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Vermischtes

Historischer Schritt: Primärqualifizierender Studiengang Pflege ab Herbst 2020 an der TH Deggendorf

Erst wenn jeder Handgriff einstudiert ist, gehen die akademischen Pflegenachwuchkräfte in die Praxis.  THD
Erst wenn jeder Handgriff einstudiert ist, gehen die akademischen Pflegenachwuchkräfte in die Praxis. THD

Die Technische Hochschule Deggendorf (THD) wird zu einem der ersten
Standorte in Deutschland, an welchem ein Pflege-Abschluss mit einem
Studium erworben werden kann. Für die berufliche Pflege ist dies ebenso
ein historischer Meilenstein wie für die Fakultät der Angewandten
Gesundheitswissenschaften an der THD. Zeitgleich führt uns die Corona-
Krise schonungslos vor Augen, wie existenziell hervorragende Medizin und
Pflege für unsere Gesellschaft sind. Mit dem staatlichen Examen Bachelor
of Science ist erstmals eine Zulassung zu allen Pflegeberufen als
Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann gegeben.

Bisher war der staatliche Abschluss mit dem Erwerb der Berufszulassung
alleine den Berufsfachschulen in Krankenhäusern oder
Altenpflegeeinrichtungen vorbehalten. Mit Einführung des
primärqualifizierenden Bachelorstudiengangs wird neben der inhaltlichen
Umsetzung auch die Koordination der Praxiseinsätze mit der Lehre komplett
in die Hände der Hochschulen gelegt. Anders aber als an den
spezialisierten Berufsfachschulen sind während der hochschulischen
Ausbildung verschiedenartige Praxiseinsätze möglich. Also in der Kinder-
und Erwachsenenkrankenpflege, in der Altenpflege oder auch in der Pflege
von gehandicapten Menschen.

Zum vertieften Erwerb praktischer Fähigkeiten hat die THD bereits ein
Pflegelabor eingerichtet. Dort können die Studierenden zur besseren
Vorbereitung auf die Praxis viele Handlungen einüben, bevor sie mit echten
Menschen arbeiten. Der berühmte Praxisschock dürfte damit ausbleiben. Mit
der Übernahme von Praxisbegleitung und Abnahme der staatlichen praktischen
Prüfung durch die Hochschulen wird eine weitere Neuerung Einzug halten.
Zukünftig werden zum ersten Mal in der Geschichte der Pflege in
Deutschland zusätzlich zu den beruflichen Qualifizierten auch primär
wissenschaftlich ausgebildete Pflegepersonen eine systematisch
bildungsbezogene Verantwortung für die Versorgung von Menschen mit
Pflegebedürftigkeit übernehmen. „Durch die starke Verzahnung von
hochschulischer Lehre und praktischer Ausbildung werden wir enorme Impulse
für die weitere Entwicklung der Pflegequalität sowie für die Attraktivität
des Pflegeberufs geben können“, ist sich der designierte
Studiengangskoordinator und passionierte Intensivpfleger Prof. Dr.
Christian Rester sicher. „Das ist mein bisher größter beruflicher
Schritt“, sagt Rester. Er verbinde damit ein großes Stück seines
Lebenswerks.

Das „Netzwerk Pflege Ostbayern“, in dem Verantwortliche Pflegedirektoren
und Pflegedienstleitungen aus ganz Ostbayern vertreten sind, steht für
eine ausgewiesene Verzahnung von Theorie und Praxis. Das Netzwerk wurde
vor fünf Jahren von Rester ins Leben gerufen und soll zukünftig als
fachlicher Rat über die Qualitätsentwicklung im Aufbau des Studiengangs
wachen. Christine Windorfer, Mitglied der Pflegedirektion am
Bezirksklinikum Mainkofen sieht für die Pflegeausildung eine „rießengroße
Chance, die umso besser gelingen kann, je mehr bereits bestehende
Expertise der Pflegepraxis in die Entwicklungen integriert wird!“ Die erst
kürzlich designierte Dekanin der Fakultät Angewandte
Gesundheitswissenschaften, Prof. Dr. Agnes Nocon, sieht mit der
Einrichtung des Studiengangs „eine große Verantwortung, die wir als junges
und dynamisches Team meistern werden.“ Dazu sei aber auch die optimale
Nutzung aller zur Verfügung stehender Ressourcen unerlässlich.

Die THD bietet für alle Interessierten Informationsveranstaltungen in Form
von Webinaren an. Alle vier Webinare am 28. Mai, 10., 25. und 30 Juni
beginnen um 14 Uhr. Weitere Informationen zum Studiengang stehen auf der
Webseite der THD: https://www.th-deg.de/pf-b. Die Anmeldung zum
Studiengang ist ab sofort über das Primuss-Portal der Hochschule möglich.

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Tipps gegen die "Zoom-Müdigkeit": wie digitales Lernen und Arbeiten souverän gemeistert werden kann

Wer am Laptop per Videochat kommuniziert, spürt sie so langsam: die sogenannte Zoom-Müdigkeit.
Wer am Laptop per Videochat kommuniziert, spürt sie so langsam: die sogenannte Zoom-Müdigkeit.

Die "neue Normalität" der Corona-Zeit stellt auch die Arbeitswelt und ihre
Kommunikation in Firmen oder im Schul- und Hochschulwesen vor
Herausforderungen. Besonders sind die sozialen Folgen der Interaktion
unter Abwesenheit in den Blick zu nehmen, wie Soziologe und
Organisationsforscher Marcel Schütz in einem Beitrag für die Neue Zürcher
Zeitung am Freitag darstellt.

Hierzu werden drei wichtige Rahmensetzungen skizziert: Zunächst sind die
Erwartungen an die Arbeitsweise und Arbeitsqualität realistisch zu klären.
Dies beinhaltet auch, sich über absehbare Grenzen einer rein oder
überwiegend digitalen Unterrichts- und Arbeitsform zu verständigen.
Führungskräfte und Dozenten optimieren den Arbeitsablauf, indem sie
methodische Gründe für ihr Vorgehen präziser angeben und damit die
Akzeptanz steigern. Zweitens ist es für die Online-Arbeit zumeist nicht
erforderlich, dass alle Teilnehmer permanent audiovisuell zugeschaltet
sind. Guter Ton und strukturierte Folien sind hierfür die Basis. Strikte
Anweisungen sind hingegen zu vermeiden, da sie eher Sozialkontrolle als
eine produktiv-ungehemmten Arbeitskultur offenbaren. Schließlich schadet
ein gewisses Maß Pragmatismus nicht. So können Termine im Takt angezogen
und auch wieder gelockert werden. Das Besprechen aller möglichen Details
mit allen ermüdet rasch, sodass sich eine effiziente Abstimmung im kleinen
Kreis, etwa in Online-Projekträumen, empfiehlt.

Im E-Learning, so erwähnt Schütz, gibt es ferner die Erfahrung, dass bei
einer Reihe von Inhalten kürzere, präzise vorbereitete Webinare ähnliche
Resultate bieten können wie persönlich abgeleistete Arbeitsstunden.

Generell weist Marcel Schütz darauf hin, dass dem "Blended Working" und
"Blended Learning" (Mischformen aus Anwesenheit und Abwesenheit) gute
Resultate im Hinblick auf die Leistungsentfaltung und Lernwirksamkeit
zugeschrieben werden. Umso wichtiger sei es, die Interaktion beim Lernen
und Arbeiten unter den jetzt verschärften Bedingungen souverän zu
gestalten. Der vollständige Artikel ist auf der Website der Neuen Zürcher
Zeitung abrufbar.

Medien-/Presseinformation:

Für Rückfragen, Interviews oder nähere Hintergründe steht der Forscher zur
Verfügung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Weitere Informationen auch über die Marketing-
und Presseabteilung der NBS: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Originalpublikation:
https://www.nbs.de/die-nbs/aktuelles/news/details/news/tipps-gegen-die-
zoom-muedigkeit-wie-digitales-lernen-und-arbeiten-souveraen-gemeistert-
werden-kann/

https://www.nzz.ch/meinung/wachsende-zoom-muedigkeit-digitalisierung-will-
gemeistert-sein-ld.1554834

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Kapitale Wien, oder alles bloss Schmäh? Analyse einer Wiederbegegnung von Léonard Wüst

Wien-Stadt-Panorama-Nacht
Wien-Stadt-Panorama-Nacht

Ganze 32 Jahre sind ins Land gegangen, seitdem ich das letzte und bisher einzige Mal in Wien war, damals die östlichste Hauptstadt Westeuropas, kurz vor dem „Eisernen Vorhang“, dahinter war der Ostblock. Im Oktober 1987 reisten wir, sechs Kollegen, Stammtischhobbyjasser, mit der, damals noch existierenden, stolzen Swissair an. Diesmal, alleine, reiste der Kluge im Zuge, in Kopf Erinnerungen an damals abrufend und, wie Teile eines zerstörten Mosaiks, die einzelnen Stückchen zusammensetzend. Damals dauerte so ein Trip drei, vier Nächte und man nannte sowas Städtereise und das kostete ein Vielfaches dessen, was man heutzutage dafür berappen muss.

Geldwechsel war damals und auch heute angesagt

Wiener Staatsoper Aussenansicht
Wiener Staatsoper Aussenansicht

Damals wie heute war Geldwechsel angesagt, damals erhielt man für einen Schweizer Franken 12 Alpendollar, wie die österreichischen Schillinge liebevoll betitelt wurden. Diesmal wechselte ich halt unser Fränkli in Euro, da reicht so einer aber nicht mal für einen ganzen dieser europäischen Währung. Damals war mir, nebst der Reise an sich, wichtig, dass in der Pauschale auch ein Ticket für das Musical „Cats“ mit Angelika Milster in der deutschen Erstfassung am „Theater an der Wien“ mit dabei war. (Diese Tickets wurden damals fast wie Wertpapiere gehandelt, waren entsprechend schwierig, oder eben, nur durch  Reisebüros, die über zugeteilte Kontingente verfügten, zu erhalten). Meine Kollegen, der Bitte eher skeptisch nachgebend, nach dem Besuch so hell begeistert, dass wir unsere Programme von einem Taxi ins Hotel bringen liessen, da es ja noch weiter ging ins berühmte Wiener „Bermuda Dreieck“, um uns, wie jeden Abend, (man war ja noch jung), ins Nachtleben zu stürzen.

Pratereingang hereinspaziert
Pratereingang hereinspaziert

Kulturprogramm, damals eher nebensächlich, lief tagsüber so nebenher, also z.B. die Besichtigung des Hundertwasserhauses, eine Führung durch die Staatsoper, ein Kaffee mit Torte im Hotel Sacher, Besuch des Stephansdomes, natürlich des Zentralfriedhofes etc. Bei den nächtlichen Aktivitäten ergaben sich einige erfreuliche Kontakte, vor allem mit jungen Musikern im legendären „Roten Engel“, einige dieser Freundschaften dauern bis heute an.

Grundsätzliches zum „Roten Engel“

Roter Engel Symbolfoto
Roter Engel Symbolfoto

Mehr als 7000 Live-Auftritte mit mehr als 60.000 Zuhörern – 5840 Nächte wurden hier zum Tag gemacht. „Im Roten Engel der Achtzigerjahre habe ich gelernt, um das Publikum zu kämpfen. Und ich habe damals auch gelernt, mein Lampenfieber in den Griff zu bekommen, denn ich habe mich anfangs vor jedem Auftritt ,angspiebn’“, erinnert sich zum Beispiel der heute weltbekannte Hubert von Goisern.

„Wir sind alle Engel und der Teufel der kriegt Prügel, wo Musik ist, lass dich nieder und das tun wir immer wieder. Wir sind alle Engel, haben zwar nur einen Flügel, doch wir spielen und wir toben, hier im roten Himmel oben“ – die Zeilen widmete einst Musiker Tschako dem Wiener Kult-Lokal „Roter Engel“, jenem Club im Bermudadreieck, wo viele Musikerkarrieren ihren Anfang nahmen.

Roter Engel Symbolbild
Roter Engel Symbolbild

Ein grösseres Konzert von Tschako, dessen Lieder damals zensuriert und am Radio nicht gespielt werden durften, erlebten wir an einem andern Abend noch in einem Kellerlokal nahe des Zentralfriedhofes. Mit dem Boogie Woogie – Bluespianisten Michael Pewny, der damals während seines Studiums ab und an im „Roten Engel“ engagiert war und den ich spontan für einen Frühlingsball in der Schweiz engagierte, verbindet mich bis heute eine herzliche Freundschaft.

Prallgefüllte Kulturprogrammagenda

Schloß Schönbrunn
Schloß Schönbrunn

Also war eigentlich ein „Vorbeischauen“ im „Roten Engel“ in Begleitung von Michael Pewny eingeplant, aber erstens kommt es anders und eben, anders als man plant. Diesmal reiste ich mit reichgefüllten Kulturprogramm an, darunter zwei Opern Besuche an der Staatsoper, ein Sinfoniekonzert im Konzerthaus und nicht fehlen durfte selbstverständlich auch ein Heurigenabend mit der von mir so geliebten „Schrammelmusik“. Auch eine Rundfahrt mit dem Hop on hop off Touristenbus hatte ich im Voraus gebucht, die bequemste Art, einige der interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt in kompaktem, gerafftem Durchlauf zu besichtigen, vom Stephansdom über den Prater bis Schloss Schönbrunn gabs viel zu bestaunen.

Wiens ÖPNV funktionert sehr gut
Wiens ÖPNV funktionert sehr gut

Im Übrigen: für die Fahrten zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten bietet sich auch der ÖPNV bzw. die von den Einheimischen liebevoll „Öffis“ genannt, perfekt an. Alle Sehenswürdigkeiten und Attraktionen sind, für nähere Erkundungen, problemlos auch per Bus, Tram oder U-Bahn zu erreichen. Kulinarisch hab ich mir das berühmte Wiener Schnitzel verkniffen, nicht aber einen Tafelspitz mit Apfel – Oberskren. Den obligaten Apfelstrudel natürlich verkostet, für die Sachertorte im gleichnamigen Hotel hats nach dem Café Demel Besuch, wo ich mit einer Wiener Reisejournalistin, die ich auf einer Pressereise in Potsdam kennen gelernt hatte, verabredet war, nicht mehr gereicht, Palatschinken steht dann irgendwann in Budapest wieder mal auf dem Speiseplan, obwohl die mir im allgemeinen einfach zu üppig sind, ob in Wien oder irgendwo in Ungarn. Zum Naschmarkt hab ich es ebenso wenig geschafft, wie zum Theater an der Wien, schlicht zu gedrängtes Programm.

War 1987 eher Nachtleben angesagt, stand diesmal Kultur an erster Stelle

Bernadette und Hermann  Weinzirl
Bernadette und Hermann Weinzirl

Dafür hatte sich mir, vor dem Konzertbesuch im Wiener Konzerthaus, eine neue kulinarische Seite der Wiener Gastronomie eröffnet. Wiener Schmankerln, die in eine neue, überraschende Welt zeitgenössischer österreichischer Gastronomie entführten, dies vor dem Jubiläumskonzert zu 100 Jahre Oslo Philharmonic Orchestra im grossen Saal des stolzen Wiener Konzerthauses, unweit des Gebäudes des legendären „Wiener Musikvereins“, in dem jeweils das weltweit beliebte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker stattfindet. Und in ebendiesem Haus befindet sich auch das Restaurant „Weinzirl“, das selbsternannte „Domizil der kleinen Gerichte“. Nachdem ich kurzfristig, ich verfügte über zwei Pressekarten, mit der extrovertiert-amüsanten, kultivierten Wiener Schriftstellerin Cara Roth noch eine adäquate Begleiterin „auftreiben“ konnte, stand einem grossartigen Abend nichts mehr im Weg.

Meine Wiener Konzertbegleiterin Cara Roth, Schriftstellerin
Meine Wiener Konzertbegleiterin Cara Roth, Schriftstellerin

So liessen wir uns denn mit den, sowohl  geschmacklich, wie auch optisch perfekten Schmankerln verwöhnen, genossen den Gaumen- vor dem anschliessend noch zu geniessenden Ohrenschmaus im Konzertsaal.

Dirigent  Vasily Petrenko Foto Mark Mc Nulty
Dirigent Vasily Petrenko Foto Mark Mc Nulty

Hatte ich 1987 noch eine Fahrt auf mit dem Wiener Riesenrad und eine Runde  Achterbahn, inkl. Looping absolviert, reichte es diesmal nicht mal zu einem kurzen Besuch des Praters, ebenso liess ich das „Hundertwasserhaus“ diesmal links liegen.

Auf den Spuren von Harry Lime

Mit Ursula und Michael Pewny im Zwölfapostelkeller beim Stadtheurigen (1)
Mit Ursula und Michael Pewny im Zwölfapostelkeller beim Stadtheurigen

Dafür schaffte ich es diesmal in die Wiener Unterwelt, nicht grad so tief wie Harry Lime im Film „Der dritte Mann“, aber etliche Meter unter die Oberfläche gings schon beim Besuch des Stadtheurigen in einem der Keller im „Zwölfapostelkeller“. Ein Abstieg, der aufgrund der steilen Stufen, trotz Handlauf, nicht ganz ohne ist und „angesäuselt“ wohl besser gemieden werden sollte.

Stephansplatz bei Nacht
Stephansplatz bei Nacht

Gestärkt durch einen üppigen Heurigenschmaus mit der dazu passenden Schrammelmusik hatte uns die Wiener Oberfläche wieder und ein kurzer Verdauungsspaziergang zum unweit gelegenen Stephansdom war der logische Abschluss des Heurigenprogrammes.

Retour ins Jahr 1987

Wiener Staatsoper Innenansicht
Wiener Staatsoper Innenansicht

Bei einem Abendessen spätnachts, d-h. nach Mitternacht verkaufte ein Zeitungverkäufer im Restaurant die druckfrische „Kronenzeitung“ mit der Schlagzeile: Am gestrigen 11. Oktober wurde der deutsche Politiker  Uwe Barschel, ehemaliger Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (1982 – 87), tot in der Badewanne seines Zimmers im Genfer Hotel „Beau Rivage“ aufgefunden. Die genauen Umstände seines Todes, ob Suizid, Mord oder natürlicher Tod, sind bis heute nicht restlos geklärt. Es war auch die Zeit des „Lucona Skandals“ in dem der damalige Prokurist  des Wiener Kaffeehauses Demel und Enfant terrible der Wiener Gesellschaft, Udo Proksch, offensichtlich Drahtzieher und Nutzniesser eine grossen Versicherungsbetruges war. Zur Klärung der Verwicklung von Politikern in den Fall, insbesondere politischer Verbindungen zur SPÖ („Club 45), wurde zwischen 1988 und 1989 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt, in dessen Folge der Nationalratspräsident Leopold Gratz und der Innenminister Karl Blecha (beide SPÖ) zurücktraten. Die juristische Aufarbeitung des Vorfalls stürzte das Land in einen nie da gewesenen Politskandal: 16 Politiker, Juristen und Spitzenbeamte wurden von ihren Posten entfernt, angeklagt oder verurteilt; der österreichische Verteidigungsminister Karl Lütgendorf starb bereits 1981, vermutlich durch Suizid. Politisch also eine durchaus turbulente Zeit damals, die wir auch in Wien, trotz ausgiebigem Nachtleben, durchaus mitbekamen.

Eine der involvierten Personen hielt später meine Erinnerung an Wien wach

Wiener Schriftstellerin Cara Roth
Wiener Schriftstellerin Cara Roth

Greta Fischer, damalige Geschäftsführerin des Demel und Freundin von Udo Proksch, soll in dieser Angelegenheit auch nicht ganz aussen vor gestanden haben. (Ein Strafgericht im Kanton Fribourg verurteilte Erwin Egger, Inhaber der Decobul und Greta Fischer, Verwalterin von Prokschs Briefkastenfirma Zapata wegen Urkundenfälschung und Betrug. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Lieferung der Urananlage mittels gefälschter Papiere lediglich vorgetäuscht wurde. Schriftgutachter waren zu dem Schluss gekommen, dass einige der Dokumente, die der Bundesländerversicherung nachgereicht wurden, erst nach dem Untergang der Lucena angefertigt worden waren). Diese besagt Greta Fischer ist u.a. „mitschuldig“, dass ich diese Wienreise nie ganz aus dem Kopf bekam, denn eines Tages, ca. Mitte 1988, stellte mir eine meiner Kellnerinnen eine Dame, die in unserem Bistro einen Kaffee trank, als ihre Wohnungsnachbarin, Frau Greta Fischer, vor. Meine Nachfrage, ob sie aus Wien stamme, bejahte sie. So kam die ehemalige Demel Geschäftsführerin, die jetzt in einem kleinen Nachbardorf lebte ab und zu nach ihren Einkäufen in unserer Kleinstadt auf einen Kaffee und einen kurzen Schwatz über Gott und die Welt, aber sicher nicht über Lucona, bei uns vorbei, wobei sie sich als kluge, äusserst gebildete Person entpuppte. Auch die Konzertauftritte von Michael Pewny, den ich noch ein paarmal engagierte, hielten meine „Memories of Vienna“ immer latent am Köcheln und bestärkten mich im Wunsch, diese charmante Stadt, von der ich, zumindest bei Tageslicht, noch nicht so viel gesehen hatte, wieder mal zu besuchen. Als es mir in Mai 2019 überraschend gelang, das Online Ticketsystem der Wiener Staatsoper zu überlisten und vorzeitig Karten zu bestellen, war ein Besuch für den folgenden Oktober schnell fixiert, die Akkreditierung für 2 Personen für das Jubiläumskonzert des Oslo Philharmonic Orchestra wurde umgehend erteilt, ein Gegengeschäft mit dem Zwölfapostelkeller schnell eingefädelt. Zudem buchte ich eine gemütliche Wohnung anstelle eines Hotelzimmers, damit ich genügend Platz hatte, die für meine Arbeit unerlässlichen elektronischen Geräte, Laptop, I Pad usw., anzuschliessen und zu platzieren. Da ich sowieso relativ weit in den Osten fuhr, drängte sich ein anschliessender Besuch der nahe gelegenen slowakischen Hauptstadt Bratislava geradezu auf, zumal ich diese noch nicht kannte. Da auch dort eine Mozart Oper und ein Sinfoniekonzert programmiert waren die mich interessierten, war auch dieser Besuch relativ schnell organisiert, inklusive Akkreditierungen für genannte zwei Events, sowie der Transfer mit dem „Twin City Liner“ auf der Donau von Wien nach Pressburg. Von den sechs Reiseteilnehmern von 1987 sind drei inzwischen leider viel zu früh verstorben, sodass ich meine neuen Wienerfahrungen nur noch mit zweien erörtern kann.

Links auf die andern Artikel von Wien und Bratislava:

Konzerthaus Oslo Philharmonic orchestra Leif Ove Andsnes, 19.10.19

https://innerschweizonline.ch/wordpress/wiener-konzerthaus-oslo-philharmonic-leif-ove-andsnes-piano-dirigent-vasily-petrenko-16-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/

A midsummer nights dream Staatsoper Wien 13. Oktober 2019

https://innerschweizonline.ch/wordpress/wiener-staatsoper-benjamin-britten-a-midsummer-nights-dream-13-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/

Heuriger mit Schrammelmusik im 12 Apostelkeller Wien, 15. Oktober 2019, eine Reportage von Léonard Wüst

https://innerschweizonline.ch/wordpress/heuriger-mit-schrammelmusik-im-12-apostelkeller-wien-15-oktober-2019-eine-reportage-von-leonard-wuest/

Die Frau ohne Schatten, Staatsoper Wien 19. Oktober 2019

https://innerschweizonline.ch/wordpress/wiener-staatsoper-richard-strauss-die-frau-ohne-schatten-18-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/

Nationaltheater Bratislava, Wolfgang Amadeus Mozart Così fan tutte, 23. Oktober 2019, besucht von Léonard Wüst

https://innerschweizonline.ch/wordpress/naionaltheater-bratislava-wolfgang-amadeus-mozart-cosi-fan-tutte-23-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/  

Slovak Philharmonic Konzert zum 70. Geburtstag , 25. Oktober 2019

https://innerschweizonline.ch/wordpress/slovak-philharmonic-konzert-zum-70-geburtstag-25-oktober-2019-besucht-von-leonard-wuest/

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

Paul Ott: http://paul-lascaux.ch/

www.oursecretlibrary.wordpress.comwww.weinzirl.at/www.zwoelf-apostelkeller.athttp://www.pewnyboogie.at/german.htm

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

 

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DBU-Umweltmonitor: Bürger halten Klima-Krise langfristig für gravierender als Corona-Krise forsa-Umfrage: steigende Bedeutung der Wissenschaft für Politik – Natur und regionale Produkte hoch im Kurs

Die Klima-Krise ist nach Ansicht einer bundesdeutschen Mehrheit langfristig gravierender als die Corona-Krise. © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die Klima-Krise ist nach Ansicht einer bundesdeutschen Mehrheit langfristig gravierender als die Corona-Krise. © Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die Mehrheit der Deutschen ist sich sicher, dass die langfristigen Auswirkungen der Klima-Krise gravierender sind als die der Corona-Krise. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der forsa Politik- und Sozialforschung (Berlin). Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte den "DBU-Umweltmonitor Corona-Folgen" in Auftrag gegeben, um mit Blick auf ihrer Förderarbeit mehr über die Sichtweisen und Bewertungen der Bundesbürger zu den Folgen der Corona-Krise für die Umwelt zu erfahren.Fast drei Fünftel aller Bundesbürger sind sich sicher, dass die langfristigen Auswirkungen der Klima-Krise gravierender sind als die der Corona-Krise. Sie wünschen sich, dass wissenschaftliche Erkenntnisse stärker für politische Entscheidungen herangezogen werden. Sie schätzen einen Staat wert, der mit Krisen fertig wird und haben im Licht von COVID-19 nicht nur gelernt, wie ihnen Freunde, Familie und Mobilität gefehlt haben, sondern auch, was ihnen Natur und regionale Produkte bedeuten. – Das sind einige Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der forsa Politik- und Sozialforschung (Berlin) unter 1.029 Bundesbürgern ab 14 Jahren. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte den DBU-Umweltmonitor Corona-Folgen in Auftrag gegeben, um mit Blick auf ihrer Förderarbeit mehr über die Sichtweisen und Bewertungen der Bundesbürger zu den Folgen der Corona-Krise für die Umwelt zu erfahren.

93 Prozent für stärkeren Einfluss der Wissenschaft auf Politik

59 Prozent der Bürger glauben, dass die Klima-Krise langfristig gesehen größere Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben wird als die Corona-Krise. 23 Prozent schätzen die langfristigen Folgen beider Krisen gleich hoch ein. 17 Prozent meinen, die Auswirkungen der Corona-Krise würden langfristig größer sein. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Die Menschen haben ein gutes Gespür dafür, dass konsequentes Engagement für den Klimaschutz keinen Aufschub duldet. Die Dimension des Problems sehen sie auch angesichts aktueller Krisen als gewaltig an. Zugleich ist das auch ein dringender Appell, Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften zusammen zu denken.“ Wenn zukünftig etwa zu Fragen des Klimaschutzes – ähnlich wie bei der Corona-Krise – in den politischen Entscheidungsprozess die Meinungen und Analysen der Wissenschaft stärker einbezogen würden als bisher, fänden das 93 Prozent gut oder sogar sehr gut.

Investitionsprogramme sollen regionalen Mittelstand und Gesundheitssystem stärken

Was erwarten die Bundesbürger von den staatlichen Investitionsprogrammen im Zusammenhang mit der Corona-Krise? 94 Prozent halten es für wichtig und sehr wichtig, die regionale Wirtschaft und den Mittelstand (92 Prozent) zu stärken. Aber mindestens gleich wichtig ist es ihnen, das Gesundheitssystem gestärkt zu sehen (94 Prozent), aber – mit Abstufungen – auch die soziale Gerechtigkeit (89 Prozent), den Umwelt- und Klimaschutz (86 Prozent) und das Artensterben (82 Prozent) nicht aus den Augen zu verlieren. Dass mithilfe der geplanten großen staatlichen Investitionsprogramme Innovationen gefördert werden, ist für 83 Prozent sehr wichtig und wichtig. Die unter 30-Jährigen halten es seltener als Ältere für sehr wichtig, dass bei den Investitionsprogrammen die regionale Wirtschaft gestärkt und die soziale Gerechtigkeit gefördert werden.

Produkte regionaler Firmen und Aufenthalt im Grünen hoch im Kurs

Und welche Lehren hat Deutschland aus der Corona-Pandemie gezogen? Sieben von zehn Bürgern haben vor allem persönliche Treffen mit Freunden und Familie gefehlt, 59 Prozent vermissten ihre uneingeschränkte Mobilität. Aber 49 Prozent lernten auch Informationen von unabhängigen Wissenschaftlern zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen schätzen. Für 46 Prozent mehr als „vor Corona“ stehen jetzt Bewegung und Sport im Freien höher im Kurs als vorher, für je 44 Prozent, Produkte regionaler Firmen zu kaufen oder Grünanlagen, Parks und Kleingärten nutzen zu können. 

Homeoffice etabliert – Geschäftsreisen bald Auslaufmodell?

Doch nicht nur die Lebens-, auch die Arbeitsbedingungen werden sich nach dem DBU-Umweltmonitor Corona-Folgen ändern. So meinen fast drei Viertel der Bürger (73 Prozent), dass das in der Krise verstärkt genutzte Homeoffice, das Arbeiten von zu Hause aus, zukünftig einen festen Platz in der Arbeitswelt haben sollte. Die unter 30-Jährigen, die die Digitalisierung eher als Chance sehen, meinen das noch eher als die digitalisierungskritischeren Älteren. Geschäftsreisen sind nach den forsa-DBU-Zahlen sogar bald komplett ein Auslaufmodell. Besprechungen und Konferenzen sollten nach Auffassung von 86 Prozent auch nach der Corona-Krise verstärkt per Video oder Telefon fest in die Arbeitswelt integriert werden.

Ausbau erneuerbarer Energien verstärkt vorantreiben

Die Energie, die wir für unser privates und berufliches Leben benötigen, sollte dabei verstärkt aus erneuerbaren Quellen stammen, auch um weniger Öl und Gas aus anderen Ländern einführen zu müssen und so in jeder Situation auch unabhängig zu bleiben. Jedenfalls fände es eine große Mehrheit von 78 Prozent wichtig, wenn in Deutschland der Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt verstärkt vorangetrieben würde. Der DBU-Umweltmonitor Corona-Folgen steht hier zum Download parat: www.dbu.de/coronafolgen

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