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Sinfoniekonzert 2 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Iván Fischer | Janine Jansen, KKL Luzern, 13. April 2019, besucht von Léonard Wüst

ván Fischer dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Janine Jansen als Solistin. Luzern, 13.04.2019 Foto: LUCERNE FESTIVAL Priska Ketterer
ván Fischer dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Janine Jansen als Solistin. Luzern, 13.04.2019 Foto: LUCERNE FESTIVAL Priska Ketterer

Besetzung und Programm:

Iván Fischer  Dirigent
Janine Jansen  Violine
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Sinfonie C-Dur KV 338
Béla Bartók (1881–1945)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 Sz 36
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Sinfonie Es-Dur KV 543
Béla Bartók (1881–1945)
Rumänische Volkstänze für Orchester Sz 68

 

Rezension:

Konzertimpression von Priska Ketterer (4)
Konzertimpression von Priska Ketterer

Die Orchestrierung in den Sätzen 1 und 3, mit Pauken und Trompeten und in der blockhaften Gestaltung verleiht ihnen den festlichen Charakter, gar etwas Barockes und den Typus der Italienischen Ouvertüre. Man verfolgt das Sonatenschema (wie gestaltet Mozart erstes und zweites Thema, wie die Durchführung etc.) und schon bald ist man wieder fasziniert von Mozarts Schattierungskunst, von seiner farbigen Orchesterbehandlung, seinem Spiel mit Motiven und vor allem auch vom Dur-Moll Wechsel im ersten Satz, der ohne Wiederholungen abläuft.

Wolfgang Amadé Mozart Sinfonie C-Dur KV 338

Konzertimpression von Priska Ketterer
Konzertimpression von Priska Ketterer

Der zweite Satz, „Andante di molto più tosto Allegretto“, zweiteilig (der zweite Teil variiert den ersten leicht), packt mich in seiner Gesanglichkeit genauso wie mit einigen auf sich aufmerksam machen wollenden (zum Teil synkopischen) Akzenten.
Das festlich-flotte 6/8 Finale, „Allegro vivace“, wieder fast barock anmutend, setzt in seinem Achtelbewegungs-Drive die feine motivische und farbliche kompositorische Arbeit fort. Es ist wieder ein Sonatensatz, diesmal werden aber sowohl die Exposition als auch Durchführung/Reprise wiederholt. Klar, es gibt herausragendere Symphonien Mozarts, KV 338 ist quasi „die letzte vor den ganz Großen“, aber allein mit den Farbmischungen des Werks, von Fischer und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks klangschön in die Ohren gezaubert, packt einen die Mozart Magie auch hier.Ein Auftakt ganz nach dem Gusto des sachkundigen Publikums, das die Darbietenden entsprechend beklatschte.

Brillanter Vortrag von Janine Jansen

Dirigent Ivan Fischer im Dialog mit Solistin Janine Jansen
Dirigent Ivan Fischer im Dialog mit Solistin Janine Jansen

Janine Jansen brillierte mit dem Werk von Bela Bartok. Mal spielte sie sanft, wie die Brise über die Puszta weht, mal heftig, wie der dort auch manchmal vorkommende Steppenwind und begeisterte das Publikum im ausverkauften Saal. Wo immer nötig, korrespondierte sie mittels Augenkontakt, auch mal durch Kopfgesten mit Orchester und Dirigenten. Technisch natürlich völlig ausgereift, besonders ausgeprägt in den Tremolos und den fulminanten Fingerläufen, Saitensprünge der besonderen Art. Beim Andante sostenuto trieb sie voran, das Allegro giocoso spielte sie auch vivace, entsprechend ihrem Temperament durchaus auch mit vollem Körpereinsatz. Janine Jansen als ein weibliches Pendant zu dem als Teufelsgeiger bezeichneten Niccolò Paganini (1782 – 1840)?

Janine Jansen und Anton Barakhovsky bei den Zugaben
Janine Jansen und Anton Barakhovsky bei den Zugaben

Kann man durchaus so sehen, was das Auditorium auch tat und die Darbietung mit einem Applausorkan belohnte und die Künstlerin so lange beklatschte, bis sie noch eine Zugabe gewährte in Form zweier kleinen Bartok Liedchen für 2 Violinen, die sie dann mit dem ersten Geiger des Orchesters , Anton Barakhovsky noch zum Besten gab. Das erstere fast ausschliesslich Pizzicato, das zweite ziganangehaucht. Die Holländerin spielt die Stradivari „Rivaz, Baron Gutmann“ von 1707, die ihr nach einer Testphase für zehn Jahre vom Eigentümer Dextra Musica überlassen wird, der Stiftung eines norwegischen Finanzkonzerns.

2.Konzertteil auch mit Mozart und Bartok

Konzertimpression von Priska Ketterer
Konzertimpression von Priska Ketterer

Mozarts Drittletzte: ein Halbstünder mit gewichtiger Einleitung, mit dramatischen Kontrasten auch im langsamen Satz und mit einem für Mozart unüblichen Schluss-Spurt à la Perpetuum Mobile. Das sind die Eckdaten dieser Es-Dur Sinfonie. Ein, nach dem bejubelten 1. Konzertteil sichtlich gutgelaunter Dirigent startete, mit dem ihm anvertrauten Orchester, fulminant in die Mozartische Partitur. Iván Fischer versprühte pure Lebensfreude, Augenzwinkern und nur zu Beginn in der pointiert gestalteten Adagio-Einleitung des Kopfsatzes einen Hauch von Dramatik. Die von Mozart erstmals geforderten obligaten Klarinetten anstelle der Oboen bereicherten die Orchesterfarben mit ihrem samtenen Klang und erhielten im dritten Satz (Menuetto, Allegretto) prominent hervorgehobene, beinahe solistische Aufgaben, welche die beiden Klarinettisten des bayerischen Renommierorchesters mit Bravour meisterten. Iván Fischer und den Bayern gelang eine packende, konzentrierte Wiedergabe dieses wunderbaren Werks, fein ausgehorchte dynamische Abstufungen und klangliche Transparenz in den Tutti. Eindringlich wurden die zum Teil kontrastierenden Themen herausgearbeitet. Das getragene, leicht zögerliche Fortschreiten der Streicherlinien im Andante, das Dialogisieren innerhalb dieser Gruppe, die agitato-Einwürfe der Bläser gelangen dabei genauso überzeugend wie das federnd gestaltete Menuetto und das rasante Finale mit dem immer wiederkehrenden Hauptthema. Dessen Ohrwurmcharakter wurde von Mozart in vielerlei Variationen in diesem fröhlichen Allegro verarbeitet. Manchmal klang es wie ein Vogelgezwitscher, dann wieder bekam es einen leicht dunklen Unterton und endete mit einem überraschenden und schalkhaften Fragezeichen. Wie rasant Fischers Tempo war belegt der Fakt, dass das Werk schon nach ca. 28 Minuten wiedergegeben war. Das Auditorium bejubelte auch diese Glanzleistung mit langanhaltendem, stürmischem Applaus.

Béla Bartók Rumänische Volkstänze für Orchester Sz 68

Konzertimpression von Priska Ketterer
Konzertimpression von Priska Ketterer

Zitat des Dirigenten Ivan Fischer: Allein mit landsmannschaftlicher Verbundenheit habe seine Bartók-Begeisterung nichts zu tun: «Ich würde seine Musik auch lieben, wenn er aus Honolulu käme.» Dieser Abschluss des Konzertes wurde denn auch zu einem eigentlichen Schaulaufen der Protagonisten, bei dem sich einzelne Register noch in je einer der sieben Volksweisen profilieren konnten. Der Dirigent nahm jetzt noch einmal richtig Fahrt auf, tänzelte und gestikulierte auf dem Dirigentenpult mit vollem Engagement, sehr zum Vergnügen des Publikums, zu dem natürlich auch das tadellose, gut aufgelegte Orchester das Seinige beisteuerte. Die Künstler durften dafür einen stürmischen, langen Schlussapplaus geniessen und die begeisterten Zuhörer liessen nicht locker, bis sie sich eine Zugabe erklatscht hatten. Dirigent Fischer wählte für diese ein Mozart Medley aus dem Köchelverzeichnis 409.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos: www.lucernefestival.ch

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Schöne Aussicht für 50 Euro Eine Aufstellung über die 20 teuersten Attraktionen der Welt

Zusätzlich zu Reise- und Hotelkosten, Budget für Verpflegung, Transport und Souvenirs, fressen insbesondere diverse Eintrittsgelder für bekannte und sehenswerte Attraktionen des Reiseziels ein erhebliches Loch in die Urlaubskasse. In welcher Stadt das Sightseeing besonders teuer wird, hat das Vergleichsportal TicketLens ermittelt. Es veröffentlicht im folgenden eine Aufstellung über 50 Attraktionen der Welt mit den teuersten Eintrittsgeldern.

 

Tabelle: Angabe über die 20 Attraktionen der Welt mit den höchsten Eintrittspreisen.

#
Land
Stadt
Attraktion
Eintrittspreis
1
UK
London
Warner Brothers Studio Tour –

The Making of Harry Potter

52,05 €
2
China
Hengdian
Hengdian World Studios
51,40 €
3
VAE
Dubai
Burj Khalifa
49,43 €
4
UK
London
Madame Tussauds
40,49 €
5
USA
New York City
Spyscape
37,52 €
6
USA
New York City
Trolls: The Experience
35,35 €
7
USA
New York City
Empire State Building
35,34 €
8
USA
New York City
Top of The Rock
34,91 €
9
USA
New York City
Color Factory
33,58 €
10
UK
London
Palace of Westminster
32,38 €
11
USA
New York City
One World Observatory
30,93 €
12
USA
Las Vegas
Avengers S.T.A.T.I.O.N.
30,05 €
13
Island
Reykjavik
Perlan: Wonders of Iceland
28,85 €
14
UK
London
Tower of London
28,56 €
15
UK
London
Buckingham Palace
27,75 €
15
UK
London
London Eye
27,75 €
17
Tibet
Lhasa
Potala Palace
26,36 €
18
Japan
Tokio
Tokyo One Piece Tower
25,25 €
19
Irland
Dublin
Guinness Storehouse
25,00 €
20
Spanien
Barcelona
Casa Batlló
25,00 €

Die gesamten Ergebnisse finden Sie hier: https://www.ticketlens.com/de/magazine/die-teuersten-attraktionen-der-welt

 

Weitere Erkenntnisse:
 

  • Wem der Besuch der Aussichtsplattform des höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, mit 49,43 € zu teuer ist, der kann auf das zweithöchste Bauwerk der Welt – den 634 Meter hohen Tokyo Skytree – ausweichen. Ein Ticket für die Aussichtsplattform kostet nur knapp 16 €.

 

  • Das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds ist eine Institution unter den Touristenattraktionen. 40,49 € kostet der Besuch der Londoner Ausstellung, wo man derzeit u.a. auf Harry und Meghan, Ed Sheeran und Captain Marvel trifft.

 

  • Der britische Buckingham Palace schlägt mit 27,75 € zu Buche. Deutlich günstiger und dabei mitten in der Natur ist ein Besuch des bayerischen Schloss Neuschwanstein, das nur 13 € Eintritt kostet.

 

  • Neuere Attraktionen greifen gern erfolgreiche Franchises auf. Ob Harry Potter, Trolls, Marvel oder die Animéserie One Piece, die darauf bauenden Erlebniswelten gehören zu den derzeit teuersten Attraktionen.

 

  • Mit 6 Attraktionen in den Top 20 ist ein New York City-Erlebnistrip ein eher teurer Spaß.

 

  • Die Color Factory ist die wohl kunterbunteste Designausstellung der Welt. Sie kostet zwar 33,58 € Eintritt, dafür bietet sie einige trendy Fotomotive, so dass für Instagramnutzer zu diesem Preis auch noch ein paar mehr Follower drin sind.

 

  • Von der Aussichtsplattform des neuen One World Trade Center hat man einen tollen Blick über Manhattan und den Central Park. Bei einem Eintrittspreis von 30,39 € erhält man an diese Aussicht, etwas günstiger als beim Top of the Rock für 34,91 € oder der Plattform des Empire State Buildings für 35,34 €.

 

  • 26,36 € kostet der Eintritt zum Potala Palace, wo das das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus – der Dalai Lama – residiert. Beim Papst ist es günstiger: 17 € kostet der Zutritt zur Sixtinischen Kapelle.

Methodik:

Alle Daten wurden manuell über eine Vergleichsdatenbank recherchiert. Beim Endergebnis handelt es sich um einen Durchschnittspreis, der sich aus allen Angeboten ergibt.

 

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Luzerner Sinfonieorchester spielt die Fünfte von Schostakowitsch

Solist am Piano Seong-Jin Cho Foto Harald Hoffmann
Solist am Piano Seong-Jin Cho Foto Harald Hoffmann
Die beiden Werke, welche in unseren Sinfoniekonzerten vom Mai zu hören sind, erhielten bereits bei ihrer Uraufführung tosenden Applaus. Das zweite Klavierkonzert von Frédéric Chopin musste wegen des grossen Erfolgs wenige Tage nach seiner Erstaufführung im Jahr 1830 wiederholt werden. Dmitri Schostakowitsch gelang 1937 mit seiner fünften Sinfonie eine triumphale Rückkehr ins tonangebende sowjetische Musikleben.

Das Luzerner Sinfonieorchester spielt die beiden Werke am 15. sowie am 16. Mai 2019 im Konzertsaal des KKL Luzern. Am Dirigentenpult steht dann Constantinos Carydis. Für das zweite Klavierkonzert von Frédéric Chopin setzt sich der Koreaner Seong-Jin Cho an den Flügel. Der erst 24-jährige Cho ist Preisträger des jüngsten Chopin-Wettbewerbs.

Luzerner Sinfonieorchester

Cho wird am Donnerstag, 16. Mai um 21.45 Uhr auch im Nachtkonzert zu hören sein, wo er ebenfalls im Konzertsaal Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung» intoniert. Das Konzert ist für Besucherinnen und Besucher des vorgängigen Sinfoniekonzerts kostenlos.

Vor den beiden Sinfoniekonzerten gibt es um 18.30 Uhr eine «klingende Konzerteinführung»: Studierende der Hochschule Luzern – Musik gestalten als «Ensemble Helix» ein kurzes und zum Sinfoniekonzert passendes musikalisches Rahmenprogramm mit Moderation.
Konzertinformationen

Mittwoch, 15. Mai 2019 19:30 Uhr
Donnerstag, 16. Mai 2019, 19:30 Uhr
KKL Luzern, Konzertsaal

Luzerner Sinfonieorchester
James Gaffigan, Leitung
Seong-Jin Cho, Klavier

Frédéric Chopin (1810 – 1849)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Wie schon bei Beethoven nimmt die Fünfte auch in Schostakowitschs sinfonischem Schaffen eine Sonderstellung ein. Nachdem er 1936 von der sowjetischen Kulturpolitik gefährlich angegriffen worden war und danach monatelang sozusagen auf gepackten Koffern sass, weil er jederzeit mit seiner Verhaftung rechnen musste, gelang Schostakowitsch nur ein Jahr später mit seiner fünften Sinfonie eine glanzvolle, triumphale Rückkehr ins tonangebende sowjetische Musikleben. Die Fünfte hat ihm buchstäblich seine Existenz, womöglich sogar das Leben gerettet. Das hört man der Sinfonie auch an: «Per aspera ad astra» (Durch Leiden zum Licht) könnte ihr Motto genauso wie in Beethovens Fünfter heissen. Die Uraufführung am 21. November 1937 im damaligen Leningrad wurde zu einer Sensation, und seither gehört diese vielschichtige, von Verzweiflung und tiefer Resignation zu jubelnder Apotheose sich erhebende Sinfonie zu Schostakowitschs populärsten Werken.

Karten
CHF 25-120

Kontakt / Kartenreservation
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. | +41 41 226 05 15
www.sinfonieorchester.ch

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Seebühne Bregenz, Rigoletto-Richtfest, 3. April 2019, besucht von Gabriela Bucher Liechti

Wolfgang Urstadt (Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto
Wolfgang Urstadt (Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele), Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele), Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto

Auf der Bregenzer Seepromenade ist nicht viel los an diesem Mittwoch, 3. April. Ein paar Mütter stossen Kinderwagen, ein paar Hunde ziehen an Leinen. Ein Lastwagen bringt zwei riesige Palmen aus ihrem Winterquartier zurück an ihren Sommer-Standort, ein paar Arbeiter in orangen Westen bereiten die Bootsanlegestelle vor, zwei Jugendliche kaufen Eis und Energy Drinks an einem der wenigen offenen Kioske. Von der Seebühne her hört man ein Klopfen und Hämmern, aber allmählich wird es ruhig auf der Baustelle dort. Die knapp 7000 Sitze der Tribüne sind leer bis auf zwei. Interessiert verfolgen dort zwei Besucher, wie drüben zwei schwarzgekleidete Männer eine rot-weiss bemalte runde Scheibe über die leicht abgeschrägte Bühne rollen, einmal rundherum bis sie wieder am selben Ort steht. «Was war das denn?», sagt der eine zum anderen. «Arbeitsbeschaffung wohl» meint der andere.

Buntes Gemenge

Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto) und Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele)
Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto) und Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele)

Die Ruhe, die nun über der Seebühne liegt, hat etwas Erwartungsvolles. Stative mit Lautsprechern werden aufgestellt, von links ertönt ein leises metallenes Geräusch: Der Kranführer ist unterwegs in seine Kabine. Wenig später schwebt ein rechteckiger schmaler Käfig über die Bühne, zwei Fotografen stehen drin, schwenken ihre riesigen Objektive in alle Richtungen und geben mit Handzeichen an, wo sie hingeführt werden wollen. Der riesige Clownkopf unter ihnen lächelt unbeirrt vor sich hin, die geschlossenen Augenlider wie gewölbte Sonnen-Markisen. Eine Besucher-Gruppe inspiziert die Technik an der «Hand Bregenz», welche aus dem Wasser ragt. Zwei Haubentaucher verfolgen sich lautstark zwischen den Pfählen der Bühne. Möven umkreisen den riesigen Kopf und setzen sich respektlos auf Augen und Ohren. Immer mehr Leute strömen nun über den Steg Richtung Seehinterbühne. Ein Reporter des RTV Vorarlberg und sein Kameramann proben noch kurz eine Ansage bei der Tribüne, ehe sie sich dem Besucherstrom anschliessen. Fotografen mit riesigen Kameras, Rohren, geschulterten Stativen und umgeschnallten Taschen und Beuteln, lässig gekleidete Männer mit Schals und extravaganten Lederschuhen, Arbeiter in bauchigen Hosen und schweren Arbeitsstiefeln, junge Frauen mit trendigen Sonnenbrillen, gestandene Männer in Anzügen; eine bunte Mischung geladener Gäste hat sich eingefunden auf der Seebühne zum Richtfest von «Rigoletto».

Wenn ein Projekt zum Leben erweckt wird

Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele) und Wolfgang Urstadt (Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele)
Elisabeth Sobotka (Intendantin der Bregenzer Festspiele) und Wolfgang Urstadt (Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele)

Man kennt sich mehrheitlich und begrüsst sich herzlich. Man bestaunt die unglaubliche Hydraulik-Installation, schaut dem Clown direkt in den Kopf und in die Augenkugeln. Stative werden aufgestellt, Kameras gezückt, eine Drohne hat sich zu zwei Krähen gesellt, als wollte sie nicht auffallen. Die Kommunikationsverantwortliche Barbara Hingsamer schlängelt sich durch die Gäste, prüft die Schlange am Empfangstisch, schaut auf die Uhr. Dann endlich ist es soweit, DIE Rigoletto-Arie «La Donna è mobile» erschallt, dann wird es ruhig. Pressesprecher Axel Renner begrüsst seine Gäste: Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl, Intendantin Elisabeth Sobotka, Technikdirektor Wolfgang Urstadt, Bühnenmeister Manfred Achberger, Arbeitstaucherin Jessica Vogel und den Vertreter der Firma Steurer, Thomas Kaufmann. In kurzen, knappen Statements erzählen diese vom Abenteuer «Rigoletto».

Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto)
Philipp Stölzl (Bühne und Inszenierung Rigoletto)

Stölzl schwärmt von der unglaublich tollen Zusammenarbeit des ganzen Teams und vergleicht den Arbeitseifer und den Willen, etwas wirklich Ausserordentliches zu schaffen mit dem Credo der Oberammergauer Passionsspiele. Die Idee, welche er vor 3 Jahren gehabt habe, nun langsam Wirklichkeit werden zu sehen, das habe etwas unglaublich Aufregendes und Berührendes. Die Intendantin Elisabeth Sobotka bestätigt, wie begeistert sie sei, den Rigoletto, dieses knackige, knappe Stück, wie sie es nennt, zum allerersten Mal auf die Bregenzer Seebühne bringen zu dürfen. Auf die Frage, ob es auch statische Herausforderungen gegeben habe, antwortet Technikdirektor Urstadt mit einem kräftigen «Ja» und fügt an, dass diese sehr gross seien und sie weiterhin beschäftigten und Bühnenmeister Achberger meint, Rechtwinkliges bauen könne jeder, sie könnten aber eben auch mehr als das. Nur Arbeitstaucherin Jessica hält sich eher etwas bedeckt, wäre wohl lieber gleich wieder abgetaucht dorthin, wo’s ihr einfach grossen Spass mache zu arbeiten!

Wurst, Kraut und Bretzel

Impression des Rigoletto Richtfestes von Gabriela Bucher . Liechti
Impression des Rigoletto Richtfestes von Gabriela Bucher -. Liechti

Die Präsentation wird kurz und knapp gehalten, man bekommt aber eine gute Idee davon, was hier geleistet wurde und noch wird. Es dürfen noch Fragen gestellt und Interviews gemacht werden, kurze Baustellenführungen werden angeboten, Fotografen schweben nach wie vor über der Bühne, aber jetzt ist die Baustellen-Jause angesagt.  Bretzel, Würstchen, Sauerkraut, alles in rauen Mengen vorhanden, Gläser mit Sekt, Weisswein, Bier und Mineral werden immer wieder nachgeschoben. Man sitzt an Festtischen, verteilt sich auf die Stehtische, Palettentürme werden umfunktioniert zu Ablageflächen, es herrscht ein emsiges Treiben zwischen Werkzeugen, Kabeln, Gestängen, Holzbeigen und einem einsamen Kräutergärtchen, dort, wo sich in dreieinhalb Monaten die Operncrew tummeln wird. Die farbige, gutgelaunte Besucherschar geniesst das gelungene Richtfest in vollen Zügen unter der wohlwollend milden Abendsonne.

Trailer Bregenz Seebühne Aufbau im Zeitraffer

www.youtube.com/watch?time_continue=4&v=c_KUaN_eWw8

Kleine Fotodiashow des Richtfestes von Karl Forster und Gabriela Bucher – Liechti:

http://fotogalerien.wordpress.com/2019/04/07/seebuehne-bregenz-rigoletto-richtfest-3-april-2019-besucht-von-gabriela-bucher-liechti-2/

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: bregenzerfestspiele.com/de

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