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Konzert Theater Bern, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart , besucht von Noémie Felber, 31. Oktober 2017

Don Giovanni Bern
Don Giovanni Bern

Besetzung:

  • Musikalische Leitung Kevin John Edusei
  • Regie Matthew Wild
  • Bühne Kathrin Frosch
  • Kostüme Ingo Krügler
  • Choreografie Norbert Steinwarz
  • Lichtgestaltung Jürgen Nase
  • Chor Zsolt Czetner
  • Dramaturgie Katja Bury
  • Don Giovanni Todd Boyce
  • Commendatore Young Kwon
  • Donna Anna Elissa Huber
  • Don Ottavio Andries Cloete
  • Donna Elvira Evgenia Grekova
  • Masetto Carl Rumstadt
  • Leporello Michele Govi
  • Zerlina Eleonora Vacchi
  • Chor Chor Konzert Theater Bern
  • Statist/-innen Statisterie Konzert Theater Bern
  • Orchester Berner Symphonieorchester
  • Rezension:

    Eleonora Vacchi, Carl Rumstadt, Todd Boyce
    Eleonora Vacchi, Carl Rumstadt, Todd Boyce

    Einem Donnerschlag gleich schallt der erste Klang von Mozarts «Don Giovanni» durch das Auditorium. Scheinwerferlicht erhellt wie ein Blitz die Bühne. Inmitten der pompösen Anfangsszene: die Titelfigur. Sofort werden die Zuschauer in den Bann des machthungrigen Charmeurs gezogen. Unter seiner Leitung wird während der Ouvertüre die moderne Szenerie eingeführt: Glücksspieler, Tänzerinnen und Spielleiter entführen in die glamouröse Lichterwelt des modernen Las Vegas.

    Sex, Drugs and Rock’n’Roll

    Todd Boyce, Chor Konzert Theater Bern
    Todd Boyce, Chor Konzert Theater Bern

    Die Berner Inszenierung der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart (Musik) und Lorenzo Da Ponte (Libretto) spielt in den frühen 1980ern, beinahe 200 Jahre nach der Erstaufführung 1787. Inmitten von Spielautomaten und Elvis-Imitatoren treibt der Casinoinhaber Don Giovanni sein unmoralisches Spiel. Durch Mord, Täuschung und Verführung verwickelt er nicht nur seinen Dieners Leporello, sondern auch diverse Frauen und deren Partner in ein Netz aus Lügen und Betrug. Dass er dabei seine Mitmenschen sowohl physisch als auch psychisch verletzt, scheint ihn nicht zu kümmern. Don Giovanni lebt in seiner eigenen, von Gewalt, Drogen und dem weiblichen Geschlecht dominierten Welt. Gerade letzteres holt er sich ohne Skrupel und schafft sich so zahlreiche Feinde. Ohne Reue oder Besserung zu zeigen, findet sich Don Giovanni zuletzt seiner gerechten Strafe gegenüber.

    Zwischen Spieltisch und Überwachungskamera

    Evgenia Grekova, Michele Govi
    Evgenia Grekova, Michele Govi

    Ohne Zweifel, die Aufführung hat das Publikum gepackt. Nicht nur die Geschichte, die zum Nachdenken über die eigenen Wertvorstellungen animiert, fesselte die Zuschauer. Auch die aufwändigen Bühnenbilder schafften eine Illusion, in der man sich verlieren kann. Ein überdimensionaler Spiegel ermöglicht dem Zuschauer, das Geschehen auf der Bühne aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten. Eine bewegliche Trennwand macht die Bühnenumgestaltungen und Versteckspiele der Figuren möglich. Darin eingelassene Bildschirme zeigen simultan zur gespielten Handlung bereits vergangene oder gleichzeitig laufende Szenen. Aufwändige Kostüme komplettieren das Bild der farbenfrohen Vergnügungsmetropole. Neben der Bühne angebrachte Bildschirme zeigen Übersetzungen des italienischen Textes und erleichtern so das Verfolgen der Handlung erheblich.

    Musikalische Glanzleistung

    Michele Govi, Todd Boyce
    Michele Govi, Todd Boyce

    Vervollständigt wird das Bühnenerlebnis durch das Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Kevin John Edusei. Die Orchestermusikerinnen und -musiker begleiten die Sängerinnen und Sänger präzise, stilvoll und subtil. Auch die Darsteller auf der Bühne lassen nichts zu wünschen übrig. Bis hin zum Chor nimmt man jeder einzelnen Person ihre Rolle voll und ganz ab. Die Hauptdarsteller überzeugen mit lautmalerischen Stimmen und viel Gefühl für ihre Figuren. Das Publikum honoriert die Begeisterung und Leidenschaft der Protagonisten mit tosendem, nahezu euphorischem Beifall. Die moderne Inszenierung der Oper steht noch bis im April 2018 auf dem Programm des Konzert Theater Berns.

    Text: www.noemiefelber.ch

    Kleine Fotodiashow der Produktion von Philipp Zinniker

    fotogalerien.wordpress.com/2017/10/24/konzert-theater-bern-don-giovanni-von-wolfgang-amadeus-mozart-besucht-von-noemie-felber-31-oktober-2017/

    Fotos: http://www.konzerttheaterbern.ch/konzert-theater-bern/stiftung-konzert-theater-bern/  Philipp Zinniker

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Business Professional Woman BPW Club Luzern,Lesung mit Lucette Achermann, 24. Oktober 2017, Hotel des Balances Luzern

Vorstand Business Professional Woman Lucerne ( BPW Luzern)
Vorstand Business Professional Woman Lucerne ( BPW Luzern)

Präsentation und Lesung:

Begrüssung und Einführung: Karin Klapproth Brennan  &  Lucette Achermann, Lesung: Thomas Vaszary 

Karin Klapproth Brennan rechts und Carmen von Däniken
Karin Klapproth Brennan rechts und Carmen von Däniken

Fast 90 Mitglieder zählt der BPW  Luzern, also nicht ganz 100. Ganz hundert sind aber die umtriebigen, aktiven Vorstandsmitglieder. Für die Organisation der Lesung von Lucette Achermann vor den Luzerner Business Ladies zeichnete Vizepräsidentin Carmen von Däniken verantwortlich.

Immer aufgestellt, der Vorstand des BPW Luzern
Immer aufgestellt, der Vorstand des BPW Luzern

Nicht ganz, aber fast Hahn im Korb war ich im „Hotel des Balances“ am rechten Luzerner Reuss Ufer, anlässlich dieses Events, waren doch, ausser mir, grad noch drei andere Männer anwesend, darunter Medien – und Tourismusexperte Thomas Vaszari. Minorität des „starken Geschlechts“ kontra geballte Frauenpower? Um dieses Thema drehte sich dieser Abend glücklicherweise nicht. Thomas Vaszari, ein enger Freund der Autorin, übernahm die Rolle des Vorlesers, da er, so die Erklärung der Autobiografin, das weit bessere Hochdeutsch artikuliere, als sie als geborenes Landei.  Ganz zu Beginn begrüsste Vereinspräsidentin Karin Klapproth Brennan die Anwesenden, sehr zu ihrer Freude waren unter den 39 Damen auch einige von befreundeten BPW  Vereinen aus Olten, Zug und gar Zürich. Darauf stellte sich Lucette Achermann selber vor mit einer Kurzbiografie und den Weg, den sie ging, bis sie dort war, wo sie heute steht, beim Geschichten schriftlich, in Form von Büchern, erzählen und Geschichtenerzählerinnen zuzuhören. Entscheidend beeinflusst und bestärkt sich ihren Wunsch des Schreibens zu erfüllen, sei u.a. eine Begegnung und kurze Unterhaltung mit Elias Canetti (der einige Jahre später, 1981, den Literaturnobelpreis erhielt), in einem Londoner Café gewesen, insbesondere dessen Hinweis auf seinen Erstling „Die Blendung“ (Hauptfigur ist der größte lebende Sinologe und Büchersammler Peter Kien, der in einer Vier-Zimmer-Wohnung mit seiner 25.000 Bände umfassenden Bibliothek haust. Durch die Ehe mit seiner Haushälterin Therese Krumbholz wird der weltfremde Sonderling mit der Gemeinheit des Lebens konfrontiert und verfällt dem Irrsinn.)

Spannende Lesung durch Thomas Vaszary

Lucette Achermann, rechts und Thomas Vaszary
Lucette Achermann, rechts und Thomas Vaszary

Dann begann Thomas Vaszary mit dem rezitieren aus verschiedenen Büchern von Lucette Achermann. Vom traurigen Schicksal der Paula Roth, der Wirtin vom „Bella Luna“ im Albulatal, die ermordet wurde. (Die schillernde Wirtin - Bal a l’üna, Leben und Tod der Aussenseiterin Paula Roth – verfilmt von Kuno Bont). Die Memoiren der umtriebigen Wirtin Martha Regli, die u.a. auch einmal in der „Angelfluh“ in Meggen gewirtet hatte. Das Leben von Single Frauen.

Aus der Bahn geworfen, das Buch von Lucette Achermann
Aus der Bahn geworfen, das Buch von Lucette Achermann

Oder im neuen Buch „Aus der Bahn geworfen“ zwölf Geschichten von Männern, die durch Lebensumstände buchstäblich aus ihrem gewohnten Leben katapultiert wurden, Zum Beispiel das Schicksal eines, zu Unrecht des Missbrauchs seiner Kinder beschuldigten erfolgreichen Geschäftsmannes, der dadurch in den Ruin getrieben wurde. Inzwischen hat die Luzerner Autorin, die pro Buch etwa ein Jahr Zeit aufwenden muss, über 30 Bücher verfasst, davon einige Verlagsbücher, nebst etwa 30 Auftragsbiografien.

Schlussworte und Ausblick der Präsidentin

von rechts, Karin Klapproth, Lucette Achermann, Thomas Vaszari
von rechts, Karin Klapproth, Lucette Achermann, Thomas Vaszary

Die Vereinspräsidentin bedankte sich bei den Protagonisten und stellte fest, dass die Damen so gebannt zugehört hätten, dass man die sprichwörtliche Nadel auf den Boden fallen gehört hätte und konnte noch, sichtlich stolz ankündigen, dass am 10. Januar 2018  mit Iris Bohnet  ( Schweizer Akademikerin, Verhaltensökonomin und Professorin für Public Policy an der Harvard Kennedy School in Cambridge) eine weltweit anerkannte Persönlichkeit beim BPW Luzern zu Gast sein wird. Im kleineren Kreis erläuterte Karin Klapproth noch, dass sie gedenkt, den Vereinsvorstand sukzessive zu verjüngen und sie werde dann sich selbst ins zweite Glied zurückziehen.

Allgemeines über den BPW:

Harvard Professorin Iris Bohnet
Harvard Professorin Iris Bohnet

BPW ist schweiz- und weltweit der bedeutendste Verband berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen. BPW Switzerland gehören rund 2500 Frauen aus verschiedenen Berufen, Positionen, Branchen an, die in 40 lokalen Clubs in allen Regionen der Schweiz vertreten sind.

Business Professional  Woman Lucerne
Business Professional Woman Lucerne

BPW setzen sich ein für die Förderung berufstätiger Frauen, Chancengleichheit und Gleichberichtigung. Für die persönliche Weiterentwicklung bieten wir Programme wie Mentoring und BPW-Erfolgsteams, sowie lebenslanges Lernen.

 

Weltweit ist BPW in mehr als 90 Ländern vertreten und hat ca. 30'000 Mitglieder.

Frauenpower

BPW  Stilecht am Oktoberfest
BPW Stilecht am Oktoberfest

Das BPW Netzwerk bietet Frauen die Möglichkeit, ihre Beziehungen gewinnbringend einzusetzen. Neben der Unterstützung und Pflege des Beziehungsgeflechts ist es uns auch ein Anliegen, den Mitgliedern stets ein attraktives Programm zu bieten, wo man sich gegenseitig kennenlernen und die Kontakte vertiefen kann.

Homepage BPW Club Luzern: www.bpw-luzern.ch/de/Ueber-uns

Homepage Lucette Achermann: www.rohnstock-biografien.ch/

Homepage Thomas Vaszary: www.vazy.ch/

Homepage « Hotel des Balances » : www.balances.ch/

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.bpw-luzern.ch/de/Ueber-uns

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Luzerner Theater, Ronja Räubertochter, Première 24. Oktober 2017, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Matthias Kurmann , Stefanie Rösner , Anna Rebecca Sehls, Hans Caspar Gattiker, Stefan Schönholzer, Foto Ingo Höhn
Matthias Kurmann , Stefanie Rösner , Anna Rebecca Sehls, Hans Caspar Gattiker, Stefan Schönholzer, Foto Ingo Höhn

Produktion und Besetzung:

Produktionsteam

Inszenierung: Maximilian Merker Bühne: Martin Dolnik Kostüme: Sara Giancane Licht: Clemens Gorzella Dramaturgie: Friederike Schubert Musikalische Leitung, Songwriting: Matthias Schoch Musikalische Co-Leitung: Stefan Haas

Besetzung

Anna Rebecca Sehls (Ronja Räubertochter) Hans-Caspar Gattiker (Mattis) Stefanie Rösner (Lovis) Michel Kopmann (Birk Borkasohn) Patric Gehrig (Borka) Daniela Luise Schneider (Undis) Matthias Kurmann (Glatzen-Per) Stefan Schönholzer (Klein-Klipp) Sandrine Zenner (Pelle) Stefan Haas (Live-Musik)

 

Rezension:

«Ronja Räubertochter», die allseits bekannte Geschichte von Astrid Lindgren, ist das diesjährige Familienstück des Luzerner Theaters. Und wenn 20 Schulklassen an einem wunderbaren Dienstagnachmittag mäuschenstill im Saal sitzen, dann muss das Luzerner Theater etwas richtig gemacht haben!

Faszination Theater

Selbstverständlich ging’s nicht von Anfang an so gesittet und ruhig zu an der Premiere letzten Dienstag. Im Foyer wogte ein Meer von Kinderköpfen, der Lärmpegel stieg von Minute zu Minute. Im Theatersaal herrschte ein unglaubliches Gewusel, die Kleinen schrien, winkten, hüpften und lachten. «Wenn die Stimmung hier drin nur immer so gut wäre» meinte ein Erwachsener neidvoll. Kaum schlurfte aber Glatzen-Per über die Bühne, wurde es ruhig. Und es zeigte sich, Kinder bleiben Kinder trotz moderner Medien. Die Kleinen lassen sich nach wie vor faszinieren von gut erzählten Geschichten und machen mit vollem Elan mit. Wenn die bösen Wilddruden von der Mattis-Burg herunterschreien, verkriecht sich der eine oder andere schnell bei der Lehrerin. Ist Gefahr in Verzug im Wald, wo Ronja und Birk zusammen hausen, alarmiert der ganze Saal lauthals. Und steppt mal der Bär, oder in diesem Fall rappt mal Mattis und «moon-walked» über die Bühne, kreischen sie und klatschen rhythmisch mit. Wird’s etwas gar spannend, zeigt der tosende Applaus und das laute Lachen, dass die Kids froh sind, dass doch alles gut ausgegangen ist. So gesehen war das Geschehen im Saal an diesem Nachmittag fast so spannend wie jenes auf der Bühne. Dass ein Theaterstück von anderthalb Stunden die Kinder immer noch so zu fesseln weiss, ist ein schönes Gefühl.

Einfach und mit viel Gefühl

Das Bühnenbild ist relativ einfach gehalten, die Burg ein Konstrukt aus Brettern, der Wald ein paar Holzpfähle, das reicht aber durchaus. Es gibt witzige Momente und herrliche Bilder: Die mit silbrigem Lametta behangenen Graugnome oder die Rumpelwichte, die wie Jack in the Box aus ihren Löchern schiessen und wieder verschwinden. Der Kampf zwischen Mattis und Borka, eher erheiternd als gefährlich und von Glatzen-Per kommentiert wie ein Fussball-Match. Aber es wird nichts überzeichnet, kein Spektakel des Spektakels willen. Da wird ganz einfach die berührende Geschichte von Ronja und Birk erzählt, schnörkellos, heruntergebrochen aufs Wesentliche, aber dabei nicht emotionslos. Da steckt viel Gefühl drin, in der Vater-Tochter Szene, in Ronjas Umgang mit der Angst und nicht zuletzt in den aufkommenden Gefühlen zwischen Ronja und Birk.

Anna Rebecca Sehls gibt eine selbstbewusste Ronja, lebendig, fröhlich, stark, überhaupt sind die Frauen das «stärkere Geschlecht» in dieser Geschichte. Michel Kopmann ist ein eher scheuer, fast zarter, aber unheimlich sympathischer Birk.

Die beiden schafften es, nicht nur die Herzen der Kinder zu erwärmen.

Der Schlussapplaus war tosend, «Zugabe», schrien die Kleinen und hörten nicht auf, bis das ganze Ensemble, inklusive Verantwortliche der Inszenierung, der Bühne und der Kostüme noch einmal das Räuberlied schmetterte und wer in diesem Moment mehr gestrahlt hat, jene auf der Bühne oder jene im Saal sei dahingestellt.

Kleine Fotodiashow von Ingo Höhn www.luzernertheater.ch

www.fotogalerien.wordpress.com/2017/10/24/luzerner-theater-ronja-raeubertochter-premiere-24-oktober-2017-besucht-von-gabriela-bucher-liechti/

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch  Ingo Höhn

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Luzerner Theater, Feeling Gatsby Eine Jazz-Legende nach F. Scott Fitzgerald und Zelda Fitzgerald, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Luzerner Theater,  Feeling Gatsby  Eine Jazz-Legende Foto Ingo Höhn
Luzerner Theater, Feeling Gatsby Eine Jazz-Legende Foto Ingo Höhn

Produktionsteam und Besetzung:

Inszenierung: Lennart Hantke Bühne: Lea Burkhalter Dramaturgie: Laura Schmidt Musikalische Leitung und Arrangements: Laurin Moor / Simon Ruckli Kostüme: Moana Lehmann

 Besetzung: Annina Polivka Jason Cox

Rezension:

«Feeling Gatsby», das Stück, welches momentan in Luzern in der Box aufgeführt wird, soll das Lebensgefühl der Zwanzigerjahre wiedergeben und Mythen um die Gestalt von Gatsby und Daisy aus dem Buch «The Great Gatsby», aber gleichzeitig auch um jene von Zelda und Scott Fitzgerald, dem Autor des Buches, aufdecken. Fragmente aus dem Roman und Briefauszüge von Zelda an Scott erzählen von einer Amour Fou, von Reichtum, Leidenschaft, Glamour und Verbrechen.

Zurückhaltende Partystimmung

Der Ansatz, das Publikum anfänglich an einer der legendären Partys von Gatsby teilnehmen zu lassen ist zwar interessant, funktioniert aber nicht ganz. Rauschende Partys wie jene von Gatsby finden nicht im Dunkeln statt und Dunkelheit verlangt – mindestens im Theater – nach Stille und nicht nach Feiern. Statt fröhlicher Stimmung herrscht also eher etwas Ratlosigkeit zu Beginn des Stückes. Die Besucher stehen unentschlossen in der Halbfinsternis, vorne auf einem kleinen runden Podest liegt Daisy (Annina Polivka) und man fragt sich, was genau von einem erwartet wird. Dann beginnt Daisy zu erzählen, Erinnerungen heraufzubeschwören. Das Publikum wird mit schweren Gläsern mit einer undefinierbaren Flüssigkeit versorgt und Statisten, als Partygäste gekleidet in Kostümen in Anlehnung an die «Roaring Twenties» bewegen sich lautlos durch den Raum. Sie versuchen, das Publikum mit einzubeziehen, lehnen sich hier ein bisschen an, was auch schon mal zu irritierten Blicken führt, wiegen sich dort mit jemandem zur Musik. Irgendwo im Hintergrund, für die meisten, oder alle, unsichtbar, singt Jason Cox «Anything goes».

Vorhänge als Ausgrenzung und Schutz zugleich

Das leicht unbehagliche Gefühl bleibt auch noch, wenn das Publikum sich dann setzt. Die Stuhlreihen befinden sich an drei Seiten der Bühne, aber hinter einem leichten schwarzen Tüllvorhang, der die Sicht erschwert. So bleibt man aussen vor und hat ein Gefühl von Voyeurismus. Wenn Daisy nach Gatsbys Tod die Vorhänge herunterreisst, ist das Licht im ersten Moment unheimlich grell und man fühlt sich völlig ausgesetzt. Diese verschiedenen Eindrücke, sicher nicht alle gewollt, lenken teilweise von der Geschichte ab.

Trotzdem hat der Abend etwas Berührendes. Annina Polivka als Daisy ist wehmütig, traurig, sehnsüchtig, ausgelassen und Jason Cox möchte man stundenlang zuhören, wenn er mit samtener Stimme Stücke von Gershwin und Porter interpretiert. Studierende der Jazzabteilung der HSL begleiten hervorragend im Hintergrund. Und es gibt intensive Momente, wo Gefühle greifbar werden. Wenn Daisy Gatsby erklärt, dass er eine andere finden wird, ihm aber gleichzeitig wie magisch angezogen folgt, ist das Knistern zu spüren zwischen den beiden. Und wenn sie verloren, einsam und sehnsüchtig an Gatsbys Grab sitzt und die Melodie einer Musikdose leise im Nichts verklingt, spürt man mitunter einen Kloss im Hals.

Kleine Fotodiashow der Produktion von Ingo Höhn, Luzerner Theater:

fotogalerien.wordpress.com/2017/10/15/luzerner-theater-feeling-gatsby-eine-jazz-legende-nach-f-scott-fitzgerald-und-zelda-fitzgerald/

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch

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