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Die globale Luftfahrtindustrie und die COVID-19-Pandemie

Linus Bauer, City-Alumnus, Gastdozent und in Dubai ansässiger Luftfahrtberater, äußert sich über die Zukunft der zivilen Luftfahrtindustrie.

Der jüngste Ausblick der International Air Transport Association (IATA), der Ende November veröffentlicht wurde, prognostiziert für 2020 einen Nettoverlust der Luftfahrtindustrie von 118,5 Milliarden US-Dollar und für 2021 einen weiteren Verlust von 38,7 Milliarden US-Dollar.
 
Dennoch behauptet Linus Bauer, Gastdozent im MSc Air Transport Management Programm der City, dass die Höhe der Flugausfälle im Jahr 2020 kein neues Rekordhoch erreicht habe.

Er weist darauf hin, dass das Ausmaß an staatlicher Unterstützung, die bis heute auf mindestens 180 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, eine wichtige Rolle bei der Rettung einer Reihe schwacher Legacy-Carrier vor dem Zusammenbruch gespielt, dabei aber langfristige Ungleichgewichte innerhalb der Branche geschaffen habe.
 
Laut dem City-Absolventen und Managing Consultant bei Bauer Aviation Advisory liegen die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie noch lange nicht hinter uns:

"Die COVID-19-Pandemie hat die Luftfahrtindustrie in eine Krise gestürzt, die viel tiefer ist als die, die sowohl auf den 11. September als auch auf die globale Finanzkrise folgte. Eine lange Strecke anhaltenden Wachstums wurde 2020 gestoppt und in den nächsten Jahren wird versucht, auf das Niveau vor COVID-19 zurückzukommen. Auch wenn die Impfstoffe die Ausbreitung des Virus deutlich verlangsamt haben, wird erwartet, dass der durch die Pandemie verursachte wirtschaftliche Abschwung anhält und sich in der Erholungsphase negativ auf die Nachfrage nach Geschäftsreisen auswirkt. Darüber hinaus haben weltweit schätzungsweise 300 Millionen Menschen infolge dieser Krise ihren Arbeitsplatz verloren. Diese weltweiten Arbeitsplatzverluste könnten erhebliche und dauerhafte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Nachfrage nach Flugreisen haben. ”

Herr Bauer prognostiziert "tiefe Verluste in der Luftfahrtindustrie, die sich bis ins Jahr 2021 fortsetzen werden, auch wenn sich die Leistung in den kommenden Monaten in verschiedenen Regionen der Welt verbessern dürfte."
 
Optimistischer stimmt ihn, dass die Leistungsfaktoren im Jahr 2021 bereits Verbesserungen gegenüber 2020 aufweisen und dass für die zweite Hälfte 2021 nach einem schwierigen ersten Halbjahr 2021 eine gewisse Belebung erwartet wird.

Er ist der Ansicht, dass aggressive Kostensenkungsmaßnahmen in Kombination mit einer erhöhten Nachfrage nach Flugreisen im Jahr 2021 (z. B. die Wiedereröffnung von Grenzen mit Testprotokollen und die weit verbreitete Verfügbarkeit eines Impfstoffs wie in der Region des Golf-Kooperationsrats) dazu führen werden, dass die Branche im vierten Quartal 2021 wieder schwarze Zahlen schreibt.

"Mit all den Zukunftsstrategien und dem hohen Kundenvertrauen für Flugreisen könnte die GCC-Region eine Vorreiterrolle bei der Erholung von der Pandemie einnehmen und die erste Post-COVID-19-Wirtschaft der Welt werden. Eine erfolgreiche Einführung des Impfprogramms in der GCC-Region und in der Umgebung (z.B. Israel), gepaart mit Anpassungsfähigkeit und Schnelligkeit, ist entscheidend für das Wiederaufleben der Luftfahrtindustrie. Eine Lockerung der Reisebeschränkungen würde den Grundstein dafür legen, dass die GCC-Region eine der ersten Volkswirtschaften wird, die ihre Luftfahrtindustrie wieder in Gang bringen. Nach der Verbreitung von Impfstoffen, der Wiedereröffnung der Grenzen und der Fähigkeit der Fluggesellschaften, ihr Frachtgeschäft auszubauen, gehe ich davon aus, dass die kommerzielle Luftfahrtindustrie im Jahr 2021 wieder aufgebaut wird, bevor sich die Branche in den Jahren 2022 bis 2023 erholt und ab 2024 stärker als vor der Krise auftritt. ”

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Handelshochschule Leipzig (HHL) fördert nachhaltigen Tourismus

Im Rahmen des EU-Projektes „Eco-Tandem“ bringt die Handelshochschule
Leipzig (HHL) Gründende und UnternehmerInnen aus der Tourismusbranche
zusammen, um den nachhaltigen Tourismus auszuweiten. Dabei sollen
etablierte Unternehmen aus der Tourismusbranche von jungen Start-up-
Gründenden lernen, wie sie nachhaltiger wirtschaften können. Ziel ist es,
den neuen Herausforderungen wie den negativen Umweltfolgen fehlender
Nachhaltigkeit, Massentourismus und Covid-19 zu begegnen. Die
Projektpartner kommen aus Italien, Deutschland, Österreich, Slowakei und
Griechenland.

Das Programm soll kleineren und mittelständischen Unternehmen helfen,
ökologische Nachhaltigkeitsstandards zu entwickeln und damit das
Fortbestehen auch nach der Pandemie zu gewährleisten. Mit den neuen
Anforderungen entstehen schließlich auch Chancen für Innovation und
Wachstum. Die Kooperation von Start-ups mit den Unternehmen erfolgt in
einer Tandem-Methodik. Mit dem Tandem wird der Wissens- und Technologie-
Transfer gewährleistet.

Prof. Dr. Tobias Dauth, der für die HHL das Projekt unterstützt:

„Die Bildung von Tandems – also die Partnerschaft zwischen einem KMUs und
einem Start-up – ist ein spannendes Modell. So können wir unterschiedliche
Perspektiven zusammenbringen und Unternehmen aus dem Tourismussektor am
Wissen und den Ideen von Gründern teilhaben lassen.“

EU Eco-Tandem
Das Programm EU Eco-Tandem findet im Rahmen von COSME (Competitiveness of
Enterprises and Medium-sized Enterprises) statt, das kleinere und mittlere
Unternehmen in der EU fördern soll. Neben der Kooperation im Tandem
profitieren die Unternehmen auch vom transnationalen Wissensaustausch. Die
Säulen des Programmes bestehen aus einem Bildungskonzept – der EU Eco-
Tandem Academy, dem Biz Programm, in dem die Kooperationen stattfinden und
dem Networking der Unternehmen untereinander.

Hintergrund und spezifische Ziele
Seit etwa drei Jahren wird ein Trend beobachtet, dass eine große Anzahl
Touristen einen ökologisch nachhaltigen Urlaub dem Massentourismus
vorzieht. Diese Trendwende ist auf ein gestiegenes Bewusstsein der
Zivilgesellschaft für den Klimawandel zurückzuführen und auf das Wissen um
die Probleme, die durch Übertourismus verursacht. Die meisten
touristischen Einrichtungen haben sich diesen neuen Marktanforderungen
jedoch noch nicht angepasst. Darüber hinaus hat die Ausbreitung der
Covid-19-Pandemie dramatische Auswirkungen auf den Tourismussektor: Nach
Schätzungen der EU wird aufgrund der Krise ein Rückgang des Jahresumsatzes
der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) um 50 bis 90% erwartet.
Für die Wiederbelebung des Tourismussektors ist es daher notwendig,
Maßnahmen zu ergreifen, die die Tourismus-KMUs innovativer, nachhaltiger
und sicherer machen.
Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, verfolgt das EU-Projekt EU ECO-
TANDEM die folgenden spezifischen Ziele:

•       Verbesserung der Kenntnisse und Fähigkeiten traditioneller KMUs im
Tourismussektor im Bereich der Nachhaltigkeit;
•       Förderung der Innovation und des Technologietransfers durch die
Zusammenarbeit zwischen traditionellen KMUs und innovativen Start-ups;
•       Schaffung eines Netzwerks zur Unterstützung nachhaltiger
Innovationen im Tourismus

Wie sollen die Ziele erreicht werden?
1.      ECO-TANDEM ACADEMY: Ein Education & Training Program wird KMUs und
Unternehmern im Tourismussektor gewidmet sein, um ihre Kenntnisse und
Fähigkeiten im Bereich der Nachhaltigkeit zu verbessern.
2.      MATCHING MS INNOVATION: Die Entwicklung öko-innovativer Lösungen
wird durch die Schaffung von TANDEMS gefördert – individuelle
Partnerschaften aus einem Tourismus-KMU und einem Start-up, die an der
Schaffung eines Pilotprojekts arbeiten werden. Die besten Vorschläge
werden durch einen Voucher finanziert.
3.      ECO-TANDEM NETZWERK: Ein Netzwerk von Interessenvertretern, das
zur Unterstützung von KMUs, die an einem Übergang zu ökologischem
Tourismus interessiert sind, geschaffen wird. Es dient dem Austausch guter
Praktiken und der Förderung des Peer-Learnings, um somit die
Nachhaltigkeit des Projekts über die europäische Förderperiode hinaus zu
gewährleisten.

Beitrag des Projektpartners ITKAM
ITKAM wird – in Zusammenarbeit mit der HHL-Leipzig Graduate School of
Management – die Projektdurchführung in Deutschland übernehmen.

Die Handelshochschule Leipzig (HHL)
Die Handelshochschule Leipzig (HHL) ist eine der führenden Business
Schools in Deutschland und der Welt. Sie ist eine universitäre private
Wirtschaftshochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht.
Das renommierte Global Masters in Management Ranking 2020 der Financial
Times verleiht der Ausbildung an der Handelshochschule Leipzig (HHL)
Spitzenplätze in Europa und der Welt (Platz 2 in Deutschland, Platz 23
weltweit).Der HHL-Studiengang Master in Management (M.Sc.) wurde mit Platz
1 in Europa ausgezeichnet und Platz 2 weltweit (Wall Street Journal/Times
Higher Education College Rankings 2019). Der HHL wurde vom Stifterverband
zum vierten Mal in Folge der Titel „Gründerhochschule Deutschlands“
verliehen. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im
deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung unternehmerischer,
verantwortungsbewusster und leistungsfähiger, Führungspersönlichkeiten.

Unternehmen können sich auf der Eco-Tandem Programmseite kostenlos für ein
Weiterbildungsprogramm anmelden und sich zugleich detaillierter über das
Projekt informieren.
https://www.eu-ecotandem.eu/

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prisma-Trend-Report zur ITB Berlin NOW: Jeder zweite Deutsche ist reiselustig, Budget wird aufgestockt

  • Prisma Reisetrend
    Prisma Reisetrend
    Repräsentative Umfrage bei 1.450 prisma-Leser*innen
  • 70% der Befragten würden spontan eine Reise buchen
  • Reisebudget teils sogar höher als vor der Corona-Pandemie
  • Die Mehrheit der geplanten Urlaubsreisen für 2021 ist noch nicht gebucht!
  • Reiseziele in Deutschland oder bei den europäischen Nachbarn bevorzugt, gern mit dem eigenen Auto in einer Ferienwohnung
  • Cover des Jahres 2020: Ein Reisemotiv, das Sehnsucht weckt
  •  

    Düsseldorf, 8. März 2021. Die Reisebranche ist durch die Corona-Pandemie schwer gebeutelt. Aber: Sobald die Koffer wieder gepackt werden dürfen, sind die Deutschen auch bereit. Bei 57 Prozent der Befragten ist die Reiselust stark oder sogar sehr stark - spontane Reisen kommen für rund 70 Prozent in Frage. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Reiselust sogar gestiegen. Parallel ist das Reisebudget bei 84 Prozent der Befragten ebenso hoch und zum Teil sogar höher als vor der Pandemie. Dies sind aktuelle Ergebnisse des prisma-Trend-Reports, dem Leserpanel des Prisma-Verlages.* Die Befragung ist jetzt pünktlich zum Start der Internationalen Reisemesse ITB Berlin NOW erschienen.

     

    Bevorzugt werden laut prisma-Trend-Report in diesem Jahr Urlaubsziele vor der eigenen Haustür in Deutschland. Gern an Ost- und Nordsee, der Mecklenburgischen Seenplatte sowie Bodensee und Schwarzwald. Die beliebtesten Nachbarländer sind Österreich, die Niederlande und Frankreich. Auch, weil diese Ziele per Auto gut zu erreichen sind. Am liebsten wird in Ferienwohnungen, Hotels der 4-5 Sterne-Kategorie und Pensionen übernachtet. Und zwar gern während eines Städtetrips oder am Strand. Vor der Pandemie gab es in der Befragung deutliche Vorlieben für Kreuzfahrten und „All-Inklusive-Angebote“. Und: Die überwiegende Mehrheit der Befragten hat aktuell ihren Urlaub noch nicht gebucht.

     

    Sven Retz, Leiter Media Sales des Prisma-Verlages: „Eine der ganz zentralen Aussagen, die unsere repräsentative und top-aktuelle Umfrage ergeben hat, ist: Die Mehrheit der geplanten Urlaubsreisen für 2021 ist noch nicht gebucht! Dies und der hoffentlich positive Rückenwind, den die derzeitigen Lockerungsszenarien erzeugen, bieten die besten Chancen für unsere Anzeigenkunden.“ Chefredakteur Stephan Braun ergänzt: „Die Deutschen haben großes Fernweh und freuen sich sehr auf die neue Reisesaison. Wie wichtig unseren Leserinnen und Lesern das Reisethema ist, sehen wir auch an der frisch ausgewerteten Wahl zu unserem Cover des Jahres 2020: Der Leuchtturm steht für Fernweh und Reiselust.“ prisma ist in den kommenden Tagen mit einem breiten Angebot auf der Internationalen Reisemesse ITB Berlin NOW vertreten, die rein digital stattfindet. Reiseanbieter, Destinationen und alle weiteren touristischen Player können sich über die vielfältigen Werbemöglichkeiten des Verlages informieren und sich aus der umfangreichen crossmedialen Produktpalette bedienen.

     

    *In Auftrag gegeben wurde das Panel bei der delta Marktforschung. Die genannten Befragungen bei  1.459 prisma Leser*innen wurden vom 18. bis zum 25. Februar 2021 durchgeführt.

     

    Weitere Informationen zu prisma: www.prisma-verlag.de

     

    prisma ist das Fernsehmagazin Ihrer Zeitung – gedruckt und mit vielen digitalen Angeboten.        

    Das wöchentliche TV-Supplement erscheint im Düsseldorfer Prisma-Verlag und hat zurzeit 6,88 Mio. Leser (ma 2021 Pressemedien I) und eine verkaufte Auflage von 6,4 Mio. Exemplaren (IVW IV/2020). Das Magazin erscheint in den Teilausgaben prisma West, prisma Ost, prisma Nord und prisma Süd.

     

    www.prisma.de | facebook.com/prismamagazin |instagram.com/prismamagazin |       twitter.com/prismamagazin | die prisma-App: www.prisma.de/app |Clubhouse/prismamagazin        

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Tagungsräume sind die Klassenzimmer der Erwachsenenbildung: Hotelier spricht über die Zukunft von Events

Werden wir wieder gefüllte Tagungsräume, Messehallen und große Familienfeste sehen? Definitiv, sagt Christoph Unckell, Inhaber des Hotels Rebstock in Würzburg. Er ist sich sicher, dass der persönliche Kontakt, Events, Messen & Co. wieder zur Normalität werden. Im Interview spricht der renommierte Hotelier über seine Einschätzung für die Zukunft von Events und erklärt, warum er fest mit einem rasanten Anstieg von Veranstaltungen vor Ort rechnet.

Würzburg, Februar 2021. Der neue Tagungsbereich des Hotels Rebstock steht nun seit fast einem Jahr weitgehend leer und wartet darauf, wieder mit Leben gefüllt zu werden. Neben Tagungen finden auch Familien- und Hochzeitsfeiern während der Pandemie gezwungenermaßen nur sehr eingeschränkt oder zumeist überhaupt nicht statt. Doch genau wie Schulkinder brauchen auch Erwachsene nicht nur den direkten sozialen Kontakt zu Freunden und Kollegen, sondern auch einen Zugang zu persönlicher Weiterbildung. Das ist nur einer der Gründe, warum Kommunikation laut dem Würzburger Unternehmer Christoph Unckell auf Dauer nicht nur digital stattfinden kann. 

Wie empfinden Sie digitale Events?      
Ich empfinde digitale Events als sehr anstrengend. Gerade bei längerer Dauer sinkt die Aufmerksamkeit stark. Mich erinnert das manchmal an den Frontalunterricht von vor 50 Jahren. Oft findet kaum richtige Kommunikation statt, besonders, wenn viele Menschen an einer Konferenz teilnehmen. Rückmeldungen kommen auch auf Nachfrage sehr verhalten, dadurch wird es schwierig, eine beidseitige Kommunikation herzustellen.

Was empfinden Sie als Schwierigkeiten bei Videokonferenzen & Co.?
Ich finde sie oft unpersönlich. Besonders, wenn man nur die Initialen der Teilnehmer sieht, aber kein Gesicht dahinter. Dadurch weiß man nicht einmal, ob überhaupt jemand zuhört. Auch die Smalltalks und Gespräche, die man zum Beispiel auf einer Konferenz mit den anderen Anwesenden führt, gehen komplett verloren. Unter solchen Bedingungen eine kreative Atmosphäre zu schaffen, in der gemeinsam Lösungen und Ideen erarbeitet werden, ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Nicht umsonst wollen auch die Schulen so schnell wie möglich zum Präsenzunterricht zurück.

Was werden Ihrer Meinung nach die langfristigen Folgen der rein virtuellen Veranstaltungen sein?    
Bildung beschränkt sich nicht auf das erste Lebensviertel, jeder Mensch lernt ein Leben lang dazu. Die gezielte Weiterbildung findet zu einem großen Teil in unserer Branche statt, bei Tagungen, für die wir den Rahmen bieten, Kongressen, Messen und Events. Aber auch Kulturstätten, Theater, Konzerte und Museen gehören für mich unbedingt dazu. Wer meint, das könne ja auch alles virtuell passieren, bedenkt nicht, dass Bildung auch auf emotionaler Ebene stattfindet. Und die ist in Zoom-Meetings quasi nicht zu erreichen. Wenn über die Folgen des ausfallenden Unterrichts für unsere Kinder gesprochen wird, müssen auch die Folgen der nahezu komplett ruhenden Erwachsenenbildung diskutiert werden. Irgendwann, wenn Innovationen ausbleiben, sich soziale Kompetenz zurückentwickelt, Erfolge nachlassen und der Fortschritt fehlt, dann wird klar sein, dass wir immer systemrelevant waren.

Was macht den Kontakt vor Ort für Sie so wichtig?       
Bei der Kommunikation wirken Inhalt, Stimme und Körpersprache zusammen. Übersetzt heißt das für mich, dass online ein Großteil, wenn nicht sogar mehr als die Hälfte an Kommunikation gar nicht wahrgenommen werden kann. Das macht solche Meetings für mich so anstrengend und ineffektiv. Im Zweifel entstehen Missverständnisse und Fehlinterpretationen, weil so viele Kommunikationsinformationen verloren gehen. In Meetings geht es nicht um reine Informationsweitergabe, sondern um persönlichen Kontakt, Austausch und direkte Kommunikation. Dadurch sind Präsenzveranstaltungen effektiver, sie führen schneller zu einem besseren Ergebnis.

Wie schätzen Sie die Zukunft von Tagungen und Events ein?   
Unsere Tagungsräume sind die Klassenzimmer der Erwachsenenbildung. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass es einen großen Nachholbedarf geben wird, wenn diese Pandemie einmal vorbei ist. Viele Unternehmen werden schnell merken, wie wichtig Weiterbildungen, Mitarbeiterschulungen und Diskussionsrunden sind, und dass sie nur erfolgreich bleiben, wenn sie ihre Mitarbeiter stetig auf dem Laufenden halten. In einer sich immer schneller weiterentwickelnden Wissensgesellschaft ist lebenslanges Lernen unabdingbar. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir nach all den Onlinemeetings einen Boom an Präsenzveranstaltungen erleben werden. Ich kann mir vorstellen, dass reine Vortragsveranstaltungen von ein bis zwei Stunden Länge abnehmen, denn das geht zur Not auch gut online. Aber die immer wichtiger werdenden Team- und Persönlichkeitsentwicklungsformate, in denen neben reinem Wissen auch soziale Kompetenz geschult wird, werden dafür zunehmen. Meiner Einschätzung nach werden sich allerdings nachhaltig Gruppengrößen verkleinern und der Platz pro Person wird sich vergrößern.

Ihre Räumlichkeiten werden auch für Hochzeits- oder Familienfeiern gebucht. Wie sehen Sie die Zukunft dafür?         
Bei Familienfeiern sehe ich einen enormen Nachholbedarf. Wir haben mehrere runde Geburtstage, die bei uns bereits mehrmals verschoben wurden. Auch Hochzeiten, die zunächst nur in kleinem Rahmen gefeiert wurden, sollen mit einem großen Fest nachgeholt werden. Das ist wie eine Bugwelle, die vor uns herschwimmt, auch weil das Bedürfnis der Menschen und Familien, nach über einem Jahr der Pandemie wieder einmal zu feiern, so groß ist. Gerade Häuser mit einem guten Hygienekonzept, modernen Lüftungsanlagen und großzügigem Platzangebot werden davon besonders profitieren.

 

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