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25 Jahre im Dienste der Kindergesundheit

Die Stiftung Kindergesundheit setzt sich mit wissenschaftlich evaluierten
Programmen für die Prävention im Kindes- und Jugendalter ein. Warum das
Thema mentale Gesundheit aktuell besonders im Fokus steht und welche
Entwicklungen hier Anlass zur Sorge geben, erklären Expert:innen der
Stiftung.

Fast alle Coronamaßnahmen sind aufgehoben, das Leben scheint für die
meisten Familien wieder in geordneten Bahnen zu verlaufen. Und doch wirft
die Pandemie noch immer einen Schatten auf Kinder und Eltern. Die
seelische Belastung für Heranwachsende ist zwar etwas zurückgegangen, wie
die Hamburger COPSY-Studie jüngst gezeigt hat, sie hat sich aber auf einem
hohen Niveau stabilisiert. Depressive und psychosomatische Symptome,
Ängste und auch Essstörungen kommen weiterhin häufiger vor als vor Corona.
Auch die Eltern sind noch immer erschöpft. Ihnen steckt die Belastung von
zwei Jahren Ausnahmezustand in den Knochen.

„Umso wichtiger ist es, die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und
ihren Familien zu erkennen und zu verstehen und niemanden mit dem Gefühl
der Überforderung allein zu lassen“, sagt die ärztliche Direktorin des
Heckscher Klinikums für Kinder- und Jugendpsychiatrie Priv.-Doz. Dr.
Katharina Bühren. Sie ist jüngst dem Vorstand der Stiftung
Kindergesundheit beigetreten. Die in München beheimatete Stiftung feiert
2022 ihr 25-jähriges Jubiläum und hat sich vorgenommen, sich dem Thema
Psyche in diesem Jahr mit besonderer Aufmerksamkeit zu widmen.

Frau Dr. Bühren, jüngsten Meldungen der DAK-Gesundheit zufolge wurden in
den Krankenhäusern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer
Adipositas behandelt als im Vorjahr. Auch bei starkem Untergewicht sowie
Magersucht und Bulimie sollen die Zahlen zugenommen haben.

Können Sie diese Entwicklung aus Ihrer Berufspraxis bestätigen? Wie können
Sie sich diesen Anstieg erklären?

Ja, das deckt sich definitiv mit unserem Eindruck. Die Zahl der
Neudiagnosen bei den Kindern und Jugendlichen ist deutlich angestiegen –
ca. 40 Prozent. Ich denke, es gibt mehrere Gründe für dieses Phänomen. Zum
einen bedeutete die Pandemie für viele Heranwachsende Stress, Angst und
ein Gefühl des Kontrollverlusts. Für manche von ihnen wurde dann die
Regulierung des Essverhaltens zu einem Weg die Kontrolle zurückzuerlangen,
zu einer Art Stressbewältigungsstrategie. Die Kontrolle über Essen und
Gewicht in Zeiten der Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen haben
einigen Kindern und Jugendlichen eine Tagesstruktur und auch Halt gegeben.
Kinder und Jugendliche, die vorher schon Schwierigkeiten hatten, sind
während der Corona-Pandemie vermehrt unter Druck gekommen. Auch die
intensivere Beschäftigung mit sozialen Medien während des Lockdowns kann
dazu beigetragen haben. Junge Menschen haben sich noch exzessiver mit dem
eigenen Körper beschäftigt und waren dem Eindruck von falschen
Körperbildern auf Instagram, Tiktok und Co. noch intensiver ausgesetzt.
Hinzu kommt, dass der Zugang zu diesen Medien immer früher erfolgt.

Wo finden betroffene Kinder und Jugendliche und ihre Familien Hilfe?

Eltern, die sich um ihr Kind Sorgen machen, sollten unbedingt das Gespräch
mit ihm suchen und dranbleiben, auch wenn erst einmal alles geleugnet
wird. Parallel sollten sie sich an Menschen wenden, die professionell zu
dem Thema beraten können. Erste Ansprechpartner:innen können
Beratungsstellen, Hausärzt:innen oder Kinderärzt:innen sein.

Gibt es etwas, das man aktiv als Eltern tun kann um Essstörungen
vorzubeugen?

Da gibt es leider kein Patentrezept. Bei Essstörungen gibt es häufig keine
klare Ursache, sondern lediglich begünstigende Faktoren. Einzeln
betrachtet sind sie nicht für eine Essstörung verantwortlich, aber wenn
mehrere von ihnen zusammenkommen, kann das Risiko erhöht sein. Generell
können Eltern Kinder dabei unterstützen, ein gesundes Selbstbewusstsein
und Körpergefühl zu entwickeln. Eine ausgewogene Ernährung mit gemeinsamen
Mahlzeiten sind hier förderlich. Über falsche Schönheitsideale in sozialen
Medien sollten Eltern frühzeitig das Gespräch suchen. Vor ihren Kindern
sollten sie niemals abwertend über ihren eigenen Körper sprechen.

Anna Philippi ist Politikwissenschaftlerin und verfügt über langjährige
Erfahrung im Bereich der Gesundheitspolitik und politischen Kommunikation.
Im Februar hat sie die Leitung Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation
der Stiftung Kindergesundheit übernommen.

Frau Philippi, welche Rolle spielt die Kommunikationsarbeit im
Zusammenhang mit diesen Themen?

Ich denke, Aufklärung ist hier essentiell. Kinder müssen wissen, dass man
sich Hilfe holen kann, wenn es einem nicht gut geht. Eltern sollten für
die Alarmsignale sensibilisiert sein, die auf eine Störung der psychischen
Gesundheit ihres Kindes hindeuten. Zielgruppe der Kommunikation unserer
Stiftung sind aber auch Pädagog:innen, Medien und nicht zuletzt die
Politik. Um Prävention in den Bereichen psychische Gesundheit und
Ernährung zu stärken, braucht es strukturelle Veränderungen, für die viele
kleine Schritte auf vielen Ebenen nötig sind. Wir müssen Erkenntnisse aus
der Wissenschaft so kommunizieren, dass politische Entscheider:innen einen
Handlungsbedarf erkennen und an den großen Stellschrauben drehen.

Wie kann man dem Thema mehr Aufmerksamkeit verleihen um Prävention zu
fördern?

Leider zeigt sich immer wieder, dass Kinder eine sehr schwache Lobby
haben. Um Gehör zu finden, ist es hilfreich, wenn sich verschiedene Player
zusammentun. Deswegen haben wir beispielsweise zusammen mit anderen
Organisationen, die sich dem Wohlergehen von Kindern widmen, eine
Kindergesundheitsagenda ins Leben gerufen. Im Herbst wollen wir erstmalig
einen eigenen Kindergesundheitsbericht veröffentlichen und an die Politik
geben. Zum Thema psychische Gesundheit oder sozioökonomische Disparität
werden hier aktuelle Daten aus verschiedenen Forschungseinrichtungen
einfließen.

Wir wissen, dass gerade die psychotherapeutische und psychiatrische
Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland vor massiven
Problemen steht.
Welchen Herausforderungen muss die Politik hier am dringendsten begegnen?

Es gibt eine sehr große Nachfrage nach Therapieplätzen, die Wartelisten
sind lang. Manchmal müssen Kinder etliche Monate warten, ehe sie mit der
Behandlung beginnen können. Hier müssen schnell pragmatische Lösungen her.
Privatpraxen oder in Kliniken tätige Kinder- und
Jugendpsychotherapeut:innen und -psychiater:innen könnten kurzfristig mit
ins Boot geholt werden. Langfristig braucht es aber sowohl mehr
Zulassungen als auch Präventionsmaßnahmen. Dazu gehören auch staatliche
Investitionen in Schulpsycholog:innen und Sozialarbeiter:innen.

Die Stiftung Kindergesundheit befasst sich mit den Auswirkungen der
Pandemie auf das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und
startete unlängst eine eigene Umfrage zum Thema Kindergesundheit in Zeiten
von Corona mit 1000 Kindern im Alter bis 14 Jahren.

Prof. Dr. Berthold Koletzko, Kinder und Jugendarzt am Dr. von Haunerschen
Kinderspital der Universität München, Gründer und Vorstand der Stiftung
Kindergesundheit, erklärt, was die Studie gezeigt hat.

Welche Ergebnisse konnte die Umfrage generieren?

Auf der einen Seite haben wir gesehen, dass zu Zeiten von Homeoffice und
Homeschooling zu Hause mehr gekocht und deshalb häufiger Gemüse, Obst und
gesunde Lebensmittel gegessen wurden, zumindest in Familien mit höherem
Sozialstatus. Auf der anderen Seite haben sich die Kinder und Jugendlichen
deutlich weniger bewegt. Viele haben an Gewicht zugenommen.
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass in dieser Zeit die
sozioökonomische Disparität massiv zugenommen hat. Weniger privilegierte
Kinder hatten ein 2,5-faches Risiko für eine Gewichtszunahme als solche
aus gut situierten Familien.

Wie kann man das Thema gesunde Ernährung im Alltag zu Hause trotz der
Mehrfachbelastung, unter der Eltern noch immer leiden, umsetzen?

Wenn es irgendwie geht, sollte man selbst kochen. Das können ganz
einfache, günstige Gerichte sein, wie Pellkartoffeln mit Quark und
Rohkost. Fertigprodukte sollte man vermeiden, von sogenannten
„Kinderlebensmitteln“ und süßen Getränken die Finger lassen. Beim Kauf von
abgepackten Produkten sollte man bevorzugt solche auswählen, die eine
grüne NutriScore-Auszeichnung tragen (NutriScore A oder B). Damit ist
schon viel getan. Man kann versuchen, die Kinder in das Kochen mit
einzubeziehen. Aber natürlich liegt hier ein strukturelles Problem vor,
wenn Eltern so überlastet sind. Die Verantwortung kann nicht allein bei
den Familien liegen. Die Politik ist hier gefragt. Zum Beispiel sollte sie
für eine qualitativ hochwertige Ernährung in der Schule und im
Kindergarten sorgen. Es ist mitunter erschreckend, was in einem reichen
Land wie Deutschland unseren Kindern zum Mittagessen vorgesetzt wird.

Welche Programme hat die Stiftung zur Prävention im Bereich der Ernährung
entwickelt?

Unser Präventionsprogramm „DIE RAKUNS – Das gesunde Klassenzimmer“ fördert
die Gesundheit von Grundschulkindern auf vielen Ebenen und verbessert ihr
Gesundheitsverhalten. Das Programm ist wissenschaftlich evaluiert und
läuft mittlerweile bundesweit in über 4100 Schulen sehr erfolgreich. Unser
Programm „Tigerkids“ fördert Bewegung und gesunde Ernährung in
Kindertageseinrichtungen, um Übergewicht vorzubeugen. Es ist ebenfalls
wissenschaftlich fundiert und wird mittlerweile von 2500 Kindergärten und
Kitas genutzt. Das Programm zielt sowohl auf das Verhalten des einzelnen
Kindes als auch auf gesundheitsfördernde Bedingungen im Kindergarten ab.
Außerdem entwickeln wir ein neues Programm, das die Wechselwirkung
zwischen Kindergesundheit und planetarer Gesundheit in den Fokus nimmt.
Ziel ist, dass Kinder einen gesundheitsförderlichen und gleichzeitig
umweltbewussten Lebensstil entwickeln. Und dann legen wir „Powerkids“ neu
auf, ein Schulungsprogramm für übergewichtige Kinder und Jugendliche, das
nun digitalisiert wird.

Wie kann man das Bewusstsein der Kinder für ein gesundes Essverhalten
schärfen?

Essen muss Spaß machen. Nahrungsmittel zuzubereiten ist eine sinnliche
Erfahrung. Das müssen Kinder erleben dürfen. Dazu braucht es Vorbilder -
und Zeit. Wenn Eltern dies beides nicht leisten können, muss zumindest in
der Kita und Schule gegengesteuert werden.

Die Stiftung Kindergesundheit wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen,
die Gesundheit von Kindern durch Präventionsarbeit zu stärken - ob im
Settingbereich von Schulen und Kindergärten, in Informationsmaßnahmen für
die breite Öffentlichkeit oder im wissenschaftlich-politischen Umfeld im
Rahmen des Kindergesundheitsberichts. Ihr Ziel ist es, Erkenntnisse aus
der Wissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen – durch evidenzbasierte
Programme und Maßnahmen. In ihrem Jubiläumsjahr hat sich die Stiftung
einiges vorgenommen. „25 Aktionen für 25 Jahre Stiftungstätigkeit“ – so
lautet das Motto. Mit einem Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche zum
Thema gesunde Ernährung wird die Stiftung zum Beispiel am JuKi Festival in
München vertreten sein. Aber auch die Themen Gesundheit & Klimaschutz,
Bewegung und mentale Gesundheit werden weiter vorangebracht.

Unter dem Motto „25 EURO für 25 Jahre“ hat jeder die Möglichkeit die
Arbeit der Stiftung Kindergesundheit zu unterstützen. Mehr dazu unter
www.kindergsundheit.de.

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Rheuma und kardiovaskuläres Risiko: EULAR präzisiert Therapieempfehlungen bei der rheumatoiden Arthritis

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis wird kontinuierlich
weiterentwickelt. Neuere Erkenntnisse zur Verträglichkeit von bislang
verordneten Rheuma-Medikamenten haben nun zu einer Überarbeitung der
Therapieempfehlungen der European Alliance of Associations for
Rheumatology (EULAR) geführt: Um das kardiovaskuläre Risiko für
Patient:innen zu minimieren, sollen Glukokortikoide nur in sehr geringer
Dosis und zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Auch für die
Medikamentengruppe der Januskinase-Inhibitoren gibt die EULAR neue
Anwendungshinweise. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
(DGRh) begrüßt die Anpassung der EULAR-Empfehlungen.

Sie finden diese Meldung auch online unter:
<https://www.dgrh.de/Start/DGRh/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen/2022
/Pressemitteilung-Nr.-6-2022.html
>

Zum Zeitpunkt der Diagnose „rheumatoide Arthritis“ (RA) leiden die
Betroffenen häufig bereits unter ausgeprägten Beschwerden: Gelenke im
ganzen Körper sind schmerzhaft entzündet, die Lebensqualität ist deutlich
eingeschränkt. Weil die Wirkung der Basistherapie mit so genannten
konventionellen, synthetisch hergestellten DMARDs (Disease Modifying Anti-
Rheumatic Drugs) wie z.B. Methotrexat nur verzögert einsetzt, werden diese
zunächst mit Glukokortikoiden (Kortison-Präparate) kombiniert. Diese
unterdrücken die Entzündung rasch, lindern die Krankheitssymptome sofort
und überbrücken somit die Zeit bis zur Wirkung der Basismedikamente.
„Glukokortikoide haben jedoch ein breites Spektrum an möglichen
unerwünschten Wirkungen, vor allem wenn sie über eine längere Zeit oder in
hoher Gesamtmenge eingenommen werden“, sagt Prof. Dr. med. Andreas Krause,
Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin und Präsident der DGRh. „Im
Hinblick auf kardiovaskuläre – also das Herz und Gefäßsystem betreffende –
Ereignisse zählen u.a. Herzinfarkt, Schlaganfall, entgleister
Bluthochdruck und Thrombosen dazu.“ Daher achten Rheumatolog:innen sehr
darauf, Glukokortikoide nur so kurz wie möglich und so niedrig wie nötig
zu dosieren. Dies wird in den EULAR-Empfehlungen nun noch einmal
konkretisiert. Die aktuelle Empfehlung der EULAR (2022) zum Ausschleichen
der begonnenen Glukokortikoid-Therapie wurde gegenüber der vorherigen
Empfehlung aus dem Jahr 2019 insofern verschärft, als dass Glukokortikoide
nicht nur so schnell wie möglich reduziert, sondern reduziert und dann
abgesetzt werden sollen. Diese überarbeitete Empfehlung stimmt mit der
Leitlinie der DGRh überein, welche bereits 2018 empfahl, dass die
Glukokortikoid-Therapie auf drei bis sechs Monate beschränkt werden soll.
„Dies impliziert, dass auch sehr geringe Dosen von weniger als fünf
Milligramm pro Tag demnach nicht als Dauertherapie gegeben, sondern weiter
reduziert und abgesetzt werden sollen“, so Krause. Denn für das
kardiovaskuläre Risiko sei nicht nur die tägliche, sondern auch die im
Laufe der Zeit eingenommene Gesamtmenge an Glukokortikoiden
ausschlaggebend.

Aktualisiert hat die EULAR auch die Empfehlungen zu den so genannten
Januskinase-Inhibitoren (JAK-Hemmer). Diese noch junge Gruppe von
synthetisch hergestellten DMARDs (tsDMARDs) blockiert die für
Entzündungsprozesse wichtigen Enzyme der Familie der Januskinasen. „Zu
diesen Wirkstoffen sind in den vergangenen Monaten teils widersprüchliche
Studienergebnisse publiziert worden“, sagt Krause. Vor allem die von der
US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA in Auftrag gegebene ORAL
Surveillance Studie habe Fragen zur Sicherheit des JAK-Hemmers Tofacitinib
bei Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko aufgeworfen. An
der Studie hatten über 4300 Patienten, die an einer RA erkrankt waren und
das 50. Lebensjahr überschritten hatten, teilgenommen. Bei den
Studienteilnehmer:innen, die Tofacitinib erhielten, traten geringfügig
häufiger schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse auf – etwa Herzinfarkte
oder Schlaganfälle – als in einer Vergleichsgruppe von Patient:innen, die
mit einem TNF-Blocker behandelt wurde. Auch Lungenkrebserkrankungen waren
unter Tofacitinib etwas häufiger. „Diese Effekte sehen wir in
Registerdaten allerdings nicht“, betont Krause und verweist auf eine
kürzlich publizierte Auswertung des deutschen RABBIT-Registers. Hier war
die Einnahme von JAK-Hemmern nicht mit einem höheren Herz-Kreislauf-Risiko
verbunden.
Auch die EULAR-Empfehlung rät von JAK-Inhibitoren daher nicht generell ab.
In ihrem angestammten Einsatzgebiet – als Zweitlinientherapie, wenn
konventionelle DMARDs nicht ausreichend ansprechen – können sie weiterhin
gegeben werden, so die EULAR. In der Abwägung gegenüber dem Einsatz von
Biologika müssen dabei die einschlägigen Risikofaktoren (u.a. die
kardiovaskulären und infektiologischen Risikofaktoren) besonders
berücksichtigt werden.

„Solche individuellen Risikofaktoren spielen bei jeder
Therapieentscheidung eine wichtige Rolle“, sagt PD Dr. med. Jan Leipe,
Sektionsleiter Rheumatologie am Universitätsklinikum Mannheim. Das gelte
auch für andere Risiken und Begleiterkrankungen, die bei RA-Patienten
vermehrt auftreten, wie etwa Osteoporose, Infektionen, Krebs oder
Depressionen, so Leipe, der die Entwicklung der neuen DGRh-Leitlinie zu
kardiovaskulären Komorbiditäten bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
koordiniert. Generell gelte es, individuelle Risikofaktoren zu
identifizieren, die Patient:innen über deren Bedeutung für die RA-Therapie
aufzuklären und gemeinsam zu einer Therapieentscheidung zu kommen.
„Patienten sprechen unterschiedlich auf medikamentöse Therapien an, und
auch die Nebenwirkungen unterscheiden sich“, ergänzt DGRh-Präsident
Krause. Daraus ergäben sich persönliche Präferenzen, die bei der Wahl der
Behandlung berücksichtigt werden sollten – denn nicht zuletzt sei auch die
Therapietreue entscheidend dafür, wie gut die Erkrankung und mögliche
Komplikationen beherrscht werden könnten. Es sei daher sehr zu begrüßen,
dass auch die neuen EULAR-Empfehlungen die Therapiefreiheit im
Wesentlichen aufrechterhielten.

Bei Abdruck Beleg erbeten.

Literatur:
Meissner Y, Albrecht K, Kekow J, et al. OP0135 RISK OF CARDIOVASCULAR
EVENTS UNDER JANUS KINASE INHIBITORS IN PATIENTS WITH RHEUMATOID
ARTHRITIS: OBSERVATIONAL DATA FROM THE GERMAN RABBIT REGISTER Annals of
the Rheumatic Diseases 2022;81:86-87.

Prof. Dr.  Josef S. Smolen, Update of the EULAR Recommendations on the
management of Rheumatoid Arthritis, EULAR 2022, 1. Juni 2022)

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Achtung Hitze: Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet

Babys und Kleinkinder sind bei Hitze besonders gefährdet: Sie dehydrieren
schneller, bekommen eher Sonnenbrand oder einen Sonnenstich. Der Grund:
Kinder schwitzen weniger als Erwachsene und geben dadurch weniger Wärme
ab. Andererseits erzeugen sie bei körperlichen Aktivitäten mehr
Stoffwechselwärme als Erwachsene. Bei extremer Hitze und großer
Anstrengung gelingt es dem kindlichen Körper dann oft nicht mehr, seine
Temperatur genügend abzusenken. Das Informationsportal https://www.klima-
mensch-gesundheit.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) gibt Eltern Tipps, wie sie ihren Nachwuchs am besten vor Hitze
schützen können.

Zudem informiert die BZgA zum Thema Sonnenschutz auf https://www
.kindergesundheit-info.de, dem Informationsportal der BZgA zur
Kindergesundheit.

BZgA-Tipps zum Schutz von Kindern vor Sonne und Hitze:

- Unbedingt darauf achten, dass das Kind genug trinkt.

- Kinder, die jünger als ein Jahr sind, niemals direkt der Sonne
aussetzen.

- Kleinkinder bis vier Jahre sollten die intensive Mittagssonne zwischen
10 und 17 Uhr meiden und sich während dieser Zeit im Schatten oder – noch
besser – im Haus aufhalten. Das schützt nicht nur vor Hitze, sondern auch
vor UV-Strahlung.

- Aktivitäten im Freien in den kühleren Morgen- und Abendstunden
einplanen. Möglichst schattige Plätze wählen und immer auf sonnengerechte
Kleidung achten, auch im Schatten. Dazu gehören auch eine Kopfbedeckung,
eine Sonnenbrille sowie Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von
mindestens 30. Diese 30 Minuten bevor es nach draußen geht auftragen.

- Ausreichender Sonnenschutz ist vor allem bei Aufenthalten am und im
Wasser wichtig: Wasser reflektiert die UV-Strahlung und verstärkt sie
dadurch. Kinder nach dem Planschen daher immer neu eincremen. Achtung: Die
durch den LSF angegebene Schutzdauer wird durch das Nachcremen nicht
verlängert, sondern nur erhalten.

- Im geparkten Auto kann es schnell extrem heiß werden. Kinder dürfen auf
keinen Fall im parkenden Auto zurückgelassen werden, denn dies kann
lebensbedrohlich für sie sein.

- Kinder können sich beim Spielen mit Wasser abkühlen. Wichtig: Kinder
sollten beim Planschen mit Wasser nie unbeaufsichtigt sein.

- Möglichst im kühlsten Raum der Wohnung aufhalten – auch nachts. Babys
oder Kleinkinder am besten im kühlsten Raum der Wohnung und nicht zu warm
bekleidet oder zugedeckt schlafen legen.

Weiterführende BZgA-Informationen:
https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitze-und-hitzeschutz/empfehlungen-
fuer-eltern-von-babys-und-kleinkindern/

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-
vorbeugen/sonnenschutz/

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Gesunde Pausen

SRH Hochschule für Gesundheit erklärt in einem Online-
Expert:innengespräch, wie regelmäßige Pausen die Gesundheit erhalten und
fördern.

„Termindruck, lange To-Do-Listen, schnelle Veränderungen in der täglichen
Arbeit und zunehmende Arbeitsanforderungen: Pausen zu machen, klingt in
diesem Kontext fast wie ein Luxus. Doch dabei erhalten regelmäßige Pausen
die Gesundheit und fördern die Leistungsfähigkeit. Grund genug also für
eine gesunde Pausenkultur“, sagt Prof. Dr. Dorothea Portius,
Studiengangsleiterin im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und
-beratung am Campus Gera der SRH Hochschule für Gesundheit.

Was genau bedeutet aber ‚gesunde Pause‘? Dieser Frage gehen Prof. Dr.
Dorothea Portius und Prof. Dr. Katharina Wick, Departmentleiterin
Psychologie und Studiengangsleiterin im Master-Studiengang Psychische
Gesundheit und Psychotherapie, im Rahmen eines Expert:innengesprächs am
15. August 2022 um 17 Uhr nach. Dabei sollen die wichtigsten Aspekte einer
gesunden Pause in den Fokus genommen werden: Entspannung, Bewegung und
Ernährung. Ebenso werden wertvolle Tipps gegeben, wie diese drei Säulen
der Gesundheit in kurzer Zeit abgedeckt werden können.

Damit bietet die SRH Hochschule für Gesundheit einen interdisziplinären
Ansatz, der zeigt, wie wissenschaftliche Erkenntnisse leicht in den Alltag
integriert werden können, um die Gesundheit zu erhalten und zu fördern.

Interessierte können sich für die kostenfreie Online-Veranstaltung am
15.08.2022 unter https://eveeno.com/125106307 anmelden.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
https://www.srh-gesundheitshochschule.de/unsere-hochschule/hochschulteam
/dorothea-portius/

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