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Festival Strings Lucerne, Konzert zum internationalen Aktionstag «Tag der Musik»,Ein «Steinway Prizewinner Concert»besucht von Léonard Wüst

Festival Strings Lucerne Back on stage mit Pianistin Claire Huangci Foto Fabrice Umiglia
Festival Strings Lucerne Back on stage mit Pianistin Claire Huangci Foto Fabrice Umiglia

Besetzung und Programm:

Festival Strings Lucerne, Claire Huangci, Klavier | Daniel Dodds, Leitung und Violine

Franz Schreker: Scherzo für Streichorchester (1900)
Frédéric Chopin: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21, Fassung für Streichorchester von Ilan Rogoff (2010)
Robert Schumann: Bilder aus Osten op. 66 (1849), Fassung für Streichorchester von Friedrich Hermann (1884)
Antonín Dvořák: Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22 (1876)

Rezension:

Dass es ein sehr ungewöhnliches Konzert werden würde, war natürlich klar, für das Orchester, wie auch für die Besucher, deren Anzahl beschränkt war, durften sich doch, inklusive Musiker, total nur 300 Personen im Konzertsaal aufhalten. Unglücklicherweise wurden vom Bundesrat Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen erst ab dem Montag, also dem darauffolgenden Tag erlaubt. Das Konzert, ursprünglich als reines Studiokonzert gedacht, stand unter der Schirmherrschaft des Schweizer und des Deutschen Musikrates und wurde direkt von deren beiden Radiokanälen übertragen.

Wie hatten die Musiker*innen die lange Pause verarbeitet?

Festival Strings Lucerne Back on stage
Festival Strings Lucerne Back on stage

Gespannt, wie die Musiker die Wochen ohne öffentliche Auftritte „verdaut“ haben, nahm man im ungewohnt lichtbevölkerten Konzertsaal Platz. Würde das Zusammenspiel so präzise sein, wie wir es vom Luzerner Renommierorchester gewohnt waren. Waren die einsamen Übungssessionen, die die Orchestermitglieder im „Home office“ für sich alleine absolvieren mussten, der Harmonie im Zusammenspiel mit ihren Mitmusikern abträglich?

Leicht verdauliches,  amüsantes akustisches Appetithäppchen

Die Bedenken waren schon nach den ersten Takten verflogen, die „Strings“ lebten wie eh und je, fesselten die Zuhörer sofort mit ihrer Spielfreude, mit ihrer positiven akustischen Ausstrahlung und mit sichtlich zufriedenen, glücklichen Gesichtern und mit dem kurzen Amuse bouche, bzw. Amuse – oreille in der Form des Scherzo`s für Streichorchester von Franz Schreker auch das richtige Gespür in der Stückwahl für den Anfang des Konzertes.

Chopin in Reinkultur

Claire Huangci, Klavier Foto Mateusz Zahora
Claire Huangci, Klavier Foto Mateusz Zahora

Die Solistin des Abends, die amerikanische Pianistin Claire Huangci, Gewinnerin des ersten Preises sowie des Mozartpreises beim Concours Géza Anda 2018, zieht ihr Publikum durch „glitzernde Virtuosität, gestalterische Souveränität, hellwache Interaktion und feinsinnige Klangdramaturgie in den Bann. Mit  Chopins Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll  war auch ein ideales Werk programmiert, um ihre große Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

Chopin hat die Konzerte in erster Linie für sich selbst komponiert. Das Klavier steht ganz und gar im Zentrum, das Orchester begleitet dezent und dient vor allem dazu, Farben und Spannungsbögen zu unterstreichen – anders als etwa in den Konzerten von Mozart oder Beethoven, in denen Solist und Orchester gleichberechtigte Partner sind.

1. Maestoso

Chopin lässt uns zweieinhalb Minuten warten, bis er die Solistin ins Spiel des Orchesters mit einbezieht. Diese fügt sehr gefühlvoll zurückhaltend in das Ensemble ein, setzt perlende Läufe, um sich gleich wieder zurückzunehmen und das Thema weiter zu spinnen,

Ihr Spiel funkelte ab und zu wie der glitzernde Schmuck an ihrem Handgelenk.

2. Larghetto

Hier wirkte die Solistin ab und zu sehr theatralisch, offenbarte ihr grosses Potenzial als Showtalent. Ihr Spiel, wo lyrisch, poetisch und einfühlsam angesagt war, leider eine Spur zu schwelgerisch, fast leicht pomadig-süss.

3. Allegro vivace

Festival Strings Lucerne Back on stage mit Pianistin Claire Huangci
Festival Strings Lucerne Back on stage mit Pianistin Claire Huangci

Das Finale des Konzertes ist ein Rondo in der Grundtonart f-Moll über einen polnischen Tanz. Dieser „Krakowiak“ erscheint im Dreivierteltakt und ist ebenfalls von lyrischem Charakter. Das Tempo des Tanzes ist recht schnell und wird in einzelnen Teilen des Krakowiaks (Mazur und Oberek) feurig gesteigert. Das Rondo wird dadurch zum als Ritornell wiederkehrenden Tanzthema. Diesem werden abwechselnd lyrische Solostellen und Mazurken-Teile gegenübergestellt. Eine ausdrucksstarke Coda beendet den Satz. Chopin behandelt die Form des Rondos in diesem Satz sehr frei und vermischt sie mit der Form des Allegro. So entsteht ein feuriger, träumerischer, phantasievoller und lebensfroher Tanz. Der Satz gilt als romantische Verwirklichung des polnischen Volkstanzes und bot der Solistin ausreichend Gelegenheit, in die Rolle einer Salonlöwin zu schlüpfen und ihr technisches Können zu demonstrieren, immer kongenial unterstützt vom bestens aufgelegten Orchester. In diesem Satz überzeugte die Amerikanerin chinesischer Abstammung mit fantastisch hingeworfenen Läufen, filigranen Zislierungen, mit kraftvoll energischen Staccati ebenso wie mit subtilen Tremolo. Wundervoll ausgespielt die großangelegten Figurationen kurz, unterbrochen durch einen düsteren, harmonisch interessanten Einwurf des Orchesters, den das Klavier in der Art eines Echos erwidert, bevor das Motiv wieder gefunden und das Finale mit dem poetischen Thema ausgespielt wird. Das Publikum honorierte die grandiose Darbietung der Musiker mit starkem Applaus und einigen Bravorufen für die Solistin. Da es in Coronazeiten ratsamer ist den Publikumsverkehr einzuschränken, gab es denn auch keine längere Pause, es blieben aber zehn Minuten, um, wenn nötig, das stille Örtchen aufzusuchen.

Schumanns Bilder aus dem Osten zum Start in den 2. Konzertteil

Schumann wurde dazu vom ‚Makamen‘ – einer Gattung arabischer gereimter Prosa, inspiriert und er schrieb es ursprünglich als Klavierstück für vier Hände. An diesem Abend interpretierten die „Strings“ die Komposition in der Fassung für Streichorchester von Friedrich Hermann. Unter der subtilen Aegide von Daniel Dodds, wie immer sitzend, waren die Musiker*innen in ihrem Element, der kammermusiklischen Formation als reine Streicher, einmal mehr eine Klasse für sich.

Slawische Klänge zum Abschluss

Die fünf Abschnitte, das Moderato, Tempo di Valse – Trio, Scherzo vivace, Larghetto und Finale: Allegro vivace, sind sehr unterschiedlich und doch eine Symbiose slawischer Lebensfreude, die sich als grosse Spielfreude auf die Musiker überträgt.

Daniel Dodds, Leitung und Violine
Daniel Dodds, Leitung und Violine

Die Musik des jungen Dvořák  ist manchmal überbordend und neigt zu thematischem Wildwuchs, zeigt aber größtes Talent, ein Gespür fürs Volkstümliche und jugendliche Frische. Aus dem Fundus böhmisch inspirierter Volkslieder, extrahierte der Komponist die ihm geeignet erscheinenden Sequenzen für viele seiner Kompositionen. Ein Musikreigen, wie geschaffen für das Luzerner Ensemble von Weltruf, eine Inspiration für überbordende Spielfreude, gepaart mit solistischen Zwischenspielen auf höchstem Niveau, Musikgenuss pur. Das erlesene Publikum sah das auch so und belohnte die Künstler mit langanhaltendem Applaus, der den „Chef“ Daniel Dodds immer wieder auf die Bühne zurückrief, bis er sich dazu entschliessen konnte, uns doch noch eine Zugabe zu gewähren und so servierte man uns als „Bettmümpfeli“ noch Schumanns Abendlied in der Fassung von Johan Svensson.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos: Fabrice Umiglia  festivalstringslucerne.org/de/home

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Droge Shakespeare, Eine Satire von Anna Rybinski

William Shakespeare First Folio Ausgabe
William Shakespeare First Folio Ausgabe

Während einer Amerikareise verbrachte ich einige Tage bei neuen Bekannten in Cincinnati. Meine Landlady, Sally C., war kulturell sehr interessiert; wir führten lange Gespräche über die Welt im Allgemeinen und über die Literatur im Besonderen. Obwohl ich mich mit persönlichen Bekenntnissen zurückhielt, realisierte sie schnell, dass mein Hauptinteresse «dem sogenannten Bühnenautor William Shakespeare» galt und brachte mir am letzten Abend mit einer geheimnisvollen Miene einige Bücher aufs Zimmer.

Die Bemerkung, dass niemand diese Bände sehen durfte, vor allem ihr Ehemann nicht, weckte meine Neugier aufs Äusserste. Noch mehr die Mitteilung, dass sie mir damit ein Familiengeheimnis, nämlich die tragische Geschichte ihrer Ur-Ur-Urgrosstante anvertrauen wollte. Da mir vor der Abreise nur noch wenige Stunden zur Verfügung standen, fing ich gleich zu lesen an – und hörte bis zum Morgengrauen nicht auf. Was war das für eine Nacht!

Delia Bacon
Delia Bacon

Hier eine kurze Zusammenfassung der Lektüre, die mich über alle Massen aufgewühlt hatte. «Ein protestantischer Geistlicher zog 1811 mit Frau und Kindern in die wilden Wälder von Ohio, um Indianer zu bekehren. So kam die amerikanische Autorin Delia Bacon fernab jeglicher Zivilisation auf die Welt. Der Missionstätigkeit des Vaters war kein Glück beschieden, Hunger, Kälte, wilde Tiere und feindliche Eingeborene bedrohten ständig das Leben der kleinen Familie. Der gute Pastor musste unverrichteter Dinge – es heisst, ohne je einen Indianer getauft zu haben - und völlig verarmt nach Connecticut zurückkehren, wo er bald darauf starb. Weil seine Witwe für Delia keine höhere Schule bezahlen konnte, nahm die junge Dame die eigene Ausbildung selbst in die Hand; mit viel Disziplin und Ausdauer brachte sie es so weit, dass sie schon im Alter vom 15 Jahren gleichaltrige Mädchen unterrichten konnte. Ihr guter Ruf als Erzieherin verbreitete sich rasch – ihre grösste Leidenschaft galt jedoch der Literatur. Kaum zwanzig, gewann sie den ersten Preis in einem nationalen Wettbewerb, wo sie keinen geringeren als Edgar Alle Poe hinter sich liess! Sie schrieb auch ein erfolgreiches Theaterstück; der Bruder jedoch, inzwischen selbst ein Theologe, verbot ihr künftig solche unchristlichen Tätigkeiten. Sie gehorchte, obwohl sie sich inzwischen als Essayistin und Shakespeare-Kennerin einen Namen gemacht hatte; für die damalige Zeit eine erstaunliche Tatsache, weil die Literaturwissenschaft noch eine reine Männerdomäne war. Als Erzieherin hätte Delia Bacon eine glänzende Karriere einschlagen können, höhere Schulen für wohlhabende Mädchen waren damals rar. Eines Tages quittierte sie jedoch alle Verpflichtungen und widmete sich sechs Monate lang einer mörderischen Arbeit: dem Shakespeare-Kritizismus. Mit Akribie durchsuchte sie alle seine Werke, um Ungereimtheiten und versteckte Hinweise über Politik, die Umgebung und den Autor selbst zu finden. Sie kehrte mit der unerschütterlichen Überzeugung in die Öffentlichkeit zurück, dass der zweitrangige Schauspieler William Shakespeare vom Globe Theater nicht der Autor dieses Oeuvres sein kann! Er besass weder die Bildung noch das weltmännische Format, um solche grossartige Literatur zu schreiben. Ihr zufolge schuf eine Gruppe von Englands Elite die Bühnenwerke, deren zentrale Figur ein berühmter Philosoph und Staatsmann war:

Sir Francis Bacon
Sir Francis Bacon

Lord Francis BaconDer gleiche Familienname war reiner Zufall, sie bildete sich keineswegs eine entfernte Verwandtschaft ein. Unglücklicherweise machte sie in dieser Zeit die Bekanntschaft mit Samuel Morse, dem Erfinder des Telegraphs, der gerade seine bahnbrechenden Chiffre-Methoden präsentierte. Er brachte der Bacon-Anhängerin bei, wie man Geheimcodes entziffern und in alten Schriften verborgenen Zahlen- und Buchstabenkombinationen ausfindig machen konnte. Dazu hätte sie jedoch alle Werke von Shakespeare erneut durchsuchen müssen! Für jeden Grund genug, das unmögliche Vorhaben aufzugeben – aber nicht für Miss Bacon. Nichts konnte sie von dieser Arbeit abhalten, weder Entbehrungen noch die Drohungen des Bruders oder die Empörung anderer Wissenschaftler. Sie arbeitete wie besessen – und brachte ihre Begründungen ausführlich zu Papier in der Überzeugung, dass die Welt nicht den Provinzler aus Stratford-upon-Avon, wohl aber das Genie Francis Bacon feiern sollte. Zuletzt machte sie sich mit ihren beschränkten finanziellen Mitteln auf den Weg nach England. Körperlich und psychisch angeschlagen irrte sie auf historischen Plätzen und Friedhöfen umher und wollte sogar Gräber öffnen lassen, um dort die letzten Beweise für ihre Theorie zu finden. In Stratford verbrachte sie in einer ärmlichen Stube mehrere Monate praktisch im Bett, weil sie die Heizung nicht bezahlen konnte – und schrieb und schrieb, trotz Fieber und Husten. Allmählich erregte sie öffentliches Mitleid und mit Hilfe einiger Landsleute wurde ihr grosses Werk über den wahren Autor der Shakespeare’schen Dramen verlegt. Kaum einer las es - und niemand verstand es. Nach diesem Misserfolg verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Der Bruder musste sie nach Amerika zurückholen und in einer Anstalt pflegen lassen. Die Werke von William Shakespeare und Lord Francis Bacon wurden jedoch endgültig aus ihrer Umgebung verbannt, die eigenen Schriften ebenso. 1859 verstarb sie in geistiger Umnachtung.» Beim Abschied von meiner Gastgeberin war ich tief bewegt und bedankte mich mit zitternder Stimme für ihr Vertrauen. Zum Glück hatte die Lady die Ursache meines Gemütszustandes nicht verstanden und blühte regelrecht auf: Sie wollte mir sogar weitere Geheimnisse anvertrauen! So erfuhr ich, dass sie ein wichtiges Mitglied des Bacon-Vereins ist und dessen Arbeit jahrelang mit hohen Summen unterstützte. Eigentlich gab es schon seit dem Ableben von Delia Bacon eine weltumfassende Bewegung, von Literaten und Wissenschaftlern vorangetrieben, die felsenfest glaubten, dass die alte Jungfer recht hatte! Ein Heer von «Baconianern» der neuen Generation arbeitet auch heute unermüdlich daran, die Lügen über William Shakespeare zu entlarven. Sally flüsterte mir auch ihren grössten Kummer zu: Ihr Ehemann unterstütze sie gar nicht, in der Familie ist das Thema schon seit längerer Zeit verboten. Er hatte Angst, es könnte eventuell eine erbliche Veranlagung vorliegen, und verbannte jegliche Literatur über Delia Bacon aus dem Haus, die gesammelten Werke von Shakespeare und Francis Bacon inklusive. Dass sie ihr privates Vermögen insgeheim schon aufgebraucht hatte, um die Bewegung zu unterstützen, brachte bei ihm das Fass zum Überlaufen: Die jährliche Reise nach England wollte er nicht finanzieren und die Korrespondenz mit Gleichgesinnten wurde ihr verboten! Zum Glück konnte sie einige der kostbaren Bücher in einem Geheimfach verstecken und die Informationen des Vereins kämen an die Adresse einer Freundin. Ich versicherte ihr, dass sie das Geheimnis der richtigen Person anvertraute, weil ich selbst ebenso fest überzeugt war, den falschen Mann als Autor der unsterblichen Werke zu verehren. Eben darum sollten wir Kontakt halten und Neuigkeiten austauschen! Ihre Freude war unbeschreiblich. Wie Mitglieder eines Geheimbundes hatten wir Versprechungen gemacht, Adressen ausgetauscht und in euphorischem Zustand voneinander Abschied genommen.   Ich jubelte innerlich und konnte mein Glück kaum fassen: Mir war es gelungen, zum harten Kern des feindlichen Lagers vorzudringen! Ich habe die späte Verwandte der verrückten Miss Bacon kennengelernt, die genau so verrückt zu sein scheint, wie ihre Ur-Ur-Urgrosstante, die diesen Unfug in die Welt gesetzt hatte. Der trockene Stubengelehrte Lord Francis Bacon als Dichter? Lächerlich.   Ich nahm mir vor, meine Mitstreiter sofort über das Geschehene zu informieren, ihr Lob und ihre Anerkennung waren mir gewiss. Ich werde wie ein Spürhund auf der Fährte bleiben und von meiner neuen «Freundin» alles aus erster Hand erfahren, was die Baconianer im Schilde führten. Diese kriminelle Bande war nämlich zu allem fähig: Sie fälschten, stahlen Dokumente und vernichteten kostbare Beweise, die ihre Theorien gefährdeten. Und Sally faselte sogar etwas von einem Durchbruch! Nicht zu fassen – was haben sie wieder verdreht und gefälscht, um ihren Zielen näher zu kommen? Um es vorweg klarzustellen: Vor einem echten Durchbruch stehen nur WIR! Auch ich habe weder Geld noch Mühe gescheut, um der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen. Bald wird die staunende Welt von uns das bestgehütete Geheimnis der Literaturgeschichte erfahren, nämlich den Namen des wirklichen Autors der Shakespeare’schen Dramen:  

Edward de Vere, the Seventeenth Earl of Oxford
Edward de Vere, the Seventeenth Earl of Oxford

Edward de Vere, the Seventeenth Earl of Oxford   Edward de Vere, 17th Earl of Oxford[/caption] Er war das Genie, der seinem Freund, Will Shakespeare aus dem Theatermilieu bat, die Bühnenwerke als seine eigenen aufführen zu lassen. Nur er hatte die Ausbildung, das Talent, die philosophische Tiefe und die menschliche Erfahrung! Aber damals war es unter der Würde eines Aristokraten, als Autor von blutigen Dramen und frivolen Komödien aufzutreten. In Kürze können wir, «Oxfordianer», unsere Theorie mit authentischen Dokumenten beweisen, diesbezüglich habe ich in der letzten Zeit vielversprechendes gehört – jetzt werden unsere besten Köpfe die Forschungsergebnisse in Kürze öffentlich machen! Wir sind also bald am Ziel; leider habe ich inzwischen einige private Unannehmlichkeiten, die noch zu beseitigen wären. Mein Mann benimmt sich seit einiger Zeit merkwürdig. Als ihm zufällig ein Bankauszug von meinem privaten Konto in die Hände kam, sprach er tagelang nicht mit mir. Ja, das Geld, was ich von Mutti geerbt habe, ist alle. Na und? Die Nachforschungen kosten so viel, und wenn ich selbst nicht aktiv mithelfen kann, dann wenigstens mit Geld … Mein Mann sperrte sogar unser gemeinsames Konto und will mir die monatlichen Ausgaben lieber bar in die Hand geben. Ausserdem zwingen ihn Börsenverluste zum Sparen, und die Reise zu meiner «besten Freundin» in Oxford kann er auch nicht bezahlen. Oh weh, werde ich unseren grössten Triumph nicht hautnah miterleben können? Meine Tochter geht mir gleichwohl auf die Nerven, jeden Tag ruft sie zu unmöglichen Zeiten an. Ihr ständiges Gezeter lautet: Ich sollte mich in einer schönen Umgebung ausruhen! Wie wäre es in den Schweizer Bergen? Mein Sohn hingegen plädiert für eine Studienreise nach New Zealand, weit weg von europäischer Kultur. Sie spinnen doch alle. Solche teuren Reisen … sind wir jetzt pleite oder nicht?   Und wo sind überhaupt meine Bücher? Text: www.annarybinski.ch Homepages der andern Kolumnisten: www.gabrielabucher.ch www.leonardwuest.ch www.herberthuber.ch www.noemiefelber.ch/ http://paul-lascaux.ch/

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Genuss statt Verdruss, Kolumne von Herbert Huber

Verkaufsstand mit Insektennahrungsmitteln in Bangkok, Thailand.
Verkaufsstand mit Insektennahrungsmitteln in Bangkok, Thailand.

Aber bitte, ich bin doch kein Küchen-Rassist! Wenn ich gegen gebackene, mit Sauce Remoulade servierte Engerlinge bin. Oder partout kein  Krokodilragoût und auch keinen Kängurubraten essen will.

Essen wie im Dschungelcamp
Essen wie im Dschungelcamp

Aber da wurde ja tatsächlich auf einem deutschen Fernsehsender eine Beiz in München vorgestellt, die Söttigs Zeugs servieren soll. Und Gäste zur Schau gestellt, welche eine frittierte Heuschrecke in den Mund stopften (man hörte es deutlich „chröspelen“) und dabei noch ein verklemmtes „mmh“ zu Wege brachten!

Insekten als Lebensmittel - Im Landeanflug auf den EU-Markt
Insekten als Lebensmittel - Im Landeanflug auf den EU-Markt

Zum Nachtisch wurden sautierte Bienchen auf einem Honigspiegel mit einem Stückchen Bienenwabe serviert! Was man denen als amuse-gueule vorsetzte, will ich lieber nicht beschreiben. Auf jeden Fall krabbelten die winzigen Dinger noch und sollen sehr proteinhaltig sein.

Frittierte Würmer sollen wegen des hohen Proteingehaltes sehr gesund sein
Frittierte Würmer sollen wegen des hohen Proteingehaltes sehr gesund sein

Allerdings, wie es scheint, hat sich der „Insekten Hype“ etwas vermindert und die mit diesen Dingern hergestellten Burger waren auch nicht gerade der Renner. Nur einmal habe ich einen Maikäfer hinuntergewurgelt. Das war in der Pfadi und galt damals bei den „Rotblauen“ Musegglern als Mutprobe!

So präsentiert sich die aktuelle Realität

Insekten essen Diese Produkte gibt es schon im Supermarkt
Insekten essen Diese Produkte gibt es schon im Supermarkt

Zurück zur (scheinbaren) Normalität. Doch, wo ist die überhaupt noch zu finden? Wenn sich Menschen planlos ihre Wägelis beim Grossverteiler voll beladen? Mit verpacktem Industriegemüse und Bequemlichkeitsfood, in Beuteln und Dosen, gewiss alles hygienisch verpackt, mit Datum versehen, für Genussreife und Ablauf und mit E-Nummern, dass einem graust.

Insekten essen Eine Alternative zum Fleisch
Insekten essen Eine Alternative zum Fleisch

Es wird drauflos gefoodet ganz gleich, wie dick der Bauch schon geworden ist. Und die Saison? Was ist das überhaupt? Da postet man mitten im Winter grünen Spargel und knallrote Erdbeeren, die von, weiss nur Gott woher, zu uns gekarrt und geflogen werden. Und Trauben müssen her und Tomaten das ganze Jahr.

Insekten als Lebensmittel Guten Appetit
Insekten als Lebensmittel Guten Appetit

Lieblos wird der Magen gefüllt wie der Benzintank des Autos. Wichtig ist, es läuft etwas. So, jetzt wird man mir wohl endgültig den Stempel eines „Grünen“ verpassen. Dabei wäre es ja ganz einfach: Ob grün oder rot, ob schwarz oder weiss, man sollte sich im Schlaraffenland der Exotik vielleicht wieder einmal auf kulinarische Gotik, auf Tradition, besinnen. Auf Saisonales. Auf Frisches. Auf Düfte. Auf mehr Genuss statt Verdruss!

So sieht Superfood aus
So sieht Superfood aus

Text : www.herberthuber.ch

Fotos: www.pixelio.de

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Bin (k)einer von Gestern meint Herbert Huber

Restaurant mit vielen Handybenutzern
Restaurant mit vielen Handybenutzern

Ich bin keiner von Gestern, gehöre ich doch auch zu denen, die am Handy kleben wie der Kaugummi am Gaumen. Telefonitis ist eine Krankheit, die (noch) nicht weh tut, aber einem rüüdig aufs Ohr gehen kann!

Handynutzer im Restaurant
Handynutzer im Restaurant

In der Beiz sind alle Tische besetzt. Ringsum klingelts und musizierts. Klassisch oder jazzig. Ich werde hässig, beobachte einen Gast, das Smartphone zwischen Ohr und hochgestelltem Achselknochen geklemmt. Schief ist die Kopflage, auch der Mundwinkel.

Handynutzer im Restaurant
Handynutzer im Restaurant

Zwischen den Zähnen etwas vom Kalb, Nüdeli auf der Gabel. Der Gast kaut und telefoniert! Business Lunch? Wichtigtuerei, oder was??

Unsitte verdrängt Anstand und Rücksichtnahme

Früh geübt, was später andere stört
Früh geübt, was später andere stört

Eine verdammte Unsitte ist es. Störsendungen ignoranter Manager gegenüber genussfreudigen Mitmenschen. Eine Beleidigung für die Küche und den Service, deren anspruchsvolle Leistung unbeachtet bleibt. Schon als Kind habe ich gelernt, nicht mit vollem Mund zu sprechen. Aber eben, das war gestern. Es gäbe Lösungen: Gleich eingangs der Beiz einen Eiskübel hinzustellen, mit der Bitte, während des Essens die Gespräche auf Eis zu legen – oder eine „Natelrobe“ statt der „Garderobe“. wo man sein Handy während des Restaurantaufenthaltes deponieren kann.

Stilles Örtchen, das war einmal

Toilette in Restaurant
Toilette in Restaurant

Szenenwechsel. Ich muss aufs Klo. Wenigstens da ist Ruhe. Denkste! „Salüüü“, tönts aus der Zelle nebenan. „Super, dass ich dich noch erreiche. Denk dran, ringsherum betonieren und gut mischen“. Dazwischen plumpst es in die Kloschüssel. „Und vor Ostern müsst ihr fertig sein, capito? Gut Osterhase und Gruß an deine Frau, Tschüüüss!“ Papiergeräusch und Wasserspülung. Hosen rauf – Geschäft erledigt.

Das stille Örtchen
Das stille Örtchen

Gleich zwei auf einen Streich. Wenn das nicht zeitgemäß, rationell, ökonomisch, ökologisch optimal ist? Ich weiss es selbst nicht mehr! Ich meinti, dass das Telefonieren in der Beiz während der Essenszeit verboten, Geschäft und Erholung, strikte getrennt werden sollten. Bin ich deswegen wieder zu  „Einem von Gestern“ geworden?

Text: www.herberthuber.ch

Fotos: www.-pixelio.de

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