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Durchbruch auf dem Weg zu einem Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs

Ab Montag können Rauchende und ehemals Rauchende unter bestimmten
Bedingungen eine strahlungsarme CT-Untersuchung erhalten, durch die ein
Lungenkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Die Lungenkrebs-
Früherkennungs-Verordnung (LuKrFrühErkV) des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die
jetzt am 1. Juli in Kraft tritt, ist Grundlage für diesen ersten wichtigen
Schritt. „Wir begrüßen das Inkrafttreten dieser Rechtsverordnung“,
erklären die acht medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände, die
an der Lungenkrebsfrüherkennung beteiligt sind.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen sie aber: „Bis zu einem für
alle Risikopersonen erreichbaren Früherkennungsprogramm müssen allerdings
weitere Schritte folgen!“ Insbesondere sei jetzt der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) gefordert, die genauen Bestimmungen für die
Durchführung und die Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte
festzulegen.

In Deutschland erkranken jährlich rund 57.000 Menschen neu an Lungenkrebs.
Darüber hinaus versterben noch einmal rund 45.000 Menschen pro Jahr, da
diese Erkrankung meistens erst im fortgeschrittenen Tumorstadium
festgestellt wird. Eine entsprechend hohe Bedeutung kommt einem breiten
und in der Bevölkerung anerkannten Früherkennungsprogramm zu –
idealerweise kombiniert mit dem Angebot von Programmen zur
Raucherentwöhnung.

CT-Früherkennung ist wirksame, sichere und kosteneffektive Methode

Die strukturierte Früherkennung von Lungenkrebs durch eine Niedrigdosis-
Computertomographie (LDCT) in Personengruppen mit einem hohen
Lungenkrebsrisiko ist – wissenschaftlich belegt – eine wirksame, sichere
und kosteneffektive Methode. Durch eine Diagnosestellung bereits in einem
frühen – und damit noch heilbarem Tumorstadium – kann die Sterblichkeit an
Lungenkrebs signifikant gesenkt werden.

Entsprechend wurden LDCT-basierte Lungenkrebs-Screeningprogramme weltweit
unter anderem in den USA, Kanada, Australien, China und Südkorea
etabliert. In Europa laufen bereits erfolgreiche nationale
Früherkennungsprogramme mittels LDCT in Kroatien, Polen und der
Tschechischen Republik.

Erstmals LDCT zur Früherkennung jetzt auch in Deutschland möglich

Die neue BMUV-Verordnung erlaubt nun erstmals die Anwendung der LDCT zur
Früherkennung von Lungenkrebs bei rauchenden Personen in Deutschland und
stellt damit den ersten entscheidenden Schritt hin zu einem strukturierten
nationalen Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm dar. Der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) ist nun aufgefordert, innerhalb der nächsten 18
Monate einerseits zu prüfen, ob diese Maßnahme zulasten der gesetzlichen
Krankenkassen zu erbringen ist. Andererseits muss der G-BA parallel eine
Richtlinie zur Implementierung und Durchführung eines strukturierten LDCT-
basierten Lungenkrebs-Screeningprogramms als Gesundheitsuntersuchung gemäß
§25 SGB V erarbeiten.

In einem gemeinsamen Positionspapier haben bereits im Oktober 2023 die
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die
Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die Deutsche Gesellschaft für
Thoraxchirurgie (DGT) sowie die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin
und Umweltmedizin (DGAUM) konkrete Vorschläge zur Implementierung eines
nationalen organisierten Programms in Deutschland zur Früherkennung von
Lungenkrebs in Risikopopulationen mittels Low-dose-CT-Screening inklusive
Management von abklärungsbedürftigen Screeningbefunden unterbreitet. „Wir
sehen es deshalb als Bestätigung unserer Vorschläge“, heißt es aus den
Reihen der unterzeichnenden Verbände, „dass das BMUV wesentliche
Kernelemente unseres Positionspapiers in seine Verordnung integriert hat.“

Hierunter fallen zum Beispiel
•       die Identifikation und Eignungsprüfung potenzieller Programm-
Teilnehmer,
•       die Anforderung, Durchführung wie auch Bewertung der LDCT,
•       die Kopplung der LDCT-Zweitbefundung an auf Lungenkrebs
spezialisierte Zentren sowie
•       die notwendige Qualifikation von Ärzten.

Die niederschwellige Einladung und regelmäßige Wiedereinladung geeigneter
Teilnehmer, die einheitlich-strukturierte CT-Befundung und
Berichterstellung wie auch die enge Verzahnung des LDCT-Screeningprogramms
mit den auf Lungenkrebs spezialisierten Zentren sind essenzielle Bausteine
des Aufbaubauprozesses eines organisierten, kosteneffektiven Lungenkrebs-
Früherkennungsprogramms in Deutschland. Weitere Bestandteile sind die
obligate leitliniengerechte Tabakentwöhnung, die strukturierte Fortbildung
für Behandelnde sowie die epidemiologische Qualitätssicherung.

Lungenkrebs kann früh erkannt und Heilungschance verbessert werden

„Im Rahmen dieses weiteren Planungs- und Implementierungsprozesses eines
strukturierten nationalen LDCT-Lungenkrebs-Früherkennungsprogrammes
bringen wir uns weiterhin gerne als Experten ein“, unterstreichen deshalb
die beteiligten Fachverbände. Die Maßnahmen hätten zusammengenommen großes
Potenzial: „Damit kann Lungenkrebs im frühen Stadium erkannt und somit die
Heilungschance verbessert werden.“

Eine gemeinsame Pressemitteilung
•       der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
(DGP)
•       der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT)
•       der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)
•       der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin
(DGAUM)
•       der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
•       der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit der Arbeitsgemeinschaft
Internistische Onkologie (AIO), der Arbeitsgemeinschaft Bildgebung in der
Onkologie (ABO) und der Pneumologisch-onkologische Arbeitsgemeinschaft
(POA) in der DKG
•       des Bundesverbandes der Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
(BdP)
•       des Berufsverbandes der Deutschen Radiologie (BDR)

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Plötzlich bewusstlos? Bei Herzstillstand mit Herzdruckmassage Leben retten

Herzstiftung zeigt, was man als Ersthelfer beim plötzlichen Herzstillstand
tun muss: Die vier Schritte der Wiederbelebung

Jederzeit kann es passieren – zu Hause, am Arbeitsplatz oder auch auf dem
Fußballplatz: Jemand bricht plötzlich zusammen, liegt bewusstlos am Boden
und atmet nicht mehr: Herzstillstand! Die Bilder des EM-Spiels im Jahr
2021 zwischen Finnland und Dänemark, in dem der dänische Fußballspieler
Christian Eriksen erfolgreich wiederbelebt werden konnte, gingen um die
Welt. Heute steht er wieder im Nationalteam. Der Fall Eriksen hat gezeigt,
wie lebensentscheidend richtiges und schnelles Handeln im Notfall ist.
„Ohne unverzügliche Wiederbelebungsmaßnahmen endet ein Herzstillstand
tödlich“, warnt Herzspezialist Professor Dr. med. Heribert Schunkert,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
„Sofort muss nach Erkennen eines Herzstillstandes der Notarzt mit der
Notrufnummer 112 alarmiert und die Herzdruckmassage begonnen werden. Denn
mit jeder Minute, die bis zur Wiederbelebung verstreicht, verringert sich
die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent“, betont Schunkert,
Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am
Deutschen Herzzentrum München. Auch im Rahmen von Massen-Events wie
Fußball-EM oder Konzerten kann es passieren, dass Zuschauer im Stadion
oder beim Public Viewing Zeuge eines Herzstillstands werden und sofort
handeln müssen. Jeder sollte daher die vier Schritte der Wiederbelebung
(Prüfen, Rufen, Drücken, Schocken) unter
<www.herzstiftung.de/wiederbelebung> kennen.
Jedes Jahr fallen dem plötzlichen Herztod in Deutschland ca. 65.000
Menschen zum Opfer. Er ist die Folge einer bösartigen Herzrhythmusstörung
(zumeist Kammerflimmern), die innerhalb weniger Sekunden zum
Herzstillstand führt.

Jede Minute zählt! – Sofortige Herzdruckmassage für das Überleben
essenziell
„Je schneller mit der Wiederbelebung durch Herzdruckmassage begonnen wird,
desto größer ist die Chance, dass der Patient überlebt“, hebt Prof.
Schunkert hervor. Als Taktgeber für die richtige Frequenz beim Drücken
dienen Pop-Hits wie „Stayin‘ Alive“ der Bee Gees. Ein Rettungswagen
braucht bis zum Notfallort im Durchschnitt neun Minuten. Bis dahin dient
die Herzdruckmassage zum Überbrücken der Blutzirkulation, um vor allem das
Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. „Wird jedoch mit
Wiederbelebungsmaßnahmen gewartet, bis der Rettungsdienst mit dem Notarzt
da ist, dann bedeutet das für Betroffene nach wenigen Minuten den Tod oder
ein Leben mit meist schwersten bleibenden Hirnschädigungen“, warnt der
Herzstiftungs-Vize-Vorsitzende. Helfer vor Ort – häufig sind es
Angehörige, Freunde oder Personen aus dem näheren Umfeld der Betroffenen -
müssen daher unmittelbar nach Absetzen des Notrufs 112 mit
Wiederbelebungsmaßnahmen loslegen:  Das heißt nach Prüfen und Rufen (112)
sind die Schritte Drücken und Schocken (AED) durchzuführen. „Auch bei
beobachtetem Herzstillstand in Nähe eines Stadions oder beim Public
Viewing, wo meistens Rettungsdienste vor Ort präsent sind, müssen
Ersthelfer sicherstellen, dass nach Absetzen der 112 ein Ersthelfer sofort
die Herzdruckmassage durchführt, während eine andere Person medizinische
Hilfe holt.“
Die vier Schritte der Reanimation im Video „Prüfen, Rufen, Drücken,
Schocken – und ein Leben retten!“ sind unter <www.herzstiftung.de
/herzwochen-videos> oder auf  <www.herzstiftung.de/wiederbelebung>
abrufbar.

Warum alleinige Herzdruckmassage ohne Atemspende?
Grund für das Nichtstun von Ersthelfern bei beobachtetem Herzstillstand
ist oftmals die zusätzliche Atemspende. Viele lähmt im Ausnahmezustand die
Komplexität und der noch nähere körperliche Kontakt, neben der
Herzdruckmassage zusätzlich die Atemspende anwenden zu müssen. „Diese
Verunsicherung kann bei Ersthelfern dazu führen, dass sie aus Angst vor
Fehlern gar nichts mehr unternehmen“, erklärt der stellvertretende
Herzstiftungs-Vorsitzende Schunkert und betont: „Wir raten Laien in der
Erstversorgung zur alleinigen Herzdruckmassage.“ Die Atemspende sollte nur
von regelmäßig medizinisch geschulten Personen, die die einzelnen Schritte
sicher beherrschen, angewendet werden (zum Beispiel Rettungssanitäter).
Studien haben zudem gezeigt, dass eine Unterbrechung der Herzdruckmassage
z. B. durch eine Atemspende ungünstig ist (1, 2). Es ist nicht der
Sauerstoff, der dem Körper in den ersten Minuten nach einem Herzstillstand
fehlt. Es ist der fehlende Blutfluss, so dass der Sauerstoff nicht zum
Gehirn transportiert werden kann. Nur durch das Durchführen der
Herzdruckmassage für die erforderlichen Thoraxkompressionen wird der
Blutfluss im Körper künstlich aufrechterhalten, um Sauerstoff zum Gehirn
zu transportieren. „Auch bei der alleinigen Herzdruckmassage ist
ausreichend Sauerstoff im Blut. Durch die passive Lungenbewegung während
der Herzdruckmassage kommt es zu einem minimalen Beatmungseffekt“, erklärt
Schunkert. So könne die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ohne
Beatmung überbrückt werden.

Quellen:
(1)     Bobrow Bentley J. et al., Chest Compression–Only CPR by Lay
Rescuers and Survival From Out-of-Hospital Cardiac Arrest; JAMA.
2010;304(13):1447-1454. doi:10.1001/jama.2010.1392
(2)     Riva G., et al., Survival in Out-of-Hospital Cardiac Arrest After
Standard Cardiopulmonary Resuscitation or Chest Compressions Only Before
Arrival of Emergency Medical Services: Nationwide Study During Three
Guideline Periods, Circulation (2019; doi:
10.1161/CIRCULATIONAHA.118.038179)

Zusatz-Material zum Thema

Laienreanimation bei plötzlichem Herzstillstand

Prüfen, Rufen, Drücken, Schocken – unbedingt in dieser Reihenfolge.
Das ist die überlebensentscheidende Basis einer erfolgreichen
Laienreanimation

Bei einem Herzstillstand hört das Herz auf zu schlagen oder es „zuckt“ nur
noch, das sogenannte Herzkammerflimmern (über 300 Herzschläge pro Minute).
Der Kreislauf bricht in Sekundenschnelle zusammen. Der Blutdruck sinkt
komplett „auf null“ ab. Herzmuskel, Gehirn und andere Organe werden nicht
mehr versorgt, geschädigt und im Zeitverlauf zunehmend zerstört.

Prüfen
Durch Hören, Sehen und Fühlen checken, ob der auf dem Boden liegende
Betroffene noch atmet (nicht länger als 10 Sekunden). Ist ein Lufthauch
aus dem Mund zu fühlen oder senkt und hebt sich dessen Brustkorb?

Rufen
112 ist überall in Europa ohne Vorwahl die medizinische Notfallnummer.
Name, genaue Adresse und Beschwerden nennen. Sind zwei Ersthelfer vor Ort,
ruft der an, der gerade nicht damit beschäftigt ist, Bewusstsein und
Atmung zu prüfen.

Drücken
Bei fehlender Atmung umgehend mit der Herzdruckmassage beginnen. Hierfür
den Handballen auf die Mitte des Brustkorbs legen, beide Hände
aufeinander. Dabei kontinuierlich 100-120mal/Minute mit gestreckten Armen
das Brustbein etwa 5-6 Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule
herunterdrücken. Um im Takt zu bleiben, können Lieder wie der Bee Gees-Hit
„Stayin‘ alive“ oder andere Songs mit einem Tempo von 100-120 bpm eine
gedankliche Stütze sein.

Schocken
Sind zwei Helfer vor Ort, setzt einer die Herzdruckmassage ohne
Unterbrechung fort, während der andere einen Automatischen Externen
Defibrillator (AED) holt, sofern er weiß, wo sich einer in der Nähe
befindet. Das Gerät ist selbsterklärend und leitet Retter mit einem
integrierten Sprachmodul exakt an. Per AED kann das Herz im Idealfall
wieder in seinen natürlichen Rhythmus gebracht werden und die Pumpfunktion
wieder eigenständig übernehmen.

Professionelle Hilfe
Unbedingt so lange drücken und - sofern erforderlich - schocken (AED), bis
der Rettungsdienst die weitere notfallmedizinische Versorgung des
Patienten übernimmt oder der Betroffene Lebenszeichen zeigt. Das
Eintreffen des Rettungsdienstes dauert im Durchschnitt neun Minuten. Der
Rettungsdienst leitet weitere Maßnahmen ein, die Klinik führt die
Versorgung nach Einlieferung fort.
Zumeist zu Hause
64 % der Herz-Kreislauf-Stillstände treten in der eigenen Wohnung auf. Bis
zu 45 %
aller Ereignisse werden von Familienangehörigen, Freunden oder anderen
Personen beobachtet.

Fehlende Kenntnisse
Weltweit erleiden alljährlich 67 bis 170 von 100 000 Menschen einen Herz-
Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Der plötzliche Herztod
gehört damit weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Nur 2 bis 20
Prozent der Patienten überleben. Das liegt unter anderem daran, dass die
Scheu die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, groß ist. Oft fehlen die
notwendigen Kenntnisse.

Notfall-Set
Das Herznotfall-Set der Deutschen Herzstiftung kann kostenfrei unter
<www.herzstiftung.de/herznotfall-set> bestellt werden. Gerne können
Interessierte oder auch medizinisches Fachpersonal das
Informationsmaterial auch telefonisch unter 069 955128-400 oder per E-Mail
unter <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.> anfordern.

Herzinfarkt-Symptome
<www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen>

Wenn das Herz eines Fußballprofis aus dem Takt gerät
Podcast-Gespräch mit Steffen Friedrich
<www.herzstiftung.de/fussball-herzattacken>

Plötzlicher Herztod bei jungen Menschen
<www.herzstiftung.de/junge-herzen-retten>

Der Ratgeber „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“ (158 S.)
kann kostenfrei per Tel. unter 069 955128-400 (E-Mail:
<Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>) angefordert werden. Leicht verständlich
informieren Herzexperten über die wichtigsten Ursachen des Herzstillstands
und wie Vorbeugung, Diagnose und konsequente Behandlung von
Herzerkrankungen helfen, das Risiko eines plötzlichen Herztods auf ein
Minimum zu reduzieren. Überlebende eines plötzlichen Herztods berichten
eindrücklich in Patientenportraits.

HerzFit-App: Gesund, aktiv und informiert
Herzgesund leben und einem Herzinfarkt vorbeugen – alles was dazu nötig
ist, finden Sie in unserer HerzFit-App. Mit der App können Sie
Gesundheitsdaten erfassen wie etwa Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-
Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker und den Verlauf durch eine
tagesaktuelle Darstellung kontrollieren. Mit dem von Herzexperten
entwickelten integrierten Risikorechner können Sie zudem Ihr Herzalter
bestimmen und ermitteln, wie hoch Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen ist. Infos zur App: <www.herzstiftung.de/herzfit-app>

Quellen
-       Deutsche Herzstiftung e. V. (Hg.), „HERZKRANK? Schütze dich vor
dem HERZSTILLSTAND!“, Frankfurt am Main, Nov. 2023.
-       Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
-       Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters 2022:
Außerklinische Reanimation 2022
-       Bundesministerium für Gesundheit: Informationen zur
Laienreanimation in Deutschland 2022

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Kampf gegen Alzheimer - Einblicke in Christian Haass´ Forschung

Die Hector Fellow Academy veröffentlicht ein neues Video-
Porträt über den renommierten Biochemiker und Hector Fellow Christian
Haass zu den molekularen Grundlagen seiner Alzheimer-Forschung.

Christian Haass ist Professor für Stoffwechselbiochemie an der Ludwig-
Maximilians-Universität München und Sprecher des Deutschen Zentrums für
Neurodegenerative Erkrankungen München. Er und sein Team erforschen die
molekularen und zellulären Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung, um die
Vorgänge im Gehirn auf kleinster Ebene besser zu verstehen. „Was läuft im
Gehirn falsch? Warum sterben Nervenzellen? Das wollte ich rausbekommen.
Und was mich von Anfang an enorm interessiert hat: Warum ist für uns alle
(…) das Risiko so hoch an Alzheimer zu erkranken? Dafür muss es eine
molekulare Grundlage geben,“ erklärt Haass im Interview.

Die Alzheimer-Erkrankung stellt eine immense globale Herausforderung dar.
Das Risiko für Demenz steigt mit dem Alter, und derzeit wird alle 3
Sekunden eine neue Demenzerkrankung diagnostiziert. Die Forschung von
Christian Haass konzentriert sich darauf, die komplexen biologischen
Prozesse zu entschlüsseln, die zur Degeneration von Nervenzellen führen.
Durch seine Arbeiten wurden bereits wichtige Fortschritte erzielt, die das
Verständnis und die Behandlung dieser schweren Erkrankung voranbringen
könnten.

Im Team von Christian Haass ist auch der Nachwuchswissenschaftler Matteo
Rovere, der an einer genetisch bedingten Variante der Alzheimer-Erkrankung
forscht. Roveres Promotionsstelle wird von der Hector Fellow Academy
finanziert.

Ein bedeutendes Projekt von Christian Haass ist die Zusammenarbeit mit
einer US-Biotechfirma, bei der es um klinische Tests eines Antikörpers zur
Alzheimer-Behandlung geht. Ziel ist es, ein Medikament auf den Markt zu
bringen, das die Erkrankung effektiv bekämpfen kann. Diese Kooperation
zeigt, wie wichtig internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit in
der modernen Wissenschaft ist.

Christian Haass betont die Bedeutung von Kreativität und
interdisziplinärer Zusammenarbeit für wissenschaftliche Erfolge. Das
interdisziplinäre Netzwerk der Hector Fellow Academy ermöglicht es ihm,
mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen zusammenzuarbeiten und neue
Impulse für seine Forschung zu erhalten.

Die Hector Fellow Academy veröffentlicht regelmäßig Video-Porträts über
die Wissenschaftler*innen ihres Netzwerks. Diese Videos bieten
allgemeinverständliche Einblicke in die vielseitigen Forschungsprojekte
der Hector Fellows und Nachwuchswissenschaftler*innen und ermöglichen es
den Zuschauer*innen, die Hector Fellow Academy besser kennenzulernen.

Über die Hector Fellow Academy

Im Jahr 2013 hat Hans-Werner Hector, einer der Gründer des
Softwareunternehmens SAP, die Hector Fellow Academy ins Leben gerufen.
Sein Ziel: den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu
stärken, zukunftsweisende gesellschaftspolitische Diskurse in Gang zu
setzen und zur Lösung globaler Herausforderungen beizutragen. Mittlerweile
haben 30 herausragende Forscher*innen aus den Natur- und
Ingenieurwissenschaften sowie aus Medizin und Psychologie den einmal
jährlich vergebenen Hector Wissenschaftspreis erhalten. Die
Wissenschaftsakademie bietet diesen Hector Fellows nicht nur eine
Plattform zum Austausch und Förderung für gemeinsame interdisziplinäre
Forschungsprojekte. Sie hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, den
Erfahrungsschatz ihrer Mitglieder an die nächste Generation weiterzugeben.
Dazu finanziert die Hector Fellow Academy Promotionsstellen von
Absolvent*innen mit überdurchschnittlichem Master-Abschluss und hat den
Hector Research Career Development Award  ins Leben gerufen, um Postdocs
auf dem Weg zur Professur zu unterstützen.

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Rheuma - eine unterschätzte Krankheit vieler Kinder und Jugendlichen

Die Stiftung Kindergesundheit informiert über ein Leiden, das oft nur
schwer zu erkennen ist, aber immer besser behandelt werden kann

Viele Menschen glauben, Rheuma sei eine typische Krankheit
schmerzgeplagter alter Frauen und Männer. Das stimmt so aber nicht: In
Deutschland leiden neben den rund zwei Millionen erwachsenen Rheumatikern
etwa 40.000 Kinder und Jugendliche an einer rheumatischen Erkrankung, d.h.
einer Entzündung von Gelenken und Organen. Rheuma tritt bei Kindern etwa
genauso häufig auf wie Diabetes oder Krebs und zählt damit zu den
häufigsten chronischen Leiden im Kindesalter, berichtet die in München
beheimatete Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.

„Es ist zu wenig bekannt, dass Rheuma-Erkrankungen in allen Altersgruppen
auftreten können. Besonders Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche sind
von ganz verschiedenen Erkrankungen betroffen, die nicht gleich als
entzündlich-rheumatisch erkannt werden“, berichtet Kinder- und
Jugendärztin Priv.-Doz. Dr. Annette Jansson, Leiterin der Rheumatologie
des Dr. von Haunerschen Kinderspitals und des Fachbereiches Rheumatologie
im integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum der Universität München.
„Besonders dann, wenn keine Gelenkentzündungen vorhanden sind, denkt man
nicht auf Anhieb an Rheuma. Viele Mädchen und Jungen mit Rheuma-
Erkrankungen haben deshalb einen zu langen Leidensweg, bis die richtige
Diagnose gestellt und eine Behandlung eingeleitet wird“.

Bei Kindern besteht nicht jede rheumatische Erkrankung lebenslänglich, in
manchen Fällen heilt sie spontan aus, ohne Folgeschäden zu hinterlassen,
sagt PD Dr. Annette Jansson. Dennoch ist sie für die kleinen Patienten und
ihre Familien sehr belastend. Durch gezielte Therapien lassen sich jedoch
die Symptome oft gut behandeln, betont die Spezialistin der Münchner
Universitätskinderklinik.

Kinderrheuma hat viele Gesichter

„Rheuma“ ist der Oberbegriff für mehr als 400 bekannte unterschiedliche
Erkrankungen aufgrund von Entzündungen, die nicht durch Infektionen
verursacht werden. Neben dem bekannten Gelenkrheuma werden auch
Erkrankungen mit Entzündungen anderer Organe oder Systeme zu den
rheumatischen Erkrankungen gezählt. Sie können in jedem Alter auftreten.

Gelenkrheuma gehört zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen das
Immunsystem den eigenen Körper – in dem Fall die Gelenke - angreift und
Entzündungen verursacht. Allerdings kann es auch im Rahmen von Infekten
oder aufgrund anderer Ursachen zu Gelenkentzündungen kommen, die entweder
spontan heilen oder mit Medikamenten heilbar sind. Sie machen 80 bis 90
Prozent aller Gelenkentzündungen aus und verlaufen häufig mild. Bei den
übrigen 10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen entwickeln sich
jedoch chronische Gelenkentzündungen. Bei diesen Kindern verläuft die
Erkrankung oft schubweise. Es können auch Knochen, Muskeln und sogar die
Augen betroffen sein. Diese Kinder benötigen eine spezielle Rheuma-
Therapie.

Mädchen häufiger betroffen als Jungen

„Die bei Weitem häufigste Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
im Kindesalter ist die ‚juvenile idiopathische Arthritis‘ JIA, also die
chronische Gelenkentzündung“, erläutert Kinderrheumatologin PD Dr. Annette
Jansson. Als Arthritis werden entzündliche Erkrankungen der Gelenke
bezeichnet, „idiopathisch“ nennt die Medizin Krankheiten, deren Ursachen
nicht genau geklärt sind.

„Die Erkrankung beginnt oft im Vorschulalter. Von ihr sind Mädchen
häufiger betroffen als Jungen. Als erstes befällt die Entzündung meist die
Knie- oder Sprunggelenke, es können aber auch einzelne Finger- oder
Zehengelenke betroffen sein“.

Eine seltenere, aber durch wiederkehrende Fieberschübe ebenfalls sehr
belastende rheumatische Krankheit ist das sogenannte „Still-Syndrom“. Sie
betrifft den ganzen Körper, manchmal auch ganz ohne Gelenkentzündung. Der
Organismus des Kindes reagiert mit ähnlichen Symptomen wie bei den
ansteckenden Kinderkrankheiten: Das Kind fiebert oft über zwei Wochen und
auf seiner Haut zeigt sich ein Ausschlag mit lachsfarbigen Flecken.
Weitere mögliche Symptome sind Lymphknotenschwellungen, eine
Herzbeutelentzündung, vergrößerte Leber und Milz und eine Störung der
Blutbildung im Knochenmark.

Keine Lust auf Laufen und Bewegung

Anders als bei Erwachsenen äußert sich Gelenkrheuma bei Kindern oft nicht
gleich mit Schmerzen, sondern durch Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit
und durch Schonhaltungen.

Der chronische Entzündungsprozess im Bindegewebe führt dann aber auch bei
Kindern und Jugendlichen zu Gelenkbeschwerden mit Schmerzen und
Schwellungen, zu Problemen, die das Kind und die gesamte Familieüber
Monate bis Jahre oder sogar Jahrzehnte belasten können. Heute weiß man,
dass Bewegung und Sport auch für Kinder mit Gelenkrheuma gut und wichtig
sind. Aus diesem Grund zielt die Behandlung darauf ab, dies möglichst
uneingeschränkt  zu ermöglichen.

Die ganze Familie leidet mit

Die Diagnose „rheumatische Erkrankung“ verändert abrupt das Leben der
Betroffenen und ihrer Familien. Priv-Doz. Dr. Annette Jansson berichtet:
„Es ist für die Familie und das Umfeld schwer zu verstehen, dass manche
Kinder mit Gelenkrheuma wegen der typischen Morgensteifigkeit Mühe haben,
einen sehr zeitig beginnenden Schulunterricht zu besuchen. Dass sie einen
langen Schulweg oft nicht ohne Hilfsmittel bewältigen können. Dass sie
nicht mehr Treppen steigen können. Dass sie keinen gelenkbelastenden
Schulsport absolvieren können, auch wenn die Funktionen ihrer Gelenke
scheinbar unbeeinträchtigt sind“.

Als besonders gravierend erweisen sich die Behinderungen der
Bewegungsfähigkeiten. Die davon betroffenen Kinder sind auf die Hilfe der
Familie angewiesen: Sie muss oft eine Vielzahl von Fahrten organisieren –
zu Arztvorstellungen, physiotherapeutischen Behandlungen und zu
Ergotherapien, zum Heilschwimmen und zum täglichen Besuch von Kita oder
Schule. Sind beide Eltern berufstätig, dann lassen sich diese Aufgaben
kaum bewältigen. In der Regel ist es die Mutter, die diese Pflichten
erfüllen muss, zu Lasten der übrigen Familienmitglieder und damit auch der
Geschwister.

Behandlung in spezialisierten Zentren

Wegen anhaltender oder erneut auftretender Beschwerden benötigen
rheumakranke Kinder mitunter auch stationäre Therapien in spezialisierten
Zentren. Dort muss eine komplexe Behandlung durchgeführt werden. Dabei
wird unter anderem mit einer intensiven Krankengymnastik versucht, die
bereits entstandenen Fehlhaltungen und Fehlstellungen zu lösen und die
Beweglichkeit des erkrankten Kindes zu verbessern. Priv.-Doz. Dr. Annette
Jansson: „Immer häufiger beobachten wir, dass Kinder und vor allem
Jugendliche unter Schmerz-Syndromen leiden, die sie – ohne dass organische
Ursachen gefunden werden können – erheblich an ihrer sozialen Teilhabe und
Entwicklung hindern. Hierfür gibt es mittlerweile Zentren, die multimodale
Therapie-Konzepte anbieten“.

Im Vergleich zu älteren Rheumatikern haben Kinder mit Rheuma heute
deutlich bessere Heilungschancen, betont die Stiftung Kindergesundheit. Es
sei jedoch entscheidend, dass das Kinderrheuma frühzeitig erkannt und
angemessen behandelt wird. Bei fast der Hälfte der Patienten heilt
Kinderrheuma bis zum Erwachsenenalter aus.

Hier finden Sie weitere Informationen :

- www.rheuma-liga.de (Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.)
- https://dgrh.de/Patienten.html (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
und Klinische Immunologie e.V.)
- www.gkjr.de/fur-patienten-und-eltern/krankheitsbilder/ (Gesellschaft
für Kinder- und Jugendrheumatologie)
- www.kinderrheuma.com/kinder-jugendrheuma/medizinische-aspekte/
(Bundesverband Kinderrheuma e.V.)
- www.kinder-rheumastiftung.de/kinderrheuma-2/ (Deutsche Kinderrheuma-
Stiftung)
- www.jungundrheuma.nrw (Deutsche Rheuma-Liga Nordrhein-Westfalen e.V)

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