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Für Schutz und Effektivität: Das steckt hinter der Arzneimittelsicherheit

Arzneimittelsicherheit Symbolbild
Arzneimittelsicherheit Symbolbild

Die deutsche Arzneimittelsicherheit gewährleistet den Schutz der Patienten und bis zu einem gewissen Maß die Effektivität der Behandlung mit dem jeweiligen Medikament. Nur die umfassenden Sicherheitsmaßnahmen stellen sicher, dass Medikamente ihre gewünschte Wirkung entfalten, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu verursachen. Dabei beschränkt sich die Arzneimittelsicherheit nicht nur auf den individuellen Patientenschutz, sondern geht weit darüber hinaus: mit seinen strikten Maßnahmen beeinflusst es das gesamte Gesundheitssystem. Was genau sieht die Arzneimittelsicherheit vor? Welche Organisationen sind daran beteiligt? Und wie sieht die richtige Anwendung von Arzneien im Allgemeinen aus? Alles rund ums Thema.

Arzneimittelsicherheit: eine Definition


Das Feld der Arzneimittelsicherheit reicht im Grunde von der Überwachung und Bewertung von Medikamenten, beginnend bei der Entwicklung bis zur Anwendung. Wichtige Organisationen wie die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewerten dabei die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln, bevor diese auf den Markt kommen. Sobald diese für Patienten verfügbar sind, überwachen die zuständigen Behörden außerdem kontinuierlich die Anwendung und den sachgemäßen Gebrauch. Grundlegend arbeiten die Institutionen Hand in Hand und stellen gemeinsam sicher, dass die neuesten Arzneimittel nur dann zugelassen werden, wenn sie ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweisen. Zusätzlich helfen sie dabei, die Gebrauchsanweisungen der einzelnen Medikamente zu definieren.

Mögliche Zukunftsperspektiven der Arzneimittelsicherheit


Derzeit wird die Arzneimittelsicherheit noch von festgelegten Institutionen überwacht – aber wie sieht es in Zukunft aus? Da Künstliche Intelligenz (KI) immer breitere Felder des alltäglichen Lebens vereinfacht, ist es möglich, dass sie auch in Sachen Arzneien in Zukunft ein Wörtchen mitzureden hat. Die Intelligenz ermöglicht ganz andere Wege zur b Überwachung und Analyse von Medikamentenwirkungen und deren Einsatz. Potenzielle Risiken können gegebenenfalls viel früher entdeckt werden, was den Entwicklungsprozess neuer Arzneien deutlich beschleunigen könnte. Hinzu kommt, dass Technologien immer mehr auf eine personalisierte Medizin deuten, bei der die Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse und genetischen Profile der Patienten zugeschnitten ist. Doch auch hier bleiben garantiert Behörden bestehen, die ein Auge auf den gesamten Prozess behalten werden.

Eine Sache der Anweisung: die richtige Anwendung von Arzneimitteln


Jedes Medikament wirkt anders und hat eine entsprechend andere Anwendung. Doch eines gilt immer: Die korrekte Anwendung beginnt mit der sorgfältigen Lektüre der Gebrauchsanweisung und Packungsbeilage. Diese Dokumente enthalten wichtige Informationen zur Dosierung, Einnahmezeit und möglichen Nebenwirkungen, insbesondere dann, wenn der Arzt zuvor keine ausreichende Auskunft über diese drei Punkte gegeben hat. Oft vernachlässigt, aber ebenso wichtig ist die ordnungsgemäße Lagerung der Arzneien, damit diese lang genug wirksam bleiben. Auch darüber gibt die Packungsbeilage gründlich Auskunft. Zusätzlich liegt es allerdings auch am Patienten, die Präparate regelmäßig nach ihrem Haltbarkeitsdatum zu überprüfen.

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie?


Keiner will sie, doch manche kriegen sie: Nebenwirkungen. Unter Nebenwirkungen versteht man unerwünschte Effekte, die bei der Einnahme von Medikamenten auftreten. Diese können von leichten Symptomen wie Hautreizungen bis zu schwereren Verläufen wie Blutungen reichen. Die Art der Nebenwirkung hängt natürlich stark von der jeweiligen Arznei ab. So oder so ist es wichtig, diese Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und dem behandelnden Arzt oder Apotheker zu melden, damit dieser dagegen vorgehen kann. In Deutschland können Nebenwirkungen auch an das BfArM gemeldet werden, das diese Informationen sammelt und auswertet. Durch solche Meldungen können Risiken besser eingeschätzt und Sicherheitsmaßnahmen verbessert werden – auch im Zuge der Arzneimittelsicherheit. Doch im Grunde sollten Patienten sich stets bewusst sein, dass nicht alle Nebenwirkungen schwerwiegend sind, aber eine frühzeitige Kommunikation trotzdem wichtig ist, um ernsthafte Komplikationen zu verhindern.

 

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Hautpflege im Sommer: Darauf sollte geachtet werden

Hautpflege im Sommer Symbolbild
Hautpflege im Sommer Symbolbild

Angenehme Temperaturen, strahlender Sonnenschein und blühende Wiesen: Was gibt es Schöneres, als seine freie Zeit im Sommer im Freien zu genießen? Ob ein Picknick im Park, entspannen im Garten oder eine ausgiebige Freibadsession. Draußen gibt es allerhand zu erleben. Damit die empfindliche Gesichtshaut jedoch nicht durch die trockene Luft und Hitze sowie Salz- und Chlorwasser leiden muss, gibt es einiges zu beachten.

Unsere Haut hat es nicht immer einfach: Während trockene Heizungsluft, ein eisiger Wind und wechselnde Temperaturen von draußen und drinnen ihr im Winter zu schaffen machen, wird es im Sommer nicht zwangsläufig besser. Trockene, aufgesprungene Hautstellen und rissige Lippen gehören dann zwar meist der Vergangenheit an, dafür drohen anderweitige Gefahren. Chlorwasser im Schwimmbad trocknet die Haut aus und reizt diese. Auch Salzwasser und trockene oder auch schwüle Luft können ihr zu schaffen machen. Nicht zu vergessen: Eine meist dauerhaft hohe UV-Belastung kann nicht nur zu einem schmerzhaften Sonnenbrand führen, sondern dauerhafte Hautschäden verursachen und auch Hautkrebs begünstigen. Eine angepasste Hautpflegeroutine ist daher unverzichtbar.

Für den Sommer sind vor allem leichte Cremes ideal



Während es im Winter reichhaltige Cremes sein dürfen, kann es im Sommer ruhig etwas leichter sein: Feuchtigkeitscremes, Fluide und Seren von www.belter-cosmetic.com eignen sich perfekt für die tägliche Pflege und versorgen die Haut nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern auch mit allen wichtigen Nährstoffen, die es braucht, um für Elastizität und ein jugendliches Aussehen zu sorgen. Vor allem Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen, die jedoch nicht fetten, sind ideal. Dazu zählen Produkte mit Hyaluronsäure oder auch Aloe Vera und Vitamin C.

Make Up: Weniger ist mehr



Ein zu starkes Make Up ist gerade bei hohen Temperaturen wenig empfehlenswert. Wer sich stark schminkt, läuft nicht nur Gefahr, dass das Make Up durch Schwitzen oder das Baden am Meer oder im Freibad verläuft oder sich unschön absetzt, sondern belastet auch seine Haut. Je dicker die Make Up Schicht, desto eher gerät die Gesichtshaut ins Schwitzen und desto eher werden Hitzepickelchen und andere Hautunreinheiten dadurch begünstigt. Ganz auf Make Up muss jedoch nicht verzichtet werden. Getönte Tagescremes oder Fluide in Kombination mit einem leichten Puder und wasserfester Mascara sind ideal für die warme Jahreszeit und verleihen ein frisches Aussehen. Im Idealfall sollte die getönte Tagescreme einen Lichtschutzfaktor aufweisen. Im Gesicht wie auch am gesamten Körper beziehungsweise allen unbedeckten Hautstellen im Sommer gilt: Sonnenschutz ist ein absolutes Muss.

Produkte mit Sonnenschutz sind unverzichtbar



Auch wenn es draußen wolkig oder kühl ist, ist die UV-Belastung im Sommer meist so hoch, dass ein Sonnenbrand droht. Wer weniger empfindlich ist, kann dennoch Schäden wie Pigmentflecken davontragen. Auch für eine schnelle Hautalterung und damit verbundene Faltenbildung ist die Sonne verantwortlich. Beim Auftragen von Sonnencreme gilt es dabei, den eigenen Hauttyp zu beachten. Der Lichtschutzfaktor gibt Aufschluss darüber, wie lange man in der Sonne bleiben kann, bis es zu einer Rötung der Haut ist. Bei einer Eigenschutzzeit von durchschnittlich rund zehn Minuten und einem Lichtschutzfaktor von 20, wird 10x20 gerechnet. Nach spätestens 200 Minuten ist es also an der Zeit, sich wieder einzucremen. Wer zu einem möglichst hohen Lichtschutzfaktor greift, muss sich damit nicht nur seltener eincremen, sondern schützt sich und seine Haut optimal. Dennoch gilt es, die pralle Mittagssonne zu vermeiden.

 

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Reisen mit Sicherheit: Deutsche Leberstiftung erinnert an Hepatitis- Impfschutz für den Urlaub

„Ab in den Urlaub!“ Das sagen sich trotz Krisen und
angespannter wirtschaftlicher Lage immer mehr Deutsche. Laut der
„Reiseanalyse 2024“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ist
der Trend zum Urlaub in Deutschland, der sich während der Pandemie zeigte,
vorbei: 78 Prozent der Deutschen reisten 2023 ins Ausland und der
Marktanteil bei Fernreisen lag mit neun Prozent bei einem neuen
Höchstwert. Und auch für die kommende Reisesaison erwartet die
Touristikbranche wieder eine hohe Zahl bei Auslands- und Fernreisen. Für
die Deutsche Leberstiftung ein Anlass, daran zu erinnern, dass gerade bei
Urlaubsreisen ein Impfschutz – beispielsweise gegen Hepatitis-Viren –
wichtig ist.

Egal wohin die Reise geht, ob Europa oder fernere Ziele, bei der
Urlaubsvorbereitung sollte neben der Gültigkeit des Reisepasses oder
Personalausweises auch eine Prüfung des Impfpasses erfolgen. In einigen
beliebten Urlaubsländern gibt es Gesundheitsrisiken durch
Virusinfektionen, die oftmals als ungewolltes und unbemerktes
Urlaubssouvenir von Urlaubern mit nach Hause gebracht werden. Gegen viele
dieser Virusinfektionen gibt es wirksame Schutzimpfungen. Deswegen sollte
im Vorfeld einer Auslands- oder Fernreise die Überprüfung des Impfstatus
erfolgen. Reiseimpfungen sind ein elementarer Bestandteil der
Gesundheitsvorsorge für Auslandsaufenthalte.

„Die Reise- und Impfmedizin wird immer komplexer. Darauf hat auch die
Ständige Impfkommission, kurz STIKO, reagiert und im April 2024 eine
überarbeitete Version der Empfehlungen zu Reiseimpfungen veröffentlicht.
Damit verfügt die Ärzteschaft über eine aktuelle Hilfestellung bei
reisemedizinischen Impfberatungen und Impfungen“, berichtet Prof. Dr.
Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und
nennt zwei unverzichtbare Reiseimpfungen zum Erhalt der Lebergesundheit,
die auch von der STIKO empfohlen werden: „Wichtig sind Reise-Impfungen
gegen Hepatitis A und B, deren Hochendemie-Gebiete fast identisch sind.
Hepatitis A ist weltweit verbreitet und gilt als eine der häufigsten
Infektionskrankheiten auf Reisen. Die Infektion kann zu einer schweren
akuten Leberentzündung (Hepatitis) führen. Die prophylaktische Impfung
gegen das Hepatitis A-Virus (HAV) ist der sicherste Schutz. Auch gegen
Hepatitis B kann eine Impfung schützen. Hepatitis B kann nicht nur zu
einer akuten Hepatitis führen, sondern auch chronisch verlaufen. Mit
Kombinations-Impfstoffen, die gegen Infektionen mit dem Hepatitis A- und
B-Virus wirken, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Und
eigentlich hat man dann einen Dreifach-Schutz, denn wer gegen das
Hepatitis B-Virus (HBV) geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen
die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B
vorkommen kann. Das Hepatitis delta-Virus (HDV) braucht das Hüllprotein
des HBV.“

Hepatitis A – die „klassische Reisehepatitis“

Die Hepatitis A wird als „Reisehepatitis“ bezeichnet und tritt häufig in
beliebten Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie
beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Afrika, Mittel- und
Südamerika sowie dem Vorderen Orient. Das HAV wird fäkal-oral übertragen,
das heißt entweder über direkten Kontakt mit Infizierten oder über
verunreinigte Nahrungsmittel. Manchmal können schon die Eiswürfel im Drink
oder das Menü mit frischen Muscheln eine Gefahrenquelle sein – das wissen
Urlauber häufig nicht. Das HAV ist froststabil und sehr lange infektiös,
es wird erst ab einer Temperatur von mindestens 80 Grad Celsius
inaktiviert. Deswegen ist alles potenziell infektiös, was nicht gekocht
ist. Darüber hinaus besteht bei bestimmten Praktiken die Gefahr einer
Ansteckung bei Sexualkontakten. Die Folge einer Infektion mit dem HAV kann
eine akute Leberentzündung sein, die oft ohne ernsthafte Komplikationen
ausheilt, aber die Leber durchaus schädigen kann. In seltenen Fällen wie
beispielsweise bei älteren oder immunsupprimierten Menschen kann Hepatitis
A auch zu einem akuten Leberversagen führen.

Hepatitis B – schon eine kleine Verletzung kann gefährlich sein

Das Risiko, sich mit dem Hepatitis B-Virus zu infizieren, besteht
weltweit. Neben der Gefahr einer akuten Hepatitis, kann die Hepatitis B
chronisch werden und in der Folge zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs
(HCC) führen. Hepatitis B ist für etwa 50 bis 60 Prozent der
Leberzellkrebs-Fälle weltweit verantwortlich. Die meisten chronisch
Infizierten leben in Nordamerika, Australien, Zentralafrika und
Südostasien. Zu den häufigsten Ansteckungsquellen zählen unter anderem
Kontakte mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen. Tätowierungen,
Rasuren, Ohrlochstechen oder Piercings, die unter nicht sterilen
Bedingungen durchgeführt werden, können zu einer Ansteckung führen. Auch
beim ungeschützten Geschlechtsverkehr kann das Hepatitis B-Virus
übertragen werden. Das HBV ist umweltstabil und hochansteckend, so dass
chronisch Infizierte andere anstecken können.

Hepatitis C – kein Impfschutz möglich, aber heilbar

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 58 Millionen
Menschen weltweit chronisch mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert –
allein in Deutschland sind wahrscheinlich knapp 200.000 Menschen
betroffen. Das HCV wird fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakte
übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die
Haupt-Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen
mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Gegen
das HCV steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung. Zur Behandlung
dieser Virus-Variante gibt es aber hochwirksame Medikamente, die direkt in
den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct
Acting Antiviral Agents). Damit kann die chronische Hepatitis C seit
einigen Jahren bei fast allen Patienten in kurzer Zeit und nahezu ohne
Nebenwirkungen geheilt werden.

Auch wer gemäß reisemedizinischer Impfberatung und anschließender
Impfungen, die für das gewählte Reiseland empfohlen werden, gut geschützt
auf die Reise geht, sollte sich trotzdem im Ausland an diese Maßnahmen
halten: In vielen Ländern sollte man kein Leitungswasser trinken und nur
gekochte oder frisch geschälte Lebensmittel zu sich nehmen. Und die
sorgfältige Händehygiene sollte noch mehr als zuhause beachtet werden.

Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren über Hepatitis B, C und
delta für Betroffene und ihre Angehörigen an. Bestellmöglichkeiten und
Download auf der Serviceseite unter https://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.

UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN

„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].

„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und
aktualisierte Auflage September 2021 und ist im Buchhandel erhältlich:
ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].

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Mut nach Diagnose: Sport stärkt MS-Patientinnen und -Patienten

Am Welttag der Multiplen Sklerose steht in diesem Jahr der Umgang mit der
Diagnose im Fokus. // Eine junge Patientin findet nach ihrer MS-Diagnose
Halt und Kraft im Rennradsport. // Am MS-Zentrum des Uniklinikums Dresden
profitieren Patientinnen und Patienten von innovativen Therapien.

Das Multiple-Sklerose-Zentrum der Klinik für Neurologie am
Universitätsklinikum Dresden will beim diesjährigen Welt-Multiple-
Sklerose-Tag am Donnerstag (30. Mai) Zuversicht bei den Betroffenen und
ihren Angehörigen vermitteln. Dabei machen sie auf die große Palette an
diagnostischen Verfahren und Therapiestrategien aufmerksam, die im
Dresdner Uniklinikum angeboten werden. Dank der interdisziplinären
Zusammenarbeit vieler Kliniken und Zentren lassen sich bei nicht wenigen
Patientinnen und Patienten Krankheitsschübe reduzieren, das Fortschreiten
der Erkrankung verzögern und in bestimmten Fällen sogar unterbinden. Denn
die Diagnose Multiple Sklerose (MS) bedeutet für die Betroffenen große
Veränderungen in ihrem Leben. Deutschlandweit leiden rund 280.000 Menschen
an der Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem das eigene zentrale
Nervensystem angreift. Der Welt-MS-Tag steht unter dem Motto: „Mit Mut und
Stärke leben lernen!“ Was hilft nach der Diagnose, woraus schöpfen
Menschen, die an MS leiden, Kraft für ein Leben mit dieser Erkrankung?
Eine Patientin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden
berichtet darüber, wie der Radsport sie fit hält und ihr Mut gibt.

Mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten werden am Multiple-Sklerose-
Zentrum des Uniklinikums behandelt – es zählt damit zu den größten MS-
Zentren in Deutschland. Auch Lara Wolleschensky wird aufgrund einer MS-
Erkrankung behandelt, zunächst in Jena, seit 2018 am MS-Zentrum in
Dresden. Mit ersten Symptomen wie Zittern in den Händen und Krämpfen
kämpft sie bereits als 17-Jährige, vor allem in der Schule fällt das
Mitschreiben schwer, in der Freizeit wird Wandern zur Tortur. Was ihr
fehlt, können Medizinerinnen und Mediziner zunächst nicht feststellen.
Erst nach einem Jahr, im Alter von 18 Jahren, bekommt sie 2015 nach einer
Untersuchung auf MS Gewissheit. „Im Schnitt dauert es immer noch drei
Jahre, bis die Diagnose Multiple Sklerose gestellt wird“, sagt Prof. Tjalf
Ziemssen, Leiter des Zentrums für klinische Neurowissenschaften der Klinik
für Neurologie, zu dem auch das MS-Zentrum gehört. Andere entzündliche
Erkrankungen, verursacht etwa durch einen Zeckenbiss, äußern sich mit
ähnlichen Symptomen, was die Diagnose MS zusätzlich erschwere, so
Ziemssen. Lara Wolleschensky trifft die Diagnose nicht unvorbereitet,
erzählt sie. Ihr Neurologe habe sie schließlich gezielt auf MS getestet
und ihr das klar kommuniziert. „Ich bin ihm dafür sehr dankbar. Ich war
einfach froh, dass es endlich eine Erklärung für meine Symptome wie
Abgeschlagenheit und Müdigkeit gab.“ Multiple Sklerose tritt häufig in
Schüben auf. Lara Wolleschensky bekommt inzwischen ein Antikörper-
Medikament einmal monatlich per Infusion. Das reduziert das Auftreten von
Schüben. „Ganz verschwindet die Krankheit aber nicht, sie ist
allgegenwärtig“, sagt die Patientin.

Passend zum Motto des diesjährigen Welt-MS-Tages berichtet die heute
26-jährige Dresdnerin von ihrem persönlichen Umgang mit der Erkrankung und
wie sie im Sport die nötige Energie dafür gefunden hat – auch im
Patienten-Podcast, den das Dresdner MS-Zentrum regelmäßig produziert. „Ich
will anderen Menschen, die mit dieser Diagnose konfrontiert sind, Mut
machen und zeigen, dass auch mit Multipler Sklerose ein erfülltes Leben
möglich ist“, sagt Lara Wolleschensky. Der Weg dorthin war auch für die
junge Frau ein schwieriger. Bereits seit ihrer Geburt leidet sie an
Hemiparese, einer teilweisen Lähmung ihrer linken Körperhälfte, wofür
vermutlich ein Schlaganfall bei der Geburt verantwortlich ist. Von Klein
auf lebt Lara Wolleschensky mit ihrer körperlichen Beeinträchtigung, sie
kämpft sich durch, ist willensstärker als manch anderes Kind in ihrem
Alter. Ihr großer Traum: Fahrradfahren, so wie es ihre Schwester damals
tut. In ihren fahrradbegeisterten Eltern findet das Mädchen Unterstützung
– trotz ihrer körperlichen Einschränkungen beißt sie sich durch, meldet
sich später sogar für Radrennwettkämpfe an. „Ich mache den Sport aber vor
allem für mich, und nicht, um irgendjemanden etwas zu beweisen“, betont
Lara Wolleschensky.

Der Sport fordert sie, immer wieder muss sie ihr Gleichgewicht auf zwei
Rädern finden – das hält ihr Handicap zugleich unter Kontrolle. Ihr
sportlicher Weg – angefangen bei Lizenzrennen in Thüringen bis hin zur
Deutschen Meisterschaft – kann sich dennoch sehen lassen und gipfelt 2023
in der Teilnahme an einem Langstreckenrennen in Norwegen. Die 540
Kilometern lange Strecke wird zur Kraftprüfung, für die Lara Wolleschensky
viel trainieren muss. Letztlich kommt sie als zwölfte Frau nach gut 20
Stunden ins Ziel. Was der Sport für sie bedeutet? „Ich habe mich lange
versteckt mit meiner Krankheit. Im Radsport habe ich viel Zuspruch
erfahren – das hat mir Kraft gegeben.“ Heute trainiert die in Vollzeit
arbeitende Versicherungsfachfrau 15 Stunden wöchentlich auf ihrem Rad und
startet im Paracycling bei Weltcup-Rennen. „Damit verkörpert sie das Motto
des diesjährigen Welt-MS-Tages im besten Sinn und zeigt, dass man auch mit
MS besondere Dinge tun und sich Ziele setzen kann“, sagt Prof Ziemssen.

MS-Zentrum am Uniklinikum testet neuartiges Antikörper-Shuttle

Forschungsteams erzielen derzeit große Fortschritte dabei, die Ursachen
dieser entzündlichen und gleichzeitig neurodegenerativen Erkrankung zu
verstehen. „Doch noch ist nicht absehbar, wann und mit welcher Strategie
Multiple Sklerose heilbar sein wird“, sagt Prof. Tjalf Ziemssen. „Deshalb
ist es so wichtig, bereits etablierte Therapien weiter zu verbessern und
alle verfügbaren Ansätze im Sinne der Patientinnen und Patienten im Blick
zu behalten. Das ist eine verlässliche Basis, um für jeden einzelnen Fall
die beste Strategie wählen zu können“, sagt Prof. Michael Albrecht,
Medizinischer Vorstand am Uniklinikum. Seit vielen Jahren testet Prof.
Ziemssen gemeinsam mit Patientinnen und Patienten im Rahmen von weltweiten
Studien neuartige Medikamente. Eines der Medikamente transportiert als
sogenanntes Molekül-Shuttle Antikörper direkt ins Gehirn. Dort töten die
Antikörper die Abwehrzellen ab, die den eigenen Körper angreifen und
mildern somit die MS-Schübe ab.

Hier geht es zum Podcast: https://zkn.uniklinikum-dresden.de/pn/patienten-
podcast

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