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Schweiz:Lucerne Festival an Ostern 2014: Chorkonzert 1, Stile Antico (Marco Borggreve)

Die Kirche Santa Maria zu Franziskanern

 

Chorkonzert 1, Stile Antico (Marco Borggreve)  in der Franziskanerkirche, 8.4.2014, besucht von Léonard Wüst

Programm:«Leiden, Tod und Auferstehung», Musik zur Passionszeit

Werke von Orlando Gibbons, Thomas Tallis, Orlando di Lasso, Tomás Luis de Victoria, Cristóbal de Morales, William Byrd, John Taverner, u.a.

Vorabinformationen zum Chorensemble :

Chor Stile Antico

 

Sie haben sich ganz auf die Vokalkunst der Renaissance spezialisiert, die Sängerinnen und Sänger des britischen Ensembles Stile Antico, das in den wenigen Jahren seines Bestehens schon mit dem «Preis der deutschen Schallplattenkritik», dem «Diapason d’Or» und dem «Gramophone Award» ausgezeichnet worden ist. «Auf ihrem Gebiet sind die zwölf Briten eine Klasse für sich», urteilte DIE ZEIT. «Kein vergleichbares Ensemble musiziert derzeit mit einer solchen stimmlichen Perfektion und makellosen Klarheit. Dass trotzdem auch bei dieser ganz auf Klangschönheit zielenden Musik nie der Eindruck glatter Oberflächenpolitur entsteht, liegt an der atemberaubenden Expressivität, mit der Stile Antico zu Werke geht.» Bei seinem Luzerner Debut unternimmt das Ensemble einen Streifzug durch die europäische Musik zur Passionszeit: Das Programm beginnt mit dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, erstreckt sich über das letzte Abendmahl und die Kreuzigung und schliesst mit der Auferstehung am Ostersonntag.

 

Das Konzert:

Innenansicht Franziskanerkirche Luzern, bekannt für die gute Akustik

 

Das Ensemble Stile Antico aus Grossbritannien nutzte die, wie unter Fachleuten und Konzertbesuchern hinlänglich bekannt, sehr gute Akustik der Franziskanerkirche voll aus und bot mit ihrem a cappella Konzert einen Ohrenschmaus der besonderen Art. Für einmal hörten wir nicht die grossen Oratorien oder andere weltbekannte Werke, sondern gegensätzliche musikalische Schöpfungen der Renaissance von diesseits und jenseits des Ärmelkanals. Damit verdeutlichten die Vokalisten von „Stile Antico“ eindrücklich die doch sehr unterschiedlichen Werke der zwölf verschiedenen Komponisten. Mit je drei Stimmen in den folgenden vier Lagen interpretierten die jungen Chormitglieder die diversen Lieder: Sopran, Alt, Tenor und Bass. Mit dem nötigen Oktavenumfang ihrer Stimmen deckten die Protagonisten scheinbar mühelos auch die eigentlichen Mezzosopran und Baritonpassagen ab.

Stile Antico beim Konzert in der Franziskanerkirche

 

Mein persönliches Fazit: Die Renaissance besteht nicht nur aus den Werken von Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti, Tizian (Tiziano Vecellio) usw., es gibt dort durchaus auch musikalisch viel Lohnenswertes  zu entdecken.

Auch Festivalintendant Michael Häfliger liess sich diesen Leckerbissen nicht entgehen und war höchstpersönlich anwesend.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch

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Schweiz: JOHANNA! Schauspiel nach Friedrich Schiller, Première am Luzerner Theater, 28. März, besucht von Irène Hubschmid

 

Schauspiel über Johanna von Orléans mit Zitaten von Jean Anouilh, Felicitas Hoppe, Jean-Marie Le Pen, Nicolas Sarkozy, Friedrich Schiller, Anna Seghers, Georg Bernhard Shaw u.a.

Darsteller: Daniela Britt, Jeanne Devos, Iana Huber, Wiebke Kayser, Juliane Lang und Jakob Suske

Inszenierung: Sabine Auf der Heyde

 Rezension:

Insgesamt wurde die Rolle der„Johanna“ von fünf verschiedenen Schauspielerinnen verkörpert, angeführt von der anmutigen elfjährigen Iana Huber. Im Programmheft heisst es zu Recht, Schauspiel über Johanna von Orléans. Wer diese Geschichte nicht kennt, kriegt sie in dieser Inszenierung nicht erzählt. Zwar werden die sich immer  wiederholenden  Prozessfragen gestellt, der Zuschauer erfährt, dass es sich im Hörsaal (Bühne: Ann Heine) um das Verhör einer angeblichen Ketzerin handelt. Man hört den vier Studentinnen alias Johanna trotzdem gebannt zu, weil von jeder Darstellerin schauspielerisch und rhetorisch brillant rübergebracht. So begreift der aufmerksame  Zuhörer, wie in einem Hörspiel, worum sich die Sache dreht. Nicht ein die Geschichte erzählendes Schauspiel, aber dennoch unterhaltsam.

Anlässlich der kurzen Einführung  vor der Vorstellung,  wurde die Regisseurin Sabine Auf der Heyde gefragt, ob sie nach den Proben nun  wisse, wer Johanna war? Sie antwortete: „Nein! Der Zuschauer soll sich selber ein Bild machen.“ Sie hätte sich bei der Inszenierung vorwiegend an das Buch „Johanna“ , verfasst  von Felicitas Hoppe  gehalten, das im Jahre 2006  erschienen ist.

1428 und 1429 war die Stadt Orléans im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von Jeanne d‘Arc, die in diesem Zusammenhang denBeinamen „Jungfrau von Orléans“erhielt, vonderBelagerung befreit. 1412 wurde Jeanne d’Arc als Bauerntochter  geboren, sie hörte  dreizehnjährig beim Schafe hüten „innere Stimmen“ die ihr sagten, sie solle ihre Landsleute von der Belagerung der Engländer befreien. Sie wurde gefangen genommen und von den stockkatholischen Burgundern als Ketzerin und von den Engländern als Feindin gebrandmarkt und in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im Jahr 1909 wurde sie von Papst Pius X. selig- und 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen.

Der Abend wollte zeigen, dass die sogenannte, realpoltische Redefreiheit noch immer aktuell ist (Johanna war eine Kämpferin), das ist gelungen, aber wenn man eine historische Handlung und eine Geschichte erwartet, ist man am falschen Ort.

 

Kleine Fotodiashow der Première von Toni Suter über diesen Link:

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/03/30/fotodiashow-premiere-johanna-im-luzerner-theater28-marz-2014-besucht-von-irene-hobschmid/

Kurzfilm über die Produktion des Luzerner Theaters: http://art-tv.ch/10728-0-Luzerner-Theater-Johanna.html?reg=3144

Text: www.irenehubschmid.ch

Alle Fotos: © Toni Suter / T+T Fotografie www.ttfoto.ch

Luzerner Theater www.luzernertheater.ch

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Schweiz:Beth Hart live in Bern, ein Konzert von www.allblues, besucht und kommentiert von Paul Ott

 

Beth Hart Portraitfoto

 

Lady sings the Blues – Beth Hart im Bierhübeli , Bern, 22. 3. 2014

 

Ein ziemlich volles, aber wohl nicht ausverkauftes Bierhübeli erlebt eine Sängerin, die ein gutes Blues-Rock-Konzert abliefert. Dennoch verlässt man das Lokal mit einer leichten Enttäuschung. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze.

Zuerst einmal wäre da die Erwartungshaltung, die man mit Beth Hart verbindet. Im Internet sind Wahnsinns-Versionen ihrer Songs zu sehen, z. B. „I’d rather be blind“, das sie zu verschiedenen Malen ausdrucksstark intoniert. Alle diese Klassiker fehlen im heutigen Programm, und damit auch ein Teil der Leidenschaft, die Beth Hart sonst auszeichnet.


 

Beth Hart in eigenwilligem Outfit

Zum zweiten müssen wir von der Band reden. Es sind allesamt sehr gute Musiker, die ihren Part routiniert spielen. Bei Joe Bonamassa und seiner Band, mit der Beth Hart das letzte Album „See Saw“ eingespielt hat, ist die Sängerin in ein Gesamtkonzept integriert. Das ist heute nicht der Fall. Ihre Musiker beherrschen das Handwerk, aber es fehlt ihnen die bluesige Leichtigkeit, sie kommen bis auf wenige Solopassagen nicht zur Geltung. Beth Hart ist die Frontfrau, auf die alles zentriert ist, und das ist wohl des Guten zu viel

Zum dritten erstaunt die Dramaturgie des Abends. Die rockigen Stücke kommen am Anfang und in der Mitte. Gegen das Ende des Konzerts stellt Beth Hart ruhigere Songs vor und begleitet sich selbst am Electropiano, auch die Zugaben sind vom selben Stil. Dass es dabei nicht unbedingt hilft, wenn unbedarfte Publikumssänger und lautstarke Dauerplauderer diese Passagen begleiten, liegt auf der Hand. Zum Glück bietet das Bierhübeli, das an sich ein sehr funktioneller Raum ist, genügend Ausweichmöglichkeiten.


 

 

Beth Hart live on Stage im Bierhübeli

Deshalb bleiben nur wenige Songs im Kopf hängen. Da ist zuerst einmal eine hübsche Version von Tom Waits’ „Chocolate Jesus“. Dann ein Lied über die stinkenden Füsse ihres Mannes. Auch wenn man das nicht unbedingt wissen muss, hat es das Publikum begeistert. Spannender hingegen der Song, in dem sie vom Überwinden ihrer Drogensucht erzählt. Der Abend endet mit dem Titel des vorletzten Albums „Bang Bang Boom Boom“.

Auch wenn diesem Abend eine gewisse Leichtigkeit und Leidenschaft gefehlt hat, ist es die sonore und soulige Bluesstimme der Beth Hart allemal wert, gehört zu werden. In diesem Sinne verliess das Publikum zufrieden das Bierhübeli.

Kleine Fotodiashow des Konzertes über diesen Link:

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/03/23/fotodiashow-von-beth-hart-live-im-bierhubeli-in-bern-ein-konzert-von-www-allblues/

Kleine Kostprobe von Beth Hart über diesen Link: https://www.youtube.com/watch?v=dkBAj_TJOQ0&feature=share

Text: Paul Ott www.literatur.li

Fotos: Paul Ott und Homepage von www.allblues.ch, Homepage von: http://www.bierhuebeli.ch/ und Homepages der Künstler.

Homepage von Beth Hart: http://bethhart.com/

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Schweiz:Goran Bregovic & his Wedding & Funeral Band im Kursaal Bern, besucht von Paul Ott

 

Arenasaal des Casino Bern

 

Manchmal passt einfach alles – Goran Bregovic and his Wedding and Funeral Orchestra

 

„Gas Gas Gas“ ist die Ouvertüre zu einem äusserst unterhaltsamen und abwechslungsreichen Sonntagabend im Arenasaal des Kursaal-Casino Bern. Goran Bregovic spielt auf, mit ihm ein singender Drummer, fünf Männer der Gypsy Brass Band und die beiden bulgarischen Sängegerinnen – dieselbe Truppe, die auch die letzte CD „Champagne for Gypsies“ aufgenommen hat.

Der serbische Rockstar Goran Bregovic dirigiert seine Band

Der serbische Rockstar Goran Bregovic dirigiert seine Band

Der serbische Rockstar Goran Bregovic, mit Jahrgang 1950 auch nicht mehr der Jüngste, dirigiert sein eingespieltes Orchester mit minimen Handbewegungen zu einem anarchisch-chaotisch-verspielten, aber immer präzisen Sound, der das große Publikum von Anfang an mitreisst.

„Ich habe schon immer ein Problem damit gehabt, mit meinen Blechbläsern in einem Studio aufzunehmen, weil sie dieselbe Stelle nicht dreimal wiederholen wollen und jegliche Lust am Spielen verlieren. Darum sind meine Platten grösstenteils in Zigeunerküchen entstanden“, sagt Bregovic. An diesem Sonntag aber vergeht keinem die Lust am Spielen, und das Publikum geht begeistert mit, zuerst tanzen die Frauen, am Ende steht der ganze Saal.

Bregovic gibt eine Übersicht über sein Schaffen, er bietet zwar die Hits, die alle hören wollen, changiert aber mit leiseren Stücken, die oft seiner letzten CD entstammen, einer Hommage an die Musik der europäischen „Gypsies“, wie er sie selber nennt. Unter anderem spielt er auch Stephan Eichers Song „Fertig“.

Bregovic dirigiert seine Band, Balkanimpression

 

Kaum ist die Stimmung etwas besinnlicher, jubelt das Publikum zu einer neuen Uptempo-Nummer und verlangt nach dem Ablauf der regulären Konzertzeit eine Zugabe nach der andern. Eine rockige Version des Partisanenschlagers „Bella Ciao“ wäre das organische Ende eines grossartigen Konzerts gewesen, aber das Publikum will mehr, und Goran Bregovic liefert. Das Orchester verabschiedet sich mit „Kalashnikov“, und als nach zweieinhalb Stunden das Saallicht angeht, sieht man ausschliesslich glückliche Menschen.

Ein Highlight des Konzertjahres, das man, so man noch die Möglichkeit hat, nicht verpassen sollte!

Musikalische Kostprobe der Band über diesen Link:

http://www.goranbregovic.rs/media/

Video des Abschiedsongs: „Kalashnikov“

https://www.youtube.com/watch?v=FlkZpTvDzVA

 

Rezension: Paul Ott www.literatur.li

Eine Veranstaltung von www.allblues.ch

 

 

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