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SPRECHZEIT "Entlastung bei häuslicher Pflege" - Donnerstag, 7.9.23 - Info & Einladung

Was Pflegebedürftige und Angehörige über den Entlastungsbetrag wissen sollten

 

Sprechzeit mit Expertinnen und Experten der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)

Kostenfreie Rufnummer für Ihre Leserinnen und Leser: 0800 – 0 60 40 00

 

Darum geht‘s:

Pflegebedürftige und pflegende Angehörige wissen: Jede Unterstützung bei der Bewältigung der vielen unterschiedlichen Aufgaben zählt. Dabei geht es nicht allein um pflegerische Tätigkeiten, sondern um die ganz alltäglichen Aufgaben wie Haushalt, Behördengänge, Einkäufe, Begleitung und Beaufsichtigung.

Zu diesem Zweck gibt es seit 2017 einen monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro von der Pflegekasse – in allen Pflegegraden. Doch einer Umfrage des Sozialverbands VdK zufolge nutzen fast 80 Prozent der Befragten den Entlastungsbetrag nicht. Viele von ihnen wissen nicht, dass ihnen der Betrag zusteht, welche Leistungen damit bezahlt werden können und wie mit der Pflegekasse abgerechnet wird.

 

Zu diesen und allen weiteren Fragen rund um den Entlastungsbetrag informieren Expertinnen und Experten der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) in der Sprechzeit, zu der wir Ihre Leserinnen und Leser heute einladen.

 

Expert*innen aus bundesweit fünf Fachkliniken am Lesertelefon:

  • Raquel Reng; Volljuristin, Expertin Pflege
  • Jana Mehnert; Beraterin für Sozialversicherungsrecht
  • Isabel Gruner-Babic; Beraterin für Sozialversicherungsrecht
  • Justyna Sikora-Arnold; Beraterin für Sozialversicherungsrecht
  • Marko Schröder; Berater für Sozialversicherungsrecht

 

Die organisatorischen Eckdaten:

Donnerstag, 07. September 2023, 15:00 bis 18:00 Uhr

Gebührenfreie Servicenummer bundesweit: 0800 – 0 60 40 00.

 

Kostenfreier Service für Ihre Redaktion und Ihre Leser*innen:

Bei Interesse liefern wir Ihnen wie gewohnt rechtzeitig alle notwendigen Materialien bestehend aus: Vorbericht, Fotos der Experten, Featurefotos und Hintergrundinformationen.

Das Material für Ihre Nachberichterstattung erhalten Sie am 07. September 2023 ebenfalls per Mail. Bitte teilen Sie uns rechtzeitig mit, ob Sie sich an dieser Aktion beteiligen möchten – per beiliegendem Antwortfax, Mail oder Telefon.

 

Alles Weitere übernehmen wir:

Call-Center und Telefonleitungen; Gebührenaufkommen für 0800-Service; Experten, Fotos und weiteres Redaktionsmaterial.

 

Übrigens:

Informationen über unsere Lesertelefone finden Sie laufend aktualisiert unter www.telefonaktion.info

  • Aufrufe: 68

Behandlung primärer Lebertumoren signifikant verbessert – Früherkennung entscheidend für den Erfolg der neuen Therapien

Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC)
zählt weltweit zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Auch einige
Tumore der Gallenwege (biliary tract cancer, BTC), wie beispielsweise das
Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC), zählen zu diesen
primären Lebertumoren und sind ebenso mit einer hohen Sterblichkeitsrate
verbunden. Warum Früherkennung besonders bei Lebertumoren wichtig ist und
welche beträchtlichen Fortschritte die Therapien gemacht haben, erläutern
die Ausrichter des 24. Deutschen Lebertages im Vorfeld des bundesweiten
Aktionstages.

Der Deutsche Lebertag am 20. November 2023 hat das Motto: „Kennen Sie Ihre
Leberwerte?“ und wird von der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe
e. V. und der Deutschen Leberstiftung ausgerichtet.

„Bei Lebertumoren wird zwischen primärem Leberzellkrebs (Hepatozelluläres
Karzinom, HCC) und sekundärem Leberkrebs unterschieden. Primärer
Leberzellkrebs entsteht, wenn sich der bösartige Tumor direkt aus den
lebereigenen Zellen entwickelt. Mit sekundärem Leberkrebs werden
Lebermetastasen bezeichnet, also Tumoren, die an einer anderen Stelle des
Körpers entstanden sind und Tochtergeschwulste in die Leber streuen. Es
gibt weitere primäre Krebserkrankungen der Leber wie beispielsweise das
Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC). Obwohl sich das
CCC nicht direkt aus Leberzellen entwickelt, zählt es aufgrund der
Zugehörigkeit zum Organsystem Leber zu den primären Lebertumoren. Bei der
Behandlung von primären Lebertumoren gab es in den letzten Jahren
erhebliche Fortschritte“, erläutert Prof. Dr. Peter R. Galle, Direktor der
1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und nennt zwei Beispiele für die
neuen Therapien: „Die Immuntherapie beim CCC hat sich etabliert und sie
wird als Add-on Therapie Standard werden – ergänzend zum altbewährten
chemotherapeutischen Standard. Eine Immuntherapie aktiviert gezielt die
körpereigene Immunabwehr, um die Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen.
Beim HCC stehen mittlerweile zwei kombinierte Immuntherapien zur
Verfügung, die für bestimmte Patientinnen und Patienten besser geeignet
und wesentlich verträglicher sein könnten als bisherige Therapien.
Insgesamt gibt es zunehmend effektive, systemische Therapieoptionen, die
es ermöglichen, die herausfordernde Behandlung primärer Lebertumoren
signifikant zu verbessern.“

Damit die Betroffenen von den verbesserten Therapiemöglichkeiten
profitieren können, ist bei allen Lebertumoren die Früherkennung
entscheidend. Die Leber an sich ist nicht schmerzempfindlich, sodass
Lebertumoren – wie auch vorausgehende Erkrankungen – zunächst nicht
gespürt werden. Es gibt keine klassischen Symptome, die sicher auf ein HCC
oder BTC hinweisen. In den Frühstadien werden diese Tumore meistens
zufällig entdeckt. Für die Diagnose von HCCs und BTCs stehen verschiedene
bildgebende, endoskopische und labortechnische Verfahren zur Verfügung. In
der im Jahr 2022 aktualisierten deutschen S3-Leitlinie zum
Hepatozellulären Karzinom und biliären Karzinomen wurden die Diagnostik-
und Therapie-Empfehlungen aktualisiert. Die überarbeitete Fassung enthält
unter anderem neue Empfehlungen, welche seltenen Erkrankungen einen
Risikofaktor für HCC darstellen. Bei der Leitlinie ermöglicht das Konzept
der "Living Guideline", dass diese regelmäßig aktualisiert wird. Neue
Erkenntnisse können daher möglichst schnell in die Empfehlungen
eingearbeitet werden.

Sowohl beim HCC als auch beim BTC sollten die individuellen
Therapieentscheidungen im Rahmen eines multidisziplinären Tumorboards
getroffen werden. Nur so ist gewährleistet, dass Patienten von der
effektivsten Therapie profitieren.

Für die Zukunft wird erwartet, dass Krebsbehandlungen noch individueller
werden. Möglich werden könnte dies dadurch, dass Tumoren besser molekular
klassifiziert und bestimmte Ko-Mutationen identifiziert werden können,
welche die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinflussen. Dies kann die
Auswahl von effektiven Medikamenten bei der BTC-Therapie verbessern und
künftig vielleicht sogar neue Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Auch für
die HCC-Therapie gibt es zahlreiche klinische Studien. Diese erforschen
u.a. neue potenzielle Biomarker, welche Krebstherapie je nach Situation
und Vorbehandlung bei Patienten am aussichtsreichsten ist und inwieweit
Kombinationsbehandlungen die Wirksamkeit verbessern.

Die meisten Lebertumoren entstehen aufgrund von chronischen
Lebererkrankungen. Die beste Prävention besteht daher darin, eine
chronische Lebererkrankung von vornherein zu vermeiden oder diese
frühzeitig zu behandeln. Mit dem Motto des 24. Deutschen Lebertages:
„Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ weisen die Ausrichter auf die Bedeutung der
Leberwerte im Blut hin, die wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand
dieses lebenswichtigen Organs geben können. Wichtig sind dabei vor allem
der GPT- und der GOT-Wert. Die Ursache dieser erhöhten Blutwerte sollte
immer abgeklärt werden.

Mit der Einführung des Einmalscreenings auf Virushepatitis B und C im
Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“, vormals „Check-up 35“, hat jeder
Erwachsene ab 35 Jahren in Deutschland die Möglichkeit, eine bislang
unerkannte Virushepatitis B und C diagnostizieren und anschließend
therapieren zu lassen. Virushepatitis (B, C und D) zählt neben den Folgen
einer unbehandelten nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH) oder
einer unbehandelten alkoholischen Fettleberhepatitis (ASH) zu den
Hauptursachen für die Entstehung eines HCCs.

Mehr Informationen zum 24. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen
des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen
finden Sie unter: http://www.lebertag.org.

Ausrichter und Ansprechpartner des 24. Deutschen Lebertages:

Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin,
Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln ● <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.> ●
https://www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover ● <presse@deutsche-leberstiftung.de>
https://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und
Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-
Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen
Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen ● <geschaeftsstelle@gastro-liga.de>
https://www.gastro-liga.de

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Wenn der Blutdruck plötzlich absackt: Orthostatische Hypotension bei älteren Menschen

Wenn der Blutdruck beim Aufstehen plötzlich abfällt, kann das insbesondere
bei älteren Menschen zu Problemen führen. Schwindel, Schwächegefühl und
Stürze könnten die Folge dieser sogenannten orthostatische Hypotension
(OH) sein. Oft geht dies auch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
neurologischen Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten einher.
Wie Geriaterinnen und Geriater in der täglichen Praxis ihren Patientinnen
sowie Patienten eine adäquate Diagnostik und Therapie zukommen lassen
können, damit beschäftigt sich Rose Anne Kenny, Professorin für
medizinische Gerontologie am Trinity College Dublin und am Mercer‘s
Institute for Successful Ageing, St James‘s Hospital Dublin.

Über den aktuellen Stand der Forschung zur OH berichtet sie in ihrem
Keynote-Vortrag beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für
Geriatrie, der vom 14. bis 16. September in Frankfurt am Main stattfindet.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Blutdruck
deutlich abfällt, wenn eine Person von einer liegenden oder sitzenden
Position ins Aufstehen kommt. Es gibt aber auch asymptomatische Formen
dieses Krankheitsbildes – es bedarf also eines differenzierten Blickes.
Laut Rose Anne Kenny besteht auch ein kausaler Zusammenhang mit Stürzen.
Aber sie weist ebenso darauf hin: „Es ist wichtig, sich bewusst zu machen,
dass Patienten mit orthostatischen Symptomen nicht unbedingt eine
orthostatische Hypotonie haben müssen. Oder dass der Arzt die Messungen
mehrmals wiederholen muss, um eine OH eindeutig auszuschließen. Mit
anderen Worten: Die Messung ist nicht immer reproduzierbar.“ Kenny ist
unter anderem leitende Forscherin der irischen Langzeitstudie über das
Altern (TILDA) und berichtet beim Geriatrie-Kongress in Frankfurt über
ihre vielschichtigen Erkenntnisse.

Neue Erkenntnisse führen zu facettenreichen Behandlungsmöglichkeiten

Eine weitere neue Erkenntnis aus ihren umfangreichen Studienauswertungen:
Eine blutdrucksenkende Behandlung scheint nicht unbedingt zu OH zu führen.
Zur Diagnostik können spezielle ambulante Blutdruckmessungen hilfreich
sein. Die Behandlungsmöglichkeiten sind facettenreich: Sie reichen von der
Änderung möglicher ursächlicher Medikamente über ein verändertes
Gesundheitsverhalten bis hin zu gezielt wirkenden Medikamenten.

Zur Person:

Rose Anne Kenny ist Regius-Professorin für Physik (Medizin) und Inhaberin
des Lehrstuhls für Medizinische Gerontologie am Trinity College Dublin.
Sie ist die leitende Forscherin der irischen Langzeitstudie über das
Altern (TILDA). Im Jahr 2016 eröffnete sie ein neues, hochmodernes
klinisches Forschungsinstitut mit 120 Betten, das Mercer‘s Institute for
Successful Ageing, auf dem Gelände des St. James‘s Hospital in Dublin, wo
sie auch Leiterin der Abteilung für Stürze und Synkopen ist. Unter anderem
ist sie Mitglied der Royal Irish Academy und Fellow des Royal College of
Physicians of Edinburgh, London und Irland, Fellow des Trinity College
Dublin, Fellow der European Society of Cardiology, Honorary Fellow der
Faculty of Public Health Medicine Ireland und wurde kürzlich mit der
Ehrendoktorwürde des Royal College of Surgeons in Irland ausgezeichnet.
Sie hat zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten und ist Autorin
von mehr als 600 Veröffentlichungen.

Termin:

Prof. Rose Anne Kenny

Keynote-Lecture: „The role of orthostatic hypotension in older adults“
Geriatrie-Kongress
Hörsaal 2, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Freitag, 15. September 2023

14.30 bis 15.15 Uhr

Hinweis für Journalistinnen und Journalisten:

Sie möchten gerne persönlich mit Professorin Rose Anne Kenny oder anderen
renommierten Experten der Altersmedizin sprechen? Dann akkreditieren Sie
sich schon jetzt für den Geriatrie-Kongress in Frankfurt am Main. Wir
unterstützen Sie auch bei der Organisation von Interviews vor Ort. Senden
Sie einfach eine E-Mail samt Presseausweis oder Redaktionsbestätigung an:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Rheuma & Geschlecht: Diagnose bei Frauen später und Erkrankung häufiger als bei Männern

Frauen ernähren sich gesünder, gehen öfter zu Ärztin oder Arzt und nehmen
häufiger Vorsor-geangebote in Anspruch als Männer. Dennoch erhalten Sie
die Diagnose über eine rheumatische Erkrankung deutlich später. Und dies,
obwohl sie häufiger an Rheuma leiden und gegenüber männlichen Patienten
eine erhöhte Krankheitslast angeben. Das sind Ergebnisse einer aktuellen
Überblicksstudie zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der
Diagnostik und Therapie von Rheumaerkrankungen. Welche Ursachen
dahinterstecken und wie die Erkenntnisse in die Versorgung einfließen
können, diskutieren Expert:innen auf der digitalen Vorabpressekonferenz
anlässlich des DGRh am Mittwoch, den 23. August 2023.

Bei der Mehrzahl der rheumatischen Erkrankungen ist der Anteil an
betroffenen Frauen größer als der der Männer. Dies betrifft vor allem
Kollagenosen und die rheumatoide Arthritis. Bei den Spondyloarthritiden
ist die Geschlechterverteilung ausgewogen. Nur wenige entzündlich-
rheumatische Erkrankungen, wie beispielsweise Morbus Behcet betreffen
häufiger Männer. „Umso verwunderlicher erscheint es, dass Frauen im
Durchschnitt deutlich später eine Diagnose erhalten“, sagt Privatdozentin
Dr. med. Uta Kiltz, Oberärztin am Rheumazentrum Ruhrgebiet. Mögliche
Ursache dafür könnte sein, dass der Krankheitsverlauf bei Männern in der
Regel schwerer ist. Deshalb zeigen sich Schäden an Organen früher und
geben eher Hinweise auf eine rheumatische Erkrankung. Auch bilden sich –
so beim Beispiel der systemischen Sklerose – bei Männern bestimmte Marker
und Antikörper im Blut früher. „Hinzu kommt, dass Frauen ein
vielfältigeres Bild an Symptomen zeigen, was eine eindeutige Diagnose
zusätzlich erschweren kann“, erläutert Kiltz. Diese Unterschiede lassen
sich unter anderem auf hormonelle, immunologische und (epi)genetische
Unterschiede zurückführen. Eine kanadische Analyse offenbarte zudem, dass
männliche Hausärzte unabhängig vom Geschlecht der Patient:innen später
eine rheumatologische Überweisung veranlassten als ihre Kolleginnen.
Folglich kann auch das Geschlecht der behandelnden Ärzt:innen zu
Unterschieden in der Versorgung beitragen.

Ob sich die Wirksamkeit von Medikamenten zwischen den Geschlechtern
unterscheidet, ist umstritten. Erwiesen ist, dass immunsuppressive
Therapien bei Frauen weniger dauerhafte wirken und sie im Vergleich zu
Männern deutlich seltener das Therapieziel einer niedrigen
Krankheitsaktivität erreichen. Eine Ursache dafür könnte sein, dass Frauen
in der Selbstauskunft die Krankheitsaktivität höher als Männer
einschätzen. Zudem können rheumatische Erkrankungen soziale und
psychologische Folgen haben, die sich bei Männern und Frauen
unterschiedlich auswirken. Dies hängt auch mit Unterschieden in den
gesellschaftlichen Erwartungen und Rollenbildern zusammen. „Hier stehen
wir ganz am Anfang: Es besteht noch ein erheblicher Forschungsbedarf, um
die Kontextfaktoren so weit zu verstehen, dass eine personalisierte
Medizin möglich ist“, erklärt Kiltz.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Rheumatologie hier Nachholbedarf hat. Wir
müssen die geschlechtsspezifischen Krankheitsausprägungen besser verstehen
und diese Erkenntnisse in die Diagnostik und Therapie einfließen lassen“,
betont auch Professor Dr. med. Christoph Baerwald, Kongresspräsident der
DGRh und emeritierter Leiter der Abteilung Rheumatologie am
Universitätsklinikum Leipzig. Bei der Vorabpressekonferenz anlässlich des
Deutschen Rheumatologiekongresses beleuchten die Expert:innen die
vorhandenen Geschlechterunterschiede und diskutieren Ansatzpunkte für die
weitere Forschung.

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