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Vermischtes

DGP fordert Palliativbeauftragte für jedes Krankenhaus und jede stationäre Pflegeeinrichtung

„In jedem Krankenhaus und jeder stationären Pflegeeinrichtung sollte es einen verantwortlichen Palliativbeauftragten geben.“ unterstreicht Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), anlässlich des heute dem Bundeskabinett vorgelegten Gesetzentwurfs zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland.


Nur ca. 15 Prozent der bundesweit rund 2.000 Krankenhäuser verfügen über Palliativstationen. Von den übrigen Krankenhäusern haben nur wenige einen multiprofessionellen Palliativdienst, wie er aus Sicht der DGP für jedes Krankenhaus mit mehr als 250 Betten vorgehalten werden sollte. „Es gilt, schwerstkranken Patienten aus sämtlichen Abteilungen eines Krankenhauses im Bedarfsfall den Zugang zur Palliativversorgung zu ebnen.“ Wichtig wäre deshalb, mit dem Einsatz eines Palliativbeauftragten in jeder Klinik dafür zu sorgen, dass Strukturen der Palliativversorgung entwickelt werden können, die den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.

Ebenso dringend benötigt wird diese Struktur, um die allgemeine Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu etablieren und umzusetzen. „Noch sind wir weit davon entfernt, dass in allen Altenpflegeheim schwerstkranke und sterbende Bewohner am Ende ihres Lebens im Sinne einer guten Palliativversorgung begleitet werden können.“ ergänzt Katja Goudinoudis, Sprecherin der Sektion Pflege der DGP: „Die stationären Einrichtungen und insbesondere die dort tätigen Pflegekräfte brauchen hier dringend Unterstützung.“ Dies erfordert fachliche wie personelle Ressourcen, denn im Angesicht extrem hoher Arbeitsbelastung wird eine Palliativbedürftigkeit häufig nicht wahrgenommen. Hier braucht es neben der Ausbildung auch eine strukturierte Anleitung, um das Erlernte im Alltag um- und einzusetzen.

Die/der Palliativbeauftragte habe in Krankenhäusern sowie stationären Pflegeeinrichtungen laut einer heute veröffentlichten Stellungnahme der DGP insbesondere folgende Aufgaben wahrzunehmen:

• Sicherstellung des Zugangs zu einer angemessenen Palliativversorgung für bedürftige Patienten
• Erstellung eines hausinternen Konzepts zur interprofessionellen Palliativversorgung und Koordination
• Beratung von Mitarbeitern und Geschäftsleitung in Zielen und Fragen zur Palliativversorgung
• Ansprechpartner für komplexe Fälle in Krankenhäusern und in stationären Pflegeeinrichtungen
• Umsetzung und Sicherstellung von aktuellen Qualitätsstandards in der Palliativversorgung
• Organisation von hausinternen Fortbildungen zur allgemeinen Palliativversorgung
• Multiplikator/Ansprechpartner zur Sensibilisierung und frühzeitigen Integration von Palliativversorgung
• Einbindung ehrenamtlicher Arbeit und Kooperation mit lokalen Netzwerken und ambulanten Partnern, insbesondere Kooperation mit Hospiz- und Palliativdiensten
• Ansprechpartner für externe Fragen (Betroffene, Angehörige, niedergelassene Ärzte, Pflegedienste, Krankenkassen)

Der Palliativbeauftragte soll „für die Implementierung der allgemeinen Palliativversorgung, für die Umsetzung von Qualitätsstandards in der Palliativversorgung und für die lokale und regionale Vernetzung in der Palliativversorgung zuständig sein“, betont die DGP abschließend.
Weitere Informationen finden Sie unter
der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zum Palliativbeauftragten: https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/20150429_DGP_Stellungnahme_Palliativbeauftragte_1.pdf

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Phosphat-Recycling, Schadstoffabbau, Grundwassersanierung - Auszeichnungen für Wasserchemiker

Am 11. Mai wird in Schwerin die „Wasser 2015“ eröffnet, die 81. Jahrestagung der Wasserchemischen Gesellschaft, einer Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Höhepunkt der Eröffnungsfeier ist die Verleihung der Ehrungen: der Willy-Hager-Preis der Willy-Hager-Stiftung, zwei Promotionspreise auf dem Gebiet der Wasserchemie, gefördert von der Walter-Kölle-Stiftung sowie die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Fachgruppe.

Den mit 6.000 Euro dotierten Willy-Hager-Preis darf in diesem Jahr Dr.-Ing. Sebastian Petzet, BASF SE, für seine an der Technischen Universität Darmstadt angefertigte Dissertation „Phosphorrück-gewinnung in der Abwassertechnik: Neue Verfahren für Klärschlamm und Klärschlammaschen“ entgegennehmen. Seine Arbeit ist von besonderer Bedeutung, weil die Lagerstätten für Phosphat, dem essentiellen Pflanzennährstoff und Grundlage der Lebensmittelproduktion, in absehbarer Zeit zur Neige gehen. Phosphat muss daher aus Abfallströmen zurückgewonnen werden. Klärschlämme und Klärschlammaschen sind besonders ergiebig, jedoch gilt es, Verunreinigungen wie Schwermetalle, Krankheitserreger und organische Schadstoffe zu beseitigen. Hierzu hat Petzet Verfahren entwickelt, die gleichermaßen effektiv wie kostengünstig sind.

In diesem Jahr werden in Schwerin zwei Promotionspreise auf dem Gebiet der Wasserchemie – gefördert von der Walter-Kölle-Stiftung – verliehen. Der Preis, dotiert mit 1.500 Euro, wird für herausragende Dissertationen auf den in der Fachgruppe vertretenen wissenschaftlichen Gebieten vergeben, die mit der Gesamtnote sehr gut oder besser bewertet wurden. Sie gehen an Dr. Holger V. Lutze, Universität Duisburg-Essen, und an Dr.-Ing. Sebastian Aki Ruhl, Technische Universität Berlin. Lutze beschäftigt sich mit dem oxidativen Abbau von Schadstoffen in der Wasseraufbereitung, wobei er insbesondere das hoch reaktive Sulfat-Radikal unter die Lupe genommen hat – zur Beseitigung von Arsen, Trichlorethan und anderen chlorierten Ethanverbindungen, Tertiärbutylmethylether und chlorierten Phenolen. Ruhl befasst sich mit alternativen Verfahren zur Grundwassersanierung, insbesondere mit dem Einsatz von Festbettfiltern aus granuliertem Grauguss. Hier gilt es, einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten; denn Korrosionsprodukte und Gaseinschlüsse gefährden eine sichere Prozessführung.

Neues Ehrenmitglied der Wasserchemischen Gesellschaft wird Dipl.-Ing. Ninette Zullei-Seibert, bis 2014 Mitglied der Geschäftsleitung Westfälische Wasser- und Umweltanalytik GmbH und Institut für Wasserforschung GmbH (IfW) in Schwerte. Dank und Anerkennung gelten ihren außerordentlichen Verdiensten für die Fachgruppe, der sie 1977 beitrat. Vor allem im Vorstand der Wasserchemischen Gesellschaft, dem Zullei-Seibert von 2005 bis 2014 zunächst als Beisitzerin und später als Stellvertretende Vorsitzende angehörte, hat sie sehr produktiv und kooperativ gewirkt.

Weitere Infos zur „Wasser 2015“ unter: www.wasserchemische-gesellschaft.de/wasser2015.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Wasserchemische Gesellschaft, 1926 als "Fachgruppe für Wasserchemie" im Verein Deutscher Chemiker gegründet. 1948 erfolgte die Neugründung als "Fachgruppe Wasserchemie" in der GDCh, seit 2000 heißt sie "Wasserchemische Gesellschaft - Fachgruppe in der GDCh". Ihre Mitglieder sind tätig für den wirksamen Schutz, die sinnvolle Nutzung, die zweckmäßige Aufbereitung und Reinigung sowie die sachgemäße Untersuchung und Beurteilung des Wassers. Weiterführende Informationen unter: www.wasserchemische-gesellschaft.de.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gdch.de

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Bevölkerungsrückgang ist in Deutschland ist nicht zu stoppen

Top-NewsEin Bevölkerungsrückgang ist in Deutschland auf lange Sicht unvermeidbar. Denn die Zahl der Gestorbenen wird die Zahl der Geborenen immer stärker übersteigen. Diese Lücke kann nicht auf Dauer durch den positiven Saldo aus Zuzügen nach und Fortzügen aus Deutschland geschlossen werden. "Die Bevölkerungszahl von 80,8 Millionen Menschen im Jahr 2013 wird je nach Ausmaß der angenommenen Nettozuwanderung voraussichtlich noch 5 bis 7 Jahre steigen und anschließend abnehmen", sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), im Rahmen der Pressekonferenz zur 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. "Unter den Stand von 2013 sinkt sie frühestens 2023. Im Jahr 2060 wird die Einwohnerzahl 67,6 Millionen bei schwächerer Zuwanderung und 73,1 Millionen bei stärkerer Zuwanderung betragen."

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Hotspot-Projekt „Alpenflusslandschaften“ gestartet

Weilheim, 28.4.2015 – Mit einem Alpenfluss-Erlebnistag in der Stadthalle Weilheim hat der WWF Deutschland zusammen mit regionalen Partnern am Dienstag den Start eines im Alpenraum bisher einmaligen Projekts zum Schutz und Erhalt von Alpenflüssen gefeiert.


Im Rahmen des sogenannten Hotspot-Projekts „Alpenflusslandschaften – Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze“ sollen bis zum Herbst 2020 Alpenflüsse renaturiert, Auwälder an Wasserläufe angebunden, Moore revitalisiert und bereits verloren geglaubte Tier- und Pflanzenarten wieder angesiedelt werden. An dem Projekt beteiligen sich 18 Organisationen aus den Bereichen Naturschutz, Verwaltung, Wirtschaft und Soziales. 16 von ihnen erhalten eine finanzielle Förderung vom Bund und vom Freistaat Bayern.

Bei der Eröffnung des Erlebnistages wies Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), auf die große Bedeutung des Projektes für den Naturschutz hin. „Trotz vieler Eingriffe und Veränderungen übernehmen die alpinen Flüsse mit ihren Auen noch immer eine extrem wichtige Funktion im Biotopverbund und beheimaten wertvolle Lebensraumtypen sowie gefährdete oder sogar vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie sind von herausragender Bedeutung für den Naturschutz in Deutschland und damit auch für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt“, sagte Prof. Beate Jessel.

Als „ökologische Juwele“ bezeichnete Christoph Heinrich, Mitglied der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland, die deutschen Alpenflüsse. „Wir müssen sie in ihrer Einmaligkeit für unsere Kinder erhalten.“ Doch Naturschutzprojekte könnten, so Heinrich, nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen vor Ort mitgenommen und begeistert werden. Das Bürgerfest sei daher der Auftakt für eine breit angelegte Aufklärungskampagne. Mit Diskussionsrunden und Aktionstagen für Jung und Alt soll zukünftig das Bewusstsein für die besonderen Naturschätze der Region weiter gestärkt werden.

Das gemeinschaftliche Engagement für Flussseeschwalbe, Alpen-Knorpellattich und viele weitere Tier- und Pflanzenarten in den Wildflusslandschaften der Alpen freut auch die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf: „Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Projekt ist ein Musterbeispiel, wie verschiedene Akteure gemeinsam Verantwortung für die Natur übernehmen. Die Naturschutzverbände, Gebietskörperschaften und die vielen weiteren Ehrenamtlichen leisten einen wichtigen Beitrag für die Vielfalt und den Erhalt der bayerischen Alpenflüsse.“ Mit den unterschiedlichen Einzelmaßnahmen und der breit angelegten Bildungs- und Informationsarbeit füge sich das Hotspot-Projekt vorbildlich in die Handlungsfelder und Ziele der Bayerischen Biodiversitätsstrategie ein.

Während viele Flüsse laut WWF in der Vergangenheit aufgestaut, kanalisiert und ihrer natürlichen Dynamik beraubt wurden, haben Ammer, Lech, Wertach, Isar und Loisach in einigen Abschnitten noch ihren Wildflusscharakter bewahrt. Besonders erhaltenswerte Bereiche finden sich etwa an der Litzauer Lechschleife, im Bereich der Linder, in der Ammerschlucht, an der oberen Isar vor dem Sylvensteinspeicher und in der Pupplinger Au. Aufgrund des großen Spektrums an unterschiedlichen Lebensräumen – von den artenreichen Tal- bis in die wenig erschlossenen Gebirgslagen – hat das Bundesamt für Naturschutz in der Region zwischen Ammersee und Zugspitze zwei „Biodiversitäts-Hotspots“ ausgewiesen. Mithilfe des Bundesprogramms Biologische Vielfalt sollen diese Naturjuwele erhalten und gefördert werden.

Erste Artenschutzmaßnahmen haben bereits im Frühjahr stattgefunden. So wurden an der Litzauer Schleife Tamariskenstecklinge ausgebracht und im Bereich der Pupplinger Au Floßattrappen als Bruthilfe für die Flussseeschwalbe installiert.

Das Projekt „Alpenflusslandschaften – Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze“ wird mit rund 3,5 Mio. Euro im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Weitere 700.000 Euro steuert der Bayerische Naturschutzfonds bei. Der Förderzeitraum erstreckt sich von 15. Oktober 2014 bis 30. September 2020; die abschließende Evaluierung läuft bis 30. September 2022. Koordiniert wird das Verbundprojekt vom WWF Deutschland, der eine zentrale Anlaufstelle in Weilheim in Bahnhofsnähe unterhält. Das 3-köpfige Team steht Interessierten für Fragen jederzeit gerne zur Verfügung. Weitere regionale Anlaufstellen befinden sich in Wolfratshausen (Anlaufstelle Isar und Loisach des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern) und in Schongau (Anlaufstelle Lech des Vereins Lebensraum Lechtal).

Weitere Informationen zum Projekt unter: http://www.alpenflusslandschaften.de/

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