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Schweiz:Luzerner Theater:„Kiss me, Kate“, ein Musical in zwei Akten von Cole Porter Text von Samuel und Bella Spewack, nach William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“, besucht und rezensiert von Gabriela Bucher

„Haben sie’s schon gesehen“, fragt eine ältere Dame eine der Garderobieren des Theaters. „Nein“, sagt diese, „aber es soll gut sein, die Leute rühmen es. Ich wünsche ihnen viel Vergnügen“.

Vergnügen hatten die Besucher durchaus am letzten Mittwoch bei der Aufführung von „Kiss me, Kate“. Denn das Musical hat so einiges zu bieten für Ohr und Auge. Der Swing sitzt bereits beim Einstimmen im Orchestergraben und macht sich im Saal breit. Die nicht ganz alltäglichen Töne machen neugierig auf das, was kommen wird. Chor und Solisten in ihren farbigen Morgenmänteln helfen mit viel Verve über den leicht langatmigen Einstieg in die Geschichte. Auffallend aber bereits hier die Spiellust und –leidenschaft von Marie-Louise Dressen als leicht naive und gleichzeitig aufreizende Lois Lane/Bianca. Flurin Caduff und Carlo Jung-Heyk ergötzen als trottlige Gauner mit gelungen Slapstick Einlagen und herrlich witzigen Kostümen. Todd Boyce als Fred Graham/Petruchio und die feurige, widerborstige Madelaine Wibom als Lilli Vanessi/Katharina ergänzen sich perfekt  und geben optisch und stimmlich ein tolles Paar ab. Die Tanzeinlagen bestätigen einmal mehr das hohe Niveau der Luzerner Truppe. Und dann ist da die Musik, schmachtend, swingend, fetzig, sogar gestandene Theaterbesucher lassen sich zu einem verstohlenen Kniewippen und Fingertippen hinreissen. Was die farbigen, Shakespeare’schen Kostüme betrifft, löste die doch recht prominent verpackte Männlichkeit bei den im Saal anwesenden Schülern zwar anfänglich etwas Belustigung aus, glücklicherweise legte sich diese aber nach einer Weile. Das Bühnenbild hat etwas leichtfüssiges, unkompliziertes, ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Theaterebenen und akzentuiert diese so.

 Marie-Luise Dressen, Chor und Ensemble des Luzerner Theaters, Tanz Luzerner Theater

Das Vergnügen steigerte sich nach der Pause zeitweise in Begeisterung, vor allem in der ersten Szene des zweiten Aktes: Da steht Bianca im verrauchten Lichtkegel in ihrem engen, schwarzen Glitzerkleid mit weisser Pelzstola und flirtet was das Zeug hält mit Mikro und Publikum, während sie mit lasziven Bewegungen ein grossartiges „Too darn hot“ hinlegt. Zusammen mit den Tänzern in schwarzen Fracks, welche in einer mitreissende Choreografie  über die Bühne fegen, entsteht das perfekte Cabaret-Feeling, irgendwo zwischen rauchig-kühl und erotisch-schwül, ein grossartiges Bild, welches einen herzhaften und sehr verdienten  Szenenapplaus auslöste.

„Kiss me, Kate“ bietet durchwegs grosses Vergnügen und zeigt wie wandelbar und vielfältig das Luzerner Ensemble ist.

Fotodiashow der Aufführung im Luzerner Theater über diesen Link:

 

http://fotogalerien.wordpress.com/2013/11/06/luzerner-theater-fotodiashow-von-kiss-me-kate-6-november-2013-rezension-gabriela-bucher/

 

Inszenierung Dominique Mentha, musikalische Leitung Florian Pestell, Bühne Werner Hutterli, Kostüme Mechthild Feuerstein, Licht David Hedinger, Dramaturgie Dr. Christian Kipper

Besetzung: Marco Bappert Gremio, Todd Boyce Fred Graham/Petruchio, Flurin Caduff Ganove 2, Carlo Jung-Heyk Cho Ganove 1, Szymon Chojnacki Lucentio, Marie-Luise Dressen Lois Lane/Bianca, Renata Kälin Hattie, Christoph Künzler Harry Trevor/Baptista/Harrison Howell, Robert Maszl Bill Calhoun/Hortensio, Sean Stephens Paul, Madelaine Wibom Lilli Vanessi/Katharina

Text: www.gabrielabucher.ch

Kurzer Film der Produktion: http://art-tv.ch/10358-0-Luzerner-Theater-Kiss-Me-Kate.html

Fotos: www.luzernertheater.ch  Ingo Höhn

www.leonardwuest.ch  www.irenehubschmid.ch

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Migros-Kulturprozent-Classics Konzert in der Tonhalle Zürich Budapest Festival Orchestra Leitung: Iván Fischer Maria João Pires (Klavier) Marysol Schalit (Sopran), besucht von Irène Hubschmid

Der grosse Konzertsaal der Zürcher Tonhalle

 

Programm: Teil 1

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791),Tempo moderato-Allegro moderato

„A Bernice“, „Sol nascente“, Rezitativ und Arie (licenza) für Sopran und Orchester KV 70

Ludwig van Beethoven (1770-1827), Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58

Allegro moderato, Andante con moto, Rondo Vivace

Programm: Teil 2

Johannes Brahms (1833-1897), Klavierquartett g-Moll op. 25 (arr. Arnold Schönberg)

Allegro, Intermezzo: Allegro ma non troppo, Andante con moto, Rondo alla zingarese

Budapest Festival Orchestra

 

 

Rezension:

Konzertbeginn war um 19:30 Uhr. Zuvor hielt im kleinen Tonhallesaal die Alt-Stadträtin Frau Dr. M. Weber einen mitreissenden Vortrag über Gottlieb Duttweiler ( den Gründer der MIGROS Genossenschaft), der 2013 seinen 125. Geburtstag gefeiert hätte. Er wollte die klassische Musik einer breiten Bevölkerung zugänglich machen. Aus diesem Grund rief er 1948 die „Klubhauskonzerte“ ins Leben.

Sechzig Jahre später wurden die Migros-Kulturprozent-Classics lanciert, bei denen Schweizer Solistinnen und Solisten die Gelegenheit erhalten, ihr Können einem breiten Publikum in der Schweiz vorzustellen – begleitet von bekannten Dirigenten und Orchestern.

Marysol Shalit, Sopran



 

 

Im grossen, vollbesetzten Saal, ertönte dann die Musik von W.A. Mozart, vokal interpretiert von der jungen Sopranistin Marysol Schalit, Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Mit ihrer glockenhellen, reinen Stimme verzauberte sie uns Zuhörer, sang sie doch das Rezitativ und die Arie so selbstverständlich, als hätte ihr Mozart diese Komposition auf den Leib geschrieben.

Solistin am Piano Maria João Pires

 

Die Solistin Maria João Pires am Klavier führte mit Beethovens Nr. 4, einen regelrechten Dialog mit Orchester und Dirigenten. Kein Wunder gewann die grossartige Künstlerin schon im Alter von neun Jahren in ihrem Heimatland Portugal den Jugendmusikwettbewerb. Am Samstag in der Tonhalle war ihr Spiel einfach fulminant.

 


 

Iván Fischer, DirigentNach der Pause war das von Brahms-Bewunderer Arnold Schönberg bearbeitete Werk Klavierquartett G-Moll an der Reihe (Eine Fassung nur für Orchester, ohne Piano als Soloinstrument). Tönt im Moment etwas erstaunlich (Klavierquartett ohne Klavier), aber der Reichtum orchestraler Klangfarben war auch so sehr beeindruckend. Besonders die der Blasinstrumente und nicht zu vergessen der zarte Triangel.

Die Zuhörer waren begeistert. Sie applaudierten dermassen, dass der Dirigent und das Orchester sich dazu bereit fühlten, noch zwei Zugaben zu bescheren. Der schöne Walzer eines japanischen Komponisten und natürlich noch einen, leider etwas kurzen ungarischen Tanz. Der bekannte Dirigent Iván Fischer gründete mit Zoltan Kocsis 1983 das Budapest Festival Orchester. Das Orchester legt auch grossen Wert auf ein pädagogisches Programm, das sich an Kinder, Heranwachsende und junge Erwachsene wendet.

Rezension: www.irenehubschmid.ch  

Eine Veranstaltung des http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home

www.leonardwuest.ch      www.gabrielabucher.ch  www.literatur.li

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Schweiz:Luzerner Theater, Tanz 13. Dornröschen, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

 Chiara Dal Borgo mit Ensemble «Tanz Luzerner Theater»

Ballett von Stijn Celis mit der Musik von Pjotr I. Tschaikowski nach dem Märchen von Charles Perrault.

 

Das Märchen ist bekannt, das Ballett auch. Es ist eines der populärsten Ballette, uraufgeführt 1890 in St. Petersburg, in der klassischen Version mit bis zu 150 Tänzern auf der Bühne und einer Spieldauer von 3 ½ Stunden, einem aufwändigen Bühnenbild und opulenten Kostümen.

Craig Davidson, Luca Signoretti, Chiara Dal Borgo, Davidson Farias, Samuel Déniz Falcón

 

Auf der Bühne in Luzern stehen gerade mal 13 Tänzerinnen und Tänzer, Passagen wurden gestrichen und die Geschichte wird in einem Kammerspiel in zwei Stunden erzählt. Jan Messerlis Bühnenbild ist in  Weiss, Grau und Schwarz gehalten, mit Türen, Öffnungen, und Schrägen die David Hedinger meisterhaft ausleuchtet und auf welche er zeitweise märchenhafte Schattenspiele projiziert. Die teils skurrilen, bunten Kostüme von Catherine Voeffray sind aus dem Stoff, aus dem die Träume sind: die Feen farbenfrohe  Puppen in witzigen Kreationen, die Königin in elegantem Brokat-Gold, der König in strahlendem Weiss, Dornröschen in einem schlichten Spitzen-durchbrochenen Kleid, welches ihre Unschuld unterstreicht, sich aber im Laufe der Geschichte vom Saum her rot einzufärben beginnt.

 

 

Der belgische Chroeograf Stijn Celis hat Dornröschens Geschichte aktualisiert und in die Gegenwart gesetzt, dabei konzentriert er sich auf die Thematik des Erwachsenwerdens und der aufkeimenden erotischen Gefühle. Die Tänzer setzen diese Choreografie meisterhaft um: Chiara del Borgo brilliert als anfänglich unschuldiges Mädchen, leichtfüssig, unbeschwert und verspielt. Verwirrt und doch geschmeichelt lässt sie sich umgarnen von den vier Freiern, die um sie werben. Herrlich und amüsant, wie diese in Verrenkungen mit Breakdance-ähnlichen Zügen posieren und paradieren in ihren weissen Anzügen mit Zebra- und Leopardenprint Shirts, Schals oder Hosen, trendigen Sonnenbrillen und Hüten. Junge Wilde, gesteuert von ihren Hormonen, überzeugt von ihrer Wirkung aufs andere Geschlecht. Als neu-erwachte Schönheit überzeugt Dornröschen später zusammen mit Jim de Block als Prinz Désiré in poetischem Pas-de-deux durch dieselbe Leichtigkeit, jetzt selbstsicher, in fliessenden Bewegungen, verschmelzend mit ihrem Geliebten.

Jim De Block und Chiara Dal BorgoEine Klasse für sich ist die Spanierin Sandra Maria Garcia als böse Fee Carabosse. Jeder ihrer Auftritte ist ein Ereignis, ihre Bewegungen so präzise wie faszinierend, ihre Mimik umwerfend, die Häme beinahe greifbar. In ihrem schwarzen Hexenkostüm ist sie der Inbegriff der bösen Märchenfigur. Später mimt sie genauso überzeugend die Verzweiflung über den verlorenen Sohn in krampfähnlichen Zuckungen, mit schmerzverzerrtem Blick. Sie war der absolute Publikumsliebling dieser Aufführung.

Das Orchester unter Michael Wendeberg begleitete die Tänzer subtil, mit viel Schwung und romantischen Solis. Ein wahrhaft märchenhafter Abend, poetisch, verspielt, witzig und unterhaltsam, den sich Ballettliebhaber auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Das Dörnröschen des Luzerner Ensembles zwar klein, aber sehr fein!

Text:

Fotos: Luzerner Theater,www.luzernertheater.ch  Ida Zenna  www.zenna.de

www.leonardwuest.ch    www.irenehubschmid.ch

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So denkt Deutschland über Trends, Fashion Icons und Experimentierfreudigkeit beim Stylen

Kate MiddletonNew York, London, Mailand und Paris: Die Fashionmetropolen dieser Welt kennt jeder. Wer deswegen glaubt, Deutschland habe mit Style nichts am Hut, der irrt. Eine forsa-Studie im Auftrag des Off-Price-Kaufhauses TK Maxx bringt jetzt ans Licht, wie wichtig den Deutschen ein guter Stil ist. Das Ergebnis: Mode ist mehr als nur ein simples Stück Stoff - 71 Prozent legen besonders viel Wert auf ihren Style. Mehr noch: Jeder Dritte möchte mit seinem individuellen Styling auffallen und sich von der breiten Masse abheben (31 Prozent). Dabei darf auch gern mal experimentiert und etwas Neues gewagt werden. 11 Prozent haben Spaß an wechselnden Looks und probieren häufig neue Trends; 42 Prozent machen dies immerhin ab und zu.

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