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Landschaftstheater Ballenberg, «Veronika Gut – Aufruhr in Nidwalden», Première 6. Juli 2017, besucht von Léonard Wüst

Veronika Gut – Landschaftstheater Ballenberg
Veronika Gut – Landschaftstheater Ballenberg

Das Landschaftstheater Ballenberg inszeniert dieses Jahr einen spannenden historischen Stoff. «Veronika Gut – Aufruhr in Nidwalden» erzählt die Geschichte einer mutigen und umstrittenen Frau, die vor 200 Jahren der französischen Besatzung die Stirn bot und dafür einen hohen Preis bezahlte

 

Rezension:

Grundsätzliches:

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Veronika Gut – Aufruhr in Nidwalden“ erzählt die Geschichte einer mutigen und umstrittenen Frau, die vor 200 Jahren der französischen Besatzung die Stirn bot und dafür einen hohen Preis bezahlte. Das Stück spielt in Nidwalden um 1800. Nur zwei Jahre nach dem verheerenden Krieg zwischen Franzosen und Nidwaldner, als rund 400 Einheimische starben und ganze Dörfer zerstört wurden. Die Anhänger des Ancien Régime, Vaterländer genannt, kämpfen im Untergrund gegen die Anhänger der von Napoleon eingesetzten helvetischen Regierung. Veronika Gut, eine reiche Witwe und Mutter von sieben Kindern, steht auf der Seite der Vaterländer. Mit Mut, politischem Geschick und Geld befeuert sie den Widerstand gegen die verhasste neue Ordnung. 1798 war Veronika Gut bereits Witwe des Leonz Joller und siebenfache Mutter. Beim Franzosenüberfall starb ihr 17-jähriger Sohn Leonz in der Schlacht. Bei der Flucht vor angeblich anrückenden französischen Truppen stürzten 1801 ihre vier Töchter Agatha, Franziska, Josefa und Anna in die Engelberger Aa und ertranken.

Freilichtspiele Ballenberg

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Nach zwei sehr erfolgreichen Theatersaisons mit „Ueli der Knecht“ und „Ueli der Pächter“ von Jeremias Gotthelf wagt sich das Landschaftstheater Ballenberg diesen Sommer an einen neuen Stoff. Der Berner Autor Andreas Berger hat ein Theaterstück zu einer der herausragendsten und umstrittensten Frauenfiguren der Schweizer Geschichte geschrieben: Veronika Gut (1757 – 1829). Die reiche Witwe wehrte sich hartnäckig gegen die neue Ordnung, welche die Franzosen um 1800 in die Schweiz brachten, und zahlte dabei einen hohen Preis. Das Landschaftstheater zeigt ein spannendes Stück Schweizer (Frauen-)Geschichte.

 

Einstimmung für die nachfolgende Première

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Treffpunkt für geladene Gäste war beim Eingang West. Es folgte die offizielle Begrüssung durch den Präsidenten des Vereins Freilichttheater Ballenberg Nationalrat Lorenz Hess. Hess bedankte sich namentlich bei allen Mitwirkenden, Gönnern, Sponsoren usw. die zum guten Gelingen dieser, bereits 23. Produktion, des Vereins „Landschaftstheater Ballenberg“ ihren Beitrag, in welcher Form auch immer, geleistet haben. Die Zuschauerkapazität beträgt 700 Plätze pro Aufführung, alles gedeckte Tribünenplätze direkt an der Spielstätte, also beim  Haus aus Wila (Baujahr ca. 1680).

Es folgten noch ein paar grundsätzliche Informationen durch Peter Flück, Grossrat des Kantons Bern, Präsident des Stiftungsrates vom „Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz“, der seit Amtsantritt Ruhe geschaffen hat, nach den Querelen um die vorherige Geschäftsführung

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Fakt ist: Die Organisatoren haben einen optimalen Weg und Mix gefunden um den gordischen Knoten zu lösen. Vorzügliche Nutzung der örtlichen Gegebenheiten (wie z.B. diesmal das Wila Haus als Schauplatz der Aufführungen, statt Errichtung teurer künstlicher Kulissen). Richtige Grösse ( Anzahl Plätze auf der Zuschauertribüne), kongeniale Einbindung und Mitwirkung der einheimischen Bevölkerung, sehr gute Verankerung und viel Goodwill in der Region. Wenig bis gar keinen Klamauk, Effekthascherei oder Getöse bei der Inszenierung. Authentisches Landschaftstheater.

Gemütliche Wanderung zur Spielstätte

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Danach machte man sich auf den 20minütigen Spaziergang zur Spielstätte. „Nichtwanderer“ wurden mittels Kleinbusshuttle dorthin gefahren. Bei optimalen Wetterbedingungen setzte man sich auf die Tribüne und wartete gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Prominentester Premierenbesucher wie jedes Jahr war Altbundesrat Christoph Blocher mit Gattin Silvia. Blocher ist auch einer der grössten Sponsoren des Freilichttheaters, wie Lorenz Hess bei der Begrüssung mitgeteilt hatte.

Die Inszenierung beim Haus Wila

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Zu Beginn erläuterte ein Sprecher die Ausgangslage des Stücks. Ein Teil der ursprünglichen Eidgenossenschaft sei jetzt im Jahre 1798, von den Franzosen besetzt und als „Helvetische Republik“, mit den Grundsätzen der französischen Revolution deklariert und installiert worden. Dies auch hier, im von den Franzosen so genannten Kanton Waldstätten, natürlich unter deren peinlicher, strenger Oberaufsicht, die zudem mit Heinrich Zschokke (gebürtiger Deutscher), als „Kommisär“ der helvetischen Regierung, quasi ihren Statthalter eingesetzt hatten. Dies empörte und entzürnte viele freiheitsliebende Nidwaldner, die schon bald den offenen Aufstand wagten, der brutal, grausam und blutig niedergeschlagen wurde und über 400 Nidwaldner das Leben kostete. Dazu kamen die „üblichen „ Kriegsgräuel wie Vergewaltigungen, Plünderungen und Brandschatzungen.

Widerstand einer rebellischen, starken Frau

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Nach dem „Franzosenüberfall“, bei dem Veronika Guts 17jähriger Sohn Leonz ums Leben kam und der Einführung der neuen Ordnung wurde Veronika Gut als widerständige Rebellin verhaftet und vor Gericht gestellt. Sie wurde neben einer Geldbusse dazu verurteilt, mit einem Zettel mit der Aufschrift «Ruhestörende Lügnerin» sonntags eine Viertelstunde vor der Kirche zu stehen. Zudem sollte sie ein Jahr lang eine schwarze Haube tragen. Da zu jener Zeit ehrbare Frauen weisse Hauben trugen, stellte das Tragen einer schwarzen Haube eine Demütigung dar. Veronika Gut verwandelte die als Demütigung gedachte Strafe jedoch in eine Auszeichnung indem sie die Haube mit derart offensichtlichem Stolz trug, dass schon bald der Befehl erging, sie solle diese abnehmen, um nicht weiter den Ärger der Regierung zu provozieren.

Der Aufbau einer Widerstandsbewegung mit Guerillataktik

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

So organisierten sich die verbliebenen Aufständischen unter Führung der Ratsherrenwitwe und siebenfachen Mutter Veronika Gut als eigentliche Guerilla, deren Taktik jeweils bei konspirativen Treffen in deren Stanser  Hause festgelegt wurde. Die übliche Taktik: franzosentreue Landsleute wurden verprügelt und drangsaliert, dies nicht auf weiche Art, sondern unmissverständlich. Dies solle, so Veronika Gut, solange gemacht werden, bis man deren Angstschweiss in Paris riechen könne. Dazu schmuggelte die Anführerin, nach ihren Besuchen auf dem Markt in Luzern, wo sie ihre Waren feilbot, beim Retourweg Waffen und Munition nach Stans zurück.

 

Weiterer persönlicher Schicksalsschlag für Veronika Gut

Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück
Veronika Gut - Aufruhr in Nidwalden , Impression , Foto Markus Flück

Als sie im September 1801 fälschlicherweise einen neuerlichen Einmarsch der Franzosen erwartete, verlor sie auf der Flucht ihre vier Töchter.Diese ertranken in der Engelberger Aa. 1803 wurde Veronika Gut wegen Pöbelei erneut verhaftet. Napoleons militärische Niederlagen ab 1813 gaben ihr neuen Auftrieb. Mit ihrem zweiten Gatten, Melchior Odermatt, und Landammann Franz Xaver Wirsch bildete sie den Kern das nach ihr benannten Froneggrats, der den Widerstand gegen den Bundesvertrag von 1815 organisierte. Mit dem Einmarsch der eidgenössischen Truppen im August 1815 endete Veronika Guts Einfluss. Die Geschichte wurde blockweise gespielt, Episode für Episode. Da wäre man froh gewesen um einen Sprecher der, wie zu Beginn der Aufführung, jeweils kurz erläutert hätte, was jetzt folgt und wo es spielt, da es für Zuschauer, die sich nicht vorher in die Geschichte eingelesen und schlau gemacht hatten, manchmal schwer war, das gespielte sofort richtig einzuordnen. Bei Gotthelf – Inszenierungen geht es problemlos ohne Erklärer, da wohl alle mal einen Gotthelf Film gesehen, einige sogar ein Gotthelf Buch gelesen haben. Schade, denn gespielt wurde vom Ensemble äusserst intensiv, engagiert, der, von Silvia Jost in die Mundart übersetzte Text war sehr passend und pointiert. Karin Wirthner glänzt als Veronika, sie  «isch en Ächti». Sie ist – wie Veronika Gut – in Stans aufgewachsen, sodass gar die Mundart authentisch war. Überragend auch Slvia Jost als Chalen Dorly, die mit viel Witz, Ironie und Sarkasmus diese Aussenseiterin verkörperte. Unterstützend getragen wurden die beiden Schauspielprofis von über 30 Laiendarstellern aus der Gegend um den Ballenberg, die meisten von ihnen schon lange dabei.

Zusammenfassendes Fazit

Die Musik war völlig überflüssig, ja gar störend, hörte man die Schauspielerinnen dann nur sehr schlecht, da am Ballenberg traditionsgemäss ohne Mikrofone agiert wird. Da wären ein paar Takte der „Marseillaise“ bei Auftritten französischer Soldaten bzw. Repräsentanten effektiver gewesen und hätten nicht gestört, sondern dramatisiert.

Den Premierenbesuchern hats trotzdem sehr gefallen, was es denn auch mit einer langanhaltenden stehenden Ovation bekundete.

Kleine Fotodiashow der Produktion von Photografie Markus Flück:

fotogalerien.wordpress.com/2017/07/02/landschaftstheater-ballenberg-veronika-gut-aufruhr-in-nidwalden-fotodiashow/

 

Kleine Fotodiashows der Proben zur Produktion von Markus Flück, Landschaftstheater Basllenberg und Gabriela Bucher – Liechti:

Text: www.leonardwuest.ch  Fotos: fotogalerien.wordpress.com/2017/05/27/landschaftstheater-ballenbergveronika-gut-aufruhr-in-nidwalden-probenbesuch-von-gabriela-bucher-liechti/

Zusätzliche Infos über das Stück „Veronika Gut“ sowie Reservationen auf

www.landschaftstheater-ballenberg.ch

Der Vorverkauf ist eröffnet

Nähere Informationen und Ticketbestellung über:

landschaftstheater-ballenberg.ch/de/Willkommen

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Kris Kristofferson, Kongresshaus Zürich, 28. Juni 2017, besucht von Léonard Wüst

Kris Kristofferson c Joseph Hudak
Kris Kristofferson c Joseph Hudak

Besetzung:

Kris Kristofferson

Kris Kristofferson, vocals/guitar/harp

 

Rezension:

Kris Kristofferson im Kongresshaus ZürichEinige der grossen Stars aus den 1960er, 1970er Jahren touren immer noch durch die Lande, einige eher lustlos und ausgebrannt um ihre Rente aufzubessern, andere voll motiviert und spielfreudig. Zur zweiten, der erfreulichen Gattung, gehört der 81 jährige gebürtige Texaner Kris Kristofferson. 1966, also vor 51 Jahren gelang ihm mit der von Dave Dudley herausgegebenen Single „Viet Nam Blues“ ein erster kleiner Erfolg, dem viele grosse folgten. Johnny Cash machte das, von Kristofferson geschriebene „Sunday Morning Coming Down“, zu einem Nummer-eins-Hit in den Country-Charts. Endgültig unsterblich machte ihn „Me and Bobby McGee“, zum Welthit gemacht von Janis Joplin. Parallel zu seinem Aufstieg als Singer – Songwriter gleiste er auch eine Weltkarriere als Schauspieler auf. Zitat des Veranstalters: Ob er als Schauspieler noch wichtiger ist? Wer ihn in Sam Packinpahs Klassiker «Pat Garrett and Billy The Kid» sah, mag dies bejahen, stünde er nicht in einer Reihe mit Johnny Cash oder Willie Nelson als eine der wichtigsten Stimmen der Country- & Folkmusik. Zitatende.

Der Auftritt einer Legende

Ganz in schwarz gekleidet, betrat die grau – weiss haarige Ikone die Bühne des praktisch ausverkauften Saals im, dem Mitte Juli zum Abriss geweihten, Kongresshaus. Ebenso schlicht wie sein Outfit auch das für seinen Auftritt benötigte Equipment. Nebst der lässig umgehängten Akustikgitarre  war da noch ein Ständer mit dem Mikrofon und ein zweiter für die Mundharmonika. Das Publikum, meist gesetzteren Alters,  jubelte ihm schon zu, bevor er das erste Mal die Gitarre gezupft hatte. Er servierte uns drei Songs zum Aufwärmen, alle im countrymässig fast omnipräsenten 6/8 Takt. Dazu bediente er sich auch öfters der Mundharmonika, die er dann aber im Verlaufe des Abends nicht mehr benutzen würde.

Richtig lancierte er das Konzert aber  mit „Me and Bobby McGee“, setzte damit einen ersten Höhepunkt frenetisch gefeiert vom sehr fachkundigen Publikum, das den Song natürlich schon beim ersten Ton erkannt hatte.

Kris Kristofferson
Kris Kristofferson

Kleiner Wehmutstropfen, dass er fast alle Songs in der immer gleichen Tonart spielte, was doch etwas langweilig wirkte. Wenn das schon die Tonart ist, die für seine Stimmlage am besten passt, wäre zwischendurch ein rein instrumentales Intermezzo in einer andern Tonart nicht nur angebracht, sondern notwendig. So aber hatte das Ganze den Touch von Lagerfeuerromantik und es baute sich leider wenig Spannung auf, dies störte aber die Hard Core Fans wenig oder gar nicht. Diese feierten dann umso mehr die ganz grossen Nummern des begnadeten Songwriters, die er geschickt immer zwischen zwei, drei weniger bekannte einfügte. So u.a. auch „Please Don’t Tell Me How the Story Ends” und “The Pilgrim, Chapter 33″. Er zog das Set 50 Minuten non stop durch, dann verordnete er uns und sich eine viertelstündliche Pause.

Nichts Neues im zweiten Konzertteil

Danach ging es Song um Song weiter, leider immer noch in derselben Tonart, dabei interpretierte er viele Lieder von seinem  1972 erschienenen Album „Jesus was a capricorn“, immer verdankt mit stürmischem Applaus des Auditoriums.

 

Als er die Harmonien seines wohl grössten Hits  „For the good times“ antönen liess, war klar, dass das Ende des Konzertes nahte. Umso gebannter lauschte das Publikum ihm zu, hingebungsvoll beeindruckt vom nicht zu verleugnenden unglaublichen Charisma, das er noch immer ausstrahlt und applaudierte ihn heftig noch zu einer Zugabe.

Fazit:

Kris Kristofferson
Kris Kristofferson

Es war der Kris Kristofferson, den man seit 50 Jahren kennt. Keinerlei Experimente oder verpoppen, aufpeppen der Songs. Dieses Konzert hätte durchaus eine Aufzeichnung von früher sein können können, hätte man da den älteren Herrn auf der Bühne nicht gesehen. Das ist kein Problem für seine „ewigen“ Fans, ein jüngeres Publikum könnte er damit wohl nicht mitreissen. In seinem reiferen Alter muss er das ja auch nicht mehr und so ganz allein, ohne Band und grosses Equipment in der Welt herum zu reisen, ist weniger anstrengend und passt ja auch eher zu ihm. Potenzial hätte das performte durchaus, um im Rahmen von intimen Clubkonzerten auch junge Musikfans abzuholen. Das wird er aber kaum tun, denn in naher Zukunft wird auch ihm, obwohl momentan noch fit und gesund, das herumtouren zu anstrengend werden.

Nachtrag zu seiner musikalischen Biografie:

“Sunday Mornin’ Comin’ Down” war auch No. 1 in den USA im Jahr 1970 und er gewann  den  CMA Award for Song of the Year.

1972 wurde “Help Me Make It Through the Night” in der Version von Sammi Smith mit zwei Grammys ausgezeichnet.

Für ihn sei eine besondere Ehre gewesen, so Kristofferson, dass sein  Song “My God, they killed him.”  sogar von Grossmeister Bob Dylan gecovert wurde.

Me and Bobby Mcgee

www.youtube.com/watch?v=G-J7mLyD3yc

Help me make it through the night

www.youtube.com/watch?v=CksF7Kr7Drw

Videos und Fotos: Klaus Rothen:

Video 1 youtu.be/779b6uIi3Q8

Video 2 youtu.be/qObQIQVohXk

Video 3 youtu.be/BrspkQTK8Vg

Ein Konzert von: www.allblues.ch

Text: www.leonardwuest.ch

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Luzerner Sinfonieorchester, Beethoven Projekt 3, Oliver Schnyder, Klavier, 18. Juni 2017, besucht von Léonard Wüst

Oliver Schnyder, Solist am Klavier
Oliver Schnyder, Solist am Klavier

Besetzung und Programm:

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 19

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel «Egmont» op. 84

Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73

 

Rezension:

Mit dem sonntäglichen Konzert endete das Beethoven Projekt des Luzerner Sinfonieorchesters. Die erste Aufführungsserie aller Konzerte begann  mit Kammermusik-Fassungen auf dem Pilatus.

Zum Konzert:

Im ersten Konzertteil wurde das etwas „ruhigere“ zweite Konzert für Klavier und Orchester von Beethoven interpretiert.

Luzerner Sinfonieorchester, Bild Christian Flierl
Luzerner Sinfonieorchester, Bild Christian Flierl

Schnyder arbeitete die Konturen klar heraus, feinfühlig und doch bestimmt, baute die Spannungen auf, klar strukturierend, dennoch nie dominant. Keinerlei Effekthascherei, instinktiv den Vorgaben des Komponisten folgend, ermöglichte dies ein wunderbares Miteinander von Solist und Orchester, das von Dirigent James Gaffigan konziliant, doch souverän bestimmt  zusammengefügt wurde. Gebannt, fast angestrengt – angespannt, lauschte das Publikum, im vollen Konzertsaal, diesem Musikgenuss und feierte die Künstler dann auch mit einem langanhaltenden starken Applaus.

Bei der darauf folgenden Ouverture zu Goethes  „Egmont“ konnte das Orchester ebenso brillieren, wie vorher Solist Oliver Schnyder., dazu liess ihm der Dirigent sehr viel Freiheiten, indem er nur sehr marginal mittels wenigen Gesten führte. Auch hier geizte das Auditorium nicht mit Applaus, bevor es sich wohlgestimmt in die Pause begab.

Zweiter Konzertteil:  

James Gaffigan, Leitung
James Gaffigan, Leitung

Das 5. Konzert für Klavier und Orchester Im englischsprachigen Raum auch unter dem Titel Emperor bekannt, gehört zu den meistaufgeführten Klavierkonzerten weltweit und erfreut sich größter Beliebtheit.(Aufgrund seiner fortgeschrittenen Schwerhörigkeit konnte Beethoven das Werk nicht selber uraufführen und hat deshalb präzise Anweisungen, wie der Solopart durch den Pianisten zu spielen sei, in der Partitur eingefügt). Zu Beginn intoniert das ganze Orchester erhaben und prunkvoll einen gehaltvollen Akkord, dreimal gefolgt  vom Soloklavier mit fabelhafter Kadenz, worauf das Orchester das Hauptthema mit grossem sinfonischen Glanz beginnt, eine einzigartige Verschmelzung von konzertierenden Passagen und sinfonischer Grösse. Trotz dem, von Beethoven diktierten engen Korsett der Interpretation, gelingt es Oliver Schnyder auf eindrückliche Art, dem Werk seine persönliche Note zu verleihen. Er schuf eine meditativ verinnerlichte Atmosphäre im langsamen Satz, schälte die Nuancen heraus, ruhte oft in sich selbst, über sein Instrument gebeugt, um sich kurz darauf entspannt zurückzulehnen für besonders schöne Tremolo oder eine Abfolge feiner Arpeggien. Diesen Intuitionen folgte Gaffigan mit seinem  Residenzorchester des KKL, so der neue Name des LSO, aufs trefflichste und lässt dadurch den Solisten brillieren, ohne das Licht des Orchesters unter den Scheffel zu stellen. Der ruhigen Verhaltenheit folgt als einziger Ton ein H. das von den Hörnern behutsam um einen halben Ton zum einem B hinuntergefedert wird, so den Boden legend für das intonieren des Themas des Finales durch das Solopiano, bevor es sich ungestüm überschäumend Bahn bricht zu einer 6/8 Taktfolge voller Übermut und so die ganze Spannung im grossen Finale auflöst. Entspannt und begeistert brachte das Publikum  eine wahre Applauskaskade ins Rollen, durchsetzt mit Bravorufen, von den Protagonisten sichtlich genossen. Nebst dem Solisten und dem Dirigenten durften auch die einzelnen Register ihren Sonderapplaus abholen.

Man sagt ja gemeinhin, dass der Applaus das Brot des Künstlers sei.  Am Ende dieses Konzertabends bekamen die Protagonisten sehr viel Brot für ihre Darbietungen und auch noch eine verdiente stehende Ovation.

Grundsätzliches zum Solisten am Piano Oliver Schnyder

Solist Oliver Schnyder startete seit seinem Debüt-Rezital 2000 im John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, D.C. und seinem Solo-Debüt 2002 mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman anlässlich der Orpheum-Musikfesttage zur Förderung junger Solisten Zürich (heute: Orpheum – Young Soloists on Stage) eine weltweite, sehr erfolgreiche Konzerttätigkeit.

 

Kurzer Trailer des Luzerner Sinfonieorchesters LSO

youtube.com/watch?v=2oAW9cmRsX0

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home

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Genf OPERA DES NATIONS – NORMA, Première, 16. Juni 2017, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Norma Alexandra Deshorties_c_NicolasSchopfer
Norma Alexandra Deshorties_c_NicolasSchopfer

Besetzung:

Orchestre de la Suisse Romande, Dirigent John Fiore

Mise en scène & dramaturgie Jossi Wieler & Sergio Morabito
Reprise de la mise en scène Magdalena Fuchsberger
Décors et costumes Anna Viebrock
Lumières Mario Fleck
   
Norma Alexandra Deshorties
Pollione Rubens Pelizzari
Adalgisa Ruxandra Donose
Oroveso Marco Spotti
Clotilda Sona Ghazarian
Flavio Migran Agadzhanyan*
Flavio Daniel Kluge (23 juin)
   
Chœur du Grand Théâtre
Direction Alan Woodbridge
 
Orchestre de la Suisse Romande  
*Membre de la Troupe des jeunes solistes en résidence

 

Zur Handlung

Rubens Pelizzari, Pollione, Tenor
Rubens Pelizzari, Pollione, Tenor

Norma, eine gallische Oberpriesterin, kann als einzige den Zeitpunkt bestimmen, wann die Gallier endlich die römische Besatzungsmacht angreifen sollen. Da sie aber im geheimen mit dem Befehlshaber der römischen Armee – Pollione – liiert ist und zwei Kinder hat mit ihm, zögert sie den Zeitpunkt hinaus und plädiert für Frieden. Pollione hat sich aber mittlerweile in eine andere Frau verliebt, in die Novizin Adalgisa, und will diese mit nach Rom nehmen. Norma schwört Rache, als sie davon erfährt. Sie will ihre Kinder töten, kann es aber nicht und fordert Adalgisa auf, diese mit nach Rom zu nehmen. Adalgisa ihrerseits versucht, Norma und Pollione wieder zusammen zu führen. Pollione widersetzt sich aber, darauf gibt Norma das Zeichen zum Kampf gegen die Römer. Sie lässt einen Scheiterhaufen errichten für eine Priesterin, welche ihr Keuscheitsgebot gebrochen hat. Nicht für Adalgisa ist er bestimmt, sondern für sie selber. Nachdem ihr Vater ihr versprochen hat, sich um die Kinder zu kümmern, geht sie in den Tod. Polliones erkennt die Grösse Normas, seine Liebe für sie lebt wieder auf und er folgt ihr in den Tod.

 

Ruxandra Donose, Adalgisa, Mezzosopran c Nicolae Alexa
Ruxandra Donose, Adalgisa, Mezzosopran c Nicolae Alexa

Soviel  in Kürze zur Handlung der Oper „Norma“ von Vincenzo Bellini, welche am Freitagabend im Grand Theater Genève Première feierte. Inszenierung und Dramaturgie Jossi Wieler und Sergio Morabito, Bühnenbild und Kostüme Anna Viebrock.

Rezension:

Ein einziger Schauplatz

Marco Spotti, Oroveso Bass
Marco Spotti, Oroveso Bass

Wer eine traditionelle Aufführung erwartet hat, sah sich enttäuscht, und das schienen doch einige gewesen zu sein nach den Buh-Rufen zu schliessen beim Schlussapplaus. Andere wiederum waren hell begeistert. Die Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito ist ungewöhnlich, aber herrlich entstaubt und spannend. Sie siedeln das Geschehen an in die Zeit der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen. Der Schauplatz: Ein relativ schäbig wirkender Kirchenraum mit ein paar Bankreihen. Abgetrennt durch ein niedriges Gitter im vorderen Teil der Bühne der Altarraum. Linkerhand die Sakristei, der winzige Wohnbereich Normas und ihrer Kinder, symbolisch für deren heimliches Leben. Die ganze Handlung spielt in diesem einen Raum. Der Altarraum wird nicht oft betreten, und wenn, dann hat das meist mit der Verletzung von Normas Privatsphäre zu tun, mit Übergriff, Entweihung oder Entehrung. Es gibt unzählige symbolhafte Momente und Anspielungen, welche die Spannung erhalten und den Zuhörer zum Mitdenken und Mitfühlen anregen. Einige Szenen waren atmosphärisch so dicht, dass der Zwischenapplaus mitunter störend wirkte.

 

Sona Ghazarian, Clotilda, Sopran
Sona Ghazarian, Clotilda, Sopran

Anna Viebrocks Kostüme sind der Epoche nachempfunden: Die Gallier tragen ältlich wirkenden Anzüge, abgegriffene Aktentaschen und sie stützen sich teilweise auf. Das gibt ihnen den Anschein, als wären sie müde, verhärmt und desillusioniert. Die Novizinnen kommen in unauffälligen, knielangen Kleidern daher, Norma selber trägt Schwarz, einzig beim Schneiden der Mistel schlüpft sie in eine Robe, die einem liturgischen Kleid nachempfunden ist. Pollione seinerseits trägt, ganz im Sinne seines Machotums, einen Ledermantel, darunter einen silbrigen Anzug. Das hat etwas Bedrückendes und erzeugt ein realitätsnahes Bild der Zeit, in welche das Geschehen angesiedelt ist.

 

Alexandra Deshorties, Norma Sopran
Alexandra Deshorties, Norma Sopran

Die Darsteller überzeugen durchwegs: Allen voran Norma (Alexandra Deshorties) in ihrer schlichten Ernsthaftigkeit, in ihrer Liebe, Leidenschaft, Verzweiflung und Rache. Adalgisa (Ruxandra Donose) schwankt zwischen Naivität und Verführung und spielt dies sehr überzeugend, Pollione (Rubens Pelizzari) ist ein arroganter, selbstverliebter Macho und Casanova. Oroveso (Marco Spotti) hat etwas Unnahbares, eine gewisse Ernsthaftigkeit, kommt kerzengerade daher, aber vom Leben gezeichnet.

 

Belcanto vom Feinsten

Und dann ist da Bellinis Musik. Das Orchestre de la Suisse Romande unter John Fiore sorgte durchwegs für einen wunderbar ausgewogenen Klangteppich. Die Ouvertüre hatte etwas Drängendes und war doch leichtfüssig, fast spielerisch. Alexandra Deshorties als Norma beherrschte ihre ausdrucksstarke Stimme mühelos, nuancierte und modellierte, nur in den ganz hohen Partien kam sie teilweise etwas laut und schrill daher. Ruxandra Donose war ihr als Adalgisa eine absolut ebenbürtige Partnerin, Rubens Pellizari (Pollione) hat den richtigen Schmelz, ein kräftiger, sonorer Tenor und Marco Spotti als Oroveso (Bass), immer mit dieser Unnahbarkeit, aber stimmlich so überzeugend wie die anderen. Einzig Sona Ghazarian als Clotilde schien ihre Stimme nicht wirklich zu finden an diesem Abend. Zu erwähnen auch der exzellente Chor (Leitung Alan Woodbridge), der für hochemotionale Momente sorgte.

 

Sängerinnen und Sänger, Chor, Dirigent und Orchester ernteten viel Applaus aber wie eingangs erwähnt, wurden die beiden Regisseure und die Bühnenbildnerin mit Buh-Rufen empfangen. Wer sich aber auf diese Inszenierung eingelassen hat, sich mitnehmen liess auf diese Reise, der verbrachte spannende zweieinhalb Stunden und verliess das Theater in angeregter Dikussion.

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: www.geneveopera.ch

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Weitere Aufführungen: 18., 21., 23., 26., 29. Juni 2017; 1. Juli 2017

https://www.geneveopera.ch/programmation/saison-16-17/norma/

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