BZgA: Forschungsergebnisse belegen - Konversionsbehandlungen noch immer präsent
Pseudo-Therapien, welche die sexuelle Orientierung oder die
Geschlechtsidentität unterdrücken oder ändern sollen – sogenannte
Konversionsbehandlungen – sind auch drei Jahre nach Inkrafttreten des
Gesetzes zum Schutz vor Konversionsbehandlungen (KonvBehSchG) noch immer
präsent. Das zeigen die ersten Ergebnisse der Online-Befragung „Unheilbar
queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland“ und
Daten, die das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Auftrag der
Initiative LIEBESLEBEN der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) im Rahmen einer Fachkräftebefragung erhoben hat.
Pseudo-Therapien, welche die sexuelle Orientierung oder die
Geschlechtsidentität unterdrücken oder ändern sollen – sogenannte
Konversionsbehandlungen – sind auch drei Jahre nach Inkrafttreten des
Gesetzes zum Schutz vor Konversionsbehandlungen (KonvBehSchG) noch immer
präsent. Das zeigen die ersten Ergebnisse der Online-Befragung „Unheilbar
queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland“ und
Daten, die das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Auftrag der
Initiative LIEBESLEBEN der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) im Rahmen einer Fachkräftebefragung erhoben hat.
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA:
„Konversionsbehandlungen können einen erheblichen Eingriff in die
Gesundheit darstellen. Die BZgA-Initiative LIEBESLEBEN bietet auf
Grundlage des Gesetzes ein Informations- und Beratungsangebot zum Schutz
vor Konversionsbehandlungen und zur Aufklärung über sexuelle und
geschlechtliche Vielfalt. Auch fördern wir die Forschung, um
queerfeindliche Erfahrungen sichtbar zu machen und die Angebote stetig zu
verbessern. Die neuesten Forschungsergebnisse verdeutlichen, wie wichtig
verlässliche und persönliche Unterstützungen wie die Angebote von
LIEBESLEBEN sind, um Betroffene besser zu schützen.“
Forschungsprojekte zu Queerfeindlichkeit und Konversionsbehandlungen
Die Befragung „Unheilbar queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen
Haltungen in Deutschland“ im Rahmen des von LIEBESLEBEN unterstützten
Forschungsprojekts „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken.
Biografien.“ von Mosaik Deutschland e. V. in Kooperation mit dem Amt für
Chancengleichheit der Stadt Heidelberg ist eine der ersten
systematisierten Erhebungen zum Thema Queerfeindlichkeit mit dem Fokus auf
sogenannte Konversionsbehandlungen in Deutschland. Beteiligt haben sich
über 3.500 Personen zwischen 18 und 70 Jahren, die sich als lesbisch,
schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer, nicht-binär*, aromantisch,
asexuell oder als Teil dieser Community verstehen.
Einen Einblick in die Perspektive der Fachkräfte auf das Thema geben zudem
Befragungsdaten, die im Auftrag der BZgA vom UKE erhoben wurden: Befragt
wurden rund 600 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie
Seelsorgende in Hamburg und Schleswig-Holstein nach ihrer Einstellung und
ihren Erfahrungen zu sogenannten Konversionsbehandlungen sowie dem
KonvBehSchG.
Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte zeigen, wie präsent
queerfeindliche Haltungen sind und dass auch Konversionsbehandlungen nach
wie vor ein Thema sind. Ein Großteil der befragten Fachkräfte begrüßt das
Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen, dennoch hatte rund ein
Viertel (23 Prozent) der befragten Seelsorgenden Kenntnis von
Konversionsbehandlungen, die zum Teil auch nach Inkrafttreten des Gesetzes
stattfanden.
Dies deckt sich mit Angaben aus der queeren Community in der Online-
Befragung „Unheilbar queer?“: So wurden bis zu über einem Drittel der
Befragten Handlungen vorgeschlagen, um ihre sexuelle Orientierung oder
ihre Geschlechtsidentität zu ändern (29 Prozent/29 Prozent)
beziehungsweise zu unterdrücken (32 Prozent/43 Prozent).
Informations- und Beratungsangebot von LIEBESLEBEN
Nicht immer werden Konversionsbehandlungen als solche erkannt: Bis zu
einem Viertel der Befragten war sich unsicher, ob ihnen jemals nahegelegt
wurde, ihre Geschlechtsidentität oder ihre sexuelle Orientierung zu
unterdrücken (25 Prozent/22 Prozent) oder zu ändern (20 Prozent/17
Prozent). Die Initiative LIEBESLEBEN weist auf die Gefahren von
Konversionsbehandlungen mit ihren Informations- und Beratungsangeboten
hin, die unter anderem auch auf Arabisch, Englisch, Russisch, Türkisch und
Ukrainisch verfügbar sind.
Das qualifizierte Beratungsteam der BZgA ist mit verlässlichen
Informationen und bei persönlichen Anliegen online über die Website von
LIEBESLEBEN und telefonisch unter der Nummer 0221 8992 876 erreichbar. Die
LIEBESLEBEN-Beratung ist kostenfrei und anonym.
Weiterführende Informationen der BZgA-Initiative LIEBESLEBEN:
LIEBESLEBEN ist eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mit LIEBESLEBEN
informiert die BZgA rund um ein sexuell selbstbestimmtes Leben und bietet
niedrigschwellige Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention:
https://www.liebesleben.de
Informationen zu den Forschungsergebnissen:
https://www.liebesleben.de/que
Informationen zum Zuwendungsprojekt „Konversionsbehandlungen: Kontexte.
Praktiken. Biografien.“:
https://www.liebesleben.de/fac
qualitaetssicherung/konversion
Hintergrundinformationen zum Gesetz zum Schutz vor
Konversionsbehandlungen:
https://www.liebesleben.de/fac
qualitaetssicherung/gesetz-zum
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