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TWICA Taiwan-Switzerland Cultural Association, Chinesisches Neujahrskonzert mit Shih Wei Huang im Konservatorium Dreilinden in Luzern, 28. Januar 2018, besucht von Léonard Wüst

Konzert von Shih-Wei Huang im Konservatorium Dreilinden in Luzern, Foto Sophie Chang
Konzert von Shih-Wei Huang im Konservatorium Dreilinden in Luzern, Foto Sophie Chang

Programm:
蕭泰然 Tyzen Hsiao (1938-2015)
回憶 Memory (2010) (鋼琴組曲:家園的回憶 II. Piano Suite: Memories of Home Op. 49, II.)
龍舟競渡 Dragon Boat Festival (1996), Op. 58
台灣魂 Spirit Of Taiwan (1998), Op. 60

林慶文 Ching–Wen Lin (*1949)
⋯ 加花 ⋯adding Flowers (2017) (首演 Uraufführung)

穆索爾斯基 Modest Petrowitsch Mussorgski (1839-1881)
展覽會之畫 Bilder einer Ausstellung (1874)
 
 

Rezension:

Botschafter Dr. Gu hält eine Ansprache
Botschafter Dr. Gu hält eine Ansprache

Einige Prominenz war geladen für dieses exklusive Konzert am Sonntagnachmittag im Konservatorium Dreilinden im Luzerner Wesemlinquartier, zu dem die TWICA Taiwan-Switzerland Cultural Association geladen hatte, so u.a. der taiwanesische Botschafter in der Schweiz,  Dr. Klement Ruey-Sheng Gu mit Gemahlin, Felix Müri, Nationalrat der Schweizer Volkspartei und Präsident der parlamentarischen Gruppe Schweiz-Taiwan mit Gattin, ebenso in Begleitung seiner Frau Prof. Dr. Christian Schwarzenegger von der Universität Zürich, mit dabei auch der ehemalige Grossaktionär und Verwaltungsrat der Calida AG Walter Palmers sowie viele Mitarbeiter der Délégation culturelle et économique de Taipei.  Ungefähr die Hälfte der ca. 60 Gäste war asiatischer, die andere westlicher Herkunft. Gemeinsam warteten alle gespannt auf den Auftritt der taiwanesischen Meisterpianistin Shih Wei Huang, die im Moment die Meisterklasse Klavier an der HSLU besucht und deshalb auch des Öftern im Konservatorium Dreilinden, das zur Hochschule Musik Luzern gehört, übt.

Nationalrat Felix Müri hält eine Ansprache
Nationalrat Felix Müri hält eine Ansprache

Die Gäste wurden dann offiziell begrüsst von Co Organisatorin Sophie Chang von der TWICA, ebenso richtete der taiwanesische Botschafter in der Schweiz,  Dr. Klement Ruey-Sheng Gu Grussworte an die Versammelten, abschliessend auch noch einige Worte von Felix Müri.

Sophie Chang, Organisatorin
Sophie Chang, Organisatorin

Dann bat Sophie die taiwanesische Tatenvirtuosin Shih Wei Huang an den Konzertflügel für das Konzert zum Auftakt des chinesischen Jahr des Hundes, das am 16. Februar 2018 beginnt.

Konzertprogramm:

Konzert von Shih-Wei Huang
Konzert von Shih-Wei Huang

Zum Auftakt drei Werke der taiwanesischen Komponistenlegende Tyzen Hsiao ( 1938 – 2015), der auch als der taiwanesische Rachmaninow bezeichnet wird. Danach die Uraufführung von „adding flowers“, einer Komposition des anwesenden Ching-Wen Lin (*1949), bevor im 2. Konzertteil für europäische Ohren vertrautere Klänge ertönten mit der Interpretation der „Bilder einer Ausstellung“ des russischen Komponisten Modest Petrowitsch Mussorgski.

Hommage an den „taiwanesischen Rachmaninow“ Tyzen Hsiao

Weshalb man Tyzen Hsiao als taiwanesischen Rachmaninow apostrophiert,  wurde schon bei den ersten paar Takten des Werkes „,Memories of Home“ klar, erinnert es doch stark an das Klavierkonzert Nr. 3 des russischen Komponisten. Shih Wei interpretierte die Komposition ihres, im Jahre 2015 verstorbenen Landsmannes, mit traumwandlerischer Sicherheit und sehr viel Einfühlungsvermögen. Mit der gleichen Hingabe reichte sie auch die zwei folgenden Werke von Tyzen Hsiao dar. Das Publikum genoss die nicht grad alltäglichen Klänge und würdigte die junge Künstlerin mit langanhaltendem Applaus.

Seltener Genuss einer Uraufführung

Komponist Ching-Wen Lin links, mit Shih Wei, mitte und seiner Frau, rechts
Komponist Ching-Wen Lin links, mit Shih Wei, mitte und seiner Frau, rechts

Dann kam das Auditorium mit „…adding flowers“ von Ching-Wen Lin (*1949) gar in den Genuss einer Uraufführung, dies in Anwesenheit des in der Schweiz lebenden Komponisten, der sich sichtlich über die sehr gut gelungene und vom Publikum mit viel Applaus verdankte Premiere freute.

Weitere musikalische Leckerbissen im 2. Konzertteil

Mit, uns westlichen Besuchern doch sehr viel vertrauteren Tönen, führte Shih Wei im zweiten Konzertteil dann musikalisch durch die „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgski. Mit dem charakteristischen Leitthema nahm sie uns mit auf einen Rundgang, gespickt mit technischen Glanzpunkten, mit schwärmerisch, gefühlvoll antizipiert ausgemalten Klangmotiven, die wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge entstehen liessen.

Mussorgskis Werk vermittelt den Eindruck eines Rundgangs durch eine Ausstellung von Werken seines verstorbenen Freundes  Viktor Hartmanns.

Am Anfang steht die Promenade, die zwischen den nachfolgenden Stücken leicht verändert wiederkehrt. Mussorgski selbst sprach davon, dass die Promenade ihn selbst darstelle, wie er zwischen den Ausstellungsstücken umherwandere, um sie zu betrachten. Die Promenade taucht mehrfach in situationsangepassten Varianten als Überleitung zwischen den Stücken auf.

Aussergewöhnliche Performance einer ambitionierten jungen Künstlerin

Shih Wei beim erklären der taiwanesischen Komposition
Shih Wei beim erklären der taiwanesischen Komposition
Die Ausnahmepianistin bedankt sich für den grossen Applaus
Die Ausnahmepianistin bedankt sich für den grossen Applaus

Shih Wei  promenierte voll motiviert und souverän durch die Ausstellung, respektive durch die schwierige Partitur und zog das Publikum. welches angespannt lauschte und schaute,  in ihren Bann. Für diese musikalischen Leckerbissen durfte die junge Künstlerin denn auch einen langanhaltenden stürmischen Applaus ernten, den sie sichtlich genoss. Organisatorin Sophie überreichte ihr noch einen Blumenstrauss, den sie aber bald wieder weglegen musste, damit sie die Hände frei hatte für die Zugabe, die sie dem hingerissenen Auditorium noch gewährte. Shih Wei stand anschliessend noch zur Verfügung für Selfies, ebenso gab sie geduldig und bereitwillig Auskunft über ihre Karriere u.v.m. Zum Abschluss des festlichen Nachmittags lud die TWICA, vertreten durch Sophie Chang, die Gäste noch zu einem Apéro riche, wo man sich noch austauschte, auf neue Bekanntschaften anstossen und bestehende Freundschaften pflegen konnte.

Fazit:

Smalltalk beim Apero
Smalltalk beim Apero

Ein toller Anlass in gediegener Umgebung mit einem intimen Klavier Rezital einer aussergewöhnlichen Pianistin.


Die äusserst symphatische Ausnahmepianistin Shih Wei Huang umrahmt von Lucette Achermann und Léonard Wüst
Die äusserst symphatische Ausnahmepianistin Shih Wei Huang umrahmt von Lucette Achermann und Léonard Wüst

Trailer Piano Suite „Memories of home“

www.youtube.com/watch?time_continue=4&v=E1Ts_XND-d4

Kleine Fotodiashow des Events von Chen-Han Chien:

fotogalerien.wordpress.com/2018/02/18/twica-taiwan-switzerland-cultural-association-chinesisches-neujahrskonzert-mit-shih-wie-huang-im-konservatorium-dreilinden-in-luzern-28-januar-2018-besucht-von-leonard-wuest/

Text: www.leonardwuest.ch

Organisation und Fotos: https://twica.ch/ und Chen-Han Chien

Fotos: https://www.shihweihuang.com/ und Lucette Achermann

 

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Biréli Lagrène Gipsy Quartet feat. Stochelo Rosenberg , KKL Luzern, 28. Januar 2018, besucht von Léonard Wüst

Biréli Lagrène Foto Gazette du Val dÒise, Getty Images
Biréli Lagrène Foto Gazette du Val dÒise

Besetzung:

Biréli Lagrène, Gitarre, Stochelo Rosenberg, Gitarre, Hono Winterstein, Gitarre, Franck Wolf, Saxophon,  William Brunard, Bass

Rezension:

Biréli Lagrène
Biréli Lagrène

Noch heute wird der swingende Gypsy-Jazz vor allem mit einem Namen in Verbindung gebracht, nämlich mit jenem des legendären, 1953 verstorbenen Django Reinhardt. Und alle sind sich einig: Wenn dieser je einen legitimen Nachfolger hatte, dann ist das ohne jeden Zweifel Biréli Lagrène, der 1966 im Elsass auf die Welt kam und 14 Jahre später als Wunderkind mit dem Album «Routes to Django» debütierte. Seither hat Lagrène sich in ganz unterschiedlichen stilistischen Gefilden getummelt (u.a. bot er seinen flinkfingrigen Kollegen Paco de Lucia und Al Di Meola problemlos Paroli), ist aber regelmässig zu seiner ersten grossen musikalischen Liebe zurückgekehrt. Die Rückbesinnung auf seine Wurzeln ist für Lagrène kein nostalgisches Projekt, sondern eine Notwendigkeit – seine Gypsy-Projekte sind authentisch, mitreissend und von viel «joie de vivre» geprägt. Als «Special Guest» im KKL mit dabei: Stochelo Rosenberg!

Franck Wolf, Saxophon
Franck Wolf, Saxophon

Ein musikalisches Ereignis ganz in der Tradition von Django Reinhardt und dessen stilistischen Nachfolger, wie z. B.  Häns`che Weiss (1951 – 2016), dem Rosenberg Trio usw. erwartet man, wenn man den Namen Biréli Lagrène in einer Konzertankündigung liest. Für all diese “ Manouche-Künstler“ ist Samois-sur-Seine eine Pilgerstätte, der Ort, an dem Django Reinhardt zuletzt gelebt hatte und 1953 an einer Hirnblutung, im Alter von grad mal 43 Jahren, verstarb. Ein Auftritt an einem, im Jahre 1968 ins Leben gerufenen Festival zu Ehren und Erinnerung an Django Reinhardt, unweit von dessen letztem Wohnort – auf der malerischen Île du Berceau, das ca. alle fünf Jahre stattfindet, ist für jeden dieser Gipsygrössen der Ritterschlag schlechthin und all die obgenannten erfreuten sich schon dieser Ehre.

Hono Winterstein, Gitarre
Hono Winterstein, Gitarre

Start in das Set mit dem zeitlosen Jazzstandard „Just the way you are“, geprägt von Franck Wolf mit dem Sopransaxophon. Sie wendeten sich  dann nicht etwa bald dem „Jazz Manouche“ zu, sondern variierten den Song lang, etwas gar sehr lang und so erhielt der Saxophonist ausreichend Raum und Zeit für Soli und fulminante Läufe um sein unbestrittenes Können zu demonstrieren. Dazwischen streuten auch die andern mal einen Sololauf ein, Lagrène auf der Gitarre, der junge William Brunard auf dem Bass immer gut begleitet von Hono Winterstein mit der Rhythmusgitarre, der die typischen Gipsyriffs setzt, die diese Musik so unvergleichlich macht. Dann endlich folgte der Wechsel zum „Sinti Slang“, bei dem sich Franck Wolf, jetzt mit dem Tenorsaxophon, mit dezenteren, sanften Tönen wohltuend zurückhielt, damit sich die Saiteninstrumentalisten so richtig in die Zigeunermusik hineinsteigern konnten.

Biréli Lagrène begrüsst „Special Guest „ Stochelo Rosenberg auf dem Set

Stochelo Rosenberg, Gitarre
Stochelo Rosenberg, Gitarre

Richtig gute Stimmung kommt dann auf, als sich Stochelo Rosenberg zu den vier andern Musikern dazugesellt. Kaum sass er, wurde losgejammt, warf man sich die Liedfetzen zu, garnierte und modellierte sie weiter um sie dann wieder an den andern zu reichen. So entstanden zeitweise friedliche musikalische  Duelle auf höchstem Level, an denen nicht nur das Publikum, sondern auch die Musiker ihre helle Freude hatten. Diese peitschten sich weiter durch das Set, trieben sich mit grandiosen Gitarrensoli ständig vorwärts, unterlegten dann abwechselnd die Sololäufe des andern wieder als Rhythmusgitarristen mit ihren schrammigen Riffs.

Manchmal funktioniert das mit dem Zauberlehrling

William Brunard, Bass
William Brunard, Bass

Nach dieser grossartigen Performance auf höchstem Niveau folgte eine eindrückliche Geste des Meisters Biréli Lagrène. Er  schnappte sich den Bass von William Brunard, drückte diesem seine Gitarre in die Hand und es ging nahtlos weiter. Brunard wandelte brillant in den Spuren seines Bandleaders, als obs das einfachste wäre, den Meister zu imitieren, gar mit dessen musikalischen Qualität mitzuhalten und immer mal eigene Akzente zu setzen, sehr zur freudigen Verblüffung des Auditoriums. Noch war man nicht ganz angekommen im Olymp des Gipsyjazz, aber man spürte schon, dass es bis dorthin nicht mehr allzu weit sein dürfte.

Grandioses Schlussfeuerwerk mit einem Standard

Stochelo Rosenberg, Gitarre
Stochelo Rosenberg, Gitarre

Nachdem Lagrène sich wieder sein angestammtes Instrument gegriffen hatte, zelebrierten die Protagonisten ein Lied von Stochelo Rosenberg, das dieser für seine Tochter komponiert hatte. Auch hier harmonierten wieder fünf brillante Instrumentalisten auf höchstem musikalischem Level und mit überschäumender Spielfreude. Das Auditorium war begeistert und feierte die Musiker mit stürmischem, langanhaltendem Applaus. Dafür gewährten diese dann zum Abschluss noch eine grandiose Version von Sweet Georgia Brown, die ihnen dann noch eine verdiente stehende Ovation bescherte.

Link auf das Konzert zum 100sten Geburtstag von Django Reinhardt im Théatre des Champs Elysées in Paris, 14. März 2010

https://innerschweizonline.ch/wordpress/konzert-zum-100sten-geburtstag-von-django-reinhardt-im-theatre-des-champs-elysees-paris-14-maerz-2010-besucht-von-leonard-wuest/

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.allblues.ch

Ein Konzert von www.allblues.ch und www.jazzluzern.ch

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Jazz at Lincoln Center Orchestra with Wynton Marsalis, Tonhalle Maag Zürich, 10. Februar 2018, besucht von Noémie Felber

Tonhalle Maag Zürich Konzertsaal
Tonhalle Maag Zürich Konzertsaal

Besetzung:

Wynton Marsalis, trumpet & Jazz At Lincoln Center Orchestra feat. Walter Blanding, Victor Goines, Sherman Irby, Ted Nash, Paul Nedzela, Joe Temperley (saxophones) – Chris Crenshaw, Vincent Gardner, Elliott Mason (trombones) – Ryan Kisor, Marcus Printup, Kenny Rampton (trumpets) – Dan Nimmer, piano – Carlos Henriquez, bass – Ali Jackson, drums

Rezension:

Wynton Marsalis
Wynton Marsalis

20 Jahre ist es her, dass Wynton Marsalis zuletzt in Zürich ein Gastspiel gab. Umso freudiger erwarteten die Schweizerfans des erstklassigen Trompeters und Jazz-Superstars seine Rückkehr: Der Solist und das 15-köpfige Jazz At Lincoln Center Orchestra spielen für die ausverkaufte Tonhalle Maag. Bereits vor dem offiziellen Konzertbeginn darf das Publikum das Einspielen von Bassist und Schlagzeuger geniessen. Diese intime und vertrauliche Atmosphäre zieht sich durch das ganze folgende Programm. Die Zuschauer können sich zurücklehnen und geniessen, auch wenn das eine oder andere Beine-Wippen natürlich nicht fehlen darf.

«We have a lot of music to play for you.»

Wynton Marsalis
Wynton Marsalis

Der Tribut an Jazzmusiker und -legende Duke Ellington beginnt mit einer einschlagenden Nummer, die das Publikum in die geschäftigen Strassen New York Citys verschlägt, wo das Orchester herkommt. In den kommenden 90 Minuten wechselt das Repertoire von mitreissendem Jazz zu dahinplätscherndem Blues. Solo folgt auf Solo, so dass nicht nur alle 12 Blasinstrumente ihr Können unter Beweis stellen können. Auch die dreiköpfige Rhythm-Section, bestehend aus Kontrabass, Flügel und Schlagzeug, kriegen Gelegenheit, um zu improvisieren. Das Publikum scheint Zeuge einer lockeren Jam-Session zu sein, von angespannter Konzertstimmung ist nichts zu spüren. Das Programm ist breit gefächert, es findet sich für jeden Geschmack etwas. Klassiker wie «It Don’t Mean a Thing» wechseln sich mit weniger bekannten Stücken wie «Lady of the Lavender Mist» ab, Duke Ellingtons ganze Bandbreite wird abgedeckt. Die grosse Vielfalt zieht auch ein breitgefächertes Publikum an: Alle Altersklassen scheinen an diesem Abend vertreten.

Jazz als Mission

Wynton Marsalis Trompetenregister
Wynton Marsalis Trompetenregister

Als Teil des Projekts «Jazz at Lincoln Center» bereist das dazugehörige Orchester die Welt, um diese Musik zu verbreiten. Für die Musiker steht Jazz für persönliche Freiheit und Ausdrucksmöglichkeit, Jazz verbindet Menschen und weckt positive Gedanken. Entstanden ist das Konzept in der Mitte der 1980er Jahre, als das Lincoln Center sein Angebot erweitern und ein neues Publikum ansprechen wollte. 1991 wurde «Jazz at Lincoln Center» ein offizieller Teil des Lincoln Center Angebots und erreichte in wenigen Jahren weltweite Bekanntheit. Die künstlerische Leitung dieses Projekts läuft über Wynton Marsalis selbst. Er ist ausserdem verantwortlich für das Orchester, bestehend aus erstklassigen Solisten und Arrangeuren. Doch nicht nur durch das Mittel der Performance soll Jazz-Musik verbreitet werden, «Jazz at Lincoln Center» setzt sich auch für die Ausbildung neuer Musiker ein.

Orchester aus Solisten

Wynton Marsalis
Wynton Marsalis

Wynton Marsalis ist nicht nur für das Orchester zuständig, er übernimmt auch die Leitung des Konzerts. Vor jedem Stück greift der Amerikaner nach dem Mikrofon und erzählt etwas über die Musik. Entstehungsdaten, Anekdoten und Verdankung der Solisten findet in diesen Auflockerungen des Programms Platz und unterhalten die Zuschauer. Trotzdem scheint sich Marsalis nie in den Mittelpunkt zu stellen und legt ein dezentes und sympathisches Auftreten an den Tag. Allgemein wirken die Musiker sehr bescheiden. Ihren Applaus nach den Soli nehmen sie mit Freude in Empfang, der Spass an der ganzen Sache ist ihnen anzumerken.
Nach langem Applaus kehrt Wynton Marsalis mit vierköpfiger Begleitung nochmals auf die Bühne zurück und spielt in dieser Formation eine letzte Zugabe. Auch diese veranlasst das Publikum zu tosendem Applaudieren. Dieses Konzert hat jeden Geschmack getroffen. Lässt nur noch hoffen, dass die nächste Performance in Zürich nicht ganz so lange auf sich warten lässt.

Text: www.noemiefelber.ch

Fotos:   www.allblues.ch und http://wyntonmarsalis.org/

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MusikWerk Luzern, DIE SCHWEIZER IN PARIS von Anna Rybinski

Konzert von MusikWerk Luzern Foto Ingo Hoehn
Konzert von MusikWerk Luzern Foto Ingo Hoehn

Nein, es geht nicht um den helvetischen Tourismus; auch nicht um die Eidgenossen, die in manchen Schlachten für den König von Frankreich ihr Leben opferten. MusikWerk Luzern will  in der neuen Saison  die Generation der Schweizer Komponisten bekannter machen, die nach 1900 in Paris studierten und frischen Wind in das konservative hiesige Musikleben brachten.

Was ist MusikWerk Luzern?

DIE SCHWEIZER - SAISON 2018 Design Kaspar Allenbach
DIE SCHWEIZER - SAISON 2018 Design Kaspar Allenbach

MusikWerk Luzern versteht sich als Werkstatt und Treffpunkt für die Klassische Moderne und präsentiert Werke der hervorragenden Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die künstlerischen Leiter Beni Santora und Adrian Meyer stellen jedes Jahr eine bedeutende Persönlichkeit in den Mittelpunkt, die in ihrem gesamten Wirkungskreis porträtiert wird. Auch die  Zusammenhänge der Musikwerke mit Literatur und bildender Kunst werden aufgezeigt.

Arthur Honegger @Sammlung Hans Jacob Beck-Lipsi
Arthur Honegger @Sammlung Hans Jacob Beck-Lipsi

Im Jahr 2015 stand Arnold Schönberg im Mittelpunkt, 2016 Bohuslav Martinů und 2017 Igor Stravinsky.

Herausragende, international tätige Musiker gestalten die Konzerte, die sich im Ensemble Metropolis – dem exklusiven Ensemble der Konzertreihe – zusammengefunden haben.

Das Jahr der Schweizer

Künstlerischer Leiter Beni Santora Foto Ingo Hoehn
Künstlerischer Leiter Beni Santora Foto Ingo Hoehn

2018 wird nicht eine Persönlichkeit, eher eine  Generation von Komponisten in Fokus gestellt: Arthur Honegger, Frank Martin und Conrad Beck sind diejenigen, die in den fünf Konzerten der Saison 2018  mit ihren Freunden und Zeitgenossen präsentiert werden, unter anderen mit Vincent d‘Indy, Darius Milhaud und Francis Poulenc. Der Zusammenschluss einiger Musiker in Paris unter dem Namen «Groupe des Six» und  «École de Paris» bedeutete damals lose Gruppierungen, welche als Avantgarde der Musikszene Berühmtheit erlangten.

Auch zwei Innerschweizer, Joseph Lauber und Othmar Schoeck,   sind in den Konzerten mit charakteristischen Werken vertreten.  Obwohl keine Repräsentanten  der neuen Stilrichtungen, spielten sie doch eine wichtige Rolle im Schweizer Musikleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der erste Konzertabend ist eine Hommage an Joseph Lauber, der vielleicht als Erster aus dem Schatten der übermächtigen deutschen Nachbarn heraustreten wollte und in Frankreich studierte.

Die Konzertdaten von MusikWerk Luzern:

«Direktverbindung Ruswil-Paris»  24. Februar

«2×6 in Paris»                                   14. April

«Radio Basel»                                     9. Juni

«Herbstgesang»                               20. Oktober

«Mimaamaquim»                            15. Dezember

Die Konzerte finden jeweils um 19.30 im neugestalteten Zentrum MaiHof statt – der Raum bietet ideale akustische Voraussetzungen für das Repertoire von MusikWerk Luzern. Die Kombination aus Stein und Holz, die differenzierte Beleuchtung und die aufgelockerte Sitzordnung verleihen den Abenden eine besondere Intimität. Nach dem Konzert lädt  die Bar Gäste und Musiker jeweils zum Austausch ein.

Über eine Radiostation

Radio Basel Zeitungsfoto
Radio Basel Zeitungsfoto

Es gab Zeiten, als über den Service Public noch nicht diskutiert wurde, als keine No-Billag-Initiative existierte und der öffentlichen Rundfunkanstalt im kulturellen Leben des Landes eine wichtige Rolle zukam. Das waren die Zeiten ohne Fernsehen, ohne Gratiszeitungen und mit viel weniger Konzertangeboten in Stadt und Land. Das Radio Basel erfüllte die Sehnsucht nach Informationen, Literatur, Cabaret und Theater – und auch nach klassischer Musik. Es hatte nämlich ein eigenes Rundfunkorchester und die Konzerte wurden live ausgestrahlt. Dank Studiokonzerten mit Musik von Zeitgenossen und Uraufführungen mit Auftragswerken erfüllte das Radio auch den Wunsch nach Neuem.

Damals wurde eine junge Garde von Komponisten entdeckt, gefördert, finanziell über  Wasser gehalten und dank der Radiosendungen in ganz Europa bekannt gemacht.  Das Radio war eine kulturelle Grossmacht. Der Herr über dieses Medium war 30 Jahre lang Conrad Beck: in Schaffhausen geboren, in Zürich aufgewachsen und als Komponist in Zürich und Paris ausgebildet.

An fünf Abenden von MusikWerk  Luzern erleben Sie Programme, wie sie der Rundfunksender «Radio Basel» (ein Vorgänger des heutigen SRF) damals hätte ausstrahlen können.

www.musikwerkluzern.ch/

Text: annarybinski.ch/

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