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Psychotherapeutische Ambulanz in Greifswald ist Gewinn für Patienten und Studierende

In Greifswald hat am Mittwoch (31.01.2024) die neue psychotherapeutische
Ambulanz an der Universität eröffnet.

In Greifswald eröffnet heute die neue psychotherapeutische Ambulanz an der
Universität.
Wissenschaftsministerin Bettina Martin nennt diese Eröffnung in
Kombination mit dem in diesem Wintersemester neu gestarteten
Masterstudiengang für Psychotherapie „einen wichtigen Schritt für eine
bessere psychotherapeutische Versorgung in der Region“: „Wir setzen am
Standort der Universität Greifswald mit der Ausbildung von Fachkräften im
Bereich der Psychotherapie einen neuen Schwerpunkt. Es besteht zunehmend
Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung. Oft müssen Patientinnen und
Patienten Monate lang warten. Doch die Fachkräfte sind rar. Umso wichtiger
ist es, dass wir die benötigten Fachkräfte stärker im eigenen Land
ausbilden.“
In Greifswald existiert mit der Ambulanz ein Behandlungsangebot, das allen
jungen Patientinnen und Patienten offensteht. Gleichzeitig werden dort
Studierende praxisnah ausgebildet.
„Von der psychotherapeutischen Hochschulambulanz profitieren sowohl Kinder
und Jugendliche als auch die Studierenden an der Universität Greifswald“,
sagte Martin. „In Verbindung mit dem im Wintersemester 2023/24
eingerichteten Masterstudiengang Psychotherapie werden dort nicht nur
dringend benötigte Behandlungsangebote geschaffen, sondern auch dringend
benötigte Fachkräfte für die Zukunft ausgebildet. Hier findet eine hoch
attraktive und praxisorientierte Lehre statt, indem Studierende unter
fachkundiger Anleitung und Begleitung direkt mit den Patientinnen und
Patienten arbeiten. Die Einrichtung der Ambulanz ist ein Ergebnis der
guten Zusammenarbeit zwischen der Universität Greifswald und dem
Wissenschaftsministerium. Dafür möchte ich allen Beteiligten und im
Besonderen Frau Prof. Dr. Brakemeier meinen Dank aussprechen.“
Die Behandlungsangebote richten sich sowohl an Kinder und Jugendliche als
auch an Eltern. Gerade bei Kindern ist eine frühzeitige Behandlung
notwendig, da in der Kindheit oftmals die Ursachen für psychische
Erkrankungen im Erwachsenenalter liegen. Hier setzt die neue Ambulanz an.

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S3-Leitlinie zur Therapie von COVID-19 Patienten aktualisiert

Auch wenn das Risiko eines schweren Verlaufs bei einer COVID-19 Erkrankung
deutlich gesunken ist, erkranken derzeit nach wie vor täglich viele
Menschen in Deutschland an dem Virus. Inzwischen gibt es eine große Anzahl
an Publikationen und Therapiestudien zur Behandlung von an COVID-19
Erkrankten. Um einen guten Überblick über die Therapieempfehlungen
behalten zu können, haben Vertreter von 17 Fachgesellschaften sowie
Patientenvertreter die Leitlinie zur Therapie von COVID-19 aktualisiert.

Federführend beteiligt war neben der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) auch die Deutsche
Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin
(DGIIN), die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
(DGP) sowie die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI).

Gesicherte Erkenntnisse und strukturiertes, sicheres Management von
COVID-19

Die aktualisierte Leitlinie umfasst Empfehlungen über den gesamten Verlauf
der Erkrankung von der ambulanten Therapie bis zur Behandlung im
Krankenhaus. „Nach wie vor werden täglich Hunderte neue wissenschaftliche
Arbeiten zu COVID-19 publiziert. Die vorliegende Leitlinie bezieht nun
alle neuen und gesicherten Erkenntnisse mit ein und ist für ein
strukturiertes, sicheres und ressourcenschonendes Management von
COVID-19-Patientinnen und Patienten in Praxis und Krankenhaus
unerlässlich“, sagt Professor Stefan Kluge, Koordinator der Leitlinie und
Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-
Eppendorf. Da an der Erstellung alle an der Therapie beteiligten
Fachgruppen mitgewirkt haben, enthält die Leitlinie eine
fächerübergreifende Betrachtung.

„Die stetige Aktualisierung der Leitlinie zur Therapie von Patienten mit
COVID-19 ist sehr wichtig“, betont Prof. Gernot Marx, Vizepräsident der
DIVI und Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und
Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen. „Nur so können wir auch
die neusten Erkenntnisse aus der Forschung ans Bett unserer Patienten
bringen." Da es sich um eine relativ neue Erkrankung handele, müsse und
werde hier weiterhin sehr viel geforscht.

Generell betont Marx allerdings, gehöre die Behandlung von Corona-
Erkrankten auch auf Intensivstationen mittlerweile neben vielen anderen
Erkrankungen zum Alltag.

Aktualisierte Empfehlungen zu zahlreichen Medikamenten

Die medikamentöse Therapie von COVID-19-Patienten nimmt in der
aktualisierten Leitlinienfassung einen besonderen Stellenwert ein. So
enthält sie aktualisierte Empfehlungen zu zahlreichen Medikamenten. „Wir
gehen in der Leitlinie ausführlich auf die derzeit eingesetzten
Medikamente ein. Die Leitlinie stellt klar heraus, dass bei Patienten mit
einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf eine medikamentöse
Frühtherapie erfolgen sollte“, so Professor Christoph Spinner, Vertreter
der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI).

Mithilfe der Förderung durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen
Bundesausschusses (G-BA) und der Unterstützung des AWMF-Instituts für
Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi), konnten die Autoren erneut
wichtige therapeutisch relevante Fragestellungen mit systematischen
Evidenzsynthesen hinterlegen. „Die Sichtung der Literatur und die
systematischen Evidenzsynthesen waren Grundlage für die konsentierten
Empfehlungen in der Leitlinie“, so Professor Nicole Skoetz, Professorin
für Öffentliches Gesundheitswesen an der Medizinischen Fakultät der
Universität zu Köln.

Leitlinie empfiehlt intensivierte Antikoagulation zu erwägen

Professor Florian Langer von der Deutschen Gesellschaft für Thrombose und
Hämostaseforschung (GTH) weist auf die Notwendigkeit einer adäquaten
Thromboseprophylaxe mit Heparin bei hospitalisierten Patienten hin: „In
den ersten Wellen der Pandemie haben wir viele Erkrankte mit Thrombosen
und Lungenembolien gesehen. Die Leitlinie empfiehlt hierzu, bei im
Krankenhaus behandelten COVID-19-Patienten mit moderater
Krankheitsaktivität und erhöhtem Risiko für einen schweren
Krankheitsverlauf eine intensivierte Antikoagulation zu erwägen, also die
Gabe von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung in einer höheren als
sonst üblichen Dosierung.“

Empfehlungen für ambulante wie auch stationäre Behandlung

Die Leitlinie umfasst Empfehlungen über den gesamten Verlauf der
ambulanten und stationären Behandlung. Von der Diagnostik über die
Therapie bis hin zum weiteren Krankheitsverlauf. Darüber hinaus beinhaltet
sie viele andere Aspekte wie Besonderheiten bei intensivmedizinischen
Patientinnen und Patienten, beispielsweise zur Wachbauchlagerung sowie
hygienische, ethische und palliativmedizinische Aspekte.

Die vorliegende Aktualisierung wird unter dem Projekt „S3Cov19live –
Living Guideline: Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19“
(Förderkennzeichen: 01VSF2300) durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen
Bundesausschusses für den Zeitraum 01.08.2023 bis 31.07.2026 gefördert.

Interessierte können die S3-Leitlinie auf der Website der AWMF abrufen:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/113-001.html

Federführend:
•       Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und
Notfallmedizin (DGIIN)
•       Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI)
•       Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
•       Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI)

Unter Mitwirkung von:
•       Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(DGAI)
•       Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)
•       Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung (GTH)
•       Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
•       Deutscher Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council;
GRC)
•       Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
•       Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
•       Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
•       Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
•       Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
•       Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
•       Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA)
•       Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
•       Patientenvertretung (individueller Betroffener)

Originalpublikation:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/113-001.html

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Wechseljahre: Diese Risiken fürs Herz sollten Frauen kennen

Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren verlangen für Frauenherzen
besondere Aufmerksamkeit. Welche Risikofaktoren für Herz und Kreislauf
rücken besonders in den Fokus der Herzmedizin? Und wie schützen sich
Frauen bereits vor der Menopause? Herzstiftung klärt auf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden bei Frauen immer noch unterschätzt,
dabei sind diese Erkrankungen mit rund 190.700 Sterbefällen im Jahr 2022
die häufigste Todesursache bei Frauen. Am häufigsten sterben Frauen an der
chronischen koronaren Herzkrankheit (KHK) mit rund 34.900 Gestorbenen
(2022).  An Herzinsuffizienz starben 22.900 Frauen, an Hypertensiver
Herzkrankheit („Hochdruckherz“) rund 17.200 und an Herzinfarkt, der längst
keine „Männerkrankheit“ darstellt, rund 18.900 Frauen (1). „Auch für
Frauen sind Herzerkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzschwäche oder
Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Vorhofflattern der häufigste
Grund für Krankenhauseinweisungen und vorzeitigen Tod. Nur dass diese
Erkrankungen bei ihnen aufgrund des hormonellen Schutzes meist etwa zehn
Jahre später als bei Männern auftreten“, warnt die Kardiologin Prof. Dr.
med. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen
Herzstiftung. Für Frauen gelten dieselben Risikofaktoren für Herz- und
Gefäßerkrankungen wie für Männer:  Bluthochdruck, Diabetes,
Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht sowie Lebensstilfaktoren wie
Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Stress sowie ungenügend
oder unregelmäßiger Schlaf. „Kommen Frauen in die Wechseljahre können die
hormonellen Veränderungen die Risikokonstellation für Herz und Gefäße
zusätzlich verschärfen“, betont die Chefärztin der Klinik für Kardiologie,
Angiologie und Pneumologie am Marienhospital Wesel. Auch können
Herzerkrankungen und ihre Komplikationen wie der Herzinfarkt in der
Symptomatik und in ihrer Entstehung je nach Geschlecht verschieden sein.
„Auf Besonderheiten wie diese müssen wir Frauen verstärkt aufmerksam
machen und für gezielte Vorsorge-Maßnahmen sensibilisieren“, so die
Kardiologin anlässlich der Initiative Go Red for Women® der US-
amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association, AHA) mit
Aktionen am 2. Februar rund um die Herzgesundheit bei Frauen. Die
Herzstiftung nimmt die Initiative der AHA zum Anlass, um auch hierzulande
Frauen für ihr Herz zu sensibilisieren, mit Infos unter
https://herzstiftung.de/frauenherzen

Die Gendermedizin beschäftigt sich gezielt mit der Erforschung von
geschlechterbezogenen kardiologischen Unterschieden: zum Beispiel bei
Krankheitssymptomen, beim Stoffwechsel, dem Hormon-, Immun- oder dem
Gefäßsystem sowie den Unterschieden hinsichtlich des Alters und der
Genetik. Medikamente können je nach Geschlecht anders wirken und bestimmte
Eingriffe im Ergebnis verschieden ausfallen. Über solche Unterschiede und
ihre Wechselwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sowie weitere wichtige
Themen rund um die Herzgesundheit bei Frauen informiert die Herzstiftung
auch in Form von Ratgebern und Podcasts die kostenfrei unter Tel. 069
955128-400 angefordert bzw. unter https://herzstiftung.de/podcasts
abgerufen werden können.

Risiko durch Bluthochdruck besonders nach der Menopause
Die Wechseljahre (Menopause) wirken sich unterschiedlich auf die
kardiovaskuläre Gesundheit bei Frauen aus. Beispiel Bluthochdruck: In
Deutschland haben nach Angaben der AOK (WIdO) rund 10,5 Millionen Frauen
Bluthochdruck (2). Kommen Frauen in die Wechseljahre, verdoppelt sich ihr
Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, weil der Östrogenspiegel im
Blut in der Menopause sinkt. Das weibliche Geschlechtshormon sorgt dafür,
dass die Gefäße elastisch bleiben, wirkt blutdrucksenkend und schützt vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Hormons
Testosteron. Das führt unter anderem dazu, dass Frauen verstärkt in der
Bauchregion Fett einlagern. Die Gefahr dabei: Bauchfett produziert selbst
Hormone, die den Appetit anregen und damit dafür sorgen, dass Frauen
zunehmen. Auch lassen diese Hormone den Blutdruck steigen. Bei vielen
Frauen in und nach den Wechseljahren kommen neben dem Übergewicht Ängste
und Schlafstörungen als weitere Risiken dafür hinzu, Bluthochdruck zu
entwickeln. „Frauen sollten deshalb wachsam für ihren Blutdruck sein und
ihn regelmäßig beim Arzt messen lassen oder ihn selbst messen“, rät die
Kardiologin Prof. Tiefenbacher. Denn ein nicht ausreichend behandelter
Bluthochdruck ist eines der gefährlichsten Risiken für Schlaganfall,
Herzinfarkt und andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Über die
Hormonersatztherapie und Bluthochdruck informiert die Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/frauen-bluthochdruck

Bluthochdruck bei jungen Frauen wegen „der Pille“
Auch junge Frauen sind nicht vor einem Bluthochdruck gefeit. Fünf bis zehn
Prozent der Schwangeren entwickeln im Laufe der Schwangerschaft einen
Bluthochdruck. Auch Frauen, die zur Verhütung „die Pille“ einnehmen, die
eine Kombination von Östrogen und Progesteron, enthält, können einen
Bluthochdruck entwickeln. Progesteron ist das in den Eierstöcken gebildete
Gelbkörperhormon, das vor allem den Menstruationszyklus, die
Schwangerschaft sowie die Entwicklung des Embryos regelt. Expertenangaben
zufolge reagieren ungefähr fünf Prozent der Frauen, die ein solches
Kombinationspräparat einnehmen, mit einem bedeutsamen Blutdruckanstieg.
Frauen, die die Pille einnehmen und außerdem übergewichtig sind, tragen
ein zwei- bis dreifach hohes Risiko für Bluthochdruck. „Liegen
gleichzeitig mehrere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Rauchen oder
Übergewicht vor, sollten Frauen mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über
andere Verhütungsmethoden sprechen und keine oralen Kontrazeptiva
einnehmen“, rät Prof. Tiefenbacher.

Vorsicht bei Schlafstörungen während und nach der Menopause
Ein gesunder Schlaf wirkt wie ein Medikament: Während der Nachtruhe erholt
sich der Körper, Stoffwechselprozesse wie der Fett- und Zuckerstoffwechsel
werden reguliert, das Immunsystem gestärkt und auch der Blutdruck wird in
dieser Ruhephase langfristig konstant gehalten. Bei Frauen kann es während
und nach den Wechseljahren verstärkt zu Schlafstörungen kommen, die das
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die AHA weist mit Blick
auf die Studienlage darauf hin (3), dass etwa die Hälfte der Frauen in den
Wechseljahren von Schlafproblemen berichten. Eine aktuelle
Registerauswertung mit rund 290 Frauen (Alter 45 bis 55 Jahre) kommt zu
ähnlichen Ergebnissen. Laut AHA berichteten knapp 80 Prozent der Befragten
von einer schlechten Schlafqualität, die Hälfte von Schlafstörungen. Die
(vorläufige) Auswertung zeigte, dass häufiger diejenigen Frauen unter
einer schlechten Schlafqualität litten, die gerade in die Wechseljahre
gekommen waren oder sie gerade hinter sich hatten, im Vergleich zu jenen,
die noch nicht in den Wechseljahren waren. Die Untersuchung (4) ergab auch
einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und schlechter
Herzgesundheit, dem Vorhandensein einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA),
bei der es während des Schlafs immer wieder zu Atemaussetzern kommt, sowie
einer ungesunden Ernährung. So hatten Frauen mit Zeichen von
Schaflosigkeit einen schlechteren Body Mass Index (BMI). Bei
Teilnehmerinnen mit einem Risiko für OSA waren neben einem schlechteren
BMI zudem Blutdruck- und Blutzucker-Werte schlechter als bei anderen
Frauen.
„Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum verursachen Stress, der
wiederum wichtige Stoffwechselprozesse stört. Das wirkt sich negativ auf
die kardiovaskuläre Gesundheit und andere Lebensstilfaktoren aus. Frauen
mit Schlafproblemen sollten diese nicht auf ihren dicht gedrängten Alltag
mit Beruf und Familie schieben, sondern bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt
direkt ansprechen“, rät die Herzspezialistin aus dem Vorstand der
Herzstiftung. Umgekehrt lassen sich mit Hilfe von Lebensstilmaßnahmen wie
regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung solche Risikofaktoren wie
Übergewicht und Bluthochdruck günstig beeinflussen, die eine OSA
verursachen und so die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Die Herzstiftung empfiehlt Frauen daher generell und besonders noch bevor
es mit den Wechseljahren losgeht, die acht Schritte für ein gesundes Herz
in Angriff zu nehmen: https://herzstiftung.de/acht-tipps

Herzinfarkt-Warnsignale: Symptome werden verschieden wahrgenommen
Wegen der weiblichen Hormone sind Frauen bis zu den Wechseljahren weniger
durch den Herzinfarkt gefährdet, der Herzinfarkt tritt bei ihnen fünf bis
zehn Jahre später auf als bei Männern. „Bei Frauen über 65 Jahren steigt
das Herzinfarktrisiko. Doch auch jüngere Frauen zwischen 40 und 50 sind
der Gefahr ausgesetzt – vor allem dann, wenn in der Familie häufig Herz-
Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind oder wenn ein ungesunder
Lebensstil durch Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, Dauerstress oder
von außen zugeführte Hormone wie die ,Pille‘ das Infarktrisiko erhöhen“,
betont Prof. Tiefenbacher. Es gibt Besonderheiten beim Herzinfarkt, auf
die Frauen unbedingt achten sollten. Der Herzinfarkt bei Frauen ist anhand
der Symptome oftmals nicht so klar zu erkennen wie bei Männern. „Häufiger
als bei Männern können bei Frauen weniger eindeutige Symptome auftreten,
etwa Atemnot, ein Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit,
Angstzustände, Schweißausbruch, Übelkeit oder Erbrechen, Schmerzen im
Oberbauch oder im Rücken“, erklärt Prof. Tiefenbacher. Bei Frauen kommt es
häufig vor, dass der typische Brustschmerz als Hauptsymptom des
Herzinfarkts nicht im Vordergrund steht wie bei den Männern, sondern
andere Symptome. Infos: https://herzstiftung.de/herzinfarkt-frauen-
symptome

Herzstiftung rät zum Vorsorge-Checkup ab 40 Jahren
Frauen sollten, ebenso wie Männer, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen bei Vorsorgeuntersuchungen ab 40 Jahren – bei familiärer
Vorbelastung früher - checken lassen, rät die Deutsche Herzstiftung. Das
könne der regelmäßige Gesundheits-Check-up bei Hausärztin oder Hausarzt
sein, der ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre erfolgt
(wird von der Krankenkasse bezahlt) und der neben der Blutdruckmessung
auch Blutzucker- und Blutfettwerte wie LDL-Cholesterin erfasst. Darüber
hinaus erlauben es etwa Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern oder
der Becken- und Beingefäße, frühzeitig Gefäßverkalkungen zu erkennen, die
für die Betroffenen noch ohne Symptome sind. Das EKG in Ruhe und unter
Belastung sowie die Ultraschalluntersuchung des Herzens ergänzen das
Untersuchungsspektrum.

Quellen:

(1) Destatis – Statistisches Bundesamt:  Todesursachen Anzahl der
Gestorbenen nach Kapiteln der ICD-10 und nach Geschlecht für 2022:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-
Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/gestorbene_anzahl.html?nn=210776
(2) Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK
(WIdO) Bluthochdruck in Deutschland 2023.
(3) American Heart Association, Sleep problems linked to heart health
risks during and after menopause (PM der AHA vom 4. Dez. 2023):
https://www.heart.org/en/news/2023/12/04/sleep-problems-linked-to-heart-
health-risks-during-and-after-menopause

(4) American Heart Association, Scientific Session 2023- Associations
Between Multiple Dimensions of Poor Sleep and Life’s Essential 8
Cardiovascular Health Score During the Menopausal Transition: Findings
From the AHA Research Goes Red Weight Study (12. Nov. 2023):
https://www.abstractsonline.com/pp8/?_ga=2.252499981.569559676.1693429947-1069604919.1693247687#!/10871/presentation/9760

Service
Herzstiftungs-Podcast imPULS – Wissen für Ihre Gesundheit: „Warum
Frauenherzen anders sind – und anders behandelt werden müssen“- Ein
Gespräch mit Prof. Sandra Eifert: https://herzstiftung.de/service-und-
aktuelles/podcasts/frauen-herzerkrankungen


Infos zu Frauenherzen und Herzinfarkt-Alarmzeichen:
Rund um die Herzgesundheit von Frauen informiert die Herzstiftung mit
zahlreichen Infos unter www.herzstiftung.de/frauenherzen und über die
Herzinfarkt-Warnsignale unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt-frauen-
symptome

Ratgeber: Der Ratgeber „Koronare Herzkrankheit und Herzschwäche – was ist
bei Frauen anders?“ (20 Seiten) kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter
Telefon (0 69) 955128-400 und unter www.herzstiftung.de/bestellung
angefordert werden.
Bildmaterial zu Herzinfarkt-Warnzeichen und Ratgeber kann angefordert
werden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Lebertumoren – Prävention und Früherkennung: Deutsche Leberstiftung sensibilisiert zum Weltkrebstag 2024

Am 4. Februar 2024 richtet die Internationale Vereinigung gegen Krebs
(UICC) den Weltkrebstag aus. Der Aktionstag wurde auf dem Weltgipfel gegen
Krebs im Jahr 2000 in Paris ins Leben gerufen. Das dreijährige
Kampagnenthema (2022 bis 2024) lautet „Versorgungslücken schließen“ und
fokussiert in diesem Jahr verstärkt die Einbeziehung von Führungskräften.
Die Deutsche Leberstiftung, zu deren Aktionsfeldern die
Versorgungsverbesserung von Patienten mit Lebertumoren sowie die
Aufklärung über Prävention, Diagnostik und Therapien zählen, unterstützt
den Weltkrebstag. Anlässlich steigender Fallzahlen und hoher
Mortalitätsraten bei Lebertumoren informiert die Stiftung im Rahmen des
Aktionstages.

Der Weltkrebstag am 4. Februar möchte in diesem Jahr die Aufmerksamkeit
für Tumorerkrankungen auf eine höhere Ebene lenken. Deswegen fokussiert
das dreijährige Kampagnenthema „Versorgungslücken schließen“ die
Einbeziehung von Führungskräften: „Close the care gap: Together, we
challenge those in power“.

Wie wichtig es ist, sich im Kampf gegen Tumorerkrankungen auch an
politische Entscheider zu wenden, um Verbesserungen zu erzielen, erklärt
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Leberstiftung: „Eines der Ziele, die die Deutsche Leberstiftung verfolgt,
ist die Verbesserung der Früherkennung von Lebererkrankungen, um
Komplikationen wie Lebertumoren zu verhindern oder frühzeitig behandeln zu
können. In vielen Fällen können Leberschädigungen oder Lebererkrankungen
bereits in einem frühen Stadium nachgewiesen und erfolgreich behandelt
werden – vorausgesetzt, Arzt und Patient sind für das lebenswichtige Organ
und seinen Gesundheitsstatus sensibilisiert. Über viele Jahre hat die
Deutsche Leberstiftung die wichtige Forderung an die Politik adressiert,
Screening-Programme zu etablieren, die auf die Früherkennung von
Lebererkrankungen abzielen – mit einem ersten Erfolg: Seit dem 1. Oktober
2021 wird als zusätzliche Vorsorgeleistung auch das einmalige Screening
auf Hepatitis B und C angeboten. Damit sollen bislang unentdeckte
Infektionen mit den Hepatitis-Viren B (HBV) und C (HCV) erkannt und durch
eine Therapie Leberzirrhosen und Lebertumoren verhindert werden. Mit
dieser Erweiterung der Gesundheitsuntersuchung, die von gesetzlich
Versicherten ab dem vollendeten 35. Lebensjahr alle drei Jahre in Anspruch
genommen werden kann, ist die Hepatologie endlich im gesundheitlichen
Vorsorgebewusstsein angekommen.“

Beim Leberkrebs wird zwischen primärem Leberzellkrebs (Hepatozelluläres
Karzinom, HCC) und sekundärem Leberkrebs (zum Beispiel Metastasen)
unterschieden. Primärer Leberzellkrebs entsteht, wenn der bösartige Tumor
sich direkt aus den lebereigenen Zellen entwickelt. Es gibt weitere
primäre Krebserkrankungen der Leber wie beispielsweise das
Cholangiokarzinom (Cholangiozelluläres Adenokarzinom CCA), das entstehen
kann, wenn die Gallenwege immer wieder oder sehr lange entzündet sind. Ein
CCA kann die Gallenwege innerhalb der Leber (intrahepatisch) und außerhalb
der Leber (extrahepatisch) oder die Gallenblase (Gallenblasenkarzinom)
betreffen. Dieser Tumor ist relativ selten, die Häufigkeit nimmt in
letzter Zeit – wie beim HCC – auch bei dieser Tumorvariante zu.

Neben den von Prof. Manns beschriebenen Virushepatitiden gibt es weitere
Lebertumor-Risiken: Gesundheitsprobleme, die seit Jahren immer größer
werden und zu Lebererkrankungen – immer häufiger auch zu Lebertumoren –
führen können, sind Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas). Eine
aktuelle Datenauswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) belegt,
dass sich der Anteil der Betroffenen zwischen 2012 und 2022 um circa 30
Prozent erhöhte: Jeder Neunte in Deutschland ist fettleibig (adipös). Auch
bei Kindern und Jugendlichen ist der Anstieg alarmierend. Je höher das
Körpergewicht, desto höher ist das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen
wie einer steatotischen Lebererkrankung (SLD, auch als Fettlebererkrankung
bezeichnet), von der bereits jeder Vierte hierzulande betroffen ist. Vier
Prozent haben sogar eine aufgrund einer Stoffwechselstörung entzündete
Leber, also eine Metabolische dysfunktions-assoziierte Steatohepatitis
(Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis – MASH). Bei den meisten
chronischen Lebererkrankungen ist das Risiko einer Tumorbildung im Stadium
einer Leberzirrhose erhöht: Es kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln
(Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Bei der MASH kann HCC jedoch schon
auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt.

„Wie viele andere Krebserkrankungen können auch Lebertumoren oftmals
vermieden werden. Beispielsweise ist Adipositas eine Erkrankung, die viele
Ursachen haben kann. Deshalb sollten Betroffene gemeinsam mit ihrem
Hausarzt abklären, ob aufgrund des Gewichts gesundheitliche Risiken
bestehen und beispielsweise eine mögliche Lebererkrankung thematisieren
und abklären“, erklärt Prof. Manns und nennt einige weitere Faktoren, mit
denen das Risiko für Leberzelltumoren gesenkt werden kann: „Einen
Schutzfaktor bietet die Hepatitis B-Impfung. Der Alkoholkonsum sollte
eingeschränkt, Übergewicht reduziert und mehr Bewegung in den Alltag
integriert werden. Ein bestehender Diabetes mellitus sollte sorgfältig
eingestellt werden und auch weitere leberschädigende Grunderkrankungen
sollten frühzeitig und regelmäßig behandelt werden. Hepatitis-
Virusinfektionen sollten gemäß den aktuellen Leitlinien therapiert werden.
Und der Verzehr von täglich mindestens vier Tassen Kaffee senkt das Risiko
für das Metabolische Syndrom und die Entstehung einer dadurch bedingten
steatotischen Lebererkrankung, die Entwicklung einer Leberzirrhose sowie
die Entstehung von Leberzellkrebs bei allen Lebererkrankungen.“

In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten beim
fortgeschrittenen Leberkarzinom mit der Verfügbarkeit von
immunmodulatorischen Therapien bereits verbessert und mittlerweile stehen
systemische Therapien zur Verfügung, die in die Signalwege für das
Tumorwachstum eingreifen. Zudem ermöglichen die sogenannten Immun-
Checkpoint-Inhibitoren das gezielte Aktivieren des Immunsystems zur
Erkennung und Beseitigung der Krebszellen. Der zeitlich versetzte Einsatz
verschiedener Therapieformen verbessert die Prognose von betroffenen
Patienten.

Der wichtigste Aspekt für den Erfolg einer Therapie von Lebertumoren ist
nach wie vor die Früherkennung; dann sind sie in der Regel besser
therapierbar und manchmal sogar heilbar.

Weitere Informationen

Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren zu den Themen „Leber und
Krebs“ sowie „Krebs der Gallenwege und der Gallenblase (CCA)“ an, die
kostenfrei bestellt oder unter https://www.deutsche-leberstiftung.de
heruntergeladen werden können.

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.

UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN

„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].

„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und
aktualisierte Auflage September 2021 und ist im Buchhandel erhältlich:
ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].

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