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Schweiz:THE ROCKY HORROR SHOW im Luzerner Theater, besucht von Irène Hubschmid

 

The Rocky Horror ShowSchauspielmusical von Richard O’Brien / Buch, Musik und Texte von Richard O’Brien

Musikalische Einrichtung von Richard Hartley

Deutsche Fassung von Frank Thannhäuser und Iris Schumacher

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Musik und der Musical Factory Luzern

BESETZUNG

Christian Baus, Jörg Dathe, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Juliane Lang, Bettina Riebesel, Clemens Maria Riegler, Samuel Zumbühl

Phantome: Michelle Bernet, Lara Bos, Aline Bucher, Flurina Danuser, Rahel Fuhrimann, Laura Hafen, Jana Huwyler, Lea Kalisch, Klara Rensing, Marianne Ulmi; Elias Barmettler, Adrian Burri, Kevin Lisske, Axel Umiglia

Band: Daniel Perrin (Piano), Alessio Cazzetta (Guitar), Stefan Guggisberg (Electric Bass), Pascal Uebelhart (Tenor Sax), Kaspar Eggimann (Keyboards), Dennis Blassnig (Drums)

 

 

Das Luzerner Theater zeigt seit dem 1. Februar 2014 das Kultmusical «The Rocky Horror Show» von Richard O’Brien. Die Regisseurin Isabel Osthues inszeniert zum dritten Mal am Luzerner Theater. Nebst dem Schauspielensemble stehen auch Studenten der Musical Factory Luzern mit auf der Bühne, und die Band besteht aus Studenten der Hochschule Luzern – Musik. Mitmachen und Verkleiden erwünscht!

Seit nun schon vierzig Jahren reissen Frank’n’Furter und seine skurrile Schar die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. Und der Kult hat kein Ende! Nun ist es an der Zeit für eine Neuauflage am Luzerner Theater. Die Regisseurin Isabel Osthues inszenierte in Luzern bereits zweimal äusserst erfolgreich, «Himmels-W» von Monique Schwitter sowie Elfriede Jelineks «Die Kontrakte des Kaufmanns». Der Bühnenbildner Jeremias Böttcher und die Kostümbildnerin Mascha Schubert arbeiten unter anderem seit einigen Jahren mit «Flying Steps», einer der erfolgreichsten Urban Dance Crews weltweit zusammen.

«Es ist eigentlich ein recht interessantes Stück, doch letztendlich ist es im Grunde eine wirklich gute Rock ’n’ Roll Comedy. ‹Rocky› bringt einen einfach zum Lachen, die Band rockt, und man verlässt das Theater und fühlt sich ein klein wenig besser als man es tat, bevor man hineinging.» so Richard O’Brien.

Die Story:

Eine skurrile Partygesellschaft in bester Feierlaune vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania residiert gerade auf der Erde, in einem Schloss am Waldrand. Dort klopfen eines Nachts Brad Majors und Janet Weiss an, gerade frisch verlobt und mit einer Reifenpanne liegengeblieben. Sie treffen auf den extravaganten Hausherrn Frank’n’Furter, seines Zeichens Wissenschaftler, der ihnen umgehend seine neueste Schöpfung präsentiert: Rocky, ein blondes, muskelbepacktes Retortenwesen, das er in erster Linie zu seinem sexuellen Vergnügen erschaffen hat. Brad und Janet erliegen zunehmend der erotischen Atmosphäre und den Verführungskünsten des Hausherrn, verlieren ihre anfänglichen Hemmungen und verwerfen all ihre bisherigen moralischen Ansichten und Gewissheiten. Zwischen Sex, Horror und Grössenwahn eskaliert die Party der Schlossbewohner und ihrer Gäste zu einem furiosen Inferno der Leidenschaften. Am Ende besingt Frank’n’Furter die «Super Heros», und die Bewohner des fernen Planeten machen sich auf die Heimreise. Brad und Janet bleiben am Abgrund stehend zurück, aber in vieler Hinsicht befreit und somit vielleicht am Anfang eines neuen Lebens.

«Eine Rock-Show mit einer Geschichte, mit etwas Horror und viel Sex. Keine Botschaft, nur Unterhaltung.» Mehr wollte Richard O’Brien mit seinem Werk gar nicht erschaffen, nachdem er aus der legendären Londoner Produktion von «Jesus Christ Superstar» rausgeworfen worden war. Und so präsentierte er mit dieser trashigen Science-Fiction-Travestie einen grandiosen Gegenentwurf zur damaligen Musicaltradition. Es ist die spleenige Persiflage auf Dr. Frankenstein und Co., die seit ihrer Uraufführung 1972 und durch die Verfilmung weltweit Kultstatus errungen hat. Und gerade im grössten Spass steckt natürlich tiefster Ernst. Und so meint Richard O’Brien zudem: «Die Welt wird von Verrückten gelenkt, von teilweise völlig Wahnsinnigen, in der Tat. Männer mit Bärten, die kleinen Jungen und anderen erzählen, Allah würde sie belohnen, wenn sie eine Bombe an sich bänden und sich selbst und weitere Menschen in die Luft sprengten. Aber Allah wird sie nicht belohnen. Das ist Blasphemie. Wie können sie es wagen, so etwas zu behaupten? Sehen Sie, die Schlussworte in der Rocky Horror Show ‹and crawling on the planet’s face, an insect called the human race, lost in time and lost in space and meaning› fassen das irgendwie zusammen. Ich weiss nicht, was in der Welt noch passieren wird, doch es bedarf einer Botschaft, einer Stimme, die Selbstlosigkeit predigt, die uns inne halten lässt in unserem gesamten Tun und die jeder gesellschaftlichen Aktivität und jedem Akt im Geschäftsleben zu einer Grundlage wird.»

«Let’s do the time warp again!»

 

Rezension:

Ganz am Anfang der Show schmettert eine Travestie-Diseuse à la Boy George vor grauem Hintergrund ins Publikum. Dann hebt sich der Vorhang und man sieht vier Bilder, in der Einfachheit wie von Edward Hopper gemalt. Aber es bleibt nicht dabei! Nach und nach verwandelt sich das Bühnenbild in eine Partyszene auf einem sogenannten Geisterschloss.

„Don’t dream, be it!“ dies ist ein Satz, in einem der melodiösen Songs die Frank’n Furter (Samuel Zumbühl) bravurös singt. Wenn das nicht eine Botschaft sein soll?

Der Chef Frank‘n des Schlosses, in dem eine Partygesellschaft sich einfindet und vergnügt, benimmt sich alles andere als selbstlos. Er kreiert sich ein Wunschwesen nach seinem Geschmack. Rocky das Muskelpaket (Hans-Caspar Gattiker) verkörpert nicht wie ein Traum, sondern in der Bühnenrealität den Traummann. Er führt nicht nur seine Muskeln vor, er spielt und singt auch gut. Er glänzt mit einer menschlichen Ausstrahlung. Arnold Schwarzenegger ist mittlerweile ein Milchbubi dagegen.

Das gut inszenierte und gespielte Tohuwabohu auf der Bühne ist sagenhaft. Hervorzuheben sind unter allen hervorragenden Darstellern besonders Janet Weiss (Wiebke Kayser) und Brad Majors (Clemens Maria Riegler). Sie spielen und singen das verklemmte Verlobtenpaar  mit all der detaillierten Mimik einfach wunderbar. Der um sie inszenierte Klamauk ist grenzenlos, nur zu laut. Wann wird endlich der Tonmeister merken, dass es völlig unnötig ist, in diesem kleinen, schönen Theater die Dezibel auf das Höchste schalten. Die Songs und die sie untermalende Live-Musik kommen mit ihrer Wirkung dadurch leider etwas zu kurz.

Kleine Fotodiashow :Alle Fotos: © Toni Suter / T+T Fotografie von

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/02/07/fotodiashow-the-rocky-horror-show-vom-6-februar-im-luzerner-theater/

www.ttfoto.ch

www.luzernertheater.ch

Text: www.irenehubschmid.ch

Weitere Vorstellungen

14.2. | 16.2. | 1.3. | 7.3. | 13.3. | 23.3. | 14.4. | 26.4. | 29.4.2014

www.gabrielabucher.ch   www.leonardwuest.ch

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Schweiz: Jazz Classics: Jazz Piano Legend Ahmad Jamal: Konzert vom 31. Januar 2014 im KKL in Luzern, besucht von Léonard Wüst

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Jazzclub Luzern

Jazzclub Luzern

Vorabinformationen der Veranstalter:

Oscar Peterson, Bill Evans und Ahmad Jamal dürfen als die wohl wichtigsten Piano-Trio-Innovatoren des 20. Jahrhunderts gelten – sie haben mit Konzepten aufhorchen lassen, die zwar zig-fach kopiert wurden (und werden) und doch unerreicht geblieben sind. Von diesem Triumvirat lebt leider nur noch der 1930 geborene Jamal, der mit seiner Version von «Poinciana» einen der grössten Jazz-Hits aller Zeiten schuf. Anhand dieses Stücks lässt sich die Funktionsweise von Jamals Trio sehr gut erklären: Die Basis wird durch einen gleichermassen originellen und eingängigen Groove gebildet, der leicht variiert wird. Das thematische Material wird in diverse Module aufgespalten, mit denen Jamal nach Lust und Laune hantiert, wobei er seine Mitmusiker durch Handzeichen lenkt. So bleiben die Stücke stets erkennbar und kommen trotzdem jedes Mal anders daher – als Zuhörer fühlt man sich zugleich geborgen und herausgefordert.

Besetzung:

Ahmad Jamal

Ahmad Jamal

Ahmad Jamal, Piano – Reginald Veal, Bass – Herlin Riley, Drums – Manolo Badrena, Percussion

Rezension:

Ahmad Jamal war der letzte der grossen Jazzpianisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, den ich noch nie live erlebt hatte. Diese Bildungslücke, oder je nach Standpunkt, Genusslücke, ist nun auch aufgefüllt, dank den Veranstaltern www.allblues.ch in Zusammenarbeit mit http://www.jazzluzern.ch/

Erstaunlicherweise war der Konzertsaal nur etwas mehr als halb besetzt, erstaunlich deshalb: Der heute 84jährige grosse Pianist  spielte in Luzern sein einziges Konzert in der deutschen Schweiz. Nach dem Konzerte war klar, dass sich einmal mehr das alte Sprichwort bewahrheitete, das da heisst: les absents ont toujours tort!

Nach einer kurzen Begrüssung und ein paar allgemeinen Informationen des Veranstalters betraten zuerst die drei Mitmusiker Jamals die Bühne, begleitet von freundlichem Willkommensapplaus des durchmischten Publikums. Kurz darauf gesellte sich, fast zurückhaltend scheu, auch die Hauptfigur des Konzerts dazu, setzte sich an den Flügel und schon legten seine Bandkollegen einen fulminanten, improvisierten Rhytmusteppich. Unauffällig streute dann Ahmad Jamel ab und zu ein paar furiose, perlende Tastenläufe ein, setzte ein paar stakkatoartige Akkorde dazu. Dies aber immer sehr zurückhaltend sparsam, den Freiraum für seine exzellenten Bühnenpartner freilassend, den diese prompt nutzen, um auch ihr Ausnahmekönnen zu demonstrieren. Besonders auffallend die virtuosen Läufe und Saitensprünge des Kontrabassisten Reginald Veal, die mich unweigerlich an Niels-Henning Ørsted Pedersen, den langjährigen Bassisten des Oscar Peterson Trios erinnerten. So improvisierten sie mal ca. anderthalb Stunden ununterbrochen, abgesehen von spontanen Zwischenapplausen, bevor der Altmeister öfter und auffallender mitspielte, seine noch immer sehr flinken Finger über das Elfenbein spazieren führte, unverwechselbare Präsenz markierte aber die andern Protagonisten nie mit seiner Spielfreude erdrückte oder überspielte, sondern in perfektem Miteinander zu Höhenflügen motivierte, manchmal auch mit spassigen, schalkhaften Zwischenrufen einander anfeuernd. Wir staunten und freuten uns. Ahmad Jamal und seine Band begeisterten über zweieinhalb Stunden ohne Unterbruch. Die Anwesenden bedankten sich mit Standing Ovations und wurden dafür mit Zulagen belohnt. Eine denkwürdige, eindrückliche Darbietung des 84jährigen Altmeisters, der noch über schier unglaubliche Energie und Kondition verfügt, eine Demonstration der ungebrochenen Spielfreude, der Aura des Besonderen, Einmaligen.

Informationen über Ahmad Jamal von der Homepage des Jazzclub Luzern:

http://innerschweizonline.ch/wordpress/18839/

Video von Ahmad Jamal: Saturday Morning [2013 New Album Teaser] http://www.youtube.com/watch?v=rsXbkTbK2lY

Video Blue Moon – Ahmad Jamal

http://www.youtube.com/watch?v=74P0708htk0

Text: www.leonardwuest.ch

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Schweiz: Allblues Konzert: Richard Galliano «8 Seasons» , Tonhalle Zürich, besucht von Irène Hubschmid

 

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Vorinformationen des Veranstalters www.allblues.ch:

Jazz Recitals: Viva Vivaldi
Es gibt Werke, deren Bekanntheitsgrad den Blick auf ihr ungemeines innovatives Potenzial verstellt. Zu diesen Werken gehört zweifellos auch das Violinkonzert «Die vier Jahreszeiten» von Vivaldi: ein Werk, mit dem der venezianische Barock-Komponist neue Massstäbe setzte in der kunstvollen Imitation von allerlei Geräuschen: etwa sanfte Winde und Stürme, Vogelgezwitscher und Hundegebell – ja sogar das Schnarchen eines Betrunkenen wird hier in Musik verwandelt. Wer wäre besser dafür geeignet, den Vivaldi-Evergreen in ein neues Licht zu tauchen, als der französische Akkordeon-Charmeur und Crossover-Spezialist Richard Galliano? Er hat sich ja bereits erfolgreich mit Astor Piazzolla und Bach, Billie Holiday und Edith Piaf auseinandergesetzt. Mit anderen Worten: Der Alchemist Galliano ist der richtige Mann, wenn es darum geht, bekannte Musikstücke auf überraschende und mitreissende Weise zu transformieren.

Rezension von Irène Hubschmid:

 

Richard Galliano Akkordeon, Jean-Marc Phillips-Varjabédian & Bertrand Cervera Violine, Jean-Marc Apap Viola, Éric Levionnois Violoncello, Sylvain Le Provost Kontrabass

Antonio Vivaldi (1678-1741): Le quattro stagioni (Die vier Jahreszeiten)
Astor Piazzolla (1921-1992):Las cuatro estaciones porteñas (Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires)

Was wurde mit Antonio Vivaldis »Jahreszeiten« nicht schon alles angestellt! Es ist jeweils Geschmacksache. Die Interpretation  des französischen Akkordeonisten Galliano, der vom Jazz kommt, erweist sich ebenfalls als unterhaltsam. Vivaldis Ohrwurm von 1725, tönt bei dem Musiker vertraut und zugleich verfremdet. Besonders in den leisen Passagen schwelgt der Zuhörer. Das enthusiasmierte Publikum konnte sich nicht zurückhalten und ehrte die Musiker mit Zwischenapplaus nach jedem Satz. Mit seinem klangmalerischen Arrangement nähert sich Galliano Vivaldi an, durch sein Streichquintett.

Danach spielten die virtuosen Interpreten die vier Jahreszeiten von Buenos Aires. Komponist: Astor Piazzolla. Natürlich gemischt von pulsierenden Klängen des Tangos. Faszinierend! Piazzolla war der Mentor Gallianos. Beide waren Barmusiker mit klassischer Ausbildung. 2003 widmete Galliano dem verstorbenen Komponisten Piazzolla das Album „Piazzolla forever“.

Eigentlich wäre das Konzert zu Ende gewesen, aber das Publikum applaudierte dermassen hingerissen, dass die Künstler noch mehrere Zugaben spielten. Diesmal Eigenkompositionen von Richard Galliano. Musette, Tango und ein Gemisch von Zigeunermusik. Bei der sich der erste Violinist Jean-Marc Phillips besonders mit seiner Brillanz bewies.

Fotodiashow Richard Galliano:

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/01/31/fotodiashow-allblues-konzert-richard-galliano-8-seasons-tonhalle-zurich-27-januar-2014/

Die Atmosphäre der Tonhalle war in ein intimes, bläulich, violettes Licht getaucht. Eher ungewohnt, aber stimmungsvoll.

Video von Richard Galliano

http://www.universalclassics.fr/richardgalliano/vivaldi/video.html

Link auf die Homepage von Richard Galliano

http://www.richardgalliano.com/

Rezension: www.irenehubschmid.ch

Konzertveranstalter und einige Fotos: www.allblues.ch

andere Fotos von Homepage Richard Galliano

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Schweiz:Migros – Kulturprozent, Tonhalle Zürich, 14. Januar 2014: Das Kammerorchester Basel, Dirigent Mario Venzago, Solisten Sol Gabetta (Violoncello), Matthias Arter (Oboe)

kulturprozentclassics

Das Kammerorchester Basel

 

Migros Kulturprozent Classics präsentierte zum Auftakt des neuen Jahres wieder einen Hörgenuss. Dirigent Mario Venzago führte das Kammerorchester Basel und die Solisten meisterhaft durch den Abend.


 

Das leider sehr selten gespielte Oboenkonzert H353 des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu (1890-1959) erklang im Zusammenspiel von Orchester und dem Solisten an der Oboe,  dem Schweizer Matthias  Arter, wohltuend ausgewogen. Matthias  Arter der exzellente Oboist hat schon mehrere CDs eingespielt. Martinus Spätwerk ist voll von „Erinnerungsklängen“. Motive, Einsprengsel, Tonfälle aus der böhmisch-mährischen Folklore. Die Klänge vom Piano Forte hätten genau so gut die Töne einer Harfe sein können mit ihren diskreten Untermalungen. Das Oeuvre würde sich als Filmmusik bestimmt auch gut eignen.

 

Dirigent Mario Venzago

 

 

 

 

 

 

Solist Matthias Arter, Oboe

 

 

Die weltbekannte Cellistin Sol Gabetta

 

Etwas schwermütig kam das nachfolgende Werk, das Konzert für Violoncello und Orchester, E-Moll op. 85. von Edward Elgar  (1857-1934) rüber. Kein Wunder, der englische Komponist stand noch unter den Eindrücken des ersten Weltkriegs. Mit ihrem energischen Auftreten und ihrer beeindruckenden Erscheinung brachte die faszinierende Cellistin Sol Gabetta ein wenig Farbe in das Ganze.  Die junge Cellistin gewann, nebst zahlreichen anderen Wettbewerben, 2004 den Crédit Suisse Young Artist Award. Mit ihrem Bruder, dem Geiger Andres Gabetta, leitet sie nebenbei auch noch das Barockorchester Cappella Gabetta.

Bejubelt vom Publikum, spielte Sol Gabetta anschliessend noch eine schöne, tröstliche  Zugabe von Pablo Casals.

Nach der Pause gab das Kammerorchester Basel die fast einstündige Sinfonie Nr.9 C-Dur (Die „Grosse“) von Franz Schubert (1797-1828) zum Besten. Im Programm steht „Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“ Ob dieser Stossseufzer nun von Franz Schubert stammt oder nicht, zumindest auf dem Gebiet  der Sinfonie war Beethoven für den Jüngeren eine Autorität, Ansporn und Einschüchterung zugleich. „Die Grosse“ widmete Schubert der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde und erhielt dafür 100 Gulden.  Zu einer Aufführung kam es nicht. Erst 1839, zehn Jahre nach Schuberts Tod, wurde der junge Robert Schumann auf die Partitur aufmerksam. Noch im selben Jahr erklang das Werk zum ersten Mal öffentlich: im Rahmen eines Leipzigers Gewandhauskonzerts unter Leitung Felix Mendelssohn Bartholdys.

Das  Zürcher Publikum genoss musikalische Leckerbissen in der vollbesetzten Tonhalle und jubelte den Baslern zu Recht zu.

Das Kammerorchester Basel wurde im Jahre 1984 durch Absolventen mehrerer Konservatorien gegründet und wird heute zu Konzerten und an Festivals in die wichtigsten europäischen Musikhochburgen eingeladen.

Text: www.irenehubschmid.ch

Fotos: www.kulturprozent.ch

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