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Casa da Musica Porto, Miguel Canada · Luís Duarte Moreira, Música de Câmara, 6. Februar 2018, besucht von Léonard Wüst

Casa-da-Musica-Porto-Sala-2
Casa-da-Musica-Porto-Sala-2

Besetzung und Programm:

1. Programmteil: Miguel Canada Tuba, Nicole Vidak Piano

Jacques Castérède  Sonatina (2º and.)

Bruce Broughton Sonata para tuba

Elizabeth Raum Sweet Dances

2. Programmteil: Luís Duarte Moreira Französisches Horn, Isolda Crespi Rubio Piano

Anton Rössler-Rosseti Concerto para trompa em Ré menor (1º e 2º andamentos)

Paul Hindemith Sonata para trompa em Mi bemol maior

Esa-Pekka Salonen Estudo de concerto para trompa

 

Rezension:

Das erste von mir besuchte Konzert in der Casa da Musica fand in der Sala 2 statt, der vor allem für Kammermusik und Konzerte mit moderner Musik, sowie kleinere Anlässe aller Art genutzt wird.

Dabei handelte es sich um zwei Vorträge von Nachwuchskünstlern im Rahmen des Jugendmusikwettbewerbes Prémio Jovens Músicos/Antena 2, an dem sich junge portugiesische und andere, in Portugal sesshafte Musikerinnen beteiligen können.

1.Konzertteil Miguel Canada Solist mit der Tuba

Nicole Vidak, Piano
Nicole Vidak, Piano

Zuerst betrat der aus Machico auf Madeira stammende Miguel Canada (*9.5.1997) die Bühne und mit ihm die Pianistin Nicole Vidak (die gebürtige Kroatin, die ihrerseits in Triest und Rijeka studierte und jetzt an der Escola Superior de Música de Lisboa ihre Studien fortsetzt), um ihn zu begleiten. Miguel Canada startete seine Laufbahn 2008  in der Banda Municipal de Machicols als Ensemblemitglied auf der Tuba, um im Jahre 2010 zu Fabien Filipe, ans  Conservatório – Escola Profissional das Artes da Madeira zu wechseln.

Miguel Canada Tuba
Miguel Canada Tuba

Er hatte sich da ein recht happiges Programm zusammengestellt  mit Werken zeitgenössischer Komponisten, darunter auch das Werk „Sweet Dances“ der Kanadierin Elizabeth Raum. Bei diesen vier Tänzen hatte Canada Gelegenheit, sein ganzes Können in die Waagschale zu werfen, sind diese doch sehr unterschiedlich und anspruchsvoll. Beginnend mit dem Blew Tango über die Dot Polka, Waltzin` Matuba bis hin zu A Hard Knight’s Day, ob langsam, zügig oder getragen, der junge Mann aus Madeira war jederzeit auf der Höhe der Aufgabe und konnte das Publikum überzeugen. Dies ist ja nicht so einfach, ist doch die Tuba, ausser bei den Blasmusikanten wie den Oberkrainern, nicht gerade das spektakulärste Instrument.

2.Konzertteil Luís Duarte Moreira mit dem Flügelhorn

Isolda Crespi Rubio Piano
Isolda Crespi Rubio Piano

Luís Duarte Moreira wurde am Piano begleitet von Isolda Crespi Rubio aus Barcelona. Der 1993 geborene junge Mann spielte zuerst Saxophon, bevor er sich dem französischen Horn zuwandte. Mit Anton Rössler-Rossetis (1750 – 1792) Werk interpretierte er einen Klassiker der musikalischen Hornliteratur und deutete es auch dementsprechend konservativ, mit klaren Halalis usw.

Luís Duarte Moreira Tuba
Luís Duarte Moreira Tuba

Dann aber, beim zeitgenössischen Paul Hindemith (1895 –  1963) demonstrierte Moreira, dass er auch auf diesem Parkett zuhause ist, was die anschliessende Darbietung der modernen Komposition „Konzert Etüde für Horn“  des finnischen Komponisten Esa-Pekka Salonen (*1958) zusätzlich unterstrich. Das Publikum, das sich vor allem aus Familienmitgliedern, Freunden und Mitstudenten der beiden Vortragenden zusammenstellte, genoss das dargebotene und belohnte beide Nachwuchssolisten mit entsprechendem Applaus.

Link auf das Konzert vom 9. Februar 2018 Jantar com Debussy

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87240599-casa-da-musica-porto,-trio-garrett-dinner-with-debussy,-9-februar-2018,-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.casadamusica.com/

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Casa da Musica Porto, Trio Garrett Dinner with Debussy, 9. Februar 2018, besucht von Léonard Wüst

Trio Garrett Dinner with Debussy
Trio Garrett Dinner with Debussy

Besetzung und Programm:

TRIO GARRETT

Ângela Carneiro Violoncello

João Andrade Violine

Melissa Fontoura Piano

Helena Silva Erzählerin

Sonate für Cello und Klavier d-Moll

Sonate für Violine und Klavier

Klaviertrio G-dur

Rezension:

Helena Silva
Helena Silva

Ein aussergewöhnliches Projekt des « Trio Garrett » im Restaurant der «Casa da Musica» in Porto. Ein Konzertprojekt zum 100. Todestag des französischen Komponisten Claude Debussy mit Rezitation ausgewählter Gedichte französischer Dichterlegenden. Dies im Rahmen eines Diners im Restaurant im 7. Stock, des im Jahre 2005 eröffneten Vorzeigegebäude der nordportugiesischen Metropole Porto. Die holländischen Architekten Rem Koolhaas und Ellen Van Loon vom Büro OMA konzipierten das Musikgebäude. Eigentlich sollte das Gebäude im Jahre 2001, als Porto Kulturhauptstadt Europas war, eröffnet werden, aber erst am 14. April 2005 war es dann soweit. Verspätung scheint in Porto Tradition zu haben, wurde doch auch die Metro erst im Dezember 2002, statt wie vorgesehen zu Beginn des Kulturhauptstadtjahres fertig.

Zum Konzert – Diner

Melissa Fontoura Piano
Melissa Fontoura Piano

Zuerst platzierten sich die Pianistin Melissa Fontoura und Violinist João Andrade auf der kleinen Bühne des Restaurants, aber den Anfang machte dann Helena Silva mit dem Rezitieren des Gedichtes „Chanson“ von Alfred de Musset

1.Konzertteil: Sonate für Piano und Violine

João Andrade Violine
João Andrade Violine

Dann starten die beiden Musiker mit dem ersten Satz der Sonate für Piano und Violine in G Moll, Allegro vivo. Dabei agierte João Andrade zu Beginn etwas vorsichtig unsicher, beruhigte sich aber nach ein paar Takten schon und fand zu einem gefühlvollen differenzierten Spiel, glänzend unterstützt von der Pianistin.

Dann servierte man der ersten Gang des Diners, eine, Gänselebermousse mit Blattsalat, karamellisierter Birne und einem Feigensorbet, dann rezitierte Helena Silva mit „Meine üblichen  Träume“-Zeilen von Paul Verlaine

Darauf war wieder Zeit für Musik, der zweite Satz „Fantastisch und leicht“ aus Debussys Werk. Auch hier wunderbares Zusammenspiel von Klavier und Violine.

Rezitat „Initium“ von Paul Verlaine

Das animierte Finale beschloss den ersten Konzertteil

Dann erklangen Rezitate plötzlich aus der Höhe, hatte sich doch Helena Silva auf der Galerie posiert und ich dachte mir: Die wunderbar weiche vollmundige portugiesische Sprache ist die wohl geeignetste zum Rezitieren französischer Poesie, nebst französisch natürlich und Helene Silva zelebrierte dies auf allerhöchstem Niveau und mit subtiler Intensität.

Daraufhin wurde der zweite Gang gereicht, getrüffelte Filets vom St. Petersfisch an einer fein – sämigen Sauce, auf Erbsenmousseline, mit grünem Spargel und Wachtelei.

2. Konzertteil: Sonate für Cello und Piano in D Moll

Ângela Carneiro Violoncello
Ângela Carneiro Violoncello

Schon hatte sich die Pianistin auf der kleinen Bühne wieder hingesetzt, neben ihr nun Angela Carneiro mit ihrem Violoncello. Die Sonate für Cello und Klavier komponierte Debussy ganz bewusst im Stil der französischen Sonatenkunst des Barocks während eines Aufenthalts im Sommer 2015 in Pourville-sur-mer zwischen ausgedehnten Strandspaziergängen am Tag und einem guten Glas Wein am Abend. Völlig entspannt, dennoch hochkonzentriert und hingebungsvoll intonierte die junge Cellistin dieses Meisterwerk des französischen Komponisten, unterstützt von einer behutsamen Begleiterin am Klavier.

Arthur Rimbaud  stand mit „In den Wäldern hat es einen Vogel“ für das nächste Rezitat.

Danach konnte sich die Pianistin mit ihrem Solopart „La fille aux cheveux de lin“ noch auszeichnen.

Den Abschluss des Essens krönte als Dessert eine Variation Saint Honoré von Himbeeren.Charles  Baudelaires „Parfum exotique“ rundete den zweiten Konzertteil ab.

3. Konzertteil mit Trio für Piano  in G Dur von Claude Debussy

Zu Beginn ein paar Zeilen von Stéphane Mallarmé

Zum Abschluss des Abends war das Trio Garrett in globo auf der Bühneund  sie sprühten förmlich vor Spielfreude und Violinist João Andrade blühte auf, keine Spur mehr von der anfänglichen Unsicherheit im ersten Konzertteil. Die Protagonisten ermunterten einander mit Gesten und Blicken, da wechselten feinziselierte Glissandi mit spöttischen Pizzicato, kurze, fulminate Pianoläufe mit austarierten Cellopassagen, energische Violineinsätze mit dunklem Celloklang unterlegt.

Das „Chanson d`automne“ von Paul Verlaine stand für das nächste eingefügte Rezital, auf das das „Scherzo“ folgte. Auch hier wieder Kammermusik der feinsten Art, in marschähnlichem Rhythmus, energisch im Trio vorwärtsschreitend, gefolgt vom Andante espressivo mit gefühlvollen Celloklängen, sich einmischender Violine, getragen vom Klangteppich des Pianos.

«La solitude bleue et stérile a frémi» von Mallarmé schloss den Reigen der Gedichtinterpretationen ab, bevor das feurig – furiose Finale startete.

Das Publikum im gut besetzten Restaurant war begeistert und spendete dementsprechenden stürmischen und langanhaltenden Applaus.

Ein perfekter Abend in schönem Ambiente, mit ausgezeichneter musikalischer Darbietung, stimmungsvollen Gedichtpassagen und hervorragendem Essen.

Nachtrag:

Das Trio Garrett will mit diesem Projekt eine Parallele zwischen Musik und Wort herstellen, eine Verbindung, die auch Debussy selbst oft gemacht hat, und die in den musikalischen und literarischen künstlerischen Kontext perfekt passt.

Trailer des Trio Garrett. Projecto Azul - Apresentação

https://www.youtube.com/watch?v=KQQ1W2vmdBo

Trio für Piano  in G Dur von Claude Debussy

https://www.youtube.com/watch?v=bbd6T6i0BFw

Link auf das Konzert vom 6. Februar:

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87240606-casa-da-musica-porto,-miguel-canada-%C2%B7-lu%C3%ADs-duarte-moreira,-m%C3%BAsica-de-c%C3%A2mara,-6-februar-2018,-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

 

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

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Opéra des Nations Genf, Faust Opéra en 5 actes de Charles Gounod. Première, 1. Februar 1918, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

FAUST Opéra des Nations Genf Foto Magali Dougados
FAUST Opéra des Nations Genf Foto Magali Dougados

Besetzung:

Direction musicaleMichel PlassonMetteur en scène & lumières Georges LavaudantConseiller artistique et dramaturgiqueJean-Romain VesperiniDécors et costumesJean-Pierre VergierCollaborateur aux mouvementsGiuseppe Bucci  Faust John OsbornMéphistophélès Adam PalkaMarguerite Ruzan MantashyanValentinJean-François LapointeWagnerShea OwensSiebelSamantha HankeyMartheMarina Viotti  Chœur du Grand Théâtre
Direction Alan Woodbridge Orchestre de la Suisse Romande

Rezension:

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Die Geschichte des Dr. Faust hat viele Künstler fasziniert.  Auch der französische Komponist Charles Gounod liess sich inspirieren. Sein Faust ist ein einsamer Mann auf der Suche nach Jugend, Liebe und Genuss. Mephisto kann ihm all das bieten, im Gegenzug verlangt er aber Fausts Seele. Mephisto präsentiert Faust die blutjunge, unschuldige Marguerite, Faust verführt und schwängert sie und verlässt sie anschliessend. Geächtet von der Gesellschaft, tötet Marguerite das gemeinsame Kind. Als Faust versucht, sie aus dem Gefängnis und vor dem Tod durch Hinrichtung zu retten, folgt sie ihm nicht. «Gerichtet» ruft Mephisto, «gerettet» antwortet der Chor.

Gounods Faust, eine der meistgespielten französischen Opern, wird vom 1.-18. Februar in Genf im «Theâtre des Nations» aufgeführt.

Musikalischer Hochgenuss

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Drei Stunden dauert dieser Faust, das scheint doch etwas lange, aber die Genfer Inszenierung von Georges Lavaudant und die exzellenten Sängerinnen und Sänger lassen einen die Zeit vergessen und bescheren dem Publikum drei Stunden musikalischen Hochgenuss und berührende, bewegende Momente.

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Das Bühnenbild (Jean-Pierre Vergier) ist kühl, nüchtern und trotzdem Spielfläche für starke, emotionsgeladene Szenen und teilweise gekonnte Licht/Schatten Effekte (ebenfalls Georges Lavaudant). Eine Wellblech-Wand zieht sich über die ganze Breite der Bühne, eine Wendeltreppe führt auf die darüber liegende Ebene. Mit ihrem schlichten Geländer erinnert diese an ein Schiffsdeck und verschafft der Bühne eine unbegrenzte Weite. Das Bühnenbild verändert sich kaum, das gibt dem Ganzen eine grosse Ruhe. Durch schiebbare Wand-Elemente sind immer wieder ein Einblicke in Marguerites Zimmer möglich.

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Atmosphärische Stimmungen werden mit wenig Mitteln erzeugt: Farbige Neonröhren kreuz und quer am Himmel für die Kirmes, ein weisser Neon-Blitz für Marguerites Verdammnis. Marguerites Veränderung vom unschuldigen Mädchen zur gefallenen Frau zieht sich auch in ihrer Zimmereinrichtung durch: Vom Mädchenzimmer mit unzähligen Fotos an der Wand, Puppen in den Regalen und geblümter Bettdecke bleibt am Ende nur noch eine nackte Matratze auf dem Bett im ansonsten kahlen, grauen Zimmer. Wo Mephisto auftritt, sind auch seine teuflischen, gehörnten Begleiter, mal Tänzer, mal Höllenhunde, mal Racheengel. Einzig ab und zu etwas seltsam und nicht ganz nachvollziehbar die Gesten des Chors, wie eine dieser banalen  Choreographien zum neusten Sommerhit.

Farbige Akzente

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Die Kostüme sind unaufgeregt aber mit Symbolcharakter. Wenn Marguerite im ersten Akt wie eine Seiltänzerin in ihrem sehr kurzen, weissen Kleidchen hin- und her schreitet, ist sie nicht nur naives Mädchen, da scheint durchaus auch etwas Verführerisches, Kokettierendes durch. Faust seinerseits erinnert an einen Bräutigam, wenn er Marguerite mit Kostüm und Krawatte aufsucht. Einzig der Frauenchor hebt sich ab mit speziellen Kostümen und bringt Farbe ins Spiel: Einerseits getupfte, Petticoat-ähnliche Kleidchen und farbige Perücken, andererseits eine Art Dirndl in zusammengewürfelten Mustermix. Spektakulär das Kleid von Marguerite für die Juwelenarie: Denn an Stelle von Juwelen erhält sie eine märchenhafte Robe,  auf welcher sich unzählige Spiegel an ihrem Körper hinunterranken und auf der Schleppe in funkelnde, gefährlich spitzig-aufragende Pyramiden ausufern.

Herausragende Leistung des Ensembles

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Die Inszenierung lenkt nie ab und lässt der herrlichen Musik, den traumhaften Melodien Gounods ihren Platz. Und dann sind da die Stimmen, durchwegs hervorragend. John Osborn ist ein wunderbarer Faust mit klarem, kräftigen Tenor, Adam Palka ein teuflisch-verschlagener Mephisto mit gewaltigem Bass, energisch und kraftvoll. Jean-François Lapointe hat als Valentin etwas Vertrauensvolles und steht den beiden stimmlich in nichts nach. Samantha Hankeys Mezzo-Sopran hat eingangs eine leicht blecherne Note, gewinnt aber im Lauf des Abends an Wärme. Eine Entdeckung in ihrer «ersten Marguerite» ist die Sopranistin Ruzan Mantashyan. Sie ist nicht nur bildschön, sie versteht es auch, alle Register zu ziehen. Vom verspielten Mädchen über die Liebende, von der verlassenen Geliebten bis zur verstörten Gefangenen spielt sie die Rollen überzeugend und  moduliert ihre Stimme von hell-verspielt über samten-verführerisch bis hin zu dunkel-verzweifelt, sicher und überzeugend-

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Der französische Dirigent Michel Plasson, bestens vertraut mit Gounods Faust, holt die ganze Eleganz und Finesse, das Lyrische und Tänzerische, das Düstere und Dramatische der Melodien aus den Musikern des Orchestre de la Suisse Romande. Das Orchester bleibt perfekte Begleitung, lässt den Stimmen den nötigen Raum und überzeugt mit einem satten, samtenen Klang.

 

Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_
Faust Szenenfoto von _Magali_Dougados_

Bravo-Rufe, viel Szenen- und langanhaltender Schlussapplaus zeigten die Begeisterung des Premieren-Publikums. Eine grossartige Leistung aller Beteiligten, eine mehr als gelungene Aufführung. Eine Reise nach Genf lohnt sich durchaus!

Kleine Fotodiashow der Mitwirkenden der Produktion :

fotogalerien.wordpress.com/2018/01/26/opera-des-nations-genf-faust-opera-en-5-actes-de-charles-gounod-premiere-1-februar-1918-besucht-von-gabriela-bucher-liechti/

 

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: www.geneveopera.ch

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Luzerner Theater, Falstaff, Oper von Giuseppe Verdi, Première, 27. Januar 2018, besucht von Noémie Felber

Falstaff,Claudio Otteli, Foto Ingo Hoehn, Luzerner Theater
Falstaff,Claudio Otteli, Foto Ingo Hoehn, Luzerner Theater

Produktion und Besetzung  :

Produktionsteam:

Musikalische Leitung: Clemens Heil Inszenierung: Benedikt von Peter Bühne: Natascha von Steiger Kostüme: Ulrike Scheiderer Licht: David Hedinger-Wohnlich Choreinstudierung: Mark Daver Dramaturgie: Brigitte Heusinger

Besetzung:

Opernensemble des LT Chor des LT Luzerner Sinfonieorchester

Rezension:

Falstaff,Claudio Otteli, mit Intendant und Regisseur Benedikt von Peter
Falstaff,Claudio Otteli, mit Intendant und Regisseur Benedikt von Peter

Der moderne Ritter erscheint nicht auf Pferd, sondern zu Fuss. Er ist auch nicht mit Waffe und Fahne ausgestattet, sondern mit Kissen und Decke, um es sich gemütlich zu machen. Die Besucher der «Falstaff»-Premiere im Luzerner Theater werden Zeuge, wie ein komplett ausgerüsteter Ritter die Wohnung des verreisten Paares Trudi und Reto komplett für sich in Beschlag nimmt. Schnell wird allen klar: Dies ist wahrhaftig eine komische Oper. Und tatsächlich sorgt Sir John Falstaff immer wieder für Lacher im Zuschauerraum.

Ode an das Chaos

Falstaff ist ein Frauenheld, ein Flegel und ein Lüstling. Dem tugendhaften Windsor kommt dieser Eindringling überhaupt nicht gelegen. Als er seinen beiden Angebeteten denselben Liebesbrief zustellen lässt, ist das Bedürfnis nach Züchtigung bei allen Bewohnern geweckt: Der schandhafte Unruhestifter muss bestraft werden!
Die Unordnung, verkörpert durch die Hauptfigur, wird auf der Bühne richtiggehend zelebriert. Falstaff landet in einer fremden Wohnung, einer Kneipe und sogar in der Themse. Er schmeisst Salatblätter, Bierdosen und Geld umher. Seine Schandtaten machen ihn zum Opfer von Verurteilungen verschiedener Mitspieler. Als Falstaff sich zum Schluss des Stückes seiner gerechten Strafe gegenübersieht, stellt sich dem Zuschauer jedoch die Frage: Ist er wirklich die einzige böse Figur in Windsor?

Zuschauerraum oder Bühne?

Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn
Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn

Komponiert im Alter von 80 Jahren ist «Falstaff» Giuseppe Verdis einzige erfolgreiche Opera buffa und zugleich sein letztes Bühnenwerk. Das Libretto von Arrigo Boito wurde von Shakespeares «Die lustigen Weiber von Windsor» und «Heinrich IV» inspiriert. Die zweite musikalische Komödie aus Verdis Feder wurde 1893 in Mailand uraufgeführt und mit einer geschlagenen Stunde Schlussapplaus belohnt. Die italienische Oper wird in ihrer ursprünglichen Sprache aufgeführt. Die eingeblendeten und teils unterhaltsamen Übersetzungen oberhalb der Bühne ermöglichen ein genaues Verstehen der Handlung. Da sich auch Falstaff immer wieder im Auditorium tummelt und sich durch die Reihen schlängelt, werden Live-Aufnahmen des Charakters auf vier Bildschirme übertragen. So verpasst kein Zuschauer die essentiellen Handlungen des Protagonisten.

Bravissimo!

Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn
Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn

Intendant und Regisseur Benedikt von Peter setzt den Protagonisten den Blicken des Publikums aus. Bis auf die letzten paar Minuten befindet sich Falstaff komplett alleine auf der Bühne. Die restlichen Bürger Windsors mischen sich vom Zuschauerraum her in das Geschehen ein. Mit schleierähnlichen Kopfbedeckungen versehen, umgibt die Nebenfiguren eine Anonymität und soll die Allgemeingültigkeit der Handlung verkörpern.

Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn
Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Musik besteht anstelle von Arien und Duetten hauptsächlich aus Melodiefetzen, vermissen tut man aber nichts. Dirigiert von Clemens Heil schuf das Luzerner Sinfonieorchester einen klangmalerischen Teppich und eine Stütze für die Sängerinnen und Sänger. Claudio Otelli liefert in der Rolle der Hauptfigur eine starke Leistung und kann das Publikum als einzigen omnipräsenten Charakter den ganzen Abend in seinen Bann ziehen. Unterstützt wird er dabei durch weitere gesanglich auf ganzer Linie überzeugende Solisten. Besonders beeindruckend ist dabei deren schauspielerische Leistung, die aufgrund ihrer Maskierung und Absenz von der Bühne stark erschwert wurde. Ebenfalls eine hervorragende Leistung erbrachte der Chor des Luzerner Theaters.

Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn
Falstaff Szenenfoto von Ingo Hoehn

Den langanhaltenden Schlussapplaus der Uraufführung konnte das Luzerner Publikum leider nicht bieten. Nach der Premiere gab es allerdings zahlreiche Stimmen im Treppenhaus, die sowohl die Inszenierung als auch die Darsteller lobten. Lorbeeren haben sich die Beteiligten allemal verdient. Speziell hervorheben sollte man allerdings auch die Putzequipe, die hinter Falstaff herräumen muss und die Bühne noch bis Juni 2018 sauber hält.

Szenenfotos von Ingo Hoehn

fotogalerien.wordpress.com/2018/01/26/luzerner-theater-falstaff-szenenfotos-von-ingo-hoehn/

Trailer über die Produktion:

http://www.luzernertheater.ch/falstaff

Text: www.noemiefelber.ch

Fotos:   Ingo Höhn  www.luzernertheater.ch

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