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Herzinfarkt-Test könnte helfen, Risikoschwangerschaft früh zu erkennen

Kardiologe des Universitätsklinikums Freiburg hat am 6. März einen
innovativen Ansatz zur Vorhersage von Präeklampsie auf großem US-Kongress
des American College of Cardiology (ACC) vorgestellt / Troponin-Test
könnte helfen, Risiko vor Symptombeginn zu erkennen und besonders
gefährdete Frauen gezielt zu unterstützen

Etwa fünf Prozent aller Frauen entwickeln während der Schwangerschaft eine
sogenannte Präeklampsie, die in schweren Fällen für Mutter und Kind
lebensbedrohlich werden und einen Notkaiserschnitt erfordern kann. Bislang
wird das Risiko eher unspezifisch anhand von Faktoren wie Diabetes,
Übergewicht oder Lebensalter der Mutter ermittelt. Eine gänzlich neue
Herangehensweise hat Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der
Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg,
am Sonntag, 6. März 2023 auf dem Kongress des American College of
Cardiology (ACC) in New Orleans, USA, vorgestellt. Der Freiburger
Kardiologe zeigte mit seinem Team, dass mittels kommerziell verfügbarer
Troponin-Tests Risikopatient*innen wesentlich früher und genauer als
bisher identifiziert werden könnten. Troponin-Tests werden seit langem in
der Akut-Diagnostik bei Verdacht auf Herzinfarkt eingesetzt.

„Wir konnten zeigen, dass der Troponinspiegel im Blut sehr eng mit dem
Risiko für eine spätere Präeklampsie einhergeht. Insbesondere schwere
Verläufe lassen sich damit vermutlich sehr gut vorhersagen. Das könnte
künftig eine frühe und gezielte Prävention ermöglichen“, sagt Westermann.

Zu den zahlreichen Risikofaktoren für eine Präeklampsie zählen starkes
Übergewicht, Diabetes, vorangegangene Mehrlingsschwangerschaften sowie ein
sehr junges oder hohes Alter der Mutter. Kommen mehrere dieser Faktoren
zusammen, werden die Schwangeren engmaschig überwacht und erhalten eine
medikamentöse Prophylaxe mit Aspirin.  Aber: „Bei weitem nicht alle Frauen
mit Risikofaktoren entwickeln auch tatsächlich eine Präeklampsie. Wir
konnten zeigen, dass bei Frauen mit einem niedrigen Troponinspiegel trotz
Risikofaktoren keine Präeklampsie auftrat. Rund 40 Prozent der Frauen
hätten somit keine engere Betreuung benötigt“, sagt Westermann. Für ihre
Studie untersuchten die Freiburger Mediziner*innen 3.080 Blutproben aus
vier internationalen Studien von insgesamt 2.293 Schwangeren.

„Wir können Frauen mit Präeklampsie schon heute sehr gut behandeln.
Bislang sind aber die Ursachen der Erkrankung unbekannt, was die
Diagnostik deutlich erschwert. Ein zuverlässiger Test, der eine
Präeklampsie-Entwicklung schon früh anzeigen kann, wäre eine große Hilfe“,
sagt Prof. Dr. Ingolf Juhasz-Böss, Ärztlicher Direktor der Klinik für
Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher*innen ihre Ergebnisse in einer
prospektiven Studie überprüfen und die Daten aus dem Troponintest mit
anderen Risikofaktoren kombinieren. Auf diese Weise könnte die Sicherheit
von Schwangeren und ihren ungeborenen Kindern weiter erhöht werden.

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BZgA-Studiendaten belegen allgemein positive Einstellung zur Organ- und Gewebespende

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht
zum Weltnierentag am 09. März 2023 die Studienergebnisse ihrer
bundesweiten Repräsentativbefragung „Einstellung, Wissen und Verhalten der
Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2022“.

Zentrales Ergebnis des neuen Studienberichts ist die allgemein positive
Einstellung zum Thema Organ- und Gewebespende: 84 Prozent der Befragten
stehen einer Organ- und Gewebespende aktuell eher positiv gegenüber, im
Jahr 2010 waren es 79 Prozent. 61 Prozent der Befragten haben eine
Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen. 2018 lag dieser Wert
noch bei 56 Prozent. Von allen Befragten haben 44 Prozent ihre
Entscheidung zur Organ- und Gewebespende schriftlich festgehalten, sei es
im Organspendeausweis und/oder in einer Patientenverfügung. Weitere 17
Prozent haben eine Entscheidung getroffen, diese aber nicht schriftlich
dokumentiert. Und 60 Prozent aller Befragten haben mit Familienangehörigen
oder Freunden bereits über das Thema Organ- und Gewebespende gesprochen.

Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA: „Wir
beobachten eine überwiegend positive Einstellung zur Organspende. Doch
mehr als ein Drittel der Befragten hat noch keine persönliche Entscheidung
für oder gegen eine Organ- und Gewebespende getroffen. Auch haben zu
wenige Menschen über das Thema mit der Familie und Freunden gesprochen.
Beides ist jedoch wichtig, damit Ihr Wille bekannt ist und umgesetzt
werden kann. 94 Prozent der Befragten wissen, dass sie ihre Entscheidung
im Organspendeausweis dokumentieren können. Bitte treffen Sie Ihre
Entscheidung, halten Sie diese fest und erzählen Sie Ihren Angehörigen
davon. Die BZgA unterstützt Sie dabei mit Antworten auf Ihre Fragen zur
Organ- und Gewebespende mit der kostenfreien telefonischen Beratung.“

Die BZgA-Studie belegt als Gründe für die fehlende Entscheidung: 41
Prozent der Befragten, die noch keine Entscheidung getroffen haben, haben
sich noch gar nicht oder zu wenig mit der Organ- und Gewebespende
beschäftigt, 22 Prozent vermeiden die bewusste Auseinandersetzung mit dem
Thema und 13 Prozent halten sich, oft fälschlicherweise, als Spenderin
oder Spender für ungeeignet – beispielsweise aufgrund des Alters oder aus
gesundheitlichen Gründen.

Ein weiterer zentraler Bestandteil der Studie ist die Erfassung des
Wissenstands der Bevölkerung zum Thema Organ- und Gewebespende: 36 Prozent
der Befragten sind gut, 59 Prozent sind mäßig und 5 Prozent sind schlecht
informiert.

Mit 94 Prozent wissen nahezu alle Befragten, dass sie ihre Entscheidung
durch das Ausfüllen eines Organspendeausweises dokumentieren können. Dass
dies auch in einer Patientenverfügung möglich ist, wissen 65 Prozent. Die
Möglichkeit, in einem Organspendeausweis festzulegen, dass man sich auch
gegen eine Organ- und Gewebespende entscheiden kann, kennen 53 Prozent der
Befragten. 2012 lag dieser Wert noch bei 35 Prozent.

44 Prozent wünschen sich mehr Informationen zur Organ- und Gewebespende.
Besonders die 14- bis 25-Jährigen sind mit 58 Prozent an mehr
Informationen zum Thema interessiert. Diesem Informationsbedarf entspricht
die BZgA mit umfassenden Informationen zur Organ- und Gewebespende in
Sozialen Medien, Materialien für den Schulunterricht und Aktionen an
Universitäten, auf Festivals und weiteren Veranstaltungen für junge
Menschen.

Mit https://www.organspende-info.de informiert die BZgA zu allen Fragen
rund um die Organ- und Gewebespende und bietet kostenlose Broschüren,
Flyer und Organspendeausweise. Persönliche Beratung bietet das kostenfreie
BZgA-Infotelefon Organspende, montags bis freitags unter der Rufnummer
0800 90 40 400 von 9:00 bis 18:00 Uhr.

Neben den Informationsangeboten der BZgA können sich Bürgerinnen und
Bürger aufgrund einer Gesetzesänderung seit März 2022 auch von ihrer
Hausärztin und ihrem Hausarzt zur Organ- und Gewebespende beraten lassen.

Für die BZgA-Repräsentativbefragung „Einstellung, Wissen und Verhalten der
Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2022“
wurden von Januar bis Februar 2022 bundesweit 4.004 Bürgerinnen und Bürger
im Alter von 14 bis 75 Jahren befragt. Der BZgA-Forschungsbericht steht
online unter: https://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien
/organ-und-gewebespende/


Weiterführende Informationen der BZgA zum Thema Organ- und Gewebespende
finden sich unter: https://www.organspende-info.de/

Kostenlose Informationsmaterialien können online unter
https://shop.bzga.de/alle-kategorien/organspende/ bestellt werden.

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Sonder-Hochschulvertrag: Forschungsprojekte am HDZ NRW

Zwei neue Forschungsvorhaben aus dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ
NRW), Bad Oeynhausen, haben jetzt über die Ruhr-Universität Bochum im
Rahmen des Sonder-Hochschulvertrags Zusagen für Fördermittel erhalten.

Zur strukturellen Weiterentwicklung der Universitätsmedizin hat das Land
Nordrhein-Westfalen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit dem Sonder-
Hochschulvertrag Forschungsmittel für innovative Forschungsansätze an den
RUB-Kliniken in Aussicht gestellt, welche die Verzahnung von
Grundlagenforschung und Kliniken weiter vorantreiben und die Fortschritte
der Digitalisierung nutzen. Zwei Projekte aus dem Herz- und
Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, haben jetzt erste Zusagen
für Fördermittel in Höhe von jeweils 150.000 Euro erhalten. Diese sind
innerhalb des RUB-Programms „InnovationsFORUM“ am HDZ NRW angesiedelt in
der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie und Angiologie
unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Rudolph sowie im Institut für
Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung unter der Leitung von
Prof. Dr. Wolfgang Burchert.

Rechtsherz-Erkrankungen

Privatdozentin Dr. Anna Klinke wird mit ihren Arbeitsgruppen am Agnes-
Wittenborg-Institut für translationale Herz-Kreislaufforschung des HDZ NRW
in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Systemphysiologie der RUB
unter Leitung von Prof. Dr. Daniela Wenzel Mechanismen untersuchen, die an
der Entstehung von Funktionsstörungen des rechten Herzens beteiligt sind.
Ziel des kardiovaskulären Forschungsprojektes ist es, die einer
Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) zugrunde liegenden Ursachen
besser als bisher zu verstehen, um daraus spezifische diagnostische und
therapeutische Ansätze entwickeln zu können. „Verschiedene Arbeitsgruppen
arbeiten hier in Labor und Klinik eng zusammen, um ihre besondere
Expertise bei funktionellen und mechanistischen Untersuchungen sowohl im
Tiermodell als auch bei Patienten einzubinden“, erläutert die
Institutsleiterin, die mit dem Vorhaben auch den wissenschaftlichen
Nachwuchs involviert. Unter anderem sollen dabei sowohl Herz- und
Lungengefäßfunktion als auch pathologische Veränderungen im
rechtventrikulären Gewebe von Patienten mit Rechtsherzfehlfunktion bei
Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion untersucht werden. „Dank der
Mittelzusage werden weitere naturwissenschaftliche Promotionsförderungen
am HDZ NRW ermöglicht.“

Bildgebung: Schädliches Bindegewebe im Herz

Privatdozentin Dr. Verena Hugenberg untersucht Veränderungen in
spezifischen Zellen des Bindegewebes (Fibroblasten) im Herzmuskel, die bei
Herzerkrankungen sehr häufig auftreten. Ein solcher Umbau des Bindegewebes
(Fibrose, sog. Remodeling) entsteht durch Volumen- und Druckbelastungen im
Herzen, die zu einem mechanischen Stress führen. Die fibrotischen
Veränderungen begünstigen eine Versteifung des Herzmuskels (Myokard),
wodurch weitere krankhafte Veränderungen im Herzen begünstigt und/oder
beschleunigt werden können.
Mit neuartigen radioaktiv markierten Substanzen, sogenannten PET-Tracern,
ist es nun möglich, diese Fibroblasten-Aktivität mittels PET/CT
darzustellen. „Die Gewinnung von Informationen über das Ausmaß einer
Fibrose und darüber, ob ein Prozess gestoppt wurde oder immer noch aktiv
stattfindet, ist für die Therapieentscheidung von großer Bedeutung“, sagt
PD Dr. Verena Hugenberg. „So kann zum Beispiel eine Aortenklappenstenose
zu einer Myokardfibrose im linken Ventrikel führen, was wiederum den
Erfolg einer Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) einschränken
kann.“ Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, bei betroffenen
Patienten mittels moderner PET/CT-Bildgebung neue Erkenntnisse über die
Fibrose-Aktivität vor und nach einer Aortenklappen-Implantation zu
gewinnen. Die Forschungsmittel werden vornehmlich für die Anschaffung
eines neuen Synthesemoduls verwendet, auf der ein dazu notwendiger,
spezieller Radiotracer (68Ga]Ga-FAPI-46) hergestellt werden soll.

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Gesund und mobil bleiben: Mit neuer App „Up & Go“ können ältere Menschen jetzt Kraft und Gleichgewicht testen

Mit der neuen kostenlosen App „Up & Go“ können ältere Menschen ab sofort
ihre persönliche Kraft und das eigene Gleichgewicht testen. Die App wertet
die Ergebnisse aus und weist auf mögliche Probleme hin, beispielsweise die
Gefahr eines Sturzes. „Wir wollen damit erreichen, dass auch Menschen im
hohen Alter möglichst lange mobil bleiben, ihre individuelle
Gesundheitssituation richtig einschätzen und ein Screening oder Monitoring
zu Hause durchführen können“, sagt Professor Clemens Becker (Foto),
Experte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und Leiter der
Abteilung Digitale Geriatrie an der Universitätsklinik Heidelberg.

Professor Becker hat mit seinem Team die wissenschaftliche Grundlage für
die App geliefert und empfiehlt den Einsatz auch im Alltag. Die
Finanzierung über 50.000 Euro hat das TSG Research Lab der TSG Hoffenheim
übernommen. Die „Up & Go“-App ist ab sofort im Google Play Store abrufbar.

Zunächst ist die App für ältere Personen gedacht, die eine quantitative
Bewertung ihrer körperlichen Konstitution durchführen wollen. Sie soll
auch weiterentwickelt werden, um ein Monitoring nach der Entlassung oder
eine Benutzung während des Aufenthalts in Kliniken zu ermöglichen. „In
Zukunft können somit nicht nur Hausärzte sowie Geriaterinnen und Geriater
von der App profitieren, sondern auch Physiotherapeuten können diese dann
in ihre tägliche Arbeit einbinden“, sagt Becker. Zuerst einmal will er die
App aber unter Laien bekannt machen. Ab Herbst soll es auch eine Version
für das iPhone im App-Store geben. Dann soll eine Premiumversion als
Medizinprodukt folgen.

TUG-Test weiterentwickelt – Unmittelbar verständliches Testergebnis

Die App „Up & Go“ enthält eine Testung von Kraft und Gleichgewichts, die
mit dem Smartphone einfach und selbstständig zu Hause durchführbar ist.
Grundlage der App ist der sogenannte Timed „Up and Go“-Test (TUG-Test),
der wahrscheinlich gebräuchlichste quantitative Mobilitätstest in der
Geriatrie. Dieser wird fünfmal nacheinander aufgezeichnet. In den
vergangenen Jahren wurde der TUG-Test gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern in Trondheim und Bologna technisch weiterentwickelt.
Heute ist es möglich, den Test mit einem Smartphone sicher aufzuzeichnen,
die Daten genau zu messen und auszuwerten. Was vorher als Test nur unter
medizinischer Aufsicht machbar war, kann jetzt auch ohne Aufsicht
ausgeführt werden. Zudem erhalten die Nutzer unmittelbar verständliche
Informationen über das Testergebnis.

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