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Olga Scheps, Klavier, Tonhalle Zürich, 8. März 2016, besucht von Irène Hubschmid

Tonhalle Zürich, grosser KonzertsaalBesetzung und Programm:

Olga Scheps  Solistin am Klavier

Piotr Iljitsch Tchaikowsky  Die Jahreszeiten op.37a
Sergej Rachmaninoff  Variationen über ein Thema von Corelli d-moll op.42
Sergej Prokofjeff  Klaviersonate Nr.7 B-Dur op.83

Rezension:

Eine zierliche, hübsche und elegant gekleidete Person setzt sich an den Steinway-Konzertflügel, die junge, russische Pianistin Olga Scheps (* 1986). Sie verwöhnte die Zuhörer mit ihrem phantastischen Spiel von Tschaikowskys (1840-1893) „Jahreszeiten“. Diese werden selten gespielt, beinhalten zwölf Charakterstücke, für jeden Monat eines. Besonders bekannt, das für den Juni, bezeichnet als„Barkarole“=Schifferlied.

Olga Scheps, als Tochter zweier Pianisten, setzte sich schon im Alter von vier Jahren ans Klavier. Später wurde sie gefördert von Alfred Brendel und vertiefte ihre Kenntnisse anschliessend bei Arie Vardi und Dimitri Baschkirow. Die Solo-Rezitals der grossartigen Künstlerin sind beim Publikum in aller Welt gefragt, ebenso ihre Auftritte als Solistin mit diversen Orchestern.

Olga Scheps, als Landsfrau des Komponisten, spielte die Stücke mit viel Temperament und Eloquenz sowie mit grossem Gefühl. Viele Tonvariationen, rhythmisch militärisch, gefolgt von quirligen und dann wieder majestätisch tönenden Passagen. Monate mit Höhen und Tiefen, mit dezenten, diskreten und übergehend in heroische Klangwiedergaben. Ein farbenprächtiges Musikbild mit satten Grundfarben dekoriert mit Pastelltönen.

Olga Scheps c Uwe Arens

 

Nach der Pause: Eher modern: Variationen nach Corelli von Sergej Rachmaninoff (1873-1943). Der Komponist wohnte während des Schreibens des Stückes am Vierwaldstättersee. Er war tief beeindruckt von Tschaikowskys „Jahreszeiten“. Arcangelo Corelli (1653-1713) war ein italienischer Komponist und Violinist des Barock. Eine Fundgrube für zahlreiche Adaptionen. Klaviertechnisch eine echte Herausforderung, setzte die junge Russin die manchmal atonalen Partituren brillant um, spielte das Stück sehr feurig und mit grosser Hingabe.

Es folgte die Klaviersonate von Sergej Prokofjeff (1873-1943). Der Komponist verarbeitete mit dieser Komposition die traumatischen Ereignisse der Schlacht um Stalingrad im Jahre 1942, weshalb das Werk auch „Kriegssonate“ genannt wird.

Olga Scheps interpretierte die Sonate mit viel Einfühlungsvermögen und verstand es, die Emotionen, Hilferufe, Hektik und andere Zeichen der Zeit sehr differenziert musikalisch darzustellen.

Obwohl die Musikerin nach ihrer sagenhaften Leistung erschöpft sein musste, verzauberte sie das zahlreiche Publikum noch mit zwei Zugaben. Von Chr. W. Gluck / Melodie aus Orpheus, arrangiert von G. Sgambati und F. Chopin / Nocturne op.27 Nr. 2

Das Auditorium würdigte die Leistung von Olga Scheps mit langanhaltendem kräftigem Applaus, es gab sogar einzelne stehende Ovationen. Beglückt gingen die Zuhörer aus dem praktisch ausverkauften Tonhallensaal in die, obwohl im Monat März, winterlich anmutende Nacht hinaus.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: Wikipedia und  www.zko.ch

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Stadttheater Sursee: Maske in Blau Operetten-Revue von Fred Raymond, besucht von Léonard Wüst

Stadttheater Sursee: Maske in Blau Operetten-Revue von Fred RaymondProduktionsteam und Solisten ersichtlich über eingefügte Links:

stadttheater-sursee.ch/dynasite.cfm?dsmid=508953

stadttheater-sursee.ch/dynasite.cfm?dsmid=508954

Was verbirgt sich hinter dieser geheimnisvollen Maske? – Soviel nur sei vorerst verraten: Sie gehört zu einer bittersüssen Liebesgeschichte, die den „blauen“ Faden liefert für einen Operettenklassiker, der alles zu bieten hat, was man sich wünscht –  Eine Handlung mit vielen Emotionen und Überraschungen – Orchesterzauber mit eingängigen Melodien, darunter bekannte Evergreens wie „Die Juliska, die Juliska aus Buda-Budapest“, „Schau einer schönen Frau nie zu tief in die Augen“, „Am Rio Negro“, „Ja, das Temp’rament“ –  mitreissende Tanz– und Ensembleszenen –  exotische Schauplätze!

Rezension:

Spektakuläres Bühnenbild, farbenprächtige Kostüme und eine zügige, amüsante Inszenierung prägen die „Maske in Blau“ im Stadttheater Sursee. Operetten Revuen wie ebendiese sind so etwas wie das Bindeglied zwischen traditioneller Operette österreichisch/ungarischer Prägung und den heutigen Musicals. Gespickt mit zahlreichen Evergreens, die ihre Popularität bis in die heutige Zeit behalten haben, erfreute die Komposition aus der Feder von Fred Raymond schon einige Generationen Musikbegeisterter. Das süffige Libretto von Heinz Hentschke, mit, für die damalige Zeit, relativ exotischen Schauplätzen, wie San Remo an der Riviera/Côte d`Azur, wo die Geschichte ihren Anfang nimmt, bis an den Rio Negro in Argentinien, wo es natürlich, wie in Geschichten dieses Genres üblich, zu einem Happy End kommt, trägt natürlich viel zum Erfolg dieses Werkes mit. Die meisten dieser Musik Revuen waren Auftragswerke verschiedener Bühnen, die ja immer neue Stücke brauchten, um ihre Häuser zu füllen. Raymond hat auch modern orchestriert, also regen Gebrauch der diversen Saxophons gemacht, was für traditionelle Operetten wenig gebräuchlich war. Er ging damit also bewusst neue Wege, wahrscheinlich inspiriert von amerikanischer Musik, die damals, dank Radio und Schallplatten, auch in Europa bekannt wurde und schnell begeisterte Anhänger fand.Das Haus, in dem Fall das Stadttheater in Sursee, füllt auch diese Inszenierung, waren und sind doch alle Aufführungen praktisch ausverkauft. Einmal mehr erweist sich diese Werkauswahl der künstlerisch Verantwortlichen als Volltreffer. Die Darsteller interpretierten ihre Rollen sowohl musikalisch, wie auch schauspielerisch auf hohem Niveau, mit kleinen Abstrichen beim manchmal etwas hölzern wirkenden Armando (könnte durchaus an seiner Körperlänge liegen).

 Isabelle Ruf-Weber, künstlerische Leiterin des Stadttheaters SurseeDie quirlige Juliska (Dominique Lüthi), den Aufbruch verkörpernd und die souverän erhabene Evelyne (Stefanie Gygax) als Bewahrerin des Traditionellen, zeichnen die Figuren als Spiegelbilder ihrer Epoche. Die männlichen Figuren sind die perfekten Umsetzungsgehilfen und manchmal gar Persiflagen ihrer selbst, was das Publikum durchaus zu schätzen weiss, da der Humor traditionell seinen Platz in Revuen dieser Art hat und man ja nicht unbedingt nur ernsthaft unterhalten werden will. Das Stadttheater Sursee zementiert damit einmal mehr sein Renommee als eine der besten Laientheaterbühnen der Schweiz, wozu auch das Orchester mit seiner soliden Leistung das seinige beiträgt, indem es den Teppich legt, worauf die Darsteller ihre Leistungen bauen können. Die Zuschauer würdigten denn auch die Leistung der Künstler mit einem langen, kräftigen Schlussapplaus. Ein Vergnügen für jedermann, leicht verdaulicher Hör – und Sehgenuss. Musiktheater, das in Sursee im Jahre 1927 mit der Operette „Der fidele Bauer“ von Leo Fall, schon 20 Jahre nach deren Uraufführung in Mannheim, seine Erfolgsgeschichte startete und somit im Jahre 2017 seine neuntigjährige Tradition feiern kann.

Impressionen von der Riviera/Cote d`Azur bei San Remo:

youtu.be/DFpMfxl3VpY

Text  www.leonardwuest.ch

Fotos: stadttheater-sursee.ch/willkommen

Kleine Fotodiashow der Produktion von Roberto Conciatori:

fotogalerien.wordpress.com/2016/03/05/stadttheater-sursee-maske-in-blau4-maerz-2016/

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Luzerner Sinfonieorchester LSO – Uraufführung von Jan Esra Kuhl, KKL Luzern, 2. März 2016, besucht von Léonard Wüst

Luzerner Sinfonieorchester LSO c Christian FlierlBesetzung und Programm:

Luzerner Sinfonieorchester LSO

James Gaffigan, Chefdirigent

Alina Ibragimova, Violine

Ferruccio Busoni (1866 – 1924)
Nocturne symphonique op. 43
Robert Schumann (1810 – 1856)
Konzert für Violine und Orchester d-Moll

Jan Esra Kuhl (*1988)
„and again“, Uraufführung der neuen Komposition des Gewinners des ART MENTOR FOUNDATION LUCERNE AWARD FOR YOUNG COMPOSERS 2015
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Sinfonie Nr. 5 D-Dur op. 107 «Reformation»

Rezension:

Es ist immer wieder beeindruckend, das KKL in Luzern zu sehen und betreten, egal wie oft mal schon dort war. Die Vorfreude auf das Konzert ist natürlich noch grösser, wenn ein einheimisches Orchester, in diesem Fall das Luzerner Sinfonieorchester (LSO), sich die Ehre gibt, u.a. mit der Uraufführung eines Werkes des diesjährigen Gewinners des Kompositions-Wettbewerbs 2015 der Art Mentor Foundation Lucerne, Jan Esra Kuhl. Begonnen wurde aber mit einer ungewöhnlichen Komposition von Ferruccio Busoni.

Ferruccio Busoni, 1913Die „Nocturne Symphonique“ (entstanden 1912/13) ist eine von Busonis experimentellsten, atmosphärischen, fast unheimlichen Kompositionen. Wie viel von seiner abenteuerlicher Musik, erscheint auch ein Teil des Materials aus diesem Stück in seinem unvollendeten Hauptwerk auf, der Oper " Doktor Faust „. Das „Nocturne“ ist weit entfernt von der verklärten Romantik Chopins, sondern scheint das dunkle Geheimnis einer nächtlichen Geräuschkulisse zu erkunden. Überlegungen zu neuen Tonskalen, Sechstel Tonsystemen und erste Ahnungen der Möglichkeiten elektrisch erzeugter Klänge. Vielschichtig nebulös verwoben, trotzdem transparent, bildet sie den Schlusspunkt seines Frühwerkes, verzichtet fast ganz auf die stark schallenden Instrumente, atmet noch die Unbekümmertheit früher Werke, zeigt aber gleichzeitig schon den Feinschliff des reifen Meisters. Busoni, nach einer glanzvollen Pianisten Karriere, wie sie zuvor nur Franz Liszt und nach ihm Sergej Rachmaninow erlebten, widmete sich dann mehr und mehr seiner Berufung als Musikpädagoge/theoretiker, Schriftsteller und vor allem als Komponist. Das LSO interpretierte das Werk wie von Busoni angedacht, mit Respekt, Einfühlungsvermögen und instrumentaler Brillanz, die unterstützt wurde durch das zurückhaltende Dirigat von James Gaffigan, vom Publikum im fast ausverkauften Konzertsaal mit entsprechendem Applaus gewürdigt.

 

Als zweite Darbietung des ersten Konzertteils folgte Schumann. Das Violinkonzert in d-Moll war das letzte Orchesterwerk Robert Schumanns. 1853 entstanden, wurde es erst 84 Jahre später im Rahmen einer propagandistischen Inszenierung des Nationalsozialismus uraufgeführt. Der dem Werk lange anhängende Makel, von Schumanns nachlassender Geisteskraft geprägt zu sein, – der Komponist wurde 1854 in die Nervenheilanstalt Bonn-Endenich eingeliefert, wo er 1856 verstarb – wirkt bis heute nach.Robert Schumann Diese Komposition ist denn auch weniger romantisch als man den Komponisten normalerweise wahrnimmt, eher nachdenklich besinnlich, statt oberflächliche Virtuosen – Brillanz grüblerische Reflektion, reif und ernst mit der oft in Mittellagen geführten Solovioline. Ebendiese tiefgründig, technisch perfekt und mit engagiert, elegant - geschmeidigem Körpereinsatz gespielt von Alina Ibragimova, auf einer, von der Georg von Opel -Stiftung zur Verfügung gestellten Violine von Anselmo Bellosio  aus dem Jahre 1775.Alina Ibragimova, Solistin Violine Die Solistin vermochte sich auch gegen das nun doch etwas vorlaute Orchester souverän zu behaupten. Die Zuhörer waren gefesselt von der überragenden Demonstration der jungen Russin und feierten sie denn auch mit tosendem Applaus, zu einer Zugabe liess sich die Künstlerin aber nicht bewegen.  Jan Esra KuhlDer zweite Konzertteil startete mit der Uraufführung von "and again“, einem Werk des preisgekrönten Jan Esra Kuhl. Wie der Name des Werkes, tönte auch dieses selbst amerikanisch, Einflüsse von Gershwin und Bernstein liessen sich klar erkennen. Eine Art  badische „Cuban Overture“, aufgrund seiner Studien an der  Hochschule für Musik Freiburg/Breisgau? Basierend  auf sehr geordneten, relativ einfachen Abläufen, hangelt sich die Komposition harmonisch fortwährend an einer  Quintfallsequenz entlang. Dies gibt Raum für die  Lust, in Tradition geradezu zu „baden“ (Zitat des Komponisten). Manchmal fast ins absurde abdriftende Tonabfolgen, ähnlich einem linearen Anachronismus, teils „schräge“ bläsergeprägte Klänge bewegten sich vorwärts in ambivalente paradoxe Bewegungskonstellationen, abgerundet mit wunderschön weichem Klarinettensound, kongenial umgesetzt vom gesamten Orchester, mit einem, ab und zu, koboldhaft gestikulierenden Chefdirigenten auf dem Sockel, dem es sichtlich Spass machte Neues umzusetzen und mitzuprägen. Diesen Spass verstanden die Protagonisten auf das Auditorium zu übertragen was, dieses wiederum zu einer langanhaltenden Akklamation animierte, mit einem grossen Sonderapplaus für den, James Gaffigan Chefdirigent des LSOvon Gaffigan auf die Bühne gebetenen, Komponisten.Felix Mendelssohn Bartholdy Auf Neues folgte zum Abschluss noch Bewährtes in Form der Sinfonie Nr. 5  „Reformations-Sinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (eine romantische Sinfonie in vier Sätzen, eigentlich die zweite seiner fünf Sinfonien, da sie aber später als die andern uraufgeführt wurde, wird sie als fünfte geführt). Auch dieses Werk wurde vom LSO grossartig interpretiert, liess den einzelnen Registern und Solisten genug Raum, um individuelle glanzvolle Akzente zu setzen, eloquente Holzbläser wechselten mit Blechbläsereinwürfen, abgelöst oder untermalt durch sanfte Streicher. Besonders auffallend wie Gaffigan das „Dresdner Amen“ figurierte. Einmal mehr bewiesen die Luzerner ihre enorme Wandelbarkeit und  grosse Reife, vertraute, aber auch neue Musik zu adaptieren und überzeugend zu interpretieren. Das begeisterte Publikum bedankte sich mit einem langanhaltenden starken Applaus für den schönen, eindrücklichen  Konzertabend.

Kurzer Trailer des Luzerner Sinfonieorchesters LSO

youtube.com/watch?v=2oAW9cmRsX0

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home

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Schauspielhaus Zürich: Eine literarisch-musikalische Reise «Wolfgang Amadeus Mozart – von Salzburg nach Paris und zurück», 25. Februar 2016, besucht von Irène Hubschmid

Schauspielhaus ZürichProgramm und Besetzung:
Auszüge aus folgenden Werken von Wolfgang Amadeus Mozart:
Serenade Nr. 7 D-Dur KV 250 «Haffner»
Quintett Es-Dur KV 452
Streichquartett C-Dur KV 465 «Dissonanzen»
Klavierkonzert Nr. 14 Es-Dur KV 449, arr. Ignaz Lachner
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478

Klaus Maria Brandauer
Daniel Hope Violine
Sophie Heinrich Violine
Blythe Teh Engstroem Viola
Daniel Geiss Violoncello
Jacques Ammon Klavier

Grundsätzliches:

Eine literarisch-musikalische Reise mit Klaus Maria Brandauer und Daniel Hope
Donnerstag, 25. Februar 2016, Schauspielhaus Zürich-Pfauen, 18.30 und 20.30 Uhr

Nach dem grossen Publikumserfolg im letzten Jahr treten Klaus Maria Brandauer und Geiger Daniel Hope erneut gemeinsam im Schauspielhaus auf. Dieses Mal begeben sie sich mit einer literarisch-musikalischen Reise auf Mozarts Spuren und werden dabei von einem Klavierquartett begleitet.

Seit Anfang der 1970er-Jahre ist Klaus Maria Brandauer einer der gefragtesten deutschsprachigen Schauspieler. Er ist Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters, stand viele Jahre als Jedermann auf der Bühne der Salzburger Festspiele und führt immer wieder bei Opern und Schauspielen Regie. Als einer von wenigen deutschsprachigen Schauspielern fand er weltweite Anerkennung und verkörperte zahlreiche Rollen in Hollywood-Produktionen. Als versierter Kenner Mozarts las Klaus Maria Brandauer im Mozart-Jahr 2006 an 365 Tagen im Rundfunk aus dessen Briefen.

Daniel Hope, Preisträger des Europäischen Kulturpreises 2015 und designierter Music Director des Zürcher Kammerorchesters, steht seit 25 Jahren als einer der vielseitigsten unter den internationalen Geigenvirtuosen auf Bühnen in aller Welt. Er ist preisgekrönter Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon, Fernsehmoderator, Bestsellerautor und stellvertretender künstlerischer Leiter des Festivals in Savannah.

Gemeinsam begaben sie sich am Donnerstag, 25. Februar um 18.30 und 20.30 Uhr im Schauspielhaus Zürich auf eine literarisch-musikalische Reise und begleiteten Wolfgang Amadeus Mozart – von «Salzburg nach Paris und zurück».

Rezension:

Die Musik und die Sprache haben sehr gut miteinander harmoniert. Anfangs betritt der Pianist dezent diskret die Bühne und spielt ebenso sanft die Klänge von Mozart. Nach und nach kommen die anderen Musiker dazu und zuletzt der Leser Karl Maria Brandauer. Er liest mit viel Temperament und Einfühlungsvermögen die humorvollen, eloquenten und innigen Briefe des jungen W. A. Mozart. Brandauer beginnt mit den Worten, dass Mozart alleweil seine Freiheit haben will. In Salzburg war er Hahn im Korb, doch Salzburg war dem begabten, vorlauten Spitzbuben zu klein, so beschloss er, in Begleitung seiner Mutter, genannt “Mozartin“ nach Paris zu reisen in Etappen von Augsburg nach Mannheim und schlussendlich nach Paris. In Augsburg verliebt sich der pubertierende Mozart in seine Cousine Bäsle. In Mannheim unsterblich in Aloysia Weber, er will sie sogar heiraten. Doch sein gestrenger Vater ist dagegen. Mit grossem Zeter und Mordio befahl er ihm per Brief, er solle sofort nach Paris weiterreisen. Die Briefwechsel zwischen seinem Vater und ihm beinhalteten oft auch die ewigen Geldsorgen des „Wolferls“. Die Mutter stirbt in Mannheim. Das liest K. M. Brandauer mit viel Empathie. Der junge Komponist ist einerseits erschüttert und bewies andererseits durch seine Aussage „Gott hat es so gewollt“, eine verständnisvolle Einstellung zum Tode. Er versuchte seinem Vater die traurige Nachricht möglichst schonend zu vermitteln.

Sein Ziel nach Paris zu reisen, wurde immer konkreter, da die seinerzeitige Situation ihm das Gefühl vermittelte, dass die deutschen Fürsten alles Krieger seien. Auch die Musikeinlagen entsprachen sehr seiner emotionalen Verfassung. Diese Situationen wurden durch die Musiker mit grösster Hingabe widergegeben. Ein guter Dialog zwischen Wort und Musik, ja ein voller Ausdruck seiner jeweiligen Lebenslage wie Freude, Liebe, Trauer, Sehnsucht und sonstigen Emotionen.

Der Krieg bricht aus und liessen verschiedene unerwünschte Schwierigkeiten/Situationen aufkommen und so blieb W.A. Mozart noch längere Zeit im Ausland. Neue Pläne/Perspektiven wurden evaluiert wie z.B. Aufenthalt in Italien. Schlussendlich reiste er via Nancy und Strassburg nach Salzburg zurück.

Constanze wird später die Gemahlin von W. A. Mozart.

Das fünfköpfige versierte Ensemble vom Zürcher Kammerorchester spielte die wunderbaren Kompositionen von W.A. Mozart und amüsierte sich sichtlich über gewisse Aussagen der vorgetragenen Texte. Auch für das Publikum war die Gestaltung des Abends äusserst gelungen. Es zeigte ein Spiegelbild zur heutigen Zeit. Dienst und Verdienst, Gesellschaft, Macht und Gefühle. Kommunikation und wertvolle Verbindungen, dies speziell zwischen Vater/Mutter und Kind.

Grosser Applaus und erfüllt von Lesung und Musik verliess das Publikum den Schauspielhaustheatersaal. Es gab an diesem Abend zwei Vorstellungen mit Brandauer-Hope beide waren praktisch ausverkauft.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: Wikipedia und  schauspielhaus.ch/home

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