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Rock meets Classic, Stadthalle Sursee, 17.März 2015: Gianna Nannini als Special Guest, besucht von Léonard Wüst

Rock meets ClassicFull House: Das Marketingstrickmuster ist einfach und simpel gestrickt, mehrheitstauglich  und deswegen wahrscheinlich so erfolgreich. Mehr als 350 000 begeisterte Besucher konnten die Macher des „Rock meets Classic“ schon an der Show begrüssen, die mit über hundert Mitwirkenden bereits das sechste Mal (seit 2010) durch ganz Europa tourt.

Das Rezept: Als Basis braucht es eine sehr gute Rockgitarrenformation wie Ende der 1960er anfangs der 1970er Jahre, dazu ein paar sehr bekannte Namen, ja gar unbestrittene Legenden der Rockepoche, als Salespromotion und zum Neugierde wecken noch ein Sinfonieorchester, ein paar  gute Backgroundsänger/innen, etwas Feuerwerk und eine Prise Mystik.

Zwischen der Show im Zürcher Hallenstadion und dem Auftritt in Wien gastierte man im beschaulichen, übersichtlichen aber verkehrstechnisch sehr zentral gelegenen Luzerner Landstädtchen Sursee.

Das Bohemian Symphony Orchestra PragueDas Bohemian Symphony Orchestra Prague hatte ich am Osterkonzert 2014 in der Tonhalle in Zürich live erlebt, wusste also um die Qualitäten dieses Klangkörpers, auch Gianna Nannini hatte ich schon das Livevergnügen an einem Blueballskonzert in Luzern. Da ich um die nicht gerade optimale Akustik der Stadthalle Sursee bestens Bescheid weiss, war ich auf dieses Konzert besonders gespannt. Status Quo Gitarrist Rick Parfitt dürfte nicht so gute Erinnerungen an Sursee haben, aufgrund eines heute fast unvorstellbaren Ereignisses beim bisher einzigen Live Act der Status Quo in Sursee, Ende der 1960er Jahre, als sie eben grad mit ihrem Megahit „Pictures of Matchstick-Man“ in die Top Liga der Rockbands aufgestiegen waren. Infolge zahlreicher Beschwerden von vielen Bewohnern über die krasse Lautstärke der Band, erstaunlicherweise nicht vor allem von Bewohnern der nahen Altstadt, sondern besonders viele aus dem Kottengebiet, das über einen Kilometer entfernt ist (Konzert fand in der alten Markthalle statt), stellte ein Beamter der Stadt Sursee dem Veranstalter einfach den Strom ab, dies nach mehrmaliger vergeblicher Aufforderung, die Lautstärke zu drosseln. So etwas, war zum vorneherein klar, würde, ja könnte heute nicht mehr passieren. Es waren dann nicht einmal die vom Veranstalter kostenlos verteilten Gehörschutzpfropfen vonnöten, alles lief in geordnetem Rahmen.

Es fing dann auch harmlos an mit 2 Cellistinnen unterstützt von 2 Bratschen wurde das Konzert eröffnet. Dann etwas Pyros und Rauch und Ausleuchtung der eindrücklichen Bühne mit gleissendem Scheinwerferlicht. Dann setzten auch schon die gestandenen Gitarristen erste markante Riffe und begrüssten als ersten Act den gebürtigen Malteser Krokus Leadsänger Marc Storace, auch mit seinen 64 Jahren noch rockig rau und unverwüstlich, animierte er das Publikum zum Mitklatschen und Mitstapfen, wie er das selber auf der Bühne demonstrierte

Als nächsten Special Act präsentierte die Band John Wetton von Asia und auch der legte sich mächtig und lautstark ins Zeug, dies zur vollsten Zufriedenheit der Anwesenden

 

Der jüngste der Performer war mit grad mal 55 Jahren Eric Martin, bekannt als Sänger von  Mr. Big. Er wirkte auf mich eher wie ein Pausenfüller, der Mann mit Schal wirkte auch etwas schal und bereitete den Auftritt vor für den very Special Guest, Italiens Rockstimme Gianna Nannini. Die mit ihren 59 Jahren unzerstörbare fackelte nicht lange und röhrte los, wie man sie kennt. Das brachte dann schon eine Gruppe von jüngeren Fans dazu, unterhalb der Bühne mitzuwippen und tanzen.

Auch die restlichen Anwesenden, mehrheitlich  doch eher im gesetzteren Alter, erhoben sich teilweise von den Sitzen und liessen sich animieren mitzuklatschen.

Giannini überraschte nicht. Das übliche wie Bello e impossibile usw. erst gegen Schluss noch eine sehr ansprechende Coverversion des uralt  Welthits „Volare“. Dann war das Programm abgespult und die Signora machte mit einem „Ciao Sursee“ einen ziemlich abrupten Abgang. Den machte die Mat Sinner Band und das Bohemian Symphony Orchestra aus Prag nicht, die gönnten sich und dem Publikum aber eine halbstündige Pause.

Line Up nach der Pause:

Das für mich persönliche Highlight des Events:

Rick Parfitt, Status QuoRick Parfitt, 67 Jahre, intonierte  Status Quo Megahits wie “Rockin’ All Over The World” oder “In The Army Now”, grossartig unterstützt von den blendend aufgelegten Begleitmusikern der beiden Orchester, bei denen die Mitglieder der Klassikfraktion einen  deutlich jüngeren  Altersdurchschnitt aufwiesen als die der Rockband. Auffallend auch wie die Akteurinnen des Prager Ensembles ihre jeweiligen Instrumente gekonnt und enthusiastisch als Showelemente einsetzten. Die Cellistinnen zauberten gekonnte Cello - Pirouetten auf die Bühne, die Violinistinnen liessen virtuos ihre Geigenbögen über die Saiten hüpfen und unterstrichen dies auch mit vollem körperlichem Engagement. Die ganze Show nahm kräftig Fahrt auf und die restlos begeisterten Zuhörer flippten fast aus bei diesem grandiosen Ausflug zurück in die goldenen Zeiten des puren, unverfälschten Gitarrenrocks.

 

 

Sologitarrist Alex BeyrodtSpeziell erwähnt, weil schlicht grandios der Sologitarrist der Mat Sinner Band  Alex Beyrodt. (Wieso sind Sologitarristen eigentlich immer ca. 185 gross, schlank, schlacksig, mit schulterlangen, gelockten schwarzen Haaren und verkniffenem Gesichtsausdruck?).

 

 

 

 

 

Deep Purple Urgestein Ian GillanDann rundete  noch Ian Gillan (Deep Purple Urgestein), Jahrgang 1945 die Show ab mit Songs wie” When a blind man cries“, der Originalversion von „Hush“ (die Aretha Franklin 1968 mit ihrer Coverversion wochenlang förmlich in die Topcharts katapultierte)  und natürlich das unvergessliche, ultimative Rauchzeichen: Smoke on the water, komponiert nach dem Brand des alten Casinos in Montreux (während eines Frank Zappa Konzertes im Jahre 1971, Details über unten eingefügten Link).

Zusammengefasst: „Rock meets Classic“ ein erfolgreiches, gekonnt präsentiertes Musikprojektkonzept mit der grossen Kelle angerichtet, für fast jeden Geschmack, nichts für Puristen, eher für ergraute Partygänger die in Erinnerungen schwelgen wollen.

Kurzer Trailer der Produktion von 2013: Pirates “in HD” – The Bohemian Symphony Orchestra Prague and Randy Black – Rock Meets Classic 2013

www.youtube.com/watch?v=YawAD569EUA

Text: www.leonardwuest.ch

Trailer Deep Purple – Hush!

www.youtube.com/watch?v=R-x7RqRF8Pk

Zur Entstehung von Smoke on the water ( Deep Purple) Frank Zappa schrie «Feuer» – kaum einer nahm ihn ernst

http://www.blick.ch/people-tv/erinnerung-frank-zappa-schrie-feuer-kaum-einer-nahm-ihn-ernst-id1661554.html

Ein Event von: http://anyacts.ch/ (auch einige Fotos), Konzertfotosdiashow: Markus Budmiger, Sursee

https://fotogalerien.wordpress.com/2015/03/19/rock-meets-classic-stadthalle-sursee-17-marz-2015-gianna-nannini-als-special-guest-besucht-von-leonard-wust/

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Schweiz: Luzerner Theater: Die lächerliche Finsternis, nach einem Hörspieltext von Wolfram Lotz, Première, 5. März 2015, besucht von Irène Hubschmid

Luzerner Theater: Die lächerliche Finsternis, nach einem Hörspieltext von Wolfram LotzProduktionsteam

Andreas Herrmann Regie
Viola Valsesia Bühne
Silvana Arnold Kostüme
Ulf Frötzschner Dramaturgie
Carmen Bach Dramaturgie

Besetzung
Dagmar Bock Ultimo Michael Pussi / Tofdau, Elia Brülhart Wolfram Lotz, Jörg Dathe Reverend Carter / Karl Deutinger, Wiebke Kayser Stefan Dorsch, Clemens Maria Riegler Bojan Stojkovic, Patrick Slanzi Lodetti , Samuel Zumbühl Oliver Pellner

 

Grundsätzliches zum Stück:

„1899 erscheint Joseph Conrads Erzählung «Herz der Finsternis» über einen wahnsinnig gewordenen Elfenbeinhändler in der Wildnis des Kongos. Achtzig Jahre später variiert Francis Ford Coppola die Geschichte in seinem epochalen Vietnam-Film «Apocalypse Now». 2013 greift Wolfram Lotz das Sujet in einer lockeren Szenenfolge auf und verdichtet es zu einem irrwitzigen Panorama aktueller Kriegskonflikte.

Zwei Soldaten erhalten den Auftrag, in den Weiten Afghanistans einen durchgedrehten Oberstleutnant ausfindig zu machen, der seine Kameraden liquidiert hat. In einem Boot begeben sie sich auf eine Reise in die Finsternis. Sie begegnen einem ehemaligen Fischer, der ein Diplomstudium der Piraterie an der Hochschule in Mogadishu absolvierte, italienischen Blauhelmsoldaten, die für die Mobilfunkindustrie die Ernte von Coltan überwachen, das hier auf Feldern wächst, und einen Bürgerkriegsflüchtling vom Balkan, der auf einem Kanu lebt und regen Handel mit Spirellinudeln, Spannbetttüchern und Investmentfonds treibt.

Somalia, Ex-Jugoslawien, Afghanistan – die Konfliktherde dieser Welt verschwimmen zu einer einzigen bedrohlichen, monströsen Welt, die es zu durchqueren gilt. Die Gesetze von Zeit und Raum scheinen ausser Kraft gesetzt, die Fahrt auf dem Fluss führt immer tiefer ins «Herz der Apokalypse». Angesichts zunehmend undurchschaubarer Konfrontationslinien ringt der überforderte West-Europäer um Orientierung. Am Ende erwartet ihn nichts als rabenschwarze Dunkelheit.

Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er ist Autor von Theaterstücken, Hörspielen, Lyrik und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2011 mit dem Kleistförderpreis.

Wolfram Lotz ist mit «Die lächerliche Finsternis» für den Mülheimer Dramatiker Preis 2015 nominiert.“

Rezension:

Das schwierige und tiefsinnige Stück war nichts für Zartbesaitete. Nicht leicht in Szene gesetzt, aber der Regisseur Andreas Herrmann und alle Schauspieler gaben auf beeindruckende Weise ihr Bestes. Die guten Tanzszenen und Billigmusik im Hintergrund untermalen die ernsten Einsichten in die Einsamkeit des Menschen. Wieder einmal wird einem auf hervorragende, künstlerische Weise vorgeführt, wie absurd und grotesk Krieg doch ist. Er treibt den Menschen in den Wahnsinn.

Eine sehr beeindruckende Umsetzung und Interpretation des Werkes als Schweizerische Erstaufführung im UG des Luzerner Theaters. Der Applaus des Auditoriums war denn auch dementsprechend fulminant.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: Ingo Höhn  www.luzernertheater.ch

Kleine Fotodiashow der Produktion von Ingo Höhn:

https://fotogalerien.wordpress.com/2015/03/08/luzerner-theater-die-lacherliche-finsternis-nach-einem-horspieltext-von-wolfram-lotz-premiere-5-marz-2015-besucht-von-irene-hubschmid/

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Schweiz: Luzerner Theater: La Bohème Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini, Première, 27.Februar 2015 besucht von Léonard Wüst

Luzerner Theater: La Bohème Oper in vier Bildern von Giacomo PucciniProduktionsteam

Boris Schäfer Musikalische Leitung
Achim Thorwald Inszenierung
Christian Floeren Bühne und Kostüme
David Hedinger Licht
Mark Daver Choreinstudierung
Eberhard Rex Einstudierung Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor
Dr. Christian Kipper Dramaturgie

Besetzung

Jutta Maria Böhnert Mimì, Todd Boyce Marcello, Flurin Caduff Schaunard, Armin Caduff Benoît, Alcindoro, Carlo Jung-Heyk Cho Rodolfo, Szymon Chojnacki Colline, Ivo Kazarow Sergeant / Zöllner, Carla Maffioletti Musetta, Koichi Yoshitomi Parpignol

Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Sängerknaben und Luzerner Mädchenchor, Luzerner Sinfonieorchester

Grundsätzliches zu Puccini`s La Bohème:

Eine Künstlerexistenz gilt als chic – vor allem unter Jugendlichen. Die anfänglichen Entbehrungen werden dabei gerne als antibürgerliches Understatement verbucht, zumal sie sich mit der Hoffnung auf späteren Ruhm kompensieren lassen. Die Wirklichkeit indes sieht anders aus. Mit seinen seit 1845 als Fortsetzungsgeschichte erschienenen «Scènes de la vie de Bohème» gab Henri Murger einen realistischen Einblick in das Intellektuellenmilieu seiner Zeit. Das ernüchternde Fazit: Die Entscheidung für die Kunst hat einen hohen Preis.

Vier Künstler leben in ungeheizten Mansardenzimmern ihre Kreativität aus. Obwohl sie kaum wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, nehmen sie ihre Armut mit Humor und Gelassenheit. Dann kommt die Liebe. Rodolfo findet Mimì, Marcello versöhnt sich mit Musetta. Alle geniessen am Heiligen Abend ihr Glück. Der Alltag jedoch fordert unerbittlich seinen Tribut: So zerbricht nicht nur die Liebe, sondern auch das Leben selbst an dem begrenzten Handlungsspielraum, den die Bohème bietet.

Die Librettisten spitzten für die Vertonung einige ausgewählte Szenen aus dem Roman zu dramatischen Momenten zu, die Glück und Elend der Bohème schlagkräftig illustrieren. Dabei verzichteten sie einerseits auf einen grundsätzlichen Konflikt, andererseits orientierten sie sich entgegen der Tradition an einer italienischen Alltagssprache, die sich absichtsvoll in pittoresken Details verliert. 1896 schrieb Giacomo Puccini dazu eine Komposition, die das Erleben der jungen Leute auf einfühlsam-anrührende Weise nachvollziehbar macht, die Witz und Pathos raffiniert miteinander kontrastiert und auch das jeweilige Ambiente gekonnt in Musik fasst. Nach anfänglicher Kritik trat diese Musiktragödie über das armselige Dasein von Künstlern schon bald ihren Siegeszug um die Welt an – und füllte damit wenigstens die Taschen ihres Schöpfers.

Rezension Kurzfassung:

Sie stirbt schön, die deutsche Mimi (Jutta Maria Böhnert, Sopran) in den Armen des südkoreanischen Rodolfo (Carlo Jung-Heyk Cho, Tenor) am Luzerner Theater in der Schweiz, in der Oper des Italieners Puccini, die in Frankreich spielt.

Ausführlichere Version:

Erstaunlich, wie das Dreispartenhaus Luzerner Theater immer wieder solch überzeugende Produktionen auf die Bühne zaubert, ohne über Budgets zu verfügen, die an sogenannt „Grossen Bühnen“ den jeweiligen Impresarios zur Verfügung stehen. Mit fast leeren Taschen aus dem Vollen schöpfen beherrscht man im Haus an der Reuss, im Gegensatz zum nicht weit entfernten, gegenüberliegenden Rathaus, meisterhaft.

Das relativ karge Bühnenbild lässt die Akteure und deren Handlungen voll zur Geltung kommen. Gesanglich erschien mir die Mimi zu Beginn etwas zurückhaltend, zögerlich. Je „kranker“ sie wurde, umso überzeugender agierte und sang sie. Von Anfang an glänzt Todd Boyce als „Marcello“, stiehlt der eigentlichen männlichen Hauptfigur „Rodolfo“ fast etwas die Show, was aber keinesfalls  die Leistung „Rodolfo`s“ schmälert, sondern schlicht die Vorstellung des amerikanischen Baritons Boyce adelt. Untadelig auch die Interpretationen aller übrigen Protagonisten in dieser authentischen Inszenierung von Achim Thorwald.  Ebenso trug natürlich das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Boris Schäfer mit seiner Leistung zur vollauf gelungenen Première bei. Zusammengefasst:  es begann etwas zäh wurde aber von Minute flüssiger und fügte sich schlussendlich zusammen, wie ein grosses Puzzle, bei dem man auch erst am Schluss erkennt, wie das Gesamtwerk wirkt. Das Publikum wusste dies auch mit einem langen kräftigen Schlussapplaus zu würdigen, liess sich aber doch nicht zu einer stehenden Ovation animieren.

Kurzer Trailer der Produktion:

http://www.art-tv.ch/11416-0-Luzerner-Theater-La-Bohme.html 

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch Toni Suter http://www.ttfoto.ch

Kleine Fotodiashow von Toni Suter:

https://fotogalerien.wordpress.com/2015/02/26/luzerner-theater-la-boheme-oper-in-vier-bildern-von-giacomo-puccini-premiere-27-februar-2015-besucht-von-leonard-wust/

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Schweiz: Zürcher Kammerorchester: Vier Jahreszeiten mit Daniel Hope, Tonhalle Zürich, besucht von Irène Hubschmid

Zürcher KammerorchesterProgrammation:

Johann Sebastian Bach
Konzert d-Moll BWV 1043 für zwei Violinen, Streicher und B.c.
Antonio Vivaldi
Concerto a-Moll op. 3/8 für zwei Violinen, Streicher und B.c.
Die Vier Jahreszeiten op. 8

Mit Daniel Hope – Violine. Leitung Willi Zimmermann – Violine

Rezension: Zum Auftakt spielte das Orchester – ausser Programm – Vivaldis Concerto Grosso in D-Moll, Opus 3. Den zweiten, melancholischen Satz, wunderbar passend zum düsteren Februartag. Die beiden Geigenvirtuosen spielten temperamentvoll und vielgestaltig um die Wette. Daniel Hope in Durban geboren, Artist-in-Residence in Zürich, beherrscht sein Instrument grandios. Konzertmeister Willi Zimmerman, in Basel geboren, steht ihm in keinster Weise nach.

Artist in Residence Daniel Hops (Foto Harald Hoffmann)Im voll besetzten Tonhallensaal bot das Orchester das Konzert für zwei Violinen mit Streichern, in D-Moll, BWV 1043, von Johann Sebastian Bach (1685-1750) dar. Daniel Hopes Lieblingsstück, wie er in ausgezeichnetem Deutsch dem begeisterten Publikum erklärte. Das nächste Stück, Vivaldis L’Estro Armonico („Die harmonisch Eingebung“), op. 3, Concerto in A-Moll Nr. 8 522 für zwei Violinen und Streichorchester sei ein aktuelles Stück, erklärte Hope. Genau passend zur heutigen Zeit der Finanzskandale. Vivaldi komponierte dieses Konzert anno 1720, als er selber bei einem Finanzskandal viel Geld verlor.

Nach der Pause gaben die Musiker: „Vier Jahreszeiten“ op. 8, zum Besten. Zitat: „Frisch, schwül, stürmisch, klirrend!“ Im „L‘ autunno“ (der Herbst), kam nebst Daniel Hopes Violine, auch das Cembalo (Johannes Keller) zur hervorragender Interpretation.

Willi Zimmermann, Konzertmeister des Zürcher Kammerorchesters (Foto Thomas Entzeroth)Die jubelnden Zuhörer dankten mit Standing Ovations. Das Orchester würdigte den Enthusiasmus mit zwei Zugaben der besonderen Art. Daniel Hope kündigte an, der deutsche Komponist Max Richter (1966) sei es überdrüssig gewesen, Vivaldis Komposition immer in Aufzügen, Supermärkten und Kaufhäusern zu hören. Mit einem Satz aus „Die vier Jahreszeiten – Vivaldi recomposed“ erlebte das Publikum eine erfrischende Neuauflage dieses beliebten Werkes. Die zweite Zugabe, eine Solo-Interpretation durch Daniel Hope, stammte von einem unbekannten Komponisten aus Dresden.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: www.zko.ch

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