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Lucerne Festival im Sommer 2015: Sinfoniekonzert 4 Festival Strings Lucerne | Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen | Daniel Dodds | Kurt Aeschbacher, besucht von Léonard Wüst

Festival Strings Lucerne (c) Georg Anderhub

 

 

 

 

 

Das Lucerne Festival im Sommer 2015 steht unter dem Motto „Humor“, der durchaus in der sogenannt ernsten Musik seinen Platz hat und auch vorhanden ist, wie Intendant Michael Häfliger immer wieder bekräftigt.

Der Auftakt mit Benjamin Brittens „Simple Symphony“ erwies sich dann doch nicht als so simpel, wie der Werk Name suggerierte. Eine Komposition, die für ein Streichorchester geschrieben ist, also waren zu Beginn keine Bläser auf der Bühne vertreten, fast symbolisch, spielten doch die Festival Strings. Interessante, spannend emotionale Jugenderinnerungen, die Britten in Musik umgesetzt hatte, demensprechend ungestüm startet der erste Satz mit dem „Biosterous Bourrée“ im Allegro ritmico, wechselt im zweiten zu einem fulminanten „Playful Pizzicato“, freudig und listig rasant gezupft von Konzertmeister Daniel Dodds und seinen Mitmusikern, die er zwar im Sitzen, aber trotzdem mit vollem Körpereinsatz animierte und vorantrieb. Dann die „Sentimental Sarabande“ mit strenger erhabener Würde, nachdenklich stimmend, etwas überzeichnet, aber nicht mit trockenem britischen Humor, eher spitzbübisch augenzwinkernd, was sich auch in der furios überzeugenden Brillanz des „Frolicsome Finale“ wiederspiegelt und die das Publikum voll begeisterte und zu Applausorgien veranlasste.

Daniel Dodds,  Konzertmeister und Musikalische LeitungEs folgte ein kurzer Bühnenumbau, das Bereitstellen zweier Konzertflügel für das nun folgende Konzert für zwei Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart, das dieser in Salzburg 1779 im Alter von 23 Jahren verfasste, für sich und seine Schwester Maria Anna „Nannerl“, mit der zusammen er das Konzert wohl auch des Öftern dort vorgetragen haben dürfte, was damals durchaus üblich war, aber nirgendwo genau dokumentiert ist.

 

Yaara Tal  und Andreas GroethuysenZum Konzert: Nun gesellten sich auch die Bläser zu den Streichern. Das Klavierduo, die Israelin Yaara Tal (1955*) und der Deutsche Andreas Groethuysen (1956*) nahmen ihre Plätze an den Flügeln ein. Daniel Dodds dirigierte das Werk stehend an, um sich schon nach wenigen Takten wieder hinzusetzen. Das Orchester glänzend aufgelegt, die Klaviervirtuosen fügten sich nahtlos ein, fein perlend die Läufe beim Allegro, filigran bis ins Detail austariert und ausgewogen harmonierten und ergänzen sich die beiden, ihren Ruf als eines der weltbesten Klavierduos festigend. Sicht - und spürbar die überschäumende Spielfreude bei der man sich gut vorstellen konnte, wie auch die Mozartgeschwister damals einander die Noten und Harmonien zuspielten, sich gegenseitig zur Perfektion antreibend. Nahtlos weiter der Genuss beim Andante des zweiten Satzes, etwas unspektakulär beginnend, ruhig routiniert und abgeklärt, dann aber kehrten die Emotionen zurück und die Kadenz erhöhend begannen die beiden einen musikalischen Dialog auf höchstem Niveau, grandios unterstützt von den, einmal mehr, souverän abgeklärten stilsicheren Festival Strings. Alles locker meisterhaft dargeboten und vom Auditorium dementsprechend bejubelt und gefeiert begaben sich die Musiker in die wohlverdiente Pause.

 

 

Kurt Aeschbacher, Erzähler, (c) Merly KnörleDer zweite Konzertteil startete mit Darius Milhaud: Le Bœuf sur le toitop. 58, das er kurz nach einer Brasilienreise eigentlich für einen Charly Chaplin Stummfilm komponierte, das dann aber anlässlich eines Kulturhappenings von Jean Cocteau im Jahre 1920 in der Comédie des Champs – Elysées als Ballettmusik erstmals zur Aufführung kam und entsprechend interessiert zur Kenntnis genommen wurde. Ein Werk, von dem gut vorstellbar ist, dass es George Gershwin für seine Cuban Overture inspiriert und beeinflusst haben könnte, sind es doch vor allem die markanten Bläsersequenzen, die diese quirlige Komposition prägen.

Dann folgte Camille Saint-Saëns : Le Carnaval des Animaux
Text : Loriot, von Kurt Aeschbacher in Mundart transponiert.

Auch hier wieder ein äusserst souveränes Musikensemble, inklusive dem Klavierduo Tal/ Groethuysen. Durch den Klang der Glasharfe hörte man die Kolibris schwirren, die Schreie der Violinen gingen manchmal durch Mark und Bein, wie textlich vorgegeben. Ein äusserst ansprechender Text, witzig, engagiert mit persönlichen Anpassungen vorgetragen, so mutierten z.B. die Kängurus zu Austauschstudenten aus Australien usw.

Ein jedes für sich ein Genuss, funktionierte aber irgendwie einfach nicht als „Ganzes“, sondern erinnerte etwas an Disneys Dschungelbuch, eben nur mit Musik und Text, statt zusätzlich auch bebildert. Die meisten nahmens gelassen, mit dem eingangs erwähnten Humor, dem das Sommerfestival ja gewidmet ist, verliessen aber doch ziemlich zügig den Saal, während Aeschbacher Fans die Protagonisten doch relativ heftig beklatschten.

Zugabe nach der ersten Konzerthälfte:

Yaara Tal & Andreas Groethuysen, Klavierduo: Sonata facile (Wolfgang Amadeus Mozart) in der Bearbeitung von Edward Grieg - 1. Satz, von einem Bekannten des Pianisten als „Mozart im Rotlichtmilieu“ bezeichnet oder auch Mozart light, also einfach, eben facile.

Zugabe nach der zweiten Konzerthälfte:

Festivals Strings Lucerne Saint-Saëns: Le Carnaval des Animaux – Finale.

Fazit: Geschmäcker sind halt doch sehr verschieden, dieses Konzert entsprach nicht ganz dem meinen, was den Tierkarneval anbelangt.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch

festivalstringslucerne.org/de/home

 

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Konzert und Dinner auf der Festung auf Hohensalzburg ob Salzburg, 7. Juni 2015, besucht von Léonard Wüst (2)

Festung Hohensalzburg ob SalzburgEs konzertierte das Mozart Ensemble Salzburg in der Besetzung:

Florian Beer, Violine

Raphael Brunner, Violine

Jutas Javorka, Viola

Tibor Bényi, Violoncello

Solistin : Viktoria Bényi

 

 

Mit folgendem Programm:
1. Konzertteil:

Ludwig van Beethoven ( 1770 – 1827)

Streichquartett Nr. 4 c-Moll Op. 18 Nr. 4

  1. Allegro ma non tanto (c-Moll)
  2. Scherzo. Andante scherzoso quasi Allegretto (C-Dur)
  3. Menuetto. Allegretto (c-Moll)
  4. Allegro – Prestissimo (c-Moll)

Joseph Haydn (1732 – 1809)

Hob.XVIII:11 Klavierkonzert D-Dur (1782)

    1. Vivace
    2. Un poco Adagio
    3. Rondo all’Ungarese.
    4. Allegro assai

2. Konzertteil

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

Serenade Nr. 13, G-Dur. Eine kleine Nachtmusik (KV 525)

Antonin Dvorak (1841-1904)

Walzer (Streicherserenade)

Johann Strauss (1825 – 1899)

Kaiserwalzer & Leichtes Blut (Polka)

Rezension:

Restaurant zur Festung Hohensalzburg mit grandiosem Blick auf die Stadt SalzburgZuerst genoss ich im Festungsrestaurant, die Stadt Salzburg mir zu Füssen liegend, das zum gebuchten Arrangement gehörende Drei – Gang Menu, nicht ahnend, dass ich die angefutterten Kalorien umgehend wieder verbrennen würde.

Nach dem Dessert „Mozartvariationen“ war Aufbruch in Richtung des Konzertraumes.

Anstrengend war es schon, die vielen und langen Treppen hinauf zu steigen, bis ich mich im „Goldenen Saal“ nah bei der kleinen Orchesterbühne hinsetzen konnte.

Dieser Effort sollte sich lohnen, wie schon das Lesen des Programms andeutete, war doch als Auftakt nicht Mozart gelistet, sondern Beethoven und Haydn. Die ungefähr 40 Konzertbesucher erlebten eine gefühlvolle Interpretation aller Sätze des Streichquartetts, besonders auffällig, das, auch körperliche Engagement des Cellisten, der mir wie der Leitwolf des Ensembles vorkam. Jeder einzelne der Musiker natürlich ein Meister seines Fachs und mit Mozarteum – Erfahrungen. Das Ensemble wird jeweils ad hoc, entsprechend der jeweiligen Programmierung, zusammengestellt, da können auch mal Bläser mit dabei sein usw.. Manchmal gesellt sich auch noch ein Solist dazu, an diesem Abend, mit Viktoria Bényi also eine Solisten am Piano für Joseph Haydns Klavierkonzert D-Dur, das nach Beethoven zelebriert wurde und zwar erfrischend, angriffig und energisch, dies alles kongenial mitgetragen von den Streichern, die sichtlich Spass an der Sache hatten, wie natürlich das fachkundige Publikum auch. Mit grossem Applaus wurden die Musiker in die Pause entlassen. Viele Anwesende nutzten die Unterbrechung, um aus den Fenstern die grandiose Aussicht auf das nächtliche Salzburg zu geniessen und natürlich auch fotografisch zu dokumentieren. Nach kurzer Zeit schon etablierte sich das Ensemble wieder auf dem Podest und intonierte die wohl bekannteste Komposition Mozarts überhaupt „Die kleine Nachtmusik“ und dies so, wie es sich, für ein nach dem Meister benannten Ensemble auch gehörte. Darauf liess man auch Werken anderer Komponisten wieder Platz und wir bekamen Dvoraks slawisch geprägten Walzer dargereicht um abschliessend erstaunlicherweise mit wienerischen Klängen fröhlich beschwingt und angeregt zu werden. Auch dabei war wieder die grosse Spielfreude des Orchesters erlebbar und die Begeisterung der Zuhörer steigerte sich dadurch umso mehr. Beim „Kaiserwalzer“ fühlten wir uns auch wie solche und das „Leichte Blut“ der Polka schwappte über auf das Publikum.

Eines der Mozart Ensembles Salzburg Nichtendenwollende Applauskaskaden ermunterten die Protagonisten, noch eine schmissige Strausspolka nachzulegen, dies natürlich frenetisch bejubelt durch die Anwesenden. Irgendwann endet auch das schönste Konzert, glücklich und zufrieden verliess man Hohensalzburg, um mit der Festungsbahn wieder ins Tal zu fahren, angeregt diskutierend. Zu aller Freude, waren die Musiker im selben Wagen mit dabei und erfüllten noch eifrig die Autogrammewünsche. Zusammenfassend denk ich, diesen Aufstieg vom Restaurant zum „Goldenen Saal“ würde ich wieder mal in Kauf nehmen, jetzt wissend, womit ich dafür belohnt werde.

Trailer eines der  Orchester:

salzburghighlights.at/assets/flash/festungskonzerte.mp4

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:

salzburghighlights.at/de/konzerte

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Bregenzer Festspiele 2015 Seebühne: Turandot von Giacomo Puccini, besucht von Léonard Wüst

Bregenzer Festspiele 2015 Seebühne: Turandot von Giacomo Puccini  Bregenzer Festspiele 2015 Seebühne: Turandot von Giacomo PucciniGrundsätzliches zu den Bregenzer Festspielen:

Die Bregenzer Festspiele sind ein Kulturfestival, das jährlich im Juli und August in der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz in Österreich stattfindet.

Wie alles begann:

1946 Bastien und Bastienne und Einekleine Nachtmusik (als Ballett) von Wolfgang Amadeus Mozart beim Gondelhafen auf zwei schwimmenden Baukränen.

1947 bis 1949 Spiel auf dem See beim Strandbad (1001Nacht von Ernst Reiterer nach Motiven von Johann Strauss Sohn, letzte Produktion an diesem Standort).

Ab 1950 mit der Operette Gasparone erste Produktion auf der Seebühne.

Heuer werden also die 70sten Festspiele abgehalten mit dem Höhepunkt des Puccini Klassikers „Turandot“ auf dem See.

 

Anziehungspunkt für die meisten Besucher ist das Spiel auf der weltweit größten Seebühne (welche aus über 29000 Einzelteilen besteht). Das Festival ist bekannt für die Schönheit der natürlichen Kulisse des Bodensees, überdimensionale Bühnenbilder, technische Kabinettstückchen und eine einzigartige Akustik, die durch die Technik des Bregenzer Richtungshörens erreicht wird. Intendantin der Bregenzer Festspiele ist seit Jänner 2015, als erste Frau überhaupt, Elisabeth Sobotka.

Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer FestspieleDas Programm der Bregenzer Festspiele umfasste beispielsweise 2014 etwa 80 Veranstaltungen, die von über 215.000 Zuschauern besucht wurden. Das Hausorchester der Festspiele sind die Wiener Symphoniker. Gespielt wird auf der Seebühne (ca. 7000 Plätze), dem Festspielhaus Bregenz mit bis zu 1765 Plätzen, dem Theater am Kornmarkt und auch im Kunsthaus Bregenz finden Veranstaltungen statt

Es gibt europaweit heute diverse Events auf Seebühnen, z.B. Mörbisch am Neusiedler See in Österreich. In der Schweiz die Thunersee- und Walenseebühne, momentan die mobile „Seerose“ auf dem Vierwaldstättersee im Rahmen des „Gästival“ zum Jubiläum 200 Jahre Tourismus Zentralschweiz um nur die bekanntesten zu benennen. Trotzdem war, ist und bleibt die Bregenzer Seebühne unbestritten das Mass aller Dinge in diesem Bereich.

Über die grandiose Kulisse etwas zu schreiben erübrigt sich fast, ist diese doch bei jeder Neuinszenierung schlich einzigartig und atemberaubend umwerfend. Diese aber auch immer wieder richtig in Szene zu setzen beherrschen die Spezialisten hinter und neben der Bühne meisterhaft, sodass doch jedes Mal wieder Einzigartiges entsteht, genau auf das programmierte Stück abgestimmt bis ins Detail, inklusive den Nebenschauplätzen, z.B. den eingesetzten Booten auf dem See.

Besetzung:

Turandot Erika Sunnegardh
Altoum Manuel von Senden
Timur Dimitry Ivashchenko
Der unbekannte Prinz (Calaf) Rafael Rojas
Liù Marjukka Tepponen
Ping Thomas Oliemans
Pang Peter Marsh
Pong Kyungho Kim
Ein Mandarin Yasushi Hirano

Musikalische Leitung Paolo Carignani
Inszenierung und Bühne Marco Arturo Marelli
Kostüme Constance Hoffman
Licht Davy Cunningham
Chorleitung Lukáš Vasilek
Dramaturgie Olaf A. Schmitt

Wiener Symphoniker
Prager Philharmonischer Chor
Bregenzer Festspielchor
Artisten | Feuerkünstler
Kleindarsteller & Statisterie der Bregenzer Festspiele
Bühnenmusik in Kooperation mit dem Landeskonservatorium Vorarlberg

Paolo Carignani, DirigentBregenz benötigt auch keine grosse Namen bei der Besetzung um die Massen anzulocken die es braucht, um die Tribüne für jede der 26 Aufführungen voll zu besetzen. Bregenz setzt auf qualitativ grossartige Sänger/Darstellerinnen in wechselnden Besetzungen, um den Erwartungen gerecht zu werden und den selbstgesetzten Ansprüchen zu genügen. Dass dies gelingt, belegen die Besucherzahlen eindrücklich. Für Musikliebhaber fast ein „Muss“, jedes zweite Jahr nach Bregenz zu pilgern und trotzdem immer wieder aufs Neue beeindruckt zu sein.

(Für Nichteingeweihte: eine Produktion wird jeweils zwei Jahre gespielt, da die Kosten und der Aufwand viel zu hoch wären für bloss eine Saison).

Über „Turandot“: Puccinis Tod im Jahr 1924 ließ die Oper unvollendet, sein Kollege Franco Alfano komponierte auf Grundlage der Skizzen einen Schluss. Chinesisches Kolorit, mächtige Chorszenen und von ihren Gefühlen überwältigte Figuren bestimmen dieses Werk. Die Rätselszene wird zum musikalischen Wettkampf zwischen Sopran und Tenor. Effektgeladen und hingebungsvoll lässt Puccini seine Liebenden nach den Sternen greifen.

 

Bregenzer Festspiele 2015, 25. Juli, Spiel auf der Seebühne: „Turandot“ von Giacomo Puccini,

 

Marjukka Tepponen, Sklavin LiùBesonders eindrucksvoll die mit einem aussergewöhnlichen Timbre gesegnete Marjukka Tepponen als Liù, die nach verhalten zartem Beginn ihrer Rivalin Turandot (Erika Sunnegardh) auch mit erstaunlicher Selbstbestimmtheit entgegen tritt.

Das „Nessun dorma“ kommt aus dem Mund von Tenor Rafael Rojas überraschend meditativ, fast unwirklich fern, daher. Alle arbeiten hier zusammen, das lustvoll pointierende Trio Ping, Pang und Pong – das waren an diesem Abend: Thomas Oliemans, Taylan Peter Marsh und Kyungho Kim, ebenso wie Manuel von Senden in einem berührenden Kurzauftritt als alternder chinesischer Kaiser.

Man spürt da auch eine genaue Probenarbeit von Dirigent Paolo Carignani, der in der Aufführung überhaupt nicht auf Überhitzung und Knalleffekte setzt. Dass Carignani eher langsame, aber durchweg spannungsvolle Tempi wählt, kommt den Solisten zugute, die zwischen den Massenszenen mit dem Prager Philharmonischen Chor Raum für psychologische Konturen gewinnen und die, andererseits, dem Publikum genug Zeit lassen, das, wie immer, spektakuläre Bühnenbild zu geniessen.

 

Rafael Rojas, Calaf der unbekannte PrinzMarco Arturo Marelli richtete nicht die ganze Inszenierung nur auf das „“Nessun dorma“ aus, ungewohnt aber nachvollziehbar in dieser Umgebung und das Werk von Puccini hat ja auch nach dieser Arie noch einiges zu bieten.

 

Die Abläufe flüssig, ohne Durchhänger, die Kostümierung der Statisten zumeist unscheinbar dezent grau, umso mehr explodieren die Farben förmlich bei den Massenszenen mit den in den chinesischen Nationalfarben gehaltenen Kostümen der Tänzer, Jongleure, Feuerschluckern und andern Artisten bei den aufwändigen Choreografien auf der imposanten Bühne, die bis in die letzten Winkel bespielt wird.

 

 

 

Erika Sunnegardh, TurandotEinmal mehr ein Feuerwerk an Eindrücken für alle Sinne, präsentiert von einem aussergewöhnlichen Ensemble, begleitet von den gewohnt souveränen Wiener Symphonikern unter der Leitung von Paolo Carignani und vom Publikum mit heftig enthusiastischen Schlussapplaus entsprechend gewürdigt.

Kleine Fotodiashow der Produktion Fotos ab Homepage der
Bregenzer Festspiele:

fotogalerien.wordpress.com/2015/07/27/turandot-impressionen-der-seebuehne-in-bregenz-originalbilder-ab-der-homepage-der-bregenzer-festspiele/

fotogalerien.wordpress.com/2015/07/04/turandot-seebuhne-der-bregenzer-festspiele-kleine-fotodiashow/

Eigene Fotos rund um Turandot:

fotogalerien.wordpress.com/2015/07/26/turandot-seebuehne-der-bregenzer-festspiele-25-juli-2015-kleine-fotodiashow-eigene-fotos/

Trailer des SWR über die Produktion:

http://www.swr.de/kunscht/spektakel-auf-dem-see-die-bregenzer-festspiele-mit-turandot/-/id=13831134/did=15847324/nid=13831134/zdgm5r/index.html

Text: leonardwuest.ch

Fotos: bregenzerfestspiele.com/

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Mozart Dinner Concert im stilvollen Ambiente des Barocksaales des Stiftskeller St. Peter in Salzburg, 4. Juni 2015, besucht von Léonard Wüst

Barocksaal des Stiftskeller St. Peter in Salzburg

 

 

 

 

 

 

Besetzung und Programm:

 

Das Amadeus Consort Salzburg

Arien & Duette aus „DON GIOVANNI“ KV 527

Ouverture, Arien & Duette aus „FIGARO“ KV 492

„Eine kleine NACHTMUSIK“ KV 525
Arien & Duette aus „DIE ZAUBERFLÖTE“ KV 620

Ankündigung des Veranstalters:

Beim Mozart Dinner Concert dürfen Sie sich auf höchste musikalische Qualität freuen! In der hervorragenden Akustik des Barocksaals musizieren die zwei Opernsänger und fünf Instrumentalisten des AMADEUS CONSORT aus den großen Mozart Opern „Die Zauberflöte“, „Don Giovanni“ und „Figaros Hochzeit“. Konzertiert wird in drei Teilen jeweils vor den Gängen des Dinners – die Musik soll ja nicht gestört werden. Jeder Kunstform ihr Zeit!

Der Veranstaltungsort

Impression BarocksaalIm Stiftskeller St. Peter ist der Spielort des Mozart Dinner Concerts – ein einzigartiges, historisches Umfeld, dem berühmten Benediktiner-Kloster angeschlossen und im ältesten Teil Salzburgs gelegen. Das Restaurant wurde im Jahre 803 erstmals urkundlich erwähnt von Alkuin von York, dem Sänger Karls des Großen. Daher wird es als das älteste Restaurant Mitteleuropas bezeichnet. Der Barocksaal ist auch einer der wenigen Konzerträume Salzburgs, in welchem noch echtes Kerzenlicht gestattet ist. Man kann dies bei kaum einem anderen Konzert mehr erleben.

Rezension:

An diesem wunderschönen lauen Vorsommerabend schlenderte ich erwartungsvoll gutgelaunt entlang des grossen Festspielhauses über den Max Reinhardtplatz Richtung des Schauplatzes des heutigen Konzertes. Es erwartete mich ein äusserst netter persönlicher Empfang durch die kompetente Chefin de Service inklusive Begleitung an den für mich reservierten Tisch in unmittelbarer Nähe der kleinen Orchesterbühne. Nach und nach trudelten die Besucher ein in dem wunderschönen Raum, der bis zu 180 Personen Platz bietet, dies an ovalen Tischen für bis zu sieben Personen und drei kleineren quadratischen Tischen für Paare oder Einzelpersonen wie mich. Nachdem die Getränke anserviert und alle Kerzen der Kronleuchter angezündet waren, eröffnete die Gastgeberin den Abend, indem sie mit einer kleinen Glocke bimmelte, als Zeichen und Aufforderung zum Beenden der Unterhaltungen und gleichzeitig das Signal für die Musiker zum Beginn ihres Auftrittes. Diese betraten dann auch, angeführt vom Kontrabassisten den Saal, ihre Instrumente mit sich tragend und nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein, drei Geigenspieler (davon eine weibliche), ein Cellist und der bereits erwähnte Kontrabassist. Platziert auch auf der Bühne war ein Cembalo, das aber an diesem Abend nie gebraucht werden sollte, diente wohl als Komplettierung des historischen Bühnenbildes,  zu dem auch die stilechte Kleidung der Orchestermitglieder gehörte. Dann gings auch schon furios los mit dem Duett (Masetto/Zerlina) „Giovanette che fatte all`amore“ aus Don Giovanni. Ab dem ersten Ton in bestechender Form war der Tenor dieses Abends. Da sich die Sänger an verschiedenen Orten im Saal aufhielten, je nach Arie oder Duett auch den Raum durchschweifend, erschlossen sich ganz verschiedene Klangwelten, mal tönts von nah und man wurde am Tisch sitzend direkt angesungen, inklusive Blickkontakt, dann tönts von fern aus der Tiefe des Raumes, wenn die Sopranistin im hinteren Teil des Saales einen männlichen Gast singend umschmeichelt. Alle sechs dargebotenen Teile des Don Giovanni, Gesamtdauer ca. 30 Minuten, wurden mit kräftigem Applaus bedacht, die Künstler verliessen den Saal und es folgte der erste Akt des kulinarischen Teils in Form einer klaren Zitronen – Hühnersuppe mit Topfen – Rosmarinknödel, was in etwa 20 Minuten in Anspruch nahm, dann Einmarsch des Orchesters für die Fortsetzung des musikalischen Teils mit der Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“. Es folgte das Duett (Figaro/Susanna) „cinque, dieci, venti“, das die Sänger in den Saal eintretend begannen und sich zum Orchester gesellend weiter intonierten. Dabei bezogen die Darsteller ganz bewusst und spielerisch auch das Publikum gestenreich und mit wirkungsvoller Mimik ins Geschehen ein, was selbiges sich amüsiert auch gefallen liess. Die Darbietung der sechs Stücke aus dieser Oper dauerte ca. 30 Minuten und wurde auch beeindruckt applaudierend belobigt. Leider war die Sopranistin immer noch zu kopfstimmlastig und wirkte etwas gehemmt im Gegensatz zum Tenor, der es auch sichtlich genoss, in diesem Ambiente sein Können zu demonstrieren. Es folgte der 2. Akt des kulinarischen Teils, für den ein Kapaun Federn lassen musste, dargereicht mit einem Kartoffelgratin und etwas sehr knackigen, fast noch rohen Karotten. Es reihte sich der letzte Teil des musikalischen an den Hauptgang, beginnend mit dem Allegro (1. Satz) der kleinen Nachtmusik und noch fünf Arien/Duette aus der Zauberflöte. Da präsentierte sich der Tenor auch als Lederhosen – Papageno mit Kopffeder auf der Höhe der Aufgabe und auch die Sopranistin wirkte und sang lockerer. Schnell waren die fünf Stücke gespielt und gesungen. Für den langanhaltenden Applaus gewährten die Künstler dann eine Zugabe in Form einer speziellen Interpretation von „Happy birthday“, direkt an den Tischen von zwei Geburtstagfeiernden vorgetragen, simultan sekundiert durch das Servieren des Desserts unter Gebrauch von viel Wunderkerzen durch die Servicemitarbeiter. Besonderes Lob gebührt auch den Orchestermitgliedern, die jederzeit auf hohem Niveau Mozarts Kompositionen intonierten.

Salzburger Nockerln Es herrschte allseits Zufriedenheit und Vorfreude auf das Dessert, das mir dann doch noch die nicht gesungene „Königin der Nacht“ in Form einer Portion Salzburger Nockerln anstelle des vorgesehenen Honig Parfaits bescherte. Zusammengefasst ein gelungener Abend, natürlich irgendwie auch touristentauglich inszeniert, aber das beherrschen die Österreicher halt wirklich meisterhaft und wenns den Besuchern gefällt und schmeckt, ist das Ziel ja erreicht und alle Seiten sinds zufrieden. Natürlich erwarte ich an so einem Anlass nicht den Level einer Inszenierung an der Wiener Staatsoper. Es ist eine gelungene Mischung von Kulinarik für den Körper und Musik für die Sinne und das Gemüt, wobei die Küchenleistung leider nicht ganz mit der künstlerischen mithalten konnte. Bedienung war aufmerksam, jederzeit präsent und sehr freundlich. Das Preis - Leistungsverhältnis ist durchaus in Ordnung, also keineswegs etwas in Richtung Touristenfalle. Mozart für jedermann, amüsant, vergnüglich und unterhaltend dargereicht.

Kleine, aber bedeutende „Unterlassungssünde“: Leider war keine schriftliche Information verfügbar, wer an diesem Abend welche Rolle verkörperte und sang und wie die Orchestermitglieder heissen.

Einige Hörproben des Events:

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/13-serenade-kv-525-kleine-nachtmusik-1-allegro

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/03-schnelle-fuesse

soundcloud.com/amadeus-consort-salzburg/09-la-ci-darem

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:

http://www.stpeter-stiftskeller.at/mozart-dinner.html

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