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Auto/Motor

Deutscher Verkehrssicherheitsrat DVR zur StVO-Novelle: Klares Signal gegen das Rasen gefordert

Vor der Sitzung des Bundesrats an diesem Freitag appelliert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) an die Vertreter der Länder, bei der erneuten Beratung von Straßenverkehrs-Ordnung bzw. Bußgeldkatalog-Verordnung ein klares Signal gegen deutlich überhöhte Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu setzen.

„Wir erwarten vom Verordnungsgeber ein klares Zeichen, dass Geschwindigkeitsübertretungen über 21 km/h innerorts bzw. 26 km/h außerorts keine Lappalie sind, sondern grobe Verstöße“, so DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf. „Wer zu schnell fährt und sich damit nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit hält, muss eine deutliche Sanktion zu spüren bekommen, unabhängig davon ob nun eine Kita, eine Gefahrenstelle oder eine enge Kurve Grund für die Geschwindigkeitsbeschränkung war.“ Die Anordnung einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit sei ähnlich wie eine rot abstrahlende Ampel nicht einfach ein Angebot an Verkehrsteilnehmer, an das man sich halten könne oder auch nicht. Signale des Verordnungsgebers Geschwindigkeitsübertretungen lediglich vor Schulen, Kitas oder Pflegeeinrichtungen stärker zu sanktionieren, stellten die Geltung der Verkehrsregeln in anderen Fällen in Frage. Kinder seien nicht nur vor Schulen unterwegs; der Schulweg beginne zu Hause.

Der DVR hatte schon in der Vergangenheit betont, dass Fahrverbote gegen grobe Verkehrsverstöße insofern wirkten, als man diese anders als Bußgelder nicht einfach „einpreisen“ könne.

Eichendorf bittet den Verordnungsgeber, die Verhältnismäßigkeit der Sanktionen auch vor dem Hintergrund der Fahrphysik zu bewerten: „Wer sich an ein Tempo 30-Schild hält, hat mit dem Auto einen Anhalteweg von etwa 18 Metern. Rechnen wir dazu 21 km/h, die jemand zu schnell fährt, haben wir schon ohne Toleranz einen Anhalteweg von über 40 Metern – also mehr als doppelt so viel.“

Entsprechend heftiger sei auch der Aufprall, wenn es zu Kollisionen kommt. „Menschen, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind, haben noch eine Überlebenschance, wenn sie von einem Auto angefahren werden, das mit Tempo 30 gefahren ist. Über 50 km/h ist die Aufprallenergie so heftig, dass die Wetten eindeutig gegen ihr Leben stehen“, unterstreicht der DVR-Präsident.

 

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Forschungsprojekt zur Radverkehrsinfrastruktur für Lastenräder

Lastenradfahrer auf niederländischem Radschnellwegenetz  Patrick Mayregger  Bergische Universität Wuppertal
Lastenradfahrer auf niederländischem Radschnellwegenetz Patrick Mayregger Bergische Universität Wuppertal

Lastenräder gewinnen zunehmend an Bedeutung im Stadtverkehr. Wie Netze,
Strecken, Knotenpunkte und Abstellanlagen für Lastenräder funktional,
komfortabel und sicher gestaltet werden können, ist Thema des
Forschungsprojekts „ENTLASTA - Entwurfselemente und Netze für Lastenräder
im Stadtverkehr“. Daran beteiligt sind Prof. Dr.-Ing. Bert Leerkamp und
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach vom Fachzentrum Verkehr. Die Wissenschaftler
der Bergischen Universität Wuppertal erhalten für dieses Projekt vom
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des
Nationalen Radverkehrsplans 2020 rund 620.000 Euro über einen Zeitraum von
drei Jahren.

„Inzwischen sind viele Lastenradmodelle am Markt verfügbar. Neben
Kleinlasträdern, beispielsweise Lastenräder zum Kindertransport, werden
Schwerlasträder angeboten, die Nutzlasten von über 150 kg und ein
Ladevolumen von über 1 m³ zulassen. Verschiedene Fahrräder haben
allerdings unterschiedliche Anforderungen an die Radverkehrsinfrastruktur“
erläutert Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Bert Leerkamp vom Lehr- und
Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik. Kommunen
stehen deshalb vor der Herausforderung, ihre Radverkehrsinfrastruktur auf
diese Entwicklungen hin zu überprüfen, auszurichten und auszubauen, um für
alle Verkehrsteilnehmenden funktionale und verkehrssichere Voraussetzungen
zu schaffen.

Im Projekt werden die Planungsverfahren für das gesamte Radverkehrsnetz
überprüft und weiterentwickelt, um eine harmonisierte Netzplanung für alle
relevanten Fahrtzwecke des Radverkehrs sicherzustellen.

Dazu ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kommunen geplant. Ziel
dieser Einbindung sind praxisbezogene Rückmeldungen zum derzeitigen
Planungsprozess sowie die Identifizierung von Erwartungshaltungen an eine
mögliche Anpassung der jeweiligen Planungsprozesse. In drei Städten soll
das entwickelte Netzplanungsverfahren in enger Abstimmung mit den
Stadtverwaltungen durchgeführt werden, um die Anwendbarkeit und
Problemorientierung in der Planungspraxis zu garantieren.

Außerdem werden die Radinfrastrukturanlagen auf die Anforderungen von
Schwerlasträdern und Kleinlasträdern überprüft, bewertet und
Gestaltungsempfehlungen abgegeben.

„Ziel ist es, die Nutzung des Lastenrades sowohl im Wirtschaftsverkehr als
auch im Alltagsverkehr für alle Verkehrsteilnehmenden verträglich,
konfliktfrei und sicher zu gestalten und den Lastenradnutzenden eine
funktionale, komfortable und sichere Nutzung zu ermöglichen“ so Prof.
Dr.-Ing. Jürgen Gerlach vom Lehr- und Forschungsgebiet
Straßenverkehrsplanung und -technik.

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Neuer Traktor: Studierende arbeiten mit neuster Technologie auf Feldern der Hochschule Osnabrück

Auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Versuchsbetriebs Waldhof fand die offizielle Traktorübergabe statt.
Auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Versuchsbetriebs Waldhof fand die offizielle Traktorübergabe statt.

Als erste Bildungseinrichtung nutzt die Hochschule den Traktor Arion 550
mit dem ersten Traktorassistenzsystem CEMOS vom Landmaschinenhersteller
CLAAS. Er wird auf dem Waldhof eingesetzt, dem landwirtschaftlichen
Versuchsbetrieb der Hochschule.

(Osnabrück, 25.08.2020) Wie lässt sich Kraftstoff sparen und wie die
Flächenleistung optimieren? Im Dialog mit dem Fahrenden gibt das
Betriebssystem CEMOS die passenden Einstellungsempfehlungen für die
individuellen Anforderungen. Für eine offizielle Übergabe des Traktors
trafen sich jetzt Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule Osnabrück
und der Firma CLAAS auf dem Waldhof.

„Das Fahrassistenzsystem CEMOS wird erstmalig für Traktoren verwendet“,
erklärt Guido Hilderink, Produktmanager für Traktoren bei CLAAS. Das
System gibt durch einen dialogbasierten Austausch mit dem Fahrenden
Handlungsempfehlungen, um den Traktor für den aktuellen Gebrauch optimal
einzustellen. Das ist für den Einsatz auf dem Versuchsbetrieb wichtig.
Hier kommt es darauf an, exakt und genau zu arbeiten. „Für unsere Arbeiten
benötigen wir den neusten Stand der Technik. Außerdem brauchen wir
Maschinen, die die hohen Erwartungen erfüllen und den Studierenden einen
Mehrwert bieten können“, erklärt Prof. Dr. Dieter Trautz, Professor für
Agrarökologie und umweltschonende Landwirtschaft.

Studierende wenden moderne Lösungen selbst praktisch an

Die Hochschule Osnabrück konnte den Traktor schon vor dem offiziellen
Erscheinungstermin auf dem Feld testen „Wir verstehen uns als
Innovationstreiber. Daher ist es wichtig, dass wir Maschinen als erstes
Testen und diese auch im Dialog weiterentwickeln können“, erklärt Prof.
Dr. Hubert Korte, Professor für Landtechnik. Der Traktor ist nun fester
Bestandteil auf dem Waldhof. Von ihm profitieren nicht nur Mitarbeitende,
sondern vor allem auch Studierende, die bei Versuchen und in Projekten den
Traktor nutzen werden. „Es ist super, dass wir als Studierende moderne und
innovative Lösungen selbst praktisch anwenden können“, freut sich
Landwirtschaftsstudent Benedikt Rösler.

Studierende nutzen zudem die Möglichkeit, beim Landmaschinenhersteller
CLAAS ihre Abschlussarbeiten zu schreiben, Praktika und Praxisprojekte zu
absolvieren und an Exkursionen teilzunehmen. Das Unternehmen fördert an
der Hochschule Osnabrück außerdem mehrere Deutschlandstipendien. „Wir als
Unternehmen profitieren ebenfalls von dem engen Austausch von Wissenschaft
und Praxis“, sagt Annika Andresen, Managerin Corporate Employer Branding
bei CLAAS.

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Deutscher Verkehrssicherheitsrat Unfallbilanz 2019: Bessere Radinfrastruktur wird immer dringlicher

Angesichts der 2019 erneut stark gestiegenen Zahl getöteter Pedelecfahrer und -fahrerinnen fordert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) von Bund, Ländern und Kommunen, den Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur entschiedener voranzutreiben.

Sichere Infrastruktur für schwächere Verkehrsteilnehmer
Laut der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts starben 2019 insgesamt 118 Menschen, die ein Pedelec fuhren. Das ist ein Anstieg um 32,6 Prozent (+29 Getötete) im Vergleich zu 2018. Unter den Unfallopfern befinden sich besonders häufig ältere Menschen. So stieg der Anteil der Getöteten ab 65 Jahren, die mit dem Pedelec unterwegs waren, um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an.
Insgesamt macht die Gruppe der ab 65-Jährigen rund 72 Prozent der getöteten Pedelecfahrer aus „Das Fahren mit dem Pedelec unterscheidet sich stark vom Fahrradfahren. Das ist vielen Menschen nach wie vor nicht bewusst“, sagt DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf. Zudem sei die Infrastruktur vielerorts noch nicht auf immer mehr Rad- und Pedelecfahrer ausgerichtet.

„Neue Fortbewegungsmittel wie das Pedelec benötigen ausreichend Platz und eine sichere Infrastruktur. Das machen die Zahlen aus der Unfallstatistik deutlich. Vielerorts müssen Bund und Verwaltungen entschiedener handeln“, so Eichendorf.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, sind während der aktuellen Sommerferien Urlaubsziele innerhalb Deutschlands und vor allem Radreisen besonders beliebt. Allen, die Touren mit dem Pedelec planen, gibt der DVR folgende Tipps:

  • Vor der ersten Fahrt eine Proberunde auf einem leeren Parkplatz oder in einer ruhigen Seitenstraße drehen.
  • Sich bewusst machen, dass die Fahrphysik des Pedelecs aufgrund seines höheren Gewichts und der Beschleunigung eine andere ist, als die des Fahrrads.
  • Verschiedene Unterstützungsstufen ausprobieren.
  • Die Bremswirkung und das Kurvenfahren testen.
  • Das Auf- und Absteigen üben.
  • Bei jeder Fahrt am besten einen Helm tragen.

 

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