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Verbier Festival Chamber Orchestra, Tonhalle Zürich, 22. Oktober 2016, besucht von Ruth Schiesser

Verbier Festival Chamber Orchestra c Nicolas BrodardBesetzung und Programm:

Joshua Bell (Leitung und Violine) Regula Mühlemann (Sopran)

Wolfgang Amadeus Mozart
„Exsultate, jubilate“, Mottete für Sopran KV 165
Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Rezension:

Heute sind wir nicht, wie Mozart seinerzeit in  Mailand, nein, wir sitzen in der wunderschönen Tonhalle in Zürich und hören uns die Komposition “Exsultate, jubilate” Motette für Sopran KV 165 an. Deren Erstaufführung fand in der Mailänder Kirche Sant’Antonio Abate statt, zu Ehren des Kirchenpatrons. Mozart versuchte in die katholische Kirchenmusik mehr Lebhaftigkeit einzubringen.Diese Motettte ist so fröhlich wie lebhaft und eignet sich deshalb auch sehr für Konzerthäuser.

Joshua-Bell, Leitung und Violine c  Marc HolmDiese Fröhlichkeit manifestierte sich im äusserst jubilierenden Auftakt. Das Ensemble Verbier Festival Chambre Orchestra unter der Leitung von Joshua Bell (Leitung und Violine) und mit der ebenso elegant gekleideten, wie gutaussehenden Regula Mühlemann (Sopran) bildeten mit dem Orchester eine fantastische, tonale Einheit. Dies durch die filigranen Töne der Streicher und Oboen einerseits und durch die sehr pointierten und gehaltvollen Koloraturen andererseits. Der Jubelgesang von Mozart, welcher die Stimmkünstlerin mit ihrem fantastischen Gesang präsentierte, genoss vollste Aufmerksamkeit und wurde mit einem anhaltenden und grossen Applaus vom Publikum entsprechend verdankt.

Wie aus dem Programm zu entnehmen ist, wurde das folgende Musikstück für Konzert und Violine, e-Moll op. 64 von Felix Mendelson Bartholdy in mehreren Anläufen komponiert. Gedacht war es für seinen Freund Ferdinand David, Mitglied des Leipziger Gewandhausorchesters. Doch dazwischen realisierte er andere Projekte. Dem sehr beschäftigten Mendelsohn gelang es nach der Amtsniederlegung als Generalmusikdirektor in Berlin, die Uraufführung im März 1845 durchzuführen und das Werk ist  bis heute ein Meisterwerk geblieben. Ein kurzer Auftakt des Ensembles und dann setzte die Sologeige ein. Der begnadete Violonist, Dirigent Josshua Bell versetzte sich voll und ganz musikalisch und physisch in die einzelnen Themen des Komponisten.Sopranistin Regula Muehlemann c Shirley SuarezSo tönte es melancholisch und endete dann in einer unermüdlichen Fortissimo-Tonflut. Das Publikum hörte aufmerksam und total begeistert mit. Es war ein echtes Musikerlebnis und der Solist schenkte den Zuhörern nach dem frenetischen Applaus eine Zugabe.

 

Nach der Pause Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92.

Diese Sinfonie entsprach weitgehend der damaligen politischen Situation. Ein musikalisches Spiegelbild; in vieler Hinsicht auch passend zur heutigen Weltlage. Die  Basismelodie, wurde durch interessante Tonvariationen immer wiederholt. Einmal ruhig, dann stimmungsvoll, gefolgt bis zu feurig kämpfenden voluminösen Kombinationen. Ein offenes  Musikbekenntnis zum Zeitgeschehen. Freude und Tragik wie Wahrheit, Rhythmus und Temperament entziehen sich Worten und lassen dem Komponisten eine andere Freiheit und Kundgabe gewisser Vorkommnisse. Auch hier gelang es den Streichern, FlötistenInnen wie der Schlagzeugerin unter der kompetenten Leitung den Zuhörern ein virtuoses Musikgeschehen zu vermitteln.

Ein Kompliment dem Veranstalter zur Musikwahl; es entspricht genau der Meinung eines verstorbenen Dirigenten. Er sagte: Die Musik soll für die Zuhörer eine Bereicherung  sein und ein Wohlgefühl für Herz und Ohr bringen.

Nach dem Konzert wurden noch CDs angeboten und auf Wunsch auch von Joshua Bell signiert.

Nach einem aussagekräftigen Musikabend verliessen die Zuhörer die Tonhalle Zürich mit grosser Zufriedenheit.

Text: Ruth Schiesser

Konzert organisiert von: http://www.migros-kulturprozent-classics.ch/de/Home

Fotos: Homepage von Migros-Kulturprozent

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Luzerner Theater Rigoletto, Oper von Giuseppe Verdi, Première, 16. Oktober 2016, besucht von Léonard Wüst

 Rigoletto Oper von Giuseppe VerdiProduktionsteam

Inszenierung: Marco Štorman Musikalische Leitung: Stefan Klingele Bühne: Frauke Löffel Kostüme: Anika Marquardt Licht: Marc Hostettler Video: Bert Zander Einstudierung Chor: Mark Daver Dramaturgie: Laura Schmidt

Besetzung Mit: Diego Silva (Duca di Mantua), Carlo Jung-Heyk Cho (Duca di Mantua) (30.11. / 02.12.) , Claudio Otelli (Rigoletto), Magdalena Risberg (Gilda), Jason Cox (Conte di Monterone), Marco Bappert (Conte di Ceprano), Bernt Ola Volungholen (Marullo ), Denzil Delaere (Borsa), Vuyani Mlinde (Sparafucile), Marina Viotti (Maddalena), Sarah Alexandra Hudarew (Contessa di Ceprano) Jeanette Neumeister (Contessa di Ceprano)Herrenchor und Extrachor des LT, Luzerner Sinfonieorchester

Rezension:

Das Opernhaus Zürich musste notgedrungen zwischen 1982 bis 1984 (Umbau, Renovation des Stammhauses) ein paar Produktionen u.a. Aida und Boris Godunow im Hallenstadion inszenieren. Das Schweizer Fernsehen wagte das Experiment am 30. September  2008 und brachte die Oper zu den Leuten, strahlte „La Traviata“ von Guiseppe Verdi live aus dem Zürcher Hauptbahnhof aus, in Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich.

Der neue Intendant Benedikt von Peter vom Luzerner Theater geht mit seinem „Rigoletto“ einen ähnlichen Weg mit der Inszenierung in der Pilothalle der Viscosistadt in Emmenbrücke, dies in Kooperation mit der Hochschule Luzern – Design & Kunst, die an diesem Ort ihre neue Heimat hat. Ebendort, also vis-à-vis der Spielstätte „Pilothalle“ fand die offizielle Begrüssung durch Benedikt von Peter statt. Dort sind auch die temporäre Garderobe, die Toiletten und eine reduzierte Gastronomie zu finden.

Dann gings auf in die gegenüberliegende „Pilothalle“, in der früher von der Viscosuisse neue Garne gewoben und getestet wurden, daher dieser Name. Die ersten gut 20 Minuten bildeten die Zuschauer Teil der Inszenierung, standen sie doch mittendrin in der Gästeschar, beim Ball, der vom Herzog von Mantua in seinem Palast ausgerichtet wurde. Im Parterre der Pilothalle bestaunte man das Treiben auf dem Fest, lauschte den Liedern, lasziv dargeboten von der Gräfin von Ceprano (Sarah Alexandra Hudarew), begleitet von einem Pianisten. So erkannte man auch bereits die diversen andern Protagonisten, u.a. der Herzog, umgeben von seinen Günstlingen, die sich angeregt über an- und abwesende Damen unterhielten, aber ebenso über eine unbekannte Schönheit im Umfeld des buckligen Hofnarren Rigoletto, eventuell sogar dessen heimliche Geliebte, in  Wahrheit aber seine manisch-ängstlich, wohlbehütete und verheimlichte Tochter Gilda. Nach diesem Auftakt wurde man an seinen Platz auf einem der diversen Tribünenblöcke geleitet, jeder sah so seinen Rigoletto aus einem völlig anderen Blickwinkel, ebenso liess  uns Regisseur Marco Štorman  so in Abgründe blicken, in bauliche ebenso wie in menschliche. Dank einiger aufgehängter Monitore, auf die die Handlung aus andern optischen Standpunkten projiziert wurde, hatte man aber trotzdem eine Art Gesamtübersicht, ergänzt, da in der originalen italienischen Fassung gespielt,  mit Übertiteln in deutscher Sprache

Auffallend sehr viele neue Gesichter und Stimmen in dieser neuen Spielzeit. Meine Bedenken betreffend der Akustik in der Halle erwiesen sich schnell als unbegründet.

Der Sopran von Magdalena Risberg klingt jugendlich hell und weich, ist aber genug kräftig, um die verschiedenen Emotionen der Gilda zum Ausdruck zu bringen. Ihre Koloraturen sind fliessend und die Bögen sanft und stimmig. Diego Silvas lyrischer Tenor verblasst etwas neben den anderen, zudem wirkt das Vibrato doch stark übertrieben, zu passiv, nicht überzeugend  „La Donna e mobile“, eigentlich der Arie mit dem höchsten Erkennungswert dieser Verdi-Oper. Einer aber überstrahlte alles und alle: ein grandioser Claudio Otelli in der Titelrolle. Ob gesanglich, mimisch oder schauspielernd, mächtig traurig oder unsäglich wütend dominierte er die Szene, ohne dass die übrigen Protagonisten etwa abgefallen wären. Der österreichische Bass Bariton überragte einfach, erschütterte das mitfühlende Auditorium mit seinem Schmerz. Das Stück spielt auf verschiedenen Ebenen, die räumlich vorgegeben sind, so hasten die Spieler Stahltreppen rauf und runter, auch dies eine Parforceleistung. Zusätzlich werden auch noch Projektionen eingesetzt, die aber eher mehr verwirren, als erläutern. Gegen Ende funktionierte dann auch die Übertitelung nicht mehr, was aber nicht mehr gross ins Gewicht fiel, die Geschichte war ja schon fast fertig erzählt. Ein Schritt nach draussen, näher zum Publikum, der sich gelohnt hat, erfrischend offensiv, trotz einigen Komfortabstrichen überzeugend. Dieser Schritt ins Mutige, in eine neue Art der Modulation, des Transformierens, wurde denn auch mit grossem Applaus belohnt mit einem tosenden, langanhaltender Beifallssturm, dies war die verdiente Anerkennung und der grosse Dank des begeisterten Publikums. Wahrscheinlich gab es nur keine „Standing Ovation“, weil man der Standfestigkeit der temporären Tribüne nicht so traute. Das souveräne Luzerner Sinfonieorchester übrigens hatte seinen Platz im Parterre und wurde geleitet von Stefan Klingele.

Kleine Fotodiashow von Ingo Höhn, Luzerner Theater:

fotogalerien.wordpress.com/2016/10/16/luzerner-theater-rigoletto-von-giuseppe-verdi-pilothalle-der-viscosistadt-emmenbruecke-premiere-16-10-2016-besucht-von-leonard-wuest/

Kurzer Trailer der Produktion:

https://vimeo.com/187467779

und der Spielstätte:

https://vimeo.com/185972150

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch

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Luzerner Theater Dance Box 1 «Pleased to meet you», besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Box Luzerner TheaterGrundsätzliches:Mit «Dance Box» werden sechs verschiedene Kleinformate gezeigt, die sich an die jeweiligen Räume der Spielzeit anlehnen. Die zwanzig- bis dreissigminütigen Kurzstücke entstehen ganz aus der Hand der Ensemblemitglieder, die auf aktuelle Themen und Schaffensperioden im Ballettsaal reagieren und ihre eigenen Persönlichkeiten und Erlebnisse in diese Werke tragen.

«Pleased to meet you» hiess die erste Kleinproduktion, welche in der «Dance-Box» letzten Samstag angeboten wurde. Die Tänzerinnen und Tänzer des Luzerner Tanz-Ensembles stellten sich dem Publikum vor.

Es herrschte fast ein bisschen Chilbi-Stimmung in der Box. «Pleased to meet you», röhrten die Rolling Stones über die Lautsprecher drinnen und duellierten sich mit dem Speaker des draussen gleichzeitig stattfindenden Red Bull Xrow Events.  Die Tänzer sassen völlig entspannt auf dem Boden, für einmal in Alltagskleidern und Turnschuhen,  und waren in irgendwelche Bastelarbeiten vertieft. Sie zeichneten, klebten, falteten,  schnitten aus, ein paar Kinder hatten sich unter sie gemischt und halfen mit. Die Stühle und Sitzkissen füllten sich nach und nach mit Besuchern, der Schlagzeuger Vincent Glanzmann genehmigte sich noch was Flüssiges an der Bar. Dann wurden die fertiggestellten Plakate und diversen Landesfahnen an die Wände geheftet, die gefalteten Gegenstände auf die unterschiedlich hohen braunen Kuben gestellt, der Schlagzeuger setzte sich hinter seine Drums, es konnte losgehen.

Was danach folgte war eine sehr kurzweilige Vorstellung, die so unterschiedlich ausfiel wie die Herkunft der Ensemble-Mitglieder. Die einen spielten mit den Klischees ihrer Heimat: Wodka, Pelzmütze und warme Schals für Sada Mamedova aus Russland,  Whisky und Karos für Rachel Lawrence aus Schottland,  ein film- und zirkusreifes Fahrrad aus Menschen mit Licht und Klingel für Tom van de Ven aus Holland, ein feuriger Tanz für Martina Consoli aus Sizilien. Enrique Saéz Martinez liess Alicantes Sommer aufleben, für Dario Dinuzzi aus Italien spielte Glanzmann sein Schlagzeug mit Spaghetti.  Andere erzählten von ihren Vorlieben,  Eigenarten, von den erworbenen Sprachen anlässlich der diversen Engagements in Europa und Shota Inoue aus Japan führte seinen «culture shock» spazieren.

Es war ein herzerfrischendes kleines Intermezzo, sozusagen ein «Apéro riche» welches einen helfen wird,  in den nun folgenden «Hauptgängen» während der Saison auch ein Stück weit die Menschen hinter den Künstlern zu erkennen. Nicht nur das Publikum, auch die 14 Tänzerinnen und Tänzer schienen ihren Spass zu haben. Was sie sich wohl für die nächste «Dance Box» vom 3. und 4. November mit dem Titel «Cooking French» ausdenken werden?

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: luzernertheater.ch

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Götterdämmerung,Bayreuther Festspiele, 12. August 2016, besucht von Léonard Wüst

Götterdämmerung,Bayreuther Festspiele Szenenbild c Enrico NawrathBesetzung 2016

Musikalische Leitung Marek Janowski
Regie Frank Castorf
Bühne Aleksandar Denić
Kostüm Adriana Braga Peretzki
Licht Rainer Casper
Video Andreas Deinert
Jens Crull
Chorleitung Eberhard Friedrich
Technische Einrichtung 2013-2014 Karl-Heinz Matitschka
 
Siegfried Stefan Vinke
Gunther Markus Eiche
Alberich Albert Dohmen
Hagen Albert Pesendorfer
Brünnhilde Catherine Foster
Gutrune Allison Oakes
Waltraute Marina Prudenskaya
1. Norn Wiebke Lehmkuhl
2. Norn Stephanie Houtzeel
3. Norn Christiane Kohl
Woglinde Alexandra Steiner
Wellgunde Stephanie Houtzeel
Floßhilde Wiebke Lehmkuhl

Rezension:

Des Dramas letzter Akt: In Wagners „Götterdämmerung“ laufen die Fäden zusammen, das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Marek Janowski hat es eilig, soviel ist nach der ersten „Ring“-Serie in Bayreuth klar. Doch nur selten entstehen dadurch große Momente. Schaffte er es im „Siegfried“, seine hohen Tempi stellenweise auch mit musikalischer Tiefe und breiter Klangfarbenpalette zu verbinden, so bleibt es in der „Götterdämmerung“ überwiegend beim kühlen Abspulen.

Während Siegfried und Brünnhilde sich in der Felsenkammer im Liebesrausch ergehen, sehnt sich Wotan immer noch nach dem Untergang Walhalls und der Welt. Siegfried aber zieht es bald wieder hinaus in die weite Welt.

Brünnhilde lässt ihn gehen, behält aber den Ring als Liebespfand zurück. Als Siegfried bei Alberichs Kindern – Gunther, Hagen und Gutrune – um ein Nachtquartier bittet, flößen diese ihm einen Zaubertrank ein. Der lässt ihn Brünhilde vergessen und für Gutrune entbrennen. Er heiratet Gutrune und will Gunther helfen, Brünhilde zu erobern. Die aber lässt sich selbst mit Tarnkappentricks – Siegfried erscheint in Gunthers Gestalt – nicht hinreißen. Siegfried alias Gunther muss sie vergewaltigen, bevor er ihr den begehrten Ring wegnimmt.

Bei einem rauschenden Fest mit Alberichs Kindern gewinnt Siegfried, wiederum durch einen Zaubertrank gestärkt, seine Erinnerung zurück. Aber nur für eine kurze Zeit der Reue, denn Hagen tötet ihn wenig später. Im Streit um den Ring bringt Hagen auch seinen Bruder Gunther um. Brünnhilde aber wird des verfluchten Ringes mächtig und wirft ihn in das Feuer, in dem gerade Siegfrieds Leiche verbrennt. Sobald die Flammen erloschen sind, werden sich die Rheintöchter ihren vielbeklagten Schatz endlich zurückholen können.

Von Sängerseite gibt es an diesem Abend zwei besonders auffallende: Zum einen Catherine Foster, die eine von Beginn an hochkonzentrierte Brünnhilde ist, gut fokussiert in der Höhe und raumgreifend im Piano; zum anderen Albert Pesendorfer, der kurzfristig für den erkrankten Stephen Milling als Hagen einsprang und mit vokaler Schwärze und müheloser Fülle überzeugt. Stefan Vinke hätte fast noch einen Tag mehr Pause gebraucht – nach Intonationsschwächen zu Beginn findet er nur mit Mühe zur gewohnten Strahlkraft zurück. Markus Eiche als textverständlicher Gunther, Alison Oakes als stellenweise zu nervös-flackernde Gutrune und Marina Prudenskaya als klare Waltraute runden die gute Sängerleistung ab.

Wagner zitiert in der „Götterdämmerung“ viele Motive aus den andern drei Ringopern und fügt so alles zu einem schlüssigen Ganzen, eben einem Ring. Castorf wiederum mit seiner Regie führt des Menschen Streben nach Reichtum, somit nach Macht und Einfluss ad absurdum. Dafür schöpft er aus dem Vollen, nützt die Möglichkeiten der schier unendlichen technisch- gestalterischen Möglichkeiten der Festspielbühne und weiss auch Partner an seiner Seite, die seine Visionen umsetzten können.

Der Weg des diesjährigen Gesamtrings führte von einer Tankstelle an der Route 66 über Baku zu den IG Farben und endete symbolisch an der New Yorker Börse.

Stürmischer Applaus des Auditoriums war der Dank für die grossartigen Leistungen aller Beteiligten, wiederum mit Sonderapplaus für das erstaunliche Stehvermögen des doch bald 80 jährigen Marek Janowski. Eine ebenso schöne, wie anstrengende Woche, auch für das Publikum, fand damit ein würdiges Ende in diesem August 2016 auf dem grünen Hügel.

Fotodiashow Szenenbilder Götterdämmerung Bayreuther Festspiele 2016 c Enrico Nawrath

fotogalerien.wordpress.com/2016/10/01/bayreuther-festspiele-goetterdaemmerung-12-august-2016-besucht-von-leonard-wuest/

Einführungsartikel Bayreuther Festspiele 2016

https://www.bochumer-zeitung.com/magazin/lifestyle/87226366-besuch-der-bayreuther-festpiele-fuer-den-gesamtring-6-bis-13-august-2016-durch-leonard-wuest

Das Rheingold, 7. August 2016

https://www.bochumer-zeitung.com/magazin/lifestyle/87226800-bayreuther-festspiele-das-rheingold-7-august-2016-besucht-von-leonard-wuest

Die Walküre, 8. August 2016

https://www.bochumer-zeitung.com/magazin/lifestyle/87227034-die-walkuere-bayreuther-festspiele-8-august-2016-besucht-von-leonard-wuest

Siegfried, 10. August 2016

https://www.bochumer-zeitung.com/magazin/lifestyle/87227253-siegfried-bayreuther-festspiele-10-august-2016-besucht-von-leonard-wuest

Kleiner Trailer über das Festspielhaus Bayreuth

bayreuth.de/tourismus-kultur-freizeit/veranstaltungen/richard-wagner-festspiele-in-bayreuth/bayreuth-filme/

Text: leonardwuest.ch

Fotos: bayreuther-festspiele.de/deutsch/deutsch_2.html

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