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Luzerner Theater Attacco! Operngala mit dem Luzerner Sinfonieorchester Einblicke in die Spielzeit 22/23, 11.September, besucht von Léonard Wüst

Attacco Szenenbild von Ingo Hoehn
Attacco Szenenbild von Ingo Hoehn

Georg Friedrich Händel «Alcina»
Musikalische Leitung: Jesse Wong

>     Sinfonia: Ouvertüre

>    «È gelosia», Arie der Bradamante
– Marcela Rahal

>    «Semplicetto!», Arie des Oronte
– Ziad Nehme

>    «Ombre pallide», Arie der Alcina
– Eyrún Unnarsdóttir

Béla Bartók «Herzog Blaubarts Burg»
Musikalische Leitung: Jonathan Bloxham

>    Introduktion
– Solenn‘ Lavanant Linke, Judith
– Christian Tschelebiew, Herzog Blaubart

Maja S.K. Ratkje «Revelations (This early piece)»
Musikalische Leitung: William Green

>    «Black»
– Marcela Rahal

Pjotr I. Tschaikowski «Eugen Onegin»
Musikalische Leitung: Jesse Wong

>    Polonaise

>    Chor und Tanz der Bauern
– Chor Luzerner Theater

> Szene und Arioso des Lenski
– Ziad Nehme, Lenski
– Marcela Rahal, Olga
– Eyrùn Unnarsdòttir, Tatjana
– Jiří Rajniš, Eugen Onegin

>    Arie des Fürsten Gremin
– Christian Tschelebiew

Richard Strauss «Der Rosenkavalier»
Am Flügel: William Green

>    «Wie du warst, wie du bist», Duett
– Solenn’ Lavanant Linke, Octavian
– Eyrùn Unnarsdòttir, Marschallin

>    «Kann mich auch an ein Mädel erinnern», Monolog der Marschallin
– Eyrùn Unnarsdòttir

Jacques Offenbach 
Musikalische Leitung: Jonathan Bloxham

>    «La Diva»
«Tu la connais», Duett
– Robert Maszl, Nepomuc 1er colonel
– Vladyslav Tlushch, Habacuc 2nd colonel

>    «Dr. Ox»
«Ich kann noch nicht verstehen», Couplet des Niclause
– Robert Maszl

>    «Orpheus in der Unterwelt»
«Höllengalopp»

Musikalische Leitung: Jesse Wong

>     Sinfonia: Ouvertüre

>    «È gelosia», Arie der Bradamante
– Marcela Rahal

>    «Semplicetto!», Arie des Oronte
– Ziad Nehme

>    «Ombre pallide», Arie der Alcina
– Eyrún Unnarsdóttir

Béla Bartók «Herzog Blaubarts Burg»
Musikalische Leitung: Jonathan Bloxham

>    Introduktion
– Solenn‘ Lavanant Linke, Judith
– Christian Tschelebiew, Herzog Blaubart

Maja S.K. Ratkje «Revelations (This early piece)»
Musikalische Leitung: William Green

Black, Marcela Rahal

Zum Abschluss des offiziellen Theatertages baten die Solisten des Ensembles gemeinsam mit dem Theaterchor sowie dem Luzerner Sinfonieorchester die Zuschauer auf eine musikalische Reise, eine Vorschau, ein Reinhören in das, was uns in der  Opernspielzeit 22/23 erwartet.

Dazu hatte sich das Orchester für einmal auf der Bühne, und nicht wie üblich, im Orchestergraben, platziert.

Gluschtmacherli, häppchenweise präsentiert

Intendantin Ina Karr  begrüsst die Gäste.Jpersönlich
Intendantin Ina Karr begrüsst die Gäste.Jpersönlich

Intendantin Ina Karr persönlich begrüsste uns zu diesen, häppchenweise servierten musikalischen Appetizer aus den diversen in der kommenden Spielzeit programmierten Opern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

En Garde «Attacco!»

Jesse Wong mit dem Luzerner Sinfonieorchester Foto Ingo Hoehn
Jesse Wong mit dem Luzerner Sinfonieorchester Foto Ingo Hoehn

Auf diese Art und Weise  lässt man sich natürlich gerne attackieren. Den Reigen, unter musikalischer Leitung von Jesse Wong ( später auch noch verantwortlich bei Tschaikowskis «Eugen Onegin»), wurde mit Auszügen aus Georg Friedrich Händels «Alcina» eröffnet, seinerzeit der absolute «Popstar» unter den Komponisten, obwohl u.a. ein gewisser Johann Sebastian Bach, grad mal fünf Wochen später in Eisenach, also knapp 200 km entfernt, von Händels Geburtsort Halle a.d. Saale, geboren worden war.

Bunter Mix beim musikalischen Ausblick auf die kommende Saison

Sopranistin Eyrún Unnarsdóttir Foto Ingo Hoehn
Sopranistin Eyrún Unnarsdóttir Foto Ingo Hoehn

Zu Beginn der Spielzeit luden das Opernensemble, der Chor des Luzerner Theaters und das Luzerner Sinfonieorchester zu einer Operngala ein, die Lust auf die Produktionen der Spielzeit macht. Geboten wurde u.a. Arien und Ensembles aus «Eugen Onegin», «Herzog Blaubarts Burg», «Der Rosenkavalier» und «Alcina». Man lernte auch die Musiksprache der Komponistin in residence Maja S. K. Ratkje kennen und liess sich vom Offenbach’schen Schwung mitreissen. Intendantin Ina Karr  führte moderierend durch die Gala und weckte mit Hintergrundwissen und Einblicken in die kommenden Opernabende Vorfreude auf das, was die Spielzeit 22/23 für die Besucher  bereithält.

Drei verschiedene Dirigenten zeichneten verantwortlich für die musikalischen Attacken

Szenefoto von Ingo Hoehn  (1)
Szenefoto von Ingo Hoehn

Jesse Wong leitete Händel und Tschaikowski.

Jonathan Bloxham zeichnete verantwortlich für die musikalische Leitung bei den Intermezzi aus Béla Bartóks «Herzog Blaubarts Burg» und den Offenbachiaden.

Szenefoto von Ingo Hoehn  (1)
Szenefoto von Ingo Hoehn

William Green übernahm dann, nebst der Leitung von Maja S.K. Ratkjes «Revelations (This early piece)», auch den Part des Pianisten bei der konzertanten Klavierversion der Auszüge aus dem «Rosenkavalier».

Die Solist*innen, die meisten schon in der letzten Saison Ensemblemitglieder, boten Kostproben ihres gesanglichen und teilweise auch schauspielerischen Könnens, unterstützt vom souveränen Luzerner Sinfonieorchester.

Mit höllischem Schwung ins Finale

Der Chor des Luzerner Theaters Foto Ingo Hoehn
Der Chor des Luzerner Theaters Foto Ingo Hoehn

Beschwingt abgeschlossen wurde die Operngala mit Auszügen aus der Offenbachiade «Revue des Folies», die das Theater gegen Ende der Spielzeit als Freilichtproduktion am See zeigen wird. Da begeisterte ins besonders der «Höllengalopp» aus  «Orpheus in der Unterwelt». Das Auditorium würdigte die ausgezeichneten Leistungen mit einem langeanhaltenden, stürmischen Applaus.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos: www.luzernertheater.ch     Ingo Hoehn

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Sopranistin Eyrún Unnarsdóttir Foto Ingo Hoehn

Der Chor des Luzerner Theaters Foto Ingo Hoehn

Das Orchester ausnahmsweise auf der Bühne platziert

Die Ausführenden geniessen den sürmischen Applaus

Die Ausführenden geniessen den sürmischen Applaus

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Portugiesische Weine im Land des Portweins

Portugiesische Weine im Land des Portweins Symblbild pixaby
Portugiesische Weine im Land des Portweins Symblbild pixaby

Portugiesische Weine standen lange Zeit im Schatten der leckeren Tropfen aus Italien, Frankreich und Spanien. Die Winzer dieser drei Länder gelten seit Jahrzehnten als die größten Produkteure Europas mit außergewöhnlich guten Reben. In den vergangenen zwanzig Jahren hat Portugal jedoch einen riesigen Entwicklungssprung hingelegt und sich aus der zweiten Reihe an die vorderste Front gekämpft.

Die Weinregionen überzeugen mit neuster Technik und einem hohen Qualitätsbewusstsein. Aus diesem Grund werden immer mehr Weinfreunde auf das Land aufmerksam und genießen die Erzeugnisse der portugiesischen Winzer.

 

Welche Weinkategorien gibt es in Portugal?

War Portugal in vergangenen Tagen ausschließlich für den Portwein und Vinho Verde bekannt, stellen sich die Winzer heutzutage breit auf. Sie können Weißweine, Rosé und portugiesische Rotweine hier finden:

DOC/DOP – auserlesene Weine der Extraklasse

Hinter der Bezeichnung DOC versteckt sich die Qualitätsbezeichnung Denominação de Origem Controlada. Diese Angabe weist auf eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung hin. Seit dem Jahr 2009 löst DOP – Denominação de Origem Protegida – DOC ab. Das System ist vergleichbar mit dem französischen AOC, dem italienischen DOC und dem spanischen DO.

Die 31 Anbaugebiete, die diesem portugiesischen Qualitätswein zugeordnet werden können, werden streng kontrolliert, um den hohen Anforderungen der Weinliebhaber gerecht zu werden. So ist ein Maximum für die Traubenproduktion vorgegeben und es existiert eine Obergrenze für die Anzahl der vielfältigen Reben.

IPR – Die Vorstufe

In Portugal gibt es ebenfalls ein Pendant zur französischen VQPRD-Kategorie (Vin de Qualité Produit dans une Région Déterminée). Sie trägt den Namen Indicação de Proveniência Regulamentada – kurz IPR – und definiert sechs Weingebiete als qualitativ hochwertige Regionen, die sich an herkunftsbezogene Regeln halten.

Diese seit 1991 bestehende Bezeichnung ist die Vorstufe zum DOC-Status. Sie ist ein Hinweis auf die mögliche Weiterentwicklung des portugiesischen Dursts. Erfüllt der Wein aus den jeweiligen Gebieten die geforderten Anforderungen für fünf Jahre, erlangen sie den DOC-Status.

VR/IG/IGP – der Regionalwein

Der Vinho Regional (VR) entstammt den 14 regionalen Weingebieten. Die Europäische Union legte fest, dass diese Art von Wein als IG (Geographische Indikation) oder IGP (Geschützte Geographische Indikation) betitelt wird.

Der Regionalwein besitzt die niedrigste Qualitätsstufe. Diese Degradierung hängt jedoch viel mehr mit dem Mangel an Vorschriften zusammen als mit der Qualität. Dadurch bedingt ist es den Winzern möglich, Experimente mit der Rebsorte und der Menge durchzuführen: Es entstehen hochwertige Weine, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuen.

 

Die Flexibilität hat jedoch auch Einschränkungen. So gibt es bestimmte Vorschriften für die Rebsorten oder den Mindestalkoholgehalt.

Vinho de Mesa – der Tafelwein

Frei von Weisungen sind die Vinhos oder portugiesische Tafelweine. Sie haben keine komplexe Struktur, sind ungebunden von der lokalen Weinkommission und können nach Lust und Laune produziert werden.

Das Ansehen der Tafelweine ist in der Welt der Weinliebhaber zwar gering, doch die umfassenden Freiheiten ziehen eine große Menge an ambitionierten und abenteuerlustigen Weinbauern in den Bann.

Was verraten die Weinbezeichnungen aus Portugal?

Wein wird in Portugal in Kellereien oder Weingütern hergestellt. Man spricht von den sogenannten Quintas oder Caves, die häufig auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken.

Man unterteilt die Weine folgendermaßen:

  • Verde: Jungweine tragen den Titel Verde und werden im Anschluss an den Gärungsprozess sofort verzehrt. Dementsprechend verfügen sie über kein Reifepotenzial und werden ohne Alterung getrunken.
  • Maduro: Im Gegensatz zum Verde handelt es sich beim Maduro um gereifte Weine.
  • Reserva: Exquisite Weinqualität findet sich bei den Reservas. Sie eignen sich ausgezeichnet für die Reifung im Eichenholzfass.
  • Grande Reserva: Eine Reifung von mindestens zwei Jahren im Eichenholzfass ist hier Pflicht. Die Reifedauer beträgt mindestens fünf Jahre.
  • Garrafeira: Der Spitzenjahrgang der Rotweine wird Garrafeira getauft. Er reift für mindestens zwei Jahre im Fass und für ein Jahr in der Flasche. Bei den Weißweinen reduziert sich die Gesamtdauer. Der Mindestalkoholgehalt muss mindestens 11,5 % Vol. erreichen.
  • Velho: Gealterte Weine finden sich unter der Bezeichnung Velho und müssen spezifische Kriterien erfüllen, um diesen Namen tragen zu dürfen.

 

 

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Der neue Moresby Waterproof Boot von Ariat

Moresby Waterproof Damenstiefel, 195€
Moresby Waterproof Damenstiefel, 195€

Der neue Moresby Waterproof Boot von Ariat kombiniert Mode und Funktion und passt perfekt zum Schnürstiefeltrend dieser Saison. Er verfügt über einzigartige Details wie antike Messingbeschläge und eine gesprenkelte Sohle an der Unterseite. Das Obermaterial aus Vollnarbenleder und Wildleder, das sowohl für Damen  als auch für Herren erhältlich ist, sorgt für ein klassisches Äußeres, und die praktische Schnürung ergänzt den Stil der Calumet Field Jacket für diejenigen, die einen von Kopf bis Fuß durchgestylten Landhausstil suchen.

 

Moresby Waterproof Herrenstiefel, 210€
Moresby Waterproof Herrenstiefel, 210€

Eine ganztägig dämpfende Einlegesohle sorgt für maximalen Komfort. Der Moresby ist außerdem mit einer Sohle aus recyceltem Gummi ausgestattet und besteht zu mindestens 50 % aus Materialien aus nachhaltiger Produktion.

Beide Stiefel sind ab heute auf www.ariat.com/de/de und in ausgewählten Geschäften erhältlich.

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«STYX Tours» eine musiktheatrale Reise ins Ungewisse des Luzerner Theaters unternahm Max Thürig

Gastro-Team Luzerner Theater, Claire Chenette
Gastro-Team Luzerner Theater, Claire Chenette

Produktionsteam
Musikalische Leitung: Jack Adler-McKean
Regie, Konzept, Ausstattung, Dramaturgie: Musiktheater-Kollektiv Agora (Benjamin David, Anna Brunnlecher, Valentin Köhler, Jana Beckmann)
Licht: André Stocker
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Choreinstudierung: Mark Daver
Besetzung
Robert Maszl
Vladyslav Tlushch
Nora Bertogg
Anne-May Krüger
Amélie Hug
Chor des Luzerner Theaters
Statisterie des Luzerner Theaters
Ensemble des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO): Claire Chenette (Oboe, Englischhorn, Gitarre, Gesang), Margaret Hasspacher (Kontrabass, Gesang, Schlagwerk), João Carlos Pacheco (Schlagwerk, Elektronik), Sue In Kang (Violine, Schlagwerk), Diego Vasquez (Klarinette, Bassklarinette), Jack Adler-McKean (Tuba)

Styx-Tours! Ihre letzte Reise… Einsteigen bitte!

Am Eingang wartete eine Musikkapelle und begleitete die BesucherInnen mit speziellen Klängen im Areal
Am Eingang wartete eine Musikkapelle und begleitete die BesucherInnen mit speziellen Klängen im Areal

Theaterplatz Luzern, eine kleine Menschenansammlung, Leute, diszipliniert aufgereiht und bereit, ihr letztes Abenteuer zu beginnen, begleitet von Tourguides mit Chäppi und Fähnli – so präsentierte sich an diesem Vorabend der beschauliche Platz an der Reuss.

Sei es ein Drummer
Sei es ein Drummer
Sei es eine Violistin
Sei es eine Violistin

Wenn es schon die letzte Reise sein soll, dann bitte eine Fahrt mit bester Aussicht! Deshalb begebe ich mich in den ersten Stock des Luxusliners und lasse mich ins Friedental transportieren. Was erwartet mich dort? Will ich überhaupt ein Rendez-vous mit dem Tod? Will ich mich auf diese Konfrontation einlassen?… Fragen über Fragen…

 

 

 

 

 

 

 

Überraschung unterwegs

Charon in seinen Adiletten als Sunnyboy wartet auf seine Kundschaft
Charon in seinen Adiletten als Sunnyboy wartet auf seine Kundschaft

Beim Überqueren der Seebrücke taucht die Abendsonne die Rigi in schönstes Licht und lässt die Fahrgäste ob des wunderbaren Anblicks staunen. In Gedanken versunken stoppt der Bus plötzlich und wir werden Zeuge eines «Unfalls» zwischen einem Ambulanz- und einem Leichenwagen. Damit alle Beteiligten trotzdem rechtzeitig ans Ziel kommen, beschliesst die Crew der Styx-Tour, alle – inklusive Sarg – bei uns einzuladen und die Reise Richtung Krematorium fortzusetzen…

Das STYX-Boot liegt auf dem Trockenen
Das STYX-Boot liegt auf dem Trockenen

Beim Verlassen des Tourbusses fordert uns eine sympathische Frauenstimme auf, nichts liegen zu lassen, da wir ja nicht mehr zurückkehren werden und wenn wir schon etwas zurücklassen möchten, dann bitte etwas Wertvolles, woran sich die Toursbegleitung auch wirklich erfreuen kann!

 

 

 

 

Ohne Geld läuft wenig

 Leckeres und Originelles auf der Angebotsliste der Imbisbude «Doña Muerte
Leckeres und Originelles auf der Angebotsliste der Imbisbude «Doña Muerte

Szenenwechsel: Vor den Toren des Krematoriums werden wir von einer kleinen Musikgruppe empfangen und es wird uns Einlass durch das Tor gegeben. So langsam verfliessen Fiktion und Wirklichkeit! Wo ist nun dieser Styx-Fluss? Wo der Fährmann Charon, der uns ins Totenreich Hades überführt? Habe ich eine Münze, die ich mir unter die Zunge legen kann, damit ich die Überfahrt auch bezahlen kann? Münze? Kleingeld? Ich war davon ausgegangen, dass auch hier das Bargeld abgeschafft ist und wie in der übrigen Stadt natürlichste Bedürfnisse nur via Handyapp bezahlt werden können… Doch da lag ich falsch: Viel mehr scheint hier zu gelten: «Nur Bares ist Wahres». Auffällig scheint mir: Auch beim letzten Gang funktioniert also nichts ohne Geld…

Am offenen Grab
Am offenen Grab

Wir werden aufgemuntert uns ca. eine Stunde frei auf dem Areal zu bewegen und uns auf das Ertönen des grossen Gongs ganz oben beim alten Krematorium einzufinden. Langsam dunkelt es ein und die Abenddämmerung verwandelt das Areal, welches mit künstlichen Lichtquellen geflutet, mit Livemusik oder mit kräftigen Tenorstimmen beschallt wurde in eine fast gespenstische Aura.

 

 

 

 

 

 

 

Wohin führt mich mein Weg?

Einem Blick in die Zukunft beim Probeliegen steht hier nichts mehr im Wege
Einem Blick in die Zukunft beim Probeliegen steht hier nichts mehr im Wege

Angespornt durch die Neugierde immer wieder etwas Neues zu entdecken mache ich mich auf den Weg und lasse mich durch die unterschiedlichen Installationen, Begegnungen, Geräusche, Menschen, Präsentationen, Aussagen und vielem mehr leiten. Was hat das Leben in seinem letzten Moment noch übrig für mich? Was darf ich von meiner Schlussreise noch erwarten? Ist das ganze Leben in gewisser Weise immer eine «Abschlussreise», wird mein Dasein ja durch die Zeugung gestartet und mit dem Tod beendet? In welchem Zusammenhang stellen sich mir Leben und Tod? Betrachte ich die Menschen, die mit mir ebenfalls unterwegs sind, fällt mir auf, dass die angejahrte Generation eher ruhig, nachdenklich, still oder gedankenversunken unterwegs ist, währenddem junge Menschen das Ganze sehr gelassen und heiter angehen und somit die Gewissheit, dass jedes Leben endlich ist, weit von sich schieben.

Charon in Adiletten, Picknickkörbe auf Grabsteinen und «The show must go on»

Auch Kinder beschäftigen sich auf ihre eigene Art mit dem Tod
Auch Kinder beschäftigen sich auf ihre eigene Art mit dem Tod

Meine Erwartungen zeigen sich häufig als unvollständig oder gar falsch: Charon, der grimmige Fährmann aus der griechischen Mythologie wird als Sunnyboy auf seiner Insel in Adiletten gekleidet gezeigt. Sein Fitnessprogramm mit einer Menschengruppe wird mit dem Song «The Show must go on» untermalt. Beim Probeliegen in einem Modelsarg getrauen sich nicht viele Besucher*innen auf das Experiment einzulassen, obwohl man ja sagt: Wie man sich bettet, so liegt man! Streng nach dem Motto, alles und jenes genau zu planen, zu definieren und zu organisieren, selbst auch Sachen, die letztlich belanglos und irrelevant sein werden, ist der Kick fürs Exklusive spürbar. Beim Imbissstand «Doña Muerte», wo die vorbestellten Picknickkörbe fein säuberlich bereitstehen und sich die Leute ein letztes Mal etwas Gutes gönnen wollen oder sich einen letzten feinen Drink bestellen möchten, herrscht eine gelöste und lockere Stimmung. Durch Songs wie «Knocking on Heaven’s Door» oder beim Anblick der Busstation «Nah dran» wird einem bewusst, was hier eigentlich gezeigt wird. Beim Teddy verraten uns Kinder ihre Vorstellung über den Tod in dem sie sich fragen, ob man dann bei Hunger im Grab per Handy eine Pizza bestellen kann oder ob Sterben auch wieder vorüber geht…

Gehorsam bis zum Tode

Der Besuch bei der Sirene war sehr eindrücklich.
Der Besuch bei der Sirene war sehr eindrücklich.

Nach einem Münzeinwurf (schon wieder Geld!) wünscht mir der Automat «ein schönes Leben noch» und ich lasse mich über das restliche Areal vorbei am offenen Grab zu der Sirene führen, nachdem mich die Ansagerin darauf aufmerksam gemacht hat diesen Spektakel zu geniessen. Ich gehorche also auch noch im letzten Moment den Ansagen, den Stimmen und Tipps meiner Umgebung und lasse mich unterhalten. Selbst als der Gong ertönt und ich damit aufgefordert werde ins alte Krematorium einzutreten und damit meine irdische Reise defacto beenden werde, gehorche ich, lasse mich in den Innenraum führen und werde dort von den gewaltigen (Gesangs-)Stimmen und Sprechtexten in eine andere Welt, in eine andere Sphäre begleitet…

Und dann?

Noch einmal dem wirklichen Tod entgangen, öffnen sich die Türen und ich darf in mein wirkliches Leben zurückkehren, begleitet von einer kleinen Musikband führt mein Weg zur Busstation, wo mich ein Bus der VBL ohne Styx-Querung wieder in meine gewohnte Welt zurückführt. Unberührt lässt mich das Erlebte auf meiner ganzen Heimreise nicht! Auch wenn einzelne Bilder etwas schräg und gar morbid eingefahren sind, so lässt der Gedanke der eigenen Sterblichkeit mich nicht los. Nicht in einer belastenden Form aber in einer positiv prägenden und nachhaltigen Art und Weise!

Diese ziemlich morbide aber spannende Musiktheater-Reise, die auch als «Rundum sorglos sterben mit STYX-Tours! Jetzt unsere Spezialangebote buchen!» angeboten wird, ist hinter dem etwas schaurigen Gewand eine facettenreiche, gelungene Inszenierung, die das Luzerner Theater in Koproduktion mit Lucerne Festival und dem Kollektiv Agora erarbeitet hat.

Text: Max Thürig   https://maxthuerig.ch/           https://www.wildwaldwalk.ch/

Fotos: www.luzernertheater.ch  und Max Thürig

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www.leonardwuest.ch

STYX Tours Szenenfoto

And the Show must go on

Mit Musik wartet es sich wohl besser in der Station «Nah dran»

STYX Tours Szenenfoto

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