Der erste Präsenzkongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
(DOG) seit Pandemiebeginn ist von Augenärztinnen und Augenärzten
außerordentlich gut besucht worden: 3.023 Fachteilnehmer registrierten
sich zur DOG 2022, die am 2. Oktober zu Ende ging. Die Gesamtzahl der
Teilnehmer belief sich auf 4.463. „Die starke Beteiligung spiegelt die
Bedeutung wider, die der persönliche Austausch auch für die Wissenschaft
und Fortbildung hat“, bilanziert DOG-Präsident Professor Dr. Gerd
Geerling. Neben den Keynote Lectures zählten der Eröffnungsvortrag des
Klimafolgenexperten Professor Dr. Ottmar Edenhofer sowie das neue Format
„Surgical Saturday“ zu den Highlights des Kongresses.
Eine Vielzahl von Inhalten steht noch bis Anfang Dezember über eine
Streaming-Plattform zum Abruf bereit.
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Als inhaltliche Schwerpunkte hatte DOG-Präsident Geerling die Themen
ökologische Nachhaltigkeit in der Augenheilkunde und regenerative Medizin
gesetzt. Sie wurden in den Keynote Lectures von führenden Expertinnen und
Experten vertreten. So sprach Professor Dr. Robert MacLaren, der als
Erster eine Gentherapie am menschlichen Auge durchführte, über „Gene
therapy for retinal diseases“. Professor Dr. Paolo Rama wiederum leitete
die Zulassungsstudie für die erste kommerzielle Stammzelltherapie bei
Limbusinsuffizienz und gab einen Überblick zu „Application of cell therapy
for limbal stem cell deficiency“.
Weiteres Highlight war die Keynote Lecture der renommierten
Umweltmedizinerin Professor Dr. Claudia Traidl-Hoffmann. Die Ausburger
Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie widmete sich
unter dem Titel „Überhitzt – wie der Klimawandel unsere Gesundheit
beeinträchtigt“ unter anderem der Notwendigkeit, Resilienz und
Anpassungsstrategien gegen den Klimawandel zu entwickeln. Professor Dr.
Ottmar Edenhofer, Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung, legte auf der Eröffnungsveranstaltung dar, dass es
keine Alternative zum sofortigen Ausstieg aus Kohle und zur Absenkung des
Gasverbrauchs gebe. Die Reduktion des CO2-Ausstoßes dulde keinen Aufschub.
Dass sich die DOG dem Thema ökologische Nachhaltigkeit widme, „ist nicht
Zeitgeist, ist nicht politisch motivierter Aktionismus“, betonte dann auch
Kongress-Präsident Geerling in seiner Rede. „Es ist schlichtweg unsere
aktuelle, dringliche Aufgabe als Fachgesellschaft.“ So fand ein Symposium
der AG DOG-Ethik zu „Ökologische Nachhaltigkeit in der Augenheilkunde –
Wie kann das gehen?“ statt. Darüber hinaus hat die DOG ein Positionspapier
zur Reduktion des CO2-Ausstoßes mit konkreten Handlungsempfehlungen für
Kliniken und Praxen erarbeitet. Schließlich wurde auch der Kongress selbst
stärker am Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit ausgerichtet, unter
anderem mit wiederverwendbaren Messeständen, dem verstärkten Einsatz von
Mehrweg-Produkten, reduziertem Papierverbrauch und weniger Fleischverzehr.
Wie in den Vorjahren schon, stießen die „DOG-Updates – State of the Art“
ebenso wie die Fallkonferenzen auf große Resonanz - allen voran das
unterhaltsam dargebotene Consilium diagnosticum. Aber auch die Symposien,
Vortragssitzungen und Firmensymposien* erfreuten sich durchgehend guter
Teilnehmendenzahlen. Insgesamt konnten die Augenärztinnen und Augenärzte
die Präsidentenrede und drei Keynotes, zehn DOG Updates, acht
International Expert Talks, 56 Symposien, 54 Kurse und Workshops, 22 Freie
Vortragssitzungen, 27 Firmenverstanstaltungen, neun Vorträge im Forum
digital, 61 Arbeitssitzungen und ein Patientensymposium besuchen. In der
Industrieausstellung* präsentierten 92 Ausstellende innovative Produkte
und Services, zudem fanden 27 Firmenveranstaltungen statt.
Musikbegeisterte konnten das beliebte „DOG in Concert“ zugunsten der
Stiftung Auge wieder live in der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche hören –
in diesem Jahr präsentierte das Kammerorchester sein vielfältiges Programm
gemeinsam mit dem Kammerchor des Kölner Männergesangsvereins. Zum
Benefizlauf „Eye Run“ der Stiftung Auge fanden sich am Freitag mehr als 50
Sportbegeisterte ein, um ab 7.00 Uhr gemeinsam die Fünf-Kilometer-Strecke
zu absolvieren. Zum Abschluss der Benefizaktion „EyeCycle“ übergab
Professor Geerling der Stiftung Auge einen symbolischen Scheck. Bislang
wurden 20.000 Euro durch die gesponsorte Radtour zu Gunsten der
Nachhatligkeitsprojekte der Stiftung eingefahren.
Auf der DOG 2022 wurden in Berlin zudem turnusmäßig Mitglieder der
Präsidien gewählt bzw. bestätigt. Professor Dr. Nikolaos Bechrakis,
Direktor der Universitäts-Augenklinik Essen, hat das Amt des Präsidenten
der DOG übernommen – im kommenden Jahr findet die DOG unter seiner
Präsidentschaft vom 28. September bis zum 1. Oktober wieder im Berliner
Estrel statt. Professor Dr. Gerd Geerling, Direktor der Universitäts-
Augenklinik Düsseldorf, ist nunmehr Zweiter Vizepräsident. Zum Ersten
Vizepräsidenten und somit Kongresspräsidenten 2024 wurde Professor Dr.
Gerd Auffarth, Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, gewählt.
Dem Gesamtpräsidium gehören ferner neu bzw. weiterhin an: Professor Dr.
Andreas Stahl aus Greifswald aus der Gruppe der Direktoren von
Universitätsaugenkliniken. Professorin Dr. Esther Hoffmann aus Mainz als
Vertreterin der Sektion DOG-Glaukom, Professor Dr. Berthold Seitz aus
Homburg/Saar als Vertreter der Sektion DOG-Kornea, Professor Dr. Wolf
Lagrèze aus Freiburg im Breisgau als Vertreter der Sektion DOG-Neuro-
Ophthalmologie, Professorin Dr. Elisabeth M. Messmer aus München als
Vertreterin der Sektion DOG-Ophthalmopathologie, Professor Dr. Uwe Pleyer
aus Berlin aus Vertreter der Sektion DOG-Uveitis, Dr. Sven Schnichels aus
Tübingen als Vertreter der AG Young DOG sowie Professor Dr. Oliver Ehrt
aus München als Delegierter der Bielschowsky Gesellschaft. In das Amt des
Schatzmeisters wurde Professor Dr. Thomas Kohnen aus Frankfurt am Main
wiedergewählt
Schließlich wurde auch die Satzung der DOG an virtuelle Zeiten angepasst –
wichtige Informationen können nun auch online zugestellt werden.
Um zu zeigen, dass die DOG sich auch in Zukunft kontinuierlich mit dem
Thema Nachhaltigkeit beschäftigen wird, fuhren der neue DOG-Präsident
Professor Dr. Nikolaos Bechrakis und der zweite Vizepräsident Professor
Dr. Gerd Geerling nach Abschluss des Kongresses gemeinsam mit dem Rad zum
Albrecht-von-Graefe-Denkmal.
* Veranstalter der Industrieausstellung: Interplan Congress, Meeting &
Event Management AG München
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
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DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 8.000
Mitglieder, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln.
Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde
zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien,
veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften
heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen
Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor
allem für junge Forscherinnen und Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857
in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der
Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.