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INRIX Traffic Scorecard: Innenstadtverkehr nimmt zu und erreicht Vorkrisenniveau

München bleibt die staureichste Stadt (79 Stunden), gefolgt von Berlin (65 Stunden), Hamburg (47 Stunden) und Potsdam (46 Stunden)

  • Der Verkehr nimmt in Deutschland wesentlich schneller wieder zu als beispielsweise in Großbritannien oder den USA.
  • Deutsche Autofahrer*innen verlieren im Schnitt deutlich mehr Zeit im Stau als letztes Jahr (40 Stunden in 2021 vs. 26 Stunden in 2020), aber immer noch weniger als 2019 (46 Stunden).
  • Der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands findet sich am Mittleren Ring in München.
  • Mit 148 Stunden jährlich stehen Londoner Autofahrer*innen weltweit am längsten.
Download Pressemitteilung (pdf) und vollständiger Report

Kirkland, 7. Dezember, 2021 - INRIX, Inc., ein weltweit führender Anbieter von Verkehrsanalysen und Connected-Car-Services, hat heute die Global Traffic Scorecard 2021 veröffentlicht. Die Staustudie identifiziert und bewertet Stau- und Mobilitätstrends in mehr als 1.000 Städten in 50 Ländern im Jahr 2021. Auch dieses Jahr hielt die Pandemie die Welt weiter in Atem, allerdings stieg mit dem Start der Impfkampagne die Mobilität zuletzt wieder stark an.

Besonders deutlich wird der Umschwung im Vergleich zum letzten Jahr, als der Verkehr in den Innenstädten auf das ganze Land gerechnet um 40 Prozent zurückging. In Städten wie Nürnberg (+ 29%), München (+ 15%) und Düsseldorf (+ 16%) nahmen die Fahrten in die Innenstädte über das Jahr 2021 gerechnet, verglichen mit Februar 2020, sogar zu (s. Tabelle 2). Mit Blick auf den Jahresverlauf zeigt sich, dass die weitreichenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen seit Juni zu einem deutlichen Anstieg und manchmal sogar zu einer Zunahme des Innenstadtverkehrs im Vergleich zum Vorkrisenniveau führten. 

Tabelle 1: Fahrten in die Innenstadt verglichen mit dem Vorkrisenniveau (Februar 2020)

Interessanterweise fiel das Verkehrsaufkommen in den Innenstädten zu keinem Zeitpunkt unter das Niveau der ersten Welle. Nach diesem Einschnitt im Monat April 2020 variierte die Verkehrsdichte zwar je nach den geltenden Mobilitätsrestriktionen stark, die durchschnittlich 40% Rückgang aus dem Vorjahr blieben allerdings unerreicht. So hat sich zum Beispiel der Innenstadtverkehr im April 2020 in München mehr als halbiert, um dann im September letzten Jahres wieder auf das Vorkrisenniveau zu steigen. In der zweiten Welle im Februar 2021 ging der Innenstadtverkehr dann wieder um 19 Prozent zurück, allerdings nicht so stark wie im April des Vorjahres. Über die Sommermonate 2021 verzeichnete INRIX dann wieder eine starke Zunahme der Verkehrsdichte. In München stieg das Verkehrsaufkommen im Juli 2021 sogar um 18 Prozent über das Vorkrisenniveau vom Februar 2020, während es in Berlin zur selben Zeit noch 20% darunterlag. Mit der ab 24. November geltenden Home-Office-Pflicht und weiteren Corona-Maßnahmen im Zuge der steigenden Infektionszahlen in Deutschland ist jedoch wahrscheinlich wieder mit einem leichten Rückgang des Verkehrsaufkommens zu rechnen.

Deutlich mehr Verkehr in Deutschland als im Vorjahr

Deutschlandweit gesehen verbrachten Pendler*innen im Durchschnitt eine komplette Arbeitswoche (40 Stunden) im Auto. Das sind 14 Stunden mehr als 2020, aber immer noch sechs Stunden weniger als 2019.

Tabelle 2: Die zehn staureichsten Städte in Deutschland 2021 nach Staustunden

Die Daten der Staustudie sind für eine Vielzahl weiterer deutscher Städte – unter folgendem Link verfügbar: https://inrix.com/scorecard/

In München verloren Autofahrer*innen mit 79 Stunden jährlich am meisten Zeit, gefolgt von Berlin (65 Stunden) und Hamburg (47 Stunden). Neu in der Top-Ten-Liste sind unter anderem das viertplatzierte Potsdam (46 Stunden), Pforzheim (44 Stunden) und Dresden mit 41 Stunden. In Potsdam sind die Verzögerungen voraussichtlich auf größere Baustellen und Vollsperrungen wie den Umbau des Leipziger Dreiecks zurückzuführen. Auch in Dresden haben wahrscheinlich mehrere Baustellen an verschiedenen Orten in der Stadt, wie der Bautzner Straße, erheblich zur Einschränkung des Verkehrsflusses beigetragen. Im Vergleich zu 2019 sparten sich die Autofahrer*innen allerdings in vielen Städten über das gesamte Jahr gesehen noch etwas Zeit. Zum Beispiel verloren Münchener (- 9%) und Düsseldorfer (- 15%) Autofahrer*innen weniger Zeit im Stau. In anderen Regionen nahm der Zeitverlust aber verglichen mit der Zeit vor der Pandemie sogar zu. So mussten Autofahrer*innen in Potsdam und Dresden bis zu einem Drittel mehr Zeit einplanen als 2019.

Das höhere Verkehrsaufkommen kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Der Zeitverlust summiert sich für jede*n Autofahrer*in in Deutschland durch Staus auf durchschnittlich 371€ im Jahr 2021, das sind 136€ mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Unfälle nahm in diesem Jahr wieder um 4 Prozent zu. Eine Ausnahme vom Aufwärtstrend bildet der Bahn- und Busverkehr: In der ersten Jahreshälfte von 2021 beförderte die Deutsche Bahn (1) 57 Prozent weniger Passagiere als 2019 im gleichen Zeitraum.

Im Vergleich mit 2019 verbrachten deutsche Autofahrer*innen wieder verhältnismäßig viel Zeit im Stau im Gegensatz zu Pendler*innen in den USA oder Großbritannien. In den USA konnten sich Autofahrer*innen über verhältnismäßig flüssigen Verkehr im Vergleich zu 2019 freuen. In Washington D.C. benötigten Pendler*innen sogar 65 Prozent weniger Zeit als vor der Pandemie. Auch bei der durchschnittlichen täglichen Fahrleistung näherte sich Deutschland wieder den Werten vor der Pandemie an. Entsprechend war die Zeitersparnis im Vergleich zu anderen Ländern hierzulande geringer. Im internationalen Vergleich nach Zeitverlust belegte Deutschlands staureichste Stadt München 2021 den 26. Rang nach dem 20. Platz im Jahr 2020.

„Die Pandemie hat auch 2021 bestimmt, wann, wo und wieviel sich die Menschen bewegen. Allerdings hat der Verkehr im Vergleich zu 2020 wieder erheblich zugenommen: Die Zeit, die deutsche Autofahrer*innen 2021 im Stau verbracht haben, nahm wieder um 54 % zu,“ sagt Bob Pishue, Transportanalyst bei INRIX.

Auf dem Mittleren Ring in München dauert es 27 Stunden länger

Im Ranking der staureichsten Straßen Deutschlands schiebt sich München wieder nach vorn, hier lösten der Mittlere Ring (B2R) in München und die B76 in Kiel den Tempelhofer Damm (B96) in Berlin ab. Auf dem Abschnitt zwischen dem Petuelring und dem Heimeranplatz mussten Pendler*innen eine Zeiteinbuße von insgesamt 27 Stunden jährlich in Kauf nehmen, genauso wie Autofahrer in Kiel auf der B76 in südlicher Richtung zwischen der Bundestraße 503 und der Neuen Hamburger Straße. Viel Geduld mussten auch Hannoveraner Autofahrer*innen auf der B6 in nördlicher Richtung mitbringen, für sie ergab sich eine Verzögerung von 25 Stunden im Jahr. Der letztjährige Spitzenreiter unter den staureichsten Straßenabschnitten, die B96 aus Berlin, liegt dieses Jahr nur auf Platz vier. Dafür ist Berlin allerdings dieses Jahr gleich viermal unter den staureichsten Straßen vertreten.

Tabelle 3: Die zehn staureichsten Straßen in Deutschland 2021

Weltweit am meisten Zeit verlieren Autofahrer*innen in London, Paris und Brüssel

In vielen europäischen Städten hat sich das Verkehrsaufkommen schneller wieder erholt als in den Städten, die letztes Jahr noch das Ranking anführten, wie Bukarest, Bogotá oder New York. Mehr als sechs Tage stehen Pendler*innen in London (148 Stunden) im Stau. Auch in Paris (140 Stunden) und Brüssel (134 Stunden) müssen Autofahrer starke Nerven haben. Während Autofahrer*innen in Bogotá nur halb so viel Zeit verloren wie vor der Krise, liegt der Zeitverlust in London nur noch ein Prozent hinter 2019 zurück. Insgesamt sind dieses Jahr im Ranking der 10 staureichsten Städte weltweit acht europäische Vertreter zu finden.

Tabelle 4: Die zehn staureichsten Städte weltweit 2021 nach Staustunden

* Neu in der Scorecard 2020, keine Werte für 2019

Der Zugang zu verlässlichen Daten ist der erste Schritt, um die Überlastung von Verkehrsinfrastrukturen durch Staus in Angriff zu nehmen. Der Einsatz von Big Data für intelligente Verkehrssysteme ist der Schlüssel zur Lösung von städtischen Mobilitätsproblemen. INRIX-Daten und -Analysen zu Mobilität, Verkehr und Verkehrssignalen, Parken und Bevölkerungsbewegungen unterstützen Stadtplaner und Ingenieure bei datenbasierten Entscheidungen. Dadurch können die Entscheider Ausgaben priorisieren, Nutzen maximieren und Kosten jetzt und in Zukunft senken.

Die Ergebnisse der INRIX 2021 Global Traffic Scorecard bieten einen quantifizierbaren Maßstab für Regierungen und Städte auf der ganzen Welt, um den Fortschritt beim Ausbau der städtischen Mobilität zu messen und die Auswirkungen von Ausgaben für Smart-City-Initiativen zu verfolgen.

Folgende weiterführende Materialien finden Sie unter https://inrix.com/scorecard/:

  • Vollständiger Bericht der 2021 Global Traffic Scorecard, einschließlich der Rankings für die USA, Großbritannien und Deutschland gerankt nach Staufolgen („Impact Rank“)
  • Interaktive Webseite mit Daten und Informationen für mehr als 1000 Städte und 50 Länder
  • Vollständige Methodik

(1) Deutsche Bahn, (2021). Deutsche Bahn: Integrated Interim Report, January – June 2021. Verfügbar unter: https://ir.deutschebahn.com/fileadmin/Englisch/2021e/Berichte/DB_ZB21_e_Web_PDF_01.pdf

 

Hinweise für Redakteure:

Datenquellen

INRIX analysierte anonymisierte Daten aus verschiedensten Quellen wie zum Beispiel Datensätze aus Telefonen, Fahrzeugen und Städten, die diese präzisen Berechnungen ermöglichen. Die in der 2021 Global Scorecard verwendeten Daten zeigen das Verkehrsaufkommen der untersuchten Straßenabschnitte über den gesamten Tagesverlauf hinweg – Daten, auf die sich bereits Millionen Nutzer der INRIX-basierten Verkehrsdienste weltweit verlassen.

Forschungsmethodologie

Die INRIX 2021 Global Traffic Scorecard basiert auf der Methodologie der Traffic Scorecard von 2019 und 2020 und misst die Zeit, die ein Pendler durchschnittlich im Stau verbringt. Um noch genauere Ergebnisse zu erzielen, hat INRIX auch Pendlerstrecken über die Stadtzentren hinaus identifiziert und in den Berechnungen berücksichtigt, um das einzigartige Mobilitätsprofil jeder Stadt zu erfassen.

Die INRIX 2021 Global Traffic Scorecard berechnet den Zeitverlust bei Staus, indem sie die Haupt-, Neben- und Schwachverkehrszeiten berücksichtigt. Zusätzlich wurden die Gesamtkosten für den durchschnittlichen Fahrer und andere Indikatoren wie die Unfälle im Vergleich zum Vorjahr erhoben. Die Straßenabschnitte mit dem höchsten Verkehrsaufkommen sind nach den durchschnittlichen Verspätungsstunden pro Fahrer im Jahr 2021 geordnet. Mit diesem Ansatz ist ein ganzheitliches Verständnis in einer zunehmend komplexen Mobilitätslandschaft möglich. Weitere Kennzahlen sind online und im vollständigen Bericht verfügbar.

Über INRIX

INRIX ist ein weltweit führender Anbieter von dynamischen Services für das vernetzte Automobil und datenbasierte Verkehrsanalysen in Echtzeit. Das Unternehmen nutzt Daten aus verschiedenen Quellen um Mobilität intelligenter, sicherer und effizienter zu machen. Mit Mobilitätsinformationen zu allen Straßen weltweit sind wir bevorzugter Partner von führenden Automobilherstellern, Transportunternehmen und weiteren Unternehmen.

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Apulien – Zwischen zwei Meeren und mit Zipfelmützen-Häusern besuchte Herbert Huber

Monument aus der Antike in Galipoli
Monument aus der Antike in Galipoli

In rund 2 Stunden Flugzeit ist man im Paradies. Apulien (Puglia) wird zu Recht als „ Regina dell’Estate“ bezeichnet. Zur Königin des italienischen Sommers. Auf der Landkarte ist es der Stiefelabsatz mit seiner 800 km langen Küste. Und ganz unten im Salento geben sich die Adria und das Ionische Meer ein Stelldichein. Wir haben uns mit Freunden während 14 Tagen in Land und Leute und das unendlich klare Meer verliebt.

Dass wir vor der Abreise ein gewichtiges Formular ausfüllen mussten, war eigentlich klar. Wir landeten pünktlich um 14 Uhr in Brindisi. Kontrolle und Passbüro allerdings waren geschlossen. He nu so de – Italien halt. Wir freuten uns auf entspannte Menschen auf den Piazza, auf gute Weine und typisches apulisches Essen. Und auf Sehenswürdigkeiten.

Wichtig ist motorisiert zu sein

Anfahrt zur weissen Stadt
Anfahrt zur weissen Stadt

Für Apulien-Entdecker ist ein Gefährt unbedingt empfehlenswert. Uns wurde mit  überschwenglicher „Nachsaison“ Freundlichkeit ein nigelnagelneuer Volvo überreicht. Das Navi System eingerichtet und erklärt. Mit Ziel: Grand Hotel „Costa Brada“ **** unweit von Gallipoli, direkt am Strand. Schneeweiss ragt das Hotel mit seinen rund 60 Zimmern und einer immergrünen Parkanlage in die Landschaft. Alle Zimmer sind gegen das Meer gerichtet. Vor einigen Jahren wurde das Hotel komplett saniert. Alles ist hell und weiss. Blitzblank und mit hellen Marmorböden.

Hotelanlage
Hotelanlage

Der Empfang war sehr freundlich. Unsere, durch das sehr kompetente Reisebüro Rilex in Stans (man hielt uns ständig auf dem Laufenden wenn sich Corona bedingt etwas änderte) angebrachten Wünsche wurden allesamt erfüllt. Die Zimmer sind eher klein, dafür hoch und mit Balkon. Hätten wir was zu beanstanden, na ja, der Architekt für das (Bagno) Douche – WC war wahrscheinlich eher ein Zwerg als ein Riese. Ziemlich eng das Ganze…

Dafür war, welche eine Wonne – für jedes Zimmer am Strand ein fester Platz mit Liegen und Sonnenschirm reserviert.

Bald eingelebt und auf Entdeckungstour

Eingang zu den Trullis in Alberobello
Eingang zu den Trullis in Alberobello

Nach einem erfrischenden morgendlichen Bade mit immer noch 25° Wassertemperatur und karibischer Klarheit des Wassers, besprachen wir mit Otti und Ruth während des reichlichen Frühstücks die Planung für den kommenden Tag. So brachte uns die wohl längste Tagestour mit jeweils 2 Stunden Hin- und Rückfahrt ins Land der Truillis.

Über Lecce fuhren wir italienisch zügig Richtung Alberobello. Sicherheitslinien werden von den meisten Einheimischen bei vorgeschriebenem Tempo gnadenlos überfahren. Tempo – iwo?

Beim Aperitivo.
Beim Aperitivo.

Schon bald ragten in Grüppchen die Spitzdächer zwischen Oliven, Mandel -und Feigenbäumen hervor. Wer hat sie nur erfunden, diese an eine Zipfelmütze erinnernden Häuschen aus Stein? Tatsache ist, dass Alberobello wie eine verwunschene Stadt der Schlümpfe aussieht. Seit 1996 ist sie Unesco Welterbe. Und liegt leicht erhöht auf 403 m über Meer.

Vor einem Wolkenbruch
Vor einem Wolkenbruch

Das Städtchen mit rund 10’000 Einwohnern: ein Auf und Ab mit von Trullis gesäumten Gässchen. Diese Trulli-Architektur stammt aus dem 17.  Jahrhundert. Eine Legende besagt, dass ein Feudalherr diese Häuschen aus Steinen errichten liess. Denn mörtel -und fensterlose Häuser waren steuerfrei. Sie konnten so, bevor die Steuereintreiber anrückten, schnell abgebaut werden. Heute sind viele Trullis bewohnbar. Für Touristen, die das Spezielle lieben. Wir hingegen wurden von einem Platzregen begrüsst – der Einzige übrigens während der 14 Tage von Mitte bis Ende September.

Die apulische Kulinarik – wer sucht der findet.

Frutte die Mare
Frutte die Mare

Die apulische Küche ist geprägt von den Früchten des Meeres. Aus dem Meer fischt man rosarote Krebsschwänze, schwarze Seeigel mit orangefarbigem Fleisch. Diese werden wie die Austern roh gegessen. Wir entscheiden uns eher für Gekochtes und Gebratenes. Doraden, Meerwolf und Schwertfisch – Letzterer butterzart und grilliert. Alle besuchten Lokale aufzuführen, wäre zuviel des Guten. Doch Einige dürfen es sein.

Dorade
Dorade

In Gallipoli das L’Angelo Blu inmitten der Altstadt mit dem besten am Tisch filetierten Dorade und Meerwolf. Im Profumo die Mare südlich unseres Hotels in „Torre de Vado“, direkt am Meer haben wir das beste rotfleischige Tunfisch-Tatar und den zarten grillierten Schwertfisch mit einer innen noch leicht glasigen Krevetten gegessen. Einfach so, ohne zu fragen, überraschte man uns noch mit Muscheln in einem raffiniert gewürzten Tomaten Coulis.

Antico monastero drinnen
Antico monastero drinnen

Mit Freuden erinnern wir uns an das Antico Monastero. Auf dem geschäftigen Dorplatz in Felline mit viertelstündlichem Glockenspiel, welches selbst den Haushund in Rage brachte, stillten wir die Fleischeslust mit einem Teller, beladen mit Grilladen und Würsten. Und auch das musste einmal sein: Pizze –  Riesendinger. saftig und mit knusprigem Teig. Und notabene, mehr als die Hälfte günstiger als bei uns. Logisch, denn Cameriere verdienen so um die 1000 Euro pro Monat.

Bei der Rückkehr klemmte man uns die einzige Busse unter dem Scheibenwischer. Wir parkten den Wagen auf einem Behinderten-Parkplatz, der sehr schlecht beleuchtet war. Immerhin 60 Euro – warten wir ab, was da noch kommen mag.

Wahrhaftig eloquent für 18 Euro
Wahrhaftig eloquent für 18 Euro
Der Autor mit Gattin
Der Autor mit Gattin

Im Casa Tu Martinu in Taviano einem „Ristorante etico“ sind flotte Damen am Werk. Im Garten wird Küche auf hohem Niveau geboten. Ein im Meerwasser pochierter Seeteufel so schnörkellos und auf den Punkt gegart. Oder herrlich zarte „Gnocchis di patate“ und Pittule, kleine Teigbällchen, die aussen knusprig und innen weich sind. Klassisch, süss oder parfumiert mit geschmacksintensiven Zutaten wie Oliven oder Sardellen.

Apropos Oliven: Es ist das flüssige Gold Apuliens, welches jedoch von einem Bakterium bedroht ist. Denn immerhin mit rund 200 Mio Litern gewonnenem Öl ist dieses eine wichtige Einnahmequelle für die Bauern.

Essig vom Feinsten
Essig vom Feinsten

Noch etwas zum Essig: In Touristen-Restaurants wird mehrheitlich Industrie- Balsamico  serviert. In Beutelchen oder Spraydosen (oh Schreck). Ich bin kein Fan von „Sauce italienne“, welche mit  diesem angereichert wird. Schon der Farbe wegen, welcher schneeweissen Mozarella braun färbt und süsslich schmeckt.  Es ist ein Balsamico, welcher mit einer grosszügigen Menge Zuckercouleur (Karamellzucker) künstlich gesäuert und in Stahlfässern zum Essig wird. In den meisten Restaurants, wo Einheimische verkehren, gab’s herrliche Aceti di Vino bianco oder di vino rosso – und natürlich lokales Olivenöl.

Reservieren unerlässlich – auch im September

Auf der Piazza im Monastero
Auf der Piazza im Monastero
Autor Don Eriberto
Autor Don Eriberto

Im Le Macare, einer Trattoria direkt an der Strasse,  man glaubt es kaum, war abends 2x besetzt. Hier genossen wir hausgemachte Pasta (Orechiette und Tagliatelle). Oft werden für unsere Gaumen die „Paste“ zu „al dente“ gekocht.

In Lecce kehrten wir in einem typischen Stadtrestaurant mit dem sinnigen Namen „Semiserio“ mit weiss gedeckten Tischen ein und wurden mit allerbestem „Risotto ai porchini“ überrascht, mit korrekter Wartezeit von 20 Minunten.

Mercato in Galipoli
Mercato in Galipoli

Bei den Weinen verliebten wir uns zweifelsohne in den Negroamaro oder in den apulischen Chardonnay. Die Preise sind für unsere Begriffe äusserst günstig, mit 18 bis 20 Euro die Flasche. Und wie wir erfuhren, erhalten die Beizer von den Lieferanten eine saisonale Rückvergütung, was dazu animiert, den Verkauf anzukurbeln. Und noch etwas: gedruckte Speisekarten gab es nur einmal. Sonst alles per QR Code oder Tablet. Und das Coperto (Gedeck) ist immer separat auf der Rechnung. Zwischen 2 bis 4 Euro pro Person.

Sonnenwunder
Sonnenwunder

Einen speziellen Genuss mit Sonnenuntergang erlebten wir auf der Terrasse im „Il Bastione“ in Gallipoli, der Altstadt, welche trotz Nachsaison vor Lebhaftigkeit nur so strotzt. Reservieren ist vorteilhaft,  da die meisten Ristoranti frühestens ab 19.30 öffnen.

Lecce mus man gesehen haben

Eingang in Lecce
Eingang in Lecce

Für Lecce sollte man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen. Um diesen kleingeschnörkelten „ekletisch“ verschlungenen Barock zu bewundern. Die 95’000 Seelenstadt messapischen Ursprungs (Die messapische Sprache ist eine ausgestorbene Sprache, die ehemals von den Messapiern in der heutigen Region Apulien im südöstlichen Italien gesprochen wurde) strotzt nur so von barocker Baukunst, welche die katholische Kirche in Lecce und im Salento allgemein, als Reaktion auf die Reformation geradezu explodieren liess. Lebhaft geht’s zu in Lecce. Die Flaniermeilen und die saisonbedingt mässig belebten Plätze vermeiden ein Gedränge. Welches, wie man uns sagte, im Juli und August (fast) zur Plage für die Einheimischen werde. Manch ein Leccianer wünsche sich dann den Touristenrummel im Sommer ins Pfefferland.

Das beste Thunfisch Tatar
Das beste Thunfisch Tatar

So genossen wir die Nachsaison und nahmen Abschied von Apulien. Dort wo sich das  „adriatico“ und das „ionische“ Meer ein beeindruckendes Stelldichein geben:

Risotto ai porchini
Risotto ai porchini

in Santa Maria di Leuca. Im gepflegten Strandrestaurant Albachiara briet man uns zum letzten Mal Frischfisch und kochte Spaghetti mit Zackenbarsch. Und die 93 Jahre alte Mama war hocherfreut ob der sympathischen Svizzeri. Der Sonnenuntergang liess uns leise Wehmut aufkommen. In der Hoffnung aber, dieses Apulien wieder einmal zu besuchen. Denn noch Vieles gäbe es zu entdecken, z.B.  die Gegend rund um Bari, oder ein Weingut, oder Ostuni, die weisse Stadt, wo wir nur kurze Zeit waren, oder gar einen Besuch in der „Kochschule“ im Castello von Ugento, mit Michelin Sterne Küche….Arrivederci Puglia!

Kleine Fotodiashow zur Kolumne:

fotodiashows.wordpress.com/2021/10/07/apulien-zwischen-zwei-meeren-und-mit-zipfelmutzen-hausern-besuchte-herbert-huber/

Text und Fotos:  www.herberthuber.ch

 

Homepages der andern Kolumnisten:   www.noemiefelber.ch

www.gabrielabucher.ch    www.leonardwuest.ch   www.maxthuerig.ch

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Neue Herausforderungen der Tourismus-Branche meistern Einschreibung für dualen Bachelor-Studiengang noch bis 15. Oktober möglich

Die Tourismus-Branche hat sich während der Corona-Pandemie maßgeblich
verändert – umso wichtiger ist es, die Fachkräfte von Morgen auf die neuen
Herausforderungen gezielt vorzubereiten und Praxiswissen schon während des
Studiums zu vermitteln. Im dualen Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement
der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) gelingt dies
nicht nur durch die parallelen Praxisphasen im Unternehmen, sondern auch
durch zahlreiche Praxisfallprojekte und Exkursionen. Ob der Entwurf für
ein Veranstaltungskonzept für die Messe CMT in Stuttgart angefragt oder
ein mögliches Kundenbindungsinstrument für die DB Fernverkehr AG
entwickelt wird: Bei all diesen und vielen anderen Projekten sind die
Studierenden gefragt, die mit ihren theoretischen Kenntnissen und ihren
Praxiserfahrungen Lösungen für die Zukunft der Tourismus-Branche
entwickeln.

Noch bis zum 15. Oktober können sich Studieninteressierte für den dualen
Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement mit Start im Wintersemester
2021/22 einschreiben. Voraussetzung ist neben der Fachhochschulreife bzw.
der allgemeinen Hochschulreife ein Ausbildungsvertrag mit einem
kooperierenden Unternehmen. Weitere Informationen zu den freien
Ausbildungs- bzw. Studienplätzen unter <www.frankfurt-
university.de/?id=10141>.

„An der Frankfurt UAS werden Handlungsempfehlungen für
Wirtschaftsunternehmen sowie Institutionen ausgearbeitet, und diese sind
nicht für die Schublade“, betont Studiengangsleitung Prof. Dr. Kerstin
Wegener. „Unsere Studierenden erwerben dabei wichtige
betriebswirtschaftliche Kompetenzen für den Berufseinstieg in der Reise-
und Tourismus-Branche und knüpfen gleichzeitig enge Kontakte in die
Wirtschaft.“

Zum dualen Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement:
Der duale Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement wird seit dem
Wintersemester 2012/2013 am Fachbereich Wirtschaft und Recht der Frankfurt
UAS angeboten. Er verknüpft das Hochschulstudium mit betrieblichen
Abschnitten und wird mit kooperierenden Unternehmen der
Tourismuswirtschaft durchgeführt; derzeit sind dies rund 25 Unternehmen,
darunter DER Touristik GmbH, e-domizil sowie die Deutsche Zentrale für
Tourismus. Voraussetzung für das Studium ist ein Studien-
Ausbildungsvertrag mit einem der kooperierenden Unternehmen der Frankfurt
UAS. Das Studium beinhaltet eine Ausbildungsvergütung für die
Studierenden; einige der kooperierenden Firmen übernehmen zudem die
Einschreibegebühren.

Tourismusmanagement (B.A.)
Studienbeginn: jeweils zum Wintersemester
Regelstudienzeit: 6 Semester (Duales Studium)

Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 3:
Wirtschaft und Recht, Prof. Dr. Kerstin Wegener, E-Mail: <kwegener@fb3
.fra-uas.de>

Mehr zum dualen Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement an der Frankfurt
UAS unter <www.frankfurt-university.de/ba-touma>.

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Jugendliche entwickeln App zum klimafreundlichen Reisen

Laut einer aktuellen Studie sind Touristen für acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und tragen so entscheidend zum Klimawandel bei 1. Die Naturfreundejugend Deutschlands will jetzt zeigen, wie Reisespaß und Klimaschutz zusammengehen. Dafür entwickeln junge ehrenamtliche Jugendgruppenleiter gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft und anderen gemeinnützigen Organisationen eine Reise-App.  

 

Das Potential für Einsparungen bei den Emissionen ist groß. Jährlich verreisen laut dem Statistischen Bundesamt mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche mit gemeinnützigen Organisationen wie Kirchengemeinden, Sportvereinen und Jugendorganisationen2. Die App soll diesen Reiseanbietern helfen, ihre Reisen nachhaltiger zu gestalten und die jungen Teilnehmenden motivieren, auch in Zukunft umweltfreundlich zu reisen.   

 

Die geplante App soll dazu mehrere Funktionen vereinen. Ein integrierter Rechner kalkuliert die Emissionen, die für Anreise, Unterkunft, Verpflegung sowie einzelne Programmpunkte anfallen. Dazu gibt es passende Tipps für umweltfreundliche Alternativen. „Auf einer Reise stehe ich oft vor der Herausforderung, wie ich meine Gruppe klimafreundlich und trotzdem bezahlbar verpflegen kann. Meine Erfahrungen will ich jetzt in die App einfließen lassen und mit passenden Rezepten, Ideen zum gemeinsamen Kochen und Tipps für den Einkauf andere unterstützen“ sagt Sina, Jugendleiterin bei der Naturfreundejugend. 

 

Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Es umfasst neben der App-Entwicklung umfangreiche Schulungsangebote und Aktionstage zum nachhaltigen Reisen für Kinder- und Jugendliche in ganz Deutschland. Der parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Florian Pronold (MdB), übergab der Naturfreundejugend Deutschlands hierzu heute einen symbolischen Förderscheck.  

 

Die Naturfreundejugend Deutschlands ist der eigenständige Jugendverband der NaturFreunde Deutschlands und wurde im Jahr 1926 aus der Arbeiterbewegung heraus gegründet. Die Naturfreundejugend beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der Gerechtigkeit, setzt sich für Kinderrechte ein und kämpft für eine nachhaltige Gesellschaft. Dabei stehen Demokratie und Mitbestimmung im Vordergrund ihrer Bildungsarbeit. Der Verband ermöglicht jedes Jahr zahlreiche Kinder- und Jugendfreizeiten und Reisen in viele europäische Länder und organisiert regelmäßig internationale Jugendbegegnungen. Ein breites Sportangebot ergänzt die Aktivitäten des gemeinnützigen Verbands. Die Naturfreundejugend Deutschlands ist bundesweit in Landesverbänden und vielen Ortsgruppen organisiert. Viele der Veranstaltungen finden in den rund 400 deutschen Naturfreundehäusern statt. 

 

1 Studie "The carbon footprint of global tourism", veröffentlicht am 07 May 2018  im Fachmagazin Nature Climate Change (https://www.nature.com/articles/s41558-018-0141-x ) 

2 Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), Teilnahmen an Maßnahmen der Jugendarbeit in Deutschland  

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