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Knorpelschäden bei Kindern – was ist zu tun?

Knorpelschäden bei Kindern gibt’s zum Glück nicht sehr häufig. Existieren
sie jedoch, sollten sie unbedingt adäquat behandelt werden. Allzu oft
erfolgt das Gegenteil mit dem Gedanken: „Bei Kindern wird sowieso wieder
alles gut“. Doch das ist ein Trugschluss. Denn sie haben ihr ganzes Leben
noch vor sich. Unbehandelt können Knorpelschäden Jahre später zu Arthrose
und prognostisch mit 40 Jahren schon zu einer Knieprothese führen. Was bei
kindlichen Knorpelschäden zu tun ist, darüber referiert Dr. Klaus Ruhnau,
Vorstand des Qualitätskreis Knorpel-Repair und Gelenkerhalt (QKG) auf dem
13. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS).

Neuen Studien zufolge haben rund 107 von 100.000 Kindern Knorpelschäden am
Kniegelenk. Die Hauptursachen sind Unfälle im Sport und in der Bewegung.
Häufig zum Beispiel im Fußball, wenn Kinder sehr jung in die
Leistungsligen „gesteckt“ werden und für den Stand ihrer momentanen
körperlichen Entwicklung zu intensiv trainieren. Weiterhin gibt es
Kniescheibenverrenkungen, wenn die knöcherne Rinne des Knies zu flach
angelegt ist oder aber die Kniescheibe zu hoch steht. Die Kniescheibe kann
dann ´beim in die Hocke gehen´ und umdrehen herausspringen. Durch diese
Verrenkung können schwere Knorpel- und sogar Knorpel-Knochenverletzungen
entstehen.

Dr. Klaus Ruhnau mahnt: „Die Ursache dieser Schäden muss immer
mitbehandelt werden. Das sind aber zum Teil komplexe Behandlungsverfahren.
Deshalb ist es wichtig, frühzeitig einen Spezialisten aufzusuchen. Denn
die Symptomdauer ist gleichzeitig der Prognose-Faktor. Je länger die
Symptome schon anhalten, desto schlechter kann das Behandlungsergebnis
werden. Und: auch je mehr Vorbehandlungen es schon gab, desto schlechter
ist die Prognose für eine vollständige Heilung.“

Therapiemöglichkeiten gibt es auch für die jüngsten Patienten schon viele.

Dabei steht die konservative Therapie, soweit sinnvoll, immer an erster
Stelle. Eine in aller Regel 6-wöchige Entlastung, danach
Belastungsvermeidung mit adäquater Krankengymnastik und regelmäßiger
Erfolgskontrolle gehören dazu. Bei kleinen Knorpeldefekten und noch
offenen Wachstumsfugen und einem frühen Grad der Schädigung sind dabei
sehr gute Ergebnisse zu erwarten.

Ist der Schaden größer, oder liegt eine Osteochondrosis dissecans – eine
Knorpel-Knochenerkrankung im fortgeschritteneren Stadium - vor, muss
operativ therapiert werden. „Bei der Osteochondrosis dissecans, für die es
mehrere Ursachen gibt, entsteht der Schaden immer erst am Knochen, ehe er
auf den Knorpel übergeht“, so Ruhnau. Häufig liegt gleichzeitig ein
Vitamin-D-Mangel vor, der unbedingt abgeklärt werden muss.

Operativ kommen neben Knochenanbohrung mit dünnen Drähten als
Mikrofrakturierung „light“, der Einsatz eines Knorpel-Knochenzylinders,
die Fixation mit Schrauben bei Knorpel-Knochenläsionen oder eine
Knorpeltransplantation infrage.

Letztere ist ein aufwändiges zweizeitiges Verfahren (zwei Operationen)
welches bei Defekten ab 2cm eingesetzt wird. Bei der ersten Operation wird
hierbei Knorpel aus einer unbelasteten Region entnommen und im Labor
vermehrt. In einer zweiten Operation wird der gezüchtete Knorpel in den
Defekt eingesetzt. Mit dieser Technik erzielt man selbst bei großen
Defekten sehr gute Langzeitergebnisse. Die Knorpeltransplantation ist
inzwischen für Kinder mit geschlossenen Wachstumsfugen zugelassen und bei
offenen Wachstumsfugen in besonderen Fällen einsetzbar.

Auch eine Knorpeltherapie mit kleinsten Knorpelchips, das sogenannte
Minced Cartilage, ist ein vielversprechendes Verfahren. Hier wird sogar
nur eine OP benötigt. Allerdings gibt’s zu dieser Methode noch keine gute
Studienlage. Deshalb sollte sie bei Kindern allenfalls im Rahmen von
Studien zur Anwendung kommen.

Fazit: Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die frühzeitige korrekte
Diagnosestellung eines Knorpelschadens und die kind – und stadiengerechte
Therapie, wenn nötig mit gleichzeitiger Behandlung der
Begleiterkrankungen.

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Vorsicht bei Schmerzmitteln bei täglich auftretenden, andauernden Kopfschmerzen nach COVID-19

Wie auch Viren der Herpes-Familie kann SARS-CoV-2 die Entstehung von
täglich auftretenden, andauernden Kopfschmerzen („new daily persistent
headache“/NDPH) triggern. Da normale Schmerzmedikamente bei COVID-19
assoziierten Kopfschmerzen allgemein gut wirken, besteht die Gefahr, dass
Betroffene sie über Wochen und Monate täglich einnehmen. Davor warnen DGN-
Experten, denn die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln kann wiederum
Kopfschmerzen auslösen und zu einer Chronifizierung führen.

Kopfschmerzen sind ein häufiges Begleitsymptom von systemischen
Viruserkrankungen. Die IHS-Klassifikation (ICHD-3) [1] hat diesen
Kopfschmerztyp als Subtyp von sekundären Kopfschmerzen (solche, die in
Folge anderer Erkrankungen entstehen) aufgenommen. Man spricht von
„Kopfschmerz in Folge einer systemischen Virusinfektion“, wenn – wie der
Name schon sagt – eine systemische Viruserkrankung vorliegt und außerdem
eine Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie Entzündung des Gehirns
(Enzephalitis) ausgeschlossen wurden.

Auch Kopfschmerzen, die bei einer akuten COVID-19-Erkrankung auftreten,
zählen zu diesem Krankheitsbild – allerdings gibt es eine Besonderheit:
Meistens entwickeln sich Kopfschmerzen in Folge einer viralen Infektion
parallel zur Virusinfektion: Verschlechtert sich der klinische Status der
Betroffenen, beispielsweise zu Beginn eines grippalen Infekts, nehmen die
Kopfschmerzen zu und im Verlauf des Genesungsprozesses gehen die
Kopfschmerzen dann wieder zurück. Wer den Infekt überstanden hat, ist in
der Regel frei von Kopfschmerzen. Nicht so bei Kopfschmerzen, die im
Zusammenhang mit einer akuten COVID-19-Erkrankung auftreten. Wie ein
Review in einer Fachzeitschrift der Amerikanischen Kopfschmerzgesellschaft
berichtete [2], persistieren die Kopfschmerzen bei bis zu 45% der Menschen
auch nach der COVID-19-Akuterkrankung. 60 Tage nach der akuten
Viruserkrankung, litten immerhin noch 16,5% an den Kopfschmerzen, nach 90
Tagen noch 10,6% und nach einem halben Jahr 8,4% - so das Ergebnis eines
systematischen Reviews, das in der Arbeit zitiert wird. „Angesichts der
hohen Infektionszahlen und mittlerweile über 30 Mio. Menschen in
Deutschland, die sich bisher mit SARS-CoV-2 infiziert haben, ist die
absolute Zahl der Menschen, deren Leben durch Kopfschmerzen in Folge von
COVID-19 längerfristig beeinträchtigt ist, sehr hoch“, erklärt Prof. Hans-
Christoph Diener, Pressesprecher der DGN.

Hinzu kommt, dass auch der individuelle Leidensdruck enorm ist. Die
Autorinnen und Autoren des Reviews führen u.a. eine Arbeit an, die zeigte,
dass 61% derer, die von „Long-/oder Post-COVID-Kopfschmerzen“ betroffen
sind, täglich Kopfschmerzen haben. „Offensichtlich ist SARS-CoV-2 ein
Trigger für sogenannte neue täglich auftretende, andauernde Kopfschmerzen
(„new daily persistent headache“/NDPH), ein Phänomen, das wir bisher vor
allem von Viren der Herpes-Familie kennen“, erklärt der Essener
Kopfschmerzexperte. Risikofaktoren für NDPH in Folge einer
COVID-19-Erkrankung scheinen weibliches Geschlecht, Kopfschmerzen als
ersten COVID-19-Symptom, ein eher schlechtes Ansprechen auf die
Schmerzmedikation und vorbestehende Kopfschmerzkrankheiten zu sein.

Wer allerdings daraus schließt, dass COVID-19 vorbestehende
Kopfschmerzerkrankungen aggraviert, aber nicht neu auslöst, liegt falsch:
In verschiedenen Studien gaben 47-80% der Patientinnen und Patienten mit
vorbestehenden Kopfschmerzerkrankungen an, dass sich die
COVID-19-assoziierten Kopfschmerzen von den bisherigen unterschieden. Sie
waren häufig beidseitig (während Migräne typischerweise nur einseitige
Schmerzen verursacht) und dumpf-drückend, also ähnlich wie
Spannungskopfschmerzen, aber bei einem Teil der Betroffenen waren sie auch
von einer Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit und Erbrechen
begleitet, was man ansonsten nur von der Migräne kennt.

Eine gewisse Herausforderung stellt die Therapie dar. Zwar wirken
herkömmliche, frei verkäufliche Kopfschmerzmittel relativ gut bei
COVID-19-assoziierten Kopfschmerzen, zumindest wurde das für die Akutphase
der Viruserkrankungen beschrieben, sie sind aber aus zwei Gründen
problematisch: Zum einen ist bekannt, dass SARS-CoV-2 auch direkt die
Nieren angreift, weshalb man zumindest mit der Substanzklasse der
nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), zu ihr gehört z.B. Ibuprofen,
vorsichtig sein sollte, da diese Präparate bei längerer Einnahme in
seltenen Fällen die Nieren schädigen können. Die zweite Gefahr ist, dass
bei täglichen Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum, so wie sie bei
vielen Long-/Post-COVID-Betroffenen auftreten, die tägliche Einnahme von
Schmerztabletten zur Normalität wird. Doch was viele nicht wissen:
Kopfschmerztabletten können, wenn sie zu häufig eingenommen werden,
Kopfschmerzen auslösen – und so entsteht ein Teufelskreis, der zur
Chronifizierung führt. Von einem „Medication Overuse Headache“/MOH ist
bereits auszugehen, wenn an über 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen
auftreten und diese über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten mit
einem oder mehreren Schmerzmedikamenten behandelt werden [3].

„Menschen mit Wochen oder gar Monate andauernden Kopfschmerzen nach einer
COVID-19-Erkrankung sollten daher sparsam mit Kopfschmerztabletten
umgehen, um nicht in das ‚Hamsterrad´ des medikamenteninduzierten
Kopfschmerzes zu geraten“, rät Professor Peter Berlit, DGN-
Generalsekretär. „Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber es
lohnt ich in jedem Fall, auch nichtmedikamentöse Strategien
auszuprobieren. Das Portfolio reicht von Bewegung an der frischen Luft
über Entspannungstechniken und Stressreduktion. In schweren Fällen sollte
eine auf Kopfschmerzen spezialisierte Neurologin/spezialisierter Neurologe
aufgesucht werden.“

Literatur
[1] https://ichd-3.org/9-headache-attributed-to-infection/9-2-headache-
attributed-to-systemic-infection/9-2-2-headache-attributed-to-systemic-
viral-infection


[2] Sampaio Rocha-Filho PA. Headache associated with COVID-19:
Epidemiology, characteristics, pathophysiology, and management. Headache.
2022 Jun;62(6):650-656. doi: 10.1111/head.14319. Epub 2022 May 11. PMID:
35545780.
[3] Diener H.-C., Kropp P. et al., Kopfschmerz bei Übergebrauch von
Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH),
S1-Leitlinie, 2022; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.),
Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online:
www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 26.07.2022)

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„HerzCheck“: Erfolgreiche Zwischenbilanz

Mit umgebauten Lkw bringt „HerzCheck“ MRT-Untersuchungen in ländliche
Regionen. Das Ziel: Eine Herzinsuffizienz frühzeitig erkennen und
zielgerichtet behandeln zu können. Im ersten Jahr wurden rund 2.000
Patient*innen an mittlerweile zwölf Standorten untersucht. Die Daten
liefern wertvolle Erkenntnisse.

Das Projekt „HerzCheck“ konnte sich bereits nach einem Jahr etablieren: Im
Juli 2021 wurde im brandenburgischen Templin der erste Standort eröffnet –
heute können sich Patient*innen an insgesamt zwölf Standorten in
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unkompliziert auf eine noch nicht
erkannte Herzschwäche untersuchen lassen. Knapp 2.000 Patient*innen haben
dieses kostenlose Angebot schon in Anspruch genommen – und die Nachfrage
wächst stetig.

Das Besondere des Projekts: „HerzCheck“ bringt modernste Diagnostik und
fachkundiges medizinisches Personal auch in dünn besiedelte Regionen; also
genau dorthin, wo es häufig weder genügend Fachkräfte noch die passenden
medizinischen Geräte gibt. „Wir wollen Risikopatient*innen ein optimales
Diagnose- und Therapieangebot machen – und zwar bereits, bevor sie eine
symptomatische Herzinsuffizienz entwickeln“, sagt „HerzCheck“-
Konsortialführer Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Leiter der
Abteilung für kardiale MRT am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB).
„Deshalb arbeiten wir eng mit Kliniken und ambulanten Einrichtungen in
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen.“ Vor Ort können sich
Patient*innen in mobilen „HerzCheck“-Trailern per
Magnetresonanztomographie (MRT) untersuchen lassen.

Ziele und Vorteile des Projekts
Ziel von „HerzCheck“ ist es, eine Herzinsuffizienz bei Risikopatientinnen
und -patienten frühzeitig zu erkennen und so deren Prognose und
Lebensqualität zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst
spät diagnostizierten Herzinsuffizienz deutlich gesenkt oder sogar
vermieden werden. Den Betroffenen bleiben belastende
Krankenhausaufenthalte erspart. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer
Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen
Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.

„HerzCheck“: Standorte und Terminvereinbarung
Heute wurde der zwölfte Standort auf dem Gelände des Klinikums Südstadt in
Rostock eröffnet – damit sind alle geplanten Projektstandorte jetzt aktiv.
MRT-Untersuchungen des Herzens sind in den brandenburgischen Orten
Senftenberg, Frankfurt (Oder), Templin, Neuruppin, Eberswalde, Forst und
Potsdam möglich. In Mecklenburg-Vorpommern können sich Patient*innen in
Wolgast, Ueckermünde, Stralsund, Wismar und Rostock untersuchen lassen.
Termine können telefonisch unter 0331 96809190 oder über die
Projektwebsite unter www.herzcheck.org/registrieren/ vereinbart werden.

Ablauf der Untersuchung und Auswertung
Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung durch.
Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben
online an das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) übermittelt und dort von
einem erfahrenen Team aus Fachärzt*innen ausgewertet. Die behandelnden
Ärzt*innen vor Ort erhalten einen ausführlichen MRT- und Laborbericht vom
DHZB und können auf dieser Basis die weiteren Therapiemaßnahmen festlegen.
Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller
Patientinnen und Patienten mit auffälligem Befund erneut untersucht und
der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit
unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.

In speziell für Patient*innen und Ärzt*innen entwickelten Videos wird
verdeutlicht, wie die Untersuchung funktioniert und welche Vorteile daraus
entstehen – nicht nur für Patient*innen, sondern auch für Mediziner*innen
aus der Region. Die Videos sind auf der Projektwebsite unter
www.herzcheck.org/patienten/ und www.herzcheck.org/arzte/ abrufbar.

Erste Zwischenergebnisse und Fortgang des Projekts
„HerzCheck“ wird über einen Zeitraum von drei Jahren vom Innovationsfonds
des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Knapp zwei Jahre der
Projektlaufzeit entfallen auf die Durchführung der MRT-Untersuchungen; im
dritten Jahr werden die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Dabei
wird untersucht, ob eine frühzeitige mobile Herz-MRT-Untersuchung dazu
beitragen kann, die Prognose von Patientinnen und Patienten mit
Herzinsuffizienz zu verbessern.

Ein erstes Zwischenfazit: In den bisherigen Untersuchungen konnte bei
mindestens jedem vierten Teilnehmenden eine asymptomatische
Herzinsuffizienz festgestellt werden, die den Betroffenen vorher nicht
bewusst war. „Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass das Projekt einen
echten Mehrwert bietet“, fasst Prof. Dr. med. Sebastian Kelle vom DHZB
zusammen. „Mit den Mitteln modernster Diagnostik und der Telemedizin
konnten wir die Krankheit bei vielen Patient*innen bereits eindeutig
feststellen. Damit ermöglichen wir eine frühzeitige Behandlung und
unterstützen zugleich Ärzt*innen vor Ort bei der Festlegung einer
passenden Therapie.“

„Rund 100.000 Versicherte der AOK Nordost leiden an Herzinsuffizienz –
offiziell. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen“, sagt Daniela
Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. „Die Zwischenergebnisse
von HerzCheck zeigen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Dabei ist HerzCheck
zu einem echten Herzensprojekt geworden. Die Versicherten melden sich bei
uns, um direkt Termine zu vereinbaren und ihre Dankbarkeit für dieses
Angebot zum Ausdruck zu bringen. Mit HerzCheck bringen wir gemeinsam mit
unseren Partnern eine wichtige Versorgung zu den Menschen. Die Evaluation
wird nun hoffentlich zeigen, dass die frühzeitige Entdeckung der
Herzinsuffizienz die prognostizierten Effekte – insbesondere den Rückgang
von vermeidbaren Krankenhausaufenthalten – erzielt. Dann stehen die
Chancen gut, dass der Gemeinsame Bundesausschuss mit HerzCheck ein
weiteres Innovationsfondsprojekt mit AOK-Nordost-Beteiligung für die
Regelversorgung empfiehlt.“

Daniel Hefel, Geschäftsführer der medneo Deutschland GmbH, ergänzt: „Mit
der Bereitstellung der mobilen MRT-Trailer und High-End-Geräte sowie
unserem engagierten Fachpersonal konnten wir alle zwölf Projektstandorte
genau nach Plan erschließen. Die Versicherten vor Ort geben uns recht: Die
Rückmeldung gegenüber unserem Fachpersonal nach der Untersuchung sind sehr
positiv. Auch das Feedback der lokalen Partner und Ärzt*innen vor Ort
bestätigt die Relevanz einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung, wie
wir sie gemeinsam im Projekt anbieten.“

Übersicht: Das Projekt „HerzCheck“
Das Projekt unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrums Berlin
wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit
über 7 Millionen Euro gefördert. Konsortialpartner sind die AOK Nordost –
Die Gesundheitskasse, die medneo Deutschland GmbH als Betreiberin der
mobilen MRT-Systeme und der IT-Technologie, das Herz- und Gefäßzentrum Bad
Bevensen, die Universitätsmedizin Göttingen, die Universitätsklinik Köln
sowie das Universitätsklinikum Heidelberg.

Weitere Informationen gibt es unter www.herzcheck.org

Über das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB)
Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) ist eine überregionale
Spezialklinik für die Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. Seit seiner Gründung als gemeinnützige Stiftung des
bürgerlichen Rechts im Jahr 1986 wurden am DHZB über 253.000 Patientinnen
und Patienten behandelt und über 127.000 Herzoperationen durchgeführt. Zu
den Behandlungsschwerpunkten gehören die minimalinvasive chirurgische
Behandlung von Herzklappen-Erkrankungen, Herz- und/oder
Lungentransplantationen sowie kardiovaskuläre Bildgebungsverfahren. Das
Deutsche Herzzentrum Berlin betreibt zudem das weltweit größte Programm
für mechanische Kreislaufunterstützungssysteme („Kunstherzen“). Das
Behandlungsprogramm für angeborene und oft komplexe Herzerkrankungen bei
Patient*innen jeden Alters macht das DHZB zu einer der führenden Kliniken
in Europa. Außerdem ist das DHZB national und international seit mehr als
25 Jahren eine der Referenzadressen für die Ausbildung und die
Durchführung kardialer MRT-Untersuchungen.

Über die AOK Nordost
Die AOK Nordost ist mit rund 1,7 Millionen Versicherten die größte
Krankenkasse in der Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Sie ist ein kompetenter Partner in allen Gesundheits- und
Versorgungsfragen, bietet exzellenten Service, überzeugende Leistungen und
steht für qualitätsgesicherte Versorgungsprogramme. Neben der persönlichen
Beratung in Servicecentern vor Ort hat die AOK Nordost auch ihr Online-
Informationsangebot stark ausgebaut. Versicherte können jetzt auch via
Live-Chat mit Ihrer Gesundheitskasse Kontakt aufnehmen. Über 'Meine AOK'
erhalten sie zudem einen 24/7 individuellen Zugang zu ihrer AOK Nordost.

Über die medneo GmbH
medneo ist ein innovatives Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin, das sich
auf Radiology as a Service – einem neuen Betreibermodell für die
Radiologie – für den ambulanten und stationären Sektor spezialisiert hat.
Dabei wandelt medneo ein klassisches Hardwaregeschäft in ein
Dienstleistungsgeschäft um. Die im Jahre 2011 durch André Glardon, Dr.
Matthias Issing und Nicolas Weber gegründete Firma, bietet Ärztinnen und
Ärzten, Krankenhäusern sowie Forschungseinrichtungen Diagnostik-on-Demand.
medneo liefert klinische Bilder statt Geräte - ein revolutionärer Gedanke,
der bis heute der Schlüssel für den Erfolg ist.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch immer Todesursache Nummer eins

Herzstiftung erhöht Fördermittel für patientennahe Herzforschung und
fordert Nationalen Herz-Kreislauf-Plan – Jahresbericht 2021 vorgelegt

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen mit anhaltend hohen Sterblichkeits-
und Hospitalisationsraten eine enorme Herausforderung für das
Gesundheitswesen dar. Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, die mit über 338.000 Sterbefällen (2020) für 34 %
aller Todesfälle verantwortlich sind. Pro Jahr werden mehr als 1,7
Millionen Menschen wegen Herzkrankheiten vollstationär in Kliniken
versorgt. Für die Interessen der Herzpatienten setzt sich die Deutsche
Herzstiftung ein. „Kernziel unserer Arbeit ist es, die Lebensqualität
chronisch herzkranker Menschen und deren herzmedizinische Versorgung zu
verbessern sowie die Krankheitslast und Sterblichkeit durch Herz-
Kreislauf-Erkrankungen zu verringern“, erklärt Prof. Dr. Thomas
Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Um diese
Ziele zu erreichen, fördert die Herzstiftung die Herz-Kreislauf-Forschung,
ist erste Anlaufstelle und politische Stimme für Herzpatienten, betreibt
Aufklärung und Information über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
unterstützt Projekte zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Infos
unter www.herzstiftung.de

Herzstiftung legt Jahresbericht 2021 vor
Trotz der Covid-19-Pandemie blickt die Herzstiftung auf ein erfolgreiches
Jahr mit einer Vielzahl an Aktivitäten und Projekten zurück
(www.herzstiftung.de/jahresbericht). So konnten etwa in der bundesweiten
Aufklärungsaktion (Herzwochen) rund 500 Informationsveranstaltungen
(Online- und Präsenz) zur Volkskrankheit Bluthochdruck stattfinden. Mit
dem Präventionsprogramm „Skipping Hearts – Seilspringen macht Schule“ für
GrundschülerInnen fanden bundesweit rund 1.000 Workshops an Schulen statt.
Die Herzstiftung förderte im Jahr 2021 etwa 80 Projekte, Stipendien und
Wissenschaftspreise in der Herz-Kreislaufforschung. Rund 12 Millionen
NutzerInnen besuchten 2021 die Website der Herzstiftung, um sich über
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu informieren.

Mehr als 4 Millionen Euro für die Herzforschung
Der Bedarf an Forschungsförderung und Hilfsangeboten für Herz-Kreislauf-
Patienten wächst. Die Deutsche Herzstiftung stellte gemeinsam mit der von
ihr 1988 gegründeten Deutschen Stiftung für Herzforschung ein
Fördervolumen von insgesamt 4,15 Mio. Euro (2020: 3,36 Mio. Euro) für
Wissenschaftsprojekte und Forschungsvorhaben in der Kardiologie,
Kinderkardiologie und Herzchirurgie bereit und erhöhte damit erneut die
Fördermittel. Darüber hinaus wurden im Jahr 2021 eine Vielzahl von
patientennahen Forschungsvorhaben auf dem gesamten Gebiet der Herz-
Kreislauf-Erkrankungen gefördert. Infos: www.herzstiftung.de/jahresbericht
An ihrem Kurs des intensivierten Förderns der Herzforschung hält die
Herzstiftung auch im laufenden Jahr 2022 fest und stellt eine Million Euro
für innovative Forschungsprojekte zur Volkskrankheit Vorhofflimmern zur
Verfügung, um den dringlichen Bedarf in der Forschung zur häufigsten
anhaltenden Herzrhythmusstörung zu unterstützen.

Entwicklung stabil trotz Corona-Pandemie
Die Förderung patientennaher Forschung und die umfangreiche
Aufklärungsarbeit der Deutschen Herzstiftung ist nur möglich dank der
finanziellen Unterstützung ihrer Mitglieder, ihrer großzügigen Förderinnen
und Förderer sowie aufgrund von Erbschaften und Vermächtnissen. Trotz der
schwierigen Gesamtsituation konnte die Herzstiftung in 2021 ein gutes
Finanzergebnis erreichen. Erträgen in Höhe von 15,98 Mio. Euro (2020:
16,84 Mio. Euro) standen Aufwendungen in Höhe von 13,47 Mio. Euro (2020:
11,96 Mio. Euro) gegenüber. Die Zahl der Mitglieder konnte mit 106.535 zum
Jahresende 2021 auf einem stabilen Niveau gehalten werden (2020: 107.607).

Deutsche Herzstiftung fordert Nationale Herz-Kreislauf-Strategie
Mit Abstand sterben weiterhin die meisten Menschen – weit vor
Krebserkrankungen – an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Angesichts der anhaltend hohen Sterblichkeit und Erkrankungshäufigkeit
durch Herzkrankheiten in Deutschland ist eine nationale Strategie für eine
bessere medizinische Versorgung und mehr innovative Forschung auf dem
Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen dringend notwendig. Gemeinsam mit
den herzmedizinischen Fachgesellschaften fordert die Herzstiftung daher
eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie zur Senkung der kardiovaskulären
Sterblichkeit und besseren Prognose für Herzpatienten. Als ersten Schritt
dazu gründete die Herzstiftung 2021 auf Initiative der der ehemaligen
Bundes-Patientenbeauftragten Prof. Dr. Claudia Schmidt und gemeinsam mit
medizinischen Fachgesellschaften das Aktionsbündnis „Beherzt Handeln“, das
einen Entwurf für eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie mit konkreten
Vorschlägen ausarbeitete mit der Forderung an die Politik, diese in den
Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufzunehmen (Infos:
www.herzstiftung.de/pressemitteilung/beherzt-handeln).

Der Jahresbericht 2021 der Deutschen Herzstiftung steht kostenfrei zum
Download (PDF) zur Verfügung unter www.herzstiftung.de/jahresbericht oder
ist in Print-Form erhältlich unter Tel. 069 955128400.

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