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Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten - Jahrestagung mit aktueller Relevanz und hoher Resonanz

Welchen Beitrag zum Verstehen und Bewältigen von Polykrisen - wie sie
aktuell herrschen  -
können Sozialmedizin und Public Health leisten?

Heute beginnt in Hannover die wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), welche gemeinsam
mit dem Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz und dem Nationalen
Aktionsplan Gesundheitskompetenz organisiert wird. Das Thema
„Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten“ ist besonders aktuell, was die hohe
Teilnehmerzahl von mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
eindrucksvoll bestätigt. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie z. B.

•       Wie können gesundheitliche Risiken in Krisenzeiten reduziert
werden, um gesundheitliche Ungleichheit zu vermindern?
•       Welchen Beitrag zum Verstehen und Bewältigen der aktuellen Krisen
können Sozialmedizin und Public Health leisten?
•       Welche Strategien gibt es, um strukturelle Bedingungen zu
verbessern?

„Die große Resonanz der Tagung spiegelt die Relevanz des Themas und den
Bedarf an einem wissenschaftlichen Ausstauch wieder“ erklärt Prof. Dr.
Ulla Walter von der Medizinischen Hochschule Hannover, die gemeinsam mit
Prof. Dr. Eva Maria Bitzer (Pädagogische Hochschule Freiburg) den Kongress
leitet.

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Immer öfter zitiert: Zeitschrift für Pneumologie erhält erstmals Journal Impact Factor

Immer mehr wissenschaftliche Beiträge der Fachzeitschrift Pneumologie
werden auch in anderen wissenschaftlichen Publikationen zitiert. Jetzt
erhält das Organ der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin (DGP) erstmals einen Journal Impact Factor. Dieser liegt
aktuell bei einem Wert von 1,2. „Das ist ein wichtiger
Entwicklungsschritt, der dafür sorgt, dass unsere Zeitschrift weiter an
Attraktivität und Strahlkraft gewinnt. Wer für unsere Zeitschrift einen
Beitrag einreicht, kann somit auch an anderer Stelle wahrgenommen werden“,
sagt Professorin Hortense Slevogt, Mitherausgeberin der Zeitschrift für
Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie Mitglied des DGP-Vorstandes.

Zu verdanken ist dieser Erfolg vor allem den langjährigen Bemühungen der
Herausgeber. Besonders aktiv eingesetzt hat sich Professor Tom Schaberg,
der 15 Jahre lang Schriftleiter der Zeitschrift war. „Ich freue mich
unglaublich, dass unsere Bemühungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten
nun zum gewünschten Erfolg geführt haben. Damit wird unsere Zeitschrift
nun auch als Publikationsort für viele Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus Universitäten im gesamten deutschsprachigen Raum
interessant – egal ob Mitglied der DGP oder auch nicht“, sagt der
Mediziner und ehemaliger Chefarzt des Zentrums für Pneumologie am
Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg. Zusammen mit seinem Herausgeber-
Kollegen Professor Santiago Ewig, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und
Infektiologie, Thoraxzentrum Ruhrgebiet, Evangelisches Krankenhaus Herne
und der Augusta-Klinik Bochum, wurde zwischen 2006 und 2021 immer wieder
mit allen relevanten Entscheidern gesprochen, um die DGP-Zeitschrift
weiterzuentwickeln.

Abwechslungsreiche Formate: Eine Chance für den wissenschaftlichen
Nachwuchs

Auch der Stuttgarter Thieme-Verlag, in dem die Zeitschrift nun schon im
77. Jahrgang erscheint, hat die Weiterentwicklung ständig unterstützt.
Herausgeber seit 2021 ist Professor Christian Grohé. „Zukünftig wollen wir
auch gerne abwechslungsreiche Formate ausprobieren. Unsere Schritt-für-
Schritt-Anleitungen oder auch das Quiz kommen sehr gut an. Aber natürlich
spielen weiterhin Leitlinien und Positionspapiere eine wichtige Rolle“,
sagt der Chefarzt der Klinik für Pneumologie an der Evangelischen
Lungenklinik in Berlin. „Wir freuen uns natürlich auch, wenn wir vermehrt
Artikelanfragen von Nachwuchswissenschaftlern, jungen Assistenzärztinnen
und -ärzten erhalten.“

Die Zeitschrift für Pneumologie erscheint monatlich und berichtet über die
neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen rund um die Lungenheilkunde.
Grundsätzlich werden nur Manuskripte angenommen, die noch nicht
anderweitig veröffentlicht oder zur Veröffentlichung eingereicht worden
sind. Interessierte Autorinnen und Autoren können sich direkt per E-Mail
an den Herausgeber Christian Grohé wenden:
editorialoffice.lungenklinik@jsd.de

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Rheuma mit Nervenstimulation behandeln – braucht ein gezielt trainiertes Immunsystem weniger Medikamente?

Klinische Untersuchungen zeigen, dass die Stimulation des Vagusnervs, also
die Reizung eines wichtigen Gehirnnervs, Rheumatoide Arthritis (RA)
lindern kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn Menschen mit Rheuma auf
die üblichen Medikamente vermindert ansprechen. Welche Mechanismen dabei
wirken, ob sich diese gezielt aktivieren oder deaktivieren lassen und
welches Potenzial in der Neurostimulation für die Therapie entzündlich
rheumatischer Erkrankungen liegt – diese Fragen diskutieren Expert:innen
auf der hybriden Kongresspressekonferenz anlässlich des Deutschen
Rheumatologiekongress am Donnerstag, den 31. August 2023 online und vor
Ort in Leipzig.

Immunsystem und Nervensystem galten lange Zeit als voneinander unabhängige
Akteure im menschlichen Körper. Mittlerweile weiß man jedoch, dass es
zwischen diesen beiden wichtigen Systemen vielfältige und in beide
Richtungen wirksame Verflechtungen gibt. Die Zahl von Zellen und
Botenstoffen, die sich wechselseitig beeinflussen, ist bereits innerhalb
des Immunsystems enorm – ein komplexes Gefüge, von dem längst noch nicht
jedes Detail verstanden ist. „Vielleicht auch deshalb wurden zusätzliche
Einflussfaktoren lange Zeit nicht berücksichtigt“, sagt Professor Dr. med.
Christoph Baerwald, Kongresspräsident der DGRh und emeritierter Leiter der
Abteilung Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig. Hinzu komme, dass
das Immunsystem so individuell sei wie die Menschen selbst, so dass
kontrollierte Studien mit standardisierten Bedingungen nur sehr schwer zu
realisieren seien. Ein wichtiger Schritt für die neuroimmunologische
Forschung war es daher, biochemische Mechanismen zu identifizieren, die
einen direkten neuronalen Einfluss auf das Immungeschehen überhaupt
plausibel erscheinen lassen. „Dies ist in den vergangenen zwanzig Jahren
immer besser gelungen“, sagt Baerwald, der das Thema auf der
Pressekonferenz vorstellen wird. Mittlerweile gebe es überzeugende
wissenschaftliche Daten dazu, wie eng besonders das so genannte autonome
Nervensystem (ANS) mit verschiedenen Immunzellen im Austausch steht.

Neuroimmunologische Stimulation kann entzündungshemmend wirken

In einer Vielzahl von Studien wurde mittlerweile nachgewiesen, dass
Immunzellen auf ihrer Oberfläche über Rezeptoren verfügen, die sie für die
Signale von neuronalen Botenstoffen empfänglich machen. „Es gibt zudem
etliche – auch klinische – Hinweise darauf, dass der Parasympathikus das
immunologische Gleichgewicht in Richtung einer Entzündungshemmung
verschiebt, und dass chronisch entzündliche Erkrankungen wie Rheuma mit
einer verringerten parasympathischen und einer verstärkten sympathischen
Aktivität einhergehen“, so Baerwald. Wie komplex diese Interaktionen sind,
wird bei einer genaueren Betrachtung der Sympathikus-Wirkung deutlich, die
neueren Untersuchungen zufolge in der Frühphase der Immunaktivierung
entzündungsfördernd wirkt, in der chronischen Phase jedoch auch
entzündungshemmend wirken kann.

Das Immunsystem trainieren – und auf Medikamente verzichten

Neben dem ANS steht auch das Gehirn in Kontakt mit dem Immunsystem, und
auch hier werden über bislang noch wenig charakterisierte Kanäle
Informationen ausgetauscht. „Darauf basiert ein weiteres faszinierendes
Konzept der Neuromodulation“, erklärt Baerwald und verweist auf Studien,
nach denen Immunfunktionen auch über Lern- und Konditionierungsvorgänge
steuerbar sind. In Tierversuchen und auch bei ersten Studien an gesunden
Proband:innen sei es gelungen, die Wirkung eines immunmodulierenden
Medikaments, das zunächst mit einem Geruchs- oder Geschmacksreiz gekoppelt
gegeben wurde, auch dann hervorzurufen, wenn nur der gekoppelte Reiz
zugegen war. Daraus könnte sich die Möglichkeit ergeben,
Medikamentendosierungen und damit Nebenwirkungen zu reduzieren.

In ersten klinischen Untersuchungen zeichnet sich ab, dass all diese
Ansätze – von der Konditionierung über eine medikamentöse Beeinflussung
von Sympathikus-Rezeptoren bis hin zur elektrischen Stimulation des zum
Parasympathikus zählenden Vagusnervs – auch bei menschlichen Proband:innen
funktionieren. „Bisherige Ergebnisse sind vielversprechend, das Potenzial
der Neuromodulation ist sicherlich hoch“, resümiert Baerwald. Es seien
jedoch noch weiterführende Forschungen notwendig, um sichere
Behandlungsregime auch für eine breite Anwendung in der Klinik zu
entwickeln. Bei der Kongresspressekonferenz anlässlich des Deutschen
Rheumatologiekongresses stellt er die Ergebnisse vor und diskutiert
mögliche Perspektiven.

Quelle:

O. Seifert; C. Baerwald: Stimulation des Nervus vagus als therapeutisches
Prinzip
Zeitschrift für Rheumatologie volume 82, pages462–471 (2023)

G. Pongratz; R. H. Straub: Rolle des sympathischen Nervensystems bei
chronischen Entzündungen
Zeitschrift für Rheumatologie volume 82, pages451–461 (2023)

M. Jakobs et al.: Konditionierung des Immunsystems – Schon klinisch
nutzbar?
Zeitschrift für Rheumatologie volume 82, pages472–478 (2023)

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Mit künstlicher Intelligenz Herzinfarkte vermeiden

Eine neue telemedizinische Plattform, die unter Beteiligung der
Universität Witten/Herdecke entsteht, soll die Gesundheit von
Patient:innen nach Herzinfarkt verbessern.

Rund 1,8 Millionen Menschen in der EU sterben jedes Jahr an den Folgen
eines Herzinfarktes. Um Re-Infarkte zu vermeiden, bedarf es einer
Umstellung der Ernährung und mehr körperlicher Aktivität. Doch klinische
Untersuchungen zeigen, dass es vielen Betroffenen schwerfällt, ihren
Lebensstil nachhaltig umzustellen und dass die Therapietreue mit
wachsendem zeitlichen Abstand abnimmt. Das will die jetzt gestartete
europaweite „TIMELY-Studie“ (https://www.timely-project.com/) ändern,
indem sie – gestützt auf eine künstliche Intelligenz (KI) – individuelle
Ratschläge zum gesünderen Leben gibt und so die Versorgung von
Herzinfarktpatient:innen nach ihrer Rehabilitation verbessert. „Mit
unserer TIMELY-Plattform möchten wir den Patienten darin unterstützen,
selbstverantwortlich, auch über die Rehabilitation und den
Klinikaufenthalt hinaus, einen gesunden Lebensstil aufrechtzuerhalten“,
erläutert Dr. Boris Schmitz, einer der TIMELY-Studienleiter. Er arbeitet
an der DRV Klinik Königsfeld in Ennepetal, wo TIMELY mit dem Lehrstuhl für
Rehabilitationswissenschaften (Leiter: Prof. Dr. med.
Frank Mooren) der Universität Witten/Herdecke (UW/H) erprobt wird.

Mit Blutdruckmessgerät, Aktivitätstracker und EKG-Pflaster gegen neuen
Infarkt

Die integrative und multifunktionale TIMELY-Plattform wird in einem EU-
geförderten Projekt von insgesamt 13 Partnern, darunter BIOTRONIK,
entwickelt. Die Datenauswertung und Risikoeinschätzung basiert auf den
Leitlinien zur Sekundärprävention bei koronaren Herzkrankheiten (KHK).
Mittels Blutdruckmessgerät, einem sogenannten Aktivitätstracker, sowie
einem EKG-Pflaster ausgestattet, übermitteln KHK-Patient:innen ihre
Vitalparameter. Über ein von der Berliner Firma Semdatex entwickeltes
digitales Dashboard in der TIMELY-Plattform können Ärzt:innen,
Therapeut:innen und Case Manager:innen auf diese Werte zugreifen und das
individuelle Risikoprofil ihrer Patient:innen einsehen. Dieses wird
automatisiert ausgewertet und interpretiert. Bei Bedarf kann die Therapie
anschließend angepasst werden.

Für Patient:innen bietet die TIMELY-Plattform zahlreiche weitere
Funktionen: Mithilfe künstlicher Intelligenz erhalten sie individuelle
Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil. Hierbei hilft ein von der
Universität Amsterdam entwickelter Chatbot, der die Patient:innen
begleitet und sie dabei unterstützt, die Ratschläge auch umzusetzen: Die
situativ angepassten und individualisierten Nachrichten sollen motivierend
wirken und die körperliche Aktivität steigern. Zudem bietet die Plattform
die Möglichkeit, wöchentliche Trainingspläne zu erstellen und die
Zielerreichung zu dokumentieren. „Ich erwarte mir von den
Studienergebnissen eine Bestätigung der Sicherheit und Effektivität der
TIMELY-Plattform und weitere Erkenntnisse über die Wirkung
telemedizinischer Systeme im Bereich der Verhaltensänderungen“, so Dr. Jos
Bosch, Professor für Psychologie an der Universität Amsterdam und
Koordinator des TIMELY-Projektes.

Klinische Studie umfasst 360 Patient:innen in Deutschland, Spanien und den
Niederlanden

In die TIMELY-Studie werden 360 erwachsene Patient:innen an insgesamt drei
Studienzentren in Deutschland, Spanien und den Niederlanden
eingeschlossen, die in einer kardiologischen Rehabilitation nachversorgt
worden sind. Die Studie läuft bis Mitte 2024 – den primären Endpunkt
bilden ein Biomarker-Score (Coropredict), der das Risiko für die
Mortalität der nächsten 10 Jahre abbildet, sowie der 6-Minuten-Gehtest zur
Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Zudem werden Änderungen
im Ernährungs- und Bewegungsverhalten analysiert.

„Die telemedizinische Sekundärprävention von herzkranken Patienten hat
sich im ambulanten und stationären Bereich bereits bewährt und gut
etabliert“, kommentiert Roberto Belke, Geschäftsführer von BIOTRONIK
Deutschland. „Ich bin überzeugt, dass es nun Zeit ist, auch den Bereich
der Rehabilitation neu zu denken. Mit der TIMELY-Plattform bieten wir
Patienten nach Herzinfarkt eine niedrigschwellige und kontinuierliche
Unterstützung und damit mehr Sicherheit und Lebensqualität.“

Über TIMELY:
TIMELY wird im Rahmen des Horizon 2020 Research and Innovation Programms
gefördert (Grant agreement ID: 101017424).
Mehr erfahren: https://www.timely-project.com/

Weitere Informationen:
PD Dr. Dr. rer. nat. Boris Schmitz
Klinik Königsfeld
Zentrum für medizinische Rehabilitation
Klinik an der Universität Witten/Herdecke
Holthauser Talstraße 2
58256 Ennepetal
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel.: 02333 9888 156

Ansprechpartner Presseteam: Kay Gropp, 02302/926-805, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke versteht sich seit 1983 als Bildungs- und
Forschungsort, an dem Menschen wachsen können. Mehr als 3.000 Studierende
entwickeln sich hier zu Persönlichkeiten, die die Gesellschaft verändern
und gestalten wollen – nachhaltig und gerecht. Diese Veränderung streben
wir auch als Institution an. Sie bildet den Kern unseres Leitbildes und
ist Teil unserer DNA: Als die Universität für Gesundheit, Wirtschaft und
Gesellschaft sind wir von Beginn an Vorreiterin in der Entwicklung und
Anwendung außergewöhnlicher Lern- und Prüfungssettings.

In 16 Studiengängen und dem fächerübergreifenden WittenLab. Zukunftslabor
Studium fundamentale lernen unsere Studierenden, den Herausforderungen der
Zukunft ganzheitlich zu begegnen und aktuelle Entwicklungen kritisch zu
hinterfragen. Unsere Forschung ist frei und transdisziplinär. Institute,
Initiativen, Projekte, Kliniken und Ambulanzen erarbeiten innovative und
praxisorientierte Lösungen, die zur positiven und sinnstiftenden
Veränderung der Gesellschaft beitragen.

Wachsen und Wirken treibt uns an – mehr denn je: Here we grow!
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