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Veranstaltungshinweis Deutscher Verkehrssicherheitsrat DVR kritisiert Beschluss des Bundesrats zur StVO-Novelle

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) bedauert die erneute Ablehnung eines Kompromissvorschlags zur StVO-Novelle bei der heutigen Plenarsitzung des Bundesrats. Nach wie vor bestünde Rechtsunsicherheit darüber, welche Regeln und Sanktionen nun im Straßenverkehr gelten. Für die Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs sei das ein Rückschritt. Denn gerade die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden sollten durch die Novelle besser geschützt werden.

„Ich bedauere sehr, dass der Entschließungsantrag im Bundesrat heute keine Mehrheit gefunden hat“, bewertet Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR, die Entscheidung. Der Kompromiss sei schlechter als die ursprüngliche Einigung des Bundesrates und die (fehlerhafte) Verordnung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), aber doch gut für die Verkehrssicherheit gewesen.

Dieser beinhaltete neben der Aufforderung zur notwendigen Korrektur des Formfehlers u.a. einmonatige Fahrverbote beim Übertreten der Höchstgeschwindigkeit ab 26 km/h innerorts und mindestens 36 km/h außerorts, eine massive Erhöhung des Bußgelds und die juristische Verankerung der Vision Zero.

„Die Annahme des Antrags hätte auch signalisiert, dass es der Politik ernst ist mit der Vision Zero. Was nun bleibt ist, dass der bereits monatelang andauernde öffentliche Streit über die richtigen Sanktionen bei klaren Verkehrsverstößen weitergeht“, so das Fazit des DVR-Präsidenten.
Gleichzeitig fordert er alle beteiligten Parteien auf, rasch zu einem neuen Kompromiss zu kommen und diesen noch in der laufenden Legislatur zu verabschieden.

 

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StVO-Novelle: Verkehrswacht appelliert an Bundesrat

Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) fordert den Bundesrat auf, in seiner morgigen Sitzung den aktuell vorliegenden Kompromissvorschlag zur StVO-Reform zu verabschieden und die Novelle damit gültig und rechtssicher zu machen. Nach dem Beschlussvorschlag sollen die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen deutlich erhöht werden.

DVW-Präsident Prof. Kurt Bodewig: „Die StVO-Novelle kann den Straßenverkehr vor allem für ungeschützte Verkehrsteilnehmer deutlich sicherer machen. Dass es bisher nicht gelungen war, ein Kompromiss zu finden und damit das Inkrafttreten verhindert wurde, ist bedauerlich. Jetzt liegt ein annehmbarer Kompromiss mit deutlichen Verbesserungen zur bisherigen Rechtslage vor. Dieses Mehr an Verkehrssicherheit muss nun auch verabschiedet werden.“

Im Ringen um die StVO-Novelle hat der Bundesrat in seiner Sitzung am 6. November 2020 erneut Gelegenheit, einem geänderten Verordnungsentwurf zuzustimmen. Zuvor war sie durch einen Formfehler außer Vollzug gesetzt worden und Bemühungen für eine konsensuale Lösung waren bisher gescheitert. Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger, die auch Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz ist, hatte im Oktober ein Kompromisspapier vorgelegt. Dieses sieht unter anderem vor, dass Fahrverbote bei Überschreitung des Tempolimits „erst“ ab 26 km/h innerorts und 36 km/h außerorts greifen. Dafür sollen die Geldstrafen deutlich bis zu einer Höchstgrenze von 1.000 Euro angehoben werden und sich damit dem Niveau europäischer Nachbarstaaten annähern.

Prof. Bodewig: „Aus meiner Sicht eine gute Basis für einen Kompromiss von Bund und Ländern und zwischen den Auffassungen verschiedener Länder. Diese realen Verbesserungen für mehr Verkehrssicherheit dürfen nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden“.

Die StVO-Novelle sollte eigentlich schon seit Mai 2020 gelten. Sie beinhaltet viele Regelungen, die besonders den Radverkehr stärken und sichern soll. Aber auch der Sanktionsrahmen zum Beispiel für Geschwindigkeitsdelikte sollte empfindlich angehoben werden und Fahrverbote hätten bereits bei Tempoüberschreitung von 21 km/h innerorts und 26 km/h außerorts verhängt werden können.

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Bessere Plug-in-Hybrid Fahrzeuge können Arbeitsplätze retten und dem Klima helfen!

Prof. Dr.-Ing. Hermann Koch-Gröber, Professor im Studiengang Automotive Systems Engineering.  HHN
Prof. Dr.-Ing. Hermann Koch-Gröber, Professor im Studiengang Automotive Systems Engineering. HHN

•       Clevere Auslegung von Batterie und Antriebsmotoren ermöglichen
hohe elektrische
Fahranteile

•       Uneingeschränkte Reichweite bei begrenzter Batteriegröße bleibt
für viele Fahrer*innen
und Produzenten attraktiv

•       Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) sichern Beschäftigung als Teil der
Übergangsphase
zur E-Mobilität

Heilbronn, Oktober 2020. Hermann Koch-Gröber, Professor für
Antriebstechnik an der Hochschule Heilbronn legt zusammen mit Thomas
Poreski, technologiepolitscher Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, und
Kai Burmeister, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Baden-Württemberg
einen Lösungsvorschlag für zwei wichtige gesellschaftlichen
Herausforderungen vor:
Wie kann unser Klima rasch wirksam geschützt und die zahlreichen
Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie gesichert werden?

Die Partner sind sich einig: eine neue Generation von Hybridautos mit
längeren elektrischen Reichweiten verringern CO2-Emissionen und sichern
gleichzeitig Arbeitsplätze. Heute verfügen viele Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge
über stärkere Verbrennungsmotoren als Elektronatriebe, der das Fahrzeug
nur maximal 50 Kilometer weit bringt. Schon mittlere Fahrstrecken, aber
auch viele Beschleunigungen werden mit Benzin oder Diesel gefahren.

Eine klügere Auslegung von Batterie und Verbrennungsmotor könnte weitaus
mehr Emissionen einsparen. Zudem seien diese Fahrzeuge deutlich
attraktiver für Kunden, die nicht nur Kurzstrecken, sondern die Vielfalt
längerer Fahrten auch umweltschonend zurück legen wollten. Zum Beispiel
wird der Arbeitsweg verlängert, indem man einkaufen fährt oder Mitfahrende
abholt.

Ziel seien Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge mit effektiver elektrischer Reichweite
von 100 km. Ein kräftiger E-Motor werde von einem PS-ärmeren
Verbrennungsmotor unterstützt, der typischerweise nur im Fernverkehr wie
auf Autobahnen zum Einsatz kommt.
„Diese Fahrzeuge sind voll langstreckentauglich. Viele Nutzer können über
90 Prozent ihrer üblichen Strecken rein elektrisch zurücklegen. Sollten es
doch mal mehr als 100 Kilometer werden, springt der Verbrennungsmotor ein.
Die neuen Plug-in-Hybride sind also für jene vielen Kunden interessant,
für die ein Umstieg auf ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug bis auf
Weiteres  nicht infrage kommt. Dafür sind keine kompletten
Neuentwicklungen nötig, bisher angebotene Plug-in-Hybride sind aber
unzureichend!“, sagt Koch-Gröber.

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Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
Mit ca. 8.200 Studierenden ist die Hochschule Heilbronn eine der größten
Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.
Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und
Informatik. An vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau
und  Schwäbisch Hall bietet die Hochschule mehr als 50 Bachelor- und
Masterstudiengänge an. Die Hochschule pflegt enge Kooperationen mit
Unternehmen aus der Region und ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis
sehr stark vernetzt.

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Leichte E-Abfallflitzer für die Städte

Konstruktives Konzept einer Aufbaustruktur für einen Behälter eines kommunalen Müllsammlers in alternativer Mischbauweise auf Basis von Aluminiumprofilen und Composite-Platten.  © EBF Dresden/Fraunhofer IWS Dresden
Konstruktives Konzept einer Aufbaustruktur für einen Behälter eines kommunalen Müllsammlers in alternativer Mischbauweise auf Basis von Aluminiumprofilen und Composite-Platten. © EBF Dresden/Fraunhofer IWS Dresden

Wie gut gefügte Alu- und Faserverbundkunststoffe zum Klimaschutz beitragen
Um die Stadtluft zu verbessern und die Umwelt zu schonen, möchten viele
Kommunen elektrische Abfallfahrzeuge für ihre Parks und Fußgängerpassagen
erwerben. Doch die haben schwere Akkus oder Brennstoffzellen an Bord und
können daher meist weniger Abfälle abtransportieren als klassische
Mülltransporter mit Verbrennungsmotor. Deutsche Ingenieure wollen das nun
mit Leichtbaukonstruktionen ändern. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff-
und Strahltechnik IWS Dresden entwickelt dafür innovative Fügezangen.

Für dieses Vorhaben haben sich sechs mitteldeutsche
Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Verbund »UTILITAS«
(»Ultraleichte Aufbaustrukturen für Nutzfahrzeuge im kommunalen
Servicebetrieb«) zusammengetan. Sie wollen gemeinsam aus Leichtmetallen
und Faserverbundkunststoffen bessere Sammelbehälter konstruieren, die
schwere Stahlaufbauten klassischer Müllwagen ersetzen und etwa ein Drittel
leichter sind. »Diese neue Generation elektrischer Fahrzeuge wäre dann in
der Lage, ähnlich viel Abfall pro Fahrt zu transportieren wie ein
klassisches Klein-Müllfahrzeug«, sagt Annett Klotzbach, die am Fraunhofer
IWS Dresden die Gruppe Kleben und Faserverbundtechnik leitet.

Rentable Kleinserien und einfache Reparaturen gefragt

UTILITAS zielt auf nachhaltige und preisgünstige Lösungen, die den
Kommunen helfen, ihre Klimaschutzziele mit den lokal verfügbaren
Ressourcen zu erfüllen. »Deshalb entwickelt der Verbund nicht nur den
Behälter, sondern auch praxisnahe Fertigungstechnologien dazu«, betont die
Ingenieurin. »Wichtig ist dabei, dass man die neuen Aufbauten auch in
Kleinserien rentabel bauen und in Werkstätten vor Ort zügig wieder
reparieren kann.« Dabei setzen die Projektpartner auf
Behälterkonstruktionen aus Aluminiumgerüsten und glasfaserverstärkten
Thermoplast-Platten. Um diese Materialien zuverlässig wie beim Stahlbau
miteinander zu verbinden, testen sie verschiedene Methoden: Sie pressen,
schrauben und kleben beispielsweise.
Mit Laser, Hitze und Kälte: Innovatives HPCi®-Fügeverfahren entwickelt
Zum Einsatz kommt auch die neuartige Fügetechnologie »HeatPressCool-
integrativ« (HPCi®), die das Fraunhofer IWS entwickelt hat: Ein Laser raut
zunächst die Aluminiumbauteile auf. Dabei entstehen Gräben im Metall,
dünner als eine Stecknadel und nur etwa 200 Mikrometer tief. Dann presst
das Werkzeug das Kunststoffbauteil an die Alustrebe und erwärmt das Metall
kurz. Dabei schmilzt der Thermoplast auf der Aluminiumoberfläche, fließt
in die lasergeformten Gräben und verankert sich dort beim Erkalten. Nach
wenigen Sekunden sind Aluminium und Verbundkunststoff dauerhaft und fest
verbunden.

Wie gut ein solcherart gefügter Leichtbaubehälter im Vergleich zu Schraub-
oder Klebelösungen langfristig hält, wollen die IWS-Ingenieure im Zuge der
Entwicklungskooperation mit den anderen Partnern genau ermitteln. Denn der
Behälter muss später im täglichen Einsatz hohe Belastungen aushalten, die
beispielsweise entstehen, wenn die Fahrzeugmechanik den gesammelten Müll
zusammenpresst. In bisherigen Experimenten zeigten sich die HPCi®-gefügten
Aufbauten als besonders stabil und vor allem viel leichter zu reparieren
als geklebte Konstruktionen. Messungen haben ergeben, dass die
HPCi®-Verbindungen Zugkräfte aushalten, die dem Druck eines Hydraulikarms
mit bis zu 25 Megapascal entsprechen.

Ausgründung soll neue Fügezangen in Serie produzieren

Das neue Fügeverfahren eignet sich nicht nur für Abfallbehälter-
Konstruktionen, sondern auch für den Leichtbau in Flugzeugen, Eisenbahnen,
Industriehallen oder Schiffen, sind die IWS-Experten überzeugt.
Industriekunden wollen HPCi® auch bei der Produktion von Geschirrspülern
und anderen Haushaltsgeräten verwenden. Um den breiten Praxiseinsatz ihrer
neuen Fügetechnologie zu unterstützen, haben die Dresdner Forscher
mittlerweile kompakte HPCi®-Fügezangen entwickelt, die kaum größer als
eine handelsübliche Handbohrmaschine sind. Sie können beispielsweise
modular an Roboter montiert werden, um schnell eine Leichtbaukleinserie zu
starten. Weil dieses neue Werkzeug so vielversprechend ist, wollen die
Fraunhofer-Wissenschaftler demnächst auch ein Unternehmen ausgründen, das
die HPCi®-Fügezangen in Serie produziert.

Die ersten elektrischen Mülltransporter mit den neuen Leichtbaubehältern
sollen schon bald das urbane Bild – und die Geräuschkulisse – vieler
Großstädte mitprägen. »Die Behälter-Prototypen sollen Anfang 2021 fertig
sein«, kündigt Annett Klotzbach an. »Wir gehen davon aus, dass binnen zwei
Jahren die ersten Abfallfahrzeuge damit unterwegs sind.« Als Kunden sehen
die Entwickler vor allem kommunale Betriebe.

Beteiligt am Projekt »UTILITAS« sind sechs Partner: Das Fraunhofer IWS
Dresden, die Professur für Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung
der TU Chemnitz, die Marko Pfaff & Co. Spezialfahrzeugbau GmbH, die Car
systems Scheil GmbH & Co. KG, die PROFIL Verbindungstechnik GmbH & Co. KG
und die EBF Dresden GmbH.

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