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Gesundheit

Bochum: Neue Technologien zur Überwachung von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auch per KI-basierter Stimmanalyse

Herzinsuffizienz ist die Todesursache Nr.1 in Deutschland. Zur Früherkennung hat das Berliner Startup noah labs Tools entwickelt, die frühzeitig Veränderungen am Herzen feststellen können - und dies durch Stimmübertragung und KI. 
 
Drei Kardio-Praxen in Bochum haben nun mit der Zusammenarbeit mit noah labs begonnen. Das ist insofern spannend, da diese drei Praxen einen Großteil der kardiologisch ambulanten Versorgung in Bochum darstellen.

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Nebenwirkungsmanagement bei Krebs: S3-Leitlinie Supportive Therapie aktualisiert

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zur Supportiven
Therapie bei onkologischen Patient*innen aktualisiert. Neu hinzugekommen
sind unter anderem Behandlungsempfehlungen zum Nebenwirkungsmanagement der
Immuntherapie, der Kardio- und zentralen Neurotoxizität sowie zur
Behandlung von Nebenwirkungen bei Bestrahlung des Urogenitaltraktes.

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Was macht eigentlich ein Atmungstherapeut?

Atmungstherapeut André Ramos y Soto arbeitet innerhalb eines vierköpfigen
Teams auf der herzchirurgischen Intensivstation im Herz- und
Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Als
Intensivpflegespezialist übernimmt er nicht nur eine zentrale Rolle bei
der interdisziplinären Betreuung seiner Patientinnen und Patienten.
Besonders ist auch die am HDZ NRW etablierte Arbeitsweise innerhalb von
Kompetenzteams auf der Station, deren Mitglieder sich aufgrund von
individuell unterschiedlichen Qualifikationen mit dem Ziel ergänzen, in
Abstimmung mit Ärztinnen und Ärzten die jeweils bestmögliche Versorgung
sicherzustellen.

Die Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie von Prof. Dr. Jan
Gummert hält deutschlandweit den größten intensivmedizinischen
Versorgungsbereich für herzchirurgische Patienten bereit. Rund um die Uhr
sind hier mehr als 250 Pflegefachpersonen unter der Leitung von
Pflegedirektor Christian Siegling beschäftigt. Eine von vielen wichtigen
Aufgaben auf der Intensivstation ist dabei die Entwöhnung von einer
künstlichen Beatmung (sog. Weaning). Nach einer großen Herzoperation sowie
bei Patienten, die sich von einer schweren Lungenerkrankung oder anderen
komplexen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erholen, erfolgt das
Weaning im Mehr-Augen-Prinzip und stets in enger Abstimmung zwischen
ärztlichem und pflegerischem Personal.

Der tägliche Dienst von André Ramos y Soto beginnt mit einer gemeinsamen
Tafelvisite auf der Station. Hier werden die Versorgungsbedürfnisse der
Patientinnen und Patienten besprochen. Gibt es spezielle Probleme bei der
Regeneration nach einer Herzoperation? Hat der Patient Schmerzen? Welche
Begleiterkrankungen müssen berücksichtigt werden? Benötigen Herz und Lunge
zusätzliche Unterstützung? Welche besonderen pflegerischen Maßnahmen
sollten im Bezug auf die Atmung getroffen werden?

Das sogenannte „Kompetenzteam Atmung“ um Ramos y Soto kümmert sich vor
allem um hochkomplexe Fragestellungen, die die Beatmung betreffen. Der
Pflegespezialist arbeitet in seinem Team mit einem weiteren
Atmungstherapeuten und zwei Pflegenden mit hochschulischer Ausbildung,
sog. „Advance Practice Nurses (APN)“, zusammen.

„Ein Fokus ist auf Patientinnen und Patienten mit einer langen
Verweildauer gerichtet, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankungen oft in
anderen Häusern als nicht mehr behandelbar gelten“, sagt der 45-Jährige,
der im Anschluss an seine Pflegeausbildung eine zweijährige
Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie anschloss und im
vergangenen Jahr eine weitere 18-monatige Zusatzqualifikation als
Atmungstherapeut erfolgreich abgeschlossen hat.

Ramos y Soto hat sich bewusst für den nichtakademischen Berufsweg
entschieden. „Ich kann hier auch bei herausfordernden Fragestellungen
jeden Tag schwerkranken Menschen mit Herz-Lungen-Problemen unmittelbar
helfen“, sagt er. „Deshalb war mir eine praktische berufliche
Qualifizierung über moderne Beatmungsformen und
Unterstützungsmöglichkeiten so wichtig.“

Sein Wissen und seine Erfahrung sind im HDZ NRW hochwillkommen. Denn
schwerste Erkrankungen erfordern neben einem spitzenmedizinischen eben
auch ein hochspezielles pflegerisches Management, das sich sowohl als
fachschulisches als auch hochschulisch ausgebildetes Personal abstimmt.

„Dabei wünschen wir uns Pflegeexpertise auf allen Ebenen, von der
grundständischen Ausbildung bis zum Hochschulabschluss“, betont Christian
Siegling, der das Konzept der Kompetenzteams in den kommenden zwei Jahren
wissenschaftlich begleiten und überprüfen lässt. „Unsere Erfahrungen sind
exzellent. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nicht nur aus
einer Vielfalt von Weiterbildungsangeboten ihren persönlichen Karriereweg
wählen, der ihren Wünschen, Interessen und Fähigkeiten am besten
entspricht“, sagt der Pflegedirektor. „Umso wichtiger ist, dass von einer
solchen evidenzbasierten und ganzheitlich pflegerischen Versorgung vor
allem diejenigen profitieren, die uns am meisten am Herzen liegen: unsere
Patientinnen und Patienten.“

Hintergrundinformation:

Die Weiterbildung zum Atmungstherapeuten baut in der Regel auf einem
bereits abgeschlossenen Gesundheitsberuf mit mindestens zweijähriger
praktischer Berufserfahrung auf. Sie dauert 1,5 bis 2 Jahre, wird
berufsbegleitend angeboten und schließt mit einer schriftlichen,
mündlichen Prüfung und ggf. einer Facharbeit ab. Neben der Entwöhnung von
Patientinnen und Patienten von Beatmungsgeräten übernehmen
Atmungstherapeuten u.a. Aufgaben der Lungenfunktionsdiagnostik,
Blutgasanalysen oder das Management rund um die Trachealkanüle und
unterstützen die Überleitung beatmeter Patientinnen und Patienten in die
häusliche Umgebung inklusive Beratung und Schulung der Betroffenen und
Angehörigen.

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und
Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-
Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 40.500 Patientinnen und Patienten
pro Jahr, davon 14.300 in stationärer Behandlung, sowie 1.300 ambulanten
Operationen zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Unter einem Dach arbeiten fünf Universitätskliniken und drei Universitäts-
Institute seit mehr als 40 Jahren interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW
ist seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Die
Professorenschaft des HDZ NRW ist zusätzlich seit 2023 Mitglied der
Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld. Die Einrichtung ist
bekannt als größtes Herztransplantationszentrum in Deutschland.
Gesellschafter ist das Land Nordrhein-Westfalen.

Aktuell sind mehr als 2.800 Mitarbeitende, davon 1.600 Pflege- und
Funktionskräfte, am HDZ NRW beschäftigt. Im Einklang mit moderner
Hochleistungsmedizin und menschlicher Nähe wird im interdisziplinären
Einvernehmen eine Behandlung sichergestellt, die langfristig die
bestmögliche Lebensqualität verspricht. Maßstäbe für die hohe
Pflegequalität sind etablierte Standards aufgrund wissenschaftlicher
Erkenntnisse sowie ein qualitätsorientiertes Aus-, Fort- und
Weiterbildungskonzept.
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