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Schweiz:Luzerner Theater: Première der Tanzproduktion «Moving Metaphors», besucht von Gabriela Bucher

 Tanzproduktion «Moving Metaphors»Bewegende Tanzperformance

«Moving Metaphors» heisst die neue Produktion des Luzerner Tanzensembles, welche am letzten Freitag Premiere feierte. Gezeigt wird «If walls could talk» des französischen Choreografen Patrick Delcroix, und «Inside» vom jungen niederländischen Choreografen Lukáš Timulak.

Der rote Teppich ist ausgelegt, die Tische im Foyer des Luzerner Theaters mit weissen Tischtüchern belegt, es ist Premiere Abend. Man hat das eine oder andere gelesen über diese neue Produktion, vor allem über das Experiment des hörbar gemachten Herzschlages im Stück von Timulak. Man ist gespannt, was einen erwartet, die Premieren-Spannung eben. In dieser gespannten Erwartung seien auch die Tänzer, erklärte Lucie Machan, Dramaturgin Tanz und Company Managerin in ihrer Einführung. Es brodle hinter den Kulissen, die Tänzer freuten sich darauf, jetzt endlich präsentieren zu können, was sie in monatelanger Probezeit erarbeitet haben.

Der Franzose Patrick Delcroix arbeitet in seinem Stück «If walls could talk» zum ersten Mal mit Kulissen (Bühne und Licht Kees Tjebbes). Auf der Bühne steht ein Tisch, zwei Wände, die eine mit fenstergleichen Quadraten, auf die andere werden je nach Szene verschiedene Lichtmuster projiziert, mal auch die Schatten der Tänzer. Das gibt dem Ganzen eine zusätzliche Dimension, mal poetische, mal beinahe mystisch. Am Tisch ein körperloser Zeitungsleser, allgegenwärtiger und doch unsichtbarer Beobachter im Hintergrund. Das Stück beginnt mit einem Solo, welches übergeht in einen Pas-de-Deux, Traumwelt, Wunsch, Erinnerung? Es wird dem Zuschauer überlassen, sich die Geschichten dazu auszudenken. Das stetige Ineinanderfliessen, Nicht-voneinander-Wegkommen, die Leichtigkeit der Schritte, welche noch gleitender erscheinen auf der glänzenden Kunststofffolie, die unaufgeregten Kostüme in verhaltenen Farben, das alles lässt einen verschmelzen mit den Tänzern, mit den Geschichten über Liebe, Übergriff, Aggression, Eifersucht, all die Dramen der zwischenmenschlichen Beziehungen. Mehrheitlich steht das ganze Ensemble auf der Bühne, es gibt aber einen Protagonisten, mal steht er mitten im Geschehen, mal ausserhalb als Zuschauer. In der Schlussszene dann wieder allein, mit eckig-fahrigen Bewegungen, als müsste er seinen Körper neu erfahren, neu ausprobieren. Einmal mehr überzeugen die Tänzer/-innen mit einer unglaublichen Leichtfüssigkeit, mit Figuren, in welchen kaum auszumachen ist, wo der eine anfängt und die andere aufhört, ihre Körper erscheinen schwerelos. Poetische Szenen wechseln sich ab mit beklemmenden. Bedrohlich jene, wo die Tänzer sich wie eine Horde Ameisen über den am Boden zusammengekrümmten Körper hermachen als wollten sie ihn zerfleischen. Faszinierend bis am Schluss und unglaublich, dass es 45 Minuten gedauert haben soll. Beinahe atemlos wird das begeisterte Publikum in die Pause entlassen.

Auch das Stück von Timulak beginnt mit einem Tänzer allein, im Lichtkegel auf der in Schwarz-Weiss gehaltenen Bühne (Bühnenkonzept Peter Bilak). Nur sein Herzschlag ist zu hören. Eine Tänzerin erscheint, die beiden Herzschläge nähern sich einander an, überschneiden und verweben sich, wie auch die Bewegungen der beiden. Ein Dialog auf zwei Ebenen, der etwas unglaublich Intimes an sich hat, das ins beinahe Bedrohliche kippt, wenn das ganze Ensemble auf der Bühne steht und sich wie unter Donnergrollen im Gleichtakt bewegt. Das Stück hat schnelle Übergänge, musikalisch und dramaturgisch, mal bewegen sich Tänzerinnen wie Marionetten,  mal ein Paar im poetischen Pas-de-Deux. Wenn im letzten Bild Leuchtröhren von der Decke heruntergleiten, werden die Tänzer zu noch verletzlicheren Figuren, beinahe unnatürlich klein. Der Herzschlag, welcher vorübergehend durch Musik ersetzt worden war, setzt wieder ein. Zurück bleibt eine einsame  Figur im Lichtkegel, eine Tänzerin umschwirrt ihn wie eine Motte. Die anfänglichen Bedenken, die Herzschläge könnten irritierend wirken, zerschlagen sich sehr schnell, viel mehr haben sie etwas unglaublich Faszinierendes in ihrer Unmittelbarkeit.

Fotodiashow von: http://www.ida.zenna.de/index.php

http://fotogalerien.wordpress.com/2014/03/15/fotodiashow-luzerner-theater-tanzmoving-metaphors-15-3-2014/

Das Premierenpublikum war begeistert, das Experiment ist aufgegangen, die Tänzer können sich freuen auf die kommenden Vorstellungen. Eine weitere Perle in der Schatztruhe des Luzerner Ensembles.

Rezension von: www.gabrielabucher.ch

Weitere Informationen über das Luzerner Theater: www.luzernertheater.ch

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www.leonardwuest.ch  www.irenehubschmid.ch   Paul Ott:www.literatur.li

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Schweiz: Migros-Kulturprozent-Classics präsentierte das Montreal Symphony Orchestra in der Tonhalle Zürich, besucht und rezensiert von Irène Hubschmid

Der grosse Konzertsaal der Zürcher Tonhalle

 Das Montreal Symphony Orchestra, präsentiert vom Migros-Kulturprozent-Classics konzertierte unter Leitung des bekannten und mehrfach ausgezeichneten Dirigenten Kent Nagano

Konzertprogramm:

Richard Wagner (1813-1883)             Sehr langsam

Vorspiel zur Oper „Parsifal“

David Philip Heft (1975)                     Welturaufführung Kompositionsauftrag des Migros-Kulturprozent-Classics

Adagio (2013)

Beziehungsweisen für Orchester

 

Pianist Marc André Hamelin

 

Franz Liszt, (1811-1886)

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 A-Dur

 

 

Hector Berlioz, (1803-1869)

Symphonie fantastique op 14

 

Rezension: Irène Hubschmid

 

mit Wagners Parsifal, mit monotheistischem Hintergrund, sprich Reinheit, erlebten wir einen moderaten und musikalisch ausgewogenen Auftakt. Der Verlauf war alternierend zwischen Holz/Blechbläser- und Einsätzen der Streicher. Ein sich Finden und zudem eine exquisit dargebotene Leistung des reich an Instrumenten bestückten, frankokanadischen Orchesters in einer Vielzahl von engagierten Musikern.

 

Komponist David Philipp Hefti

 

David Philip Hefti (l975), ein Schweizer Komponist, zeigt durch seine Welturaufführung, im Auftrag von Migros-Kulturprozent, die Zerrissenheit der Welt.


 

 

 

Das Montreal Symphony OrchestraDüsterer Auftakt einerseits gefolgt von fliessend perlenden Tönen, ja ein Kontrastbild von Idealen und Wirklichkeit im zeitgenössischen Stil anderseits. Eine Tonakrobatik mit viel Getöse realisiert durch die Vielfalt des Instrumenteneinsatzes,  wie Celesta (Tasteninstrument), Blasinstrumente mit Einsatz und neuartig komponierte Musikstücken für Harfen. Eine Gegendarstellung der konventionellen himmlischen Vorstellung. Doch schlussendlich wollte der Komponist in die Stille führen und die folgenden Musikpassagen entsprachen einem Ausatmen der Erde in einem monotonen Tonverlauf.

Der Komponist, D.P. Hefti wurde auf der Bühne vorgestellt und mit nochmaligem Applaus belohnt. Für ihn ein grosses Erlebnis, umgeben von grossen, klassischen Komponisten, seine Welturaufführung vorstellen zu können. Soll ein gutes Omen sein.

 

Franz Liszt`s virtuoses wie auch bekanntes Klavierkonzert wirkte wie ein eloquenter und ansprechender Dialog zwischen Klavier und Streichinstrumenten. Durch den kanadischen Pianisten Marc-André Hamelin, welcher sein pianistische Können in allen Situation dieser Komposition unter Beweis stellte, erlebten wir eine musikalische Höchstleistung. Es war gehaltvoll, liebevoll, erfüllend, leichtfüssig und temperamentvoll. Flöteneinsätze mit Klavier, sanfter Einstieg mit jeweiliger Steigerung durch Mitwirkung/Einsatz aller Instrumente, ja bis zum grande finale con tutti insiemi.

 

Symphonie fantastique, op. 14 von Hector Berlioz. Eine hervorragende Fügung von menschlichen

Ereignissen unter dem Motto “Liebe”, welche Berlioz euphorisch kund tat seinerzeit in Paris.

Facettenreich kulminierten sich die Sätze in Stimmungsschwankungen von Freude zu Eifersucht bis hin zu einem überschäumenden Höllentanz.  Den Einstieg machten die Blasinstrumente (Fagott, Klarinette etc.), weiter spielten die Streicher betont durch die Zupfeinlagen der Cellisten. Auch die Schlagzeuger leisteten ihren vielseitigen instrumentalen Beitrag. Prunkvoller Frühlingsauftakt und Aufwachen der Gefühle.

 

Chefdirigent Kent Nagano

 

Alle Musikdarbietungen wurden vom Publikum mit grösstem kaum endenden Applaus belohnt, ja bis zu Standing Ovation. Der Dirigent schenkte eine Zugabe, ein „Bettmümpfeli“ erster Klasse, es war der Bolero von Maurice Ravel. Dieses Konzert vermittelte einmal mehr unvergessliche Bilder und Klänge grosser Komponisten, wiedergegeben von äusserst begabten und engagierten Musikern.

Veranstalter und Fotos:: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home

Text: www.irenehubschmid.ch

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Schweiz:CARMEN im Luzerner Theater, Première, 23. Februar 2014,besucht und kommentiert von Irène Hubschmid

 

Das Luzerner Theater an der Reuss

Das Luzerner Theater an der Reuss

Opéra comique in vier Akten von Georges Bizet

Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy, nach Prosper Mérimée

 

BESETZUNG

William Berger, Jutta Maria Böhnert, Todd Boyce, Flurin Caduff, Carlo Jung-Heyk Cho, Carolyn Dobbin, Marie-Luise Dressen, Utku Kuzuluk, Dana Marbach, Robert Maszl

Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Kantorei, Luzerner Sinfonieorchester

PRODUKTIONSTEAM Howard Arman (Musikalische Leitung), Tobias Kratzer (Inszenierung), Rainer Sellmaier (Bühne und Kostüme), Gérard Cleven (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Eberhard Rex Einstudierung (Luzerner Kantorei), Dr. Christian Kipper (Dramaturgie)

Carmen_Header

Eine Frau, die als Zigeunerin ausserhalb der bürgerlichen Gesellschaft steht, die ohne Rücksicht auf soziale Normen ihren Sehnsüchten folgt, die auch für den Preis des eigenen Lebens nicht auf Selbstbestimmung verzichtet und der dennoch die Würde eines Tragödientods auf der Opernbühne zukommt – «Carmen», das letzte Werk von Georges Bizet, 1875 an der Opéra-Comique uraufgeführt, startete als ungeheure Provokation. Doch schon ein Jahr später setzte der bis heute andauernde Erfolg ein, der die Heldin als Inbegriff einer Femme fatale zum Mythos machte.

Unter der Musikalischen Leitung von Howard Arman inszeniert Tobias Kratzer nach «Anna Bolena» bereits zum zweiten Mal am Luzerner Theater.

Auf den Sergeanten Don José wartet ein Leben bürgerlicher Wohlanständigkeit an der Seite des Bauernmädchens Micaela. Doch dann begegnet er Carmen, die ihm ihre Liebe in Aussicht stellt für eine kleine illegale Gefälligkeit. Der Soldat vergisst seine Pflicht, verstrickt sich in weitere Verbrechen und verliert jeden Handlungsspielraum. Die Liebe aber bleibt frei …

 

Der französische Komponist Georges Bizet schuf auf der Grundlage einer Novelle von Prosper Mérimée ein Werk, das mit den gesprochenen Dialogen, dem fast naturalistisch gezeichneten einfachen Milieu und den vielen als Bühnenmusik konzipierten Gesangsnummern typische Merkmale der Opéra comique aufgreift. Gleichzeitig weist es mit seiner engen Verzahnung von Drama und Musik, aber auch mit der subtilen, psychologisch glaubwürdigen Zeichnung der Charaktere weit über die Konventionen jener Gattung hinaus.

Die Inszenierung nimmt die episodenhafte Dramaturgie der Opéra comique auf, um die Geschichte neu aus einer prägnanten Situation heraus zu erzählen: Ausgangspunkt des ganzen Dramas ist die letzte Begegnung zwischen Don José, dem verlassenen Liebhaber, und Carmen, die sich längst aus der Beziehung verabschiedet hat. Es kommt zur ultimativen Aussprache, in der vergangene Glücksmomente beschworen und aktuelle Zukunftsoptionen befragt werden. Die Erinnerung verzerrt Erlebtes zu klischeehaften Wunschbildern, die Gegenwart ist geprägt von früherer Demütigung, Eifersucht und Enttäuschung. «Carmen» als ein psychologisches Kammerspiel ohne Folklore und ohne Tableau. «Carmen» als ein packender Geschlechterkampf auf der Rasierklinge.

Weitere Aufführungen:  29.3. | 4.4. | 11.4. | 13.4. | 21.4. | 1.5. | 4.5. | 11.5. | 15.5. | 24.5. | 14.6.2014

 

Rezension von Irène Hubschmid

Die Musik von Bizets CARMEN ist pulsierend schön, so dass es einem das Herz höher schlagen lässt. Leider sinkt dieses schnell in die Tiefe der Langeweile anlässlich der Inszenierung. Man fühlt sich ins Milieu von Zürich versetzt, nur nicht in die Oper. Wären da nicht die wundervollen Singstimmen der Solisten und der  hervorragende Chor, der links und rechts sichtbar der Bühne sitzt. Überhaupt ist den Sängern im Chor ein Kränzchen zu winden, sie mimen mehr spanische Spielleidenschaft als die übrige Handlung die auf der Bühne gezeigt wird. Der asiatische Tenor Don José (Carlo Jung-Heyk Cho) hat zwar eine schöne Stimme, nur leider erinnert er mit seiner Grimassenschneiderei an Kindermärchen, bei Weitem nicht an einen feurigen, spanischen Liebhaber. Wen wunderts, dass die emanzipierte Carmen (Carolyn Dobbin, Mezzosopran) genug von ihm hat und sich in das Liebesverhältnis mit dem, nicht nur stimmlich gewichtigen, Torero Escamillo (William Berger, Bariton) einlässt. Der Regisseur meint wahrscheinlich, Sinnlichkeit äussert sich nur mit Betatschen der Frauen. Darin war dieser Torero stark, aber auch mit seiner Stimme. Die Sopranistin Jutta Maria Böhnert als Micaela passte am besten in das abstruse Casting, sie wirkte am überzeugendsten.

Alles in allem, man fühlte sich nicht in einer anderen Welt, sondern wie in einer aktuellen Situation. Das freundliche Premierenpublikum dankte der Leistung der Darsteller trotzdem mit regem Applaudieren.

Kleine Fotodiashow der Aufführung von Ingo Höhn: http://fotogalerien.wordpress.com/2014/02/21/luzerner-theater-carmen-23-februar-2014-diashow-von-ingo-hohn/

Text: Irène Hubschmid, Homepage durch Klick auf Foto erreichbar

irène hubschmid

irène hubschmid

 

 

Fotos: Ingo Höhn www.luzernertheater.ch

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Für einen neuen Partner würde jeder fünfte Single in Deutschland sein Leben radikal umstellen

LiebeAlles für die Liebe: Für eine neue Beziehung würde jeder fünfte Single in Deutschland auch eine radikale Umstellung des eigenen Alltags in Kauf nehmen. 22,3 Prozent der alleinlebenden Bundesbürger wären nach eigener Aussage bereit, für einen neuen Partner ihr Leben komplett umzukrempeln. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau" hervor. Für den Großteil der Singles muss es dagegen nicht gleich ein neuer Partner sein, sondern es genügen auch gute Freunde: Mehr als die Hälfte der Alleinstehenden (56,6 Prozent) vermissen nach eigenen Angaben einen festen Partner überhaupt nicht, da sie einen festen Freundeskreis haben.

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