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Emil – No einisch! am Luzerner Theater, 26. Oktober 2015, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Emil Steinberger Vorstandssitzung © Ursula HerspergerMit «Emil – No einisch!» bedankt er sich bei seinem grossen Fanpublikum für die Treue, die es ihm während Jahrzehnten geschenkt hat. Extra für sie hat er nun ein Programm zusammengestellt, in dem er «no einisch» beliebte Emil-Klassiker spielt, aber auch aktuelle Überlegungen kabarettistisch serviert.

 

 Rezension:

«No einisch Emil», das will sich niemand entgehen lassen, schon gar nicht in Luzern und so waren die Vorstellungen im Luzernern Theater binnen Kurzem alle ausverkauft. Im Foyer am Montagabend ist das Publikum bunt durchmischt, altersmässig bewegt es sich von ganz jung über nicht mehr ganz so jung bis hin zu Emils eigenem Alter, also wirklich nicht mehr jung. Auf einem langen Tisch liegen Emils Leben und Bühnenwerke in Form von ein paar übriggeblieben Videos, ja, das gibt es noch, unzähligen DVD’s und Büchern. Im sich langsam füllenden Theatersaal steigt der Lärmpegel im selben Masse wie die Erwartung.

 

Emil Steinberger_Kiosk_© Ursula HerspergerUnd dann steht er da, Emil, als leicht trotteliger Garderobenmann, das Publikum feiert ihn von den ersten altbekannt-emilhaft-verwirrten Sätzen an. Er ist ganz der Alte, nur etwas älter, was die Figur noch authentischer macht. Gekonnt leitet er danach über von gestern ins heute, da merkt man, dass er ein Profi ist, durch und durch. Als «Emil heute» redet er über «Emil gestern», leicht amüsiert und verständnisvoll für die skurrilen Nöte und Probleme der Figur, sozusagen eine Emil-Nummer über Emil. Seine Beobachtungsgabe hat er sich erhalten, auch in seinen neuen Nummern. Da thematisiert er vor allem das Alter, meisterhaft z.B. die Nummer über die Kurse für Senioren: das Podiumsgespräch über die Rheinschwimmer, der Ausflug zur Tramschlaufe, der Zusammenhang zwischen Feng-Shui und King Kong. Ebenso treffend jene über die Apps: jenes zur Erkennung der Sockenlöcher oder fürs Verfalldatum der Muttermilch.

 

Emil versteht es meisterhaft, die Absurditäten und Trivialitäten des Alltags zu karikieren. Dabei überlässt er es dem Publikum, ob es einfach nur lachen oder sich betroffen fühlen will, ob es das Ganze nur als gute Unterhaltung oder doch auch als sehr gut verpackte Kritik versteht. Alles muss dran glauben, er bedient unzählige Klischees, aber er bedient sie meisterhaft. Seine Mimik ist noch ausdrucksstarker geworden – unnachahmlich im legendären Sketch über die Kirche von Wassen oder als frustrierter Alter mit Kappe, Stumpen und beiger Jacke. Wenn er da die Vorkommnisse im Quartier kommentiert, ertappt man sich insgeheim dabei, die eine oder andere Bemerkung nicht nur aus seinem Programm zu kennen.

 

Emil Steinberger_Kiosk_© Ursula HerspergerIm zweiten Teil seines Auftritts reiht sich Klassiker an Klassiker, da wird oft schon vor der Pointe gelacht und man flüstert sich diese vorgängig gegenseitig ins Ohr. Seine Präsenz auf der Bühne während der 2 ½ Stunden ist unglaublich, seine Professionalität ungebrochen, seine Energie bewunderns- und beneidenswert. Und während der Saal ihm während der Vorstellung zu Füssen lag, steht er am Ende minutenlang und feiert «seinen» Emil! «Ganz verreckt» sagt ein Besucher am Ausgang mit Tränen in den Augen.

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch

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John Mayall, the Blues Legend live in concert, Volkshaus Zürich, 21. Oktober 2015, besucht von Léonard Wüst

THE JOHN MAYALL BANDBesetzung:

John Mayall, guitar/vocals/harp – Rocky Athas, lead guitar – Greg Rzab, bass – Jay Davenport, drums

 

 

 

 

Rezension:

81 Jahre alt, tourt die Legende John Mayall, im Rahmen seiner «Hands that Play The Blues Tour», noch immer unermüdlich durch die Lande. Die europäische Antwort auf den am 14. Mai dieses Jahres verstorbenen B. B. King ist immer noch präsent und aktuell wie eh und je. Was bei andern ehemaligen Musikgrössen eher ein Tingeln durch die Provinz ist, um das Taschengeld aufzubessern, trifft auf den Erfinder des Europäischen Blues überhaupt nicht zu. Ein 90 minütiges Konzert ohne Pause voll motiviert und immer stehend zu performen, steht manch jüngerer Musiker kaum durch. Er war sicher nicht grad einer der uns bekanntesten Musiker der Rock/Pop Aera der 1960er Jahre, wie sich aber im Nachhinein erwies, einer der einflussreichsten.John Mayall am Keyboard (2006) Er war u.a. ein grosser Mentor und Förderer von Eric Clapton. In Dancings und Bars wurde damals Beatles, Rolling Stones, Bee Gees, The Kinks, Creedence Clearwater Revival, Manfred Mann aufgelegt, zum Schmusen auch mal Peter Maffays „DU“ oder gar das unsäglich scheussliche „Monja“. Mayall lief irgendwo am Rande mit, ohne gross aufzufallen, ausser natürlich den wirklichen Musikkennern, die wir ja nicht waren. Seine Songs sind keine Dutzendware, waren auch nicht grad Chartstürmer. Nicht umsonst ist er seit 60 Jahren eine unbestrittene Konstante im Musikgeschäft. Er hat als einer der Ersten, den Blues von den Wurzeln weg zu experimentelleren Formen gebracht.

Selbstverständlich müssen seine Mitmusiker, alle im Alter zwischen 55 und 60, über das nötige musikalische Rüstzeug verfügen und genug Selbstvertrauen haben, um neben dem Übervater des weissen Blues zu bestehen. Mayall liess ihnen auch genügend Raum während des Gigs um dies zu demonstrieren. Den nutzten ins besonders der Leadgitarrist Rocky Athas und der brillante Bassist Greg Rzab um sich in Szene zu setzen. Drummer Jay Davenport dagegen war in gewissen Passagen etwas ungenau, was von den andern Bandmitgliedern einiges an Konzentration erforderte. Die Truppe überzeugte mit erdigem, mitreissendem Blues und Blues-Rock, heftig gefeiert vom Publikum im nicht ganz ausverkauften Volkshaussaal. Beim ersten Song spielte der Meister das Elektropiano, für den zweiten schnallte er sich die Gitarre um. Song für Song mit dem unverkennbaren Groove. Da spielten nicht irgendwelche Altblueser ein Programm herunter, da lebt der Blues. Absoluter Konzerthöhepunkt: The mother in law Blues (der Schwiegermutter Blues). Besonders die Sequenzen mit der Bluesharp (Mundharmonika) beherrscht der Brite wie kein zweiter. Das Publikum genoss und feierte die Protagonisten ausgiebig, wohlwissend, Zeuge und Teil eines aussergewöhnlichen Konzertereignisses zu sein. Nachtrag: Die Line-Ups seiner «Bluesbreakers» in den 1960er und 1970er Jahren lesen sich wie ein «Who is Who» der Rock-Geschichte: Eric Clapton, Peter Green, Mick Taylor, Ginger Baker, John McVie und Mick Fleetwood – sie alle spielten in John Mayalls legendärer Band, die seinen Ruhm begründete und nichts weniger als Musikgeschichte schrieb. Bis heute hat Mayall nichts von seiner Energie verloren. Die wenigsten kennen wohl alle seiner Kompositionen, diese stürmten ja auch nicht gerade die Charts, sind aber immer noch gegenwärtig und wegweisend für Musiker, die sich im Blues bewegen.

John Mayall, live im Volkshaus Zürich, 21. Oktober 2015, Video 1 (Mayall mit Gitarre) Klaus Rothen

youtu.be/GElh0pHtEu0

John Mayall, live im Volkshaus Zürich, 21. Oktober 2015, Video 2 (Mayall mit E Piano) KlausRothen

youtu.be/BxI9-g-2rlk

ROCKY ATHAS, GUITAR SOLO, JOHN MAYALL & BAND, MEZZ BREDA 2012

youtube.com/watch?v=9O33nHKexl4

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Niklaus Rothen und  www.allblues.ch

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Saisonauftakt des Zürcher Kammerorchesters: Fazil Say in allen Facetten, Tonhalle Zürich, 20. Oktober 2015, besucht von Irène Hubschmid

Zürcher KammerorchesterBesetzung und Programm:

Besetzung:

Zürcher Kammerorchester

Fazil Say «Artist in Residence», Klavier und Leitung

Willi Zimmermann, Konzertmeister

Nicola Mosca, Violoncello

Programm:

Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183

Fazil Say: Klavierkonzert Nr.2 op.4 «Silk Road», Space Jump op. 46

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr.12 A-Dur KV 414

Rezension:

Das Zürcher Kammerorchester eröffnete die Saison in der Tonhalle Zürich mit dem genialen Musiker Fazil Say.

Das Konzert war kontrastreich. Die Sinfonie Nr. 25 von W. A. Mozart (1756 -1791), startete Willi Zimmermann mit seinem Orchester voller Elan. Im Andante wurde man an den durch die Berge schleichenden Herbstnebel erinnert. Die Fagottistin spielte die traurigen und lieblichen Klänge hervorragend.

Dann folgte der Kontrast mit einer Komposition von Fazil Say (*1970) „Silk Road“ Klavierkonzert Nr.2

Sogar ein Chinesischer Gong fehlte auf der Konzertbühne nicht.

FazilSay (c)MarcoBorggreveDer türkischstämmige Artist in Residence spielt bereits 17 Jahre mit dem ZKO. Seine Kompositionen und sein Spiel sind so radikal wie facettenreich. Der Zuhörer wurde akustisch in asiatische Klangvariationen entführt.

Als Drittes folgte ebenfalls eine Komposition von Fazil Say „Space Jump“.  In seinen Werken sind Tasten, Saiten und Holzteile integriert. Dies ergab eine optische wie auch musikalische Vielfalt und verkörperte eine kosmopolitische Klangart.

Temporeich interpretiert vom Trio Say/Zimmermann und Mosca,  schienen Plejaden und Ufos nur so durch den Konzertsaal zu wirbeln.

Zum Abschluss verwöhnten Solist und Orchester das Publikum noch mit dem bekannten Klavierkonzert Nr. 12 von W.A. Mozart. Der Solist am Klavier Fazil Say animierte die Zuhörer mit ausschweifenden Gebärden sich noch mehr ins Werk zu vertiefen.

Der Applaus war frenetisch, einige erhoben sich gar für eine stehende Ovation.

Nachtrag:

Der zeitgenössische Komponist und Klaviervirtuose Fazil Say  engagiert sich auch politisch und ist in der Türkei ein bekannter Bürgerrechtler. Für seine CD-Einspielungen erhält Fazil Say von Musikkritikern immer wieder höchste Auszeichnungen.

Das ZKO verzeichnete in der Saison 2014/15 in der Zürcher Tonhalle über 50 Prozent Zuschauerzuwachs, verglichen mit der Spielzeit 2013/14.

Grussvideo von Fazil Say, Artist in Residence 2015/16 unter www.zko.ch/grussbotschaft

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: zko.ch/Home

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LUCERNE FESTIVAL lanciert im Juni 2016 das internationale Netzwerk LUCERNE FESTIVAL ALUMNI mit Ligeti Forward im Rahmen der NY PHIL BIENNIAL in New York – als Teil von Met Museum Presents

Kultur- und Kongresszentrum Luzern, KKLLUCERNE FESTIVAL lanciert im Juni 2016 das internationale Netzwerk LUCERNE FESTIVAL ALUMNI mit Ligeti Forward im Rahmen der NY PHIL BIENNIAL in New York – als Teil von Met Museum Presents Alumni kommunizieren über eigene Intranet-Plattform
Swiss Re wird Partner der LUCERNE FESTIVAL ALUMNI LUCERNE FESTIVAL ALUMNI kehren seit mehreren Jahren ausgewählte ehemalige Teilnehmer der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY regelmässig nach Luzern zurück und bereichern das Festival mit ihren Auftritten im regulären Konzertprogramm oder auch in Formaten wie der «Lounge» und in der Reihe «40min». Ein eigenes Intranet ermöglicht seit einem Jahr den internationalen Austausch der rund 1ʼ100 Alumni. Ab sofort realisiert das Netzwerk der LUCERNE FESTIVAL ALUMNI mit individuellen Ensembles eigene Konzertprojekte weltweit und in Luzern. Als Partner der neuen Plattform konnte Swiss Re gewonnen werden. Als erstes internationales Projekt gestaltet ein Ensemble der LUCERNE FESTIVAL ALUMNI vom 3.- 5. Juni 2016 die Konzertreihe Ligeti Forward im Rahmen der NY Phil Biennial im Metropolitan Museum of Art, als Teil der Reihe Met Museum Presents, unter der Leitung des Music Director von New York Philharmonic Alan Gilbert. Im Rahmen des Sommer-Festivals 2016 präsentiert ein Alumni-Ensemble vier Konzerte mit Uraufführungen, die aus einem Kompositionswettbewerb des Schweizerischen Tonkünstlervereins hervorgehen.
«Die Lucerne Festival  Alumni vereinen weltweit die innovativsten und aktivsten jungen Musiker, die der Bereich klassische zeitgenössische Musik zu bieten hat», erklärt Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival. «Dieses Netzwerk bildet einen grossen Think-Tank für neue Projekte, die in Luzern und ausgewählten Metropolen umgesetzt werden können. Wir sind sehr stolz, Swiss Re als Partner gewonnen zu haben. Swiss Re unterstützt sowohl zwei Projekte der Alumni pro Jahr als auch die Intranet-Plattform, die eine Schlüsselrolle in der Kommunikation dieses Netzwerks spielt.»
Das Konzertprojekt Ligeti Forward präsentiert Lucerne Festival  erstmals gemeinsam mit dem New Yorker Metropolitan Museum of Art und dem New York Philharmonic im Rahmen der NY Phil Biennial 2016. Ein Ensemble der Lucerne Festival  Alumni spielt drei Konzerte im Grace Rainey Rogers Auditorium im Metropolitan Museum of Art. Alan Gilbert dirigiert in jedem Konzert jeweils ein Werk von György Ligeti: das Klavierkonzert, das Cellokonzert und das Violinkonzert. Umrahmt werden die Ligeti-Werke durch Kompositionen von Alexandre Lunsqui, Unsuk Chin, Tristan Murail, Daj Fujikura, Gérard Grisey und John Zorn.
Die Lucerne Festival  Alumni sind ein Netzwerk von rund 1ʼ100 ehemaligen Teilnehmern der
Lucerne Festival  Academy, die 2004 von Pierre Boulez und Michael Haefliger ins Leben gerufen
wurde. Rund 130 hochbegabte junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt studieren seither Sommer für Sommer zeitgenössische Partituren und Klassiker der Moderne ein. Neuer Künstlerischer Leiter der Akademie ist ab 2016 der Komponist Wolfgang Rihm, ihm steht Matthias Pintscher als Principal Conductor zur Seite. In täglichen Proben, Workshops und Lektionen mit international renommierten Dirigenten und Künstlern wird den Teilnehmenden dabei das notwendige Rüstzeug zur Interpretation Neuer Musik vermittelt. Die Werke, die auf dem «Lehrplan» stehen, werden abschliessend in Orchesterkonzerten und Ensembleprogrammen aufgeführt. Neben Instrumentalisten profitieren auch Dirigenten und Komponisten von der praxisorientierten Ausbildung im Rahmen der Akademie.
Prominente Lucerne Festival  Alumni sind beispielsweise das JACK Quartet, die Dirigenten Pablo
Heras-Casado und Kevin John Edusei und die Komponisten Dai Fujikura und Christian Mason.
Swiss Re ist ein führender Anbieter von Rückversicherungen, Versicherungen und weiteren
versicherungs-basierten Formen des Risikotransfers. Gegründet wurde die Schweizerische
Rückversicherungsgesellschaft 1863 nach einer nationalen Brandkatastrophe.
An der Grundidee von damals hat sich wenig verändert: Swiss Re übernimmt Risiken von Kunden, damit sie Grossschäden überstehen, Risiken eingehen und wachsen können. Dieses Prinzip ist auch für die Volkswirtschaft als Ganzes unerlässlich.
Auch das Engagement von Swiss Re in Kunst und Architektur hat eine langjährige Tradition und ist fest in der Kultur des Unternehmens verankert. Erstklassige Architektur und das facettenreiche Engagement in den Bereichen Musik, Theater und bildende Kunst sind Ausdruck höchster Ansprüche an Qualität, Kontinuität und Nachhaltigkeit. Sie unterstützen die Fähigkeit des Unternehmens, sich auf die Herausforderungen und Risiken der Zukunft  mit Offenheit, Kompetenz, Zuversicht und gesellschaftlicher Verantwortung einzulassen.

Text: www.leonardwuest.ch

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