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Schweiz:Lucerne Festival am Piano 2013: Rezital 4, Do. 21. November 2013 | KKL Luzern, Konzertsaal | Gabriela Montero, Klavier (Colin Bell), besucht von Léonard Wüst

 

Das KKL am See in Luzern

 

Programm:

Teil 1:

Johannes Brahms: 3 Intermezzi op. 117

Robert Schumann: Fantasie C-Dur op. 17

Gabriela Montero: Improvisationen des Publikums

Johannes Brahms (1833-1897)  Robert Schumann (1810-1856)

Teil2:
Gabriela Montero (*1970)

Improvisationen über Themen, die das Publikum vorgibt

Allgemeines:«Als Pianist ist man der einsamste Musiker von allen», weiss Gabriela Montero. «Man ist meist völlig allein auf der Bühne, was bei anderen Instrumentalisten eher selten vorkommt. Diese unsichtbare Wand gefällt mir nicht, und deshalb versuche ich, sie immer wieder einzureissen.» Das Mittel, das die venezolanische Musikerin, die in den USA und London ausgebildet wurde, dazu einsetzt, ist zugegebenermassen etwa unorthodox: Sie lässt sich vom Publikum eine Melodie vorsingen und beginnt dann, über diese Vorgabe zu improvisieren. Dadurch entsteht zugleich eine ganz neue Interaktion zwischen Auditorium und Podium. «Man hat ja als Zuhörer nicht oft die Gelegenheit, selbst bei einem Konzert mitzuwirken», erläutert Gabriela Montero den besonderen Reiz dieses Konzepts. «Und sobald der Erste aufsteht und singt, kommt der Rest ganz von selbst.» Frei über eine Melodie zu fantasieren, scheint für sie das Natürlichste auf der Welt zu sein, aber Martha Argerich brachte es auf den Punkt: «Ich bin selten so einem Talent wie Gabriela begegnet.»

Konzertbeurteilung:

zuerst betrat Festivalintendant Michael Häfliger die Bühne und verkündete eine, kurzfristig von der Künstlerin vorgenommene Programmänderung. Im ersten Teil kamen nicht die vorgesehenen Klavierstücke op. 119 von Johannes Brahms zur Aufführung, sondern dessen „Drei Intermezzi“ op. 117. Häfliger wies auch darauf hin, dass der Konzertteil nach der Pause, also die „Improvisationen über Themen, die das Publikum vorgibt“ ein absolutes Novum in der Geschichte des Festivals sei deshalb auch ein besonderes Konzerterlebnis zu erwarten ist.

Der Konzertsaal des KKL in Luzern

 

Die elegant gekleidete Venezolanerin betrat die Bühne denn auch locker und sehr selbstbewusst. Sie intonierte dann  Brahm`s „Intermezzi“ mit sehr viel Zurückhaltung feinem Gespür für die Nuancen, weich, fliessend und sehr präzis. Bei Robert Schumann`s C-Dur setzte sie dann das vom Komponisten  geforderte: leidenschaftlich, fantastisch und durchaus auch energisch des ersten und zweiten Satzes optimal um, ebenso die gewünschten langsam getragenen durchwegs leiser zu haltenden Passagen der anderen Sätze. Dennoch erahnte man auch da schon die Eigenwilligkeit der Interpretin, die sie dann auch bei ihren Improvisationen im zweiten Konzertteil voll einbringen konnte.

 

 

Gabriela Montero

 

Montero erklärte auf englisch zu Beginn, was darunter zu verstehen ist: Sie werde vier vom Publikum vorgegebene und dann noch zwei von ihr selbst bestimmte Themen improvisieren. Sie fordere uns Zuhörer auf, eine beliebige Melodie zu nennen, bzw. vorzusingen. Es ist ja nun nicht jeder oder jede ein Pavarotti oder eine Callas, da gehört auch ein gehörig Stück Mut dazu, sich zu melden. Zu meiner Verblüffung waren es doch aber relativ viele, die diese Gratwanderung vor ca. 1500 Interessierten riskieren wollten. Montero erwählte sich als erstes einen betagteren Herrn, der etwas, für mich undefinierbares, leise vorsummte. Die Pianistin hatte darin offensichtlich etwas von Beethovens Pastorale herausgehört, jedenfalls lief die Improvisation in diese Richtung, ihrer überragenden Technik natürlich Rechnung tragend. Der oder die zweite Vorsummer/in war für mich noch undefinierbarer, dafür die Improvisation natürlich noch überraschender. beim dritten Wunsch wurde dann klar, gleich von mehreren Damen zusammen, wenn auch nicht vollkommen synchron, das Vreneli abem Guggisberg“, das sogenannte Guggisberglied, als Motiv vorgegeben. Montero bemerkte auch gleich, das sei sicher ein einheimisches Lied und improvisierte wahrscheinlich deshalb noch motivierter, teilweise sogar durch Mitsummen des Publikums unterstützt. (Sofern man das überhaupt Unterstützung nennen kann). Dann wünschte sich ein Herr ohne etwas vorzusingen eine Improvisation über das Thema (wetterentsprechend) „the first snow“. Diesen erhielten wir auch umgehend, mal flockig und pudrig, dann pfeifend, bissig und rau, bisweilen klirrend und klar. Zum Abschluss noch der Wunsch eines Herrn , bitte eine Improvisation von Leonard Bernstein`s „West Side Story“, beginnend mit „Maria“ und endend  mit „I want to live in America“. Montero erklärte geduldig, dass sie nicht etwas improvisieren kann, das in so engen Schranken vorgegeben sei und sie deshalb einfach mal mit „Maria“ starte, aber nicht garantieren könne, dass es dann auch wie gewünscht ende. Das war ja schlussendlich auch egal,wie diese Improvisation enden würde, das Konzert jedenfalls endete mit stürmischem Applaus der Auditoriums, das so in den Genuss einer Festivalpremière kam, die dank der überragenden Künstlerin am Flügel sicher eine Fortsetzung finden wird. Das Risiko eines so ungewöhnlichen Konzertes hat sich ausbezahlt, für die Veranstalter und das Publikum. In früheren Zeiten(18. und 19. Jahrhundert) waren die meisten Konzerte, die ja vielfach in den Salons der gehobenen Gesellschaft stattfanden, nicht programmiert, sondern improvisiert und viele Interpreten, so auch Gabriela Montero, wünschten sich eine Renaissance dieser Art von Darbietungen. was sie auch vor Beginn des zweiten Konzertteils geäussert hatte.

Ich war zugegebenermassen etwas skeptisch gestimmt in dieses Konzert gegangen, Gabriela Montero konnte mich aber locker für diese Konzertvariante einnehmen. So überrascht und erfreut, getraute ich mich wieder hinaus in den „first snow“ to railaway home.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch

Die Homepages der andern Kolumnisten:

www.gabrielabucher.ch  www.irenehubschmid.ch   Paul Ott: www.literatur.li

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Schweiz:Lucerne Festival am Piano: Klavier-Konzert 1, Chamber Orchestra of Europe | Lawrence Foster Dirigent | Evgeny Kissin (Sasha Gusov) Klavier , besucht von Léonard Wüst

 

homepage des lucerne festival durch klick auf bild erreichbar

Programm:

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)        Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 Schottische Sinfonie
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893)Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23

Allgemeine Vorinformationen:

Evgeny Kissin

 

Back to the roots? Bei seinem zweiten Auftritt interpretiert Evgeny Kissin jenes Werk, mit dem er zu Silvester 1988, vor 25 Jahren, seine fulminante Weltkarriere begann: Tschaikowskys berühmtes b-Moll-Klavierkonzert, das der damals 17-Jährige mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan aufführte. Sein Spiel rührte nicht nur den greisen Maestro zu Tränen, sondern auch Musikliebhaber rund um den Erdball, die das live übertragene Ereignis am heimischen Bildschirm verfolgten. Als «magnetisierend» hat Kissin diesen Abend im Gedächtnis behalten, trotz der extrem langsamen Tempi, die Karajan angeschlagen habe und die bei manch anderem wie eine Karikatur gewirkt hätten. Doch Evgeny Kissin liebt es nicht, sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, er betont vielmehr, dass er sich oft gar nicht daran erinnere, wie er früher ein bestimmtes Werk gedeutet habe. Und seine eigenen Aufnahmen hört er sich auch nicht an. Jede Aufführung sei wieder neu, erklärt Kissin, «weil ich inzwischen auch ein anderer geworden bin».

Bericht:

Im Moment ist man ja in Luzern auf die Russen nicht so gut zu sprechen, wegen des ewigen Theaters und Gerangel mit dem russischen Käufer des Hotels Château Gütsch (Nichteinhalten der gesetzlichen Bauvorschriften, diverse  leere Versprechungen, fortwährende Hinhaltetaktik usw.).

Ausgenommen von diesen Querelen  sind  russische Musiker, eindrücklich bestätigt durch den ausverkauften Konzertsaal im KKL beim gestrigen Klavierkonzert mit dem Tastenzauberer Evgeny Kissin.

Auf Anfang: den ersten Konzertteil bestritt das immer wieder grandiose „Chamber Orchestra of Europe“ unter der Leitung von Lawrence Foster mit der

Chambre Orchestra of Europe

 

Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 (Schottische Sinfonie) von Felix Mendelssohn Bartholdy, der dieses Werk seiner grossen Bewunderin Königin Viktoria widmete, was diese und ihr Mann König Albert hocherfreut akzeptierten. Mendelsohn pflegte seine guten Beziehungen zu den Royals und wurde ab und zu in das königliche Schloss eingeladen. Ueber zwölf Jahre schliff der Komponist an dieser Sinfonie, die er als letzte seiner total fünf Sinfonien 1842 vollendete und am 3. März desselben Jahres im Leipziger Gewandhaus unter eigener Leitung uraufführte.

Das Orchester brillierte mit allen Registern, ob Streicher, Bläser, Perkussion. Sehr zurückhaltend die Führung durch Lawrence Foster, der ein stetes Strahlen im Gesicht hatte, offensichtlich vom Wohlklang der Darbietung ebenso angetan wie das Publikum, das die Protagonisten denn auch mit langanhaltendem stürmischen Applaus bedachte und erst nach langer Zeit in die wohlverdiente Pause entliess.

 

Lawrence Foster

 

Erwartungfroh und wohlgelaunt vom Pausenspaziergang zurück, lehnte man sich entspannt in den Sessel, wissend, dass man noch einen musikalischen Leckerbissen würde geniessen können.

Pjotr Iljitsch TschaikowskysKonzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23 stand an. Schon mit veritablen Ovationen wurde Evgeny Kissin empfangen, der sich kurz verbeugte, andächtig vor den Flügel setzte und noch den Klavierstuhl für seine Bedürfnisse justierte.

dann folgte auch schon das unverkennbare Intro der Hörner, dann die markante, machtvolle Abfolge der Akkordkette des Klaviers. ( Ich persönlich kenne nur noch zwei so unverkennbare Startsequenzen: Beethovens Fünfte mit dem ta ta ta ta

und Gershwins Klarinettenintro bei seiner Rhapsodie in Blue. Eigentlich erstaunlich, dass Nikolai Rubinstein, dem Tschaikowsky die Komposition eigentlich zugedacht hatte, das Werk zu Beginn eher als frivol, trivial, gewöhnlich, unpianistisch und wertlos befand und erst viel später in sein Repertoire aufnahm.

Schwer enttäuscht ob dieser Reaktion widmete Tschaikowsky das Werk kurzerhand dem Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow, der hocherfreut reagierend dem Komponisten schrieb, als wie genial er das Werk empfand (eine wahre Perle, so edel, so stark usw.). Von Bülow nahm das Werk sogleich mit auf eine Amerikatournee und hob es am 25. Oktober 1875 in Boston aus der Taufe.

Kissin interpretierte ganz der russischen Schule entsprechend, kraftvoll, schwermütig, pathetisch den ersten Satz, dann elegant das Allegro con spirito, eher lausbübisch das Andantino semplici, spielfreudig virtuos das prestissimo und das Tempo 1, dann zum Schluss wieder mit der russischen Seele und Urgewalt das Allegro con fuoco. Ja dieses fuoco (Feuer) erfasste auch die begeisterten Zuhörer die eine stehende Ovation richtiggehend zelebrierten und als Dank eine erste Zugabe in Form einer Schumann Komposition erhielten, in die Kissin zum Schluss auch noch das Ave Maria „einwob“. Die logische Folge, ein Auditorium, das vor Begeisterung einfach applaudierend stehen blieb, sodass Kissin noch eine fulminante Chopin Polonaise auf den Flügel zauberte. Ein hochklassiger Konzertabend mit hochkarätigen Künstlern und einem begeisterten, dankbaren Publikum. Schlicht und einfach perfekt!

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch

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Schweiz:Art of Duo/Allblues Konzert, 7. November 2013 in der Kirche Neumünster, Zürich: Gianmaria Testa, Guitar/Vocals & Paolo Fresu, Trumpet/Flughelhorn, besucht von Irène Hubschmid

Der stilvolle Ort für dieses Konzerterlebnis. Kirche Neumünster in Zürich

 

Vorabinformationen des Veranstalters (Viva Italia!)
Gianmaria Testa ist in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten italienischen Liedermacher avanciert. Der norditalienische Poet zwischen Canzoni und Jazz schafft in seinen Songs mit seiner vollen, etwas verhangenen Sprechstimme wunderschöne Bilder, die unter die Haut gehen. Seine melomane Musik vereint, ganz ähnlich wie bei Paolo Conte, auf faszinierende Art und Weise Tango, Bossanova, Jazz, Habanera und gar Walzer. Begleitet wird er im Neumünster von einem anderen grossen Musiker Italiens, dem vielseitigen Trompeter aus Sardinien, Paolo Fresu, einem Meisterschüler von Enrico Rava, der mit seinem einzigartigen Ton immer wieder auch an Miles Davis oder gar Chet Baker erinnert. Seine Trompete und Flügelhorn passen wunderbar zur Musik und Stimme Testas. Es darf ein Fest der Melodien voller Sehnsucht und Leidenschaft erwartet werden.

Rezension:

Gianmaria Testa geboren 1958 in Cavallermaggiore, Provinz Cuneo ist ein italienischer Liedermacher. Als Sohn einer Bauernfamilie, in der alle Familienmitglieder sangen, beschäftigte er sich autodidaktisch mit Musik und begann zu komponieren. Vor Beginn seiner musikalischen Karriere war er Stationsvorsteher des Bahnhofs Cuneo.

Mit seiner melancholischen, rauchigen Stimme singt er poetische Texte über Einsamkeit, Fremde, verlorener und wiedergefundener Liebe und begleitet sich formidabel auf der Gitarre, in einem teils fetzigen, rockigen Stil. Knapp und präzis.

Im stimmungsvollen Ambiente der Kirche Neumünster mit deren guten Akustik waren die Verstärker eigentlich eher überflüssig. Testa startete das Konzert solo, begleitete sich dabei mit einer akustischen Gitarre. Nach etwa einer halben Stunde platzte eine Saite der Gitarre und Testa wechselte gezwungenermassen auf eine der bereitgestellten E – Gitarren. Als dann Paolo Fresu mit seiner Trompete durch den Mittelgang wie aus dem Nichts auftauchte war das Duo komplett. Eine instrumentale Einheit. Ohne die Technik hätte es das Gemüt sogar noch mehr elektrisiert.

Gian Maria Testa und Paolo Fresu

 

Fresu ist ein virtuoser Spieler. Er, der gebürtige Sarde, ist Jazztrompeter und Komponist. Sein lyrischer, dringlicher Ton und seine Spielweise erinnern sehr an Miles Davis.

Singore Testa trug noch ein von ihm kreiertes, tiefsinniges Gedicht vor, von seinen seit jeher ausgewanderten, italienischen Landsleuten, die jetzt keinen Platz hätten für die aus Afrika mit Booten kommenden Immigranten.

Mit viel Charme und musikalischem Können gewann das Duo die Herzen des zahlreich anwesenden Publikums.

Noch eine Hörprobe des Duos über diesen Link:

aufgenommen hier: Chiesa di S. Croce (Ittireddu), 18 agosto 2009: il cantautore Gianmaria Testa (voce e chitarra) con Paolo Fresu (tromba) raccontano storie di migrazioni. Una riflessione poetica, aperta e senza demagogia sugli enormi movimenti di popoli che attraversano questi nostri anni.

http://www.youtube.com/watch?v=1sfdL9-__ZU

Gian MariaTesta mit akustischer Gitarre

 

Hörprobe von Gian Maria Testa solo über diesen Link:

aufgenommen hier: L’esibizione live dell’artista ospite della sedicesima edizione del Festival. Macerata, Arena Sferisterio, 24 Giugno 2005.

http://www.youtube.com/watch?v=74G-HErVJjo

 

Text: www.irenehubschmid.ch

Fotos: www.allblues.ch und ab Homepages des beiden Künstler

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Schweiz:Remember Shakti im KKL in Luzern, organisiert von allblues.ch und vom Jazz Club Luzern, besucht von Léonard Wüst

Die Instrumentalisten von Remember Shakti auf der Bühne v.l.n.r. Zakir Hussain (Tablas), U. Shrinivas (Mandoline), John McLaughlin (E – Gitarre), V. Selvaganesh (Kanjira, Ghatam, Mridangam)

 

Vorinformationen des Veranstalters:
Nach den High-Energy-Höhenflügen mit dem stark elektrifizierten Mahavishnu Orchestra wandte sich der Ausnahmegitarrist John McLaughlin, der von keinem Geringeren als Miles Davis von Grossbritannien in die USA gelotst wurde, in den 1970er-Jahren mit der rein akustischen Gruppe Shakti der indischen Musik zu. Damals entstand eine der facettenreichsten Varianten von Weltmusik, die bis heute nichts von ihrer Faszinationskraft eingebüsst hat. Meditative Stimmungen und atemberaubende Virtuosität gehen auch bei der vor über einem Jahrzehnt ins Leben gerufenen und äusserst hochkarätig besetzten Nachfolgeformation «Remember Shakti» Hand in Hand, die 2013 nochmals zu einer letzten Tournee aufbrechen wird. Für McLaughlin die Möglichkeit, seine 40-jährige musikalische Freundschaft mit Zakir Hussain zu feiern und sicher auch an den grossen indischen Sitar-Meister Ravi Shankar (1920-2012) zu erinnern, mit dem er über längere Zeit in engem Kontakt stand – und über den er sagte: «Der Westen hatte seine positive Energie nötig.»

 

Besetzung am Konzert im KKL in Luzern:

John McLaughlin, E –Guitar, Zakir Hussain, Tabla , Shankar Mahadavan, Vocals, U. Shrinivas, Mandolin  und V. Selvaganesh, Kanjira/Ghatam/Mridangam

 

Rezension: Indische Musik ohne Sitar? Unmöglich würde man meinen, hat man, zumindest wir älteren Semester, im Hinterkopf  noch immer den musikalischen Trip der Beatles mit Ravi Shankar latent präsent. Geht doch, wurde man an diesem aussergewöhnlichen Abend im erstaunlicherweise, obwohl das einzige Konzert in der Deutschschweiz 2013 der Band, nicht vollbesetzten Konzertsaal des KKL in Luzern eines Besseren belehrt. Erinnerte zu Beginn noch der Gesang von Shankar Mahadavan  an das psychedelische, entrückte der “Love-Generation”, der “Peace-Generation”, oder einfach der “Hippiezeit“. Als die Musiker dann aber nur instrumental zu performen begannen, wurde der musikalische Input von John McLaughlin immer deutlicher, da hatte die Mandoline keinen süsslichen, südseehaften Klang. Shrinavas und das Urgestein McLaughlin peitschten sich gegenseitig zu satten Riffs, virtuosen Soli und packenden Improvisationen, abwechselnd mit wechselseitigen Einlagen und Zwischenspielen der beiden gut aufgelegten Perkussionisten, entspannten sich regelrechte Dialoge in unterschiedlichen Zusammensetzungen, immer begleitet von anspornendem Fingerschnippen der andern Mitmusikern. Das ergibt einen Fusioncocktail von absoluter Einmaligkeit, unnachahmlich, spontan und authentisch. Nichts von das Konzertprogramm mal routiniert runterspulen, sondern pure Spielfreude, Emotionen, die sich auch unmittelbar auf das Spiel und das Publikum auswirkten, Indiz auch, die immer häufigeren spontanen Applauswellen, die die Protagonisten noch mehr anstachelten zu Höhenflügen, ja gar musikalischen Ueberflügen der besonderen Art. Explosionsartige Staccati der Perkussion ergänzt durch ultraschnelle, virtuose Mandolin- und Gitarrensoli brachten den Saal zum Kochen und das Publikum an den Rand der Ekstase. Fast überraschend, dass dieses ultraschnelle Fingerspiel keine Knöpfe in die Finger machte. Gegen Schluss des Sets reihte sich auch Shankar Mahadavan wieder in die Formation ein und brachte dann mit seinem Gesang auch noch den asiatischen Touch zurück. Ein fulminater Konzertabend, vom Publikum begeistert mit stehenden Oviationen gefeiert, von den Protagonisten mit einer Zugabe belohnt. Fazit des Abends: Yes, we will remember Shakti!

 

Remember Shakti,Alle Bandmiglieder in voller Aktion

 

 

Fotogalerie der Instrumente der Künstler von Remember Shakti

http://fotogalerien.wordpress.com/2013/10/28/fotogalerie-der-instrumente-von-remember-shakti-28-oktober-2013-kkl-luzern-veranstalter-allblues-und-jazzclub-luzern/

Fotogalerie der Künstler von Remember Shakti

http://fotogalerien.wordpress.com/2013/10/28/fotogalerie-von-remember-shakti-28-oktober-2013-kkl-luzern-veranstalter-allblues-jazzclub-luzern/

 

Fotoimpressionen des Konzertes und des Ensembles von Remember Shakti

http://innerschweizonline.ch/wordpress/impressionen-des-konzertes-von-remember-shakti/

das virtuose Mit- und Gegeneinander der beiden Perkussionisten Zakir Hussain links und V. Selvaganesh rechts

http://www.youtube.com/watch?v=FID9lAuOxEg&list=PL99AE3C0746405131

Video einer Konzertaufnahme in Wien:

http://www.youtube.com/watch?v=UfjxtcNYKz4

www.leonardwuest.ch

Allblues.chwww.allblues.ch

Jazzclub Luzernhttp://www.jazzluzern.ch/

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