Zum Hauptinhalt springen

Vermischtes

»Grüne Chemie« sorgt für nachhaltigen Materialkreislauf

In diesem Jahr stehen biobasierte Prozesse und Verfahren sowie Bioökonomie im Fokus der ACHEMA, die vom 15. bis 19. Juni 2015 in Frankfurt stattfindet. Das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC aus Würzburg hat sich zum Ziel gesetzt, innovative Materialien und Verfahren für eine umweltgerechte Herstellung und Wiederverwertung von Produkten zu entwickeln. Aktuelle Beispiele präsentiert das Fraunhofer ISC auf dem Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft, Halle 9.2, Stand D64.


Neue multifunktionelle Materialen können Ressourcen, Kosten oder auch Energie sparen und ermöglichen gleichzeitig innovative Anwendungen. Neben dem Einsatz von umweltfreundlichen Werkstoffen sind die prozessoptimierte, effiziente Herstellung und die Wiederverwendung von Rohstoffen wichtige Bestandteile einer nachhaltigen Zukunft. Materialen hingegen, die nicht wiederverwertet werden können, sollten zumindest biologisch abbaubar oder recyclingfähig sein.

Ressourcengebrauch statt -verbrauch

Unter diesem Motto steht die Arbeit der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS mit Sitz in Alzenau/Hanau. Die Projektgruppe IWKS erforscht neue Recycling- und Substitutionsmöglichkeiten für knappe Roh- und Werkstoffe. Zusammen mit Industriepartnern werden neue Technologien für die Rückgewinnung und Sortierung von Wertstoffen konzipiert.
Auf der ACHEMA präsentiert die Projektgruppe IWKS ihre Entwicklungen im Bereich der Biowerkstoffe, die als Bioabfall zwar nicht mehr gebraucht werden, aber als pflanzliche Rohstoffe eine neue Verwendungsmöglichkeit finden. Sie können das Risiko verringern, dass der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen als Ersatz für erdölbasierte Materialien zur Konkurrenz von Anbauflächen für Nahrungsmittel wird. Bioabfallstoffe entstehen unter anderem in der Lebensmittel- und Pharmazieindustrie und können bei ihrer Wiederverwertung nicht nur zur Senkung von Rohstoffkosten, sondern auch zu einer nachhaltigeren Produktion beitragen. Sie eignen sich unter anderem als Ausgangsmaterial für Barriereschichten von Lebensmittelverpackungen.

Verpackungen, die sich selbst »recyceln«

Eine Alternative zu bislang verwendeten Kunststoffverpackungen auf Erdölbasis suchen Forscher im europäischen Projekt »DibbioPack« – kurz für »Development of Injection and blow extrusion molded BIOdegradable and multifunctional PACKages by nanotechnology«. Im Rahmen des Projekts entwickelte das Fraunhofer ISC neuartige bioabbaubare Funktionsschichten, sogenannte bioORMOCER®re, die wie ein Lack auf Folien und andere Substrate aufgetragen werden können. Die Barriere aus bioORMOCER®en schützt den Inhalt vor Sauerstoff, Wasserdampf, Aromen oder chemischen Substanzen oder lässt diese umgekehrt nicht entweichen. Bislang war die Barrierewirkung von herkömmlichen biologisch abbaubaren Materialien nicht ausreichend. Die neuartigen bioORMOCER®re aus Biopolymeren wie Cellulose und Chitosan zerfallen in bestimmten Rezepturen bereits nach sechs Wochen. Die Abbauraten können jedoch an gewünschte Verpackungseigenschaften angepasst werden, je nachdem ob Medikamente, Kosmetik oder Lebensmittel verpackt werden.

Smarte Prozessoptimierung – 100% Qualitätskontrolle

Neben dem Einsatz von umweltverträglichen Materialien ist ein nachhaltiger Produktionsprozess ein wichtiger Faktor. Mit smartQCC – entwickelt im Center of Device Development CeDeD in der Außenstelle Bronnbach des Fraunhofer ISC– können volumetrische Laborglasgeräte wie Pipetten und Büretten halbautomatisch überprüft werden. SmartQCC ermöglicht eine einfache und genaue Qualitätskontrolle der Messvolumina per Joystick. Dies können Besucher am Stand selbst ausprobieren. Manuelle Tests sind aufwendig und bringen aufgrund vielfältiger Fehlerquellen schlecht reproduzierbare Ergebnisse. SmartQCC hingegen bietet eine hohe Mess- und Wiederholgenauigkeit mit einer präzisen Feststellung der Markierungen und einem Direktausdruck der Messwerte. Geringe Unterhalts- und Folgekosten unterstützen die Optimierung des Herstellungsprozesses von volumetrischen Laborglasgeräten.

Abwasserreinigung mit Magnetpartikeln

Viele Düngemittel, Schwermetalle und andere Stoffe gelangen ins Abwasser und können daraus nur schwer wieder entfernt werden. Eine Entwicklung des Fraunhofer ISC und der Projektgruppe IWKS soll hier Abhilfe schaffen. Kleine, magnetische Spezialpartikel, die feinstverteilt dem Abwasser zugegeben werden, können (Schad-) Stoffe selektiv chemisch binden. Mithilfe eines Magneten werden die beladenen Partikel dann aus dem Wasser herausgezogen und anschließend kann der gebundene Stoff wieder abgetrennt werden. Da das Verfahren sehr selektiv arbeitet, lassen sich so auch sehr gering konzentrierte Stoffe mit hoher Reinheit zurückgewinnen. Sowohl die Partikel als auch die Stoffe können wiederverwertet werden. Für diese Entwicklung erhielt Dr. Karl-Sebastian Mandel den renommierten Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.isc.fraunhofer.de
http://www.iwks.fraunhofer.de

  • Aufrufe: 134

Schwere Vorwürfe gegen Verfassungsschutz - V-Mann packt aus

Bundesamt für VerfassungsschutzDer Verfassungsschutz soll eine Straftat vertuscht und Terror-Unterstützer mit Geld ausgestattet haben. So steht es in einem neuen Buch, das ein ehemaliger Islamist und V-Mann deutscher Sicherheitsbehörden geschrieben hat. Der stern und das ZDF berichten über die Vorwürfe gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz.

Weiterlesen

  • Aufrufe: 191

E-Zigarette auf dem Vormarsch – wo bleibt der Verbraucherschutz? // Weltnichtrauchertag am 31. Mai

Experte für Suchtforschung nimmt Stellung zu E-Zigaretten


Elektronische (E-)Zigaretten sind auf dem Vormarsch, doch was in Deutschland fehlt, ist der Verbraucherschutz. Mit diesem aktuellen Phänomen – rund zwei Millionen Deutsche sollen zur E-Zigarette greifen – beschäftigen sich die Gesundheits- und Drogenpolitik noch zu wenig. Prof. Dr. Heino Stöver, Professor für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS), appelliert im Rahmen des anstehenden Weltnichtrauchertags am 31. Mai für gesetzliche Regelungen und Verbraucherschutzbestimmungen, wie eine klare Ausweisung der Inhaltsstoffe von E-Zigaretten.

„Die Rat- und Tatlosigkeit der Drogenpolitik und der Verantwortlichen führt dazu, dass der wichtige Verbraucherschutz nur ungenügende Beachtung findet. Dadurch wird einerseits das Potenzial der E-Zigarette für Rauchstopp- bzw. Reduktionsversuche nicht annähernd ausgeschöpft. Andererseits besteht eine große Verwirrung über die Inhaltsstoffe und das eventuelle Gefährdungspotenzial für Jugendliche, die den süßlichen Aromen beim sogenannten ‚Dampfen‘ der E-Zigarette möglicherweise nicht abgeneigt sind“, erklärt Stöver. „Die Gesundheitsförderung sollte künftig dafür sorgen, Verbraucherinnen und Verbraucher von E-Zigaretten und Interessierte besser zu informieren und aufzuklären. Die E-Zigarette könnte so auch verstärkt für die Rauchprävention nutzbar gemacht werden.“

Die Gefahr des Dampfens kann nicht eindeutig bestimmt werden, da die Ausweisung der Inhaltsstoffe von E-Zigaretten, ob mit Nikotin oder Aromastoffen, fehlt. Auch E-Zigaretten können Spuren fremder Substanzen enthalten, allerdings seltener und in geringerem Maß als Tabak-Zigaretten. Gerauchter Tabak enthält etwa 4.000 chemische Stoffe, von denen mehrere Hundert toxisch sind. „Nüchtern betrachtet wären E-Zigaretten und E-Shishas hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Risiken am unteren Ende der Skala, etwa neben Produkten zum Nikotinersatz wie Nikotinpflastern anzusiedeln, Tabak-Zigaretten jedoch ganz oben“, ergänzt Stöver. Untersuchungen zeigen, dass die E-Zigarette einem Teil der Tabaknutzer/-innen helfen kann, von der Tabakabhängigkeit loszukommen oder zumindest den Tabakkonsum zu reduzieren. Die E-Zigarette soll etwa ebenso effektiv wie Nikotinpflaster sein. „E-Zigaretten sind offenbar eine kleine Hilfe – nicht mehr, aber auch nicht weniger, angesichts der hohen Zahl an Tabakraucherinnen und -rauchern in Deutschland. Laut aktuellem Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sind immerhin 24,5 Prozent der Bevölkerung aktive Raucherinnen und Raucher. Die Befürchtung, dass jene Tabakkonsumierende, die auch E-Zigaretten dampfen, ihre Sucht zementieren, ist wissenschaftlich nicht belegt. Auch dass die E-Zigarette künftig als Einstiegsdroge Jugendlichen den Weg in die Tabaksucht ebnet, ist bislang nicht erwiesen“, führt Stöver aus.

Gesetzliche Vorgaben, was E-Zigaretten enthalten dürfen und wie sie deklariert werden müssen, gibt es in Deutschland bislang nicht. Die E-Zigaretten-Industrie orientiert sich am Lebensmittelgesetz, das für die Aromaliquids von Bedeutung ist, sowie am technischen Sicherheitsgesetz, welches die technische Funktion der E-Zigaretten gewährleistet. „Die derzeitige Gesetzeslage ist lückenhaft“, so Stöver. Da in der E-Zigarette kein Tabak enthalten ist, scheidet das Tabakgesetz aus. Infrage für eine Regulierung käme das Arzneimittelgesetz, unter welches Nikotin fallen kann, wenn es, wie in Nikotinpflastern und Inhalationsgeräten, der Rauchentwöhnung dient. Wenn E-Zigaretten unter dieses Gesetz gestellt würden, bedürften sie einer strengen Zulassung; diese Sicht wurde allerdings von mehreren Gerichten abgewiesen. Laut der neuen EU-Tabakrichtlinie, die bis 2016 in Kraft treten soll, bleiben E-Zigaretten frei verkäuflich.

Da klare gesetzliche Bestimmungen fehlen, ist in Deutschland eine verbrauchergestützte Selbsthilfe- und Gesundheits-/Genussbewegung gewachsen: Verbraucher/-innen informieren, orientieren und organisieren sich selbst. Diese Gegenbewegung erhält keine Förderung durch Gesundheitsinstitutionen. „Im Gegenteil wird dieser Bewegung von vielen Stellen der Gesundheitsversorgung mit Ablehnung begegnet. Zielführend wäre eine auf Schadensminimierung ausgelegte Gesundheitsdebatte der Verantwortlichen oder aktuelle Forschung auf diesem Gebiet“, betont Stöver.

Weltnichtrauchertag am 31. Mai
Der Weltnichtrauchertag wurde am 31. Mai 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen. Seitdem wird der letzte Tag im Monat Mai jedes Jahr weltweit genutzt, um verstärkt auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nimmt im Rahmen ihrer rauchfrei-Kampagne den Weltnichtrauchertag zum Anlass für besondere Aktionen und Öffentlichkeitsmaßnahmen.


Weitere Informationen zum Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences unter: http://www.frankfurt-university.de/isff
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.frankfurt-university.de/isff

  • Aufrufe: 88

Unstatistik des Monats: Ungleichheit – Schiefer OECD-Vergleich

Die Unstatistik des Monats Mai ist ein Produkt der OECD: Laut einer am 21. Mai publizierten Studie verdienen die obersten 10 Prozent der deutschen Erwerbstätigen 6,6-mal so viel wie die untersten 10 Prozent. Die Einkommensunterschiede in Deutschland seien größer als in vielen anderen Industrienationen. Es folgten die üblichen Klagen der Gewerkschaften und von Teilen der Presse über eine vergleichsweise große Ungerechtigkeit am deutschen Arbeitsmarkt. So titelte zum Beispiel die Frankfurter Rundschau am 21. Mai „So ungleich ist Deutschland“.


Das Problem: Der oben genannte Faktor 6,6 bezieht sich nur auf Menschen, die tatsächlich Arbeit haben. Verliert ein teilzeitbeschäftigter Arbeitnehmer mit geringem Verdienst seinen Arbeitsplatz, so geht die Ungleichheit zurück! Denn Einkommen von null fallen aus der Betrachtung völlig heraus. In dem Umfang aber, wie Teilzeitarbeitsverhältnisse selbst gewählt sind, liefert die Analyse der OECD einen schiefen Vergleich der Ungleichheit. Zudem ist die Teilzeitarbeit in Deutschland populärer als in Ländern, die bezüglich der Lohnungleichheit besser abschneiden.

Auch die auf der OECD-Studie basierenden und in vielen Medien kolportierten internationalen Vergleiche der Ungleichheit der Vermögen führen in die Irre. Demnach verfügen die reichsten 10 Prozent der Deutschen über beinahe 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. Das ist mehr als der OECD-Durchschnitt von 50 Prozent. Allerdings fallen in Deutschland alle Anwartschaften aus der gesetzlichen Rentenversicherung aus dem von der OECD gemessenen Vermögen heraus. Für viele Haushalte ist das der größte Teil des Vermögens überhaupt. Würde der dem Vermögen hinzugerechnet, wie in Ländern mit vorwiegend privater oder kapitalgedeckter Altersvorsorge, wäre die Ungleichheit der Vermögen in Deutschland wahrscheinlich beträchtlich kleiner.

Natürlich ist das hohe Ausmaß der Einkommens- und Vermögensungleichheit ein großes soziales und ökonomisches Problem. Aber dessen Bewältigung wird nicht dadurch leichter, dass man verschiedene Zustände auf falsche Art und Weise vergleicht.

----------

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Walter Krämer, Tel.: (0231) 75 53 12 5

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident Thomas Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de.
Weitere Informationen finden Sie unter
- Weitere Informationen, Kontakte & Archiv
- OECD-Studie: "In It Together: Why Less Inequality Benefits All"
Diese Mitteilung hat die folgenden Anhänge:
Pressemitteilung im PDF-Format

  • Aufrufe: 116