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Krebsforschung in Bayern wird ausgebaut: Auftakt für das Nationale Tumorzentrum „NCT WERA“

Gesundheitsminister Holetschek: „Herausragender Meilenstein für die
Krebsversorgung in Bayern“ / Verbund der vier Uniklinik-Standorte
Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg

Würzburg. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat den Verbund der
Uniklinik Würzburg mit den Partner-Kliniken in Erlangen, Regensburg und
Augsburg für den neuen Standort des Nationalen Centrums für
Tumorerkrankungen „NCT WERA“ als „herausragenden Meilenstein in der
Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten in Bayern“ bezeichnet. Der
Staatsminister war am 2. Juni Festredner bei der offiziellen
Auftaktveranstaltung für das NCT WERA am Würzburger Uniklinikum.

Erstmals NCT-Standort in Bayern

Staatsminister Holetschek betonte in Würzburg: „Dieser bayerische
Uniklinikverbund zeigt die Innovationskraft der Universitätsmedizin im
Freistaat. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen will
Spitzenforschung mit modernster Patientenbehandlung verbinden. Durch die
enge Zusammenarbeit mit vielen weiteren Partnern können neue
wissenschaftliche Erkenntnisse schnellstmöglich in die klinische
Behandlung übertragen werden – und damit die Behandlungsergebnisse und die
Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten verbessert werden. Und
dabei hat NCT WERA auch die ländlichen Regionen im Blick.“

Das NCT WERA kann zukünftig mit bis zu 14,5 Millionen Euro pro Jahr durch
das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bayerische
Staatministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi)
gefördert werden. Die vier WERA-Partner decken ein Versorgungsgebiet von
rund acht Millionen Menschen ab. Schwerpunkte des NCT WERA werden u.a. der
weitere Ausbau innovativer Immuntherapien, zum Beispiel mit CAR-T-Zellen,
und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika sein. Ein besonderes
Augenmerk liegt auf der personalisierten Onkologie. Zudem soll es gezielte
Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs und neue Professuren geben
und das bestehende Netzwerk klinischer Studien im ländlichen Raum weiter
ausgebaut werden. Dabei werden auch neue Formate der Patientenbeteiligung
eingeführt. Generell soll die Studieninfrastruktur deutlich erweitert und
verbessert werden, um so Innovationen zukünftig schneller voranzubringen
und sie in die Versorgung vor Ort zu integrieren. Das NCT WERA ist der
erste Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Bayern.

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine langfristig
angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum
(DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren
herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in
Deutschland. Heidelberg bildet seit 2004 den ersten Standort des NCT,
Dresden ist seit 2015 der zweite Standort. Als Teil der Nationalen Dekade
gegen Krebs, die Anfang 2019 durch das BMBF ausgerufen wurde, wurde das
NCT im vergangenen Februar bundesweit nach einem mehrjährigen
Auswahlprozess um vier neue Standorte erweitert. Einer dieser Standorte
ist das NCT WERA, das von Würzburg aus koordiniert wird.

Innovative frühe klinische Studien

„Das NCT schließt kritische Lücken, die in Deutschland insbesondere im
Bereich innovativer früher klinischer Studien bestehen. Mit dem nun auf
sechs Standorte erweiterten NCT schaffen wir eine ideale Plattform, um
eigene Innovationen in wissenschaftlich getriebenen frühen klinischen
Studien zu prüfen und uns auf diesem Gebiet zukünftig mit den führenden
Zentren der Welt auf Augenhöhe zu messen. Zugleich ermöglichen wir damit
deutlich mehr Krebspatientinnen und -patienten in Deutschland den Zugang
zu den Fortschritten der Krebsforschung", erklärt Prof. Dr. Dr. h.c.
Michael Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des
Deutschen Krebsforschungszentrums sowie einer der beiden Sprecher des NCT-
Lenkungsausschusses.

Patienten als Forschungspartner

Das NCT WERA wird federführend vom Standort Würzburg koordiniert und
geleitet. Sprecher des NCT WERA ist Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor
der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Würzburg.
Stellvertretender Sprecher ist Prof. Dr. Wolfgang Herr, Direktor der
Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Regensburg.
Prof. Einsele: „Für diese Umsetzung von Forschungsergebnissen aus dem
Labor hinaus in die unmittelbare Anwendung am Patienten werden die
Rahmenbedingungen nochmals deutlich verbessert und so werden wir viele
neue innovative Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten
in Bayern anbieten können. Gleichzeitig werden wir attraktive Angebote für
junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etablieren.“ Dabei werden
die Patientinnen und Patienten als aktive Forschungspartner eingebunden,
betont Prof. Herr: „Bereits in die Konzeption und Entwicklung künftiger
Studien werden die Patientinnen und Patienten einbezogen. Hier ist der
NCT-Patientenbeirat von besonderer Bedeutung. Auch dafür werden wir hier
die nötigen Strukturen weiter ausbauen.“ Das NCT WERA arbeitet dabei eng
mit den Comprehensive Cancer Centers („CCC“) der beteiligten
Universitätskliniken und Universitäten zusammen.
Gemeinsame Studienkonzepte werden entwickelt

In den kommenden Monaten wird nun zunächst die gemeinsame Infrastruktur
aufgebaut. Dazu zählt auch eine gemeinsame Geschäftsstelle, die in
Würzburg angesiedelt wird. Zudem werden erste gemeinsame Studienkonzepte
entwickelt.
Zum feierlichen Auftakt des NCT WERA kamen rund 140 Gäste. Zur Begrüßung
unterstrich Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in
Würzburg: „Das NCT WERA macht deutlich, wie wissenschaftliche Exzellenz
und interdisziplinäre Zusammenarbeit an mehreren Standorten kombiniert
werden kann. Das zählt zu den Kernaufgaben der Universitätsmedizin. Die
erstmalige Ernennung zum NCT zeigt zudem eindrucksvoll die Stärken des
Forschungsstandortes Bayern.“

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Tag der Organspende: DGfN erinnert angesichts des Organmangels an die Bedeutung der Prävention von Nierenkrankheiten

Noch immer besteht ein großer Organmangel und viele Patientinnen und
Patienten müssen sich auf lange Wartezeiten auf ein Organ einstellen. Auf
eine neue Nieren warten 6.700 Menschen. Vor diesem Hintergrund möchte die
DGfN am Tag der Organspende die Prävention von Nierenkrankheiten in den
Fokus rücken. In vielen Fällen kann das Fortschreiten der Erkrankung
verhindert bzw. deutlich verlangsamt werden, wenn rechtzeitig be- bzw.
gehandelt wird. Da Nierenkrankheiten über eine lange Zeit symptomfrei
sind, ist die Überprüfung der Nierenfunktion (Blut- und Urinuntersuchung)
beim Hausarzt wichtig. Auch kann mit einfachen Lebensstilmaßnahmen der
Entstehung einer Nierenkrankheit vorgebeugt werden.

Morgen ist Tag der Organspende – und die DGfN nimmt diesen Tag zum Anlass,
an die Prävention von Nierenkrankheiten zu erinnern. Denn jede
Nierenkrankheit, deren Entstehung oder Fortschreiten verhindert wird,
verbessert die Lebensqualität und -prognose der Betroffenen erheblich und
trägt außerdem  zur Entlastung der Organ-Warteliste bei. Laut Angabe der
Deutschen Stiftung Organtransplantation warten derzeit rund 6.700
Patientinnen und Patienten auf eine Nierentransplantation. 2022 wurden in
Deutschland insgesamt 1.966 Nieren übertragen, davon 535 nach einer
Lebendspende [1].

Spenderorgane sind knapp, Betroffene müssen sich auf lange, mehrjährige
Wartezeiten für eine neue Niere einstellen, auch wenn sich die Zahl der
Organspender zwischen Januar und April 2023 im Vergleich zum Vorjahr
positiv entwickelt hat (311 im Vergleich zu 239 – immerhin ein
erfreulicher Anstieg von 30 Prozent – und auch bei den transplantierten
Nieren betrug der Anstieg 21 Prozent). Die DGfN setzt sich seit Jahren für
die Organspende ein, sensibilisiert die Bevölkerung für die Wichtigkeit,
die Organspendebereitschaft mit einem Organspendeausweis zu dokumentieren,
und unterstützt Vorschläge für eine Nachbesserung des
Transplantationsgesetzes, um Über-Kreuz-Spenden und altruistische Spenden
zu ermöglichen.

Sie möchte den Tag der Organspende aber auch nutzen, um für das Thema
„Niere“ und die Prävention von Nierenkrankheiten zu sensibilisieren: Am
besten ist es, wenn die Notwendigkeit einer Transplantation bzw. Dialyse
gar nicht erst entsteht.

„Wie überall gilt auch bei der Niere: Prävention ist die beste Medizin.
Viele Nierenkrankheiten können in ihrem Fortschreiten mit Hilfe von
Medikamenten und durch Lebensstilfaktoren maßgeblich verlangsamt werden,
so dass über eine lange Zeit das Endstadium der Nierenerkrankung, das
komplette Versagen des Organs, verhindert werden kann. Die Betroffenen
gewinnen dadurch an Lebensqualität und haben auch eine bessere Prognose
als Patientinnen und Patienten, die an die Dialyse müssen oder einer
Nierentransplantation bedürfen“, erklärt Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke,
DGfN-Pressesprecherin.

Was kann man tun, um die Nieren lange gesund zu halten? „Die Nieren
bestehen aus kleinsten Gefäßknäueln, die das Blut filtern. Alles, was die
Gefäße gesund hält, hält auch die Nieren fit, also Bewegung, gesunde
Ernährung, Vermeiden von Übergewicht und Nichtrauchen. Besonders gefährdet
für eine Nierenkrankheit sind Menschen mit Diabetes mellitus und/oder
Bluthochdruck. Wer diesen Krankheiten vorbeugt oder im Krankheitsfall
Blutdruck und Blutzucker gut einstellt, schützt auch die Nieren. Des
Weiteren sollte von der längerfristigen Einnahme von freiverkäuflichen
Schmerzmitteln (sog. NSAR) abgesehen werden, sie schädigen die Nieren.“

Daneben spielt auch die Früherkennung eine große Rolle. „Es gibt
Medikamente, die den Funktionsverlust der Nieren verlangsamen können.
Diese wirken aber nur, wenn die Nierenfunktion noch nicht zu weit
eingeschränkt ist. Das ist meist, bevor Symptome entstehen. Deswegen ist
die Überprüfung der Nierenfunktion (Blut- und Urinuntersuchung) beim
Hausarzt wichtig“, erklärt Prof. Julia Weinmann-Menke.

[1] https://www.dso.de/organspende/statistiken-
berichte/organtransplantation

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Europäische Herzstiftungen machen sich für Herz-Kreislauf-Plan der EU stark

Enorme Gesundheitsgefahren und massive ökonomische Belastung durch Herz-
Kreislauf-Erkrankungen in Zeiten von Krisen und Klimawandel erfordern
konkrete EU-Strategie

60 Millionen Herz-Kreislauf-Patienten und jährlich 13 Millionen
Neuerkrankungen in der Europäischen Union (EU) alarmieren europäische
Herzstiftungen. Mit über 1,8 Mio. Sterbefällen sind Herz-Kreislauf-
Erkrankungen in der EU Todesursache Nummer eins und für 36 Prozent aller
Todesursachen verantwortlich (Krebserkrankungen: 26 Prozent). „Diese
Jahrhundert-Epidemie effektiv einzudämmen, erfordert auf nationaler wie
auch auf europäischer Ebene ein gemeinsames strategisches Vorgehen aller
relevanten Institutionen in Politik, Gesellschaft und im Gesundheitswesen.
Wir, die Patientenvertretungen Europas, haben gemeinsam mit Politikern,
Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten die EU und alle Mitglieder des
Europäischen Parlaments dazu aufgefordert, einen dringend benötigten
Europäischen Herz-Kreislauf-Plan aufzustellen“, betonte Dr. Charmaine
Griffiths, Präsidentin des European Heart Network (EHN), der
Dachorganisation europäischer Herzstiftungen, und CEO der British Heart
Foundation, auf der EHN-Jahreshauptversammlung in Mainz. Unter dem Titel
„Neue Wege für die Herz-Kreislauf-Gesundheit in Krisenzeiten“ trafen sich
die Vertreter europäischer Herzstiftungen aus 25 Ländern, um die
Zusammenarbeit, den Austausch und die politische Führungsrolle für einen
europäischen Herz-Kreislauf-Plan zu untermauern. Die Deutsche Herzstiftung
war als EHN-Mitglied Ausrichterin der diesjährigen Jahrestagung.

Innovative Politik, dringliche Anpassungen an Umweltveränderungen, die
Einbindung der Patienteninteressen, Diversität und Inklusion in der
Forschung sowie das sektorenübergreifende Zusammenarbeiten waren die
zentralen Themen, über die das dynamische Netzwerk aus europäischen
Herzstiftungen diskutiert und sein strategisches Vorgehen für die
kommenden Jahre bis 2030 erarbeitet hat. „Wir müssen auf nationaler wie
auch auf europäischer Ebene in engen Austausch mit der Politik, den
Entscheidungsträgern in der Gesetzgebung, treten, um mit konkreten
Maßnahmen die Morbidität und Sterblichkeit zu senken“, sagt EHN-
Vizepräsident Martin Vestweber, Geschäftsführer der Deutschen
Herzstiftung. „Dazu zählen beispielsweise die Stärkung von Grundlagen- und
translationaler Forschung, Programme zur Früherkennung von Risikopatienten
oder eine Initiative zur Digitalisierung als Voraussetzung für die
intersektorale Versorgung.“ Die Zeit drängt. Denn neben der Gefahr für die
Gesundheit von Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürgern sind kardiovaskuläre
Erkrankungen in punkto Kosten auch ein massives ökonomisches Problem – bei
steigender Tendenz.

Neben Gesundheitsgefahr auch massive ökonomische Belastung
Nach Schätzungen verursachen kardiovaskuläre Erkrankungen für die EU-
Wirtschaft jährlich fast 210 Mrd. Euro an Kosten. Etwa 53 Prozent davon
(111 Mrd. Euro) tragen die Gesundheitssysteme, 26 Prozent (54 Mrd. Euro)
verschlingen Verluste an Produktivität in Wirtschaft und Industrie und 21
Prozent (45 Mrd. Euro) verschlingt die häuslich-private Pflege von Herz-
Kreislauf-Patienten.

HEART-Aktionsplan für die EU
Die europäischen Herzstiftungen im Netzwerk des EHN und die europäische
kardiologische Fachgesellschaft (European Society of Cardiology, ESC)
haben ihre Strategie für einen EU-weiten Herz-Kreislauf-Masterplan unter
anderem in den “HEART Actions” für die EU formuliert:

H – Healthy lifestyles: Eine strengere und ambitioniertere EU-Politik, die
durch Gesetzgebung erst einen verbindlichen Rahmen für einen gesunden
Lebensstil ermöglicht. So lassen sich wirkungsvoll insbesondere das
Rauchen, Adipositas und Bewegungsmangel reduzieren.

E – Equality in heart health. Die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-
Erkrankungen ist in den Ländern der EU zum Teil sehr unterschiedlich. Eine
Frau in Litauen hat ein 13-fach erhöhtes Risiko daran zu sterben im
Vergleich zu einer Frau in Frankreich. Diese Sterblichkeitsunterschiede
lassen sich nur auflösen, indem die EU mehr in die Förderung der Herz-
Kreislauf-Forschung investiert.

A – Advancing knowledge. Förderung des Wissens durch Aufstockung der EU-
Mittel für die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

R – Registries: Registerdaten als Basis für klinische Studien und
Sicherheitsüberprüfungen neuer Therapien sind notwendig, um Qualität und
Sicherheit neuer und bestehender Therapien kontinuierlich verbessern zu
können. Hier muss die EU investieren und Rahmenbedingungen für eine
Vernetzung von Registern schaffen.

T – Transfer of knowledge: Immer noch erschweren nationale Grenzen
zwischen den EU-Mitgliedstaaten den Transfer wissenschaftlicher Kenntnisse
und anerkannter Methoden in der Prävention sowie der diagnostischen und
therapeutischen Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dies muss sich europaweit ändern.

Wie wichtig dieser Wissenstransfer zwischen den EU-Mitgliedstaaten ist,
zeigt beispielsweise das Problem der Umsetzung der EU-
Medizinprodukteverordnung (EU Medical Device Regulation) zur Erhöhung der
Patientensicherheit. „Dass als Folge dieser Verordnung lebensnotwendige
Medizinprodukte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach und nach vom
Markt zu verschwinden drohen und dies ein EU-weites Problem ist, scheint
nicht in alle Länder durchgedrungen zu sein“, sagt EHN-Vizepräsident
Martin Vestweber. „Das gefährdet die medizinische Versorgung der Patienten
– insbesondere von Betroffenen mit angeborenem Herzfehler.“

Über das European Heart Network (EHN)
Dem European Heart Network (EHN) gehören knapp 30 europäische
Organisationen an, die sich der Patienteninformation, Aufklärung und
Prävention sowie der kliniknahen Forschungsförderung mit Blick auf
kardiovaskuläre Themen verschrieben haben. Gemeinsam erreicht und vertritt
das EHN rund zwei Mio. Patientinnen und Patienten bzw. deren pflegende
Angehörige in ganz Europa.
Eine gute Vernetzung – nicht nur untereinander – sondern auch mit
entscheidenden nationalen und EU-Institutionen ist erforderlich, um für
Betroffene und ihre Familien eine sichere Lebenswelt zu schaffen und ihnen
die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Das EHN ist Mitglied in
der Patients‘ and Consumers‘ Working Party der Europäischen
Arzneimittelagentur (EMA) und bildet gemeinsam mit der europäischen
kardiologischen Fachgesellschaft (European Society of Cardiology, ESC),
das Sekretariat der MEP Heart Group, um den direkten Austausch mit den
Abgeordneten des Europäischen Parlaments aufrechtzuerhalten. Auch in der
Forschungslandschaft sind das EHN bzw. die jeweiligen nationalen
Mitgliedsorganisationen zu unverzichtbaren Partnern geworden – sei es zur
Unterstützung von Forschungsprojekten oder um die Patientenperspektive von
Anfang an strukturiert zu verankern. Zur Homepage:
https://www.ehnheart.org/

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Mit der natürlichen „Sagittalen Balance“ gegen den Rückenschmerz

Volkskrankheit Rückenschmerz: fast Jeden erwischt es mal. Rund 34 Prozent
der Frauen und 26 Prozent der Männer plagen sich gar mit chronischen
Rückenschmerzen. Bei der Diagnose dieser Schmerzen und den daraus
abgeleiteten Therapien hat die „Sagittale Balance“ wieder eine besondere
Bedeutung erlangt. Was die Sagittale Balance eigentlich ist, wie sie
bestimmt wird und warum sie so wichtig ist, darüber referiert PD Dr. med.
Markus Knöringer, Neurochirurg und Wirbelsäulen-Experte der GOTS auf dem
38. Jahreskongress in Luxemburg.

„Früher ist viel von Haltung geredet worden“, sagt Knöringer „das war
verloren gegangen, bekommt jetzt aber wieder Aufwind.“ Denn niemand will
und soll schnell operiert werden, sondern lieber durch Prophylaxe und
moderne konservative Medizin schmerzfrei sein.
Die sagittale Balance der Wirbelsäule beschreibt dabei die Ausrichtung der
Wirbelsäule in der sagittalen Ebene. Sie kann anhand der Optik und anhand
verschiedener radiologischer Parameter bestimmt werden. In der
Wissenschaft geht es dabei um bestimmte Parameter, zum Beispiel Winkel,
die passen müssen, dazu zählt unter anderem eine bestimmte Beckenneigung.

Dabei wird der Patient von der Seite her betrachtet. Die seitliche
Haltung, die doppelte natürliche Krümmung der Wirbelsäule ist das
Entscheidende, wenn es um Schmerzfreiheit im Alltag und im Sport geht.
Dazu werden auch die Gelenkfunktionen und verschiedenen
Wirbelsäulenabschnitte seitlich getestet. Sie alle müssen gut beweglich
sein.

Ursachen für eine sagittale Dysbalance sind unter anderem Verkürzungen,
eine Minderbeweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken oder auch falsche
Angewohnheiten, wie zum Beispiel das Nach-Unten-schauen beim Telefonieren.
Der Kopf mit seinem Gewicht zieht dabei die Wirbel immer wieder in eine
unnatürliche Position.

Die ersten Fehlhaltungen treten bereits im Kindesalter auf, das geht bis
ins hohe Alter, unter anderem durch vieles und langes Sitzen und
Autofahren.  Aber auch durch einseitige Belastung beim Sport, zum Beispiel
beim Radfahren, wo die Muskeln nicht über den gesamten Umfang benutzt
werden. So braucht jeder Sport seinen Ausgleichssport in Form von
bestimmten Übungen für Kraft, Dehnung, Gymnastizierung, um wieder in eine
natürliche sagittale Balance zu kommen.

Knöringer: „Jeder Mensch ist jedoch unterschiedlich gebaut, besser oder
schlechter in der Wirbelsäule. Das können wir nicht verändern, jedoch
daran arbeiten. Auch das Alter können wir nicht verhindern, haben aber die
Möglichkeit mit angepasstem Sport und guten Physiotherapien ein paar
Prozent rauszuholen.“

¡ Dr. Med. Markus Knöringer ist Neurochirurg und Facharzt für
Wirbelsäulenchirurgie in München und Miesbach. Er bietet das gesamte
Spektrum der hochmodernen Wirbelsäulentherapie nach neusten Erkenntnissen,
um erfolgreich bei akuten und chronischen Wirbelsäulenproblemen helfen zu
können. Durch eine Zusatzausbildung in Orthopädie und Sportmedizin und
seine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet vertrauen ihm unter anderem
zahlreiche Profisportler und sportlich orientierte Patienten.

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