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Philipp Fankhauser im KKL Luzern, 8. März 2018, besucht von Léonard Wüst

Philipp Fankhauser on stage, Symbolbild
Philipp Fankhauser on stage, Symbolbild

Besetzung:

Philipp Fankhauser, vocals/guitar – Marco Jencarelli, guitar – Hendrix Ackle, hammond/piano – Angus Thomas, bass – Richard Spooner, drums & 3 backing vocals & 5 horns

Rezension:

Philipp Fankhauser, Symbolbild
Philipp Fankhauser, Symbolbild

Philipp Fankhauser reitet nun schon über drei Jahrzehnte auf der Erfolgswelle und einmal mehr demonstrierte er bei diesem Konzert, wieso dies so ist. Unterstützt von seinen grossartigen Mitmusikern performte er Song für Song, neuere und ältere, aber alle mit der gleich grossen Leidenschaft, die er seit seiner Kindheit für dieses Musikgenre verspürt.

Das Konzert in der Höhle des Löwen

Luzern verfügt ja mit dem alljährlich im Herbst stattfindenden Bluesfestival über einen Bluesevent, der weltweit als einer des besten Festivals dieser Musikrichtung gilt.

Hendrix Ackle
Hendrix Ackle

Trotzdem wagt sich der unerschütterliche Berner mit seinem neuen Programm in die Leuchtenstadt und eröffnet das Konzert mit  «Horse of a different Color», begleitet nur von seiner Stammband, bevor sich zum zweiten Song, «Homeless», auch die sechs Bläser und die drei Backgroundsängerinnen dazu gesellen. Ein erstes Saxofon-Solo gibt es dann bei «Big ol’ easy», bevor sich Fankhauser für «Cryin’ shame» noch selber die Gitarre umhängt. Song um Song spielen die Protagonisten praktisch chronologisch das neue Album durch, zwischendurch auch mal mit ein paar launisch – witzigen Worten des Bandleaders gewürzt, der auch seine Mitmusiker kurz vorstellt, mal erzählerisch an seine Mentoren, Wegbereiter und Wegbegleiter erinnert, die ihm eine, für schweizerische Verhältnisse, ungewöhnliche und auch einmalige Karriere als „Blueser“ mitermöglicht hätten. Diese Karriere, die er sich schon als kleiner Junge erträumt und für die er selber eben auch alles getan hat und die nun schon über drei Jahrzehnte dauert, eine selbstverschuldete Erfolgsstory. Fankhauser bespielt nicht nur kleine intime Clubs, sondern füllt auch grössere, gar grosse Säle, was dies der praktisch ausverkaufte Konzertsaal des KKL Luzern einmal mehr zeigte.

Wenn Fankhauser zum Funkhauser mutiert

Es gab durchaus zwischendurch auch poppigere, funky Songs, die Fankhauser zu einem Funkhauser mutieren lassen, aber auch hier ausgeprägt experimentier – und spielfreudig,  unterstützt von grossartigen Mitmusikern, denen der Chef auch ausreichend Raum und Zeit gab, ihr solistisches Können zu präsentieren und Akzente zu setzen, ohne dem Platzhirsch mit der rauchigen Stimme die Show zu stehlen.

Marco Jencarelli
Marco Jencarelli

Mit dem für den Swiss Blues Award nominierten Gitarristen Marco Jencarelli stand ihm ein kongenialer Partner zur Seite, der immer wieder mit virtuosen Blues-Rock-Soli Glanzpunkte setzte und sich dafür jeweils den wohlverdienten Szenenapplaus abholte. Ergänzend dazu bespielte der  43jährige Keyboarder Hendrix Ackle u.a. auch eine Original Hammondorgel, deren unerreichter Klang nicht unwesentlich zum überzeugenden Gesamtsound beitrug, vor allem, wenn sie so quirlig eloquent genutzt wird, wie Ackle dies tat. Das Set wurde komplettiert durch den US-Bassisten Angus Thomas, den englischen Schlagzeuger Richard Spooner, einer sechsköpfigen Bläser-Sektion und drei Background-Sängerinnen.

Das vollauf begeisterte Publikum applaudiert die Protagonisten noch zu Zugaben.

Marco Jencarelli  Foto Dragan Tasic 1Marco Jencarelli  Foto Dragan Tasic
Marco Jencarelli Foto Dragan Tasic

Die erste nutzte Keyboarder Ackle zu einer Extrashow, indem er auch singt, virtuos über die Tasten fegt  und mit Band und Bläsern eine Akustikorgie zelebriert, Hörgenuss pur. Schlussendlich applaudiert das beeindruckte Auditorium auch Fankhauser dazu, sich die Gitarre nochmals umzuschnallen für ein paar letzte Akkorde, die Gitarrist Marco Jencarelli abermals mit einem fulminanten Solo veredelt. Den Dank ernteten die Protagonisten erneut in Form einer Applauskaskade.

Ein toller Konzertabend, der nicht nur angefressene Bluesfans bedient, sondern auch ein breiteres Publikum zu begeistern vermag.

Fotos: www.allblues.ch

und http://www.philippfankhauser.com/

Ein Konzert von www.allblues.ch und www.kkl-luzern.ch

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LGT Young Soloists Konzert am 04.03. in Zug, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Die LGT Young Soloists
Die LGT Young Soloists

Programm und Besetzung:

Kurt Atterberg (1887-1974)
Suite Nr. 3 op. 19 Nr. 1 für Violine, Viola und Streicher – Solisten: Leo Esselson & Anna Krzyzak

Dag Wirén (1905-1986)
Serenade für Streichorchester C-Dur op. 11

Edvard Bræin (1924-1976)
Serenade für Viola und Streicher – Solist: Gerald Karni

Christian Sinding (1856-1941)
Suite im alten Stil a-Moll op. 10 für Violine und Streicher – Solist: David Nebel

Besetzung

Alexander Gilman Konzertmeister und Leitung
LGT Young Soloists

Rezension:

Die LGT Young Soloists sind hochtalentierte Musiker im Alter zwischen 12 und 23 Jahren aus mehr als 15 Nationen. Unter der Leitung von Alexander Gilman haben sie bereits mehr als 80 Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen. Dieses Jahr spielen sie unter anderem in Belgrad, Zürich, München, Düsseldorf, London, Hongkong, Singapur und erstmalig an den Dresdner Musikfestspielen.

«Nordic Dream» – Perlen der nordischen Romantik

Gruppenfoto
Gruppenfoto

Am vergangenen Sonntagmorgen erfreute dieses ganz spezielle Ensemble das Zuger Publikum im Festsaal des Casinos mit Werken unbekannter Komponisten aus Schweden und Norwegen: Kurt Atterbergs Suite Nr. 3 für Violine, Viola und Streicher, Dag Wiréns Serenade für Streichorchester C-Dur, Edvard Bræins Serenade für Viola und Streicher und Christian Sindings Suite im alten Stil für Violine und Streicher.

Eins wird sehr schnell klar, wenn man das Ensemble zum ersten Mal hört: Hier spielen absolute Ausnahmekönner. Die blutjungen, hochtalentierten Solisten im Alter zwischen 12 und 23 Jahren, begeistern auf der ganzen Linie, sei es als Begleitende der Solisten, als Streichorchester oder selber als Solisten. Sie interpretierten die melodiösen, lyrischen, romantischen Werke mit unglaublicher Hingabe und gleichzeitig mit Schalk, Lebens- und Spiellust. Im Verlauf des Konzertes verloren sie nach und nach ihre Ernsthaftigkeit, ohne aber im Geringsten an Virtuosität einzubüssen. Immer wieder flogen amüsierte, schelmische, beinahe verschwörerische Blicke hin und her  oder lächelten sie sich über ihre Instrument hinweg zu. Allein diese Spiellust liess einen das trübe Wetter draussen vorübergehend vergessen.

Samtene Verführung

LGT Young Soloists Foto  Paul Fenkart
LGT Young Soloists Foto Paul Fenkart

Wenn der junge Leo Esselsons in Kurt Attenbergs Suite Nr. 3 für Violine, Viola und Streicher Anna Krzyzak mit ihrer Viola, die übrigens für die zarte Frau viel zu riesig scheint, musikalisch ver- und entführt – er der Liebhaber, sie die Nonne – versteht man, dass diese ihm nicht wiederstehen konnte. Wie auch, bei dieser Hingabe, dieser Verinnerlichung und mit diesem wunderbar samtenen Ton! Und wenn die 13-jährige Lir Vaginsky mit Zahnspange und elegant-langem roten Kleid in aller Selbstverständlichkeit den Solistenpart übernimmt, kommt etwas wie Ehrfurcht auf vor dem, was dies jungen Menschen da leisten.

Jeder dieser Musiker ist  Solist, alle ausserordentlich musikalisch, virtuos, dabei unprätentiös, unverkrampft, jung und lebendig, eine wahre Freude, ihnen zuzuhören und zuzuschauen. Sie spielen auf unglaublich hohem Niveau und man kommt nicht umhin sich vorzustellen, wie sie auf Kosten vieler Dinge, welche junge Menschen in diesem Alter sonst leben und erleben, dieses Niveau erreicht haben.

Schade dass dieses Ensemble nicht öfter zu hören ist. Das nächste Mal treten sie am 28. September in der Tonhalle Zürich auf. Wenn Sie die Möglichkeit haben, gehen Sie hin, es lohnt sich in jeder Hinsicht!

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: Paul Fenkart und http://lgtyoungsoloists.com/de

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Luzerner Theater, Schauspiel Ein Sommernachtstraum, Première Freitag, 27. Februar, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

zenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn
zenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Produktion: Inszenierung: Bruno Cathomas, Bühne: Natascha von Steiger, Kostüme: Aleksandra Pavlović, Licht: David Hedinger-Wohnlich, Musik: Daniel Almada, Dramaturgie: Julia Reichert

Besetzung:

Szenenfoto Sommernachtstraum  Foto Ingo Hoehn
Szenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Sofia Elena Borsani (Hippolyta / Titania), Yves Wüthrich (Theseus / Oberon), Wiebke Kayser (Puck), Verena Lercher (Hermia), Alina Vimbai Strähler (Helena), Christian Baus (Lysander), Jakob Leo Stark (Demetrius), Adrian Furrer (Squenz), Lukas Darnstädt (Zettel), Michel Kopmann (Franz Flaut), Anna Rebecca Sehls (Tom Schnauz / Matz Schlucker), Daniel Almada (Musiker)

Rezension:

Szenenfoto Sommernachtstraum  Foto Ingo Hoehn
Szenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Er ist wieder da, der «Globe» im Luzerner Theater, mit seinem leichten Geruch nach Holz und den Sitzplätzen hinter und über der Bühne, wo die Zuschauer zu schweben scheinen in den Gestängen. Shakespeares »Globe» für Shakespeares «Sommernachtstraum», ein Traum für Regisseur Bruno Cathomas, welcher das Stück in- und auswendig kennt, hat er es doch bereits übersetzt und mehrfach inszeniert und selber schon diverse Rollen darin gespielt. Eine leere Bühne also, auf der einige Besucher am Premierenabend etwas verloren herumirren. Die Platzierung scheint noch nicht ganz ausgereift, aber dieses kleine Chaos ist der perfekte Auftakt für das grössere – durchaus gewollte – Chaos, welches in den kommenden ein dreiviertel Stunden über die Bühne gehen wird.

Von Romeo und Julia bis zum Untergang der Titanic

Szenenfoto Sommernachtstraum  Foto Ingo Hoehn
Szenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Kaum haben die Zuschauer ihre Plätze gefunden, stürmt der höchst erregte Regisseur (Adrian Furrer) der Laien-Theatertruppe, welche in der Luzerner Inszenierung die Handwerker ersetzt, auf die Bühne. Ihm folgt Zettel (Lukas Darnstädt), ein manierierter, affektierter und exaltierter Möchtegern-Schauspieler, eng anliegendes Shirt mit Sicht aufs Brusthaar, Hosen mit Schlag, ausladend und geblümt, dazu klobige Schuhe mit Absatz. Er beherrscht jede mögliche Rolle, von Romeo aus «Romeo und Julia» bis Jack aus der «Titanic» und versucht, den Regisseur zu beeindrucken mit Passagen aus den Werken, welche er mit unglaublichem Pathos vorträgt.

Im Reich der Sinne – farbenfrohes Spektakel

Szenenfoto Sommernachtstraum  Foto Ingo Hoehn
Szenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Und so geht’s weiter und hört eigentlich nie auf, ein unglaubliches Spektakel. Da wird geschrien, geweint, geliebt, gehasst und gekämpft, in höchsten Tönen, in höchster Auf- und Erregung und mit allem, was jeder einzelne Schauspieler zu geben hat. Ein wildes, farbiges, schräges Durcheinander, wie die Geschichte selber. Hippolyta und Theseus deklamieren in rosa Gewändern und goldenen Accessoires vom ersten Rang hinunter, die Akteure kommen von allen Seiten auf die Bühne gestürmt, hangeln sich über das Geländer im ersten Rang, stolpern durch die Zuschauerränge. Dazu deklamieren sie Shakespearisches und Aktuelles, singen Popsongs und rappen.

Szenenfoto Sommernachtstraum  Foto Ingo Hoehn
Szenenfoto Sommernachtstraum Foto Ingo Hoehn

Verstehen tut man lange nicht alles vom gesprochenen Text, was sicher mit den Gegebenheiten des «Globes» zu tun hat, aber auch mit den teilweise hohen Stimmen, die sich vor Aufregung überschlagen. Sitzt man noch in der Nähe des Pianisten (Daniel Almada), der wunderbare musikalische Akzente setzt, wird es noch schwieriger, dem Geschehen zu folgen. Aber je länger der Abend voranschreitet, desto mehr fragt man sich, wie weit «Verstehen» gefragt und nötig ist, zumal die Geschichte ja bekannt ist und die Bilder für sich sprechen. Konzentriert man sich auf die unglaubliche Spiellust der Darsteller, verbringt man einen höchst vergnüglichen Abend. Sie ziehen alle Register, bedienen aber auch aller Klischees, die gemeinhin für Schauspieler gelten. Sie toben sich aus und scheinen selber auch unglaublich Spass zu haben. Die Fetzen fliegen, Kostüme verrutschen, Schuhe gehen verloren, auch die eine oder andere Perücke bleibt auf der Strecke, oder auf der Bühne, ob gewollt oder nicht spielt in diesem Chaos keine Rolle. Action pur und ohne Ende, Überraschungseffekte und darin, darüber, hängt die riesige Lichtkugel aus Neonschlangen, einziges Requisit in dieser Inszenierung.

Die ganze Truppe sprüht vor Energie, jeder hat seinen eigenen Tick, seine Eigenheit, die sie/er voll ausleben kann, was immer wieder zu Lachern führt. Alle begeistern sie mit ihrer Leidenschaft, ihrer Hingabe, in jeder Hinsicht, in ihre Rolle. Dass die beiden Interpreten von Hippolyta/Titania (Melanie Lüninghöner) und Theseus/Oberon (André Benndorff), welche die erkrankten Ensemble-Mitglieder ersetzten, erst seit einer Woche mitproben, fällt in keiner Weise auf.

Kreativ-kunstvolle Kostüme aus Müll

Das ist alles wie erwähnt unglaublich farbig, laut, schräg und komisch und wird noch unterstrichen durch die Kostüme (Aleksandra Pavlović). Titanias Krone besteht aus leeren Aludosen mit Strohhalmen, auf ihrem ausschweifenden Rock mit Schleppe, beides aus Plastik, funkeln blaue Petflaschen, Puck und Oberon zünden wahlweise blaue und weisse Lämpchen an ihren Kostümen, geblümte Strumpfhosen, rote Kniesocken, hohe Plateauschuhe, kurze Hosen, riesige Brillen, farbige Perücken, alles ist vertreten auf diesem Plateau.

Immer wieder hörte man Kichern, manchmal lautes Lachen aus den Rängen, in den letzten Minuten gibt es sogar Szenenapplaus und das Publikum honoriert dieses Feuerwerk an Liebe, Lust und Chaos mit langanhaltendem Applaus. Ein liebliches Feenspiel ist das fürwahr nicht, eine düstere Traumwelt aber auch nicht, es ist ein verrücktes Märchen für Erwachsene und eine Spielwiese für die Schauspieler. Und wenn Sie der Handlung nicht ganz folgen können, klicken Sie sich aus und lassen Sie die Bilder auf sich wirken, es kommt eh alles wie es kommt und ist auch nur ein Sommernachtstraum.

Kleine Fotodiashow der Produktion von Ingo Höhn, Luzerner Theater:

fotogalerien.wordpress.com/2018/02/22/luzerner-theater-schauspiel-ein-sommernachtstraum/

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch

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Zucchero – Wanted – Un‘ Altra Storia Tour 2018, Zürich, 23. Februar 2018, besucht von Léonard Wüst

Zucchero in Halle 622 in Zürich, Foto Ruedy Hollenwäger
Zucchero in Halle 622 in Zürich, Foto Ruedy Hollenwäger

Besetzung: Zucchero (Adelmo Fornaciari ) mit Band

Rezension:

Zucchero
Zucchero

In gewohntem Outfit, also mit verwaschenen Shirts, kultigen Latzhosen, Hüten aller Art und Farbe, gesellte sich „Zucchero“ zu seinen Mitmusikern auf die Bühne in der total ausverkauften Halle 622. Leider war die Akustik miserabel, die Tontechnik ihrer Aufgabe nicht gewachsen, schlecht abgemixt, in der Halle war es viel zu kalt und das Kommende war auch nicht sehr erwärmend. Stimmung kam nicht rüber und wenn er sprach/sang, verstand man kein Wort. Und der Text ist doch bei einem Cantautore zumindest ebenso wichtig wie die Melodie.

Die erstaunliche Metamorphose eines Cantautore zu einem Edelrocker

Zucchero
Zucchero

Die erste Songpalette uniform im immer gleichen Rhythmus und fast gleicher Tonart. Nichts erinnerte mehr an den einst gefühlvollen Cantautore, den rebellischen Poeten mit der blumigen, dennoch unverblümten Sprache. Obwohl eine relativ grosse Begleitband auf der Bühne war, gabs fast keine Variationen, selten ein Solo, wenn mal eines mit der Leadgitarre, wars nicht grade das virtuoseste. Wenn zwei Keyboarder, ein Bassist, drei Gitarristen, zwei Schlagwerker/innen und 3 Bläser mittun, sollte man die auch mal adäquat zu Geltung kommen lassen, denen mal Auslauf gewähren, zumal es sich später herausstellte, dass alles exzellente Musiker sind.

Zugespieltes Video mit Pavarotti Duett als Glanzpunkt

Zucchero
Zucchero

Ziemlich ernüchternd, wenn das auf der Leinwand zugespielte Duett „Miserere“ mit Luciano Pavarotti, aufgenommen in der Londoner „Royal Albert Hall“, der Höhepunkt des Konzertes ist, zusammen mit einem von der Band instrumental vorgetragenen Stück, bei dem die beiden Keyboarder ihr Können demonstrieren und auch die Gitarristen und Schlagwerker für einmal Akzente setzen konnten.

Früher gabs mal Lob von höchster Stelle

Zucchero
Zucchero

Die Blues- und Soul-Legende Ray Charles bezeichnete ihn einst als einen der besten Blues-Musiker der Welt. Und tatsächlich, keiner schaffte es so wie Zucchero, Blues, Soul, Rock und Pop zu einem homogenen Ganzen zusammenzufügen. Seine zahlreichen Bestselleralben wie «Oro, Incenso & Birra», «Bluesugar», «Shake» oder zuletzt «Black Cat» dokumentieren dies eindrücklich. Er hat mit Grössen wie Miles Davis, Eric Clapton, Sting, John Lee Hooker usw. performt und immer wieder unter Beweis gestellt, dass der Blues seine grösste Leidenschaft ist. Der Weg, den er aber mit diesen neuen Arrangement bestreitet, ist ein anderer, lehnt sich eher an die Altrocker an, führt total weg von „Italianita“ hin zu anglophonem Einheitsbrei, mit ein paar zusätzlichen Akkorden aufgemotzt.

Unverständliche Transformation von Idol zum Universalretrorocker

Da mutiert eine Kultfigur zu einem der vielen Trittbrettfahrer auf der wieder aufkommenden Retrorockschiene. Dabei hätte er doch mehr als genügend Qualität und auch ausreichend Rückhalt der Fans, um seinen ursprünglichen Weg weiter zu gehen, seine einmalige Urtümlichkeit zu bewahren. Ob Quale Senso Abbiamo Noi, Voci, Diamante, Blu, Occhi, E‘ Delicato, Menta e Rosmarino, Ahum, My love, She`s my baby, Cosi celeste, Feels like a woman. Schade, wenn alles gleich instrumentiert und arrangiert ist, dann ist es einfach nur noch langweilig, verwechsel- und austauschbar.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Ruedy Hollenwäger und

Fotos:http://www.abc-production.ch/

und http://www.zucchero.it/

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www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

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