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Pneumologen fordern: „Jeder Versicherte sollte Anspruch auf ein Lungenkrebs-Screening haben“

An Lungenkrebs erkranken jährlich rund 50.000 Menschen in Deutschland. Nur
zehn bis 20 Prozent der Betroffenen überleben die darauffolgenden fünf
Jahre. Damit ist das Lungenkarzinom die Krebserkrankung mit der höchsten
Mortalitätsrate unter allen Tumorerkrankungen. „Deswegen brauchen wir
dringend eine systematische Früherkennung. Jeder Versicherte im
Erwachsenenalter sollte Anspruch auf ein Lungenkrebs-Screening haben“,
fordert Professor Torsten Bauer, Past-Präsident und Vorstandsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), zum
morgigen Welt-Lungenkrebstag am 1. August.

„Die Früherkennung eines Lungenkarzinoms durch die Computertomografie
senkt die Sterberate signifikant, erste Studien weisen auf eine mögliche
Reduzierung bis zu 20 Prozent hin“, so der Pneumologe.

Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA solle nun schnellstmöglich den
Leistungsanspruch der Versicherten definieren dürfen. „Die Politik hat das
Thema viel zu lange vernachlässigt“, sagt Bauer. Andere Länder mit
deutlich schlechterer medizinischer Infrastruktur wie Großbritannien oder
Kroatien screenen bereits seit Jahren erfolgreich. Betroffen sind vor
allem Raucherinnen und Raucher ab 50 Jahren, aber auch ehemalige Raucher,
die lange Zeit zur Zigarette gegriffen haben. Sie gehören für uns zur
Hochrisikogruppe. Die Überlebensrate von betroffenen Patienten ist aktuell
sehr niedrig, Lungentumore werden oft zu spät erkannt und sind dann schwer
zu behandeln. Der Lungenkrebs gehört zu den häufigsten und tödlichsten
Tumorarten des Menschen, 80 Prozent der Betroffenen versterben daran. Die
Früherkennung ist neben der Weiterentwicklung der bestehenden Therapie ein
wichtiges Mittel, um diese Sterberate weiter zu senken.

Oben auf der Agenda: Lungenkrebs ist Schwerpunkt der Pneumologie

Diagnostik und Therapie des Lungenkrebses wird in Deutschland zu einem
hohen Prozentsatz bereits in Lungenkrebszentren der pneumologischen
Zentren qualitätsgesichert erbracht. „In der Pneumologie ist das Thema
ganz oben auf der Agenda und wir arbeiten mit Nachdruck daran, dass auch
ein Lungenkrebs-Screening in Deutschland so selbstverständlich wird wie
zum Beispiel bei der Brustkrebs-Früherkennung das Mammografie-Screening“,
sagt Bauer. „Das zuständige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat mittlerweile die nötige
Rechtsverordnung geschaffen, nun müssen die nächsten Schritte eingeleitet
werden. Aus diesem Grund arbeitet die DGP zusammen mit der Deutschen
Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) und der der Deutschen
Röntgengesellschaft (DRG) intensiv an einem Implementierungsplan. Denn die
Fachgesellschaften gehen davon aus: Würde die Lungenkrebs-Früherkennung
heute starten, könnten in den nächsten fünf Jahren die ersten 30 Prozent
der Risikopopulation erreicht werden. Es gibt also, keine Zeit zu
verlieren.

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Neue Alzheimer-Therapien stellen Gesundheitsbudget und Versorgungsstrukturen vor enorme Herausforderungen

Neurodegenerative Erkrankungen wie M. Alzheimer und M. Parkinson nehmen
zu, z.T. sogar mehr, als durch die Überalterung der Gesellschaft erklärt
werden kann. In jüngster Zeit wurden im Bereich der Alzheimerbehandlung
verschiedene Durchbrüche vermeldet. Doch die Therapiekosten sind hoch,
ebenso die Anzahl derjenigen, die für diese Behandlungen in Frage kommen.
Und selbst wenn genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stünden, bleiben
enorme versorgungsstrukturelle Herausforderungen, die zeitnah gelöst
werden müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie mahnt gemeinsam
mit den Berufsverbänden an, dass nun die Gesundheitspolitik handeln muss.

Fast 8,5 Prozent aller deutschen Bundesbürger im Alter über 65 Jahren
waren laut Angabe des statistischen Bundesamts im Jahr 2021 von einer
Demenz betroffen [1]. Aufgrund des demographischen Wandels ist in den
kommenden Jahren mit einem weiteren Anstieg zu rechnen – denn in einer
alternden Gesellschaft nimmt die absolute Zahl von altersassoziierten
Erkrankungen wie Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankung natürlich weiter zu
[2, 3]. Hinzu kommt, dass der Anstieg der Neuerkrankungsrate an
neurodegenerativen Erkrankungen sogar noch höher ist, als sich allein
durch Alterung der Gesellschaft erklären ließe. Als Ursache werden hier
Umwelt- und Lebensstilfaktoren diskutiert. Gleichzeitig steigt die
Lebenserwartung weiter an, so dass sich unsere Gesellschaft auf einen
großen Zuwachs an Menschen mit chronischen neurologischen Erkrankungen
einstellen muss.

„Verschärft“ wird die zukünftige Versorgungslage in der Neurologie
dadurch, dass für neurologische „Volksleiden“ wie Alzheimer neue
innovative Therapien auf den Markt kommen, die eine besondere Betreuung
der Patientinnen und Patienten erforderlich machen. Damit Betroffene von
den Therapien profitieren, muss die Behandlung so früh wie möglich
einsetzen – bevor das Vollbild einer Alzheimer-Erkrankung erreicht ist.
Bei den ersten kognitiven Einschränkungen muss geklärt werden, ob
tatsächlich Alzheimer zugrunde liegt. Hierfür sind eine spezialisierte
neuropsychologische, bildgebende und laborchemische Diagnostik
einschließlich Nervenwasser- (Liquor-) Untersuchung erforderlich. Nun
rechtfertigen Lumbalpunktionen keine stationäre Aufnahme im Krankenhaus,
werden aber auf der anderen Seite nicht flächendeckend in den
Facharztpraxen angeboten. Nach der Diagnose bedarf es einer umfassenden
Patientenaufklärung über die Therapien, und die Infusion der Medikamente
muss spezialfachärztlich überwacht werden. Sowohl die Diagnostik als auch
die Therapie werden so zu einem „Stress-Test“ für die ambulanten
neurologischen Versorgungsstrukturen, qualitativ und quantitativ.

„Alle Betroffenen haben Anspruch auf eine leitliniengerechte Therapie“
betont Dr. med. Uwe Meier, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher
Neurologen (BDN). „Es wird zukünftig eine große Herausforderung, all diese
Menschen auch in der Fläche gut zu versorgen“, bestätigt Dr. med. Klaus
Gehring, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte (BVDN).

Wie Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie (DGN), weiter ausführt, müssen für eine flächendeckende
Versorgung zeitnah qualitativ hochwertige Diagnostik- und Therapie-
Strukturen an neurologischen Kliniken und in Facharztpraxen geschaffen
werden. „Bei Zulassung der neuen Alzheimer-Medikamente, die in wenigen
Monaten zu erwarten sein dürfte, brauchen wir nicht nur ausreichend viele
Infusionsplätze in Ambulanzen, Praxen und MVZs, sondern auch speziell
geschultes und ausgebildetes Personal sowie ein entsprechendes
Frühdiagnostik-Angebot mit den dafür notwendigen Labor- und
Bildgebungskapazitäten.“

Der Fortschritt in der Therapie bringt aber auch noch eine ganz andere
Herausforderung mit sich, der nun begegnet werden müsse. „Die neuen
Therapien sind per se kostenintensiv, hinzu kommen die Zusatzkosten für
Diagnostik, Infrastruktur und Personal – und im Fall von Alzheimer
sprechen wir nicht von einer seltenen Erkrankung“ betont Prof. Berlit.
„Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie sieht ihre Aufgabe darin,
wissenschaftlich belegte Diagnostikkriterien anzuwenden, damit diejenigen
die Behandlung erhalten, die davon profitieren und bei denen die Nutzen-
Risiko-Relation günstig ist. Dafür ist die Einrichtung von
Gedächtnisambulanzen und -praxen dringend erforderlich.“

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schätzt die Zahl der
Demenzneuerkrankungen pro Jahr auf über 430.000 Fälle [4] und etwa bei
Dreiviertel aller Demenzfälle liegt eine Alzheimer-Erkrankung zugrunde.
Eine Arbeit aus dem Juni dieses Jahres rechnet vor, dass für eine Therapie
mit dem Antikörper Lecanemab in 27 europäischen Ländern insgesamt 5,4
Millionen Patienten in Frage kommen, was zu jährlichen Therapiekosten in
Höhe von 133 Milliarden Euro führen würde [5]. Die jährlichen
Therapiekosten pro Patientin/Patient werden auf knapp 25.000 Euro
beziffert. In Abhängigkeit von der Zahl behandelter Patientinnen und
Patienten pro Jahr würden Alzheimertherapeutika rasch Rang 1 der
verordnungsstärksten Arzneimittelgruppe belegen und noch vor den Ausgaben
für Krebsmedikamente liegen [6]. Hinzu kämen die erforderlichen
Investitionen in die Versorgungsstruktur.

Die DGN und die Berufsverbände sind sich einig: „Das sind Ausgaben, die
gesamtgesellschaftlich konsentiert sein müssen und es fehlt eine
öffentliche Debatte zu diesem wichtigen Thema. Hier ist nun die
Gesundheitspolitik gefordert – denn es muss geklärt werden, wie wir die
Versorgung in der Fläche und die Bezahlbarkeit sicherstellen können“.

[1] Mittlere Prävalenzrate von Demenzerkrankungen nach Alter und
Geschlecht im Jahr 2021. Abrufbar unter
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/246021/umfrage
/praevalenzrate-von-demenzerkrankungen-in-deutschland-nach-alter-und-
geschlecht/
[2] Feigin VL, Nichols E, Alam T et al. Global, regional, and national
burden of neurological disorders, 1990-2016: a systematic analysis for the
Global Burden of Disease Study 2016. GBD 2016 Neurology Collaborators.
Lancet Neurol 2019; 18 (5): 459-480
[3] Dorsey ER, Elbaz A, Nichols E et al. Global, regional, and national
burden of Parkinson's disease, 1990-2016: a systematic analysis for the
Global Burden of Disease Study 2016. Lancet Neurol 2018; 17 (11): 939-953
[4] https://www.alzheimer-bw.de/fileadmin/AGBW_Medien/AGBW-Dokumente
/Infoblaetter-
DAlzG/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg_2022.pdf
[5] Jönsson L, Wimo A, Handels R et al. The affordability of lecanemab, an
amyloid-targeting therapy for Alzheimer's disease: an EADC-EC viewpoint.
Lancet Reg Health Eur. 2023 May 22;29:100657. doi:
10.1016/j.lanepe.2023.100657. PMID: 37251789; PMCID: PMC10220264
[6] Bundesministerium für Gesundheit. Daten des Gesundheitswesens 2020. S.
72.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Gesundheit/Broschueren/Daten_des_Gesundheitswesens_2020.pdf

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Konsultationsfassung der neuen S3-Leitlinie „Perioperatives Management bei gastrointestintestinalen Tumoren“

Die neue S3-Leitlinie „Perioperatives Management bei gastrointestinalen
Tumoren (POMGAT)“ steht aktuell in der Konsultationsfassung zur
Kommentierung bereit. Verbesserungsvorschläge und Ergänzungshinweise
können bis zum 8. August 2023 abgegeben werden.

Die Konsultationsfassung der S3-Leitlinie „Perioperatives Management bei
gastrointestinalen Tumoren (POMGAT)“ ist aktuell zur Kommentierung
freigegeben. Expert*innen, aber auch Betroffene und Interessierte sind
eingeladen, Verbesserungsvorschläge und Ergänzungshinweise mit dem dafür
vorgesehenen Kommentierungsbogen bis zum 8. August 2023 abzugeben. Neben
dem Kommentierungsbogen und der Leitlinie steht auch der vorläufige
Leitlinienreport im Internet zur Verfügung: https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/perioperatives-management-bei-
gastrointestinalen-tumoren-pomgat/


Die S3-Leitlinie wird erstmalig im Rahmen des Leitlinienprogramms
Onkologie publiziert. Sie soll das prä-, intra- und postoperative
Management bei der Resektion gastrointestinaler Tumoren verbessern und die
interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit standardisieren
und vereinfachen – mit dem Ziel, die Morbidität und Mortalität nach
gastrointestinalen Tumorresektionen zu reduzieren.

An der Erstellung waren ehrenamtlich arbeitende Fachexpert*innen von
insgesamt 31 Fachgesellschaften/Organisationen, weitere Fachexpert*innen
ohne Mandat, Mitglieder aus Arbeitsgruppen und Vertreter*innen aus drei
Selbsthilfegruppen beteiligt. Die Koordination der Leitlinienerstellung
erfolgt durch Prof. Dr. med. Tim Vilz (Bonn) und Professor Dr. Stefan Post
(Mannheim) unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- u.
Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutschen Gesellschaft für
Koloproktologie (DGK). Die Erstellung der Leitlinie wurde im Rahmen des
Leitlinienprogramms Onkologie durch die Deutschen Krebshilfe (DKH)
gefördert.

Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für
Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei
speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument
zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die
Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten
Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung
und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und
praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.
Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 32 S3-Leitlinien, die zu einem
großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
Mehr unter: https://leitlinienprogramm-onkologie.de

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin Todesursache Nummer eins: Herzstiftung setzt auf mehr Forschung und Aufklärung

Jahresbericht 2022: Fördermittel für die Herzforschung erneut kräftig
erhöht. Herzstiftung mit bestem Finanzergebnis seit Bestehen. / Nationale
Herz-Kreislauf-Initiative gegen kardiovaskuläre Sterblichkeit

Die Deutsche Herzstiftung zieht für das Jahr 2022 eine positive Bilanz und
bewährte sich trotz der schwierigen Gesamtsituation (Ukraine-Krieg,
Energiekrise, Inflation und Nachwirkungen der Corona-Pandemie) als
Anlaufstelle für Herzkranke und Interessierte, als Förderinstitution und
als Stimme der Herzpatienten in der Öffentlichkeit. Die Herzstiftung
konnte im Jahr 2022 ihre Ausgaben für die Förderung der Herz-Kreislauf-
Forschung auf 5,17 Millionen Euro erhöhen und ihr bestes Finanzergebnis
seit Bestehen erzielen. „Mit unseren Projekten tragen wir dazu bei, die
Lebensqualität sowie die herzmedizinische Versorgung herzkranker Menschen
zu verbessern und die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen
insgesamt zu verringern“, betont Prof. Dr. Thomas Voigtländer,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung auf der
Mitgliederversammlung der Herzstiftung bei der Übergabe des
Jahresberichts. Dieser ist unter https://herzstiftung.de/jahresbericht
abrufbar. „Die Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit durch Herz-
Kreislauf-Erkrankungen stellen die deutsche Herzmedizin und auch die
Deutsche Herzstiftung als Anlaufstelle für Herzpatienten vor immense
Herausforderungen, denen auch wir uns stellen“, so Voigtländer.

Fünf Millionen Euro für die Herzforschung – erneut Fördermittel erhöht
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind noch immer die häufigste Todesursache in
Deutschland. Mit 340 619 Verstorbenen war gut ein Drittel (33 %) aller
Sterbefälle im Jahr 2021 darauf zurückzuführen. An einem Herzinfarkt, der
zu dieser Krankheitsgruppe gehört, verstarben 45 181 Menschen.  (60 %
Männer und 40 % Frauen). Pro Jahr werden mehr als 1,5 Millionen Menschen
wegen Herzkrankheiten vollstationär in Kliniken versorgt. Darunter
Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße, mit Herzinsuffizienz,
Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder mit Herzklappenerkrankungen.
Umso mehr wächst der Bedarf an Forschungsförderung und Hilfsangeboten für
Herz-Kreislauf-Patienten. Die Deutsche Herzstiftung stellte gemeinsam mit
der von ihr 1988 gegründeten Deutschen Stiftung für Herzforschung ein
Fördervolumen von insgesamt 5,17 Mio. Euro (2021: 4,15 Mio. Euro) für
Wissenschaftsprojekte und -preise sowie patientennahe Forschungsvorhaben
in der Kardiologie, Kinderkardiologie und Herzchirurgie bereit und erhöhte
damit erneut die Fördermittel. An ihrem Kurs des intensivierten Förderns
der Herzforschung hielt die Herzstiftung auch im Jahr 2022 fest und
stellte eine Million Euro für innovative Forschungsprojekte zur
Volkskrankheit Vorhofflimmern zur Verfügung, um den dringlichen Bedarf in
der Forschung zur häufigsten anhaltenden Herzrhythmusstörung zu
unterstützen.  Infos: <https://herzstiftung.de/jahresbericht>

Herzstiftung trotz unruhiger Zeiten mit positiver Bilanz
Die Förderung der Herzforschung und die Aufklärungsarbeit der Deutschen
Herzstiftung ist nur möglich dank der finanziellen Unterstützung ihrer
Mitglieder, Förderinnen und Förderer sowie aufgrund von Erbschaften und
Vermächtnissen. Die Herzstiftung erzielte im Jahr 2022 Erträge in Höhe von
18,71 Mio. Euro (2021: 15,98 Mio. Euro). Demgegenüber standen Aufwendungen
in Höhe von 16,14 Mio. Euro (2021: 13,47 Mio. Euro). Die Zahl der
Mitglieder konnte mit rund 106.000 zum Jahresende 2022 auf Vorjahres-
Niveau gehalten werden.
Die Herzstiftung war auch im Jahr 2022 als erste Anlaufstelle für
Herzkranke und Interessierte, als Förderinstitution und als Stimme der
Herzpatienten in der Öffentlichkeit aktiv und blickt auf eine Vielzahl von
Projekten und Tätigkeiten in den Aufgabengebieten Aufklärung und
Information, Förderung der Herz-Kreislauf-Forschung, Prävention und
Angeborene Herzfehler zurück. So konnten etwa in der bundesweiten
Aufklärungsaktion (Herzwochen) rund 600 Informationsveranstaltungen
(Online- und Präsenz) zu Vorhofflimmern stattfinden.  Im
Präventionsprogramm „Skipping Hearts – Seilspringen macht Schule“, das
mehr Bewegung von Schülerinnen und Schülern bereits in der Grundschule zum
Ziel hat, fanden bundesweit rund 2.200 Workshops an Schulen statt. Die
Herzstiftung förderte 2022 etwa 100 Projekte, Stipendien und
Wissenschaftspreise in der Herz-Kreislaufforschung. Rund 14 Millionen
Menschen besuchten die Webseite der Herzstiftung, um sich über Herz-
Kreislauf-Erkrankungen zu informieren. Die im Jahr 2022 neu entwickelte
HerzFit-App der Herzstiftung als digitale Hilfe für die Herzgesundheit mit
Herzinfarkt-Risikotest wurde über 90.000-mal runtergeladen. Der
Herzstiftungs-Podcast imPULS hatte im Berichtsjahr 75.000 Hörerinnen und
Hörer (aktuell über 100.000).

Nationale Herz-Kreislauf-Initiative für bessere Versorgung herzkranker
Menschen
Die weiterhin hohe Sterblichkeit und Krankheitslast durch Herz-Kreislauf-
Erkrankungen - weit vor Krebserkrankungen - in Deutschland verdeutlicht,
dass zunehmend gemeinsame Aktivitäten zur Eindämmung von Herz-Kreislauf-
Erkrankungen auf nationaler und europäischer Ebene notwendig sind. Mit dem
Ziel, Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch mehr in den Mittelpunkt der
Wahrnehmung der Bevölkerung und in die strategische Zielsetzung der
Politik zu stellen, haben sich die Deutsche Herzstiftung, die
herzmedizinischen Fachgesellschaften in Deutschland und das Deutsche
Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung zusammengeschlossen, um im Rahmen
einer nationalen Herz-Kreislauf-Initiative, der Nationalen Herz-Allianz,
enger zusammenzuarbeiten. Diese Initiative macht sich für eine bessere
medizinische Versorgung von Millionen Menschen mit Herz-Kreislauf-
Erkrankungen in Deutschland und für mehr Investitionen in der
Herzforschung stark.

Der Jahresbericht 2022 der Deutschen Herzstiftung steht kostenfrei zum
Download (PDF) zur Verfügung unter <https://herzstiftung.de/jahresbericht>
oder ist in Print-Form erhältlich unter Tel. 069 955128-400.

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