Zum Hauptinhalt springen

Grazer Klavierwettbewerb, besucht von Anna Rybinski

Rathaus Graz Foto Graz Tourismus Harry Schiffer
Rathaus Graz Foto Graz Tourismus Harry Schiffer

88 Tasten,  glückliche Gesichter und manch’ verdrückte Träne …

Einen Klavierwettbewerb kann man auch lapidar beschreiben. Aber es wird des wichtigen Anlasses nicht gerecht, der im Leben der begabten Jungtalente so viel bedeutet.

Wettbewerbsplakat, Grafik Petra Temmel

Wie im jüngsten Fall. Sie reisten nach monatelanger harter Arbeit nach Graz und spielten ihr Programm einer kompetenten Jury vor. Die Anspannung war gross; es ging um nichts Geringeres,  als die Bestätigung ihres Talents, ihrer Arbeit und um den jahrelangen Einsatz der Lehrpersonen und der ganzen Familie.

Und oft geht es bei einem Wettbewerb auch um die Zukunft dieser Jugendlichen. Darf man vom Pianisten Beruf träumen? Muss man sich eingestehen, dass die Musik zwar grosse Freude macht,  als Broterwerb jedoch nicht in Frage kommt? Nach einem Treffen, wo sich die musikalische Elite aus verschiedenen Ländern präsentiert, werden manche  die eigenen Ziele und Möglichkeiten  klarer  erkennen.

Die 5. Austragung des internationalen Béla Bartók Wettbewerbs

Alexandra Balog 1. Preis ODPictures

Es traten 90 Teilnehmer aus 21 Nationen an – so viel wie noch nie in seiner jungen Geschichte. Es kamen Jugendliche unter anderem aus Aserbaidschan, Italien,  Korea und China nach Graz. Zahlenmässig war Ungarn am stärksten vertreten – verständlich, wenn der Namensgeber des Wettbewerbs der grösste ungarische Komponist, Béla Bartók ist. Aus dem Gastland Österreich, und erfreulicherweise auch aus der Steiermark war die Teilnehmerzahl hoch, gefolgt von Slowenien.

Kai Gergov 1. Preis Eigenaufnahme

Es ist immer wieder eine logistische Meisterleistung, bei einem internationalen Musikwettbewerb die Vorspiele und die Betreuung der KandidatInnen mit unterschiedlichem Sprachhintergrund zufriedenstellend zu organisieren. Was es alles  an Einsatz braucht,  die aufgeregten, teils sehr jungen  Teilnehmer mit ihren Begleitpersonen  zu empfangen, Auskünfte zu geben, anhand eines minuziösem Zeitplans die nötigen Übungsstunden zu sichern,  für alle Fragen und Probleme da zu sein! Das Wichtigste ist jedoch: Das Erklären, Loben, Trösten und das Erteilen von wertvollen Ratschlägen nach der Rangverkündigung. Das Landeskonservatorium Steiermark schuf optimale Bedingungen für die Vorspielrunden, die Gäste fühlten sich gut aufgehoben, es folgten aufregende Gespräche und es kam zu manchen Begegnungen, die zukunftweisend werden könnten.

Der Verlauf des Wettbewerb

Stephanie Fournier Sonderpreis Eigenaufnahme

Für die Organisation waren die Internationale Musikgesellschaft Österreich Béla Bartók (Präsidentin Eva Ott) und das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium  des Landes Steiermark (Direktor Mag. Eduard Lanner) verantwortlich.

In der Wettbewerbsjury sassen neben den beiden im weiteren Elisabeth Väth-Schadler (Kärntner Landeskonservatorium), Angelika Ferra (Johann-Joseph-Fux-Konservatorium) und Markus Schirmer (Kunstuniversität Graz).

Jurymitgieder mit Preisträgern Eigenaufnahme

In sechs Altersgruppen eingeteilt konnten die jungen Talente ihr Können unter Beweis stellen: Der Jüngste war kaum 7, der Älteste 25. Das hohe Niveau hat sowohl die Jurymitglieder, als auch die Zuhörer überrascht. Ein Dreikäsehoch, kaum sieben Jahre, spielte mit Musikalität und Frische  eine schwierige Mozartsonate so reizend, dass Markus Schirmer voll des  Lobes war: »Stilistisch alles richtig! « Ein Fünfzehnjähriger brillierte mit einem Ravel-Werk, das halsbrecherische Virtuosität und Klangkultur von einem Pianisten abverlangt.  Eva Ott  war begeistert: »Wie ein Zauberer – wie macht er das? «

In der Tat war das technische Niveau der Jugendlichen erstaunlich hoch. Sie hatten Freude an der eigenen Fingerfertigkeit, auch wenn damit die menschlich-musikalische Reife noch nicht immer schritthalten konnte. Gerade darum erklärte Direktor Eduard Lanner ausdrücklich bei jeder Rangverkündigung: »Für die Jury stand die musikalische Leistung im Vordergrund! «Das war richtig so.

Auf alle Fälle haben die Teilnehmer die Werke von Bartók so gut kennengelernt und verinnerlicht, wie sich das die Initiatorin des Wettbewerbs, Eva Ott  gewünscht hat. Die Arbeit hat sich gelohnt,  die Verantwortlichen haben einen wichtigen  internationalen Klavierwettbewerb erfolgreich über die Bühne gebracht. Der grosse Erfolg gehört aber den jungen MusikerInnen.

Die  PreisträgerInnen und die Preise

Einen 1. Preis haben erhalten:

 

Gergov Kai,  Bulgarien/Japan                                            Altersgruppe 1         ( 7-9 Jahre)

Bradshaw  Ryan Martin,  Slowakei/Australien           Altersgruppe  2 (10-12 Jahre)

Lee Geonhee, Südkorea                                                 Altersgruppe  3 (13-15 Jahre)

Hütter Kristin Sophie,  Österreich                                   Altersgruppe  4          (16- 18 Jahre)

Pichlbauer Florian, Österreich                                         Altersgruppe   5    (19- 21 Jahre)

Horváth Abel, Ungarn                                                         Altersgruppe   5         (19- 21 Jahre)

Balog Alexandra, Ungarn                                            Altersgruppe   6     (22- 25 Jahre)

 

Neben dem 1., 2. und 3. Preis wurden noch Spezialpreise in jeder Altersgruppe jeweils für die besten Interpretationen eines Werkes von Béla Bartók und von einem steirischen Komponisten vergeben, die freiwillig ausgewählt werden durften.

Zusammen mit den  Diplomen wurden auch Geschenke in Wert von 6.000€  überreicht: Musiknoten für die jüngeren  und  Geldpreise für die älteren TeilnehmerInnen.

Die vollständige Liste der Preisträger:

 

http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/dokumente/12630239_74836685/7f5e5c83/Gesamtresultat%20Bartokwettbewerb_Lanner.pdf

Link zum Video:

https://www.youtube.com/watch?v=leJ_trKO264

Text: annarybinski.ch/

Homepages der andern Kolumnisten:www.gabrielabucher.ch
 

Paul Ott:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst
  • Aufrufe: 516

Migros – Kulturprozent Classics, Russisches Nationalorchester, KKL Luzern 30. November 2017, 2. Konzertteil besucht von Léonard Wüst

Russisches Nationalorchester
Russisches Nationalorchester

Besetzung und Programm:

Russisches Nationalorchester

 

 

Rezension:

Alexander  Skrjabin begann seine kompositorische Tätigkeit wie so viele seiner Zeitgenossen in der Nachfolge Chopins und Liszts, um sich aber bald als bedeutender Neuerer zu erweisen. Seine 2. Sinfonie entstand weitgehend im Sommer 1901 in Moskau während der Semesterferien des Moskauer Konservatoriums, an dem der Komponist seit 1898 eine Klavierprofessur innehatte.

Grundsätzliches zur 2. Sinfonie Skrjabins

Mikhail Pletnev, Leitung
Mikhail Pletnev, Leitung

Die Sinfonie gelangte in Januar 1902 in Sankt Petersburg zur Uraufführung. Das Publikum reagierte weitgehend mit Unverständnis; selbst der Premierendirigent Ljadow, ein anerkannter Komponist, meinte: „Der Teufel weiss, was das ist!“ Gewöhnungsbedürftig war vor allem, dass er zunehmend vom traditionellen Dur-Moll-System löst, wie dies schon Richard Wagner aufgegleist hatte. Skrjabins häufige Verwendung hoch- und tiefalterierter Akkorde verwischt stellenweise die Gegensätze zwischen Dur und Moll.

Eine herausfordernde Komposition, deren Weg, bildlich gesprochen, vom Dunkel ins Licht oder, wie es hier angemessener wäre, vom Kampf zum Sieg führt. Die Sätze 1 und 2 sowie 4 und 5, jeweils pausenlos ineinander übergehend, verwirklichen dieses Konzept: In beiden Fällen findet ein Umschlag statt, einmal von der Lähmung zum Aufbegehren, im anderen Fall vom offenen Konflikt zum finalen Triumph. Als unabhängig davon erweist sich der zentrale 3. Satz, eine Naturidylle, die denn auch als einzige ohne das Leitthema auskommt.

Die Interpretation durch das russische Nationalorchester

Dirigent Michail Pletnjow agierte einiges energischer und gestenreicher, als er das noch im ersten Konzertteil getan hatte und führte das ausgereifte, souveräne Orchester fordernd anspornend durch die Partitur. Schon die wehmütige Einleitung durch das Fagott, mit der Aufnahme des Motivs durch die Streicher, das dann überflügelt wird von Querflöte und Oboe eröffnet Einblicke in die russische Seele, die beim sich langsam aufbauenden Tutti noch verstärkt wird, bevor es durch abflauende Fagott Töne wieder zum Anfang zurück führt. Fein vibrierende erste Geigen spinnen den Bogen weiter, abgelöst von einer Querflötensequenz, die schon bald wieder mit den Streichern zusammengeführt wird. Fagott Klänge im Hintergrund werden abgelöst durch wimmernde Celli, die ihrerseits vom Gebläse zurückgedrängt werden, bevor sich eine Klarinette über alles erhebt und die Sequenz, mit vorauseilenden Streichern, über die sich wiederum die Bläser obenauf schwingen, langsam verebbt und nahtlos in den zweiten Satz, das Allegro, einmündet, das eine regelgerechte Sonatensatzform, die ein unruhig-drängendes Hauptthema mit einem kantablen Seitenthema der Klarinette kombiniert.

Andere Klangstruktur im dritten Satz, dem Andante

Im Andante, dem dritten Satz, das mit einem Dialog von Querflöte und Piccolo beginnt, nutzt Skrjabin wiederum die Sonatenform als expressiven, vorwiegend pastoral anmutenden, eigenständigen Mittelsatz in der dem C Moll weit entfernten Tonart H Dur und schildert naturhafte Entrückung mit reichlich Vogelstimmenzitaten, wie dies Olivier Messiaen später des Öftern tat.

Fulminantes Finale mit den beiden Schlusssätzen

Mikhail Pletnev, Leitung
Mikhail Pletnev, Leitung

Paukenwirbel und düstere Hornklänge künden den vierten Satz, Tempestosa, an, bei dem ein unwirsches Streicherthema den Verlauf prägt, der die eigentliche Rolle des Scherzos einnimmt. Das Finale, der fünfte Satz, Maestoso, schließt sich attacca dem 4. Satz an. Das Leitthema erscheint nun marschartig-triumphal im C-Dur des vollen Orchesters im Stil eines Sonatenrondos. Das russische Nationalorchester, jederzeit auf der Höhe der Aufgabe, wob einen dichten, satten Klangteppich, auf dem die Solisten, bei denen besonders die Querflöte herausragte, glänzen konnten. Dies alles kongenial geleitet von Michail Pletnjow, der ein klares, dennoch auch mal nachgiebiges Dirigat praktizierte.

Verdiente Würdigung eines russischen Topkonzertes  im KKL Luzern

Die Protagonisten durften sich denn über langanhaltenden, stürmischen Applaus des bestens unterhaltenen Publikums freuen. Einmal mehr ein besonderes Ereignis, dieses Konzert der Migros – Kulturprozent – Classics –  Tournee III der Saison 2017/18.

Link auf den 1. Konzertteil, besucht von Léonard Wüst

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87238910-migros-%E2%80%93-kulturprozent-classics,-russisches-nationalorchester,-kkl-luzern-30-november-2017,-1-konzertteil,-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/  

Homepages der andern Kolumnisten: annarybinski.ch  https://noemiefelber.ch/

www.irenehubschmid.ch

www.gabrielabucher.ch  Paul Ott:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

  • Aufrufe: 468

Migros – Kulturprozent Classics, Russisches Nationalorchester, KKL Luzern 30. November 2017, 1. Konzertteil, besucht von Léonard Wüst

Nikolai Lwowitsch Luganski, Solist am Piano
Nikolai Lwowitsch Luganski, Solist am Piano

Besetzung und Programm:

Russisches Nationalorchester

 

 

Rezension:

Russisches Nationalorchester
Russisches Nationalorchester

Die Mitglieder des, im Jahre 1990 durch den Pianisten Michail Pletnjow (dem heutigen Leiter und Dirigenten) und Alexander Bruni gegründeten russischen Nationalorchesters, nahmen ihre Plätze auf der Bühne des sehr gut besetzten Konzertsaales ein, stimmten ihre Instrumente und warteten auf ihren Dirigenten, der kurz darauf, zusammen mit dem Klaviersolisten des Abends, Nikolai Lugansky, erschien.

Dann erklang es: Das Leitmotiv des dritten Klavierkonzertes, das mich immer in eine Rachmaninow Endlosschlaufe versetzt, die durchaus belastend sein kann nachts, wenn Du nicht mehr raus- und keinen Schlaf mehr findest. Wahrscheinlich trägt dazu auch „Shine“(der Weg ans Licht) die 1996, Oscar –   preisgekrönte verfilmte Biografie von David Helfgott bei. Nikolai Lugansky ging das Werk, von dem ja verschiedene, von Rachmaninow selber überarbeitete Versionen existieren, erstaunlich zügig an, was mich auf eine Spieldauer um die 42.50 Minuten spekulieren liess, meistens sind es so um die 44. Dirigent Michail Pletnjow nahm dann etwas Tempo weg.

Russische Pianisten spielen das Werk zügiger

Nikolai Lugansky Solist am Klavier
Nikolai Lugansky Solist am Klavier

Es ist belegt, dass russische Pianisten dieses Konzert in der Regel etwas zügiger spielen, als dies nichtrussische tun. Denis Matsuev, zum Beispiel, spielte das Werk  bei einer Aufnahme auch schon mal in 40 Minuten 09 ein. Ein etwas langsameres Tempo ermöglicht es dem Solisten,  auch mehr Persönlichkeit einzubringen. die verwirrend schnellen Tonfolgen klarer zu artikulieren.  Die Protagonisten fanden auf einem angenehmen Tempo zusammen, bei dem man sich auch als Zuhörer nicht überfordert fühlte, ist es doch, laut Berechnungen, von allen großen Klavierkonzerten, das mit den meisten Noten pro Sekunde im Klavierpart. Schlussendlich ist es ja egal, wie lange der Solist dafür brauchte. So oder so war jede Sekunde ein Hochgenuss.

Hochkonzentrierter Solist, entspannter Dirigent

Mikhail Pletnev, Leitung
Mikhail Pletnev, Leitung

Es ist sowieso immer etwas ganz Spezielles, wenn russische Musiker unter russischer Leitung Werke russischer Komponisten aufführen. Der Solist meisterte die Höchstschwierigkeiten souverän, wenn auch manchmal mit sehr angespannten Gesichtsmuskeln, teilweise fast Grimassen artig. Das souveräne Orchester, mit minimalen Gesten unaufgeregt von Michail Pletnjow durch die Partitur geführt, steuerte seinen Anteil zum Gesamtkunstwerk bei, Das Publikum würdigte diesen musikalischen Hochgenuss dann auch dementsprechend mit langanhaltendem stürmischen Applaus, den Solisten so ein paarmal zurück auf die Bühne klatschend, bis er doch noch eine Zugabe, in Form des „ Liedes ohne Worte“ von Felix Mendelssohn gewährte.

Allgemeines zu Rachmaninows 3. Klavierkonzert

An Superlativen mangelt es nicht, wenn von Sergei Rachmaninows 3. Klavierkonzert die Rede ist. Ein „Elefantenkonzert“ nannte es Artur Horowitz einmal;  ist es doch das Konzert mit den meisten Noten pro Sekunde. Und als 1996 ein Film über die anrührende Geschichte des Pianisten David Helfgott erschien, der an dem Werk schier zerbrach, war das d-Moll-Konzert endgültig zur Legende geworden.

Tatsächlich bildet Rachmaninows op. 30 den Abschluss und Höhepunkt jener Virtuosenkonzerte, die das 19. Jahrhundert in so reichem Mass hervorbrachte. Dass es im Gegensatz zu vielen anderen bis heute seine Frische bewahrt hat, liegt schlicht an seiner kompositorischen Qualität. Denn Virtuosität, mag sie noch so aberwitzig daherkommen, ist bei Rachmaninow stets musikalische Notwendigkeit, sie wurzelt in einfachsten Motiven wie dem berühmten Eingangsthema à la russe, das den Solisten zu immer wilder wuchernden Varianten und Metamorphosen anstachelt.

Auch im elegischen 2. und marschartigen 3. Satz bilden die pianistischen Kraftorgien und verzweifelten Ausbrüche nur die eine Seite des emotionalen Spektrums. Auf der anderen steht das leise in sich Hineinhören, ein Sammeln und Zurücknehmen, das für Rachmaninow ebenso charakteristisch ist wie das Bühnenspektakel. Dabei gelingen ihm immer wieder hinreissende Momente, etwa wenn im 1. Satz mitten im Gewaltakt der Klavierkadenz die Flöte das melancholische Hauptthema über flirrenden Arpeggien des Solisten haucht. Mit op. 30 stellte sich Rachmaninow 1909 in den USA als Komponist und Pianist vor.

Nachtrag zum Tempo beim Klavierkonzert Nr. 3 von Sergej Rachmaninow:

(Könnte eventuell die Erklärung sein: Quelle Wikipedia: Russische Pianisten bevorzugen allerdings i. d. R. die klanggewaltigere Original-Kadenz, die heute als ossia gedruckt wird. Einige Pianisten mischen die Kadenzen; dann wird mit der schnelleren angefangen und einige Takte vor Presto in die originale übergeleitet).

Link auf den 2. Konzertteil

https://www.bochumer-zeitung.com/de/magazin-magazin/lifestyle/87238917-migros-%E2%80%93-kulturprozent-classics,-russisches-nationalorchester,-kkl-luzern-30-november-2017,-2-konzertteil-besucht-von-l%C3%A9onard-w%C3%BCst

Rachmaninow Klavierkonzert Nr.3, Denis Matsuev

www.youtube.com/watch?v=SYXL_dex69Q

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/

Homepages der andern Kolumnisten: annarybinski.ch https://noemiefelber.ch/

www.irenehubschmid.ch

www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

  • Aufrufe: 500

Herbie Hancock im KKL Luzern, Konzertsaal, 27. November 201, besucht von Léonard Wüst

Herbie Hancock mit Keytar
Herbie Hancock mit Keytar

Besetzung:

Herbie Hancock, piano – Terrace Martin, saxophone – James Genus, bass – Trevor Lawrence Jr., drums

Herbie Hncock und Band
Herbie Hancock und Band

Pünktlich erschienen die jungen Bandmitglieder auf der Bühne, zu denen sich sogleich der Altmeister der Tastenakrobatik gesellte. Dieser setzte sich auf seinen Schemel, um den herum der Konzertflügel, ein Keyboard und ein Synthesizer gruppiert waren. Mit psychodelischen Klängen, die Hancock dem Keyboard entlockte, startete er das Set im ausverkauften Konzertsaal des KKL. Es waren sowohl jüngere, als auch ältere Semester vertreten, Fans aus den verschiedenen Epochen der über fünfzigjährigen Karriere, des am 12. April 1940 in Chicago geborenen Musikers. Nicht von Anfang an deutete sein Werdegang auf eine Karriere als Jazzer hin, trat er doch im Alter von elf Jahren mit dem 5. Klavierkonzert in D-Dur von Mozart zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra auf, widmete sich aber damals schon nebenbei der alternativen Musik. 1956 begann er Elektrotechnik zu studieren. Er erlernte dort die Grundlagen der Elektronik, dennoch wechselte er nach zwei Jahren in das Fach Musikkomposition, in dem er 1960 abschloss. Das erklärt auch seine, bis heute erhaltene, Affinität zu elektronischen Instrumenten wie Synthesizer usw. Er greift immer wieder auf solche stilistische Elemente zurück, was seine Interpretationen so wandelbar, aktuell, aber trotzdem auch unverkennbar macht. In den frühen Jahren beheimatet beim  Label «Blue Note», spielte er zusammen mit anderen Grössen des Jazz, u.a. Miles Davis, unzählige Titel ein, darunter auch „Watermelon Man“, eines seiner populärsten Stücke überhaupt, das in der Version des Perkussionisten Mong Santamaria zu einem Hit wurde. Bis heute wurde das Stück von mehr als 200 Musikern aufgenommen.

Ein Mix aus  Funk und Free Jazz

Perkussionist Trevor Lawrence Jr.
Perkussionist Trevor Lawrence Jr.

Den absolut kultig – funkigen Drive erzeugte der grandiose Trevor Lawrence Jr. an der Perkussion, James Genus produzierte zu Beginn bloss einen brummenden Bassteppich, steigerte sich aber im Verlauf des Konzertes, Terrace Martin am Altosax manchmal zu spitz und blechig, betätigte sich ab und an auch am Vocoder oder am Keyboard. Martin, eher als Produzent bekannt, wird auch das nächste Album von Hancock produzieren, wie dieser bei seinem kurzen Speech nach dem ersten Stück erläuterte. Die Band spielte nicht viele Songs, sondern variierte die gespielten bis zu 20, auch mal 30 Minuten, ohne sich zu wiederholen. Hancock immer noch unverwüstlich und spielfreudig. Voll motiviert bringt er seine Lebensfreude und Leidenschaft in seiner Musik zum Ausdruck, lässt die begeisterten Zuhörer daran teilhaben. Der Piano Giant steht seit über einem halben Jahrhundert dort, wo er schon immer stand: An der Speerspitze der Entwicklungen in Musik, Kultur und technischer Innovation.

Terrace Martin Saxophon, Vocoder und Keyboard
Terrace Martin Saxophon, Vocoder und Keyboard

So performten sie u.a. «Come Running To Me», Actual Proof» vom Album «Thrust», «Chamäleon» von «Headhunters»(1973) und mit «Cantaloupe Island» ein Werk, das bestimmt schon jeder irgendwann gehört hat. Das gutgelaunte Publikum spendete immer wieder Szenenapplaus und ging auch körperlich voll mit. Der Altmeister handelte die Wechsel vom Flügel zum Keyboard und zurück nahtlos, kreierte so sehr differenzierte Klangeffekte, die von seinen Mitmusikern übernommen und weitergesponnen wurden.

Furioses Finale mit dem Keytar

James Genus, Bass
James Genus, Bass

Das Auditorium feierte die Musiker mit lautstarkem, stürmischem Beifall, im Parkett sogar mit einer „Standing Ovation“, was die Musiker schliesslich bewog, noch eine Zugabe zu spielen. Dafür schnallte sich Hancock das Keytar um (Umhänge -Keyboard, umgangssprachlich „Keytar“ (Kofferwort aus engl. keyboard und guitar), ist ein Keyboard oder Synthesizer mit einem Schultergurt. Es wird im Gegensatz zum Gitarrensynthesizer über Tasten bedient. Der Keyboarder kann sich im Konträren zum stationären Bühnenaufbau, frei auf der Bühne bewegen. Das Umhängekeyboard wird in der Regel mit nur einer Hand gespielt. Einige Modelle bieten spezielle Controller am Hals des Instrumentes, um Parameter für Pitch-Bender, Modulation oder Effekte zu verändern). Die virtuose Handhabung dieses Unikums von Instrument durch Hancock brachte die, sonst schon gute Stimmung, endgültig zum Kochen und dies wiederum animierte die Protagonisten auf der Bühne zu Hüpfern und sonstigen kleinen Showeinlagen. Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist. Das taten dann Hancock und Cie. auch und verabschiedeten sich von einem sehr zufriedenen Auditorium.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.allblues.ch und http://www.herbiehancock.com/

Videos und Fotos : Klaus Rothen

Herbie Hancock Video 1

https://youtu.be/VsJLra0g8R8

Herbie Hancock Video 2

https://youtu.be/0O1B5pXcXlo

 

Ein Konzert von www.allblues.ch und www.jazzluzern.ch

  • Aufrufe: 455