 Soft Grey 0118-01 Euro 1199.00

Mit großer Freude kündigt Ruark die Veröffentlichung seines R5 High Fidelity Music Systems an. Es ist gelungen, die Erfahrung des Unternehmens mit seiner Zukunftsvision zu verbinden. Das R5 ist ein perfektes All-in-One-System für Musik- und Designbegeisterte.
Ruarks Leidenschaft für Ergonomie bedeutet, dass die Marke ständig die Form, Funktion und Haptik ihrer Produkte verbessern will. Streichen Sie mit Ihren Händen über das neue R5, und Sie können die enorme Qualität des  handgefertigten Gehäuses erkennen! Die eleganten Glas- und Metallkomponenten kombiniert mit dem warmen Spannstoff des Frontgitters treffen den Stil in jedem Wohnumfeld. Das Ruark R5 setzt somit einen eindrucksvollen Akzent in Ihrem zuhause.
Der Maßstab für die Entwicklung des R5 war das eigene Top-Modell R7 von Ruark Audio. Aus vielen Rückmeldungen von Kunden weiß Ruark, dass das Design und die Funktionen des R7 begeistern. Mit dem neuen R5 hat Ruark sein Flaggschiff nur in den Ausmaßen verkleinert. Es ist gelungen, ein System zu schaffen, das mit seinem beeindruckendem Sound Pionierarbeit leistet. Das R5 ist auch Multiroom-fähig, es kann drahtlos mit den MRx-, R2Mk3- und R7Mk3-Modellen von Ruark verbunden werden und bietet somit die Möglichkeit von synchronem Sound, überall in Ihrem Zuhause.
Das R5 verwendet neu entwickelte Class-A-B-Verstärker in einer 2.1 Konfiguration mit aktiver Elektronik zur genauen Ansteuerung der Lautsprechereinheiten, die einen Klang mit unübertroffener Qualität liefern. Die Stereolautsprecher bieten einen wunderschön natürlichen Frequenzgang mit Hilfe leichter Lautsprecher Chassis und antriebsstarken Neodym-Magneten. Gekoppelt mit seinem Langhub-Subwoofer erzielt es mühelos einen Bass für ein lebensechtes Hörerlebnis.Ruarks Audio-Erbe bedeutet, dass die Synergie und Interaktion von Gehäuse, Verstärker und Antriebseinheit den großartigen Sound erzeugen. Gearbeitet aus sorgfältig ausgewählten Materialien, wird das innere Gehäuse des R5 geteilt, gedämpft und abgestimmt, um ideale Bedingungen für die Lautsprecher und Elektronikeinheiten zu bieten. Selbstverständlich wurde die neueste Sound-Processing-Technologie verwendet. Ruark hat es geschafft, mit Sonics eine Stereo-Soundbühne zu schaffen, ähnlich einem größeren System mit separaten Lautsprechern. Schließen Sie Ihre Augen und Sie werden sich nicht vorstellen können, dass ein solcher Sound aus so einem schlanken System kommen kann.
Wie bei den anderen Produkten von Ruark auch, befindet sich die exklusive RotoDial - Bedieneinheit für einfache und intuitive Funktionssteuerung am Gerät. Ebenfalls im Lieferumfang des R5 enthalten ist eine passende "Radio-Link" -Fernbedienung, auf der die Steuerelemente exakt gleich angeordnet sind, wie auf der Bedieneinheit am Gerät. Das Zielen mit der Fernbedienung ist nicht erforderlich und somit kann diese bequem auf einem Couchtisch abgelegt werden - das einzigartige Design macht diese garantiert zum Gesprächspunkt. Das R5 kann auch mit der Ruark LINK-App für iOS und Android Geräte gesteuert werden. Dies macht das Durchsuchen von Musikdiensten / Internet-Radiosendern und die Einrichtung von  Multiroom-Gruppen zu einer einfachen Angelegenheit.
Wenn es um die Wiedergabe geht, hat das R5 so gut wie alle Möglichkeiten mit umfassendem Wi-Fi-Streaming, einem Multi-Format-CD-Player, aptX HD Bluetooth, DAB / FM und Internet Radio-Tuner, USB-Wiedergabe / Ladeport, analoge und digitale Eingänge, einschließlich eines Plattenspieler-Eingangs.
Zusammenfassend ist das R5 ein Musiksystem, welches mit seinem Design Ihr zuhause verschönert und mit seinem fantastischen Sound unterhält. Perfekt, um als Musiksystem alleine zu stehen oder mit einem Fernseher als komplette Home-Entertainment Lösung verwendet zu werden. Ruark verkörpert mit dem R5 seine lange Tradition und Erfahrung bei der Entwicklung von Soundsystemen und schafft es, mit neuester Technologie in einem System zu vereinen, das für die Ewigkeit gebaut wurde.
Das R5 ist in Echtem Walnuss Furnier oder Matt Grau lackiert erhältlich. Ab Frühjahr 2019 über unser ausgewähltes Händlernetzwerk erhältlich Für weitere Informationen finden Sie auf der Website von Ruark Audio unter www.ruarkaudio.com.

Über Ruark Audio
Ruark Audio ist ein in Familienbesitz befindliches britisches Unternehmen, das seit 1986 hochwertige Audioprodukte entwickelt. Ihre Systeme sind so designt, dass sie überall integriert werden können und den Raum verschönern, sie klingen so gut wie sie aussehen. Von integrierten Musiksystemen bis hin zu kompakten Aktivlautsprechern werden alle Produkte von Ruark in ihrem Hauptsitz an der Südküste Englands e ntwickelt und folgen ihrer Leidenschaft, zeitlose Produkte zu kreieren, die die Kunden jahrelang schätzen und genießen werden

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Kammerorchester Wien – Berlin, Anne-Sophie Mutter (Geige) , KKL Luzern 13. Mai 2019, besucht von Léonard Wüst

Kammerorchester Wien – Berlin Foto Ronald Knapp
Kammerorchester Wien – Berlin Foto Ronald Knapp

Besetzung und Programm:

Kammerorchester Wien – Berlin, Anne-Sophie Mutter (Solistin Geige)

Rezension:

Grundsätzliches zu Mozarts Violinkonzerten

Seine insgesamt fünf Violinkonzerte schrieb Mozart als Neunzehnjähriger sozusagen in einem Zug innerhalb des Jahres 1775. Er war zu dieser Zeit am erzbischöflichen Hof in Salzburg als Konzertmeister tätig. Die fünf Konzerte blieben Mozarts einzige Beiträge zu dieser Gattung. Sein Instrument war vorrangig das Klavier. Dennoch bilden sie in der Entwicklung der Gattung nach Johann Sebastian Bachs Violinkonzerten einen neuen Höhepunkt. In ihnen hat Mozart alles zusammengefasst, was er an Entwicklung in Deutschland, Frankreich und Italien aufgenommen hatte. Insbesonders auf seiner letzten Italienreise (Herbst 1772 bis März 1773) war Mozart auch wichtigen Geigenvirtuosen aus der Schule Giuseppe Tartinis begegnet. Die Konzerte verraten auch etwas von Mozarts eigenen geigerischen Fähigkeiten, die ihm selbst sein äusserst strenger Vater und berühmter Violinpädagoge attestierte: «Du weisst selbst nicht, wie gut Du Violine spielst, wenn Du Dir nur Ehre geben und mit Figur, Herzhaftigkeit und Geist spielen willst, ja, so, als wärst Du der erste Violinspieler in Europa.»

Der erste Konzertteil, W. A. Mozart – Violinkonzerte Nr. 2 D-Dur und Nr. 3 G-Dur

Zuerst kam das Orchester auf die Bühne. Dieses war, nebst den Streichern, auch mit je zwei Hornisten und zwei Klarinettisten die auch mal zur Oboe griffen, besetzt. Der Konzertmeister, Rainer Honeck, sollte im zweiten Konzertteil die künstlerische Leitung übernehmen. Dann kam auch sie, das einst von Herbert von Karajan entdeckte Wunderkind und längst zur „Grande Dame“ der Violine gereifte, weltweit gefeierte Anne Sophie Mutter, in einem, ihre  visuelle Attraktivität unterstreichenden, knallroten Abendkleid, den Kopf leicht seitwärts geneigt, was ihr einen Hauch von Scheuhheit verlieh, eine der zwei ihrer millionenschweren Stradivari locker in der linken Hand haltend.

Die Hierarchie war sofort ersichtlich

Anne-Sophie Mutter in der Carnegie Hall, Foto  Steve Sherman
Anne-Sophie Mutter in der Carnegie Hall, Foto Steve Sherman

Sofort war aber klar, wer jetzt der Chef auf dem Platz war. Und sie, die im ersten Konzertteil, nebst dem Solistenpart, auch die künstlerische Leitung innehatte, verständigte sich intensiv mittels Blickkontakten mit ihren Mitmusikern, besonders mit dem ersten Geiger, Konzertmeister Rainer Honeck. Dann legten die Musiker auch schon los mit Mozarts Violinkonzert Nr. 2. Die ersten zwei Sätze wirkte Mutter etwas brav, spielte eher zurückhaltend. Eine scheinbare Zurückhaltung, die sie aber ab dem dritten Satz ablegte und ab da souverän wie immer ihren Bogen strich, jubilieren, schluchzen liess. Mozart meinte ja einmal, dass er in seinen Violinkonzerten die Geigen gehörig «tanzen» lassen wolle, daran orientierte sich denn auch die Solistin. Sie spielt sich klar und ohne Firlefanz und Showgehabe, mit Respekt durch die Partitur. Davon zeugten die feinfühlig hingehauchten Pianissimo im Adagio des zweiten Violinkonzertes oder die sehnsuchtsvolle Melodie des langsameren Mittelsatzes im 3. Konzert.

Intensivere Dialoge zwischen Solistin und Orchester in der 3. Sinfonie

Während das Violinkonzert Nr. 2 KV 211 noch eher konventionell daherkommt und das Orchester sich rein auf Begleitaufgaben beschränkt, treten in den Konzerten Nr. 3 KV 216 und Nr. 5 KV 219  Violine und Orchester viel mehr in einen Dialog. Die langsamen Sätze sind von einer besonderen Tiefes des Ausdruck gezeichnet und die Schlusssätze höchst originell und voller Überraschungen. All dies zeichneten die Musiker in grandiosem Zusammenspiel nach, sehr zur Freude des Publikums im vollbesetzten Saal, das denn mit gehörigem Applaus nicht sparte und sich zufrieden in die Pause begab.

2. Konzertteil mit Sinfonie Nr. 1 Es-Dur, KV 16  und Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, KV 219

 

Konzertmeister Rainer Honeck
Konzertmeister Rainer Honeck

Jetzt übernahm Rainer Honeck die Leitung, da sich die „Mutter“ erst wieder beim abschliessenden Violinkonzert zum Orchester gesellen würde. Das reizende Erstlingswerk, inspiriert u.a. vom J.S. Bach Sohn  Johann Christian Bach und komponiert im Alter von acht Jahren, ist erfüllt von Mozarts kindlichem Stolz über die eigene Fertigkeit, eine veritable «Sinfonia» komponieren zu können. Das, aus Meistern ihres Fachs zusammengesetzte Orchester, spielte die Komposition mit ungemein viel Spielfreude, expressiver Spannung und gestalterischer Intensität, mit viel Sensibilität für die Intensionen des Komponisten, das blumige Werk in allen Facetten ausschmückend. Das Auditorium zeigte sich beeindruckt, belohnte die Protagonisten mit starkem Applaus.

 

 

 

Dann kam sie wieder zurück auf die Bühne, die Hauptperson des Abends

Anne-Sophie Mutter Solistin Geige
Anne-Sophie Mutter Solistin Geige

Mit dem 5. Violinkonzert bot sich der Solistin noch einmal die Gelegenheit, ihr grosses Können zu demonstrieren. Das machte sie auch da ohne unnötiges Gehabe und Showeinlagen. Sie phrasierte grossartig, setzte wunderbare Legato, hüpfte die Spiccato unnachahmlich. Die Feinheiten treten bei ihrem eleganten schlanken Spiel wie von selbst hervor, ohne dass die Spannung verloren geht. Ungezähmt kam sie dann im Finale daher, demonstrierend, dass sie auch das perfekt beherrscht. Das Auditorium war begeistert, der stürmische Schlussapplaus ging in eine stehende Ovation über, wofür sich die Musiker und Anne-Sophie Mutter mit dem Presto aus dem 1. Violinkonzert von Mozart als Zugabe bedankten und verabschiedeten.

Grossen Anteil am grossartigen Konzert hatte auch das „Kammerorchester Wien-Berlin“. Hinter  diesem  Namen verstecken sich diverse Stimmführer der Wiener und Berliner Philharmoniker, zwei der bekanntesten Orchester der Welt. Unter dem Konzertmeister der Wiener, Rainer Honeck, der auch schon als Dirigent im KKL agierte, interpretierte dieser schon fast royale Klangkörper auf höchstem Niveau und trug die Solistin auf einem wunderschönen Klangteppich durch diesen „Mozartabend“.

Text: www.leonardwuest.ch

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Brad Mehldau Trio The Art of the Trio , KKL Luzern, 17. Mai 2019, besucht von Léonard Wüst

Brad Mehldau Trio Foto  Klaus Muempfer
Brad Mehldau Trio Foto Klaus Muempfer

Rezension:

Über den Jazz Club Luzern

In der grossen Zeit des Jazz, als die Massen noch verzückt nach Swing, Jive und Lindy Hop tanzten, wurde im Luzerner Maihofquartier der Jazz Club Luzern gegründet.

Schon ein paar Jahre nach seiner Gründung im Jahre 1949 sorgte der initiative Club für Glanzpunkte in der Luzerner Jazz Szene mit Konzerten von Louis Armstrong, Chet Baker, Lionel Hampton, Sidney Bechet, Ella Fitzgerald und vielen andern grossen Musikern der 1950er und 1960er Jahre.

Der Grundstein für einen auch nach mehr als 70 Jahren noch aktiven und über die Landesgrenzen hinaus bekannten Jazz Club war gelegt!

Das Konzert im Konzertsaal des KKL Luzern

Brad Mehldau, Klavier
Brad Mehldau, Klavier

Kurz gefasst : Jazz wie man ihn sich wünscht, Ein Jazztrio, das an die goldenen Zeiten dieses Genres mit Grössen wie Oscar Peterson erinnert. Im Moment findet eine schwunghafte Renaissance dieser klassischen Besetzung statt und findet vor allem in Asien immer mehr Beachtung, wo  Trios en masse formiert werden, ihre Anhänger finden und sich nach und nach in der Szene positionieren. Regelrecht nach oben katapultiert haben sich das chinesische A Bu Trio und die Japanerin Hiromi. Überproportional vertreten auch die neuen Formationen in Deutschland. Ebenso entsteht in Skandinavien, das schon lange eine Menge grosser Jazz Bassisten in die ganze Jazzwelt exportiert hat, eine junge Szene.

 

 

Wird Jazz allmählich gar Klassik?

Larry Grenadier, Bass
Larry Grenadier, Bass

Woher diese Flut rührt, wäre eine musiksoziologische Untersuchung wert. Das Klavier gehört schon lange zum Jazz, begann aber in der Rhythmusabteilung. Deutet sein Vordringen auf eine Nobilitierung des Genres? Wird Jazz jetzt Klassik? All diese neuen Formationen haben die Ambition, in Sphären vorzudringen, die Brad Mehldau mit seinen beiden Kollegen schon erreicht hat, wie er im KKL überzeugend demonstrierte. Bei den  Eigenkompositionen, bei Pop Rock Adaptionen, als auch bei den Standards strömte alles wie aus einem Guss, mit ungemeiner Spielfreude und grandioser Technik dargeboten.

 

 

 

 

Weltklassemusik so locker vom Hocker

Voller Inspiration: Brad Mehldau. Foto: David Bazemore
Voller Inspiration: Brad Mehldau. Foto: David Bazemore

Lässig am Konzertflügel sitzend, warf Mehldau ein paar Harmonien in den Saal, die von Larry Grenadier am Bass zerlegt und phrasiert, von Schlagwerker Jeff Ballard unterbäselet, um dann wiederum vom Pianisten in Läufe zerlegt mit Tremoli betont und in perlenden Tonkaskaden akzentuiert wurden. So ging es Schlag auf Schlag und jeder der drei bekam auch genügend Raum, um ab und an ein Solo zum Besten zu geben, natürlich vom Publikum jeweils mit Szenenapplaus honoriert. Mehldau setzt die Harmonien auf seine, ganz spezielle Art, also nicht klar mit nachfolgenden Auflösungen und Abwandlungen, aber auch nicht schräg, um sie in die ursprüngliche Form zurück zu führen. So ist es praktisch unmöglich, nach den ersten paar Takten zu erkennen, welches Stück dann kommt. So schälte Mehldau denn auch bei einer wunderschönen Adaption von „When I fall in love““ des Komponistenduos Edward Heyman / Victor Young das Thema sehr lange nicht heraus, sondern führte uns immer wieder auf falsche, aber grossartig angelegte falsche Fährten. Das taten die Musiker im Verlaufe des Abends noch einige Male. Aber auf diese grossartige Weise, lässt man sich gerne an der Nase herumführen.

Auch hier gilt: „reduce tot he max“

Jeff Ballard, Drums
Jeff Ballard, Drums

Ein Klavier, ein Kontrabass und ein Schlagzeug, mehr braucht es nicht. Ich bin immer wieder mit einer gehörigen Portion Gänsehaut begeistert, mit wie wenig man doch einen ganzen Konzertsaal musikalisch beschallen kann. Was für eine voluminöse Klangfülle und musikalische Dichte man mit diesen drei Instrumenten erzeugen kann. Gute Musik kommt mit wenig aus. Wie sagte irgendjemand mal so schön? Rockmusiker spielen drei Akkorde vor tausenden von Zuschauern, Jazzmusiker tausend Akkorde vor ein paar Zuschauern. Das letztere stimmte an diesen Abend nicht ganz. Dass diese Jazz Art noch immer noch und auch wieder neu sein Publikum findet, war auch am sehr gut besetzten Konzertsaal im KKL Luzern zu sehen, dabei hielten sich Jung und Alt in etwa die Waage und waren sich, wie der stürmische Schlussapplaus zeigte, auch einer Meinung über die Qualität dieses Konzertes. So kamen die Protagonisten denn auch nicht umhin, nicht weniger als gleich drei Zugaben zu gewähren, bevor der Applaus abflaute.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.allblues.ch  und www.jazzluzern.ch

Ein Konzert von www.jazzluzern.ch und www.allblues.ch

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Luzerner Sinfonieorchester, Die Fünfte von Schostakowitsch, KKL Luzern, 15. Mai 2019, besucht von Léonard Wüst

Seong-Jin Cho, Solist am Klavier Foto Harald Hoffmann
Seong-Jin Cho, Solist am Klavier Foto Harald Hoffmann

Besetzung und Programm:

Frédéric Chopin (1810 – 1849)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

 

Rezension:

Chopins zweites Klavierkonzert in f-Moll ist eigentlich sein erstes. Es ist 1830 entstanden, kurze Zeit vor dem e-Moll-Konzert. Da Chopin das f-Moll-Konzert aber als zweites veröffentlichte, trägt es diese Zahl. Chopin war damals 20 Jahre alt und bereits ein überragender Pianist. Er hat die Konzerte in erster Linie für sich selbst komponiert. Das Klavier steht ganz und gar im Zentrum, das Orchester begleitet dezent und dient vor allem dazu, Farben und Spannungsbögen zu unterstreichen – anders als etwa in den Konzerten von Mozart oder Beethoven, in denen Solist und Orchester gleichberechtigte Partner sind.

Ungewöhnlich lange, nur orchestrale, Konzerteröffnung

Michael Sanderling Foto Marco Borggreve
Michael Sanderling Foto Marco Borggreve

Das Intro durch das Orchester dauert ungewöhnlich lange zweieinhalb Minuten, bevor der Solist ins Geschehen eingreift. Dann sind sie aber unvermittelt da, die Staccato der hingeknallten Harmonien, die fulminanten Läufe, die perlenden Tonkaskaden und man sieht vor seinem geistigen Auge den jungen Polen Frédéric Chopin in einem Pariser Salon, inmitten der Honoratioren der Stadt als umjubelter Unterhalter, der neue Liebling der Hauptstädter. Aber zurück nach Luzern und damit zu Seong-Jin Cho, der alles richtig macht, ohne aber das Publikum im Herzen berühren zu können. Etwas zu sehr auf die Technik fokussiert, unterläuft er die Gefühle

Der Solist findet etwas spät in den Dialog mit dem Komponisten

Dabei ist in diesem Konzert alles drin, was man landläufig unter „romantischer Klaviermusik“ versteht: viel Poesie und eine Fülle unterschiedlicher Stimmungen, Zartes und Wildes, wunderbare Melodien, technische Finessen und ein großer Reichtum an Harmonien und Farben. Der Solist bemerkt, dass er relativ weit weg ist und plötzlich ist es da, das Zwiegespräch zwischen Pianist und Komponist, was auch das Publikum spürt. Da ist mehr Gefühl in den sanften Tönen, eine Leichtigkeit in den Phrasierungen, Chopin geht ihm jetzt leicht von der Hand, da versinkt er drin und geht gleichzeitig darin auf. Nun ist auch die Spannung da im Publikum, das jetzt gebannter Haltung Richtung Bühne blickt und sich nun einnehmen lässt.

Zum Werk aus Sicht diverser Pianisten

Seong-Jin Cho, Solist am Klavier Foto Harald Hoffmann
Seong-Jin Cho, Solist am Klavier Foto Harald Hoffmann

Es ist nicht die Virtuosität, die das zweite Klavierkonzert ausmacht – es ist die Emotion dahinter. Die richtige Interpretation zu finden, ist nicht einfach. Chopin schrieb seine Werke sehr schnell und vielleicht an manchen Stellen etwas ungenau. Vom tragischen, pessimistischen und dennoch tröstlich klingenden Thema des ersten Satzes über den emotionsgeladenen, poetischen zweiten Satz bis hin zur temperamentvollen polnischen Folklore mit dem Geist der aufblühenden nationalen Musik: Chopin legt in seinem zweiten Klavierkonzert eine farbenreiche Gefühlspalette offen. Punktangaben über den Noten, manche Pedaleinsätze oder die unterschiedlichen Phrasierungsbögen sind in Chopins Partituren nicht eindeutig definierbar.

Es benötigt tiefes Einfühlungsvermögen

Erst ein tiefes Verständnis für Chopins Denken und Fühlen lässt die vom Komponisten gewünschte Interpretation zu. Und die kann zweideutig sein – dennoch immer richtig. Sehnsucht, Träumerei, die Kühnheit der jugendlichen Jahre, Schmerz und Hoffnung werden hier vereint. All das verwandelte Chopin meisterhaft in weitgeschwungene Melodiebögen und perlende Läufe. Dabei kann es über die übliche Tempobezeichnung hinweg gesehen werden, um diesem Moment der Inspiration einen Raum zu geben.  „Eine Melodie wird eine Sprache. Man muss das deklamatorisch verstehen.

Struktur des Werkes erfordert fast ein Operndirigat

Es gibt ganz viele Ornamente, die in seiner Musik vorkommen. Und man weiß genau, er hat eine gesangliche Passage gemeint – also nicht pianistisch in dem Sinne von Schnelligkeit. Sondern es muss gesprochen und gesungen werden.“ Chopin setzte nur auf die Nuancen des Klaviers. Er war radikal und kümmerte sich wenig um das Orchestrale und um die sinfonischen Strukturen. Den ursprünglichen Part für das zweite Klavier schrieb der junge Komponist für ein Orchester um. Durch diese offensichtliche Vernachlässigung des Orchesters ist es für den Dirigenten nicht einfach die subtile Verbindung dazwischen herzustellen und er muss fast wie für eine Oper dirigieren.

Zurück zum Konzert

Nun, da sich der koreanische Solist mit dem Komponisten einig war, wirkte alles spielerisch und lässig, die Korrespondenz mit dem ihn perfekt supportierenden Orchester ergab nun ein Ganzes und fügte sich bis zum berauschenden Finale wie ein grosses Puzzle zusammen. Wie man so schön zu sagen pflegt: „Ende gut, alles gut¨“. Das Auditorium spendete langanhaltenden starken, aber nicht stürmischen Beifall, was vom Solisten schlussendlich mit einer kurzen Zugabe in Form von Claude Debussy`s „La fille aux cheveux de lin“ belohnt wurde.

Schostakowitschs „Fünfte“ entführt in den Musikhimmel

Der erste Konzertteil, Chopins Klavierkonzert, mit dem jungen, koreanisch Solisten Seong-Jin Cho, geht bedauernswert fast etwas unter, ob der nun folgenden grandiosen Umsetzung von Schostakowitschs 5. Sinfonie durch das Residenzorchester unter der Leitung des äusserst gut aufgelegten, bis in die Finger – und Zehenspitzen motivierten Michael Sanderling. Kurz und bündig. Einfach der „Hammer“!

Grundsätzliches zum Werk

Das Werk ist viersätzig wie eine romantische Sinfonie, einfach aufgebaut mit Rückgriffen auf altbekannte formale Vorbilder, zum Beispiel die Sonatensatzform oder die Scherzo Form. Und: Sie führt, wie man das seit Beethoven kannte, «vom Dunkel ins Licht», «per aspera ad astra». Der erste Satz ist ein typisch schostakowitscher Sonatensatz, mit einer dramatischen, kraftvollen, marschartigen Durchführung, die allerdings auch ihre grotesken Masken hat. Der zweite Satz ist ein
beliebtes Scherzo. Der dritte, langsame Satz, wird gemeinhin als das
Zentrum des Werkes aufgefasst. Es ist ein sehr nachdenklicher Satz,
der für russische Kommentatoren klare Trauerthemen enthält, wobei
bezeichnenderweise die für russische Beerdigungen charakteristischen
Blechbläser in diesem Satz fehlen; in der Tat bäumt sich der Satz zu
einem gewaltigen emotionalen Tremolo-Höhepunkt auf. Völliger Gegensatz
dazu ist der abrupte, laute Beginn des Finales. Es ist eine leichte
Abwandlung des Marschthemas des ersten Satzes in der Vierten
Sinfonie. Das Finale bietet einen ruhigeren Mittelteil, indem
Schostakowitsch ein Eigenzitat hinein „schmuggelt“. Es sind dies Zeilen aus dem
Pushkin-Gedicht „Wiedergeburt“, das Schostakowitsch direkt zuvor vertont
hatte; in diesen Worten spricht der von der Macht gebeutelte
Künstler. Direkt im Anschluss beginnt die mächtige anschließende Coda
mit ihrem zweifelhaft optimistischen Schluss.
Das Licht, die Erlösung, ist der Schluss: ein glorioser Marsch, mit fortissimo schabenden Geigen, donnernden Pauken, jaulendem Blech. Den Jubel hat Schostakowitsch derart inszeniert, dass es schon fast wehtut. Ätzend, diese Lautstärke, erbarmungslos, diese Achtel, geschunden, die Membran der Pauke unter diesen Quarten-Schlägen.

Ein Trip, den Du ohne Drogen antreten kannst

Michael Sanderling Foto Marco Borggreve
Michael Sanderling Foto Marco Borggreve

Das Orchester und der Dirigent nehmen uns mit auf eine packende Reise durch die Partitur, die eigentlich schlicht unbeschreiblich ist, zu sehr wühlt diese Interpretation auf. Ob Bläser, Streicher, Schlagwerk, Harfe, Triangel, ob piano, mezzo oder forte, jede Nuance sitzt, jeder Ton, jedes Tempo, die Streicher  ob gestrichen oder gezupft, ob die Bläser sich leicht über die Streicher schwingen oder Tragik und Schmerz schmetternd äussern, die Paukisten mal, sprichwörtlich, so richtig auf die Pauke hauen dürfen. Du weißt nicht, ist das nun schmerzhaft, oder freudig, sogar, am wahrscheinlichsten, schmerzhafte Freude. Nicht nur das Publikum ist gepackt, nein, man sieht auch den Musikern an, wie sie sich freuen, leiden, an – und entspannen, sich dem akustischen Orgasmus entgegenspielen, das Auditorium auf den Trip mitnehmen. Der kontinuierliche Spannungaufbau explodiert nach dem letzten Ton in einer wahren Applausexplosion, Bravorufen und einer langen stehenden Ovation. Fazit: Wenn Du das hörst, brauchst Du keine Drogen mehr!

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home und

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