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Keine Treibhausgas-Entwarnung im Gebäudesektor DEN: „Klimaschutzbericht zeigt erhebliche Effizienz- und Sanierungsdefizite“

Das Bundeskabinett hat den Klimaschutzbericht 2019 beschlossen. Darin wird ein Rückgang der Treibhausgas-Emissionen von 35,7% im Vergleich zu 1990 festgestellt. „Diese bislang stärkste Minderung ist grundsätzlich erfreulich. Allerdings müssen die einzelnen Sektoren im Klimaschutzbericht differenziert betrachtet werden. Dann wird die anfängliche Freude leider etwas getrübt“, sagt der Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks DEN e.V., Dipl.-Ing. Hermann Dannecker.

Der Energieberater weist darauf hin, dass vor allem der Energiewirtschaft und der Industrie dieser statistische Rückgang zu verdanken sei. Hier habe sich insbesondere ausgewirkt, dass durch die gestiegenen Handelspreise für Emissionszertifikate die Kohleverstromung deutlich zurückgegangen sei. Das zeige, dass der Emissionshandel grundsätzlich funktioniere, so Dannecker.

Weniger erfreulich sei allerdings die Entwicklung im Verkehr und im Gebäudesektor. Dannecker: „Steigende Emissionen im Verkehrssektor sollten uns zu denken geben. Es ist keineswegs so, dass mit der verstärkten Förderung von E-Mobilität nun die schöne neue Klimawelt entsteht. Es gibt immer noch zu viele Fahrzeuge und darunter zu viele schwere Autos, die erhebliche Mengen an Kraftstoff verbrauchen.“

Die Entwicklung im Gebäudebereich bereite ihm Sorge, sagt der Ingenieur. „Während 2018 eine im Vergleich zum Vorjahr erfreuliche Minderung der Emissionen zu verzeichnen war, zeigen die Schätzungen für 2019 in die gegenteilige Richtung. Man rechnet damit, dass über 5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente mehr als 2018 freigesetzt wurden. Das ist ein herber Rückschlag.“ Damit sei man wieder auf dem Niveau von 2017 angekommen.

Den Hinweis, dass diese Entwicklung vor allem witterungsbedingt sei, lässt Dannecker nur begrenzt gelten: „Schwankungen eines solchen Ausmaßes kann man nicht allein auf zu heiße Sommer oder zu kalte Winter schieben. Wenn Millionen Tonnen an CO₂-Äquivalenten mehr ausgestoßen werden als im Jahr zuvor, dann zeigt dies ganz deutlich, dass wir im Gebäudesektor nach wie vor ein Effizienz- und Sanierungsdefizit haben. Es ist unverständlich, dass trotz erheblicher staatlicher Förderungen die Sanierungsquoten immer noch bei 1 % verharren, während 3 % nötig wären. Hier muss sich dringend etwas ändern.“

Wenn Deutschland im Jahre 2020 sein anvisiertes Minderungsziel von 40 % im Vergleich zu 1990 erreichen wolle, dann müsse schnellstens auch im Gebäudesektor nachgebessert werden, sagt Dannecker. Immerhin stammten aus diesem Bereich mehr als ein Viertel der gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland.

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Miet-Map für Köln: 70 Quadratmeter-Wohnung im Zentrum über der 1.000 Euro-Grenze

Bunter Wohnungsmarkt in Deutschlands Karnevalshochburg

Köln ist bunt, weltoffen und schrill. Mit knapp einer Million Einwohnern ist die viertgrößte Stadt Deutschlands nicht nur für ihr Wahrzeichen, den Kölner Dom, bekannt. Vielmehr ist die Rheinmetropole eine der führenden Wirtschaftsregionen Europas, Messestadt und wichtiger Handelsstandort. Doch wie spiegelt sich diese Vielfalt auf dem Wohnungsmarkt wider? ImmoScout24 hat die durchschnittlichen Mietpreise in Köln exemplarisch  für eine 70 Quadratmeter große Wohnung entlang des öffentlichen Nahverkehrsnetzes betrachtet. Die Ergebnisse zeigen: Die Mietlandschaft in Köln zeigt ein differenziertes Bild. Je zentraler man wohnt, desto höher fallen die Mieten aus. Teuer wird es auch dort, wo eine gute Anbindung an den ÖPVN gegeben ist. Günstiger wohnen Mieter hingegen am Stadtrand. Entlang der S6 liegen die Mietpreise in der Neuvermietung teils weit unter dem Durchschnitt von knapp 800 Euro – so beispielsweise an den Stationen Dormagen, Chorweiler und Leverkusen Rheindorf.

Zentrales Wohnen ist teuer
Unmittelbar am Rhein gelegen besticht die Kölner Altstadt durch historisches Flair und die einzigartige Mischung aus Restaurants, Geschäften und reizvollen Plätzen. Die Attraktivität der Lage zeigt sich auch in den Mietpreisen. Im Norden der Altstadt an der zentralen Station Heumarkt liegen Mieten in der Neuvermietung bei 939 Euro für eine 70 Quadratmeter große Wohnung mit dem Baujahr 2013 oder älter. Nahe des Universitätscampus an der Haltestelle Universitätsstraße werden auf Deutschlands größtem Online-Marktplatz für Immobilien mit 903 Euro ähnlich hohe Preise aufgerufen. Noch teurer wird es im Belgischen Viertel, einem der populärsten Viertel der Stadt. Am Friesenplatz sind die Mietpreise im Vergleich zum Vorjahr um rund 5 Prozent gestiegen. Hier müssen Mieter bei Neueinzug für eine 70 Quadratmeter-Wohnung  im Schnitt  1.002  Euro  aufbringen. Am teuersten lebt es sich mit einer durchschnittlichen Miete von 1.080 Euro an der Haltestelle Christophstraße/Mediapark. Auch in der Südstadt rund um den Ubierring liegen die Angebotspreise mit 1.030 Euro oberhalb der 1.000-Euro-Grenze.

Mietanstieg quer durch Köln
Vergleicht man die Mieten mit denen aus dem zweiten Quartal 2019, zeigt sich eine deutliche Mietsteigerung in der gesamten Stadt. Insbesondere Gegenden, in denen eine gute Anbindung an den ÖPVN gegeben ist, weisen tendenziell höhere Mieten und durchweg einen Anstieg im Vergleich zu den letzten Jahren auf. So zahlt man am Neumarkt, einem der zentralen Knotenpunkte des öffentlichen Nahverkehrs, mit 974 Euro für die 70-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt vier Prozent mehr als im Vorjahr. Wenig überraschend sind auch die Mietpreise rund um den Bahnhof Rodenkirchen stark angestiegen. Im südlichsten Viertel der Stadt vereint sich nobles und zentrumnahes Wohnen. Lagen hier die Mieten im letzten Jahr noch unter 800 Euro, sind es heute im Schnitt 827 Euro. Das sind rund 3,6 Prozent mehr. Ein ähnlicher Preistrend liegt auch im Kölner Westen vor. Am Bahnhof Ehrenfeld stiegen die Preise für eine Neuvermietung von 834 Euro im zweiten Quartal 2019 auf nun durchschnittlich 863 Euro an.  

Erschwingliche Mieten rechtsrheinisch
Wie die Stadt selbst, ist auch der Kölner Mietmarkt vielfältig. Trotz steigender Mieten lassen sich rechts des Rheins und am Stadtrand noch deutlich günstigere Mieten finden, auch wenn  die Mieten dort in den letzten Jahren ebenfalls angezogen haben.  Entlang der S6 finden man vor allem an den Endstationen noch preiswertere Wohnungen. So wird eine  Wohnung an der Station Dormagen auf ImmoScout24 für durchschnittlich 582 Euro nettokalt angeboten. Am anderen Ende in Leverkusen-Rheindorf liegt die Miete mit rund 570 Euro noch darunter. Deutlich günstiger wird es auch dort, wo die Anbindung an den ÖPVN nicht so gut ist. So können Mieter an der Haltestelle Worringen für 585 Euro einziehen. Am niedrigsten liegen die Mieten im Umkreis des Bahnhofs Chorweiler. Hier zahlen Mieter für eine 70-Quadratmeter-Wohnung bei der Neuvermietung noch unter 500 Euro.  

Durchschnittlich sind die Mietpreise in Köln für eine 70-Quadratmeter-Bestandswohnung im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent gestiegen. Eine Verringerung der Mietpreise konnte für keine Station entlang des öffentlichen Nahverkehrsnetzes verzeichnet werden. 

Hier finden Sie die Kölner Miet-Map: 
https://www.immobilienscout24.de/immobilienbewertung/ratgeber/mietpreise-und-kaufpreise/mietspiegel/miet-map-koeln.html

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Ein zeltHAUS für jeden Einsatz: Team der Frankfurt UAS erhält Hessen Ideen Stipendium

Das zeltHAUS-Team Fabian Hegner, Marius Mersinger und Jonas Eiden (v.l.) freut sich über das Hessen Ideen Stipendium.
Das zeltHAUS-Team Fabian Hegner, Marius Mersinger und Jonas Eiden (v.l.) freut sich über das Hessen Ideen Stipendium.

Trio entwarf temporäre Unterkunft in modularer Bauform für den Einsatz bei
Naturkatastrophen oder in Flüchtlingslagern / Förderprogramm unterstützt
Projekt bei der Ausarbeitung der Geschäftsidee

Ein Projekt startet durch: Nachdem Marius Mersinger vom Fachbereich
Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt University of
Applied Sciences (Frankfurt UAS) mit seinem Projekt „zeltHAUS“ bereits den
zweiten Preis im AppliedIdea-Ideenwettbewerb und viele andere Preise
gewonnen hat, ist er jetzt mit einem neuen Team weiter auf Erfolgskurs:
Zusammen mit Fabian Hegner und Jonas Eiden, zwei Intermedia Designer vom
Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier, erhält er nun ein Stipendium
der Initiative Hessen Ideen. Dort setzten sie sich gegen insgesamt 56
Bewerber/-innen durch und wurden in einem zweistufigen Verfahren als eines
von 17 Gründungsprojekten ausgewählt. Seit dem 1. Juli 2020 läuft ein
sechsmonatiges Förderprogramm, um das Projekt bei der Ausarbeitung der
Geschäftsidee zu unterstützen. Als Unterstützung erhalten zwei Mitglieder
des Teams ein monatliches Stipendium, um sich dadurch vollumfänglich dem
Projekt widmen zu können. Ebenso erhalten sie Unterstützung von
Expertinnen und Experten sowie ein persönliches Gründungscoaching. Das
Hessen Ideen Stipendium wurde im Zeitraum 2017 bis 2020 vom Hessischen
Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) zusammen mit dem Hessischen
Ideenwettbewerb finanziert.

Wie der Name bereits sagt, vereint das „zeltHAUS“ die Vorteile von einem
Zelt sowie einem Haus und ist dank seiner Eigenschaften sehr vielseitig
einsetzbar. Dabei besteht es aus recyceltem PET-Material sowie -Schaum und
kann wiederverwendet werden. Durch seine Dämmung bietet es Schutz in
heißen sowie kalten Klimazonen, und dank seiner modularen Bauform lässt
sich seine Größe an den jeweiligen Bedarf anpassen. Das macht das
„zeltHAUS“ zur idealen temporären Unterkunft bei Naturkatastrophen oder in
Flüchtlingslagern. Als Baumaterial kommen ausgeschäumte, dreidimensionale
Textilstrukturen zum Einsatz. Hierzu wird parallel im Labor Textiler
Leichtbau an der Frankfurt UAS geforscht. Das Ergebnis sind
sandwichartige, voll recycelbare Platten mit einem integrierten
Klappmechanismus, so dass das „zeltHAUS“ schnell und modular aufgebaut
werden kann.

„Die Idee für das zeltHAUS ist uns durch unsere Erfahrungen im
Flüchtlingslager im griechischen Idomeni gekommen, das wir im Zuge einer
gemeinnützigen Rallye besucht haben. Die meisten Leute vor Ort haben in
einem gewöhnlichen Iglu-Zelt übernachtet und waren über Wochen durchnässt.
Diese Umstände haben uns alle sehr beschäftigt und mich dazu bewegt, eine
adäquate Lösung für die Unterkünfte zu finden“, erläutert Mersinger dazu.

„Der enorme Anstieg des Interesses am Hessen Ideen Stipendium zeigt die
Innovationskraft der hessischen Hochschullandschaft. Die Stipendium-Teams
gehen Probleme an, die ihnen im wissenschaftlichen Bereich oder in ihrem
Alltag an der Hochschule begegnet sind, und bieten Lösungen dafür – sehr
oft sind diese auch noch ressourcenschonend und nachhaltig“, so
Wissenschaftsministerin Angela Dorn.
Die Gesamtinitiative Hessen Ideen steht unter der Schirmherrschaft der
Staatsministerin.

Das Programm wurde bereits zum fünften Mal ausgeschrieben und wird
koordiniert und durchgeführt von der Universität Kassel in Zusammenarbeit
mit der Technischen Universität Darmstadt. Das Stipendienprogramm läuft
bis zum 31. Dezember 2020. Je Gründerteam können höchstens drei Personen
gefördert werden. Die Gründung einer Kapitalgesellschaft darf noch nicht
erfolgt sein. Neben dem Hessen Ideen Stipendium gibt es unter dem Label
Hessen Ideen seit vier Jahren einen landesweiten Ideenwettbewerb, an dem
die besten Gründungsideen aus sämtlichen hessischen Hochschulen teilnehmen
können.

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Wirtschaftliche Gesundung und Klimaschutz passen zusammen! DEN: Deutschland muss EU-Ratsvorsitz nutzen für vorbildliche Klimapolitik

Dipl.-Ing. Marita Klempnow  Bild: © DEN e.V. – Fotografin Kerstin Jana Kater
Dipl.-Ing. Marita Klempnow Bild: © DEN e.V. – Fotografin Kerstin Jana Kater

Deutschlands EU-Ratspräsidentschaft kann eine Chance für mehr Klimaschutz sein. Soll Europas Wirtschaft mit den jetzt beschlossenen Hilfsprogrammen im Nachgang zur Corona-Krise wieder gesunden, müsste dies mit deutlichen klimapolitischen Verbesserungen und Auflagen verbunden werden, sagt die neue Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks DEN e.V., Dipl.-Ing. Marita Klempnow: „Deutschland muss seinen EU-Ratsvorsitz für eine vorbildliche Klimapolitik nutzen! Der Klimawandel macht genauso wenig wie ein Virus an Grenzen halt.“

Gerade der Gebäudesektor biete für eine wirksame Klimapolitik viele Chancen. „Hier lassen sich Klimaschutzmaßnahmen und Förderung des Wirtschaftswachstums exzellent verknüpfen“, meint die Ingenieurin. In der gesamten Europäischen Union ließen die Bestandsgebäude energetisch zu wünschen übrig. Der Gebäudesektor verursache im Durchschnitt rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und über ein Drittel der Treibhausgasemissionen. Klempnow: „Das ließe sich mit einer drastischen Erhöhung der Sanierungsraten korrigieren.“

Das DEN schließt sich damit Forderungen und Vorschlägen an, wie sie auch vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW München) und vom Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) ins Spiel gebracht werden. Die beiden Organisationen sind Kooperationspartner des DEN. „Deutschland kann über den Weg der Verknüpfung erfolgreicher Wirtschafts- und effektiver Klimapolitik Europa stabilisieren und langfristig stärken“, sagt die DEN-Vorsitzende. „Großzügige staatliche Förderungen für Renovierungen und Sanierungen bieten sich als Mittel an. Mit den zur Verfügung gestellten Milliarden ließen sich neue Arbeitsplätze schaffen und darüber weitere Steuereinnahmen generieren. So könnten Staaten auch drohenden Strafzahlungen für verpasste Klimaziele vermeiden.“

Marita Klempnow begrüßt die im sogenannten Green Deal der EU-Kommission formulierten Pläne, die Gebäudesanierungsraten in Europa von derzeit 1% Prozent pro Jahr mindestens zu verdoppeln. In diesem Zusammenhang könnte auch die von zahlreichen Unternehmen und Institutionen aus ganz Europa unterzeichnete Initiative „Renovate Europe“ nützen, die einen Sanierungsfonds für alle Europäer vorschlägt. Dieser soll mit 100 Mrd. Euro pro Jahr die nötigen Finanzmittel freisetzen, um das Ziel von 3% jährlicher Sanierungen zu erreichen. In einem offenen Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hatten die Unterzeichner vor wenigen Wochen darauf hingewiesen, dass die Bauindustrie mit ihren angeschlossenen Gewerken in EU-Europa rund 9% der Wirtschaftsleistung repräsentiere und über 16 Millionen Arbeitnehmer beschäftige. Insofern habe eine Unterstützung dieser Industrie neben der wirtschafts- und klimapolitischen immer auch eine große soziale Dimension. (https://www.renovate-europe.eu/)

„Es gibt zahlreichen Ideen und Möglichkeiten, die aktuelle schwierige wirtschaftliche Lage für kluge und langfristige klimapolitischen Weichenstellungen zu nutzen“, sagt Marita Klempnow: „Wirtschaftliche Gesundung und Klimaschutz passen zusammen! Und wir sollten die deutsche Ratspräsidentschaft nützen, durch solche Programme Europa stärker und solidarischer zu gestalten.“

 

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