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Zürcher Kammerorchester Benefizkonzert Bruno Bloch Stiftung, Tonhalle Zürich, 3. November 2015 besucht von Léonard Wüst

Tonhalle Zürich, grosser KonzertsaalDie Begrüssung der Gäste im vollbesetzten Saal erfolgte durch den Stiftungsratspräsidenten der Bruno Bloch Stiftung Prof. Dr. med. Lars E. French, der die Geschichte, die Ziele und Aktivitäten der Stiftung erläuterte und, nebst anderen Honorationen, auch den slowakischen Botschafter willkommen heissen durfte. Alle warteten natürlich gespannt auf dessen gebürtige Landsfrau, die langjährige Prima Donna der Wiener Staatsoper, die sogenannt slowakische Nachtigall Edita Gruberova (*1946). Das Konzert startete mit der Ouvertüre zu «Il Barbiere di Siviglia» zügig und temperamentvoll interpretiert vom gewohnt souveränen ZKO unter der Leitung des, ebenfalls aus der Slowakei stammenden, Dirigenten Peter Valentovic.

Prof. Dr. med. Lars E. FrenchDann war es soweit und die Starsopranistin eröffnete mit „Ah tardai troppo“ von Donizetti ihren Konzertanteil. Damit musste sie sich nicht schon zu Beginn mit den allerhöchsten Anforderungen auseinandersetzen und wirkte denn auch souverän.

 

 

 

 

 

Peter Valentovic, DirigentEs übernahm wieder das Orchester mit der Ouvertüre zu „Don Pasquale“, bei der besonders die Violinisten meisterhaft aufspielten. Bei der folgenden Arie aus Lucia di Lammermoor sah man dann schon mal einen etwas gequälteren Gesichtsausdruck bei Gruberova.  Das Programm war gut geplant, auf ein Instrumentalstück  folgte jeweils eine Arie, genügend Erholungszeit für die Solistin also, die bei den Bellini -Werken die besten Momente hatte. Zum Schluss gab es für die Künstler reichlich Applaus, wofür sich das das Orchester mit einer kurzen Zugabe bedankte. Schlussendlich liess sich auch die Gruberova noch erweichen und gab die Arie „In questa reggia“ aus Turandot von Puccini obendrauf, was  das Publikum wiederum mit einem langanhaltenden Schlussapplaus belohnte, der aber nicht in eine Standing Ovation mündete.

Fazit: der Zahn der Zeit nagt auch an der Stimme einer Ausnahmekönnerin, die während fünf Dekaden schonungslos auf höchstem Niveau ihre Fähigkeiten demonstrierte. Edita Gruberova kann noch immer die Herzen der Musikliebhaber erwärmen, bringt aber keine Gläser mehr zum Zerspringen. Mein persönlicher Glanzpunkt des Abends war die Darbietung der „Méditation“ aus „Thaïs“ von Jules Massenet durch Willi Zimmermann, den ersten Geiger. Ein gelungener Konzertabend für einen guten Zweck, bei dem das Zürcher Kammerorchester der heimliche Star war.

Edita GruberováAusschnitt aus der Rezension von Peter Skorepa (Merker online) anlässlich der Gala zum Jubiläum am 7. Februar 2015 in der Wiener Staatsoper „45  Jahre Edita Gruberova an der Staatsoper Wien“:

Und sie funktionierten noch immer an diesem Abend, die fein gesponnenen und schwebenden Pianophrasen, ihre bekannten Crescendi und Diminuendi, der oft enorme Squillo ihrer Spitzentöne und es hieße beckmessern, an so einem festlichen Abend dieser Künstlerin nach bald fünf Jahrzehnten einer größtenteils aufregenden Karriere so manche Tribute, die dieser langen und kraftraubenden Gesangsleistung schon hörbar geschuldet sind, anzukreiden.

 

 

Jules Massenet – Thaïs Méditation

Violin: Katica Illenyi
Győr Philharmonic Orchestra
Conductor: Istvan Sillo

www.youtube.com/watch?v=RZHIAbI9opg

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.zko.ch

Eine Veranstaltung der:

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Don & Giovannis Taufe der 2. CD am 4. November 2015 im Lake Side Zürich, besucht von Irène Hubschmid

Don & GiovannisZur Begrüssung waren die VIP-Gäste zu einem Apéro eingeladen.

Der Abend bot ein ziemlich reichhaltiges Potpourri sprich: „Öpis vo Allem“, Musik in einer lobenswerten und aufgelockerten Art gespielt. Klassik mit Variationen ins Zeitgenössische, romantische wie rassige Töne und mit einem weltumspannenden Angebot, bekömmlich dargeboten für Ohr, Emotionen und Ambiente.


Das Ensemble, die Giovannis (Bass, Gitarre, Saxophon und Akkordeon), zusammen mit Don Andreas Winkler (Tenor), stellten die, nach ihrem ersten Album „La dolce vita“, mit Spannung erwartete neue CD „Fatto In Casa“ vor.

Die Band begann rhythmisch und spritzig mit dem Radetzky-Marsch. Andreas Winkler, gebürtiger Österreicher, wohnhaft in Zürich, mit einem längerfristigen Engagement am Opernhaus Zürich ausgestattet, stellte sich und seine Band vor. Angelo Mindeci, Akkordeon, Rafael Baier, Saxophon, Felix Brühweiler, Gitarre und Peter Gossweiler, Kontrabass.

Don & Giovannis  & NubyaEr begrüsste auch seine geladenen Stargäste, die Sängerin Nubya und die Moderatorin/Chansonette Sandra Studer, sowie den sechsfachen Stepptanzweltmeister Daniel Borak. Auch der Plattenproduzent Daniel Graf erschien auf der Bühne. Dann sang der Frontmann Andreas  Winkler sehr schön, herzerwärmend  und nostalgisch/populär sentimentale Canzoni Neapolitane. Darauf klangen als Duo Studer/Winkler sehr harmonisch und verbunden mit „bella Italia“. Sandra Studer verkörperte das Feminine sehr ergänzend mit ihrer warmen Stimme. Dies unterstrich sie noch mit einer Arie aus La Bohème.

 

 

Moderatorin/Chansonette Sandra StuderSie war ja die Taufpatin der neuen CD und mit Andreas Winkler, Champagner und guten Wünschen wurde dann dieser feierliche Akt der CD Taufe auch vollzogen.

 

 

 

Es folgte ein bewundernswerter Stepptanz von Daniel Borak. Derartiges sieht man in Zürich selten! Eine gute Abwechslung und merklicher Kontrast zur limitierten Gestik des Tenors. Der Akkordeonist glänzte mit seinem schnellsten Hummelflug von Rimski-Korsakov.

 

Nach der Pause gab der Bassist ein klangvolles Solo zu Bestem. Plötzlich ertönte Musik aus allen Ecken. Der souveräne Klarinettist/Saxophonist kam von hinten durch den Saalmittelgang und begleitete den Sänger, welcher den Song Flickflack vortrug.

 

Stepptanzweltmeister Daniel BorakDie darauffolgende Arie „O Du, mein holder Abendstern“ aus Wagners Tannhäuser war eher speziell und ernst für so einen Anlass. Das Publikum musste sich lange auf die bekannte, attraktive  Sängerin Nubya gedulden. Mit dem Lied von Franz Léhar „Du bist mein ganzes Herz“ verlieh sie dem Abend mit ihrer wandelbaren Stimme einen abgerundeten Rahmen, demonstrierend, dass sie sich nicht nur im „Soul“ zuhause fühlt. Die drei Balkanweisen als Zugaben wurden temperamentvoll vorgetragen und rechtfertigten den feurigen Schlussapplaus.

 

Nach dem Konzert signierten die Musiker ihre zweite CD für die interessierten Käufer.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: www.dongiovannis.ch/

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Geschichte des Philharmonia Orchestra London

 Philharmonia Orchestra LondonDas Philharmonia Orchestra ist ein Sinfonieorchester in London. Im Lauf seiner Geschichte wechselte es mehrfach den Namen.

Nachdem der EMI-Produzent Walter Legge im Zweiten Weltkrieg die besten Musiker des Vereinigten Königreichs zusammengesucht hatte, gründete er 1945 das Philharmonia Orchestra als reines Schallplattenorchester. Seine „Erziehung“ legte er in die Hände Herbert von Karajans.1964 gab EMI bekannt, das Orchester nicht mehr weiter finanzieren zu wollen. Die Orchestermusiker schlossen sich daraufhin als privatrechtlicher Verein zusammen und begannen auch Konzerte zu veranstalten. Da sich der Dirigent Ling Tung den Namen Philharmonia Orchestra Camden für ein Orchester in New Jersey hatte rechtlich schützen lassen, fürchteten die Musiker rechtliche Schwierigkeiten wegen der Verwendung des bisherigen Namens und nannten sich zunächst New Philharmonia Orchestra. 1977 kehrte das Orchester zum ursprünglichen Namen zurück, ab 1988 hieß es einfach The Philharmonia. Seit 2000 tritt das Orchester wieder als Philharmonia Orchestra in Erscheinung und hat den Namen in einer Wortmarke manifestiert.

Das Philharmonia Orchestra zählt zu den renommiertesten Klangkörpern der Welt und ist mit mehr als 1.000 CD- und Schallplattenaufnahmen eines der weltweit gefragtesten Orchester. Seit 1995 ist die Royal Festival Hall feste Spielstätte des Orchesters.

Mit Beginn der Saison 2008/09 übernahm Esa-Pekka Salonen den Posten des Chefdirigenten; Christoph von Dohnányi wurde gleichzeitig zum Ehrendirigenten ernannt.

Chefdirigenten

Otto Klemperer (1959–1973)
Riccardo Muti (1973–1982)
Giuseppe Sinopoli (1984–1997)
Christoph von Dohnányi (1997–2008)
Esa-Pekka Salonen (seit 2008)

www.philharmonia.co.uk/

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Migros – Kulturprozent – Classics präsentiert: Philharmonia Orchestra London, KKL Luzern, 30. Oktober 2015, besucht von Léonard Wüst

Philharmonia Orchestra LondonProgramm und Besetzung:

Richard Dubugnon
Caprice für Orchester Nr. 1 op. 72, Kompositionsauftrag Migros-Kulturprozent-Classics
Johannes Brahms
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Esa-Pekka Salonen (Leitung)

Arabella Steinbacher (Solistin Violine)

Rezension:

 

Mit dem von Richard Dubugnon komponierten Auftragswerk des Migros – Kulturprozent – Classics: Caprice für Orchester Nr. 1 op. 72 startete das Orchester furios in den Konzertabend. Esa-Pekka Salonen DirigentDer, trotz seinen 57 Jahren, immer noch sehr sportlich - jugendlich wirkende finnische Dirigent ging die Komposition zügig an, welche vom Schweizer Komponisten, orientiert am romantischen Sinfonieorchester ( doppeltes Holz, vier Hörner, je drei Trompeten und Posaunen und einer Pauke, aber ohne Zusatzinstrumente) orchestriert ist. Dabei lässt Dubugnon die drei Orchestergruppen Streicher, Holz – und Blechbläser virtuos aufeinanderprallen. Die Pauke, mit umfangreichem solistischem Part, steht für sich, quasi  als eine Art Schiedsrichterin. So kam auch das volle Klangvolumen des zahlenmässig gross besetzten Londoner Orchesters zum Ausdruck und die Freude und das Engagement der Musiker war förmlich spürbar und motivierte auch die Besucher im gut besetzten Konzertsaal. Das Werk ist als monothematischer Satz angelegt, also nur ein einziges prägnantes Thema das verschiedenen Veränderungen unterworfen ist , von rhythmisch zupackend bis lyrisch episch entspannt, dabei besteht es aus einer aufsteigenden und einer absteigenden Phrase, was der Interpretation zusätzliche Räume gewährt, die  Salonen auch nutzte zu einer überzeugenden Umsetzung von Dubugnons Ideen. Eine Besonderheit ist der unerwartet abrupte Schluss, wo sich alles ins Nichts auflöst. Das Publikum honorierte diese zeitgenössische Komposition mit reichlich Applaus und der Dirigent bat den anwesenden Richard Dubugnon auf die Bühne, wo dieser einen Extraapplaus abholen durfte.

Arabella Steinbacher Solistin ViolineEs folgte das nominelle Kernstück des Abends: Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77., wo Brahms dem Orchester die gleiche Bedeutung wie dem Soloinstrument beimass, besonders deutlich durch das Oboen Solo zu Beginn des 2. Satzes. Deshalb, aufgrund der schwierigen Läufe für den Solopart, auch für Nichtmusikwissenschaftler unschwer zu erkennen, dass dieses Werk von einem Pianisten geschrieben wurde.

So bemerkte etwa der spanische Geigenvirtuose und Komponist Pablo de Sarasate (1844 – 1908), er wolle nicht mit der Geige in der Hand der einzigen Melodie des ganzen Stückes lauschen.

Die in München geborene Geigenvirtuosin Arabella Steinbacher (Echo Klassik-Nachwuchskünstlerin des Jahres 2007)  betrat sehr selbstsicher die Bühne, gekleidet in ein türkisfarbenes Kleid, sich auch der optischen Wirkung durchaus bewusst. Die Zeiten der spröden, introvertierten Geigenmauerblümchen sind seit Anne Sophie Mutters Karrierestart definitiv vorbei. Die  eurasische Solistin (Mutter war Japanerin) spielt zurzeit die Booth Stradivarius (1716). Sie packte den Stier bei den Hörnern, respektive die Notenabfolge in ihrer Einzigartigkeit, löste sich aus dem Klangkörper, um, nach atemberaubenden Zwischensoli, sich wieder souverän ins Ganze einzufügen. Dabei entwickelte sie in den ganz romantischen Passagen viel Schmelz, lief aber nie Gefahr ins süss – zuckrige abzugleiten. Eine grandiose Demonstration von Können, Souveränität und Ausstrahlung, unterstützt durch ein hervorragendes Orchester, geleitet von einem ebensolchen Dirigenten, belohnt durch frenetischen, langanhaltenden Applaus, für den sich die Solistin mit einer kurzen Improvisation als Zugabe bedankte.  

Pablo de SarasateGutgelaunt aus der Pause zurückgekehrt, reichten die Protagonisten Jean Sibelius 5. Sinfonie dar, traditionell, stilsicher, ohne dass Salonen das Werk seines Landsmannes unbedingt neu erfinden wollte und das war genau richtig nach dem grandiosen ersten Konzertteil, der schwerlich zu übertreffen war, vor allem nicht durch eine ungewohnte Umsetzung der Komposition Sibelius`. Dass dies auch das sachkundige, dankbare Publikum so sah und goutierte, bekundete der langanhaltende Schlussapplaus, der durch die Zugabe des „Valse triste“ (auch eine Sibeliuskomposition) durch die Künstler belohnt wurde. Einmal mehr ein Glanzpunkt in der Reihe der Konzertreihe des Migros – Kulturprozent – Classics.

Arabella Steinbacher – Video Portrait:

www.youtube.com/watch?v=Z2KrAe-Vs5A

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home

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