Text: www.leonardwuest.ch Fotos: https://www.fsl.swiss/
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Besetzung und Programm:
Maurice Steger (Blockflöte und Leitung)
Rachel Harnisch (Sopran)
Zürcher Kammerorchester
Jean-Féry Rebel Le Chaos, Loure & Chaconne, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle
Georg Friedrich Händel Suite de danse HWV 1 & 287 und Aria «Lascia la spina, cogli la rosa», aus: Il trionfo del tempo e del disinganno
Jean-Féry Rebel Ramage & Rossignols, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle
Andrea Stefano Fiorè Aria «Usignolo che col volo», aus: Engelberta. Opera seria in 5 Akten
Jean-Féry Rebel Caprice & Tambourins, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle
Wolfgang Amadeus Mozart Konzertarie «Ah, lo previdi» KV 272
Domenico Sarro Concerto Nr. 11 a-Moll für Blockflöte, Streicher und B.c.
Franz Lehár «Meine Lippen, sie küssen so heiss», aus: Giuditta, arrangiert von Massimiliano Matesic
Léo Delibes Les filles de Cadix, arrangiert von Massimiliano Matesic
Rodolfo Falvo Neapolitanisches Volkslied «Dicitencello vuie», arrangiert von Massimiliano Matesic
Alle Jahre wieder (außer letztes Jahr Coronabedingt nicht): Strahlender Sonnenschein, milde Temperaturen, kein Wintermantel nötig, somit nach Konzertende kein anstehen bei der Garderobe. Es scheint wirklich, als brächten die Zürcher jedes Jahr an Silvester mildes Herbst- und nicht bitterkaltes Winterwetter mit von der Limmat an die Reuß. Ich erinnere mich nicht, dass je schlechtere äußere Bedingungen waren, wenn das Zürcher Kammerorchester die Luzerner mit dem, fast schon traditionellen, musikalischen Feuerwerk zum Jahresende erfreut und beglückt.
Dazu bringen sie auch immer außergewöhnliche Gastmusiker*innen mit, wie heuer die gebürtige Walliser Sopranistin Rachel Harnisch und einen der weltbesten Blockflötisten in der Person von Maurice Steger, der zusätzlich auch noch die Leitung an diesem Abend innehat und das gelistete Programm von Gerg Friedrich Händel über den eher unbekannteren Jean-Féry Rebel bis Wolfgang Amadeus Mozart machte so richtig «gluschtig» auf den Konzertabend.
Willkommen geheissen und begrüsst wurden die erwartungsfreudigen Besucher im gut besetzten Konzertsaal von Lena Catharina Schneider, der künstlerischen Leiterin des ZKO.
Grundinformation zu Maurice Steger : Er ist ein faszinierender Musiker, der bei seinen Auftritten so viel Energie und Begeisterung für die Musik mitbringt, dass er Publikum und Mitspieler unverzüglich in seinen Bann zieht. Vermutlich deshalb werden ihm Attribute wie „Hexenmeister“, gar «Paganini der Blockflöte» nachgesagt: Gleichwohl schafft es der Schweizer wie kaum ein zweiter neben seiner exquisiten Artistik auch musikalisch zu überzeugen.
Grundinformation zu Rachel Harnisch: Die Walliser Sopranistin arbeitet, nebst anderen Projekten, regelmässig mit Dirigenten wie Antonio Pappano, Eliahu Inbal, Roberto Abbado, Fabio Luisi, Jeffrey Tate, Sir Roger Norrington, Douglas Boyd, Mario Venzago, Zubin Metha, Sir John Eliot Gardiner, Ingo Metzmacher, David Zinman oder Paavo Järvi. Eine enge und intensive Zusammenarbeit verband sie mit Claudio Abbado. Liederabende liegen ihr besonders am Herzen – neben vielen anderen Aufnahme, die von ihrer künstlerischen Vielfalt zeugen, hat sie Hindemiths Ein Marienleben mit ihrem Pianisten Jan Philip Schulze eingespielt.
J.-F. Rebel Le Chaos, Loure & Chaconne, Les éléments – Symphonie nouvelle
Der in Paris geborene Jean-Féry Rebel (1666-1747) galt als Wunderkind an der Violine; unter der Obhut von Jean-Baptiste Lully – der führenden Musikerpersönlichkeit am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV – wuchs er zu einem höchst erfolgreichen Violinisten und Komponisten heran und wurde Premier Violon der Pariser Opéra, Mitglied der Vingt-quatre Violons du Roi, Hofkomponist, Maître de musique an der Académie royale und zeitweilig Direktor des Concert spirituel. Neben diesen Karrierepunkten als ausführender Musiker galt Rebel als einer der ersten französischen Komponisten, der Sonaten nach italienischem Vorbild schrieb. Seine Kompositionen weisen gewagte Harmonien und rhythmische Komplexitäten auf, die viele Zuhörer seiner Zeit verblüfften.
Steger und seine virtuosen Mitmusiker*innen hatten eine sehr klare Vorstellung von der Interpretation barocker Musik, in der sich Authentizität und Schönheit der Klangfarbe wunderbar verbanden.
F. Händel Suite de danse «Lascia la spina, cogli la rosa»
Unter dem Titel “Il Trionfo del Tempo e del Disinganno” (HWV 46a) hat Händel 1707 in Rom dieses “moralische” Oratorium komponiert. Er benutzte dazu das Libretto des Kardinals Benedetto Pamphili. Es ist das erste Stück dieser Art, das der 22jährige, aber schon berühmte Händel vorlegte
Das erste Mal taucht die Musik – noch ohne Worte und als eine Tanzeinlage im Stil einer Sarabande – um 1705 in Händels früher Oper Almira auf. Ein sechster Sinn verriet Händel, was ihm Erfolg bringen könnte. In Italien nahm er deshalb drei Jahre später diese Musik als Arie der Figur des „Piacere – der Lebensfreude“ in sein Oratorium Il Trionfo del Tempo e del Disinganno auf. In diesem Text fleht die Lebensfreude die Schönheit an, sie möge doch die Dornen meiden und nur die Rose pflücken („Lascia la spina, cogli la rosa“), Frost und graue Hässlichkeit kämen im Leben noch früh genug. Schmerz und Alter liessen nicht auf sich warten. Unerwartet schnell, wenn das Herz sie nicht erwarte, seien sie da.
Diese Arie, die Georg Friedrich Händel, die der damals erst Anfang-20-Jährige während seiner Studienreise durch Italien von ca. 1706–1710 auf italienische Texte komponierte, bildete den perfekten Rahmen für den ersten Auftritt der Sopranistin Rachel Harnisch. »Ihre Stimme bestach mit Präzision, Linie und Beweglichkeit – in dunkler timbrierter Fassung. Sie wirkte dabei aber etwas angestrengt, sehr ernst. Faszinierend aber das Zusammenspiel mit dem, von Maurice Steger engagiert geführten ZKO, eben Musizierpartner mit Charakter.
Jean-Féry Rebel, Ramage & Rossignols, Les éléments – Symphonie nouvelle
Wie Rebel die Elemente zu barocker Zeit klanglich in Szene setzte, das ist schon grandios! Ebenso grandios wurden diese vom Orchester unter der engagierten Leitung von Maurice Steger im KKL interpretiert, intoniert und dargeboten.
Wolfgang Amadeus Mozart Konzertarie «Ah, lo previdi» KV 272
Ah, lo previdi, Ah, t’invola (Ah, ich habe es vorausgesehen, und später: ah flieg weg) so der Aufschrei der Sopranistin zum Auftakt dieser Mozartarie, die dieser für die aus Prag gebürtige Sopranistin Josepha Duschek komponierte: die dramatische Klage der Andromeda, die, den Tod ihres Geliebten fürchtend, ein Wechselfieber der Gefühle zwischen Schmerz und Verzückung durchlebt. Dieses mentale Wechselbad akustisch auf die Luzerner Konzertbühne zu bringen, vollbrachte Rachel Harnisch mit der kongenialen Unterstützung ihrer Mitmusiker*innen vortrefflich. Bombensicher in hoher Tonlage, gefühlvoll, trotzdem ausdruckstark in den filigraneren Sequenzen, Rachel Harnisch Gesang besitzt edlen Klang, Weichheit und Wärme, er vermag sich auch zu dramatischer Strahlkraft zu steigern. Das Schönste daran: alles wird getragen und erfüllt von einer tief fühlenden, empfindungsreichen anima. Das ZKO unter Maurice Steger begleitet in vollkommener Klarheit, stets mitatmend und mitlebend. Ihr ausgeprägtes dramatisches Gespür konnte die Sopranistin unter Beweis stellen. Hier lässt sich sehr gut erahnen, welche Möglichkeiten die Sopranistin in einer Opernrolle auf der Bühne zu bieten hat. Stimmungsumschwünge zwischen dramatisch-verzweifelt und lyrisch-hingebungsvoll wirken außergewöhnlich glaubhaft und ergreifend.
Das Auditorium belohnte die Musiker*innen mit stürmischem, langanhaltendem Applaus und begab sich hierauf in die Wandelhallen zur Pause, dies mit Vorfreude auf den 2. Konzertteil.
Domenico Sarro Concerto Nr. 11 a-Moll für Blockflöte, Streicher und B.c..
Wie seinerzeit der legendäre Rattenfänger mit seinem Blöckflötenspiel die Kinder in Aachen anlockte, holt der gebürtige Winterthurer Maurice Steger das Silvesterpublikum mit seinem virtuosen Spiel und wirbligem Wesen ab. Das a-Moll-Concerto für Blockflöte, Streicher und Basso-Continuo-Gruppe ist beschwingte, wenn auch nicht allzu memorable Musik. Hier findet der Meister zu einem echten flauto dolce-Klang. Schön, der quasi arios-rezitativische Adagio-Satz und die originellen Verzierungen des Schlusssatzes. Stegers Interpretationen sind sprühend, maximal verzierungsreich. Fürs Auge wirkt seine Vortragsweise sehr gymnastisch (unablässig pendelnd im Oberkörper, unermüdlich tänzelnd in der Beinarbeit). Fürs Ohr ist sie wunderbar und alles andere als bloße Artistik: Der Klang der Alt-Blockflöte, die meistens zum Einsatz kommt, mischt sich homogener mit den Streichern, als dies bei einer modernen Querflöte je der Fall wäre. Und trotzdem ist Stegers Virtuosität in jedem Augenblick sehr präsent, ganz besonders, was sein hinreißend pointiertes Staccato-Spiel betrifft. Das derweil von Konzertmeister Willy Zimmermann diskret geführte ZKO webt ihm dafür den perfekten Klangteppich. Dieser Meinung waren auch die Zuhörer, die die Protagonisten dafür mit langanhaltendem Applaus belohnten.
Franz Lehár «Meine Lippen, sie küssen so heiss», aus: Giuditta
Eigentlich ein klassischer «Gassenhauer», sehr schön, aber etwas zu ernsthaft, statt ausgelassen intoniert von der Sopranistin. Klar ist singen eine anstrengende Arbeit, aber das sollte man halt, besonders bei Operettenmelodien, nicht unbedingt merken.
Es muss ja nicht grad so stürmisch sein wie bei Anna Netrebko, aber etwas Temperament bräucht es halt schon
Léo Delibes Les filles de Cadix
Dieses spanisch angehauchte Werk liegt der Walliserin deutlich besser, da sie hier die Ausstrahlung, auch das Volumen ihrer Stimme voll einsetzen kann. Besonders bemerkenswert der Dialog der Solistin mit dem Pizzicato der Violinen aus dem sich die Stimme zu einem wahren Höhenflug erhebt intonierte Rachel Harnisch beeindruckend und überzeugte das Auditorium, das sie mit dementsprechendem Applaus belohnte.
Andrea S. Fiorè «Usignolo che col volo» Rachel Harnisch & Maurice Steger
Hier das Intro von Steger auf einer kleinen Blockflöte, ich nenns mal Holzpiccolo, hingelegt, das dann von der Sopranistin weitergewoben wird, bevor sich die zwei Solostimmen vereinen, wieder auseinanderdriften, sich mal abwechseln, wieder ergänzen, immer perfekt getragen vom souveränen Orchester. Bemerkenswert die sanften, nie schreierischen Koloraturen der Sopranistin, der immer tänzelnde Flötist hätte eigentlich auch Harnisch zu etwas Gestik animieren können, ja müssen und so wirkte sie leider auch hier etwas ungelenk und statisch, etwas schauspielern gehörte halt auch zum Singen auf einer Bühne.
Wie das hier Nuria Rial im Verbund mit Maurice Steger demonstriert
https://www.youtube.com/watch?v=I3GpkHSOGt0
Rodolfo Falvo Neapolitanisches Volkslied «Dicitencello vuie»
Hier war die Walliserin zuhause, die neapolitanische Wehmut liegt ihr deutlich mehr als wienerische oder spanische Ausgelassenheit, kann sie doch hier die ganze Sentimentalität und den Herzschmerz der Süditaliener mit ihrer Stimme perfekt rüberbringen und so doch noch einen überzeugenden Schlusspunkt, gar ein Ausrufezeichen setzen. Der stürmische Applaus, garniert mit einigen Bravorufen bestätigten das ganz klar.
Damit bewegte sie sich auf mindestens gleicher Qualitätsstufe wie ihr israelischer Tenorkollege Yotam Cohen bei seiner Intonation dieses Klassikers
https://www.youtube.com/watch?v=HkVk4H3KZAM
In den stürmischen Schlussapplaus mit einbezogen wurde auch der Arrangeur einiger Werke des Silvesterkonzertes, Massimiliano Matesic, der auch im Konzertsaal anwesend war und sich für eine Sonderakklamation erhob.
Da das Auditorium die Solistin und den Solisten hartnäckig immer wieder auf die Bühne zurück applaudierten, gewährten sie doch noch eine Zugabe und diskutierten kurz, welche es denn sein sollte. Schlussendlich bemerkte Steger, dass nicht immer alles wie geplant verlaufe und so wurden wir zum Abschied halt nochmals von Lehárs heissen Lippen geküsst.
Für mein Gusto ein etwas (fast) zu ernstes Programm, mit praktisch ausschliesslich Barockmusik, der ja nicht grad der Ruf ausgelassener Fröhlichkeit vorauseilt. Die damals einengende, gar einschnürende Kleidungsetikette, widerspiegelt sich halt auch in anderen damaligen Lebensbereichen, so eben auch in der Musik. Da hätte ein etwas anregend animierendes heiter stimmendes Werk, wie zum Beispiel die Fledermaus Ouvertüre als Konzertabschluss, gar ein schöner Wiener Walzer, schon noch gutgetan. Klar, das Konzertmotto lautete «Vier Elemente», aber trotz den vergangenen zwei Corona Horrorjahren, sollte das fünfte Element «Ausgelassene, heitere Lebensfreude» doch noch etwas Platz beanspruchen dürfen. Diese Anmerkung schmälert keineswegs die grossartigen Leistungen der Ausführenden, aber etwas mehr Zuversicht häts halt doch verbreitet im Ausblick auf das wenige Stunden später anbrechende, mit auch nicht grad Optimismus versprühenden Aussichten beginnende neue Jahr 2022. Ein schönes Konzerterlebnis wars allemal und wir freuen uns schon jetzt auf das Silvesterkonzert 2022 mit dem ZKO mit wieder kompetenten, das Ohr erfreuenden Gastmusikern, einem etwas optimistischeren Programm und hoffen natürlich, dass sie uns auch dann das milde Zürcher Silvesterwetter vom Zürisee an den Vierwaldstättersee wieder mitbringen.
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Die lebendige Kulturlandschaft in Karlsruhe lässt die Herzen der Kulturfreunde höher schlagen: Über 50 Museen, Theater und Galerien können Sie in Karlsruhe besuchen. Die Stadt und ihre einzigartige Kultur können Sie übrigens auch von Zuhause aus kennenlernen. Zahlreiche Institutionen bieten Ihnen spannende digitale Angebote.
Karlsruhe ist eine Stadt im südwestdeutschen Bundesland Baden-Württemberg. In einer ehemaligen Munitionsfabrik ist das große ZKM Zentrum für Kunst und Medien mit seinen Video-, Audio- und interaktiven Installationen untergebracht. In der Stadtmitte befindet sich das im 18. Jahrhundert errichtete Schloss Karlsruhe, von dessen Turm aus der fächerförmige Stadtgrundriss zu erkennen ist. Zum Schloss gehört auch das Badische Landesmuseum mit Ausstellungsstücken von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart.
Ein Besuch in Karlsruhe ist erst dann vollkommen, wenn Sie das Karlsruher Schloss mit seinem weitläufigen Schlossgarten besucht haben. Als Mittelpunkt der Fächerstadt war es ab seiner Fertigstellung im Jahr 1718 rund 200 Jahre der Wohn- und Regierungssitz der Markgrafen, dann der Kurfürsten und Großherzöge von Baden. Heute ist das Badische Landesmuseum im Gebäude beheimatet, wo es neben der Dauerausstellung wechselnde Ausstellungen für Kulturinteressierte zu besichtigen gibt. Nach einem Museumsbesuch bietet sich ein Spaziergang durch den Schlosspark an. Alternativ können Sie das Gelände auch einfach mit der Schlossgartenbahn erkunden. Ein Besuch des Zologischen Stadtgartens, der sich besonders durch die einzigartige Verbindung von Stadtgarten und Zoo auszeichnet, darf nicht fehlen. Ein Highlight des zoologischen Bereichs ist das neue Exotenhaus, bei der Sie eine große Artenvielfalt tropischer Pflanzen und Tiere bestaunen können. Bei einer gemütlichen Gondolettafahrt schippern Sie über den Stadtgarten- und Schwanensee und haben die Möglichkeit, die tierischen Bewohner aus einer ganz anderen Perspektive zu beobachten. Wer den Bereich des Stadtgartens bevorzugt, sollte neben dem Rosengarten auch im Japangarten Halt machen, der mit seinem roten Shintoschrein schon von Weitem zu sehen ist.
Auch in Karlsruhe und Umgebung ist ein Catering ist auf jeder, auf jedem Firmenfest, auf jeder Gartenparty und auf vielen weiteren Anlässen immer willkommen. Der Vorteil beim Grill und Barbecue ist die Vielfalt am Grill- und am BBQ Smoker. Hier wird der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ob es Fleisch für den Fleischliebhaber oder Gemüse für den Vegetarier ist, gegrillt wird alles!
BBQ Catering? Hier sind Sie richtig!
Für jeden Anlass erstellen wir ein passendes Angebot für Sie. Als professionelle Grillmeister begleiten wir Ihr Catering komplett oder liefern lediglich an. Gemeinsam mit unseren Grillkünsten und individuellen Dienstleistungen wird Ihr Event zu einem erstklassigen Erlebnis. Lassen Sie sich selbst überzeugen! Ob privat im Garten oder auf einer Hochzeit – Wir bieten Ihnen ein Original American Barbecue mit unserem erstklassigen Smoker.
Was heisst eigentlich «hausgemacht »? Gelten Ravioli von einem Pasta-Produzenten in der Beiz als hausgemacht? Streng genommen eben nicht. Doch davon später. Streng genommen eben nicht.Als ich in den 1950er-Jahren meine Kochlehre bei oft 12-Stunden-Tagen «durchschwitzte », gab es in de Hotelküchen noch keine Fertigprodukte. Fonds, Saucen, Suppen, Pommes frites, Glacen, Desserts waren pure Handarbeit. Und notabene der Stolz eines jeden Küchenchefs.
Wann und wo entstanden die Fertigprodukte
Eigentlich fanden die Fertigprodukte den Einzug in die Gastronomie über die Haushaltküchen. Da mischten Maggi, Knorr und Co. Kräftig mit. So erinnere ich mich an die Aussage des Gastrokritikers Silvio Rizzi (1930–2003) dass, wenn sich die Fertigprodukte in der Gastronomie einnisten, dies der Untergang der Frischküche und für die Menschen der Anfang einer Gaumenverluderung sei. Ebenso erinnere ich mich, dass vor ungefähr vier Jahren die Idee aufkam, dass sich doch Gastronomen, welche mit Fertigprodukten kochen, auf den Speisekarten «outen» sollten. Ich meinti allerdings das Gegenteil. Dass sich doch Köche, welche nicht mit Fertigprodukten kochen, auf sich aufmerksam machen.
Die Welschen machen’s vor
Und siehe da: Aus dem Welschland kommt die Idee eines Labels für Gastronomen, die strikte «Fait Maison» kochen. Wer sich für dieses Label interessiert (es feiert heuer in der Romandie den vierten Geburtstag mit gegen 400 Gaststätten) kriegt Auskunft unter www.labelfaitmaison.ch.
Und nun ist Luzern als Pilotprojekt für die Deutschschweiz gestartet. Dazu meint der Initiator Patrick Grinschgl, Präsident von GastroRegion- Luzern, Folgendes: «Das Label definiert, was als hausgemacht gilt. So müssen zum Beispiel «ungefüllte» Teigwaren nicht selbst gemacht sein, solche mit Füllung hingegen schon.
Anders schaut es bei Pommes aus. Da diese blanchiert sind müssen diese frisch zubereitet werden.
Das Label lässt aber auch zu, dass ein Produkt mit einem Stern markiert wird, welcher bedeutet, dass dieses nicht dem Label entspricht. So kann ein Manufaktur-Ravioli-Betrieb als Produzent dienen, muss dann aber auf der Karte erwähnt werden. Keine Abstriche gibt es bei den Saucen. Diese sind die Handschrift des Küchenchefs und müssen von Grund auf frisch hergestellt werden.
Eine Chance für die Zentralschweiz?
So bin ich überzeugt, dass auch in der Zentralschweiz der eine oder andere Betrieb für dieses Label prädestiniert ist. Meine persönliche Bemerkung dazu: Convenience Food ist wohl auf dem Vormarsch. Schlecht war und ist diese nie. Es sind Hilfsmittel beim Kochen. Eine hausgemachte Sauce Hollandaise allerdings mundet sicher besser als eine aus dem Beutel. Oder eine nach Grossmutters Rezept hergestellte «Brönnti Creme»? Oder eine Rösti? Gegenfrage: Wie viele Gäste merken das noch? Oder hatte Silvio Rizzi mit der Gaumenverluderung die kulinarische Zukunft auf den Punkt gebracht? So oder so -– seien wir Köche stolz auf Hausgemachtes. Kombiniert mit unseren Naturprodukten. Aufgetischt mit kleinerem Angebot und dadurch mehr Zeit fürs frische Kochen
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Fotos: www.pixelio.de
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Besetzung und Programm:
Arabella Steinbacher – Violine
Daniel Dodds – Violine & Leitung
Festival Strings Lucerne
O. Respighi Antiche Danze ed arie per liuto. Suite Nr. 3 für Streichorchester
W. A. Mozart Violinkonzert Nr. 2 D-Dur KV 211
W. A. Mozart Adagio für Violine und Orchester E-Dur KV 261
W. A. Mozart Rondo für Violine und Orchester C-Dur KV 373
S. Prokofjew Symphonie classique D-Dur op. 25
Respighi Antiche Danze ed arie per liuto. Suite Nr. 3 für Streichorchester
„Alte Tänze und Weisen für Laute“) ist der Titel einer Reihe von Orchestersuiten. In dem neoklassizistischen Werk greift der Komponist auf Übertragungen von Lauten- und Gitarrentabulaturen des 16. und 17. Jahrhunderts zurück, die der italienische Musikwissenschaftler Oscar Chilesotti (1848–1916) editiert hatte, und arrangierte sie für modernes Instrumentarium. Ein relativ unspektakulärer Auftakt ins Konzert, kennt man Respighis Werke doch sonst eher etwas lebhafter, an mozartsche Virtuosität angelehnt, aber eine ideale Komposition, um «in die Gänge zu kommen».
A. Mozart Violinkonzert Nr. 2 D-Dur KV 211
Dafür gesellten sich jetzt noch vier Bläser*innen dazu, 2 Hörner und 2 Oboen. Von Wolfgang Amadeus Mozart sind fünf Violinkonzerte überliefert, die als authentisch gelten (KV 207, KV 211, KV 216, KV 218, KV 219). Bei zwei anderen (KV 268 und KV 271i) ist unsicher, ob sie aus Mozarts Feder stammen. Das “kleine” D-Dur-Violinkonzert Mozarts, , welches 1775 entstanden ist, muss sich keineswegs hinter seinem “größeren Bruder” (KV 218) verstecken. Es ist violintechnisch durchaus anspruchsvoll und ein musikalisches Meisterwerk ersten Ranges. Das Intro mit der typischen Tonabfolge ta ta tatata, das Leitmotiv, das in verschiedenen Registern immer wieder auftaucht und sich bis zum Schluss durchzieht, im Finale gar noch verstärkt wird, ist wohl den meisten Konzertgängern vertraut und entführt in die Salons des damaligen Bürgertums. Die Solovioline erhebt sich leicht, aber leuchtend über dem sie sanft tragenden Kang Teppich des Tutti Ensembles, dies ohne die damals übliche Effekthascherei «à la française». Beim Rondo als Finalsatz mit perfekten Formpropositionen, wird das Thema zwischen der Solistin und dem Orchester hin – und hergereicht, während es in variablem Tonfall und wechselndem Gestus variiert ausgespielt wird. Dass die Solistin sich auf Weltklasseniveau bewegt ist unbestritten, dass sie dies tun konnte, ist auch dem kongenialen mitspielen der sie begleitend unterstützenden Festival Strings zuzuschreiben.
A. Mozart Adagio für Violine und Orchester E-Dur KV 261
Dafür kamen anstelle der 2 Oboen nun 2 Querflöten dazu. Mozart komponierte drei Einzelsätze für Violine und Orchester (Adagio KV 261, Rondo KV 269, Rondo KV 373). Einem Brief von Vater Leopold Mozart ist zu entnehmen, dass Mozart diesen Satz für den Salzburger Geiger Antonio Brunetti 1776 nachgeliefert hatte, weil diesem der ursprüngliche Mittelsatz „zu studiert war». So kommt er dann auch weniger akademisch, vielmehr schalkhaft und im lombardischen Rhythmus daher. Arabella Steinbacher und die sie begleitenden Strings behielten daher bei der Ausführung ein Augenzwinkern bei, intonierten luftig leicht, ohne den nötigen Ernst ausser Acht zu lassen. Die Solistin bestach bei den Solopassagen mit ihrer stupenden Technik, ohne im Geringsten je angestrengt zu wirken. Sensationell das extrem feinfühlige Tremolo gegen Ende des Stückes. Dementsprechend würdigte das Publikum die Protagonisten mit reichlich Applaus
A. Mozart Rondo für Violine und Orchester C-Dur KV 373
Orchesterbesetzung: 1. und 2. Violinen, Viola, Violoncello, Bass, 2 Oboen, 2 Hörner Dieses Stück schrieb Mozart für den italienischen Geiger Antonio Brunetti. In dem Rondo in C-Dur KV 373 trifft der Hofmusiker Mozart auf den freien Künstler – musikalisch gespiegelt an der Reibung des wohlgeordneten Orchesters mit den Ausbrüchen der Solo-Violine. Dieses Werk sollte das letzte in Mozarts «Violinkarriere» bleiben, widmete er sich doch fortan nur noch dem Klavier und der Bratsche. Auch hier überzeugten die Ausführenden mit perfekter Ausführung und spürbar grossem Genuss am Zusammenspiel.
Stabübergabe ans Orchester mittels effektvoller Zugabe
Nach frenetischem Schlussapplaus gewährte uns die deutsch-japanische Solistin als Zugabe noch Prokofjews Violin Sonata in D Major, Op. 115 als Einstimmung auf die darauffolgende Sinfonie des gleichen Komponisten, wie sie ausführte.
Prokofiev Symphonie classique D-Dur op. 25
Dieses Werk ist eine der amüsantesten Fälschungen der Musikgeschichte. Sergei Prokofjew hat die Musik Haydns bereits auf dem Konservatorium schätzen gelernt. 1916, lange bevor der Begriff “Neoklassizismus” in aller Munde war, fasste er den Entschluss, eine Sinfonie nach der Art Haydns zu komponieren. Das Ergebnis ist tatsächlich eine Sinfonie, die fast wie Haydn klingt – aber eben nur fast. Überall baut Prokofjew kleine Fußangeln ein, plötzliche harmonische Wendungen, falsche Schlüsse, irreguläre Rhythmen. Immer wenn der Hörer sich auf sicherem Terrain fühlt, wird er auf liebenswürdige Weise aufs Glatteis geführt.
Mit “moderner Musik” hat das Ganze nichts zu tun. Prokofjew gab dem Stück den Untertitel “Symphonie classique” – “in der Absicht”, wie er sagte, “die Philister zu ärgern, und außerdem in der heimlichen Hoffnung, letzten Endes zu gewinnen, wenn sich die Sinfonie als wirklich ,klassisch’ erweisen sollte.” Diese Hoffnung hat sich erfüllt: Die “Symphonie classique” ist eines der beliebtesten Werke des 20. Jahrhunderts.
Die Symphonie Nr. 1 D-Dur, die Prokofjew im Sommer in einem Landhaus bei Petrograd beendete und die als «Symphonie classique» in die Musikgeschichte einging, die sie selbst zum Thema hat. Denn Prokofjew wandte sich, inmitten der Aufbruchstimmung seiner Umwelt, der Vergangenheit zu: «Wäre Haydn heute noch am Leben, dachte ich, hätte er sicher seine Art zu komponieren beibehalten und zusätzlich einiges Neue übernommen. In dieser Weise wollte auch ich meine Symphonie schreiben.»
Höfische Tänze faszinierten Prokofjew besonders stark, und so bildete eine Gavotte, die nun an dritter Stelle der Symphonie steht, den Ausgangspunkt für seine Reise in die musikalische Vergangenheit, auf die er aber instrumentationstechnische und rhythmische Finessen aus seiner Gegenwart mitnahm.
Auf diese Weise entstand ein feinsinnig ironisierendes Spiel mit klassischen musikalischen Elementen. Im zweiten Satz etwa werden die Tanzbewegungen eines Menuetts beinahe schon überdeutlich nachgezeichnet. In der Gavotte des dritten Satzes biegt die Melodie mitunter auf Abwege ab. Die Ecksätze wirbeln mit ihrer unbändigen Energie und ihren pfiffigen Melodien (Haydn hätte wohl seine Freude daran gehabt!) den Staub der Vergangenheit auf.
Das Finale war dann noch ein furioser Ritt der Strings durch die Partitur und es erstaunt immer wieder, wie perfekt das Ensemble aufeinander abgestimmt und wie genau das Zusammenspiel funktioniert, obschon es ja nicht ein eigentliches Dirigat gibt, da Daniel Dodds ja mitspielend sitzend, bloss mit Mimik, minimer Gestik mittels Kopf und Augenkontakt führt.
Das Auditorium würdigte diese fulminante Interpretation mit langanhaltendem, stürmischem Applaus, den auch die einzelnen Sektionen noch jeweils separat erhielten, wenn sie durch Daniel Dodds ermuntert wurden, sich für ebendiesen zu erheben. Einmal mehr ein eindrückliches Konzerterlebnis, das uns das im AHV Alter ( Gründungsjahr 1956) angekommene Ensemble vor praktisch ausverkauftem Haus, geboten hat.
Text: www.leonardwuest.ch Fotos: https://www.fsl.swiss/
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