Zum Hauptinhalt springen

Institut für Medizintechnik an der THWS führt Tests beim Stratosphärenflug durch und fördert junge Forschende

Kultusstaatssekretärin Anna Stolz gratuliert der Realschule Dettelbach zum
erfolgreichen Unterricht „am Rand des Weltalls“

Auszeichnung mit dem von der Firma Phywe ausgerufenen „Schulpreis
Digitaler Unterricht“ in der Kategorie „Bester digitaler Unterricht“:
Kultusstaatssekretärin Anna Stolz gratulierte der Realschule Dettelbach u.
a. zu ihrem erfolgreich durchgeführten Stratosphärenflug-Projekt und
betonte: „Die Schulfamilie in Dettelbach will hoch hinaus und zeigt
eindrucksvoll, dass gutem Unterricht im wahrsten Sinne des Wortes keine
Grenzen gesetzt sind. Ich freue mich sehr, dass auch das renommierte
Fraunhofer Institut und die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt das
Dettelbacher Projekt unterstützen und den Flug sogar für eigene
Forschungen nutzen. Das ist in jeder Hinsicht bemerkenswert und freut mich
sehr für die ganze Schulfamilie der Realschule, die hier echte
Pionierarbeit leistet.“

Wie von der Staatssekretärin angesprochen, sind auch das Institut für
Medizintechnik Schweinfurt (IMES) an der Technischen Hochschule Würzburg-
Schweinfurt (THWS) sowie das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in
Würzburg (ISC) an der Realisierung des Projektes beteiligt.

Die Realschule hat hierfür ihren Unterricht in den MINT-Disziplinen
(Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften, Technik) aus
den Klassenzimmern heraus bis an den Rand des Weltalls in die Stratosphäre
verlagert, deren Schicht sich in einer Höhe zwischen ca. 15 und 50
Kilometern befindet. Durch den Einsatz von digitalen Werkzeugen bei der
Flugvorbereitung und -routenberechnung, der Ortung der Landung und der
Auswertung der Messdaten wird naturwissenschaftlicher Unterricht nicht nur
modern und anwendungsbezogen vermittelt, sondern auch Medien- und
Technikkompetenz gefördert.

Zum Stratosphährenflug-Projekt

Das Schulteam unter Leitung des Studienrats und MINT-Koordinators, Roman
Kruse, hat einen Wetterballon in die Stratosphäre geschickt, um in rund
35.000 Metern Höhe Messungen u. a. zu Klima und Wetter, zur Ozonschicht
und zur UV-Strahlung durchzuführen. Mit an Bord gingen digitale
Messinstrumente sowie biologische, medizinische und chemische Experimente,
die jahrgangsstufenübergreifend während des Schuljahres vorbereitet
wurden. Mitgeflogen sind ferner technische Komponenten des Institutes für
Medizintechnik, z. B. ein geregeltes Heizelement, und ein medizinisches
Experiment des Fraunhofer-Institutes im Umfeld künstlicher Haut, die in
der Medizin und Kosmetik Anwendung findet, etwa um Tierversuche zu
ersetzen.

Es wurde beispielsweise eine Echthaut-Züchtung in der Stratosphäre der UV-
Strahlung ausgesetzt, um aus dem Grad der Schädigung wissenschaftliche
Rückschlüsse auf Alterungsprozesse ziehen zu können. Vorab hatten die
Schülerinnen und Schüler über den Zeitraum eines Schuljahres für diesen
Versuch Bauteile mittels CAD-Programm und 3D-Drucker hergestellt. Sie
berechneten die Flugkurve ihres selbst hergestellten Flugkörpers und
bestimmten die für die Durchführung notwendige Heliummenge. Beraten und
gefördert wurden sie u. a. von Studierenden der THWS sowie vom Fraunhofer-
Institut.

Im Rahmen des Stratosphärenflug-Projektes überlegten sich die Schülerinnen
und Schüler Aufgaben, die Studierende im Rahmen von Projektarbeiten
schließlich gelöst und praktisch angewendet haben. Dabei waren zwei
studentische Teams beteiligt. Das eine setzte sich aus internationalen
Studierenden, das andere aus deutschen Studierenden zusammen. Über allem
stand die interdisziplinäre Forschung und Fortführung des Projektes - der
dritte Flug in die Stratosphäre befindet sich in Vorbereitung. Betreut
wird das Schulprojekt am IMES von Prof. Dr. Jan Hansmann sowie dem
Forschungs- und Entwicklungsingenieur Benedikt Keßler. Weiterhin beteiligt
sind Prof. Dr. Norbert Strobel und Christoph Malkmus (wissenschaftlicher
Mitarbeiter).

  • Aufrufe: 53

Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie

Wissenschaftler:innen der Sektion für Bewegungsstörungen und
Neurostimulation der Klinik und Poliklinik für Neurologie der
Universitätsmedizin Mainz haben eine wesentliche neue Erkenntnis zur
Funktionsweise des Gehirns erzielt: Der sogenannte Nucleus subthalamicus,
ein Nervenkern im Stammhirn, reguliert sowohl die Geschwindigkeit, mit der
Bewegungen ausgeführt werden, als auch die Geschwindigkeit von Prozessen
der Entscheidungsfindung. Das erfolgt, so das neue Forschungsergebnis,
unabhängig voneinander. Dieses Wissen ist Grundlage für eine verbesserte
Form der Tiefenhirnstimulation, mit der Bewegungsstörungen bei Parkinson-
Betroffenen jetzt noch gezielter behandelt werden können.

Zu den typischen Parkinson-Symptomen zählen motorische Störungen. In
vielen Fällen zeigt sich bei den Betroffenen eine Verlangsamung der
Bewegungen. Ein etabliertes Therapieverfahren dieser
Bewegungseinschränkungen ist die Tiefenhirnstimulation, kurz THS. Bei der
umgangssprachlich auch als Hirnschrittmacher bezeichneten Behandlungsform
wird der Nucleus subthalamicus in den Basalganglien des Gehirns elektrisch
stimuliert, um insbesondere die Bewegungsgeschwindigkeit zu verbessern.
Der Nachteil: Bei einigen THS-Patient:innen kommt es durch die Stimulation
des Hirnnervenkerns gleichzeitig zu einer unerwünschten Beschleunigung der
Entscheidungsfindung.

Welche Bedeutung das im Alltag der Betroffenen haben kann, beschreibt
Univ.-Prof. Dr. Sergiu Groppa, Leiter der Sektion Bewegungsstörungen und
Neurostimulation der Klinik und Poliklinik für Neurologie der
Universitätsmedizin Mainz, am Beispiel eines Restaurant-Besuchs: „Die THS
soll den Betroffenen helfen, ihre Bewegungen kontrollierter ausführen zu
können, beispielsweise beim Essen mit Besteck. Sie sollten dabei zudem
aber weiterhin in der Lage sein, die Geschwindigkeit ihrer Entscheidungen
zu steuern, um nicht etwa vorschnell das erste Gericht auf der Speisekarte
zu bestellen.“

Die Studienergebnisse der Forschenden um Professor Groppa stellen einen
vielversprechenden Ansatz dar, um die THS weiterzuentwickeln. Die
neurowissenschaftlichen Untersuchungen der Aktivität des Nucleus
subthalamicus haben gezeigt, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen
der Kontrolle der Bewegungsgeschwindigkeit und der Regulation der
Geschwindigkeit von Prozessen zur Entscheidungsfindung gibt. So konnten
die Studienteilnehmenden Bewegungen schnell ausführen, ohne dass sie
gleichzeitig Entscheidungen schneller treffen mussten und umgekehrt.
Ausgehend von dieser Erkenntnis haben die Mainzer Wissenschaftler:innen
ein verbessertes THS-Verfahren entwickelt.

„Durch eine neue Form der Neurostimulation, bei der die Stromimpulse nur
in kurzen Intervallen – sogenannten Bursts –  gegeben werden, ist es uns
gelungen, die Motorik der Patientinnen und Patienten noch gezielter und
separat von der Entscheidungsfindung zu beeinflussen“, erläutert Professor
Groppa.

An der Studie nahmen insgesamt 15 Parkinson-Patient:innen teil, bei denen
im Vorfeld ein Tiefenhirnstimulator zur Behandlung der Bewegungsstörungen
implantiert worden war. Um die Mechanismen der Bewegungs- und
Entscheidungskontrolle im Gehirn zu erforschen, gaben die
Wissenschaftler:innen kurze Stimulationsimpulse und erstellten Aufnahmen
der elektrischen Aktivität des Nucleus subthalamicus der Proband:innen.
Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications
veröffentlicht.

Morbus Parkinson ist mit rund 300.000 Betroffenen nach der Alzheimer-
Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland.
Neben der Bewegungsverlangsamung können weitere motorische Störungen wie
beispielsweise eine zunehmende Muskelsteifheit, Zittern sowie eine
instabile Körperhaltung auftreten. Die THS kommt in der Regel zur
Anwendung, wenn die medikamentöse Parkinson-Therapie nicht mehr
ausreichend ist und die Betroffenen deshalb an Lebensqualität verlieren.
In einem operativen Eingriff werden dabei unter Vollnarkose zunächst
kleine Elektroden im Gehirn platziert. Diese werden mit einem
Impulsgenerator verbunden, der auf dem Brustkorb implantiert wird. Die
THS-Therapie ist vollständig reversibel – der Hirnstimulator kann
abgeschaltet und wieder komplett aus dem Körper entfernt werden.

In der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz
wird das THS-Verfahren seit fast 20 Jahren in enger Kooperation mit der
Klinik für Neurochirurgie eingesetzt. Jährlich werden rund 40 bis 50
Eingriffe durchgeführt. Damit zählt die Universitätsmedizin Mainz zu den
größten THS-Behandlungszentren in Deutschland. Seit Ende 2021 steht den
THS-Patient:innen in Mainz zusätzlich die telemedizinische THS-Therapie
zur Verfügung.

Originalpublikation:
Herz DM, Bange M, Gonzalez-Escamilla G, Auer M, Ashkan K, Fischer P, Tan
H, Bogacz R, Muthuraman M, Groppa S, Brown P. Dynamic control of decision
and movement speed in the human basal ganglia. Nat Commun. 2022 Dec
7;13(1):7530.
DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-022-35121-8

  • Aufrufe: 63

Spezialisierte Versorgung am Sarkomzentrum Dresden kommt zunehmend mehr Betroffenen zugute

Interdisziplinäres Zentrum zieht ein Jahr nach Zertifizierung durch die
Deutsche Krebsgesellschaft Bilanz

Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die von der Expertise des
„Sarkomzentrums Dresden“ am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen
Dresden (NCT/UCC) profitieren, wächst. Erstmals konnte 2022 – im ersten
vollständigen Jahr seit der Zertifizierung durch die Deutsche
Krebsgesellschaft (DKG) – bei mehr als einhundert Sarkompatientinnen und
-patienten eine operative Tumorentfernung vorgenommen werden.

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist eine
gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des
Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen
Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums
Dresden-Rossendorf (HZDR).

Insgesamt behandelten Spezialistinnen und Spezialisten des
Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden im einzigen DKG-
zertifizierten Sarkomzentrum in Mitteldeutschland im vergangenen Jahr 170
Patientinnen und Patienten. Eine auf Sarkome spezialisierte
fächerübergreifende Tumorkonferenz sprach 1.355 Therapieempfehlungen aus –
gut zweieinhalbmal so viele wie vor sechs Jahren.

Sarkome sind bösartige Bindegewebs- und Knochentumoren, die überall im
Körper auftreten können. Wegen ihrer Seltenheit und der großen Zahl
möglicher Unterformen lassen sie sich nur durch eine hochspezialisierte
Diagnostik und Therapie erfolgreich behandeln. Deutschlandweit gibt es 13
Sarkomzentren für Knochen- und Weichteilsarkome, die nach den
Qualitätsanforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als
Organkrebszentrum zertifiziert sind. Seit 2021 zählt auch das Dresdner
Sarkomzentrum als einziges Zentrum in Mitteldeutschland dazu. „Wir freuen
uns, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten, die von der
hochspezialisierten Versorgung an unserem Zentrum profitieren, seit dessen
Gründung 2016 fortlaufend wächst. Durch die Zertifizierung können
Betroffene sicher sein, dass sie in jeder Phase ihrer Erkrankung von
erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten nach aktuellen therapeutischen
Standards behandelt werden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer
Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.

Die Behandlung eines Sarkoms erfolgt meist fächerübergreifend, wobei die
Chirurgie eine der zentralen Säulen der Therapie ist. „Nur, wenn ein
Sarkom operativ entfernt werden kann, ist eine Heilung möglich. Wir sind
deshalb sehr froh, dass wir im vergangenen Jahr erstmals bei mehr als
einhundert Patientinnen und Patienten an unserem Zentrum eine
Tumorresektion durchführen konnten“, sagt Ko-Zentrumsleiter Prof. Jürgen
Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des
Uniklinikums Dresden und Mitglied im Geschäftsführenden Direktorium des
NCT/UCC.

Eine wichtige Voraussetzung für einen auf Heilung abzielenden
chirurgischen Eingriff ist, dass der Tumor lokal begrenzt ist oder sich
nur wenige Metastasen herausgebildet haben. Sarkome stellen hierbei für
Chirurginnen und Chirurgen eine besondere Herausforderung dar. Denn die
Tumoren sind in vielen Fällen bereits sehr groß, wenn sie entdeckt werden,
und wachsen häufig in den Extremitäten, aber auch in schwer zu
operierenden Bereichen – etwa im sogenannten Retroperitoneum in der Nähe
der Nieren, im Becken, an der Wirbelsäule, an der Hauptschlagader oder an
wichtigen Nervensträngen. Bei diesen hochkomplexen Eingriffen arbeiten die
Operateurinnen und Operateure des Universitätsklinikums Dresden häufig in
interdisziplinären Teams und können auf modernste Methoden, wie robotische
Verfahren, MRT-Bildgebungen während der Operation und Navigationssysteme,
zurückgreifen. „Bei schwierigen Sarkom-Eingriffen operieren oftmals
Spezialisten aus der Bauchraum-, Thorax- und Gefäßchirurgie gemeinsam mit
Expertinnen und Experten aus der Tumororthopädie und der plastischen
Chirurgie. Bei einem Sarkom an der Wirbelsäule bahnen beispielsweise
Viszeralchirurgen den Weg durch den Bauchraum bis zur Wirbelsäule und
Tumororthopäden kümmern sich um den Ersatz eines Wirbelkörpers. Wenn
hierbei eine große Wunde entsteht, können plastische Chirurgen Gewebe aus
einer anderen Körperregion zur Deckung der Wunde verpflanzen. Wir zählen
deutschlandweit zu den ganz wenigen Zentren, die mehrere Wirbelköper auf
einmal entfernen und bei diesem Eingriff auch große Gefäße ersetzen
können“, erklärt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ko-Zentrumsleiter und
Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie und
Unfallchirurgie des Dresdner Uniklinikums.

Frühe Vorstellung an spezialisiertem Zentrum wichtig

Neben der operativen Behandlung erfolgt je nach Subtyp und Verlauf der
Sarkom-Erkrankung vielfach eine Strahlentherapie oder eine medikamentöse
Behandlung. Hierfür steht das gesamte Spektrum der Strahlentherapie
einschließlich der Protonentherapie zur Verfügung. Bei den medikamentösen
Behandlungen können die Krebsmedizinerinnen und -mediziner des
Universitätsklinikums neben der klassischen Chemotherapie auch auf neue
Verfahren, wie die Immuntherapie oder molekular wirksame Medikamente
zurückgreifen. Weitere hochspezialisierte Methoden, wie die durch moderne
Bildgebungsverfahren gesteuerte Erhitzung oder die Vereisung von
Tumorgewebe, gehören ebenfalls zum Therapiespektrum. Die Basis für die
bestmögliche Therapie liefert modernste Diagnostik – wie die Kombination
aus Positronen-Emissions-Therapie und Computertomografie beziehungsweise
Magnetresonanztomographie (PET/CT, PET/MRT) sowie innovative Methoden der
Erbgut-Analyse. „Um Sarkompatientinnen und -patienten optimal behandeln zu
können, sollten sie bereits im Verdachtsfalls umgehend an ein
spezialisiertes Zentrum überwiesen werden. So lässt sich von Anfang an
eine Diagnose und Therapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft
sicherstellen“, betont Prof. Weitz.

Tumorboards geben für jede Patientin und jeden Patienten
fächerübergreifende Behandlungsempfehlung

Gemäß den Anforderungen der Deutschen Krebshilfe arbeiten im Sarkomzentrum
Dresden ambulante und stationäre Einrichtungen sowie verschiedene
Fachrichtungen eng zusammen. So treffen Ärztinnen und Ärzte ihre
Therapieentscheidungen nicht allein. Stattdessen kommen in
fächerübergreifenden Tumorkonferenzen Fachärztinnen und -ärzte aller
beteiligten Disziplinen zusammen, besprechen jeden einzelnen Patienten und
entwickeln gemeinsam eine individuelle Behandlungsstrategie. 2022 wurden
mehr als 700 Patientenfälle im Tumorboard diskutiert – oftmals auch im
Rahmen einer Zweitmeinung oder einer Verdachtsdiagnose – und 1.355
Therapieempfehlungen ausgesprochen. „Damit ist die Zahl der
Therapieempfehlungen gut zweieinhalbmal so hoch wie noch 2017. Dies zeigt
die hohe Nachfrage nach der am Zentrum vorhandenen Expertise. Wir freuen
uns, dass immer mehr Menschen in der Region davon profitieren. Zunehmend
kommen auch Patientinnen und Patienten aus anderen Teilen Deutschlands und
aus dem Ausland an unser Zentrum“, sagt Prof. Schaser. Im Rahmen der
Zertifizierung weisen die Organkrebszentren zahlreiche Kennzahlen nach,
etwa zu Fall- und OP-Zahlen, Studienquoten oder psycho-onkologischen
Betreuungsraten. Auch die Operateurinnen und Operateure müssen eine
Mindestanzahl von Sarkom-Operationen pro Jahr und damit eine entsprechende
technische Expertise nachweisen. Anschließend müssen die Zentren jedes
Jahr belegen, dass sie die hohen fachlichen Anforderungen weiterhin
erfüllen und über ein breites Qualitätsmanagement verfügen.

Zu den im Sarkomzentrum am NCT/UCC vertretenen Disziplinen zählen
Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und
Gefäßchirurgie, Radioonkologie und Strahlen- beziehungsweise
Protonentherapie, Medizinische Onkologie, Pädiatrische Onkologie,
Kinderchirurgie, Pathologie, Genetik, Radiologie, Nuklearmedizin sowie
Palliativmedizin. Auch spezialisierte Expertinnen und Experten der
Psychoonkologie, der Schmerztherapie, des Sozialdienstes, der
onkologischen Pflege oder der physiotherapeutischen Rehabilitation sind
integraler Bestandteil des Teams.

Hohe Studienquote von 50 Prozent – Betroffene profitieren von innovativen
Therapien

Die Hälfte der am Sarkomzentrum Dresden behandelten Patientinnen und
Patienten ist in Studien eingeschlossen und erhält so frühzeitig Zugang zu
innovativen Therapien. Dresdner Expertinnen und Experten treiben zudem
wichtige Studien mit voran. So ist das Sarkomzentrum Dresden
beispielsweise Teil eines bundesweiten Konsortiums namens HEROES-AYA, das
speziell für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Sarkom-Erkrankung
untersucht, wie sich Therapieresistenzen herausbilden – ein wichtiger
Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer, zielgerichteter Therapien.

Dresdner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler koordinieren zudem eine
deutschlandweite Studie („PROSa“), die die Lebensqualität und die
Versorgungssituation von Sarkompatientinnen und -patienten anhand von
Fragenbögen untersucht. Über 1.000 Betroffene aus 37 Kliniken und Praxen
sowie einem Netzwerk von zuweisenden Einrichtungen haben sich beteiligt,
die Ergebnisse werden aktuell ausgewertet. Erhebungen zur Lebensqualität
von Betroffenen und Behandlungsdaten der am Sarkomzentrum Dresden
behandelten Patientinnen und Patienten werden zudem – nach vorheriger
Einwilligung – in einem standorteigenen Sarkomregister erfasst und stehen
für künftige Forschungsfragen zur Verfügung.

Sarkompatientinnen und -patienten können sich direkt oder über ihre Ärztin
bzw. ihren Arzt anmelden

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenhäuser können sich für
Patientinnen und Patienten, bei denen ein Sarkom oder unklare Befunde mit
Verdacht auf ein Sarkom festgestellt wurden, direkt an das Sarkomzentrum
Dresden am NCT/UCC wenden. Betroffene Patientinnen und Patienten haben
zudem die Möglichkeit, sich selbst im Sarkomzentrum Dresden vorzustellen
und erhalten ohne zeitliche Verzögerung eine adäquate Diagnostik und
Therapie.

  • Aufrufe: 68

Was der Adipositaschirurg über die Psyche des Patienten wissen muss

Studierende und Professorinnen der SRH Hochschule für Gesundheit
publizieren gemeinsam einen Fachartikel in der Zeitschrift "Allgemein- und
Viszeralchirurgie up2date".

„Die Lehre an unserer Gesundheitshochschule ist konsequent
praxisorientiert ausgerichtet, das heißt, wir vermitteln den Studierenden
nach dem innovativen CORE-Prinzip der SRH nicht nur Fachwissen, sondern
auch Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen, die sie in ihrer
beruflichen Tätigkeit direkt anwenden können. Dabei spielt auch die
Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten eine bedeutende Rolle, weshalb
wir unsere Studierenden bereits frühzeitig in Forschungsprojekte
einbinden“, berichtet Prof. Dr. Sylvia Sänger, akademische
Studiengangsleiterin im Bachelor-Studiengang Medizinpädagogik und im
Master-Studiengang Medizin- und Gesundheitspädagogik am Campus Gera der
SRH Hochschule für Gesundheit.

Im Rahmen des Studienmoduls „Gesundheits- und Therapiewissenschaft:
Interdisziplinäres Projekt“ haben Studierende des Master-Studiengangs
Medizin- und Gesundheitspädagogik gemeinsam mit der Modulverantwortlichen
Prof. Dr. Sylvia Sänger sowie Prof. Dr. habil. Claudia Luck-Sikorski,
Präsidentin der SRH Hochschule für Gesundheit, Prof. Dr. Katharina Wick,
Departmentleiterin Psychologie, und Prof. Dr. med. habil. Christine Stroh,
Chefärztin der Klinik für Adipositas und Metabolische Chirurgie am SRH
Wald-Klinikum Gera, einen Beitrag zur Adipositaschirurgie erarbeitet. Der
Artikel „Was der Adipositaschirurg über die Psyche des Patienten wissen
muss“ wurde nun in der Zeitschrift "Allgemein- und Viszeralchirurgie
up2date" (Thieme Verlag) publiziert.

In dem Beitrag, der beispielhaft für die interdisziplinäre Zusammenarbeit
an der SRH Hochschule für Gesundheit steht, werden die psychischen Aspekte
in den Fokus genommen, die die behandelnden Ärzt:innen bei einer
adipositaschirurgischen Maßnahme bei den Patient:innen berücksichtigen
sollten. Darüber hinaus soll mit dem Beitrag die Implementierung der
S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“
unterstützt werden, um Ärzt:innen und Fachkräften in Gesundheitsberufen
eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung zu bieten und so eine
angemessene Versorgung von Patient:innen zu gewährleisten.

Demnach ist der Erfolg einer chirurgischen Adipositasbehandlung wesentlich
von der Beteiligung der Patient:innen abhängig, wobei Informationen allein
nicht ausreichen, um bei den Patient:innen eine Verhaltensänderung zu
bewirken. Vielmehr folgt das Gesundheitsverhalten bestimmten Mustern, die
Chirurg:innen kennen und berücksichtigen sollten. Der Artikel gibt einen
Einblick in diese Muster und in den Prozess der gemeinsamen
Entscheidungsfindung.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
https://www.srh-gesundheitshochschule.de/unsere-hochschule/hochschulteam
/sylvia-saenger/


Originalpublikation:
https://www.thieme-
connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1968-7993

  • Aufrufe: 68