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Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Kulturcasino Bern, 23. 11. 2015, besucht von Paul Ott/Lascaux

Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen RundfunksBesetzung und Programm:

Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

    Hélène Grimaud (Solistin am Klavier)

David Philip Hefti
Adagietto für Streichorchester (2012)
Johann Sebastian Bach
Konzert für Klavier und Streichorchester Nr. 1 d-moll BWV 1052
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 d-Moll KV 466
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 60 C-Dur „Il Distratto“ Hob: I:60

Synästhesie und Emotionen

 

Von den Strassen werden bereits die Abfälle des Zibelemärits weggeräumt, während im Kultur Casino Bern die ersten Klänge eines abwechslungsreichen Konzertabends ertönen. „Klänge“ ist das korrekte Wort für das „Adagietto für Streichorchester“ (2012) des jungen Schweizer Komponisten David Philip Hefti. Es beginnt mit einem knirschenden Geräusch auf der Geige. An diesem Ton „arbeiten sich die Instrumente eine Weile ab“, wie das Programmheft vermerkt.

Diese ersten Klänge verblassen jedoch bald hinter den schwergewichtigeren Werken, die anschliessend vorgetragen werden. „Das Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks“, wie es vollständig heisst, beginnt unter der künstlerischen Leitung von Radoslaw Szulc mit reduzierter Belegschaft und wird im Laufe des Abends auf 24 Personen ausgebaut.

Hélène Grimaud (Solistin am Klavier)Auftritt Hélène Grimaud. Die französische Pianistin allein ist für das ausverkaufte Haus verantwortlich. Das „Konzert für Klavier und Streichorchester d-Moll, BWV 1052“ beginnt mit einer düsteren Note, die Solistin, noch nicht ganz angekommen, findet aber bereits im ersten Satz ihren lebhaften Ton. Der mittlere Satz kommt ausgesprochen langsam und traditionell daher, in jeder Faser barock – das Cembalo lässt grüssen. Im Schlusssatz jedoch lässt Hélène Grimaud ihre Virtuosität aufblitzen, er sprudelt wie ein perlender Bergbach, in seiner besten Phase erinnert er in seiner Leichtigkeit beinahe an ein Jazzkonzert.

Nach der Pause kommt die Pianistin zum „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 d-Moll, KV 466“ von Wolfgang Amadeus Mozart zurück. Die klassische Struktur des Werks, die Zwiesprache zwischen Orchester und Solistin würde allein schon zufrieden stellen Hélène Grimaud aber geht einen entscheidenden Schritt weiter. Sie begeistert mit Tonkaskaden, mit abrupten Rhythmuswechseln, mit einer Klangfülle, die von einem Moment zum andern ins Nichts abfällt, um von einem andern Standort aus neu zu beginnen.

Als Zugabe bekommt das begeisterte Publikum ein melancholisches Klavierstück, das wir leider niemandem zuordnen konnten. Das passt zum Grundton des Konzertabends, denn die Synästhetikerin Hélène Grimaud sieht die Töne in Farben, das d-Moll in Blau. Die Zuhörer/innen dagegen leben in den Emotionen mit. Der Choreographie des Abends jedenfalls ist es geschuldet, dass die Pianistin von der Bühne abtritt, während die Zuhörer noch ergriffen in den Stühlen sitzen.

Das Kammerorchester fährt mit der scherzhaften „Sinfonie Nr. 60 C-Dur ‚Il distratto‘, Hob I:60“ von Joseph Haydn fort (auf Deutsch: „Der Zerstreute“, ursprünglich komponiert für eine Komödie von Jean-François Regnard namens „Le Distrait“). Sechs Sätze, in denen immer ein Weniges geschieht, das ausserhalb der Hörerwartung liegt, sei es ein Zug Jäger durch den Wald, sei es ein kurzer wilder Ritt, sei es ein vermeintlich verwirrter Kapellmeister. Man weiss nicht, ist es Absicht oder dem Komponisten geschuldet: Jedenfalls liegt vor allem zu Beginn noch viel Staub auf der Musik. Der fachkundige Kollege meint: „Wenn man Haydn soo spielt …“ Erstaunlich ist es auf jeden Fall, dass ein barockes Werk von Bach wesentlich frischer und anregender tönen kann als diese Haydn-Sinfonie. Die Bayern gehen mit dem heutigen Programm zusammen mit Hélène Grimaud auf Welttournee, genügend Zeit also, den Haydn ein wenig zu entstauben.

Als Zugabe spielt das Kammerorchester noch ein Stück eines jungen bulgarischen Komponisten, dessen Name nicht bis in die mittleren Ränge vorgedrungen ist. Kurzweilig, möchte man sagen, mit seinen osteuropäischen Einflüssen. „Kurzweilig“, ein Wort, das gegen seinen langweiligen Bruder eine Wiedergeburt verdient, und ein Begriff, der den ganzen Abend prägt. Mit zufriedener Miene verlässt man dieses anregende Konzert.

 

Nachtrag:

Paul Lascaux ist Paul Ott^s Pseudonym als Krimiautor. Bald wieder ist Weihnachtszeit, deshalb empfehlen wir dringend, seinen neusten Krimi „Nelkenmörder“ zur Anschaffung. Er spielt zum Teil in der florentinischen Renaissance um den Maler Sandro Botticelli, und er löst ein Geheimnis um den Berner Nelkenmeister Paul Löwensprung. Also ein Fall für alle Kunstliebhaber/innen. Erschienen im Gmeiner Verlag und in jeder gut sortierten Buchhandlung zu finden, so auch in Sursee in der Buchhandlung Untertor beim Martigny Platz www.untertor.ch (einem treuen Bannerlinkpartner der www.innerschweizonline.ch). 

Text: Paul Ott/Paul Lascaux:www.literatur.li

Fotos: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home

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Spatz und Engel, die Theater-Show mit den grössten Hits von Edith Piaf und Marlene Dietrich, Stadttheater Sursee, 20. November 2015, besucht von Léonard Wüst

Spatz und Engel, die Theater-Show mit den grössten Hits von Edith Piaf und Marlene DietrichBesetzung und Kreativteam:

Edith Piaf: Eveline Suter

Marlene Dietrich: Susanne Rader

Ensemble: Urs Affolter

Ensemble: Nikolas Gerdell

Regie: Stanislav Mosa

Musikalische Leitung: Gaudens Bieri

Kostüm: Andrea Kucerova

Maske: Sandra Wartenberg

Autor, Übersetzer: Daniel Grosse Boymann

Autor: Thomas Kahry

Rezension:

Für einmal wurde im Stadttheater Sursee, sonst einem Mekka der Operettenliebhaber, nicht eine ebensolche zum Besten gegeben, sondern eine moderne Version des Musiktheaters, das Musical „Spatz und Engel“ (Eine Tourneeproduktion der Walensee - Bühne). Die doch etwas sehr dürftig gestrickte Geschichte der Freundschaft/Liebe zwischen Edith Piaf (Der Spatz von Paris) und Marlène Dietrich (Der blaue Engel) konnte bestehen, dank grossartiger schauspielerischer und gesanglicher Leistung der beiden Hauptfiguren, verkörpert vonEveline Suter und Susanne Rader. Rader überzeugte durch die lasziv reservierte, fast kühl – arrogante Darstellung der unnahbaren Ikone Marlène, Suter als die etwas unbedarfte schutzbedürftig - fragile Piaf. Begleitet von einer guten Live Band intonierten die zwei Damen einige der bekanntesten Chansons bzw. Songs/Lieder der beiden Weltstars, eingebettet in eine seichte Story ihrer persönlichen Verbundenheit und Beziehung., bei der auch nicht genau zu eruieren ist, was war Realität, was bloss Fiktion. Das Bühnenbild entsprach in etwa der Qualität der Geschichte, war also auch nicht gerade ein „Eyecatcher“ und die übrigen Schauspieler/innen waren denn auch meist mit dem Umstellen der Requisiten beschäftigt, denn mit schauspielerischen Aktionen. Zurück zum Erfreulichen. Die Autoren hatten doch ein paar Sprüche für den „Engel“ getextet, die beim Publikum Gelächter auszulösen vermochten, ebenso wie Erklärungen des „Spatzes“ über ihr turbulent - chaotisches Liebesleben. Den ersten Grossapplaus erntete Eveline Suter aber für die Interpretation des „Accordeoniste“. dem der „Engel“ wenig später mit I've grown accustomed to her face aus „My fair Lady“ Paroli bot. Immerhin war die Inszenierung zügig arrangiert, sodass es keine Durchhänger gab und das Auditorium gut unterhalten und bei Applauslaune gehalten wurde. Grossartig auch die physische Präsenz der beiden Hauptdarstellerinnen was Gestik, Mimik aber auch ihre Bewegungen anbelangt. Kompliment auch an die Maskenbildner, die ganze Arbeit geleistet haben. Zerbrechlich kränkelnd gab Suter die Piaf, unangreifbar unnahbar - abweisend Rader die Dietrich. So gegensätzlich die verkörperten Charaktere, ergänzten sie sich doch zu einem Ganzen, dessen Bogen vor allem durch die Abfolge der musikalischen Klassiker gebildet wurde. Überragendes Highlight die musikalische Aufforderung von Susanne Rader, ihr zu sagen wo die Blumen sind. Eindrücklich auch das im Duett vorgetragene „La vie en rose“. Das Publikum feierte die beiden Darstellerinnen denn auch nach jedem Lied mit kräftigem Applaus und genoss dieses nostalgische Märchen, oder eben doch Dokudrama?, sichtlich. Dazwischen immer ein paar Dialoge um die Geschichte weiter zu spinnen und am Laufen zu halten, bis Eveline Suter das finale „Je ne regrette rien“ in den gutbesetzten Theatersaal schmetterte, worauf die Protagonisten sich über eine langanhaltende stehende Ovation freuen durften, die bekundete, dass auch die Zuschauer nicht bereuten, diesen Event besucht zu haben.

Kleine Fotodiashow der Produktion:

fotogalerien.wordpress.com/2015/11/01/spatz-und-engel-die-theater-show-mit-den-groessten-hits-von-edith-piaf-und-marlene-dietrich-stadttheater-sursee-20-november-2015-besucht-von-leonard-wuest/

Video der Erstaufführung : www.youtube.com/watch?v=_ymNtZrxM5s

spatzundengel.ch/mediathek/mediathek.php

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:  Produktion Spatz und Engel www.spatzundengel.ch/

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Manfred Mann’s Earth Band, Kongresshaus Zürich, 16. November 2015, besucht von Léonard Wüst

Manfred Mann’s Earth BandBesetzung:

Manfred Mann, keyboards/vocals -Robert Hart, vocals –

Mick Rogers, guitar – Steve Kinch, bass – Jimmy Copley, drums

Rezension:

Südafrika? Das war doch Apartheid, Townships, Diamantenminen, De Beers, Nelson Mandela, Steve Biko, Christiaan Barnard, Mahatma Gandhi`s Tätigkeit als Rechtsanwalt (1893 – 1914), vielleicht noch die Springböcke, Safaris, das Kap der guten Hoffnung, der Tafelberg und die Weine. Da war aber noch was und ist es noch immer. Ende der 1960er Jahre, in einer Epoche, als die europäischen (vor allem die britischen) Popbands die amerikanischen Rock Ikonen schon längst an der Spitze der Music Charts abgelöst hatten, spielte noch einer ganz vorne mit, der Südafrikaner Manfred Mann (eigentlich Manfred Sepse Lubowitz 1940*),  ab 1971 mit seiner Earth Band.

Für mich war klar, entweder er startet grad mit einem seiner Kracher, wie zum Beispiel „Davy is on the road again“ oder das Ganze wird dramaturgisch so gut musikalisch aufgebaut, dass alles auf ein grosses Finale hinausläuft. Es kam dann die zweite Variante zum Zug. Relativ unbekanntere Songs mit süffigen Arrangements, gespickt mit virtuosen Soli animierten  die Besucher und weckten Erwartungen, welche es zu erfüllen galt. Stimmungsmässig nahm die ganze Sache Fahrt auf, als mit «Blinded By The Light» einer der bekannteren Songs performt wurde. Grandios der unverwüstliche Leadgitarrist Mick Rogers und natürlich der Chef höchstpersönlich, wenn er sich mit seinem portablen legendären Mini Moog Sythy über die Bühne bewegte, alle Möglichkeiten des Instruments ausschöpfend. (Der Mini Moog ist ein analoger, einstimmiger (monophoner) Synthesizer). Das Publikum im fast vollen Saal kam immer besser in Stimmung und liess sich mitnehmen auf die musikalische Zeitreise zurück in die frühen 1970er Jahre, heraufbeschworen durch die so typischen Gitarrenriffs und Bassläufe der damaligen Zeit, die noch immer stark von Rhythm & Blues beeinflusst waren, sich aber stetig Richtung Bluesrock, Jazzrock weiterentwickelten. Von dieser Gutlaune liessen sich auch die Musiker anstecken und zogen den Gig engagiert voll durch, schnörkellos und ohne Durchhänger. Signifikant  lange, von Orgel, Mini Moog und E-Gitarre bestimmte Instrumentalteile und das Markenzeichen der Earth Band, Kompositionen anderer Künstler zu covern und ihnen ihren eigenen, unverwechselbaren Bandsound zu verleihen, kamen jetzt mehr und mehr zum Tragen.Manfred Mann mit Mini Moog Den Zuhörern gefiels und sie liessen sich auch zum Mitwippen animieren, und so konnten die Protagonisten, nach fast zwei Stunden animiertem Set, endlich Davy wieder musikalisch auf die Strasse lassen, angekündigt mit den kurzen entsprechenden Harmonien auf dem Keyboard , einem prägnantem Schlagzeugintro von Jimmy Copley und markantem Basslauf durch den, sich sonst eher zurückhaltenden, Steve Kinch. Jetzt war natürlich Stimmung pur und Leadsänger Robert Hart ermunterte das Publikum erfolgreich zum Mitsingen. Fast nahtloser Übergang zum, von Bob Dylan komponierten, "Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn)", dem wohl bekanntesten aller MMEB Titeln, den auch die jüngeren Generationen kennen. Die vehement geforderte Zugabe wurde in Form einer Refrain Wiederholung von Mighty Quinn gewährt, das war’s dann. Das doch etwas in die Jahre gekommene Auditorium feierte die, auch schon etwas reiferen Musiker, trotzdem heftig, das Konzert war aber definitiv fertig. Wie schön wär es gewesen die zwei andern absoluten Tophits Ha! Ha! Said The Clown Live und Hi-Lili, Hi-Lo auch noch serviert zu bekommen. Wer weiss, vielleicht ein nächstesmal Mal wenns heisst: MMEB is on the road again.

 Jimmy Copley (Drums) Robert Hart (Voc) & Mick Rogers (Git Voc)

Nachtrag:

Nach großen Erfolgen mit seiner Band „Manfred Mann in den 1960er-Jahren gründete Manfred Mann 1971 zusammen mit Colin Pattenden, Chris Slade und Mick Rogers seine Earth Band. Manfred Mann (Manfred Sepse Lubowitz) gelangen gleich mehrere Songs für die Ewigkeit. Welthits wie «Mighty Quinn», «Blinded By The Light» oder «Davy´s On The Road Again» sind Klassiker der Pop- und Rockgeschichte, die bis heute keinerlei Staub ansetzten. Der 1940 in Johannesburg, Südafrika, geborene Mann gründete seine Earth Band 1971 und war in den Jahren darauf mit seinen Hits Stammgast in den Hitparaden aller Welt. 1988 löste er die Band auf, um nur vier Jahre später wieder auf die Bühne zurückzukehren. Bis heute ist seine Lust auf Konzerte ungebrochen: «Pop, rock and jazz is the music of the 20th century, certainly the last half, and the best music will last. I started off being a musician and I’m carrying on being a musician. As long as people will pay to see us do gigs, I’ll perform.» Gitarrist und Gründungsmitglied Mick Rogers ist bis heute an seiner Seite, der neue Sänger Robert Hart bringt viel Drive und viele sind überzeugt, Manfred Mann’s Earth Band sei heute besser und rockiger denn je.

Leadsänger Robert Hart3 kurze Trailer des Konzertes von Rolf Winz

youtube.com/watch?v=_-hRop0pTuY&feature=youtu.be

youtube.com/watch?v=xlOrfQ-lSvI&feature=youtu.be

youtube.com/watch?v=fywavzyi2hs&feature=youtu.be

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: und Wikipedia  www.allblues.ch

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Beethoven-Abend mit Pierre-Laurent Aimard und Sir Roger Norrington, Tonhalle Zürich, 17. November 2015, besucht von Irène Hubschmid

Sir Roger Norrington DirigentProgramm
Ludwig van Beethoven Ouvertüre «Die Geschöpfe des Prometheus» C-Dur op. 43
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93
Besetzung
Pierre-Laurent Aimard Klavier
Sir Roger Norrington Dirigent
Zürcher Kammerorchester

Rezension:

Ludwig van Beethovens Werke gefallen den Zuhörern meistens. Aber diesmal war es ein besonderer Leckerbissen, gar ein veritabler Ohrenschmaus. Im Foyer machte 15 Minuten vor dem Konzert, ein im Barockkostüm mit passender Perücke verkleideter Majordomus (Stephan Mester), dem wartenden Publikum gehörig Appetit auf das bevorstehende Konzert mit seiner umfassenden Einführung.

Vor dem Beginn des Konzertes hielt der Direktor des ZKO (Michael Bühler) eine kurze tiefsinnige Ansprache auf dem und bedankte sich beim Publikum, dass es trotz der tragischen Geschehnisse in Frankreich, den Weg zu einer kulturellen Veranstaltung gefunden hatte.

Weiter erläuterte er, Sir Roger Norrington sei nun Ehrendirigent des ZKO.

Den Auftakt machte das Orchester mit der kraftvollen Ouvertüre „Die Geschöpfe des Prometheus“. Voller Licht und titanisch gespielt vom Orchester und dirigiert vom Conductor. Prometheus, der vorausdenkende Erwecker, Feuerbringer und Lehrmeister der Menschen. Die Musik ging dem Zuhörer an die Leber (Nach der Sage aus der griechischen Mythologie bestrafte Zeus Prometheus, indem er ihm von einem Adler ein Stück Leber fressen liess, aber die Leber wuchs immer nach).

Stimmung: Unterwelt, dann wieder himmelhoch jauchzend, ja das Feurige manifestierte sich deutlich in der Musiksprache und fügte sich dennoch, durch einen fliessenden und sanfteren Übergang, immer wieder in eine wohlklingende Melodie ein. Beethoven vermittelt den damaligen Zeitgeist deutlich durch seine Kompositionen.

Es folgte das Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll.

Das Allegro con brio schwungvoll interpretiert. Eine überwältigend meisterhafte wie eloquente Darbietung.

Das Largo,  verspielt klangen die Töne. Der Solist Pierre-Laurent Aimard wirkte fast so, als wäre verliebt in die Tasten. Er berührte sie fast zärtlich, spielte die Arpeggios virtuos.

Das Rondo Allegro, teils heiter-aggressiv. Die Refrain Teile spielte der Solist gefühlvoll und brachte es entsprechend dominant rüber. Man hätte ihm liebend gerne noch stundenlang zuhören mögen, aber trotz  anhaltendem Applaus seitens des Publikums, liess sich die Klavierkoryphäe Pierre-Laurent Aimard nicht zu einer Zugabe erweichen.

C-Moll war, wie hinlänglich bekannt, Beethovens Lieblingstonart.

Nach der Pause setzte sich der Dirigent auf einen Stuhl. Mit dem Mikrophon in den Händen, hielt er einen Vortrag über die Sinfonie Nr. 8.  Grüezi, so begann er. Der ausführliche Speach folgte in englischer Sprache, nur die zwei letzten Worte waren wieder in Deutsch: Anschnallen bitte! Ich habe ihn kaum verstanden, so schnell war sein Englisch. Er sprach von Metronom und von den zu schnell gespielten Interpretationen der Sinfonie Nr. 8. Er fand, das täten nur bad conductors, also schlechte Dirigenten.

Das ZKO, dirigiert von Sir Roger Norrington, spielte sie brillant. Allegro vivace con brio, angeregt, gehaltsreich und zügig. Hier erahnte man den Streit Beethovens mit seinem Bruder und die verzweifelte Liebe zu seiner „Unsterblichen Geliebten“, wie er es in einem Brief formulierte. Allegretto scherzando, ein Bläserauftakt im bekannten Tic-Tac-Takt. Tempo di menuetto, eine liebliche Einladung zum Tanz, ein echter Kontrast in diesem Werk. Allegro vivace, sehr schnelle Passagen, vermittelten ein Gefühl von Ja und doch eher Nein, doch der sanfte Ton setzte sich immer wieder durch.

Das Publikum spendete grossen Applaus und begab sich  beschwingt zum dem, von ZKB und AMAG offerierten Apéro, ins Foyer.

Einführung durch Majordomus (Stephan Mester):

www.zko.ch/majordomus

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: zko.ch/Home

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